Ausstellung – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Mon, 12 Dec 2016 06:54:08 +0000 de-DE hourly 1 Winston Churchills Europa https://www.studentenpack.de/index.php/2016/12/winston-churchills-europa/ https://www.studentenpack.de/index.php/2016/12/winston-churchills-europa/#respond Mon, 12 Dec 2016 06:00:20 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=252341
Winston Churchill austellungFabian Schwarze | StudentenPACK.

Winston Churchill Ausstellung

„Wäre jemals ein vereintes Europa imstande, sich das gemeinsame Erbe zu teilen, dann genössen seine drei- oder vierhundert Millionen Einwohner Glück, Wohlstand und Ehre in unbegrenztem Ausmaße. […] Und welches ist der Zustand, in den Europa gebracht worden ist? Zwar haben sich einige der kleineren Staaten gut erholt, aber in weiten Gebieten starren ungeheure Massen zitternder menschlicher Wesen gequält, hungrig, abgehärmt und verzweifelt auf die Ruinen ihrer Städte und Behausungen und suchen den düsteren Horizont angestrengt nach dem Auftauchen einer neuen Gefahr, einer neuen Tyrannei oder eines neuen Schreckens ab. […] Und doch gibt es all die Zeit hindurch ein Mittel, das, würde es allgemein und spontan von der großen Mehrheit der Menschen in vielen Ländern angewendet, wie durch ein Wunder die ganze Szene veränderte und in wenigen Jahren ganz Europa, oder doch dessen größten Teil, so frei und glücklich machte, wie es die Schweiz heute ist. Welches ist dieses vorzügliche Heilmittel? Es ist die Neuschöpfung einer europäischen Völkerfamilie, oder doch so viel davon, wie möglich ist, indem wir ihr eine Struktur geben, in welcher sie in Frieden, in Sicherheit und in Freiheit bestehen kann. Wir müssen eine Art Vereinigte Staaten von Europa errichten.“

Der bekennende Europäer, Journalist, Autor und Politiker zeigt in einer Rede vom 19. November 1946 an der Universität Zürich die Notwendigkeit einer umfassenden Völkerverständigung auf dem europäischen Kontinent auf. Gerade in einer Zeit des aufstrebenden antieuropäischen Gedankenguts zeigt eine historische Person wie Winston Spencer Churchill sowohl als Politiker und Redner als auch als Künstler und Autor die Schrecken des Krieges und der Uneinigkeiten eines gespaltenen und zerstrittenen Europas auf.

Die am 12. November im Günter-Grass-Haus eröffnete Ausstellung zeigt sowohl die historische Person Churchill als Politiker als auch als eine Person, die sich Zeit ihres Lebens jederzeit die Laufbahn und die Ruhe des Künstlers – genauer gesagt des Malers und Romanautors – wünschte, jedoch aufgrund des persönlichen Ehrgeizes und der Erkennung seiner eigenen Pflicht die Aufgaben der britischen Politik übernahm, wie er in Form seiner an sich selbst orientierten Kunstfigur des gleichnamigen Romans Savrola beschreibt.

Churchill zeigt im Gegensatz zu Günter Grass die Laufbahn des Berufspolitikers und Berichterstatters auf, der sich in die Ruhe der malerischen und idyllischen Kunst flieht. Die Werke von Günter Grass, welche von Unruhe, Zerstörung und Leid handeln, zeigen einen wunderbaren Vergleich zwischen diesen beiden sowohl politisch als auch künstlerisch begabten Personen der Weltgeschichte auf.

Die Austellung ist noch bis zum 12.Februar 2017 im Grass-Haus zu sehen und ist trotz ihrer geringen Größe einen Besuch wert für alle, die das Grass-Haus noch nicht kennen oder auch einer weiteren Begehung der Grass-Ausstellung nicht abgeneigt sind.

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Tot, lebendig oder untot? https://www.studentenpack.de/index.php/2013/09/tot-lebendig-oder-untot/ https://www.studentenpack.de/index.php/2013/09/tot-lebendig-oder-untot/#respond Wed, 04 Sep 2013 12:16:04 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=160747
Noch bis zum 8. September kann man das "Archiv des Untoten" im Lübeck besuchen.

Noch bis zum 8. September kann man das “Archiv des Untoten” im Lübeck besuchen.

Lukas Ruge | StudentenPACK.

Was passiert mit eingefrorenen Frühembryonen, die nach einer erfolgreichen In-Vitro-Fertilisation übrigbleiben? Ist es Kunst, wenn man Zellverbände so züchtet, dass sie in Form einer Figur wachsen? Was ist der Hirntod für eine Todesdefinition, bei der intuitiv als Lebenszeichen Bewertetes – Puls, rosige Hautfarbe, Schwitzen – ignoriert und stattdessen Todeszeichen gesucht werden?

Mit Fragen wie diesen haben sich im Frühling 2011 auf dem Kampnagel in Hamburg, wo sonst Musik-, Tanz- und Theaterveranstaltungen die Menschen in die ehemaligen Fabrikhallen locken, Künstler und Wissenschaftler verschiedenster Ansichten auf dem inszenierten Kongress „Die Untoten – Life Sciences & Pulp Fiction“ befasst. Aus den mitgeschnittenen Diskussionen und Vorträgen ist ein umfangreiches Filmarchiv entstanden, das derzeit in Lübeck zu sehen ist – das „Archiv des Untoten“.

Als Aufhänger für die Vielzahl an Perspektiven zum Thema „Untot“ dient dabei das Jahr 1968 mit drei größeren, in diesem Zusammenhang relevanten Ereignissen: In Kapstadt findet die erste erfolgreiche Herztransplantation statt, die eine Umdefinition des Todes zur Folge hat: Zuvor war ein Mensch gestorben, wenn sein Herz-Kreislauf-System dauerhaft stillstand. Die neue Definition erklärt auch all die für tot, deren Hirnfunktionen – Großhirn, Kleinhirn, Hirnstamm – irreversibel erloschen sind. Dies ermöglicht bei per Definition Toten die Organentnahme, was ethisch natürlich vertretbarer ist als die Transplantation von Organen, die von einem Lebenden stammen. Welche schwierigen Aufgaben und Probleme sich dadurch ergeben, bedenkt man normalerweise nicht. Das „Archiv des Untoten“ präsentiert seinen Besuchern Gedanken, Erlebnisse und Forschungsthemen von Menschen, die sich täglich – sei es aus der Perspektive der Medizin, Biotechnologie, Philosophie oder ähnlichem – mit der Grauzone zwischen tot und lebendig befassen, und regt an, die eigenen Ansichten noch einmal zu hinterfragen.

Doch die Ausstellung bietet noch mehr als Diskussionen von Fachleuten: Auch der Umgang mit dem Untoten in verschiedensten Formen der Kunst kommt nicht zu kurz. So erzählen bekannte Persönlichkeiten wie beispielsweise Bela B. Horrorfilme nach, Theaterstücke zeigen Gerichtsshows, in denen die Belange von „anderen Lebensformen“ verhandelt werden, und immer wieder tauchen Zombies auf: Auch die Veränderungen des Zombiefilm-Genres wie durch den Film „Night of the Living Dead“ von Romero, der 1968 in die Kinos kam, werden im „Archiv des Untoten“ thematisiert.

Zeitgleich werden dabei auf sechs Kanälen wechselnde Filmsequenzen gezeigt; zu welcher davon die Besucher auch den Audiokommentar hören möchten, entscheidet jeder mittels Schalter am Kopfhörer für sich. Wer einen sogar kostenlosen Blick ins aufrüttelnde „Archiv des Untoten“ werfen möchte, kann dies noch bis zum 8. September tun, wochentags von 12 bis 20 Uhr und am Sonntag bei der Abschlussveranstaltung von 15 bis 18 Uhr. Es lohnt sich, ein bisschen Zeit mitzubringen, da die einzelnen Präsentationen teilweise fast eine Stunde dauern und es mehr als einen sehenswerten Vortrag gibt. Wer es diese Woche nicht ins Zentrum für Kulturwissenschaftliche Forschung Lübeck (Königstraße 42, IMGWF) schafft, kann auch online im Filmarchiv stöbern oder sich über die nächsten Stationen der mobilen Installation informieren: www.untot.info

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