Psychologie – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Mon, 03 Dec 2018 21:33:13 +0000 de-DE hourly 1 Im Glashaus der unbegrenzten Möglichkeiten https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/im-glashaus-der-unbegrenzten-moeglichkeiten/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/im-glashaus-der-unbegrenzten-moeglichkeiten/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:39 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=399456 Zukunftsbasteln – so nannten wir den Nachmittag unter Freunden im WG-Zimmer einer Altbauwohnung. Eine Runde von Psychologiestudierenden trifft sich gegen Ende des fünften Semesters, um gemeinsam darüber zu diskutieren, wie es nach der Bachelorarbeit weitergehen soll.

Mit einem Psychologiestudium kommt man überall hin, dachte ich mir zu Beginn des Studiums. Die Psychologie findet Einhalt in immer mehr Gebieten des Lebens. Sei es in der Unternehmensberatung, Mensch-Technik-Interaktion oder Patientenversorgung und trotzdem muss ich nun feststellen, dass dem Horizont der unendlichen Möglichkeiten Grenzen gesetzt sind. Die Jobperspektiven mit einem Bachelor in Psychologie sind sehr gering und wenn man dann auch noch mit psychisch Erkrankten arbeiten möchte praktisch nicht existent. Also muss ein Masterabschluss her. Nur welcher? Wo? Und wie einen Masterplatz bekommen? Die angeblich beliebten Studierenden-Sprüche: Durchkommen ist alles; Hauptsache bestehen; Vier gewinnt; haben bei Psychologiestudierenden schon im Abitur nicht gezogen und leider ändert sich das während des Bachelorstudiums auch nicht.

Man lernt, kämpft, schwitzt und bangt gemeinsam, muntert sich gegenseitig auf, in jeder Klausurenphase dasselbe Spiel. Aber wenn am Ende die Noten vergeben werden, steht jeder für sich mit seinem Notendurchschnitt, mit dem er gegen die Kommilitonen/innen und vormals Mitstreiter/innen auf der Suche nach einem geeigneten Masterplatz antritt, alleine da.

Bewertet durch eine Zahl, die einen Studierenden hauptsächlich daran misst, an welcher Stelle auf dem Multiple-Choice Klausurbogen er seine Kreuzchen gesetzt hat, wird nun entschieden, wer eine Zugangsberechtigung für das Weiterstudieren eines Studiengangs erhält, der noch bis vor wenigen Jahren ohne sinnlose Untergliederung oder Selektion auskam und mit dem Erhalt des Diploms abschloss.

Wer heute nicht mit einem Bachelorschnitt jenseits der 2,0 nach Hause geht, bekommt schnell das Gefühl: Ein Bachelor in Psychologie ist nichts wert.

Ein Glashaus.Svenja Meyn | StudentenPACK.

Ein Glashaus.

Knapp ein halbes Jahr war es damals vom Zukunftsbasteln bis zum Ende der Bewerbungsfrist für Masterstudiengänge hin und das vorherrschende Gefühl war Unsicherheit. Fragen, die sich bisher jeder im Einzelnen gestellt hatte, wurden gesammelt und vielleicht zum ersten Mal laut ausgesprochen. Worauf spezialisiere ich mich? An welcher Uni sind meine Chancen am größten?

Wo ziehe ich hin, oder darf ich bleiben? Studiere ich lieber nochmal etwas ganz anderes? Was mache ich, wenn mein Plan A scheitert? Muss ich mich dann demnächst arbeitslos melden?

Mit bunten Farben zeichneten wir: Zukunftsvisionen von abenteuerlichen Weltreisen, verunglückte Deutschlandkarten mit möglichen Studienorten, Hochzeitspläne, Berufsperspektiven.

Die Trennung des Psychologiestudiums in einen Bachelor- und einen Masterstudiengang bietet den Studierenden die Möglichkeit der individuellen Spezialisierung und die Chance, über den Tellerrand der eigenen Universität hinaus schauen zu können.

Den Universitäten hingegen gibt es die Berechtigung zur Selektion. Jede Hochschule sucht nach den klügsten Köpfen, den besten Studenten/innen und erfolgreichsten Forschern/innen. Als ein hochökonomisches Mittel zur Trennung von Spreu und Weizen gilt, nach wie vor, der Numerus Clausus. Dafür nicht enthalten in der Beurteilung der Bewerbungen: Schufa-Auskunft der Eltern, Geschlecht und Ethnie, Anzahl der Twitter-Follower, Empathie- und Kommunikationsfähigkeit, Ambitionen, soziales Engagement.

Aber wozu die Selektion, wozu die Ablehnung von Bewerbungen solcher, die ihr Bachelorstudium abgeschlossen haben, vielleicht nicht mit summa cum laude, aber immerhin mit einem Bestanden oder besser?

Wenn es doch in Deutschland an psychologischen Psychotherapeuten/innen mangelt? Wenn doch auf der anderen Seite der Psychologie eine psychisch erkrankte Person steht, die nach Monaten oder sogar Jahren des Leidens endlich den mutigen Entschluss fasst, sich professionelle Hilfe zu holen und dann zunächst warten muss. Fast fünf Monate (19,9 Wochen) dauert es nach einer Studie der Bundespsychotherapeutenkammer von 2018 im Bundesschnitt von der ersten Anfrage des/der Patienten/in bis zum Therapiebeginn. Im April letzten Jahres ist ein neues Gesetz in Kraft getreten, nach dem Psychotherapeuten/innen mit Krankenkassenanerkennung wöchentlich feste Sprechzeiten für Interessierte anbieten müssen. Maximal vier Wochen darf die Wartezeit des/der Patienten/in für so einen 25 minütigen Termin dauern, ein Therapieplatz ist damit jedoch nicht gewährleistet.

Dass wir in Deutschland an einer psychotherapeutischen Unterversorgung leiden, ist ein offenes Geheimnis und dass die lange Wartezeit auf die Patienten/innen sowohl abschreckend als auch krankheitsfördernd wirkt, ist kein Wunder.

Wie können wir es uns als Gesellschaft leisten, an der psychischen oder sonst einer Gesundheit der Bevölkerung zu sparen, wo doch die nötigen Ressourcen (bereits drei Jahre ausgebildete Studierende) vorhanden sind?

Und die Bastelgruppe, die muss sich jetzt entscheiden. Am 15.07. enden in der Regel die Bewerbungsfristen für zugangsbeschränkte Masterstudiengänge.

Wer sich bereits beworben hat, der darf nun warten. Auf eine Zu- oder Absage von Plan A, dem Wunschmasterplatz, oder darauf, dass einige Absagen den Raum der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten, auf ein „es bleibt ja immer noch die Warteliste“ reduzieren.

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/im-glashaus-der-unbegrenzten-moeglichkeiten/feed/ 0
Bericht der Fachschaft PSY https://www.studentenpack.de/index.php/2017/06/bericht-der-fachschaft-psy/ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/06/bericht-der-fachschaft-psy/#respond Sat, 24 Jun 2017 08:10:16 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=287046 Die Fachschaft Psychologie wird 1 – wenn das kein Grund zum Feiern ist! Aber bevor ihr in Jubelstürme verfallt, erstmal ein paar Worte dazu, was wir als eure studentische Vertretung eigentlich machen:

Was machen wir?

Wir vertreten euch in den verschiedenen Gremien, sei es im Prüfungsausschuss, wo es beispielsweise um die Anerkennung von Leistungen oder die Entscheidung über Härtefallanträge bei Prüfungen geht, oder im Fachschaftskonvent, wo es um die Belange aller Studierenden geht. Da wir aber vor allem auch eure Zukunft im Blick haben, organisieren wir regelmäßig Infoveranstaltungen verschiedener Ausbildungs-Institute, machen uns in Zusammenarbeit mit der Psychologie-Fachschaften-Konferenz stark für die Rechte der Psychotherapeuten in Ausbildung und stehen in engem Kontakt mit der Studiengangskoordination. Ein Erfolg des letzten Jahres war der Ausbau der Wahlfächer, was es euch erleichtert die richtigen Module zu sammeln, um auch an eurer Wunschuni den Master machen zu können. Auch konnten wir das Modul „Berufsfelderkundung“ wieder aufleben lassen. Außerdem gibt es seit diesem Semester ein Altklausurensystem, das wir fleißig füllen.

Was haben wir bisher veranstaltet?

Neben eurer Vertretung gegenüber den Dozierenden, konnten wir auch einige Veranstaltungen für euch organisieren. Da wäre zum Beispiel und allem voran der Maskenball, was ja wohl der mega Kracher war (Danke an Alex und das Team vom Maskenball!). Außerdem haben wir „Rudi rockt“ in Zusammenarbeit mit dem KUS des AStA wiederbelebt. Erst vor kurzem war da das COAL, wo wir vor allem im Sponsoring super mit der FS Med, FS MINT und dem AStA zusammengearbeitet haben und durch die vielen Helfer aus unserem Studiengang stark vertreten waren. Danke dafür auch an euch.

Außerdem haben wir letztes Semester den Psycho-Stammtisch ins Leben gerufen, der mit einem lauten „Gong“ die Semester durchmischt, hatten unsere erste Weihnachtsfeier, und konnten Nikolaus für euch spielen. Auch waren und sind wir wieder an der Organisation der Erstiwoche beteiligt, welche so langsam anläuft … wenn ihr Lust habt, macht mit!

Zu guter Letzt haben wir für euch „StudyHacks“ entwickelt, ein Programm, das euch hilft, euch besser zu koordinieren, euren Stress reduziert, euch Schnelllesetechniken vermittelt und euch aufzeigt, wie ihr mit eurem Gedankenpalast und anderen Lerntechniken richtig Spaß am Lernen haben könnt.

Was wollen wir noch machen?

Da wären zum einen das Dinner in White (der Name ist Programm), Rudi rockt (Dinnerhopping), ein Psychokino, was den Genuss erstklassiger Kinofilme mit der anschließenden Diskussion hochspannender, psychologischer Themen verbinden wird, und ein Sommergrillen mit euch.

Ihr wollt mitmachen?

Ihr seht, wir haben viel vor und freuen uns über jeden, der mitmacht. Wenn Ihr Lust habt nur bei bestimmten Themen oder Veranstaltungen mitzuhelfen, kein Problem, unsere Türen stehen jedem offen! Die FS PSY freut sich auf eine rege Beteiligung!

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2017/06/bericht-der-fachschaft-psy/feed/ 0
Bericht der Fachschaft Psychologie Juli 2016 https://www.studentenpack.de/index.php/2016/07/bericht-der-fachschaft-psy-juli-2016/ https://www.studentenpack.de/index.php/2016/07/bericht-der-fachschaft-psy-juli-2016/#respond Mon, 11 Jul 2016 05:54:56 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=235165 Schon seit Einführung des Studiengangs Psychologie an der Universität zu Lübeck existiert der Wunsch nach einer eigenen Fachschaft, was jedoch mangels Personal zunächst einmal zwei Jahre lang auf Eis gelegt werden musste.

Doch am 27. April 2016 war es dann soweit: Mit dem vom StuPa bewilligten Antrag wurde die Fachschaft Psychologie offiziell ins Leben gerufen! Mit nun drei Bachelor- und zwei Master-Jahrgängen gibt es endlich genug Leute, um gemeinsam Ideen zu sammeln und sie selbstständig zu verwirklichen.

Seither haben sich über zwanzig motivierte Psychologen regelmäßig getroffen, um über mögliche Projekte zu diskutieren. Sie möchten die Psychologen untereinander und mit den anderen Studiengängen besser vernetzen. Bisherige Projekte der Gremien wie das Sommerfest sollen tatkräftig unterstützt, aber auch neue Projekte gestartet werden.

Um die Lehre zu unterstützen, möchte die Fachschaft sich um weitere Wahlpflichtfächer kümmern, das bereits vorhandene Fach „Berufsfelderkundung“ weiterentwickeln, und ein sinnvolles, leicht zu handhabendes Altklausurensystem entwerfen. Besuche bei den nächsten PsyFaKos – Psychologie Fachschafts Konferenzen – können helfen, um weitere Ideen zu generieren und die Lübecker Fachschaft auf aktuelle Themen der Psychologie deutschlandweit aufmerksam zu machen.

Um die neuen Erstsemester-Studenten in Kontakt zu den höheren Semestern zu bringen, möchte die Fachschaft Psychologie zu Beginn des neuen Semesters ein gemütliches Grillen organisieren. Diese und viele weitere Ideen warten auf ihre Umsetzung durch engagierte Studenten.

Die Gremienwahlen zeugten von einer positiven Resonanz der Psychologiestudierenden bezüglich der neuen Fachschaft Psychologie. Beinahe fünfzig Prozent der Studenten gaben ihre Stimme ab, um die Mitglieder für ihre Fachschaft zu wählen.

Für das kommende Wintersemester stehen nun also fünf gewählte Mitglieder und noch viele weitere freie Mitglieder bereit, um die Interessen der Psychologiestudenten zu vertreten. Aktuell ist die Fachschaft Psychologie dabei, sich zu formieren und kennenzulernen. Die Wahl des ersten Vorsitzes steht an, doch zuvor möchten alle Beteiligten noch mehr übereinander erfahren.

Es ist also der rechte Zeitpunkt, um jetzt einzusteigen! Die Fachschaft Psychologie freut sich über neue Gesichter und weitere Unterstützung. Vielleicht möchtest du ja bei der nächsten Sitzung vorbeischauen?!

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2016/07/bericht-der-fachschaft-psy-juli-2016/feed/ 0
Eskalationär https://www.studentenpack.de/index.php/2013/11/eskalationar/ https://www.studentenpack.de/index.php/2013/11/eskalationar/#respond Mon, 11 Nov 2013 07:26:59 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=175117 Irgendwann einmal, vor langer, langer Zeit in einer weit entfernten Galaxis, gab es noch keine Vorwoche. Irgendwann entwickelte sich eine Vorwoche mit ein paar Veranstaltungen. Diese wurden mehr und mehr und immer mehr, bis es jeden Tag mindestens eine Veranstaltung gab. Dieses Jahr begann der Mathe-Vorkurs schon zwei Wochen vor den eigentlichen Vorlesungen. Die Vorwoche sind nun – de facto – Vorwochen. Vorwochen brauchen ein Vorwochenprogramm. Um den Schnitt halten zu können, müssen wir uns nächstes Jahr sieben neue Veranstaltungen für die Erstis ausdenken. Niemand weiß, wo es enden wird.

Vier Wochen, acht Wochen, 16 Wochen, beginnt die Vorwoche vielleicht irgendwann parallel zur zehnten Klasse? Dieses Jahr gab es auch mehr Studenten denn je, in mehr Studiengängen denn je. Und schon im nächsten Jahr drohen uns drei neue Studiengänge! Wir lassen uns teurere und größere Gebäude auf den Campus pflanzen, die in Rekordzeit hochgezogen und von mehr Wissenschaftlern denn je besetzt werden. Und was bringt uns das ganze Höher, Schneller und Weiter, die Umbenennung in Felix-Baumgartner-Universität zu Lübeck zum 50. Geburtstag der Uni nächstes Jahr? Warum?

Ist es eine Midlife-Crisis? Das soll mit 50 Jahren schon mal vorkommen. Da ist es nicht ungewöhnlich, dass das Bedürfnis entsteht, einfach mal was Verrücktes zu tun. Warum nicht einfach eine Ehrendoktorwürde an eine amtierende Forschungsministerin kurz vor der Landtagswahl vergeben? Da soll noch mal jemand sagen, man sei auf seine alten Tage berechenbar geworden!

Oder ist es, weil sich die Uni einfach nicht beachtet fühlt? Als Silke Mählenhoff von den Grünen für die Lübecker Bürgerschaft kandidierte, wurde sie im LN-Forum gebeten, die Hochschulen der Stadt aufzulisten. Sie vergaß die Uni. Und wenn uns sogar die Lokalpolitik vergisst, wie soll uns dann erst die Landesregierung im Gedächtnis behalten? Eine Stiftungsuni dagegen kann man nicht ignorieren. Der Landtag muss einer Stiftungsuni ein Stiftungsgesetz zurechtschneidern, muss sie diskutieren. Die Landesregierung ist sogar im Stiftungsrat vertreten. Unignorierbar.

Fühlt sich die Uni etwa einfach nicht geliebt? Vielleicht würde es helfen, noch einen Studiengang mehr zu gründen, ein Gebäude mehr zu bauen, ein Forschungsprojekt mehr zu akquirieren, sich in einem Ranking zu verbessern, die Forscher mehr Preise gewinnen zu lassen. Vielleicht wird die Regierung sie dann endlich lieb haben.

Forscher in den USA vermuten, dass dieses Verhalten ein klassisches Kompensationsverhalten sei. Fakt ist: Die Uni Lübeck ist eine Uni mit kurzen Wegen. Umfragen haben zwar gezeigt, das StudentInnen das Studienplatzangebot, die Lage und den Humor für viel wichtiger halten als die Länge der Wege, aber wer glaubt schon solchen Umfragen? Kurze Wege kompensiert man durch Einsatz. Aber was, wenn die Performance leidet? Die Uni ist bald 50 Jahre alt, sowas soll vorkommen. Noch hat sich das CHE nichts anmerken lassen, aber was ist wenn? Die Uni-Köln hat legendär lange Wege. Was bleibt einem dagegen als kleine Uni noch, als an der Verbreiterung des Studienangebots zu arbeiten und zu beweisen, dass man noch ein Gebäude hoch kriegt, wenn es darauf ankommt?

Gut, dass wir jetzt Psychologen hier haben.

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2013/11/eskalationar/feed/ 0
Baustelle Psychologie https://www.studentenpack.de/index.php/2013/05/baustelle-psychologie/ https://www.studentenpack.de/index.php/2013/05/baustelle-psychologie/#comments Mon, 13 May 2013 09:30:17 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=137379 Auf dem Campus gehen die Baumaßnahmen in jeder Hinsicht weiter.

Auf dem Campus gehen die Baumaßnahmen in jeder Hinsicht weiter.

Lukas Ruge | StudentenPACK.

Nachdem die Lübecker Studiengangsfamilie in den letzten Jahren mit Medizinischer Informatik und Infection Biology sowie neuen Anwendungsfächern wie IT-Sicherheit und -zuverlässigkeit kontinuierlich weiter gewachsen ist, verspricht auch das Wintersemester 2013/14 wieder Zuwachs: Dieses Jahr kommt ein Psychologiestudiengang nach Lübeck, was sich auch ohne große Werbekampagnen bereits herumgesprochen zu haben scheint, denn die ersten Bewerbungen kamen schon deutlich vor Beginn der offiziellen Bewerbungsfrist am ersten Mai an. Doch was genau erwartet uns da überhaupt?

Ab Herbst wird der bislang von Medizinern und Informatikern dominierte Campus zusätzlich von jeweils 40 Psychologie-Bachelor- und –Masterstudenten bevölkert. Diese werden sich, ganz dem Universitätsmotto „Im Focus das Leben“ folgend, mit den Grundlagen, der Entwicklung und der Untersuchung der menschlichen Psyche befassen.

Auf die zukünftigen Bachelorstudenten kommt dabei ein von Anfang an sehr umfassendes Fächerspektrum zu: Neben Grundlagenfächern wie Allgemeiner und Entwicklungspsychologie, mit denen es gleich im ersten Semester losgeht, und den obligatorischen Methodenfächern wie Statistik bietet Lübeck auch eine große Bandbreite an Anwendungs- und Wahlpflichtfächern. Mit Klinischer und Pädagogischer Psychologie, Neuropsychologie sowie Arbeits- und Organisationspsychologie werden nicht nur, wie vorgeschrieben, zwei, sondern gleich vier Anwendungsfächer angeboten und erlauben im zweiten und dritten Studienjahr vielfältige Impressionen.

Im Rahmen der Wahlpflichtmodule können sich die Studierenden dann entweder auf ganz klassisch psychologische Themen wie Emotionsregulation konzentrieren, oder aber den Blick über den Tellerrand wagen und beispielsweise am Präparierkurs der Medizinstudenten teilnehmen, um etwas tiefer in die Anatomie einzutauchen. Auch aktuelle Fachgebiete im technischen Bereich wie Software-Ergonomie oder Medienpsychologie finden sich unter den zur Wahl stehenden Modulen, was den von Studiengangskoordinatorin Juliana Wiechert hervorgehobenen und in Lübeck traditionell verankerten hohen Stellenwert des interdisziplinären Arbeitens zeigt. Damit in Zukunft weiterhin so enge, gut funktionierende Kooperationen möglich sind, schreiben sich die Verantwortlichen des neuen Psychologiestudiengangs genau das explizit auf die Fahne und geben die Befähigung zur Arbeit in interdisziplinären Teams neben wissenschaftlichem Arbeiten als konkretes Qualifikationsziel an. Zur Persönlichkeitsentwicklung und zum gesellschaftlichem Engagement, die ebenfalls gefördert werden sollen, trägt sicherlich auch die relativ unkomplizierte Möglichkeit, während des Studiums ins Ausland zu gehen, bei: Das fünfte Semester mit vielen Wahl- und Anwendungsfächern ist von vornherein als Mobilitätsfenster vorgesehen, sodass wegen eines Auslandsaufenthalts nicht gleich länger studiert werden muss.

Doch auch Masterstudenten können hier, besonders wenn sie in die Forschung gehen oder später klinisch tätig sein wollen, einiges erwarten: Durch die enge Anbindung ans UKSH und die Lehrimporte aus der Medizin findet mit den drei Strängen Methoden, Psychotherapie und Neuropsychologie ein auf das für die Heilkunde relevante Wissen konzentrierter Unterricht statt, der auch auf die Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten oder Neuropsychologen vorbereiten soll. Eine derartige Ausbildung kann auch in Lübeck absolviert werden.

Mit diesem im Akkreditierungsantrag zudem ausdrücklich als „forschungsorientiert“ eingestuften konsekutiven Studiengang und den sich unter anderem durch den Bau des „Center of Brain, Behavior and Metabolism“ (CBBM) ergebenden Möglichkeiten dürfte außerdem für all diejenigen, die eher eine wissenschaftliche Karriere anstreben, gesorgt sein: Ins CBBM, das im kommenden Jahr fertiggestellt werden soll, werden etliche bereits bestehende Forschungsgruppen einziehen, in deren Untersuchungen beispielsweise auch Mitarbeiter der Kliniken für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie einbezogen sind. Bearbeitet werden unter anderem aktuelle Forschungsthemen wie Suchtverhalten bei der Nahrungsaufnahme, Interaktionen zwischen psychischen und körperlichen Störungen und die Rolle der daran beteiligten Hirnregionen.

Das bald fertiggestellte CBBM bietet für Psychologiestudenten viele interessante Möglichkeiten.

Das bald fertiggestellte CBBM bietet für Psychologiestudenten viele interessante Möglichkeiten.

hammeskrause architekten

Mit der Ausstattung, die das CBBM in Form von Schlaflaboren, einem ausschließlich der Forschung zur Verfügung stehenden MRT und Ähnlichem erhalten wird, bietet es auch Psychologiestudenten „wirklich tolle Möglichkeiten“, so CBBM-Koordinator Olaf Jöhren: Es gibt die Option, in einem der beteiligten Institute seine Bachelor- oder Masterarbeit zu schreiben und auch die Chancen auf eine Promotionsstelle in einer der Arbeitsgruppen schätzt er als hoch ein.

Neben den Baumaßnahmen laufen auch die weiteren abschließenden Vorbereitungen auf Hochtouren: Die letzten Professuren für Methodenlehre, Sozial-/ Arbeits- und Organisationspsychologie sowie Life-Span-Psychologie werden gerade besetzt. Außerdem wird, um den Neu-Lübeckern den Start zu erleichtern, das Vorwochenprogramm geplant und ein Patenprogramm aufgebaut. Wie bei den bereits etablierten Studiengängen sollen auch die Psychologie-Studienanfänger trotz fehlender höherer Semester im eigenen Studiengang immer einen studentischen Ansprechpartner haben – um die Bachelorstudenten wird sich die Fachschaft MINT, um die Masterstudenten auf Grund der größeren inhaltlichen Überschneidungen die Fachschaft Medizin kümmern.

Bewerben können Interessierte sich noch bis zum 15. Juli, ausschlaggebend werden bei der diesjährigen Studienplatzvergabe vor allem die Noten sein, bevor in den kommenden Jahren ein Verfahren mit Auswahlgesprächen wie in der Sektion Medizin eingeführt werden soll. Nähere Informationen zur Bewerbung finden sich auf der Universitätshomepage, Ansprechpartner für weitergehende Fragen sind der Studiengangsleiter Prof. Dr. Ulrich Schweiger, die Studiengangskoordinatorin Juliana Wiechert sowie im Studierenden-Service-Center Dr. Sabine Voigt.

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2013/05/baustelle-psychologie/feed/ 1
Studenten in der Krise https://www.studentenpack.de/index.php/2010/06/studenten-in-der-krise/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/06/studenten-in-der-krise/#respond Mon, 07 Jun 2010 09:00:40 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=108312 Der Druck im Studium nimmt zu, die Zeit wird knapp, eine Prüfung jagt die andere, Abgabetermine, Seminare, soziale Verpflichtungen. Für viele Studenten wird es irgendwann zu viel. Marlene Müller studiert in Wien Publizistik- und Kommunikationswissenschaften und hat einen Artikel über Studenten in der Krise geschrieben.

Immer mehr Studenten suchen neben ihrem Studium psychologische Hilfe auf. Egal, ob es um Leistungsdruck, Konkurrenzdenken oder um die Finanzierung des Studiums geht, der Stress der Studenten nimmt zu und führt in immer häufigeren Fällen zu Burnout-Syndromen, Panikattacken und Angstzuständen.

Panikattacken bekommt auch Vanessa H. Nachts wacht sie schweißgebadet auf. Angst macht sich in ihrem ganzen Körper breit, doch die 22-jährige kann nicht sagen, woher diese Angst rührt. Sie läuft in der Wohnung umher, schaltet den Fernseher an, versucht sich abzulenken. An einen erholsamen Schlaf ist in diesen Nächten nicht mehr zu denken. Besonders vor den Prüfungsphasen leidet die Studentin unter diesen Angstzuständen. „Die Angst, die Prüfungen nicht zu schaffen, wird jedes Semester größer. „Tagsüber geht es mir eigentlich ganz gut, aber nachts werde ich von dieser Angst einfach überrumpelt, dann kann ich keine klaren Gedanken mehr fassen“, sagt das zierliche und eher schüchterne Mädchen. Sie spricht nicht gerne über ihre Probleme. Auch ihren engsten Freunden hat sie sich erst nach Monaten anvertraut. Dabei ist sie längst kein Einzelfall.

Allein 2008 wandten sich in Wien 4008 Studenten mit psychischen Beschwerden an die psychologische Studentenberatung (www.studentenberatung.at). In ganz Österreich waren es 2009 sogar über 12.000 Studenten. Nach einer internen Statistik kommen die meisten von ihnen auf Grund von persönlichen Problemen. Diese können viele verschiedenen Ursachen haben. Unter anderem geht es hier um Angstzustände, Depressionen, Einsamkeit, Essstörungen, Schlafstörungen, Sucht und Abhängigkeit und sogar Selbstmordgedanken. Diese Fälle machen immerhin 39,6% der Arbeit der Psychologen aus. Danach folgen Probleme rund um die Studienentscheidung, Prüfungsangst und Beziehungsprobleme. Die Entwicklung in den letzten Jahren zeigt deutlich, dass der Druck auf die Studenten zugenommen hat. Allein in den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der hilfesuchenden Studenten fast verdoppelt. Ein weiterer Grund für die psychische Belastung vieler Studenten war die Einführung der Studiengebühren. Der finanzielle Druck ist für viele, die sich ihr Studium selbst finanzieren müssen, eine enorme Belastung. Dazu kommt die Umstellung auf das Bachelor-Master-System. Dieses stark verschulte Modell erhöht die Bemühungen das Studium in der angegebenen Mindestzeit zu absolvieren.

Die Hürde, sich die eigenen Probleme einzugestehen, ist bei Männern wesentlich höher als bei Frauen. Bei der psychologischen Studentenberatung sind über das ganze Land verteilt 70,5% der Hilfesuchenden weiblich. Lediglich ein Drittel der Fälle machen die männlichen Studenten aus. Einer von ihnen ist Timo S. Der 25-jährige suchte erstmals vor einem Jahr den Rat eines Psychologen auf: „Ich habe mir selbst immer mehr Druck ge- macht. Ich hatte immer nur meinen Noten- durchschnitt im Kopf und bin aus Angst, schlecht abzuschneiden, immer öfter gar nicht erst angetreten. Von dem ganzen Stress hatte ich ständig Kopf- und Magenschmerzen. Vor Freunden und Familie habe ich versucht, das zu verbergen. Ich wollte nicht, dass jemand weiß, dass ich mit dem Stress in meinem Studium nicht klarkomme.“

Dieses Problem haben auch viele seiner Kommilitonen. Der heutige Arbeitsmarkt ist in vielen Bereichen überrannt. Die Angst, nach dem Studium keine Job zu finden, steigt dadurch immer weiter an. Um seine eigenen beruflichen Chancen zu erhöhen, sind viele Faktoren wichtig. Gute Noten, Praktika, Auslandsaufenthalte, Soft Skills, das alles lässt viele Studenten den Blick auf das Wesentliche verlieren. Zum Beispiel sich Zeit für sich selbst zu nehmen, seine eigene Persönlichkeit zu entwickeln, sich in Themen zu vertiefen, die einen selbst interessieren und sich nicht nur gut im Lebenslauf machen. Timo hatte keinen dieser Faktoren im Kopf: „Ich hab schon immer versucht, in allem möglichst perfekt zu sein. Das hat mich irgendwann kaputt gemacht. Nach der ersten psychologischen Beratungsstunde war ich so erleichtert, dass ich es echt nicht fassen konnte. Nicht weil einem nach einer Stunde schon mit allen Problemen geholfen ist, sondern weil mir endlich klar geworden ist, dass ich so nicht weiter machen muss und dass ich mit meinen Problemen nicht alleine bin.“

An Timos Fall sieht man, dass es vor allem wichtig ist, die Probleme zu erkennen. Krankheiten wie das Burnout-Syndrom bringen zum Beispiel Symptome wie anhaltende Lustlosigkeit, Gereiztheit, Gefühle des Versagens, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Hoffnungslosigkeit und Stimmungsschwankungen mit sich. Panikstörungen äußern sich hingegen in spontanen Angstzuständen. Diese können mit Herzrasen, Schweißausbrüchen, Beklemmungsgefühlen, Atemnot und Zittern verbunden sein. Hinweise auf eine mögliche Depression geben langfristige Antriebslosigkeit und Freudlosigkeit. Auslöser hierfür können unter anderem Einsamkeit, Misserfolge, Prüfungen oder Kränkungen sein. Wer sich in solchen Zuständen befindet, sollte sich dringend psychologische Hilfe suchen. Die psychologische Studentenberatung in Österreich bietet kostenlose Sitzungen in Wien, Linz, Salzburg, Graz, Klagenfurt und Innsbruck an. Außerdem gibt es eine kostenlose Hotline, an die sich Betroffene wenden können. Die Angebote können auf Wunsch auch anonym in Anspruch genommen werden.

Andere Anlaufstellen gibt es zum Beispiel unter www.angstfreistudieren.at. Diese Seite bietet einen Raum, in dem sich Studenten einerseits mit anderen Studenten über ihre Probleme austauschen können und andererseits professionelle Hilfe und Beratung erhalten. Eine andere Plattform ist www.pruefungsamt.de. Auf dieser Seite finden sich Tipps, wie am besten mit Prüfungsängsten und Prüfungssituationen umzugehen ist. Alle diese Angebote sind kostenlos.

Auch Sarah M. hat den ersten Kontakt zu den Beratungsstellen über das Internet gesucht. Die 19-jährige Studentin aus Wien hatte nach der Scheidung ihrer Eltern viel Stress zu Hause. Zusammengenommen mit dem Druck im Studium ist ihr dieser irgendwann über den Kopf gewachsen: „Ich war mir gar nicht sicher, ob eine psychologische Beratung das Richtige für mich ist. Ich hatte nur das Gefühl, mit jemandem Außenstehenden reden zu müssen. Also bin einfach mal hingegangen. Einige meiner Freunde haben mich dafür komisch angeguckt, aber ich glaube sehr vielen Studenten würde es gut tun, ihre Hemmschwelle vor Psychologen abzulegen und die angebotene Hilfe einfach mal auszuprobieren. Mir hat das auf jeden Fall sehr geholfen, meine Probleme zu reflektieren.“

Vanessa H. hat den Schritt zum Psychologen auf Grund ihrer nächtlichen Angstattacken auch getan. „Es hat mich enorme Überwindung gekostet, Hilfe anzunehmen. In der Uni, wo alle auf Leistung und Erfolg aus sind, ist es eben nicht einfach, auch Schwächen zuzugeben. Aber seitdem ich offen über meine Versagensängste rede, kann ich schon viel besser mit ihnen umgehen, und ich bin mir sicher, auch die letzten Panikanfälle früher oder später in den Griff zu bekommen.“

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2010/06/studenten-in-der-krise/feed/ 0