CHE – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Sat, 02 Jul 2016 05:51:39 +0000 de-DE hourly 1 Wo Stellungnehmer Stellung nehmen https://www.studentenpack.de/index.php/2015/07/wo-stellungnehmer-stellung-nehmen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2015/07/wo-stellungnehmer-stellung-nehmen/#respond Wed, 01 Jul 2015 15:00:28 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=213470
Dass das CHÉ alle Namensvorschläge objektiv gleichgewichtet, scheint nicht der Fall zu sein.Albert Piek

Dass das CHÉ alle Namensvorschläge objektiv gleichgewichtet, scheint nicht der Fall zu sein.

Das Resümee am Anfang: Die vorliegende CHE-Stellungnahme zur möglichen Umbenennung der Universität zu Lübeck ist aus verschiedenen Gründen unzureichend. Als faktische Grundlage für eine Abwägung des Themas an der Universität kann die Stellungnahme leider nichts beitragen.

In die „Diskussion“ um die Umbenennung der Universität zu Lübeck hat sich nun auf Gesuch der Universitätsleitung auch das „Centrum für Hochschulentwicklung“ (CHE) eingeschaltet. Das Centrum hatte bereits 2014 ein Arbeitspapier mit dem Titel „Sich einen Namen machen“ vorgelegt, dessen Autoren, Ulrich Müller und Markus F. Langer, auch die Stellungnahme zur Universität zu Lübeck geschrieben haben.

Den Autoren ist zugute zu halten, dass sie eindeutig darauf hinweisen, dass „aufgrund der sehr kurzen Zeitspanne, die zur Erstellung des Gutachtens zur Verfügung stand, Imageanalysen, repräsentative Umfragen oder vertiefende biografische Studien nicht möglich waren.“ So „können diese Einschätzungen der Gutachter nicht als abschließendes Urteil mit exakten Werten angesehen werden. Sie sind vielmehr als Annäherungen [beziehungsweise] als die Diskussion strukturierendes Deutungsangebot zu verstehen.“ Die fehlende Tiefe ist bedauerlich, viel bedauerlicher ist, dass die Art der Ausarbeitung die Stellungnahme sehr voreingenommen erscheinen lässt.

Oberflächlich diskutieren die Autoren in der Stellungnahme die Vor- und Nachteile einer Umbenennung sowohl grundsätzlich als auch anhand von zehn Beispielen. Neben dem aktuellen Namen der Universität stehen auch Cornelia-Schorer-, Erich-Mühsam-, Günter-Grass-, Hanse-, Heinrich-der-Löwe-, Joachim-Jungius-, Thomas-Mann-, Willy-Brandt- und Stiftungsuniversität zu Lübeck zur Auswahl. Die Liste der Namen ist dabei ungewöhnlich lang und damit auch unübersichtlich, einige sind bisher in der Diskussion kaum vorgekommen. Mit welcher Aufmerksamkeit man dabei all jene Namen bedenkt, die nicht mit „Thomas-Mann“ beginnen, lässt sich anhand einer einfachen Aufteilung der Stellungnahme aufzeigen.

Klare Konzentration auf einen Namen

Kürzt man Tabellen, Fußnoten, Quellenangaben und Ähnliches hat die im Druck 32-seitige Stellungnahme ungefähr 63.800 Zeichen (mit Leerzeichen), davon befasst sich zu Anfang ein erheblicher Teil mit der Einleitung sowie den von Müller und Langer genutzten Kriterien zur Bewertung von Hochschulnamen, welche sie aus ihrem Arbeitspapier übernommen haben. Zudem diskutieren sie im hinteren Teil, wie die Befragung der Experten zum Namen der Lübecker Uni durchgeführt wurde (bleiben die Antworten der Befragten jedoch schuldig). Grob 27.000 Zeichen (42 %) der Stellungnahme beschäftigen sich nicht mit den konkreten Vorschlägen.

1567 Zeichen (2,4 %) sind dem aktuellen Namen gewidmet, 1170 Zeichen Cornelia Schorer (1,8 %), 1273 Zeichen (1,9 %) Erich Mühsam, 1765 Zeichen (2,7 %) Günter Grass, 2644 Zeichen (4,1 %) der Hanse-Universität, 985 Zeichen (1,5 %) Heinrich dem Löwen, 1024 Zeichen (1,6%) Joachim Jungius, 1580 Zeichen (2,4 %) der Stiftungsuniversität, 1719 (2,6%) Willy Brandt. In der Summe entfallen auf neun der zehn Vorschläge 20 % des Textes.

Dem Namensvorschlag „Thomas Mann“ wird so viel Platz eingeräumt wie allen anderen Namen zusammen. Lukas Ruge

Dem Namensvorschlag „Thomas Mann“ wird so viel Platz eingeräumt wie allen anderen Namen zusammen.

Auf zwei Abschnitte mit insgesamt 12.430 Zeichen (19,4 %) verteilt wird dem Vorschlag Thomas-Mann-Universität zu Lübeck ebenso viel Platz eingeräumt wie allen anderen Namen zusammen. Diese Diskrepanz ist natürlich nicht zu verbergen. Die Autoren erklären, eine Konzentration auf Thomas Mann sei erfolgt, da er von allen Namen am meisten diskutiert worden sei. Ein absurdes Argument: Wenn überhaupt sollte dies rechtfertigen den Namen am wenigsten zu behandeln, über die Vor- und Nachteile der meistdiskutierten Option müsste jeder bereits informiert sein. Doch wenn es für die Stellungnahme nur darum ging, „wahrscheinliche“ Namen zu analysieren, so hätte mindestens der Name „Universität zu Lübeck“ ähnliche Aufmerksamkeit verdient und man hätte die acht Feigenblätter weglassen können.

Im verbleibenden Anteil des Textes wird zusammengefasst und resümiert: „Aufgrund der positiven Strahlkraft Thomas Manns erscheint es prinzipiell gut vorstellbar und attraktiv, dass sich die UzL künftig mit seinem Namen schmückt.“ Es gilt daran zu erinnern, dass diese angebliche „positive Strahlkraft“ nicht zwangsläufig vorhanden ist, für Imageanalysen war den Verfassern zufolge keine Zeit. Der zitierte Satz taucht dennoch in Gänze gleich zweimal im Text auf.

Thomas trois points

Trotz der kurzen Zeit: Die Autoren versichern ihren durchaus wissenschaftlichen Anspruch („analytisches Vorgehensmodell“) und berufen sich auf Interviews mit Experten, darunter Mitglieder des AStA und Professoren der Uni, welche zur Bewertung der einzelnen Namen geführt haben. Unter den Experten sind weiterhin der Präsident der Thomas Mann Gesellschaft und die Leiterin des Buddenbrookhauses, nicht aber Mitglieder der Joachim Jungius-Gesellschaft, niemand vom Günter-Grass-Haus, niemand vom Willy-Brandt-Haus (aber immerhin die SPD-Mitglieder Bernd Saxe und Björn Engholm) und niemand vom Hansemuseum. Bei dieser Zusammenstellung der Expertenkommission ist es kaum ein Wunder, dass die Bewertung der Namen im Detail ebenfalls verkorkst ist.

Das liegt erst einmal daran, dass die Autoren beschließen, dass bestimmte Kriterien, darunter „Bekanntheit der Namensbestandteile“, wichtiger seien als Andere.

Die im Arbeitsblatt mit „Verdeutlichung von Kontinuität bzw. Neuorientierung“ betitelte Dimension der Bewertung wird bei der tatsächlichen Diskussion der Namensvorschläge für Lübeck zu „Verdeutlichung eines Aufbruchssignals“, bei welchem dann der alte Name natürlich nicht punkten kann. Nicht klar wird, warum Stiftungsuniversität und Thomas-Mann-Universität in dieser Kategorie 2 von 3 möglichen Punkten erhalten, die anderen erwogenen neuen Namen (und Stiftungsuniversität ist inzwischen genau genommen ein alter Name) nicht.

Eine weitere der zehn Skalen, auf denen mögliche Uni-Namen von den Autoren mit null bis drei bewertet werden, ist die „Kennzeichnung des fachlichen Profils“, also die Frage, wie sehr ein Namensgeber das wissenschaftliche Profil der Uni repräsentiert. Joachim Jungius, Professor für Medizin, Professor für Mathematik sowie Mitbegründer der modernen Chemie erhält hier einen der drei möglichen Punkte. Es ist wohl nicht zu verzeihen, dass er vor 400 Jahren nicht auch eine Professur in Informatik innehatte. Die Argumentation ist klar: Eine Person kann ein Profil nicht kennzeichnen, wenn die Person unbekannt ist. Doch die Bekanntheit der Namensbestandteile ist eine eigene, weitere, Dimension des Graphen. Dieselbe Bewertung (1 von 3) erhält in diesen Bereichen die Ärztin Cornelia Schorer, die lebenslang sowohl als Medizinerin als auch in der Pflege gearbeitet hat.

Ebenso ist die Auslegung bei anderen Bewertungskriterien sonderbar: Die Tatsache, dass sowohl Grass, Mühsam als auch Brandt politische Namen sind, schädige potentiell die „positive Konnotation“ des Namens. Als könne eine Hochschule mit ihrem Namen nicht auch politisch Stellung beziehen (Was das CHE wohl zur Umbenennung der Universität Oldenburg gesagt hätte?). Thomas Manns Name ist natürlich auch politisch belegt, dies stärkt allerdings die „positive Konnotation“. Brandts Verbindung zu seiner Geburtsstadt Lübeck sei weniger klar, schätzen die Autoren, er würde eher mit seiner Wirkungsstätte Berlin assoziiert. Thomas Mann hingegen würde mit seiner Geburtsstadt, nicht mit den Orten seines Wirkens in Verbindung gebracht. Das mag stimmen, aber für mehr als anekdotische Hinweise auf die Rede zum 50. Todestag von Thomas Mann reicht es nicht. Brandt und Mann haben etwa im selben Alter Lübeck verlassen.

TMUzL, TMUL, TMU, UzL™?

Ein perfides Detail ist, dass die natürlich im Lesefluss hinderliche Abkürzung „UzL“ knapp 100-mal in dem nur 30-seitigen Text benutzt wird, aber Thomas-Mann-Universität zu Lübeck nie gekürzt wird. Dabei werden mögliche Abkürzungen für jeden Namensvorschlag explizit diskutiert, die von den Autoren bevorzugte Abkürzung für eine nach Thomas Mann benannte Universität ist dem Leser also bekannt. Dass diese nicht verwendet wird, ist besonders auffällig, da die vorgeschlagene Abkürzung „TMU“ als einzige Abkürzung von den Autoren positiv bewertet wird. Auch diese Bewertung erfolgt nicht basierend auf Marktanalysen oder repräsentativen Befragungen, sondern die Autoren beschließen, dass TMU „eingängig“ klingt. Die Ähnlichkeit zu bereits genutzten Kürzeln zweier Münchner Universitäten (TUM und LMU) sei eher positiv. Anscheinend glauben die Autoren nicht, dass es für die kleine Uni Lübeck tatsächlich hilfreich sei, als sie selbst gesehen zu werden, mit etablierten süddeutschen Universitäten verwechselt zu werden würde uns eher helfen. TMU ist aber natürlich, wie die meisten anderen vorgeschlagenen Kürzel, falsch, wahrscheinlich würde „zL“ nicht entfallen und die Abkürzung wäre „TMUzL“ oder eventuell „TMUL“ – der Bericht selbst erwähnt, dass es in jedem Fall sinnvoll ist den Namen der Stadt im Namen zu belassen. Ob man für „TMUzL“ auch drei von drei Punkten auf der Skala für gute Kurzformen bekommt?

Insgesamt ist der Umgang mit Kurzformen unnötig fantasielos. Eine Cornelia-Schorer-Universität zu Lübeck müsste sich nicht als „CSU“ abkürzen, Namen von Patronen können auf Nachnamen gekürzt oder an andere Positionen verschoben werden. So wäre die „Lübsche Schorer Universität“ (LSU), „Universität Lübeck – Cornelia Schorer“ (ULCS oder auch UzLCS) oder „Lübsche Universität Cornelia Schorer“ (LUCS) möglich. Die genauso fantasielosen Kürzel für Joachim-Jungius-Universität (JJU) und Günter-Grass-Universität (GGU) werden wegen der Buchstabendoppelung heruntergestuft – man möchte die Studenten und Mitarbeiter der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf fragen, wie sehr sie darunter leiden. Auch könnte eine Jungius-Universität Lübeck komplett auf die Abkürzung als Kurzform verzichten und einfach die „Junge Universität“ sein. Welcher Name klingt jetzt mehr nach Aufbruch? Da die Autoren auf Seite fünf der Stellungnahme über diese unterschiedlichen Konstruktionsformen für Universitätsnamen referieren ist es schluderig von ihnen, sie im späteren Abschnitt gänzlich unbeachtet zu lassen.

Da sich die Stellungnahme intensiv mit Thomas Mann als Namensvorschlag beschäftigt, nennt sie auch die Gründe gegen die Wahl. Diese erschöpfen sich hauptsächlich in der gänzlich fehlende Verbindung zum Fächerspektrum der Universität zu Lübeck (0 von 3 Punkten). Um auch hier die Zeichenzahl nicht schuldig zu bleiben: Etwa 1500 Zeichen lang erklären die Autoren uns, warum Thomas Mann vielleicht doch nicht als Namensgeber taugt um dann mit dem bereits genannten Satz über die positive Strahlkraft in die Zusammenfassung zu gehen. Viele Kritikpunkte an Thomas Mann als Uni-Marke, welche unter anderem im letzten StudentenPACK erwähnt wurden, bleiben unerwähnt.

Schlussendlich zeigt sich die unzureichende Bereitschaft, sich mit den Alternativen zu Thomas Mann überhaupt nur zu beschäftigen auch in der Quellenliteratur. Thomas Mann taucht als Primärquelle auf, alle anderen nicht. Schriften hinterlassen haben uns allerdings alle, die vorgestellt wurden.

Auch nur eine Meinung

Wenn man die Stellungnahme als das nimmt was sie ist, eine von vielen Meinungsäußerungen in der laufenden Meinungsfindung, so ist sie unproblematisch. Sie ist aber, und darauf muss mit aller Deutlichkeit hingewiesen werden, nicht mehr als eine Meinungsäußerung. Sie kann keinen Anspruch auf Objektivität erheben, die Gewichtung ist klar, die Schlussfolgerung ebenso. Der Fairness halber sei erwähnt, dass die Stellungnahme diesen Anspruch auch selbst nicht erhebt, es ist keine Studie, weder müssen die Aussagen aus den Experteninterviews angegeben werden noch sind eine ausführliche Literaturanalyse oder Umfragen zur tatsächlichen Bekanntheit von Namen erforderlich. Wichtig ist aber, wenn in der nachfolgenden Diskussion auf die CHE-Stellungnahme verwiesen wird, dies zu berücksichtigen.

Letztendlich erklärt die Stellungnahme allerdings gut, warum sich die ganze Diskussion ohnehin erübrigt: Ein Universitätsname, so erklären die Autoren im Rückgriff auf frühere Publikationen, sei der Kern der Marke einer Universität und diene dazu die Ziele (darunter hohe Immatrikulationszahlen, Fördergelder, Kooperation mit anderen Unis, politische Unterstützung…) positiv zu beeinflussen, sei aber alleine nicht ausschlaggebend. Liest man sich die zu erreichenden Ziele durch, so wird man erkennen, dass die Uni im Jahre 2015 bereits alle zu erfüllen scheint. Zudem ist „eine starke Marke […] im Zeitverlauf stabil“ und was wäre stabiler als „Universität zu Lübeck“.

Wichtig sei, so heißt es auf Seite sechs, die Marke als Identifikationspunkt der „Nutzer“, im Falle einer Uni also der Mitarbeiter und Studenten. In einer repräsentativen Umfrage des AStA stellte sich heraus, dass ein Großteil der Studierenden die Umbenennung aufgrund der fachlichen Entfernung Thomas Manns zur Universität ablehnt. Damit erübrigen sich die restlichen Seiten der Stellungnahme eigentlich.

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Von roten, gelben und grünen Punkten https://www.studentenpack.de/index.php/2012/01/von-roten-gelben-und-grunen-punkten/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/01/von-roten-gelben-und-grunen-punkten/#respond Mon, 16 Jan 2012 12:00:37 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2168
Quelle: www.che-ranking.de

Unter die Lupe genommen: Das CHE lässt die Unis bewerten.

Es waren diese vier von fünf grünen Punkte, die mich damals dazu veranlasst haben, Lübeck auf meinen ZVS-Antrag zu schreiben. Sie standen in einer langen Liste aus rot, gelb und grün, mit unzähligen Universitätsstädten und irgendwie stach Lübeck da ein wenig hervor. Wie genau diese Punkte in das Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung – kurz: CHE – kommen, war mir dennoch ein Rätsel und die Frage blieb über all die Semester bestehen.

Vor wenigen Wochen bekam ich dann einen Brief des Präsidiums der Universität, darin ein schlichtes Blatt mit viel Text. Es werde wieder gerankt, erfuhr ich beim Lesen, in diesem Jahr seien die Fächer Naturwissenschaften, Mathematik, Informatik, Pharmazie, Medizin, Zahnmedizin, Pflege und Sport an der Reihe. Also quasi das komplette Lehrangebot unserer Uni. Zunächst fühlte ich mich geehrt, doch schnell stellte sich heraus, dass die überwiegende Mehrzahl meiner Kommilitonen ebenfalls angeschrieben wurde.

Die Auswahl der Studenten, die am Ranking teilnehmen sollen, sei begrenzt, berichtet Sabine Voigt vom Studierendenservice-Center. Alle zwei Jahre werde sie vom CHE kontaktiert. Dabei erhalte sie blind die Briefe, die sie an die Studenten weiterleite. Bei der Auswahl gehe es dann in erster Linie um die Anzahl der absolvierten Semester, denn „je mehr Erfahrung die Studenten haben, desto besser sind die Aussagen“, so Voigt. Im Klartext heißt das: Mediziner sollten mindestens das 7. Semester erreicht haben, Bachelor-Studenten können bereits ab dem 3. ausgewählt werden. In diesem Jahr hat Sabine Voigt 388 Briefe an Mediziner verschickt. An die MINTler gingen insgesamt 449, wobei die MLSler und Informatiker bereits im Bachelor angeschrieben wurden. Und wenn die Briefe verschickt sind? Dann hat Sabine Voigt ihre Arbeit getan: Über Rückläufe und Ergebnisse wird sie nicht informiert.

Also logge ich mich mit dem individuell für mich generierten Passwort ein. Erst muss ich angeben, was ich studiere, wo, in welchem Semester. Dann wird gerankt. Wie sehr belastet mich mein Studium? Wird mein wissenschaftliches Denken und Arbeiten geschult? Wie wurde ich an den Patienten herangeführt? Wie sind die Räume ausgestattet, die Technik der Labore? Werden meine Evaluationen beachtet, werde ich über Auslandsaufenthalte informiert und habe ich einen Computerzugang und eine brauchbare Bibliothek? Brav klicke ich mich durch Lickert-Skalen: Gefällt mir gut, gefällt mir nicht so gut, hab ich keine Ahnung, trifft zu, trifft überhaupt nicht zu. Es folgen Angaben zu meinem Studienort, zum öffentlichen Nahverkehr, zu Mietpreisen und Wohnungsgrößen.

Am Ende noch einige statistische Angaben und die Frage, warum ich an dieser Uni gelandet bin… wegen des Rankings, kann ich eingeben – und so schließt sich der Kreis. Nach einer knappen Viertelstunde bin ich durch, klicke auf absenden und habe das gute Gefühl, Abiturienten auf ihrem Weg zum Studium geholfen zu haben.

Doch was passiert nun mit meinen Daten? Dr. Sonja Berghoff ist Statistikerin, arbeitet seit 2000 beim CHE, wo sie für die Studentenbefragung zuständig ist. Dort werden Hochschulen verglichen, die den Kriterien der Hochschulrektoren-Konferenz entsprechen. Um ranken zu können, braucht Berghoff je Hochschule mindestens 50 Studenten. Die Erfahrung zeigt: Nur etwa 25 Prozent der angeschriebenen Studenten bewerten ihre Uni tatsächlich. „Es dürften gern mehr sein“, so Berghoff. Damit ein Ergebnis veröffentlicht werden kann, müssen mindestens 15 Studenten ihre Bewertung abgegeben haben; sind allerdings die Aussagen zu unterschiedlich, wird eine höhere Anzahl benötigt. Ebenfalls befragt werden übrigens Professoren, die jeweils angeben können, welche Universität sie in ihrem Fachbereich als führend ansehen.

Neben dem Ranking werden die Daten der Studenten für „wissenschaftliche Begleitforschung“ genutzt, so Berghoff. So werde geschaut, ob „demographische Merkmale mit bestimmten Bewertungen zusammen hängen“, ob die Ergebnisse mit den Erwartungen übereinstimmen oder ob es Hinweise darauf gibt, dass das Ergebnis durch Selbstselektion verzerrt wurde.

Ist alles ausgewertet, können die Hochschulen eine aggregierte Version der Ergebnisse in den einzelnen Fragen bekommen und diese nutzen, um eventuelle Missstände zu beseitigen. Die Rohdaten selbst werden nicht weitergegeben, so Berghoff. Also gilt es nun für die Uni wie auch für die Teilnehmer, zu warten, bis es sie dann pünktlich zur nächsten Abiturszeit wieder gibt: die langen Listen mit den roten, gelben und hoffentlich vielen grünen Punkten.

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Ein Campus zum Wohlfühlen https://www.studentenpack.de/index.php/2010/06/ein-campus-zum-wohlfuhlen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/06/ein-campus-zum-wohlfuhlen/#respond Mon, 07 Jun 2010 08:00:46 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=108287
Teresa Pliet | StudentenPACK.

Che rankt.

Pünktlich zu den bundesweit stattfindenden Abiturprüfungen macht das CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) das, was es am Besten kann: Es erstellt Rankings. In den letzten Jahren hat Lübeck in allen gerankten Fachbereichen hervorragend abgeschlossen und mit einer gewissen Spannung wurde auch der diesjährige Vergleich erwartet.

Seit einiger Zeit hat es sich die medizinische Fakultät auf die Fahne geschrieben, die Beste in Deutschland zu sein. Davon muss nun wohl erstmal abgesehen werden, denn in der Medizin gibt es einen klaren Testsieger: Die Medizinische Fakultät Mannheim der Uni Heidelberg hat mit sage und schreibe fünf Platzierungen in der Spitzengruppe (grüner Punkt im Ranking) allen anderen den Rang abgelaufen. Verstecken muss sich Lübeck dennoch nicht: Mit drei Mal Spitzengruppe – und zwar in den Bereichen Studentensituation insgesamt, Betreuung durch Lehrende und Bettenausstattung – konnte hier das gleiche Ergebnis eingefahren werden wie an den beiden Berliner Unis sowie an der Privatuni in Witten und Herdecke. Besser waren neben Mannheim nur noch die Heidelberger Fakultät, Regensburg und Magdeburg. Weit abgeschlagen auf den letzten Plätzen sind Hamburg und Frankfurt: Lediglich bei „Zitationen pro Publikation“ konnten sich diese in den Spitzen-, bei „Forschungsreputation“ in der mittleren Gruppe platzieren. Alle Bereiche, die mit der Zufriedenheit der Studierenden korreliert sind, ziert ein roter Punkt.

Ebenfalls erfreuliche Ergebnisse einfahren konnte die Informatik in Lübeck. Zwar hapert es auch hier an der Reputation und an Forschungsgeldern pro Wissenschaftler (beides Mittelgruppe), die Bewertung der Studenten insgesamt, die Betreuung und die IT-Ausstattung sind aber spitze. In diesem Fachbereich musste der 1. Platz gleich vier mal vergeben werden, den teilen sich das Karlsruher Institut für Technologie, die Uni Passau, die private HPI in Potsdam und die Uni Saarbrücken (jeweils vier mal Spitzengruppe, einmal Durchschnitt). Den 2. Platz mit Lübeck teilen sich die TU Kaiserslautern, die Unis in Klagenfurt (Österreich), Konstanz und Magdeburg sowie die TU Ilmenau, welche es geschafft hat, seit dem letzten Ranking drei Spitzenplatzierungen dazu zu gewinnen. Hinter vielen Unis im Mittelfeld und einigen, die nicht vollständig gerankt wurden, stehen die Schlusslichter Augsburg und Frankfurt, die zwar eine passable Forschung betreiben, den Studierenden aber eine suboptimale Betreuung und Infrastruktur zuteil werden lassen.

Die Molecular Live Sciences wurden von der CHE in eine Gruppe mit den bundesweiten Biologie-Fakultäten gesteckt. Auch hier gilt: Die Studierenden fühlen sich wohl, die Betreuung ist gut. Die Laborausstattung lässt allerdings ebenso zu wünschen übrig, wie die Zitationen sowie die Forschungsreputation (jeweils Mittelgruppe). Sieger hier sind die private Jacobs-Universität in Bremen sowie die Unis in Freiburg und Konstanz. Ebenfalls weit vorne liegen Marburg, Nijmegen in den Niederlanden, Saarbrücken und Zürich (Schweiz). Deutlich auf die letzten Plätze verwiesen wurden die Unis in unmittelbarer Nachbarschaft zu Lübeck: In Hamburg und Kiel ist nur noch die Forschungsreputation Mittelgruppe, in allen anderen Bereichen steht der rote Punkt; in Kiel sogar mit absteigender Tendenz, was die Zufriedenheit der Studierenden mit der Gesamtsituation, der Betreuung und der Laborausstattung angeht.

Die anderen Fächer unserer Uni konnten nicht, beziehungsweise nicht vollständig kategorisiert werden. Während die Medizinischen Ingenieurswissenschaften wohl zu jung oder zu einzigartig sind, um zum Vergleich anzutreten, sind die Computational Live Sciences als angewandte Mathematik auch im mathematischen Ranking vertreten – allerdings nur, was die Forschungsgelder pro Wissenschaftler (Spitzengruppe) und die Forschungsreputation angeht (Durchschnitt). Ein Vergleich mit den anderen gerankten Universitäten wäre auf Grund der fehlenden Daten wohl eher müßig.

Fakt ist: Wenn wir wieder an die Spitze kommen wollen, müssen wir gute Forschung betreiben und adäquat publizieren – das gilt auch für die Studenten! Den Wohlfühlfaktor und eine gute Lernatmosphäre haben wir definitiv schon auf dem Campus, in den Instituten und Kliniken. Und vielleicht sollten sich genau das einige der Entscheidungsträger zu Herzen nehmen, wenn sie sich die Frage stellen, wie viele Universitäten das Land braucht.

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Uni Lübeck im neuen CHE-Ranking https://www.studentenpack.de/index.php/2010/01/uni-lubeck-im-neuen-che-ranking/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/01/uni-lubeck-im-neuen-che-ranking/#respond Mon, 11 Jan 2010 09:00:19 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=109228 Im Hochschulranking des Centrums für Hochschulentwickung (CHE) gehört die Universität zu Lübeck schon seit einigen Jahren immer wieder zur Spitzengruppe: klein, gute Pro-Kopf-Betreuung, hohe Studentenzufriedenheit, gute Lehre. Und immer mehr wird die Uni zu einem Studentenmagneten, insbesondere in der Medizin. Ende des vergangenen Jahres gab das CHE neue Zahlen und Ranglisten heraus. Dieses Mal nicht bezogen auf die Qualität der Lehre, sondern auf die der Forschung. In zwei der Rankings ist auch Lübeck vertreten: zum einen im Fach Medizin, zum anderen – und das ist neu – in der Informatik.

Für das medizinische Ranking wurden 35 Unis miteinander verglichen. Es wurden „die verausgabten Drittmittel, die Ergebnisse einer bibliometrischen Analyse sowie die Anzahl der Promotionen und Erfindungsmeldungen“ für die Bewertung berücksichtigt. Wer dabei in mindestens fünf von neun Bereichen zur Spitzengruppe gehörte, darf sich künftig als „forschungsstarke Hochschule“ bezeichnen. Klarer Sieger in der Medizin ist die Uni Tübingen, die außer bei den Zitationen überall zur Spitzengruppe gehört und zudem noch eine hohe Reputation bei dazu befragten Hochschulprofessoren erlangt. Lübeck ist hier leider nicht vertreten. Doch nur, weil Lübeck nicht zu den Gesamtsiegern gehört, heißt das nicht, dass die Uni nicht in der einen oder anderen Teildisziplin mithalten kann.

Zunächst wurden die Drittmittel näher beleuchtet. Hier berücksichtigt wurden Mittel von der DFG, von der EU, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, weiteren Bundes- und Landesgeldern sowie Mittel von Stiftungen, vom DAAD, für Graduiertenkollegs und aus der Privatwirtschaft. Bester in dieser Kategorie ist die LMU München mit knapp 115,4 Millionen Euro jährlich, was rund 729000 Euro pro Professor entspricht. Gleich danach kommt die Berliner Charité, doch schon auf dem 3. Platz, den die Uni Heidelberg erreicht, stehen insgesamt nur noch knapp die Hälfte an Geldern zur Verfügung. Lübeck ist relativ weit abgeschlagen, gehört mit 13,2 Millionen insgesamt zur Schlussgruppe, kann sich aber zumindest mit der Pro-Kopf-Verteilung je Professor (236200 Euro) noch in die Mittelgruppe retten. Während die LMU und die Charité das meiste Geld von der DFG bekommen, die LMU zudem herausragend ist, was wirtschaftliche Förderung angeht, so bezieht Lübeck die meisten Drittmittel aus EU-, Bundes- und Landesgeldern.

Einen weiteren Unterpunkt der Bewertung stellen die Publikationen dar. In einem komplexen Verfahren errechnet das CHE hier, welcher Wissenschaftler von welchem Institut an welcher Universität was veröffentlicht hat und wie oft zitiert wurde. In der Spitzengruppe schon bekannte Namen: Da sind die Berliner, die beiden Münchner Unis, Tübingen, Hannover und Heidelberg. Doch während die Charité nur in der absoluten Menge punktet, bei Publikationen je Prof und Zitationen je Paper nur in der Mittelgruppe landet, stellt die TU München wohl den wahren Testsieger: Als einzige Uni bekommt sie drei grüne Punkte. Lübeck scheint auf den ersten Blick wieder weit abgeschlagen in der Schlussgruppe. Doch bei genauerer Betrachtung sieht man in der gleichen Zeile auch einen grünen Punkt: Je Professor wurde 18,6 Mal publiziert. Damit ist Lübeck auf Platz 8, also ganz weit vorne mit dabei und verdient sich sogar eine Erwähnung im Text: „Hervorzuheben ist die Medizinsche Universität Lübeck“; da kann man sogar verschmerzen, dass unsere Uni eigentlich gar nicht mehr so heißt.

Ganz ähnlich sieht es bei den Promotionen aus: Die große Masse an den großen Unis, als Sieger darf sich hier Freiburg wähnen. Lübeck ist insgesamt erneut nur Mittelfeld. Was aber die Promotionen je Prof angeht, teilt sich unsere Uni den 9. Platz mit der LMU München und den Kielern.

Der letzte Aspekt, der in den objektiven Teil des Rankings einfloss, waren die Erfindungen, die sowohl von Professoren als auch von wissenschaftlichen Mitarbeitern der Institute stammen konnten. Dabei wies das CHE gesondert darauf hin, dass die Erfindungsmeldungen „für eine anwendungs- bzw. transferorientierte Forschung“ stünden. Ganz oben stehen auch hier die Charité und Tübingen. Freiburg, die LMU und Mainz sind nicht weit entfernt, sogar Hamburg reiht sich noch mit ein. Weit abgeschlagen – und dieses Mal wirklich – ist Lübeck, mit 9,7 Erfindungen pro Jahr (zum Vergleich Charité: 61,7). Und auch 1,7 Erfindungen je Prof reichen höchstens noch für einen knappen Sprung ins Mittelfeld.

Angesichts des Gesamteindrucks überrascht es nicht, dass die Professoren, die befragt wurden, welche Unis sie als in der Forschung führend betrachten, Lübeck nicht mit aufzählten. Da gehen nun mal renommierte Namen, wie Heidelberg, LMU, Charité, Freiburg, TU München und Hannover viel leichter von den Lippen.

Angesichts der Größe – oder besser der Kleine – der Fakultät muss sich Lübeck jedoch mit Sicherheit nicht verstecken. Die ganzen Doktoranden müssen einfach ein bisschen reger publizieren.

Doch Lübeck besteht ja nicht nur aus Medizinern. Erstmalig rankte das CHE 2009 auch die Informatik. Dabei wurden 61 Universitäten in Sachen Drittmittel und Promotionen verglichen. Auf eine bibliometrische Analyse wurde zunächst verzichtet, da es noch keine „geeignete Datenbasis“ gebe, mit der ein Vergleich möglich wäre. Nach CHE-Angaben beschäftige sich der Fakultätentag Informatik derzeit mit einer solchen Datenbasis, diese solle dann im nächsten Rankingszyklus auch mit einbezogen werden.

Insgesamt gab es also vier Spitzenplätze (zwei absolute, zwei relative) zu erreichen. Unis, die drei oder mehr erlangten, dürfen sich forschungsstark nennen. Volle Punktzahl und zusätzlich eine gute Reputation durch die Professoren erreichten demnach das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), die TU München sowie die Uni Saarbrücken.

Bei der Drittmittelvergabe wurde wieder berücksichtigt, was von DFG, von EU, Bund und Ländern, was von DAAD, Stiftungen oder Wirtschaft gezahlt wurde. Das größte Einkommen konnte dabei die TU Berlin verzeichnen: über 12,9 Millionen Euro insgesamt, rund 135.000 Euro pro Wissenschaftler. Dicht folgten hier Saarbrücken, das KIT und die TU München. Lübeck gehörte mit 1,7 Millionen insgesamt und 33.400 Euro je Wissenschaftler immerhin zum soliden Mittelfeld und ist damit knapp vor den Kielern, die Gefahr laufen, in die Schlussgruppe abzurutschen. Das meiste Geld der Lübecker stammt hier von der DFG, einiges sind aber auch Fördermittel von Bund und Ländern.

An der Spitze des Promotionsrankings steht mit 36 pro Jahr die TU München, doch wird die Pro-Professor-Zahl von 1,2 noch von Bielefeld (1,8) und dem KIT (1,7) geschlagen. Die Lübecker Doktoranden müssen sich allerdings noch ein wenig ran halten. Denn mit 5,3 Publikationen pro Jahr und nur 0,4 pro Professor müssen sie Angst haben, bald zur Schlussgruppe zu gehören.

Doch auch hier gilt: Die Fakultät ist relativ klein und kann lang nicht in solchen Massen produzieren, wie die großen Unis, die dementsprechend auch einen Spitzenplatz in der Reputation bekommen (TU München, KIT, RWTH Aachen und Saarbrücken).

Trotz allem: Angesichts der Drittmittelzahlen, die sowohl in der Informatik als auch in der Medizin eher gering sind, können wir doch sagen: Wir haben das Beste rausgeholt! Und sowieso: In der Lehre sind wir immer noch spitze!

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