Die am 19. Juni gestartete Umfrage des AStA der Universität zu Lübeck ist beendet und ihr Ergebnis ist eindeutig. Ähnlich wie in unserer PACK-Umfrage (Ergebnisse hier) sprachen sich 76% aller befragten Studierenden und Mitarbeiter der Universität gegen eine Namensänderung in Thomas-Mann-Universität zu Lübeck aus. 39,8% der wahlberechtigten Studierenden und 31% der Mitarbeiter der Universität äußerten sich in der elf Tage dauernden Umfrage, insgesamt 8% standen den Umbennenungsplänen positiv gegenüber. Das Präsidium der Universität trat bei der Vollversammlung nicht öffentlich auf. Lediglich Peter Wiegand, Leiter der Stabsstelle Kommunikation und Marketing der Universität, hatte sich als Zuhörer mit ins Audimax gesetzt.

Nach einer Begrüßung des Präsidenten des Studierendenparlaments Steffen Drewes, der in einer kurzen Einleitung die Geschehnisse rund um die Namensänderung zeitlich einordnete und zusammenfasste, wurden die Umfrageergebnisse von Birte Stoeter, der Vorsitzenden des Allgemeinen Studierendenausschusses, vorgestellt. Dabei wurde die Identifikation der Studierenden mit den Profilen Life-Science und Medizin besonders deutlich. Bei der Angabe, welche Namensalternative man hierarchisch bevorzugen würde, wurden die ersten Plätze von „Medizinisch-Technische Universität zu Lübeck“ und „Medizinische Universität zu Lübeck“ belegt. Deutlich war zu erkennen, dass die Studierenden einen großen Wert auf die Identifikation ihrer Universität in Verbindung mit ihrem Fächerspektrum legen. Insbesondere bei den Assoziationen, die mit der Universität verknüpft sind, stimmten viele für Humanmedizin und Life-Science.

In den 376 frei abgegebenen Kommentaren am Ende der Umfrage wurde dieser Eindruck noch verstärkt. Weniger als 20 Kommentare positionierten sich positiv zum Namen Thomas-Mann-Universität zu Lübeck. Unter den anderen Kommentaren überwogen die Argumente des fehlenden Fächerschwerpunkts, den der Name Thomas-Mann-Universität zu Lübeck beinhalten würde, sowie die fehlende Identifikation mit dem Namen. „Universität zu Lübeck“ wird als etablierte Marke wahrgenommen. Der Fächerschwerpunkt bleibt daher auch ein Hauptargument für die UzL. Wie schon bei der letzten Umbenennung der Uni Lübeck bildet der Name „Universität zu Lübeck“ den deutlichen, gemeinsamen Nenner.

In der anschließenden Diskussion meldeten sich Studierende zu Wort, die die profilorientierte Ausrichtung der Uni durch die Ergänzung Thomas Mann als „verschwommen“ beurteilten. Auch die Stellungnahme des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE), die den Namenszusatz „Thomas Mann“ als sinnvolle Ergänzung bewertet hatte, wurde kritisch gesehen. Auf die Frage, wieviel es die Uni gekostet hätte, das CHE mit einer Studie über einen neuen Namen zu beauftragen, antwortete Herr Wiegand, dass die Beurteilung etwa 10.000 Euro gekostet hätte. Er stellte jedoch klar, dass dies nicht auf Wunsch des Präsidiums, sondern auf Vorschlag Anke Boettcher-Krauses, der Vorsitzenden des Personalrats der Universität, durchgeführt wurde.

Auf die Frage, ob untersucht worden wäre, ob ein Namenspatron wie Thomas Mann das Einwerben von Dritt- und Stiftungsmitteln erleichtern würde, konnte Steffen Drewes nur die von Präsident Lehnert gewählte Formulierung „Es ist nur ein Bauchgefühl“ wiederholen.

Insgesamt positionieren sich die Statusgruppen der Universität mit dem Ergebnis der Umfrage deutlich. Der Name Universität zu Lübeck hat einen starken Rückhalt in den Statusgruppen, beim Vorschlag Thomas Mann überwiegen kritische Kommentare und Ablehnung. Christoph Leschczyk, studentisches Mitglied im Senat, kündigte an für die kommende ordentliche Senatssitzung am 8. Juli selbst die Abstimmung über die Namensänderung zu beantragen, um das Thema endlich abzuschließen. Gegenwärtig sieht es nicht so aus, als würde für die Entscheidung „Thomas-Mann-Universität zu Lübeck“ die nötige Mehrheit von 75% (das entspricht 10 Stimmen) im Senat zusammenkommen. Eine klare Positionierung zum Namen „Universität zu Lübeck“ scheint hingegen wahrscheinlich. Leschczyk kommentierte das hoffentlich nahe Ende der Namensdebatte abschließend mit den Worten: „Damit wir uns endlich wieder wichtigen Dingen widmen können.“

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