Buchrezension – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Mon, 21 May 2018 11:21:16 +0000 de-DE hourly 1 Muskeln lernen muss nicht nur stupides Lernen sein https://www.studentenpack.de/index.php/2018/05/muskeln-lernen-muss-nicht-nur-stupides-lernen-sein/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/05/muskeln-lernen-muss-nicht-nur-stupides-lernen-sein/#respond Mon, 28 May 2018 08:00:28 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=375505 Für Physiotherapeuten und Mediziner des ersten Semesters bestimmt das Fach Anatomie über ihr Leben. Jede Woche erwartet sie ein Testat im Präpsaal. Im ersten Semester beschäftigt man sich mit dem Bewegungsapparat: Muskelansätze, -ursprünge und Innervationen werden gepaukt ohne Ende. Jeder ist dankbar für Hilfsmittel, die helfen, dieses stupide Lernen zu erleichtern.

Nun gibt es das extra für Mediziner und Physiotherapeuten entwickelte Arbeitsbuch Muskeln von Sobotta.

Dass es als Ringbuch verfasst wurde, ist ein großer Pluspunkt, denn dadurch lässt es sich leicht aufschlagen. Das Inhaltsverzeichnis gibt es in zweifacher Ausführung. In einer kurz kompakten Variante, die nur die Regionen einteilt, und in einer detaillierten Variante, so dass man schnell einen Überblick gewinnen kann.

Im Inneren findet man jeweils detaillierte Abbildungen von Knochen und Gelenken. Da dies ein Arbeitsbuch ist, muss man natürlich auch etwas ausfüllen. Man wird immer aufgefordert, Ursprung, Ansatz, Funktion und Innervation bestimmter Musklen niederzuschreiben. Daraufhin kann man dann in den Abbildungen den Verlauf der Muskeln einzeichnen.

Zwischendurch werden auch immer wieder klinisch relevante Fragen gestellt, beispielsweise wie die klinischen Symptome sind, wenn ein bestimmter Muskel ausfällt.

Sollte man die Antwort nicht wissen, ist der zweite Teil des Arbeitsbuches mit Lösungen versehen. Dort sind Ursprung, Ansatz und Funktion aufgeführt und ebenso eine Zeichnung, in der die korrekte Verlaufsrichtung der Muskelfasern eingezeichnet sind. Ebenso sind Abbildungen wie aus einem Atlas abgebildet, in denen die Lage der Muskeln ebenfalls klar zu erkennen ist. Daneben ist ein längerer Text in dem gut und detaillierter erklärt wird, wo genau die Muskeln ihren Ursprung und Ansatz haben und von welchen Nerven sie innerviert werden.

Ich denke, dass dieses Arbeitsbuch übersichtlich strukturiert ist und sich für zweierlei Typen von Lernern verwenden lässt. Entweder man füllt es mittels eines Atlanten aus und nutzt das Arbeitsbuch als Kurzfassung zum Lernen. Eine andere Möglichkeit wäre vorher zu lernen und sein gelerntes Wissen durch Ausfüllen des Arbeitsbuches zu überprüfen. Aber egal für welche Variante man sich entscheidet, ich denke, dass dieses Arbeitsbuch ein sehr hilfreiches ergänzendes Arbeitsmittel ist.

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2018/05/muskeln-lernen-muss-nicht-nur-stupides-lernen-sein/feed/ 0
Vom Symptom zur Diagnose!? https://www.studentenpack.de/index.php/2016/07/vom-symptom-zur-diagnose/ https://www.studentenpack.de/index.php/2016/07/vom-symptom-zur-diagnose/#respond Mon, 11 Jul 2016 06:32:39 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=235047
"Knapp bestanden:"Leitsymptome" im Kitteltest" Foto: Lukas RugeLukas Ruge | StudentenPACK.

“Knapp bestanden:”Leitsymptome” im Kitteltest” Foto: Lukas Ruge

Wer auch nur eine Folge von “Dr. House” gesehen hat, kennt die Szenen: Nachdem ein unbekannter Patient mit dramatischer Symptomatik (starke Schmerzen, noch stärkere Blutung…) eingeliefert wurde, brüllt Dr. House seinem Team das Wort “Differentialdiagnose” entgegen. Zwei bis vier hochbezahlte Ärzte antworten mit verschiedenen mehr oder minder zum Leitsymptom passenden Diagnosen. Trotz dieser Dramatik muss aber die Frage erlaubt sein, ob das Princeton-Plainsboro Teaching Hospital zur Einsparung von Personalkosten nicht einfach in eine Ausgabe von “Leitsymptome” von Annemarie Hehlmann hätte investieren können?

Denn genau das will dieses Buch bieten: Vom Symptom zur richtigen Diagnose führen. Dabei nennt es sich selbst den “optimalen Leitfaden für die effiziente Prüfungsvorbereitung und das unverzichtbare Nachschlagewerk in Famulatur und PJ”. Es richtet sich also klar an Studenten, möchte aber auch Ärzte ansprechen.

Passend dazu passt es gerade so in eine Kitteltasche. Auf 443 Seiten finden sich die häufigsten Leitsymptome in alphabetischer Ordnung von Adynämie bis Zyanose, wobei auch auf den ersten Blick alltäglich erscheinende Krankheitszeichen wie Durst und Mundgeruch ihren Platz finden. Jedes dieser Kapitel beginnt mit einer Definition des Leitsymptoms gefolgt von einer Auflistung möglicher Ursachen. Das ist erstmal ein sehr praktischer Ansatz, schließlich kommen nicht alle Patienten vordiagnostiziert zum Arzt. Nach der Auflistung der Ursachen folgen häufige Begleitsymptome, Vorschläge für Anamnesefragen und mögliche Untersuchungen sowie Anhaltspunkte, auf die in der klinischen Untersuchung zu achten ist.

Hilfreich bei der Diagnosefindung finde ich den Abschnitt “Diagnoseweisende Symptome” und die ab und zu anzutreffenden Tabellen, in denen verschiedenen Befunden die wahrscheinlichste Krankheitsursache zugeordnet wird. Beides findet sich jedoch längst nicht in jedem Kapitel. Außerdem nur manchmal finden sich “Hintergrund”-Abschnitte, die auf die Pathophysiologie einzelner Erkrankungen eingehen. Darüber hinaus werden einige geläufige Blutwerte erläutert und Ursachen für deren Veränderungen genannt. Am Ende des Buches findet sich eine Übersicht der häufigsten Labor-Normwerte.

Die „Diagnoseweisenden Symptome“ weisen zwar meist nicht direkt auf eine Diagnose hin, helfen aber, das Problem einzugrenzen beziehungsweise den Fokus besser setzen zu können. „Leitsymptome“ liefert nicht etwa wie beschrieben die Diagnose zur vorgetragenen Symptomatik, sondern vielmehr die Struktur und den Inhalt eines umfassenden, symptombezogenen Anamnesegesprächs sowie der nachfolgenden Untersuchungen. Meiner Meinung nach kann es im klinischen Alltag daher durchaus angewandt werden, eignet sich aber nicht zur Vorbereitung auf Prüfungen – es sei denn, es wird gezielt nach einer Auflistung von Differentialdiagnosen zu einem bestimmten Symptom gesucht. Meiner Einschätzung nach setzt dieses Buch so viel Wissen voraus, dass es erst nach bestandener Prüfung lohnend aufgeschlagen werden kann.

Dies liegt zum Beispiel daran, dass die Mehrzahl der Tipps nicht auf die Diagnosefindung, sondern eher auf die genaue Beschreibung des Symptoms und der Begleitsymptome hinausläuft. So werden zwar einige Anamnesefragen wie „Sind die Brustschmerzen atemabhängig? Werden sie im Liegen schlimmer?“ vorgeschlagen, mit der Interpretation der Antworten bleibt der Leser jedoch allein. Auch die Liste der Ursachen dient eher der Kontrolle, ob man an alles gedacht hat, als der wirklichen Diagnostik, da sie keine Hinweise auf die Häufigkeit der einzelnen Pathologien liefert.

Zugunsten der Kompaktheit geht außerdem die Übersichtlichkeit verloren. Kapitel beginnen mitten auf einer Seite und durch die zweifarbige Gestaltung ist schon etwas Konzentration gefragt um zu behalten, was wohin gehört. Die Nomenklatur ist nicht einheitlich gegliedert: Manche Symptome finden sich nur unter der deutschen „Laienbezeichnung“, während andere ausschließlich unter ihrer Fachbezeichnung zu finden sind. Querverweise fehlen teilweise, genauso ein Glossar.

Gerade bei Leitsymptomen, die häufig mit Notfallsituationen einhergehen wie zum Beispiel „Thoraxschmerz“, zeigt das Buch deutliche Schwächen. Zwar wird auch hier erwähnt, dass schnellstmöglich lebensbedrohliche Krankheitsursachen wie Herzinfarkt, Lungenembolie und Aortendissektion ausgeschlossen werden müssen, diese Information findet sich jedoch erst ganz am Ende des Kapitels. Ähnliches gilt beispielsweise für die Kapitel „Bewusstlosigkeit“, „Akutes Abdomen“ und „Apnoe“.

Abschließend kann ich sagen, dass „Leitsymptome“ von Annemarie Hehlmann zwar einen sinnvollen Ansatz wählt, um zu einer Diagnose zu finden, jedoch eher in seltenen Fällen tatsächlich wie versprochen vom Symptom zur Diagnose führt. Meiner Meinung nach ist es nicht so sehr zur Prüfungsvorbereitung und schon gar nicht in Akutsituationen zu gebrauchen, sondern eher zur Vorbereitung auf geplante Aufnahmegespräche und zur Kontrolle, ob man auch an alles gedacht hat. Das Augenmerk wird hierbei nicht auf die Diagnose selbst, sondern eher auf die Strukturierung der Diagnostik gelegt, wobei vom Leser eine Menge Vorwissen erwartet wird.

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2016/07/vom-symptom-zur-diagnose/feed/ 0