Bachelor – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Mon, 03 Dec 2018 21:33:13 +0000 de-DE hourly 1 Im Glashaus der unbegrenzten Möglichkeiten https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/im-glashaus-der-unbegrenzten-moeglichkeiten/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/im-glashaus-der-unbegrenzten-moeglichkeiten/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:39 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=399456 Zukunftsbasteln – so nannten wir den Nachmittag unter Freunden im WG-Zimmer einer Altbauwohnung. Eine Runde von Psychologiestudierenden trifft sich gegen Ende des fünften Semesters, um gemeinsam darüber zu diskutieren, wie es nach der Bachelorarbeit weitergehen soll.

Mit einem Psychologiestudium kommt man überall hin, dachte ich mir zu Beginn des Studiums. Die Psychologie findet Einhalt in immer mehr Gebieten des Lebens. Sei es in der Unternehmensberatung, Mensch-Technik-Interaktion oder Patientenversorgung und trotzdem muss ich nun feststellen, dass dem Horizont der unendlichen Möglichkeiten Grenzen gesetzt sind. Die Jobperspektiven mit einem Bachelor in Psychologie sind sehr gering und wenn man dann auch noch mit psychisch Erkrankten arbeiten möchte praktisch nicht existent. Also muss ein Masterabschluss her. Nur welcher? Wo? Und wie einen Masterplatz bekommen? Die angeblich beliebten Studierenden-Sprüche: Durchkommen ist alles; Hauptsache bestehen; Vier gewinnt; haben bei Psychologiestudierenden schon im Abitur nicht gezogen und leider ändert sich das während des Bachelorstudiums auch nicht.

Man lernt, kämpft, schwitzt und bangt gemeinsam, muntert sich gegenseitig auf, in jeder Klausurenphase dasselbe Spiel. Aber wenn am Ende die Noten vergeben werden, steht jeder für sich mit seinem Notendurchschnitt, mit dem er gegen die Kommilitonen/innen und vormals Mitstreiter/innen auf der Suche nach einem geeigneten Masterplatz antritt, alleine da.

Bewertet durch eine Zahl, die einen Studierenden hauptsächlich daran misst, an welcher Stelle auf dem Multiple-Choice Klausurbogen er seine Kreuzchen gesetzt hat, wird nun entschieden, wer eine Zugangsberechtigung für das Weiterstudieren eines Studiengangs erhält, der noch bis vor wenigen Jahren ohne sinnlose Untergliederung oder Selektion auskam und mit dem Erhalt des Diploms abschloss.

Wer heute nicht mit einem Bachelorschnitt jenseits der 2,0 nach Hause geht, bekommt schnell das Gefühl: Ein Bachelor in Psychologie ist nichts wert.

Ein Glashaus.Svenja Meyn | StudentenPACK.

Ein Glashaus.

Knapp ein halbes Jahr war es damals vom Zukunftsbasteln bis zum Ende der Bewerbungsfrist für Masterstudiengänge hin und das vorherrschende Gefühl war Unsicherheit. Fragen, die sich bisher jeder im Einzelnen gestellt hatte, wurden gesammelt und vielleicht zum ersten Mal laut ausgesprochen. Worauf spezialisiere ich mich? An welcher Uni sind meine Chancen am größten?

Wo ziehe ich hin, oder darf ich bleiben? Studiere ich lieber nochmal etwas ganz anderes? Was mache ich, wenn mein Plan A scheitert? Muss ich mich dann demnächst arbeitslos melden?

Mit bunten Farben zeichneten wir: Zukunftsvisionen von abenteuerlichen Weltreisen, verunglückte Deutschlandkarten mit möglichen Studienorten, Hochzeitspläne, Berufsperspektiven.

Die Trennung des Psychologiestudiums in einen Bachelor- und einen Masterstudiengang bietet den Studierenden die Möglichkeit der individuellen Spezialisierung und die Chance, über den Tellerrand der eigenen Universität hinaus schauen zu können.

Den Universitäten hingegen gibt es die Berechtigung zur Selektion. Jede Hochschule sucht nach den klügsten Köpfen, den besten Studenten/innen und erfolgreichsten Forschern/innen. Als ein hochökonomisches Mittel zur Trennung von Spreu und Weizen gilt, nach wie vor, der Numerus Clausus. Dafür nicht enthalten in der Beurteilung der Bewerbungen: Schufa-Auskunft der Eltern, Geschlecht und Ethnie, Anzahl der Twitter-Follower, Empathie- und Kommunikationsfähigkeit, Ambitionen, soziales Engagement.

Aber wozu die Selektion, wozu die Ablehnung von Bewerbungen solcher, die ihr Bachelorstudium abgeschlossen haben, vielleicht nicht mit summa cum laude, aber immerhin mit einem Bestanden oder besser?

Wenn es doch in Deutschland an psychologischen Psychotherapeuten/innen mangelt? Wenn doch auf der anderen Seite der Psychologie eine psychisch erkrankte Person steht, die nach Monaten oder sogar Jahren des Leidens endlich den mutigen Entschluss fasst, sich professionelle Hilfe zu holen und dann zunächst warten muss. Fast fünf Monate (19,9 Wochen) dauert es nach einer Studie der Bundespsychotherapeutenkammer von 2018 im Bundesschnitt von der ersten Anfrage des/der Patienten/in bis zum Therapiebeginn. Im April letzten Jahres ist ein neues Gesetz in Kraft getreten, nach dem Psychotherapeuten/innen mit Krankenkassenanerkennung wöchentlich feste Sprechzeiten für Interessierte anbieten müssen. Maximal vier Wochen darf die Wartezeit des/der Patienten/in für so einen 25 minütigen Termin dauern, ein Therapieplatz ist damit jedoch nicht gewährleistet.

Dass wir in Deutschland an einer psychotherapeutischen Unterversorgung leiden, ist ein offenes Geheimnis und dass die lange Wartezeit auf die Patienten/innen sowohl abschreckend als auch krankheitsfördernd wirkt, ist kein Wunder.

Wie können wir es uns als Gesellschaft leisten, an der psychischen oder sonst einer Gesundheit der Bevölkerung zu sparen, wo doch die nötigen Ressourcen (bereits drei Jahre ausgebildete Studierende) vorhanden sind?

Und die Bastelgruppe, die muss sich jetzt entscheiden. Am 15.07. enden in der Regel die Bewerbungsfristen für zugangsbeschränkte Masterstudiengänge.

Wer sich bereits beworben hat, der darf nun warten. Auf eine Zu- oder Absage von Plan A, dem Wunschmasterplatz, oder darauf, dass einige Absagen den Raum der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten, auf ein „es bleibt ja immer noch die Warteliste“ reduzieren.

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/im-glashaus-der-unbegrenzten-moeglichkeiten/feed/ 0
Diplom-Informatik: Der letzte Jahrgang geht. https://www.studentenpack.de/index.php/2010/04/diplom-informatik-der-letzte-jahrgang-geht/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/04/diplom-informatik-der-letzte-jahrgang-geht/#respond Mon, 12 Apr 2010 09:00:39 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=109175
Lukas Ruge | StudentenPACK.

Die Heimat der Diplom-Informatiker: Das Gebäude 64

Bei Worten „Das ist ja jetzt alles ein wenig anders in der Bachelor-Prüfungsordnung.“ oder „Das gehört zu Informatik IV – ähm, ich meine theoretische Informatik“ fällt mir ab und zu auf, dass ich als Diplom-Studierender mit der jetzigen Studiumsorganisation noch nicht so sehr vertraut bin. Im Zuge des Bologna-Prozesses gibt es auch in Lübeck seit fast 10 Jahren den Bachelor-Studiengang Informatik. Mit dem Beginn des Sommersemesters endete für den letzten Jahrgang des Diplomstudiengangs die Regelstudienzeit. Dieser letzte Jahrgang ist also gerade in den Diplomprüfungen, vielleicht schon bei der Diplomarbeit. Im Semesteralltag sind Diplomer dadurch aber schon zu einer Rarität geworden.

Ein Jahrgang hat die Wahl

Für mich als vorletzten Jahrgang begann das Studium mit der Wahl: Der Bachelor-Studiengang war noch relativ neu, parallel dazu existierte der Diplom-Studiengang. Ich entschied mich für das Diplom, da der Bachelor sich in seiner ersten Form noch am Lehrplan des Diploms orientierte und als wirtschaftsorientiert galt. Mit der Zeit wurde der Bachelor-Studiengang – kurz darauf auch der neu geschaffene Master – ins Zentrum der Pläne gesetzt. Diplomstudierende erhielten ab dem Wintersemester 2005/2006 Schritt für Schritt Ersatzpläne, das letzte Semester, in dem Studierende sich für das Diplom einschreiben konnten. Die Vorlesungen wurden beginnend bei den Erstsemestervorlesungen nacheinander auf den Bachelor angeglichen, in ihren Lehrinhalten, der Struktur und der Reihenfolge, in der sie belegt werden sollten. Teilweise wurden Vorlesungen auch lediglich umbenannt. Durch die Ersatzpläne kann jeder Diplomstudierende sein angefangenes Studium fortsetzen, jedoch ist als letzter Abgabetermin der Diplomarbeit der August 2012 festgelegt worden.

Alt, neu oder anderer Name?

Ein Vergleich der Systeme ist schwierig. In meinem Jahrgang gab es immer mal wieder Diskussionen, welche Struktur nun „besser“ sei und welches Studium mehr Arbeitsaufwand bedeute, wenn man sich die Regelstudienzeit als Ziel setzt. Für Diplomstudierende ist das erste Semester anstrengend. Ich hatte versucht, alle Klausuren mit guten Noten zu bestehen, und merkte erst die folgenden Semester, dass die Semestralklausuren nicht sehr bedeutsam sind: Man muss lediglich einen Teil der Klausuren bestehen – beispielsweise LADS I oder II –, danach, im Vordiplom, wird aber nochmals der gesamte Inhalt geprüft. Der Vorteil dieser Methode ist, dass im Semester das Verständnis im Vordergrund steht und danach erst die Note. Im Hauptstudium – nach dem Abschluss des Vordiploms im vierten Semester – wird diese Regelung noch etwas freier und man arbeitet vier weitere Semester inhaltlich auf die Diplomprüfungen hin, für die man auch wieder einige Scheine in Form von Praktika und Hauptseminaren benötigt. Für eine gute Note ist man dann ein halbes Jahr mit dem Stoff beschäftigt, der in Prüfungen über je 14 SWS (also 7 Vorlesungen) mündlich geprüft wird.

Diese doppelten Prüfungen hat ein Bachelor nicht; es wird statt dessen nach jedem Semester das Fach mit einer Klausur abgeschlossen, was man als Vorteil sehen kann. Die beiden wesentlichen Nachteile dabei sind, dass man weniger Überblick bekommt, denn man wird nie gezwungen, sich diese fächerübergreifenden Zusammenhänge zu erarbeiten. Dazu kommt, dass nach jedem Semester eine Klausurenphase ansteht, in der schon im ersten Semester Teilnoten für die abschließende Urkunde festgelegt werden. Besteht also die Diplomnote aus nur wenigen Teilnoten (die 4 Prüfungen und eine doppelt zählende Diplomarbeit), so dass eine Prüfung ein großes Gewicht hat, wird im Bachelor das gesamte Studium in die Benotung einbezogen.

Der Bachelor kann ganz schön stressen

Wenn gegen Semesterende die letzten Übungszettel bearbeitet, ein, zwei Semesterprojekte fertiggestellt werden müssen und das Lernen für die Klausuren rot im Kalender markiert ist, sehe ich viele angehende Bachelor im Stress, der auch durch „Schieben“ der Klausuren auf den Zweittermin nur geringfügig abgeschwächt wird. Die vorlesungsfreie Zeit war im Diplomstudiengang zwar mit Praktika oder der Studienarbeit belegt, aber nicht derart notenorientiert. Von einigen jetzigen Studenten höre ich, dass vorlesungsfreie Zeit eine durchgehende Lernzeit ist. Gleichzeitig sind die Wahlmöglichkeit meinem subjektivem Empfinden nach weniger geworden im Vergleich zu meinem Studium, auch wenn damit pro forma der Wechsel zu anderen Universitäten erleichtert wird. Ob das in der Realität der Fall ist, halte ich zumindest für fragwürdig.

Ich denke, eine Reform des Studiums ist eine große Aufgabe, sich den modernen internationalen Gegebenheiten zu stellen halte ich dennoch für wichtig. Die damit verbundene Umstrukturierung der Lerninhalte verläuft in Lübeck relativ gut, da Studenten direkt mithelfen können und ein guter Übergang geschaffen worden ist. Die momentan entstehende Verschulung des Studiums empfinde ich als negativ, da sie die Freiräume nimmt, im Studium individuelle Schwerpunkte zu setzen, beispielsweise durch den freiwilligen Besuch einer Vorlesung. Diese Selbstständigkeit scheint eine heutige Studienordnung kaum zuzulassen, sie ist meiner Meinung nach aber ein wichtiger und wesentlicher Aspekt eines Studiums.

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2010/04/diplom-informatik-der-letzte-jahrgang-geht/feed/ 0
Antwort auf den Bildungsstreik https://www.studentenpack.de/index.php/2010/01/antwort-auf-den-bildungsstreik/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/01/antwort-auf-den-bildungsstreik/#respond Mon, 11 Jan 2010 09:00:23 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=109665 Im Jahre 2007 wurde im Zuge des „Bologna-Prozesses“ beschlossen, fast alle Studiengänge in Deutschland auf das Bachelor- und Mastersystem umzustellen. Massive Studentenproteste folgten. Versprechungen seien nicht gehalten worden, weder Studienqualität noch Mobilität innerhalb der Hochschulen hätten sich verbessert, nicht einmal die Abschlüsse wären national vergleichbar.

Als Reaktion darauf tagte die Kultusministerkonferenz am 10. Dezember 2009 in Bonn. Zur Kultusministerkonferenz treffen sich die Minister der Länder für Bildung, Forschung, Erziehung und kulturelle Angelegenheiten. Obwohl Bildungspolitik Sache der Länder ist, werden hier gemeinschaftliche Beschlüsse getroffen, die gültig für Gesamtdeutschland sind. An besagtem 10. Dezember hielt man am Gesamtkonzept des Bolognavertrages fest, einigte sich jedoch auf diverse Änderungen. Hier ein Auszug der Wichtigsten:

 

  • Die Regelstudienzeit für den Bachelor beträgt maximal acht, für den Master maximal vier Semester, in Ausnahmefällen auch länger. Praktika und der Austausch oder Wechsel an andere Hochschulen müssen ohne Zeitverlust für die Studierenden im Studiengang gewährleistet werden.
  • Pro Modul darf nur eine Prüfung abgeleistet werden. Leistungspunkte müssen nicht zwingend durch eine Prüfung erworben werden, ein „erfolgreicher Abschluss“ reicht ebenfalls. Module sollen mindestens 6 ECTS (Leistungspunkte) umfassen.
  • Die berechnete Arbeitsbelastung eines einzelnen Studierenden beträgt nicht mehr 40, sondern maximal 30 Stunden pro Woche, bezogen auf Präsenz- und Selbststudium. Die Hochschulen haben die Studiengänge entsprechend auszurichten.
  • Der Bachelor ist ein eigenständiger Abschluss, der „berufseinmündend“ sein kann. Der Master ist nicht zwangsläufig angeschlossen.
  • Bachelorstudiengänge dienen der Grundlagenvermittlung sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen. Spezielle Orientierung erfolgt erst im Masterstudiengang.

Für viele Kritiker des Bologna-Prozesses sind diese Änderungen ein Erfolg.

Für die Demokratie ist es eine Sternstunde, denn die Studentenproteste haben vielen Menschen gezeigt, was seit 1968 langsam verloren gegangen schien: Politik mitzugestalten liegt wieder in der Hand der Bürger.

Die genauen Beschlüsse könnt ihr auf der Seite der Kultusministerkonferenz (www.kmk.org) nachlesen.

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2010/01/antwort-auf-den-bildungsstreik/feed/ 0