Studierendentheater – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Mon, 24 Nov 2014 18:44:33 +0000 de-DE hourly 1 Eros und Psyche https://www.studentenpack.de/index.php/2014/12/eros-und-psyche/ https://www.studentenpack.de/index.php/2014/12/eros-und-psyche/#respond Mon, 01 Dec 2014 08:45:09 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=212840 Man nehme eine Handvoll gelangweilte und hormongesteuerte griechische Götter, mixe diese mit einer Prise Arroganz und Hinterlist und stelle ihnen ein Mädchen schöner als die Schönheitsgöttin selbst gegenüber:

Aphrodite schickt ihren Sohn Eros, um Psyche – ebenjenes Mädchen – aus dem Weg zu räumen. Doch hier fangen die Probleme erst richtig an, denn Eros verliebt sich in Psyche. Und da Hermes – der ja keine Tratschnudel ist – seine Klappe nicht halten kann, nimmt das Schicksal – wohlgelenkt – seinen Lauf. Bis es am Ende unweigerlich…

Aber wir wollen hier nicht zu viel verraten. Kommt lieber vorbei und schaut es euch selbst an! Denn das Studierendentheater Lübeck – seit 2007 eine Gruppe Studierender unterschiedlicher Fachrichtungen mit gemeinsamem Interesse am Theaterspielen – präsentiert dieses Semester mit „Eros und Psyche“ von Bernd Klaus Jerofke ein hysterisch lustiges Stück mit närrischen Witzen und soldatischem Ernst. Ein lukullisches Mahl an feinster Theaterkunst (mit einem Glas Ouzo hinterher), Dialoge für (und gegen) die Liebe und für die Psyche. Für alle vom Schnuller bis zum Rollator.

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Alice im Anderland https://www.studentenpack.de/index.php/2014/05/alice-im-anderland/ https://www.studentenpack.de/index.php/2014/05/alice-im-anderland/#respond Mon, 05 May 2014 08:20:28 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=210847
Nach dem Stück ist vor dem Stück - MacBest 2013.

Nach dem Stück ist vor dem Stück – MacBest 2013. [media-credit id=167 align="aligncenter" width="625"]

Wer kennt sie nicht, die Geschichte von Alice? Von einem weißen Kaninchen ins Wunderland geführt, trifft sie die seltsamsten Geschöpfe. Eine Raupe, die Pfeife raucht. Eine Köchin mit zu viel Pfeffer. Eine Herzogin mit einem überaus wandelbaren Kind. Eine immerzu grinsende Katze. Einen Märzhasen im Mai. Einen verrückten Hutmacher. Eine Königin, die weiße Rosen verabscheut. Einen Herzbuben, dem der Prozess gemacht wird. Doch im Sommersemesterstück des Studierendentheaters Lübeck verschlägt es Alice nicht ins wunderbare Wunderland, sondern ins unberechenbare Anderland. In der Nervenheilanstalt Ramstein-Miesenbach begegnet Alice vielen alten – wenn auch in der Fassung von Stefan Altherr veränderten – Bekannten. Ohne Erinnerungen versucht Alice, immer dicht gefolgt von ihrer Grinsekatze, die Geheimnisse um sie herum zu lüften. Das gestaltet sich aber als gar nicht so einfach, da die Ärzte jede Nacht die Macht an die Herzkönigin abtreten. Doch wenn Alice die Wahrheit und zurück zu sich selbst finden will, muss sie sich ihrer Widersacherin stellen. Wir laden euch daher ein, am 10., 13., 15. und 25. Juni uns und Alice ins Anderland zu begleiten. Unsere Reise beginnt dann im Kesselhaus (Gebäude 34 auf dem Campus). Preis 6 €, ermäßigt 4 €. Über Vorverkaufstermine und Aufführungsuhrzeiten informieren wir euch dann noch mal rechtzeitig per Mail. Wir freuen uns auf euch!

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Macbest https://www.studentenpack.de/index.php/2013/11/macbest/ https://www.studentenpack.de/index.php/2013/11/macbest/#respond Mon, 11 Nov 2013 02:26:18 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=171948
Das Studierendentheater probt schon fleißig für die Premiere am 13. Dezember.

Das Studierendentheater probt schon fleißig für die Premiere am 13. Dezember. [media-credit name="Peter Schüllermann" align="aligncenter" width="645"]

Eine flache Welt, die auf dem Rücken von vier Elefanten ruht, die wiederum auf dem Rücken einer Schildkröte stehen, die durch den Weltraum schwimmt – und schon sind wir bei Terry Pratchett und der Scheibenwelt angekommen. Etwas ist faul im Königreich Lancre. Verence, seines Zeichens König, ist tot. Beim Fall von der Treppe stürzte er in seinen eigenen Dolch. Nun… korrekter wäre wohl: wurde er in seinen eigenen Dolch gestürzt. Der, der ihn geschubst zu haben scheint, regiert nun und niemanden interessiert das so wirklich. Das können die drei Hexen Granny Weatherwax, Nanny Ogg und Magrat Garlick auf keinen Fall auf sich sitzen lassen. Somit entscheiden sie sich das Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Auf sie warten unter anderem ein Kleinkind mit vollen Windeln, ein Trupp bunter, fahrender Schauspieler und ein kaltes, feuchtes Verlies. Was hinterngrabschende Männer und eine Zeitreise damit zu tun haben, müsst ihr schon selbst herausfinden.

Wenn Shakespeare auf vollkommen verrückte Fantasy trifft, kann dabei nur etwas herauskommen, was einem das Herz leicht macht, das Hirn verdreht und den Mund zum hemmungslosen Lachen bringt. Sowohl Pratchett-Fans als auch Shakespeare–Liebhaber werden auf ihre Kosten kommen.

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Der eingebildete Kranke https://www.studentenpack.de/index.php/2012/06/der-eingebildete-kranke/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/06/der-eingebildete-kranke/#respond Tue, 05 Jun 2012 22:00:06 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=19086
Studierendentheater

Das Studierendentheater in Kostüm.

Wo, wenn nicht in Lübeck, sollten die Ärzte mal ein bisschen auf die Schippe genommen werden? Das dachten wir von der Theatergruppe zumindest, als wir als diesjähriges Sommerstück „Der eingebildete Kranke“ von Molière gewählt haben. „Noblesse oblige“… oder anders gesagt: eine Theatergruppe an einer größtenteils medizinischen Uni, die zu guter Hälfte aus Medizinstudenten besteht und sich auf die Fahne schreibt, kulturelle Beiträge zu leisten, sollte auch mal über den eigenen Berufsstand nachdenken. Also ein Stück, das die Medizingläubigkeit reicher Kranker und vor allem die Unfähigkeit der keine Selbstzweifel kennenden Ärzteschaft anprangert – und das auf ziemlich lustige Art und Weise.

Im Mittelpunkt der Komödie steht Argan, ein nicht ganz unbetuchter Mann, der sich völlig in ärztliche Abhängigkeit begeben hat, ohne dass erkennbar wäre, woran er eigentlich leidet. Ärzte und Apotheker verdienen sich an ihm eine goldene Nase, das freche Dienstmädchen will ihm weismachen, dass seine liebevolle Frau eine Erbschleicherin sei, und er muss feststellen, dass seine Tochter, für die er doch eine hervorragende Partie gefunden hat, einen anderen hat. Und wäre das nicht genug, kommt auch noch seine besserwisserische Schwester zu Besuch.

Die Geschichte ist natürlich nicht neu, aber besitzt genug Zunder, um auch heute eine Debatte über das Verhältnis zwischen Arzt und Patient und vor allem unser nicht ganz fehlerfreies Gesundheitssystem zu starten. Wer also Lust auf einen humorvollen Abend hat und bisschen mit uns über die herrschenden Probleme nachdenken will, ist herzlich eingeladen zu einem unserer Aufführungsabende zu kommen. Der Eintritt ist frei und diesmal ziehen wir mit dem Stück durch die Stadt und spielen an verschiedenen Orten.

Wir spielen Montag, 25. Juni und Dienstag, 26. Juni jeweils 20:00 Uhr im „Blauen Engel“ (Clemensstraße, Altstadt) Freitag, 7. Juli um 20:00 Uhr wetterabhängig im oder vor dem „Alten Zolln“ und am 4. Juli im „Alten Kesselhaus“, Uni Lübeck.

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Hinter den Kulissen https://www.studentenpack.de/index.php/2012/01/hinter-den-kulissen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/01/hinter-den-kulissen/#respond Mon, 16 Jan 2012 12:00:13 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2352 Schon oft haben wir vom StudentenPACK für euch hinter die verschiedensten Kulissen geblickt. Von der Mensa bis zur Bibliothek, von den unterirdischen Gängen unter dem Uni-Klinikum bis hin zu dem Lübecker Weihnachtsmarkt. Doch bisher haben uns unsere Wege noch nicht „Hinter die Kulissen“ im eigentlichen Sinne geführt – nämlich hinter die Kulissen des Lübecker Studierendentheaters.

„Toi, toi, toi“ – Die Schauspieler kurz vor der Premiere.Sarah Sandmann | StudentenPACK.

„Toi, toi, toi“ – Die Schauspieler kurz vor der Premiere.

Eine erfolgreiche Vergangenheit

Zugegeben, vier Jahre sind nicht besonders viel, doch dass selbst eine solch kurze Zeit ausreichen kann, um etwas Außergewöhnliches auf die Beine zu stellen, zeigt sich am Beispiel des Studierendentheaters. Gegründet im Herbst 2007 brachten die Studenten der Uni und der Fachhochschule Lübeck bis heute ganze sechs Stücke auf die Bühne.

Es begann als eine Art Experiment – zur Abwechslung mal auf nicht wissenschaftlicher Ebene. Damals, im Winter 2008, wurde Theresia Walsers „King Kongs Töchter“ auf der Bühne des Kesselhauses aufgeführt. Drei Vorstellungen. Jeweils etwa 100 Sitzplätze. Ein voller Erfolg. Das Experiment wurde fortgesetzt. Es folgten in den nächsten Jahren „Ein Inspektor kommt“, „Die Spielverderber“, „Hase Hase“, „Idealisten!“ und zuletzt im vergangenen Monat „Hin und Her“. Das Repertoire des kleinen Ensembles, das zurzeit aus elf aktiven Schauspielern und der (wie sie sich selbst nennt) „Regie-Tante“ Katja Broer besteht, lässt sich nicht einfach mit einem Wort zusammenfassen. Vielleicht liefert das den entscheidenden Beitrag dazu, dass das Experiment bis heute erfolgreich weitergeführt werden konnte. Schließlich sind es mittlerweile nicht mehr nur drei, sondern bereits vier Vorstellungen, die die Studenten im Kesselhaus spielen.

Doch wie auch die Testergebnisse im Labor nicht einfach so von Zauberhand erscheinen, so bricht selbst ein äußert wohlwollendes Publikum nicht „einfach so“ in exzessive Jubelrufe aus. Der Weg zu einer erfolgreichen Produktion ist lang.

Proben, proben und noch mal proben

Auch wenn die Premiere des letzten Theaterstücks, „Hin und Her“, erst einen guten Monat zurückliegt, ist bereits mehr als ein halbes Jahr vergangen, seitdem sich die Truppe das erste Mal zur Probe getroffen hat. Noch vor den Sommerferien setzten sich die zwölf bereits zusammen und verteilten die Rollen. Aus vertraulichen Quellen ist jedoch bekannt, dass dieses „Casting“ nicht nach bekannter „DSDS-Manier“ ablief. Meistens sind es ganz banale Dinge, wie zum Beispiel die Körpergröße, die einen der Schauspieler für eine bestimmte Rolle prädestinieren oder auch nicht, sodass die eigentliche Verteilung in der Regel schnell und unproblematisch abläuft. Und hat ein jeder dann erst einmal seine Rolle gefunden, bekommt er über die Ferien über die Möglichkeit zu beweisen, dass ihm die Essenz unseres Studiums bereits in Fleisch und Blut übergegangen ist. Nämlich: Auswendiglernen.

Nach der kleinen Sommerpause ging es für die Studenten dann mit den richtigen Proben los. Zweimal die Woche. Jedoch nicht auf der Bühne im Kesselhaus, sondern im Hörsaal 4-4a. Der ein oder andere von euch erinnert sich vielleicht noch düster an die Proben der Theater-AG in der Grundschule. Diesen sei an dieser Stelle getrost versichert: Wie auch immer es damals war, so ist es hier in Lübeck nicht!

Am Anfang einer jeden Probe steht zum Aufwärmen eine kleine Improvisationseinheit. Und zwar für alle. Sogar für eine gewisse Reporterin des StudentenPACKs. Von „Ihr seid verliebt!“ bis hin zu „Jemand ist gestorben.“, wobei es sich im letzteren Fall um einen 15-jährigen Goldhamster handelte, wurden alle erdenklichen Szenen in Zweierpärchen durchgespielt. Auch wenn am Ende das Gefühl Oberhand gewinnt, sich gerade nicht unwesentlich zum Affen gemacht zu haben, so lernt man durch diese Übung alle Anwesenden doch ganz anders kennen, als es durch ein einfaches Gespräch jemals möglich gewesen wäre. Eine Tatsache, die für das überzeugende Theaterspiel notwendig ist. Schließlich gilt es verliebte Paare oder vertraute Vater-Tochter-Beziehungen überzeugend darzustellen und nicht am Ende stocksteif auf der Bühne zu stehen und seinen Text aufzusagen, wie ein zu Omas Geburtstag auswendig gelerntes Gedicht.

Nach dem Aufwärmen folgt die eigentliche Probe. Meistens gilt es, das aktuelle Stück Szene für Szene durchzuspielen. Natürlich fehlt im Probenraum die gesamte Kulisse und auch die Requisiten müssen mehr oder weniger improvisiert werden, aber mit einigen Stühlen und etwas Vorstellungskraft lassen sich die Grundelemente eines jeden Stückes relativ überzeugend darstellen.

Während sich also die Schauspieler um Mimik, Gestik und Intonation bemühen, beobachtet die „Regie-Tante“ Katja Broer die gesamte Szene. Auch wenn „Hin und Her“ ihre Premiere als Regisseurin war, so kam während den Proben doch kein Zweifel daran auf, dass sie ganz genau wusste, wie eine Szene aussehen sollte oder auch nicht. Auf einem berüchtigten Zettel wurde alles akribisch festgehalten, damit auch nicht vergessen wurde, dass diese oder jene Szene „nicht kleinlaut resignierend“ sein sollte. „Du musst ihn mit deinen Blicken töten!“

Neben den Proben der verschiedenen Szenen, die stets von zahlreichen schokoladigen Pausen begleitet werden, stellt aber auch eine „Vorstellung des Charakters“ einen festen Bestandteil der Proben dar. Um sich mit seiner Rolle noch besser vertraut zu machen, präsentiert jeder Schauspieler seinen Charakter der Gruppe. Anschließend folgt eine muntere Fragestunde der Gruppe, die der entsprechende Charakter natürlich möglichst überzeugend zu bestreiten hat. Im Angesicht der manchmal jedoch sehr weit reichenden Fantasie einiger Charaktere sind etwaige Lachanfälle aller Beteiligten dabei vorprogrammiert.

Obwohl die Vorstellung, ein und dieselbe Szene unzählige Male zu proben, zugegebener Maßen ziemlich dröge erscheint, kann man unmöglich bestreiten, dass alle Beteiligten des Studierendentheaters, selbst bei den ganz „normalen“ Proben, mit Lust und Leidenschaft bei der Sache sind. Erst kurz vor der Premiere ist es um das Lachen des ein oder anderen Schauspielers etwas schlechter bestellt, aber dazu später mehr.

Eine Menge Organisation

Proben sind wichtig. Sie sind quasi die Grundvoraussetzung schlechthin für den späteren Erfolg, doch Proben alleine reichen bei weitem nicht aus. Erst einmal müssen die Termine festgesetzt werden. Dabei darf es zu keinen Kollisionen mit anderen Veranstaltungen im Kesselhaus kommen. Das war letzten Dezember besonders schwierig, da unmittelbar vor der Aufführung von „Hin und Her“ noch „Das Markus-Experiment“ im Kesselhaus aufgeführt wurde. Die Generalprobe konnte daher nur am Donnerstag, dem Tag vor der Premiere, stattfinden.

Doch auch die regelmäßigen Proben im Kesselhaus müssen gut organisiert und koordiniert werden. Häufiger als zweimal pro Woche kann die Theater-Truppe das Café auf dem Uni-Gelände nicht okkupieren. Sonst würde es zu ernsthaften Konflikten mit gewissen Sportkursen kommen (und wer diese Kurse jemals beim Training beobachtet hat, der weiß, dass man solchen Konflikten besser aus dem Weg gehen sollte). An den Proben im Kesselhaus führt jedoch kein Weg vorbei. Vorstellungskraft hin, Vorstellungskraft her – die Laufwege auf der Kesselhausbühne sind und bleiben einfach andere, als im Hörsaal 4-4a. Aber nicht nur das. Auch wann wer das Licht an- oder ausschaltet und wann wer den Vorhang zu- oder aufzieht, muss geregelt und vor Ort geprobt werden, damit bei den eigentlichen Vorführungen alles möglichst reibungslos funktioniert.

Bis es jedoch soweit ist, müssen erst einmal noch sämtliche Requisiten organisiert und Kulisse gebaut, beziehungsweise umgebaut werden. Tief unten, im Keller des Kesselhauses, gut verborgen in der hintersten Ecke, da lagern sie. Die Kulissen der letzten Aufführungen. Ehrlich gesagt sind sie schon ein wenig minimalistisch – gerade einmal zwei Hauseingänge und eine Treppe – aber dafür sind sie umso variabler. Aus einer Wand wurden für die Aufführung im Dezember kurzerhand zwei Dächer für die beiden Hauseingänge. Und aus einigen Platten, Pfosten, einem Seil und etwas blauem Stoff, gelang es auf ganz einfache Art und Weise einen überzeugenden Fluss inklusive Brücke zu konstruieren.

Was die Requisiten dagegen anbelangt, so können die Schauspieler auf ein etwas größeres Kontingent zurückgreifen. Über eine gewisse „Grundausstattung“ verfügt das Studierendentheater selbst und zusätzlich helfen sich die Schauspieler im puncto Kleidung und Accessoires meistens auch noch gegenseitig aus. Bei dem letzten Stück, „Hin und Her“, hat sogar auch das Institut für Biochemie seinen Beitrag in Form von einer (in Mitleidenschaft gezogenen) Pipette geleistet.

Doch was wäre ein Theaterstück ohne Werbung? Daher müssen auch stets Plakate entworfen und gedruckt werden. Die Verantwortung für das Plakat-Design liegt seit den „Idealisten“ in den Händen von Lena Schmidt. Neben den Plakaten gilt es jedoch auch noch Flyer und Eintrittskarten zu drucken. Eine Aufgabe, die auf den ersten Blick einfach erscheint, bei genauerer Betrachtung jedoch jede Menge Arbeit mit sich bringt. 500 Flyer faltet man nämlich auch nicht „mal eben“. Und auch die Eintrittskarten sind regelrechte Zeiträuber. Da das Theater stets einen Vorverkauf anbietet, müssen sich immer zwei bis drei Schauspieler die Zeit nehmen und an einem Stand in der Mensa oder dem Zentralklinikum für die zweistündige Mittagspause die Stellung halten. Und an den Tagen der Vorführungen muss natürlich auch stets die Abendkasse besetzt sein.

Ein weiterer organisatorischer Knackpunkt ist die Sicherheit. Für das Kesselhaus gibt es einen festen Stuhlplan. Gangbreite und Fußfreiraum sind penibel vorgeschrieben. Wenn eine Veranstaltung, wie eine Theatervorführung, im Kesselhaus stattfindet, so muss die Betriebsfeuerwehr der Uni darüber informiert werden. Kommt es bei einem Theaterstück dagegen zum Einsatz von Feuer, wie zum Beispiel, als bei „Die Spielverderber“ brennende Kerzen auf der Bühne standen, so muss sogar ein Feuerwehrmann im Publikum sitzen.

Eine Besonderheit, die das Stück im letzten Dezember mit sich gebracht hat, stellt außerdem noch die live-Musik dar. Zum ersten Mal begleitete Julius Otte, der Bruder des Hauptdarstellers Christoph Otte, einige Szenen auf seiner Gitarre. Ein Effekt, der für viel Begeisterung sorgte, doch gleichzeitig auch einen erheblich höheren Aufwand an Organisation mit sich brachte. Denn schließlich gab es keine Original-Noten für eine Begleitung des Theaterstücks mit einer Gitarre. Wie lange es gedauert hat, um für den richtigen Moment die idealen Akkorde zu finden, dürfte vorstellbar sein.

Die letzte Probe

Klassischerweise ist die Generalprobe im Kesselhaus für alle Beteiligten des Studierendentheaters von ganz besonderer Bedeutung. Obwohl es vor dem letzten Theaterstück, „Hin und Her“, noch einen Monat vor der Premiere ein nach Insiderinformationen arbeits- und schokoladenintensives Probenwochenende gegeben hat, erscheint die „To-Do-Liste“ vor der Generalprobe eigentlich immer endlos. An gefühlten 1000 Kleinigkeiten muss noch gefeilt und geschliffen werden. Ein besonderer Knackpunkt im letzten Monat schien die Live-Musik zu sein. Da das Element erst kurzfristig eingefügt wurde, konnte das ganze Stück mit seiner musikalischen Begleitung vor der eigentlichen Generalprobe noch kein einziges Mal komplett durchgespielt werden.

Sarah Sandmann | StudentenPACK.

Generalprobe: Katja Broer gibt Anweisungen.

Weiterhin wird am Tag der Generalprobe auch immer zum ersten Mal die Maske probeweise aufgetragen. Bereits seit vier Stücken kümmert sich Stefanie Pagel um Lidstrich, Lippenstift und Co. Auch wenn sie bei kaltem Neonlicht in einem kleinen Kabuff neben der Bühne arbeiten muss, so helfen doch kleinere Tricks und ihre Erfahrung dabei, dass am Ende alle Schauspieler ein fast Broadway-reifes Makeup aufgetragen haben.

Wer bei der Generalprobe jedoch auch auf keinen Fall fehlen darf, ist Sonja Söhring. Sie ist schon fast seit Anfang an dabei, bezeichnet sich selbst jedoch als „arbeitslos“. Warum? Sonja ist Souffleuse. Das ganze Stück über verbringt sie in einer kleinen Ecke am linken Rand der Bühne, gerade so, dass sie für die Zuschauer unsichtbar ist. Meistens ist Sonja auch schon bei einigen Proben dabei, um den Text und die Art, wie er von so manchem Schauspieler auch mal gerne improvisatorisch verändert wird, kennenzulernen. Obwohl sie nach eigenen Angaben „bisher noch nie gebraucht wurde“, so sind doch alle Schauspieler heilfroh, dass Sonja da ist. Besonders kurz vor der Premiere…

Wenn es ernst wird…

Von Nervositäts-Pickeln bis hin zu Alpträumen über einen spontanen Rollentausch – selbst die Schauspieler, die schon länger beim Studierendentheater mitmachen, können ihre Anspannung am Tag der Premiere nicht verbergen. Doch, da sind sich alle einig, solange man noch beschäftigt ist, wie zum Beispiel beim Stühleaufstellen, lässt sich die Nervosität noch kontrollieren. Doch danach, in der letzten Stunde vor der Aufführung, wenn die ersten Zuschauer bereits eintreffen, werden die Schauspieler immer blasser, was selbst das zuvor aufgetragene Puder nicht verbergen kann.

Sarah Sandmann | StudentenPACK.

Der Text sitzt, aber nachlesen beruhigt.

Die unangefochtene Lieblingsbeschäftigung von ausnahmslos allen Schauspielern ist das nach eigenen Angaben „exzessive Essen“. Kekse, Kuchen, Joghurt und Orangen. Ganz besonders hoch im Kurs ist jedoch alles, was Schokolade enthält. So braucht man sich nicht wundern, wenn hinter der Bühne ganz plötzlich eine Stimme mit unverkennbar leidendem Unterton verlangt: „Ich brauche Schokolade!“. Und das obwohl, dem Lippenstift zu Liebe, eigentlich ein Trink- und Essverbot ausgesprochen wurde.

Sehr großer Beliebtheit vor der Vorführung erfreut sich auch ein jedes Textheft. „Nur noch mal eben schnell drüber gucken“ lautet die allgemeine Devise. Einige suchen die Ruhe, kneten nervös ihre Mütze und starren konzentriert auf den Text. Andere dagegen lassen ihrer Panik freien Lauf, blättern nervös durch den gesamten Text und kommen letztlich zu dem Schluss: „Oh mein Gott, das ist so schrecklich! Ich kann den Text nicht!“

Sein ganz eigenes Ritual hat wohl jeder. Manchmal ist es der kleine Glücksbringer an den Wollschuhen, mal eine entspannende Dusche vor der Vorführung, mal eine gemütliche Skatrunde im Kabuff. Doch ein seit Beginn gewahrtes Ritual der gesamten Theater-Truppe ist jedoch das gemeinsame Einschwören unmittelbar vor der Vorführung. Alle stehen sie da, in einem großen Kreis, geben sich gegenseitig Kraft und wünschen sich „Hals und Beinbruch“. Und, so wie sich das für Schauspieler gehört, natürlich auch noch „Toi, toi, toi!“.

Let the show begin

Wenn sich der Vorhang erst einmal geöffnet hat, wenn man seinen ersten Satz vor dem Publikum über die Lippen gebracht hat, dann verabschiedet sich auch endlich die Nervosität. Es läuft. Und was nicht läuft, das wird eben improvisiert. Im Kabuff sprechen die gerade nicht auf der Bühne stehenden Schauspieler sogar leise den Text der anderen mit. Auswendig. Man fragt sich, warum diese sich vor wenigen Minuten noch solche Sorgen darum gemacht haben, dass sie ihren eigenen Text vergessen könnten.

Doch trotz der allgegenwärtigen Erleichterung über den nicht vergessenen Text spielt sich abseits der Bühne stets noch ein kleines ganz eigenes Drama ab, das dem Publikum gänzlich verborgen bleibt. In dem kleinen Kabuff neben der Bühne kommt es nämlich zu einer Analyse des Publikums. Die Schauspieler kennen das Stück mit seinen kleinen, oftmals tiefgründigen Witzen und Andeutungen in und auswendig. Sie wissen genau, wann sie die Zuschauer am liebsten lachen hören würden. Doch tun sie das auch? Und wenn sie es nicht tun, verstehen sie die Witze nicht? Oder finden sie es ganz einfach nicht lustig? „Das Publikum kann wirklich sehr unterschiedlich sein“, weiß Katja Broer. Besonders das Premierenpublikum gilt allgemein als besonders große Herausforderung.

Doch wie auch immer das Publikum reagiert hat und welche Szenen auch immer geklappt oder nicht geklappt haben, allein ist mit seinen Erfahrungen nach der Premiere niemand. Denn auf die Vorführung folgt stets die Premierenparty. „Das braucht man auch, um alles zu verarbeiten“, erzählt Katja. Und möglicherweise auch ein klein wenig deshalb, weil die Schauspieler, nachdem vor der Vorführung noch ein striktes Alkoholverbot gegolten hat, nun auch wieder richtig anstoßen dürfen.

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Ein einziges “Hin und Her” https://www.studentenpack.de/index.php/2011/11/ein-einziges-hin-und-her/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/11/ein-einziges-hin-und-her/#respond Tue, 22 Nov 2011 09:39:34 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2130 Wer in Lübeck wohnt, der kommt um die Kultur in dieser Stadt eigentlich gar nicht drum herum. Schließlich ist der ganze Altstadtkern von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden. Doch abgesehen vom Shoppen mit Flair sind es doch relativ wenige kulturelle Höchstleistungen, zu denen man sich als Student regelmäßig aufraffen kann. Extra in die Stadt ins Theater fahren? Ganz so günstig kommt man dabei meistens nicht weg. Eigentlich wäre eine DVD ja auch ganz reizvoll. Aber ein Besuch im Theater wäre ja schon wirklich etwas besonderes, quasi eine grell leuchtende Neontafel im tristen grauen Alltag. Allerdings müsste man ja auch noch so viele andere Dinge berücksichtigen…

Georg Männel | StudentenPACK.

Ein „Hin und Her“ wie es im Buche steht. Doch der bevorstehende Dezember verspricht endlich Abhilfe zu schaffen und zwar in Form eines Stücks, das in Anbetracht der Situation keinen besseren Titel tragen könnte: „Hin und Her“. Doch anstatt sich mit den Lappalien zu beschäftigen, die unseren Alltag prägen, thematisiert die Komödie aus der Feder von Ödön von Horvarth das gleichsam traurige wie auch bedauernswerte Schicksal des Ferdinand Havlicek.

Doch halt, eine traurige Komödie? Auf den ersten Blick erscheint es schwer vorstellbar, wie sich solch ein Genre überhaupt realisieren lässt. Diejenigen unter euch, die sich allerdings zu einem zweiten Blick motivieren lassen, dürften spätestens beim Besuch von „Hin und Her“ schnell eines Besseren belehrt werden.

Die Geschichte spielt irgendwo im Nirgendwo, mitten auf einer Brücke, die den Grenzübergang zwischen zwei Staaten bildet. Ein eigentlich unschuldiger Ort, dessen Einöde und Bedeutungslosigkeit sich wohl kaum übertreffen lassen. Eigentlich. Wäre da nicht Ferdinand Havlicek. Ausgewiesen von dem einen Staat, nicht aufgenommen vom anderen, in dem er doch eigentlich geboren wurde, sitzt Havlicek mitten auf der Brücke zwischen den beiden Staaten fest. Eine Alternative als in einem ständigen „Hin und Her“ von einem Brückenufer zum anderen zu ziehen, gibt es für ihn nicht. Doch jede hilfesuchend vorgetragene Bitte um Asyl wird ihm von den Verantwortlichen kaltherzig abgeschlagen. Auf der Brücke fristet Havlicek nun sein trauriges Dasein. Allein. Denn alles, was ihm aus seiner alten Heimat noch bleibt, ist ein kleines schäbiges Bündel, das er stets geschultert bei sich trägt.

„Hin und Her“ zeigt auf eindrucksvolle Weise, wie die Bürokratie mit ihrer harschen, gefühllosen und oftmals nicht nachvollziehbaren Art das Leben eines Menschen zerstören kann. Ein individuelles Schicksal wird auf nichts weiter als einen Amtsvorgang reduziert und Mensch und Amtsvorgang werden gleichsam mal hin, mal her geschoben.

Nach der Steifheit und den lahmen Floskeln, die solch ein Thema für gewöhnlich mit sich bringt, werdet ihr bei „Hin und Her“ jedoch lange Ausschau halten. Ob es nun Unterhaltungen in hemmungslos überspitztem Bildungsjargon oder ungehaltene Gefühlsausbrüche von einem der Protagonisten sind, die Lachmuskulatur wird definitiv nicht drum herum kommen, sich einer anstrengenden Trainingseinheit zu unterziehen.

Doch, soviel sei vorab verraten, auch die Romantik-Junkies unter euch werden auf ihre Kosten kommen. Neben Havliceks traurigem Schicksal hat die Komödie nämlich auch noch eine herzergreifende Liebesgeschichte zu bieten, die von der verbotenen Liebe zwischen dem jungen Grenzwächter Konstantin und der hübschen Eva erzählt. Aber auch die jeweiligen männlichen Begleitungen dürfen an dieser Stelle erleichtert aufatmen, denn auch für sie hält „Hin und Her“ ein schmackhaftes Bonbon bereit. Der trügerische Schein der Unschuld, den die Brücke verströmt, ist in Wirklichkeit nämlich nichts weiter als ein verräterischer Deckmantel, hinter dem sich allerlei kriminalistische Machenschaften und brisante Heimlichkeiten ereignen. Über diese darf an dieser Stelle jedoch leider nicht mehr verraten werden. Aus Heimlichkeitsgründen versteht sich.

Was allerdings verraten werden darf, sind natürlich Ort und Zeit der Vorführungen. Wie immer gastiert das Studententheater im Café Altes Kesselhaus auf dem Campus-Gelände. Neben der Premiere am 9. Dezember (Freitag) um 19:30 Uhr wird es weitere Vorführungen am 10., 13. und 15. Dezember, ebenfalls um 19:30 Uhr, geben.

Ihr seht, es gibt also mehr als genug unschlagbare Argumente sich nach dem ganzen „Hin und Her“ endlich für „Hin und Her“ zu entscheiden.

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Idealisten kennen keine Neutralität https://www.studentenpack.de/index.php/2011/06/idealisten-kennen-keine-neutralitat/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/06/idealisten-kennen-keine-neutralitat/#respond Sun, 12 Jun 2011 09:06:42 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=1350 Irgendwas ist dieses Mal anders, wenn man in das Kesselhaus läuft. Hier spielt mal wieder das Studierendentheater, doch die Stühle stehen gänzlich ungewohnt um eine ovale Fläche inmitten des Zuschauerraumes. Anders ist jedoch auch das Stück, das gegeben wird. „Idealisten!“ heißt es. Und es ist nicht irgendeines, das eben ausgesucht wurde, es ist das erste Stück von Anna Lücke, Medizinstudentin an unserer Uni und seit einiger Zeit als Schauspielerin und Regisseurin in der Theatergruppe.

 

Studierendentheater

Das Stück reiht sich dabei nahtlos in das bisherige Repertoire ein: etwas konfus, stellenweise lustig, dabei aber auch intelligent und nachdenklich. Es herrscht eine geladene Stimmung in einem nicht näher benannten Land. Revolutionäre Gruppen planen den großen Schlag gegen das System und dessen oberste Polizeichefin Herders (gespielt von Lena Schmidt), die sich diesem mit Leib und Seele verschrieben hat. Dabei kann es nur schief gehen, dass Gary (Karl Brednarzik), den sie „den Revolutionär“ nennen, mit Mirja (Altje Parbel) liiert ist, ein Kind des Systems, behütet aufgewachsen und als Polizistin treue Dienerin desselben.

Dem Publikum ist also schon lange klar: Die Tatsache, dass immer mehr revolutionäre Posten hochgenommen werden und immer mehr hochrangige Mitglieder ins Gefängnis wandern, kann nur daran liegen, dass Mirja nicht dicht hält. Tatsächlich ist sie zerrissen von ihrer Liebe zu Gary und der Treue zum System. Geplaudert hat sie aber nicht. Geplaudert hat JC (Steffen Wankmüller), der etwas nerdige Pessimist der Gruppe und so ziemlich der Letzte, dem man das zugetraut hätte. Immer vor Nervosität eine Kippe in der Hand, immer in der Nähe seiner Rechner, immer die passende Antwort für die Revolutionäre und doch spielt er auf beiden Seiten mit.

Doch auch die Polizei kann nicht sicher sein, wer wem dient. Mirja, die heimlich die Waffenlieferungen der Revolutionäre durchwinken soll, könnte natürlich schnell in den Verdacht geraten. Doch da sind auch noch Ammerlahn (Christian Strauß) und der Beamte Pfeiffer (Christoph Otte), die Herders Kopfzerbrechen bereiten. „Inkompetenz!“, ruft sie häufig aus, kurz bevor sich der Vorhang schließt.

Richtig, der Vorhang, denn das Stück spielt nicht nur in dem von den Stühlen umschlossenen Raum. Dort tummeln sich lediglich die Revolutionäre. Was im Polizeistaat spielt, wird auf der Bühne dargestellt. Und während so bei der häufig wechselnden Szenerie lange Umbaupausen vermieden werden, entsteht gleichzeitig auch ein Machtgefälle: Die, die das Sagen haben, stehen oben und unten brodelt der Unmut mit dem Willen zum Aufstieg.

 

Studierendentheater

Und noch eine dritte Spielfläche gibt es: Jeweils neben den vorderen Stuhlreihen stehen weiße Holzwürfel, auf die die Charaktere steigen, allein, angeleuchtet nur von einer Taschenlampe. In kurzen, präzisen Monologen bringen sie das Publikum zum Nachdenken. Was ist Freiheit? Wie viel ist man bereit, dafür zu geben? Was können wir tun, um in einer Welt zu leben, die so ist, wie wir sie uns wünschen? Und kann Neutralität eine eigene Seite sein, auf der man steht?

Anna Lücke ist mit „Idealisten!“ ein großartiges Werk gelungen. Mit ihrem ersten Stück schafft sie problemlos den Spagat zwischen einer nachdenklichen, fast philosophischen Seite und anspruchsvoller Unterhaltung. Dabei ist die Geschichte aus einem einzelnen Bild entstanden, das Anna im Kopf hatte, von einem Mann mit schwarzem Umhang im Schnee. Im zweiten und dritten Semester ist aus diesem Mann der „Revolutionär“ geworden. „Mir schossen dann Sätze in den Kopf, Dialogsätze, Argumente. Ich fand den Gedanken spannend: Es gibt immer zwei Seiten und die, die dazwischen stehen, kommen unter die Räder.“ Doch zunächst blieb das Stück in der Schublade liegen. 2009 trat Anna der studentischen Theatergruppe bei, spielte, führte Regie – und gab ihr Werk dann doch Altje Parbel zum Lesen. Wie bei allen bisherigen Stücken entschied auch dieses Mal die gesamte Gruppe, was gespielt werden würde. So wurden die „Idealisten!“ angenommen und einstudiert.

Regie führen wollte Anna aber nicht. „Ich hatte eigene Bilder im Kopf, die so nicht umsetzbar gewesen wären“, begründet sie. Claudia Bibergeil hat übernommen und auch sie hat gute Arbeit geleistet. Anna hat sich gänzlich rausgehalten. Lediglich ein Vetorecht für Textänderungen hat sie sich vorbehalten. Am Ende sei es für alle Schauspieler ein Stück gewesen, wie jedes andere auch, erzählt sie. Nur etwas nervöser sei sie gewesen vor den Aufführungen.

Anna spielt Tabs, ebenfalls eine der Aufständischen, jung, etwas naiv, aber mit großen Träumen. Tabs ist von Anfang an gegen die Beziehung von Gary und Mirja, will die Revolution retten und stirbt bald an der Kugel eines Polizisten, was die Fronten nur noch verhärtet. Das frühe Ausscheiden aus dem Stück stört Anna aber nicht. So habe sie wenigstens die Möglichkeit gehabt, sich den Rest von außen anzusehen. „Das hat schon was, ist aber irgendwie gruselig“, beschreibt sie das Gefühl, das sie hat, wenn andere Leute ihre Texte sprechen. „Ist aber schon geil!“, schiebt sie grinsend hinterher. Zwar hätte sie sich auch mit den beiden weiblichen Hauptrollen gut identifizieren können – „in jeder der Rollen steckt ja auch ein Stück von mir“ – doch wollte sie sich nicht noch mehr in den Mittelpunkt stellen.

Für Anna ist das Schreiben eine willkommene Abwechslung zum Studium. Damit habe sie bereits mit 12 oder 13 Jahren begonnen, zunächst Kurzgeschichten geschrieben, in letzter Zeit hauptsächlich Gedichte. Diese habe sie zunächst ins Internet gestellt. Nachdem die Plattform aber vom Netz gegangen ist, schreibt sie nur noch für sich. Auch den Anfang zu einem Theaterstück hat sie noch in der Schublade. Rausgeben wird sie das aber eher nicht. Und so muss das Studierendentheater vorerst wieder auf die Werke von anderen Autoren zurück greifen. Für Anna steht sowieso der Spaß am Theater und am Aufführen im Vordergrund.

Am Ende der „Idealisten!“ kommt es zur Eskalation. Die Revolutionäre stehen den Polizisten des Systems gegenüber. Ein Schuss fällt. Wer getroffen wird? Diese Frage bleibt offen, genauso wie die nach der Neutralität.

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Idealisten! https://www.studentenpack.de/index.php/2011/05/idealisten/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/05/idealisten/#respond Fri, 13 May 2011 13:36:40 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/wordpress/?p=314

Es ist wieder einmal soweit: Das Studierendentheater kündigt euch sein neuestes Stück an. Ende Mai zeigen wir die Uraufführung von „Idealisten!“. Es handelt sich um das Werk eurer Kommilitonin Anna Lücke, Medizinstudentin im 10. Semester in Lübeck und seit langem Mitglied der Theatergruppe.

Doch worum geht es? Wir befinden uns in den letzten Tagen vor dem Ausbruch einer Revolution. Auf der einen Seite steht der charismatische Gary, genannt der Revolutionär, der seine Verbündeten auf den Kampf gegen das System vorbereitet. Sie kämpfen für eine bessere Welt, eine Welt, die nicht geprägt ist von Intoleranz und Gewalt. Auf der anderen Seite steht Herders, Polizeichefin des Systems, die ihren Polizeistab zu unerbittlichen Höchstleistungen antreibt, um das System zu verteidigen, das dieses Land zusammenhält und dem sie sich mit Leib und Seele verschrieben hat.

Es sind nur noch wenige Tage bis zum alles entscheidenden Kampf und die Fronten verhärten sich zunehmend.

Dazwischen steht Mirja, junge Polizistin, Protegée von Herders und die Geliebte von Gary. Hin- und hergerissen zwischen der Liebe zum Revolutionär und der Loyalität gegenüber ihrem Land und dem System sucht sie nach einer Lösung.

Kann ein Unfall die Entscheidung herbeiführen? Kann ein Verrat die Revolution aufhalten? Ist Neutralität die dritte Seite, auf der man in diesem Kampf stehen kann? Kann man eigentlich neutral sein, wenn es um das eigene Land und das eigene Leben geht?

Wenn ihr wissen wollt, wie die Sache ausgeht, kommt zu einer unserer Vorstellungen!

Eure Theatergruppe

 

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Das chaotische Leben der Familie Hase https://www.studentenpack.de/index.php/2010/12/das-chaotische-leben-der-familie-hase/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/12/das-chaotische-leben-der-familie-hase/#respond Mon, 06 Dec 2010 10:00:45 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=107716 Es herrscht reges Treiben im Kesselhaus. Dort befinden sich gerade die Proben für „Hase Hase“ in den letzten Zügen. Das Stück von der Französin Coline Serreau hat sich die studentische Theatergruppe für dieses Wintersemester ausgesucht und schon bald ist es soweit: Die Truppe ist bereit für ihre Aufführung.

Regie führt wie schon bei einigen Stücken zuvor Altje Parbel. Doch dieses Mal steht ihr Karl Brednarzik tatkräftig zur Seite. Grund für die Verstärkung ist nicht nur die eigentliche Regiearbeit, sondern die viele Organisation, die es rundum zu erledigen gibt. Dazu kam, dass sie allen Mitgliedern die Möglichkeit geben wollten, eine größere Rolle zu spielen und so begnügen sich Altje und Karl dieses Mal mit „Randerscheinungsrollen“.

Die Hauptrollen werden vom mittlerweile altbekannten Ensemble gespielt, 13 an der Zahl. Und alle waren an der Findung des Stücks beteiligt. Zu Beginn der Proben wurde erstmal gesammelt, welche Stücke in Frage kommen. Jeder durfte sich einbringen, entschieden haben sich die Schauspieler dann für die französische Komödie. Sie handelt von einer Großfamilie, die in einer 1-Zimmer-Wohnung lebt. Das ist anfangs nicht übermäßig schlimm, denn nur noch der Älteste und der Jüngste leben zu Hause. Doch nach und nach kommen alle Sprösslinge der Familie Hase wieder zurück in die elterlichen vier Wände, jeder einzelne mit eigenen Problemen und Macken und so spitzt sich das Chaos immer weiter zu, bis es am Ende eine unerwartete Wendung gibt. Was das ist, wird im Vorfeld natürlich nicht verraten…

Als klar war, welches Stück gespielt wird, durfte sich jeder eine Rolle aussuchen und diese aufschreiben. Auch Altje und Karl notierten ihre Vorstellungen und in fast allen Punkten stimmten diese mit den Wünschen überein. „So schnell konnten wir noch nie mit Proben anfangen, alles war total unproblematisch“, berichtet Altje. Geprobt wurde im vergangenen Sommersemester vor allem das Spielen, der Text war Hausaufgabe während der vorlesungsfreien Zeit. Mittlerweile wird vor allem an den Details gefeilt. Die vielen Szenen werden zu einem großen Stück fusioniert und während Karl am Anfang bei manchen Szenen noch Angst hatte, sie würden nie klappen, findet nun alles zusammen. „Jetzt, wo alle den Text kennen, versetzen sie sich auch viel besser in die Rollen hinein, sie leben die Charaktere richtig“, erzählt Karl und Altje fügt hinzu: „Dann entstehen auch die kleinen Details, wie ein einzelner Blick zwischen zwei Darstellern, der dem Publikum vielleicht gar nicht richtig auffällt.“ Dies seien die Momente, für die sich die ganze Arbeit lohne.

Langsam geht es in die heiße Phase. „Die zwei Wochen vor und nach der Aufführung sind die Zeit, in der sich alle nur noch in Zitaten unterhalten“, so Altje. Alle können die Texte von jeder einzelnen Rolle und wenn doch noch jemand hängen bleibt, können die anderen sofort aushelfen. Dies zieht sich mitunter durch bis zum Ende. Zwar sei die sprichwörtlich verfluchte Generalprobe meistens sehr gut und vor allem auch wichtig für die Motivation der Darsteller, so Altje. „Dafür ist aber die vorletzte Probe ganz schrecklich!“ Häufig gingen auch in der Premiere noch viele Dinge schief, doch würde dabei so viel improvisiert, dass Außenstehende das gar nicht mitbekommen, erzählt Altje, die sichtbar stolz ist auf ihre Truppe.

Auf das Ergebnis der vielen Proben können wir also gespannt sein. Gespielt wird an vier Terminen im Dezember (siehe Rückseite) und dann heißt es: Bühne frei für das chaotische Leben der Familie Hase.

Studierendentheater
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Das Erbe der Narren https://www.studentenpack.de/index.php/2010/01/das-erbe-der-narren/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/01/das-erbe-der-narren/#respond Mon, 11 Jan 2010 10:00:20 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=109661
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Auf die Plätze, fertig, Theater!

Die meisten, die den Namen Michael Ende hören, werden sich an Kinderbücher wie „Die unendliche Geschichte“, „Momo“ und „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ erinnern. Nicht so bekannt sind hingegen seine zahlreichen Bücher für Erwachsene oder auch die Theaterstücke, die er geschrieben hat. Eines dieser Theaterstücke mit dem Titel „Die Spielverderber oder Das Erbe des Narren“ hatte seine Uraufführung im Jahre 1967 und wurde am 4., 5., 8., und 10. Dezember 2009 von dem Studierendentheater Lübeck im Kesselhaus aufgeführt.

Dieses Stück handelt von dem Erbe eines gewissen Johannes Philadelphia, welches zehn verschiedene Personen antreten, die jedoch alle den Verstorbenen nicht kannten. In Johannes Philadelphias früherem Haus wird das Testament verlesen und jedem der zehn Erben wird ein Zettel übergeben. Das Testament wird jedoch erst verständlich und tritt auch erst in Kraft, wenn alle zehn Personen ihre Zettel zusammenlegen. Es kommt wie es kommen muss: Misstrauen breitet sich unter den zehn Personen aus und im Laufe der wilden Diskussionen und Intrigen, die zwischen den unterschiedlicher kaum möglichen Charakteren ausbrechen, erlangt auch das Haus des Johannes Philadelphia eine agierende Rolle des Stückes, indem es auf die Handlungen in seinem Inneren reagiert, zum Beispiel mit dem Verschwinden von Türen und dem Steigern der Temperatur.

Die Aufführung des Studierendentheaters hatte ein simples aber sehr gut passendes Bühnenbild und die Akustik wurde vollständig von Mitgliedern des Studientheaters durchgeführt. Es handelte sich dabei nicht um Musik, sondern um Geräusche, die von den Mitgliedern verbalisiert wurden. Alle Schauspieler traten in der zweieinhalbstündigen Vorführung mit einer soliden bis guten Leistung auf. Anne Lücke, welche Alexandra von Xanadu spielte, überzeugte aber mit einer herausragenden Darbietung, die in dem Stück unübertroffen blieb.

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Die Spielverderber https://www.studentenpack.de/index.php/2009/11/die-spielverderber/ https://www.studentenpack.de/index.php/2009/11/die-spielverderber/#respond Mon, 02 Nov 2009 09:00:27 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=111033 Hinter dem Studierendentheater stehen 18 Studenten der Uni und FH Lübeck: 16 Schauspieler, ein Student für die Technik und eine Studentin für die Regie. Die Studiengänge sind bunt gemischt. „Das war auch eigentlich das Ziel“; es sollte keine reine Medizinerveranstaltung werden, so Regisseurin Altje Parbel, die sich freundlicherweise für ein Interview mit dem StudentenPACK Zeit genommen hat.

StudentenPACK: Das erste Stück war „King Kongs Töchter“ im Wintersemester 2008, das zweite Stück war welches? Altje: „Ein Inspektor kommt“ von J. R. Priestley. SP: Im Sommersemester?

Altje Parbel: Ja genau. Das war Anfang Juli mit nur einem kleinen Teil der Gruppe, Anna Lücke hat Regie geführt.

SP: Gibt es denn verschiedene Gruppen im Studierendentheater?

Altje: Eigentlich sind wir eine große Gruppe und beim jetzigen Stück sind alle beteiligt. Gemeinsam kümmern wir uns auch um den Bau des Bühnenbildes und die Kostüme. Was eben neben dem Schauspielern noch so dazu gehört.

SP: Das Studierendentheater war eine Initiative aus dem ersten Semester. Was würdest du den Erstsemestern raten, wenn sie solche Projekte starten wollen würden?

Altje: Es gehört ein gewisses Engagement dazu. Wir haben damals Flyer für ein erstes Treffen aufgehängt und uns dann regelmäßig zusammen gefunden. Man kann sich an der Uni Räume organisieren (Anm. d. Red.: Studierenden-Service-Center über Frau Puhl) und wenn
man Geld braucht, kann man das beim Studierendenparlament beantragen. Wichtig ist natürlich, dass alle mitziehen und man sich aufeinander verlassen kann.

SP: Ihr probt sonntagabends. Das zeigt ja viel Engagement!

Altje: Es ist eben schwer so viele Leute unter einen Hut zu bringen und sonntags haben die meisten Zeit.

SP: Wie heißt denn euer neues Stück?

Altje: „Die Spielverderber oder das Erbe der Narren“ von Michael Ende. Das ist keines seiner bekannteren Werke und auch kein Kinderbuch. Es ist eine sozialkritische Parabel oder ein sehr schwarzes Märchen. Was im großen Ganzen zum Inhalt zu sagen ist: Zehn sehr unterschiedliche Menschen kriegen die Nachricht, dass sie zur Testamentseröffnung eines gewissen Johannes Philadelphia auf sein Schloss geladen sind. Doch sie kennen weder den Verstorbenen noch sich untereinander. Alle machen sich Hoffnung auf einen gigantischen Gewinn. Es stellt sich aber heraus, dass das Testament nur vollstreckt werden kann, wenn jeder seinen Anteil zu einem großen Ganzen zusammenfügt. Doch Misstrauen hat sich schon breitgemacht…

SP: Wo und wann kann man das aktuelle Stück denn sehen?

Altje: Am 4. Dezember ist Premiere. Die weiteren Termine sind der 5., der 8. und 10. Dezemeber jeweils um 20:00 Uhr. Einlass wird 19:30 Uhr sein. Wir plakatieren aber noch. Einen Kartenvorverkauf wird es an der Mensa und im Zentralklinikum geben.

SP: Gibt es noch was ihr uns mitteilen wollt?

Altje: Kommt alle! Wir freuen uns auf viele Zuschauer!

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