Klimawandel – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Wed, 06 Mar 2013 11:25:34 +0000 de-DE hourly 1 Warten auf die Klimakatastrophe https://www.studentenpack.de/index.php/2010/01/warten-auf-die-klimakatastrophe/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/01/warten-auf-die-klimakatastrophe/#respond Mon, 11 Jan 2010 11:00:14 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=109657 Klimaschutz, oder zumindest darüber zu schreiben, ist nicht erst seit dem Klimagipfel in Kopenhagen in Mode gekommen: Reduktion des CO2-Ausstoßes, Strom aus erneuerbaren Energien, optimale Dämmung und Wärmeisolierung sind in aller Munde und jeder einzelne Bürger ist aufgerufen, seinen Beitrag zu leisten.

Was leistet in diesem Zusammenhang unsere Universität? Wie sieht es aus mit Ökostrom und Häusern gebaut in Passivbauweise?

Zwischen der Uni und dem UK-SH besteht eine Art Belieferungsvertrag, das bedeutet, dass die Gebäude, die zur Uni gehören, vom UK-SH mit Strom und Heizungsenergie versorgt werden. Das UK-SH erhält seinen Strom laut Oliver Grieve, Pressesprecher des UK-SH, aus Kraftwärmekopplung. Dabei treibt ein Motor einen Generator zur Stromerzeugung an, die dabei frei werdende Wärme kann zur Erwärmung von Wasser, zum Beispiel zum Heizen genutzt werden. Allerdings wird die Heizungsenergie vom UK-SH aus Gas und Öl selbst hergestellt. Dazu werden die Brennstoffe in großen Kesseln verbrannt und die frei werdende Wärme als Fernwärme an die einzelnen Gebäude weiter geleitet.

Im Jahr 2009 gab die Uni circa 1,8 Millionen Euro für Energie aus, 785.000 Euro entfielen davon auf Strom, für Wärme waren 653.000 Euro fällig. Das hört sich viel an und es stellt sich die Frage, ob hier nicht Energie verschwendet wird. Dazu kann man sich die Energieausweise, die öffentlich in jedem Gebäude aushängen, ansehen.

Diese enthalten Informationen zum Verbrauch von Heizungsenergie und Strom der letzten drei Jahre, vergleichen die Verbräuche mit einem für diesen Gebäudetyp errechneten Standard und stellen dann sehr anschaulich dar, ob das betreffende Gebäude nun überdurchschnittlich viel oder wenig verbraucht. Die Vergleichswerte werden vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie veröffentlicht.

Ebenfalls mit in die Berechnung einbezogen wird der so genannte Klimafaktor, der je nach Strenge des Winters zum Beispiel unterschiedlich ausfällt.

Für die Gebäude des Vorklinikums (also Haus 61, 62 und 63) errechnet sich so ein durchschnittlicher Heizenergieverbrauchskennwert (bezogen auf die Jahre 2006, 2007 und 2008) von 253 kWh/(m2·Jahr), was ziemlich genau dem Vergleichswert entspricht. Der Stromverbrauchskennwert liegt mit 131 kWh/(m2·Jahr) leicht über dem Vergleichswert, deutlich mehr Strom als in vergleichbaren Gebäuden wird aber in Haus 64, der Informatik, verbraucht. Hier beträgt die Differenz zwischen Verbrauchs- und Vergleichswert etwas mehr als 30 kWh/(m2·Jahr) und wird optisch schon mit der Signalfarbe rot belegt. Ein Nicht-Informatiker kann also nur spekulieren, welche Mengen an Technik sich in diesem Gebäude befinden. Zum Ausgleich gibt’s für den Heizenergieverbrauch aber „grünes Licht“, dieser liegt nämlich stolze 90 kWh/(m2·Jahr) unter dem Vergleichswert. Grund hierfür kann das deutlich jüngere Baujahr sein. Zum Vergleich: Gebäude 61, 62 und 63 sind 1979 entstanden, Haus 64 erst 2002. Für das Vorklinikum ist beim Energieverbrauch über die 3 Jahre des Bezugsraums eher ein leichter Anstieg zu beobachten, beim Informatik-Gebäude sind die Werte konstant geblieben.

Was kann also getan werden, um den Energieverbrauch zu senken?

Laut Thomas Niesse, zuständig für die Gebäudebewirtschaftung an der Uni, wird bei der Anschaffung neuer Geräte schon auf niedrigen Energieverbrauch geachtet. Die effektivsten Energiesparmaßnahmen sind aber auch die teuersten: Diese würden in der Renovierung von Gebäuden und Heizungen liegen. Eine solche tiefgreifende Veränderung ist aber im Moment nicht vorgesehen, wie bei der Renovierung der Bibliothek offenbar wird. Diese, immerhin schon 1975 gebaut, erstrahlt zwar in neuen Farben, an der Substanz wurde aber nichts verändert. Allerdings sind die Energieverbräuche hier recht konstant über die Jahre und weichen nur wenige kWh/(m2·Jahr) von den Vergleichswerten ab.

Bis das nötige Geld für solche großen Investitionen vorhanden ist, müssen wohl erstmal allgemeinere Maßnahmen ausgeschöpft werden.

Thomas Niesse hat in diesem Zusammenhang auf folgendes hingewiesen: Wenn nur ein Prozent der Energiekosten eingespart werden, könnten beispielsweise V1 und V2 ganz leicht mit neuer Medientechnik, also neuen Beamern ausgestattet werden. Beim reinen Energiesparen kann also jeder mithelfen, indem er etwa darauf achtet, dass Fenster nicht länger offen sind als sie müssen und Glühbirnen nicht brennen, wenn gar keiner da ist.

Eigentlich sollte das aber nicht genug sein. Es sollte uns nicht nur um das reine Energiesparen um des Geldes willen gehen, sondern auch, und das ist langfristig gesehen noch wichtiger, um verstärktes Nachdenken über unseren Energiekonsum und sinnvolle Verbesserungen.

An einigen anderen Universitäten in Deutschland haben sich bereits verschiedene Gruppen gebildet, die sich für Umwelt- und Klimaschutz einsetzen und dabei über solche Begriffe wie „Nachhaltigkeit“ nachdenken müssen. Nachhaltige Entwicklung bedeutet, nach der Definition aus dem Brundtland-Bericht von 1987, dass die Bedürfnisse der Gegenwart nicht auf Kosten der Bedürfnisse zukünftiger Generationen befriedigt werden.
Eine solche Gruppe nennt sich „Grüne Uni“, kommt aus Berlin und schmückt ihre Internetpräsenz mit dem Slogan „Erneuerbare Energien, Nachwachsende Rohstoffe & Nachhaltigkeit an die Hochschulen – jetzt!“ Gegründet wurde die Gruppe 2008 und versucht nun, ihre Kommilitonen zu informieren und konkrete Verbesserungen durchzusetzen, wie etwa die Integration von Umweltschutzinhalten in die Lehrpläne oder die Einführung von Ökostrom.

Auch im Süden der Republik, genauer gesagt in Tübingen, sind Studenten der Meinung, dass ihre Hochschule nicht genug für den Klima- und Umweltschutz tut und haben deswegen die Gruppe „greening the university“ ins Leben gerufen. Durch ihre Arbeit haben sie erreicht, dass die Universitätsleitung beschloss, das Umwelmanagementsystem EMAS (Eco Managment and Audit Scheme) an der Universität einzuführen. Nach EMAS validierte Organisationen müssen bestimmte Umweltregeln einhalten, sich aber auch Ziele für Verbesserungen setzen und darauf hinarbeiten.

Im Profil unserer Uni ist zu lesen: „Die Universität zu Lübeck und die mit ihr verbundenen Mitglieder und Institutionen handeln […] verantwortungsbewusst, wirtschaftlich und kompetent und setzen die ihnen anvertrauten Ressourcen sorgfältig und umweltschonend ein.“ Allerdings im letzten Satz. Und von Nachhaltigkeit ist hier auch noch keine Rede.

Es bleibt also noch viel Raum für Verbesserungen!

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Weltklimadiskussion https://www.studentenpack.de/index.php/2010/01/weltklimadiskussion/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/01/weltklimadiskussion/#respond Mon, 11 Jan 2010 10:00:10 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=109652
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„Wir sagen Ja zum Klimawandel.“

Extra-3 vom 13. Dezember 2009: Moderator Tobias Schlegel macht es sich mit den Slogans „Freunde des Klimawandels“ und „Wir sagen Ja zum Klimawandel“ auf dem Marktplatz von Lübeck bequem und interviewt Weihnachtsmarktbummler über ihre Meinungen zum Klimawandel.

Die Antworten: „Gegen 5 °C mehr habe ich nichts, ist doch nicht schlecht, dann kann man abends noch spazieren gehen, es ist gut für die Gesundheit und das Wasser würde wärmer.“ Auch wird für Schlegels Aufrufe „Schwimmflügel für Kinder auf den Malediven“ und „Strandkörbe für Afrikaner in Gebieten der Wüstenbildung“ fleißig gespendet.

Ich fand diese Antworten erst einmal lustig, doch beim Recherchieren wurde mir immer bewusster, dass es Einige gibt, die tatsächlich und ernsthaft so denken, die sich für dieses Thema nicht interessieren. Und dass es Öl- und Kohlekonzerne gibt, die offensichtlich aus ihrer eigenen Interessenlage heraus den Klimawandel herunterspielen oder sogar ganz in Frage stellen.

Dass im System des Weltwetters etwas faul ist, können aber selbst die hartnäckigsten „Klimaleugner“ nicht mehr schönreden, zu offensichtlich sind die Häufungen und Ausmaße von Wetterkatastrophen in den letzten Jahren geworden.

Aber die Interpretationen des „Warum?“ ebenso wie das Spektrum des „Was können wir dagegen tun?“ sind weit gefasst. Es gibt viele Meinungen darüber, wie direkt wir eigentlich betroffen sind und wie akut die momentane Entwicklung des Weltklimas überhaupt ist.

Wir an unserer naturwissenschaftlich geprägten Universität haben zwar Informationsvorteile, wissen um dem Treibhauseffekt durch Freisetzung von Methan und Kohlendioxid, lernen, wie zum Beispiel der Temperaturhaushalt von Tieren durch das Wetter beeinflusst wird und haben dazu noch eine Naturgewalt, die Ostsee, direkt vor der Haustür. Doch wissen wir tatsächlich auch besser Bescheid, interessiert es uns mehr als andere? Es geht um unsere Zukunft und wir haben eigentlich das Wissen um die Zusammenhänge, doch im Prinzip tun wir nichts, überlassen das Feld anderen. Die Atomlobby feiert ihre Kohlenstoffdioxid-freien Kernkraftwerke, wohl verschweigend, welchen jahrhundertelang strahlenden Müll sie produziert, für den es keine geeigneten Lagerplätze gibt. Auch der Abbau des Urans ist alles andere als umweltfreundlich und die Ressourcen sind begrenzt. Andere setzen auf die Verwirrtaktik und behaupten, die Natur selbst und nicht der Mensch bewirke die Klimaveränderung. Wieder andere sagen, die Temperatur auf der Welt falle seit 2002, die Eiskappen an den Polen schmelzen, nein, sie schmelzen nicht, in naher Zukunft werden wir alle in Naturkatastrophen untergehen, bald ist eine neue Eiszeit zu erwarten.

Bei diesem Informationschaos und mehr oder weniger gezielten Fehlinformationen war es meiner Meinung nach irrsinnig, zu erwarten, dass eine internationale Klimakonferenz, wie die in Kopenhagen, Erfolg haben könnte. Jeder findet die Argumente, Forschungsergebnisse und Experten für die Meinung und Zielsetzung, die für das eigene Land gewinnbringend erscheint.

Die größten Klimaskeptiker sind wohl im Heartland Institute in Chicago zu finden. Sie leugnen den Treibhauseffekt und kritisieren stattdessen die „Panikmache“ und beschworene Klimakrise. Sie sagen, die Hysterie führe zu einer schlechten Wissenschaft, die Modelle entwickle, die nicht der Realität entsprächen; das Wetter sei stabil und die Klimaschwankungen im Vergleich mit der Weltklimageschichte natürlich und nicht auffällig. Dem Institut gegenüber steht das IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change). Hier arbeiten Wissenschaftler an so genannten Sachstandsberichten über den neuesten Wissensstand zum Thema Klimaänderung und dem Umgang damit. Diese Berichte werden wiederum von Experten aus der ganzen Welt bewertet und kontrolliert. In dem letzten Bericht dieses Instituts wird festgestellt: „Der größte Teil des Anstiegs der mittleren globalen Temperatur seit Mitte des 20. Jahrhunderts geht sehr wahrscheinlich (das bedeutet, die Eintrittswahrscheinlichkeit für diese Aussage liegt oberhalb von 90 Prozent) auf die Zunahme der vom Menschen verursachten Treibhausgase in der Atmosphäre zurück.“ (IPCC 2007, S.10).

Und dann gibt es noch die, die den Klimawandel anerkennen und begrüßen.

Ein Beispiel dafür ist Russland. Hier werden die Stimmen, vor allem auch in der Regierung, lauter, die die Erwärmung dazu nutzen wollen, in Zukunft große Teile Russlands in ein landwirtschaftlich nutzbares Land zu verwandeln. Russland müsse nicht in Panik verfallen, weil die globale Erwärmung für sie keine solche Katastrophe sei wie für andere Länder. Gegenstimmen aus Regionen wie etwa in Sibirien, wo der Permafrostboden taut, oder dem Kaukasus, wo mit langen Hitzeperioden gerechnet werden muss, werden bei dieser Argumentation aber ausgeblendet. Russland hofft in diesem Zusammenhang auf ein Milliardengeschäft im Emissionshandel, um mit dem hier einzunehmenden Geld die Infrastruktur ausbauen zu können.

Ihr seht, es wird sehr viel geredet, verfasst, nieder geschrieben. Ich könnte euch mit seitenlangen Aufzählungen weiterer unterschiedlicher Meinungen und Ansichten langweilen. Aber gerade das wäre das schlechteste, denn wird ein Thema breitgetreten, hat kaum noch jemand Interesse, sich damit zu beschäftigen, selbst wenn es dabei um etwas so wichtiges, wie unsere Erde geht.

Man sollte, man muss aufschreien, wenn im Mittelpunkt unserer Gedanken nur die Wirtschaft steht und nicht auf die Ökologie geachtet wird. Wenn nur der eigene Horizont wahrgenommen wird, ganz nach dem Motto: Was interessiert es mich, wenn künftig in Afrika Kriege um Wasser und Nahrung geführt werden. Wenn irgendwelche Inseln mit Namen, die man sowieso nicht aussprechen kann, untergehen. Und die Tiere sollen sich nicht so anstellen, das ist ja natürliche Auslese; die Eisbären sind ja auch dumm, wenn sie es sich auf Eisschollen bequem machen, die abtreiben, da haben sie es auch nicht besser verdient als zu ertrinken.

In Wirklichkeit spielen wir mit dem Feuer, das Klima-System ist sehr komplex, sehr sensibel. Schnellkorrekturen gibt es nicht. Es ist kein Spiel, was einfach neu begonnen werden kann, wenn wir, auch die Weihnachtsmarktbummler und wir kleine Studierendenschaft aus Lübeck, versagen.

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