Handwerk – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Sun, 25 Jun 2017 09:04:04 +0000 de-DE hourly 1 Von Banana Split bis Gurke https://www.studentenpack.de/index.php/2017/07/von-banana-split-bis-gurke/ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/07/von-banana-split-bis-gurke/#respond Mon, 03 Jul 2017 07:50:45 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=287031
John Kutscher lässt uns seinem geballten Wissen zum Thema Craft-Bier teilhaben.Fabian Schwarze | StudentenPACK.

John Kutscher lässt uns seinem geballten Wissen zum Thema Craft-Bier teilhaben.

Auf unserer Reise durch die Lübecker Bierkultur finden wir uns im seit einem Jahr im Balauerfohr existierenden Craft-Bier-Laden “Craft-Bier Rockstars” wieder. Hier treffen wir John Kutscher, der uns mit seinem umfassenden Wissen vom Bierbrauen und vor allem den handwerklichen und geschmacklichen Vorzügen von Craft-Bier berichtet.

Vor über fünf Jahren kamen Micha Reese, der Besitzer des Ladens, und John Kutscher mit Craft-Bier in Kontakt. Durch das Interesse am Biertrinken und dem Leitsatz „Learning by Drinking“ bauten sie sich ein umfassendes Wissen zum Thema Bierbraukultur und lokaler Bierbraukunst auf. Dabei ist das Interesse an den verschiedenen Möglichkeiten, neue Geschmacksnoten in dem sonst so bekannt scheinenden Getränk herauszuschmecken, besonders wichtig. Sobald man einmal in der Welt der Biere angekommen ist, spielen auch Fachzeitschriften und internationale Bier- und sogar spezielle Craft-Bier-Messen eine große Rolle.

Insgesamt 80 Sorten Bier befanden sich zur Eröffnung vor circa einem Jahr in dem nun dicht an dicht vollgestellten Ladenraum. Diese Zahl ist in den Monaten bis zum heutigen Tag auf ungefähr 350 Sorten aus etwa 30 Ländern gestiegen. Allein am Wochenende vor unserem Gespräch stockte der Laden sein Sortiment um 70 Sorten auf.

Die im Laden zu findenden Sorten unterscheiden sich nicht nur durch die Brauart! „Viele Leute kommen hier vorbei und fragen nach einem bestimmten Pils“, erklärt uns John. „Davon haben wir nur ein halbes Regal.“. Andere Brauarten, wie Stout, Porter, Ale und Lager füllen die restlichen Regale. Für die anderen Sorten der Biere kommen jeweils andere Sorten Hefe oder Hopfen – verantwortlich für fruchtige Noten wie Zitrus oder Mango – und unterschiedlichste Malzsorten – durch verschiedene Weiterverarbeitungsvorgänge wichtig für rauchige oder röstige Aromen – zum Einsatz.

„Wichtig für die Craft-Bier-Kultur ist der Bezug zu den lokalen Brauereien und der direkte Kontakt zu den Braumeistern”, erklärt uns John. Aus diesem Grund sind hauptsächlich Biersorten aus Deutschland vertreten. Auch auffällig ist, dass Norddeutschland – vor allem Hamburg und Schleswig-Holstein – häufig an den Regalen gelesen werden kann. Da Craft-Bier nicht oder nur in geringen Mengen exportiert wird, sind Biere aus Übersee selten, aber trotzdem auch über Craft-Bier-Großhändler oder eigene Bemühungen zu internationalen Kontakten zu finden. Dabei kommt es sehr auf den persönlichen Geschmack des Verkäufers und den klassischen Biertrinker an. Hier in Norddeutschland finden die eher herben Biere – dabei vor allem verschiedene Sorten Ale – viele Abnehmer.

Das wohl lokalste Bier kommt vom etwa 20 Kilometer entfernten Timmendorfer Strand und ist unter dem Namen Sudden Death Brewing zu finden. Der aus der Eishockeyszene stammende Begriff spielt auf die Vergangenheit der Braumeister im Timmendorfer Eissport an, durch den sie unter anderem über die Verbindungen zur amerikanischen Eishockeyszene auch mit der in den USA facettenreicheren Bier- und vor allem Craft-Bier-Kultur im Kontakt kamen.

Brauarten, wie Stout, Porter, Ale und Lager füllen die Regale des Ladens in der Balauerfohr.Fabian Schwarze | StudentenPACK.

Brauarten, wie Stout, Porter, Ale und Lager füllen die Regale des Ladens in der Balauerfohr.

Für ein Lieblingsbier kann sich John – obwohl oder vielleicht gerade weil er fast 90 Prozent der zum Verkauf stehenden Biere bereits probiert hat – nicht entscheiden, aber er nennt uns einen seiner aktuellen Favoriten, das Tough-Guy-Ale der Sudden Death Brewing Co.: „Dabei kommt es auf den Bierstil und die Stimmung an. Es duftet fruchtig und verströmt eine großartige Grapefruitnote. Leicht harzig, schön trüb, durch 10% Weizenmalz und mit langanhaltender Bitterkeit!“

Auch auf unsere Nachfragen nach einem etwas anderen Bier, das etwas süßer, vielleicht etwas malzig schmeckt oder sogar den bereits von ihm genannten schokoladigen Geschmack aufweist, greift er gezielt in eines der Regale und reicht uns aus der Nähe der „politisch angehauchten“ Biere „Putin“ und „Obama“ eine Dose mit britischem Surreal Stout. „Ein leichtes Stout mit wenig Prozent, mit stark schokoladigen Aromen“. Auch „Jungle King“ aus Timmendorf, welches als „Banana Split Style Porter“ vertrieben wird, wird als schokoladig wie Herrenschokolade beschrieben. Es ist als Porter gebraut, jedoch mit Hefe versetzt, die normalerweise für Weizen verwendet wird – das bringt bananenähnliche Aromen mit ein.

Auch mit einem Hamburger Bier aus der Hopper Brauerei in der Tasche verlassen wir den Laden. Dieses als geschmacklich exotischste Bier beschriebene Tutti Frutti soll säuerlich und frisch schmecken. Als besonderen Kick an der Sache nennt John, dass es mit Salatgurken aufgebraut wird: „Es hat geschmacklich weniger mit Bier zu tun, schmeckt aber sehr nach Gurke!“

Zurück in der Redaktion werden die drei Biere verkostet. Dabei kommt das “Dark Arts: Surreal Stout”, dass geschmacklich mit einem süßlichen Guiness vergleichbar ist am besten an. Worte wie “erfrischend” und “süßlich” fallen. Die Schokoladenaromen fallen unseren vermutlich wenig geübten Geschmacksnerven nicht auf. Als nächstes das Timmendorfer “Jungle King”: Ein bitteres nach einstimmiger Meinung nach Kaffee schmeckendes Bier mit dunklem Schaum. Den Meisten ist es jedoch zu bitter, aber für norddeutsche Freunde von herben Bieren vermutlich ideal. Zuletzt kommt der Exot. Das ungewöhnlich stark nach Gurke und Melone riechende “Tutti Frutti” aus der Hopper Brauerei. Hier gehen die Meinungen stark auseinander. Von “süß wie Kaugummi und leicht blumig” bis zu einem simplen “Bäh” bleibt das Bier nicht frei von starker Kritik. Ein sehr ungewöhnliches eher als Biermischgetränk zu beschreibendes Erlebnis. Mehr als ein kleines Glas ist in diesem Fall, aber wahrscheinlich nicht nötig.

Der Laden wird unter den Lübeckern sehr gut aufgenommen. „Mehr Regale können wir hier im Laden nicht unterbringen!“, erklärt John. Auch lokale Gastronomen werden teilweise mit Craft-Bier beliefert. Im Laden selbst kann man sich bei einer Preisspanne von etwa zwei bis 16 Euro pro Flasche oder Dose – ein großer Unterschied für das lichtempfindliche Endprodukt – einmal quer durch die Welt des Craft-Biers probieren. Dabei liegt der Durchschnittspreis um die drei Euro, sodass man bei sechs Flaschen mit ungefähr 18 Euro rechnen kann.

Auch Tastings werden angeboten . Diese finden ein- bis zweimal wöchentlich auf Anfrage meist freitags oder samstags statt. Für 29 Euro pro Person können sich die Probierer durch sieben Biere testen und werden dabei in zwei Stunden mit zu dem jeweiligen Bierstil passendem Neutralisator – Brot, Chips, Nüssen, Schokolade oder ähnlichem – und einer geballten Ladung neuem Wissen versorgt.

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Ideen leben auf dem Campus https://www.studentenpack.de/index.php/2017/04/ideen-leben-auf-dem-campus/ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/04/ideen-leben-auf-dem-campus/#respond Mon, 03 Apr 2017 07:02:26 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=273463
Der Gründercube ist neben den MFC-Gebäuden kaum zu übersehen.Gründercube

Der Gründercube ist neben den MFC-Gebäuden kaum zu übersehen.

Wir gehen studieren. Wir gehen arbeiten. Hin und wieder taucht in uns der Gedanke auf, etwas Besonderes in unserem Leben zu wollen. Wir wollen reisen, Spaß haben, unser Leben eigenbestimmt führen, erfolgreich sein und etwas leisten, wovon wir unseren Nachkommen noch erzählen können. Oder?

Wir haben alle Ideen und Wünsche, trauen uns oft nicht, unsere Gedanken in die Tat umzusetzen. Warum eigentlich? Ideen wollen gelebt werden und es wäre doch großartig, sie leben zu sehen. Warum spielen wir nur mit den Gedanken und setzen Sie nicht in die Tat um? Haben wir Angst, in finanzielle Engpässe zu geraten oder gar zu scheitern? Haben wir vielleicht doch nicht die richtige Idee? Alleine schaffen wir es nicht? Genau hier sagen wir: Einfach machen! Fange an, deine Idee zu leben. Wir helfen dir dabei!

So wie wir David Laule unterstützen. Er hat es gewagt. Seit drei Monaten ist er neben seinem Masterstudium der Medizinischen Informatik mit DaLaSoftware als Softwareentwickler selbstständig. Anfangs hat er diverse Veranstaltungen des GründerCube besucht, um sich einen Einblick zu verschaffen. Vor allem das Seminar MittwochTreff hat ihn mit zwölf wöchentlichen Veranstaltungen bei vielen wichtigen Themen unterstützt und weitergebracht. Dort lernte er unter anderem das Erstellen eines Businessplans, komplexes Risikomanagement sowie die Wahl des „richtigen“ Versicherungsschutzes, was für einen gelungenen Einstieg in die Selbstständigkeit sehr wichtig ist.

Nebenbei arbeitet David an einer weiteren Idee und möglichen Gründung eines StartUps. Mit ParadiseROCKS wollen er und sein Freund Phil Kostaluk das Klettern vollkommen revolutionieren. Mit einer intelligenten Anwendung werden Kletterer auf der ganzen Welt sportlich weitergebracht und über eine soziale Plattform soll ein vielseitiger Austausch entstehen. “Wie man seine Idee kurz und knackig in wenigen Minuten möglichen Investoren vorstellt und davon überzeugt, habe ich in einem ElevatorPitch-Workshop im GründerCube gelernt. Und mit der zusätzlich kompetenten Beratung im GründerCube fühlt man sich bekräftigt, mit seiner Idee die Weltherrschaft zu erobern!”, erzählt David begeistert.

Gemeinsam bringen wir deine Idee weiter. Wir geben dir und allen Hochschulangehörigen ein Portfolio an Wissen, Fähigkeiten und Erfahrungen mit auf den Weg, um euer Potenzial auszuschöpfen und um selbstbestimmt erfolgreich zu sein.

Das beginnt mit allgemeinen Beratungsleistungen und individuellen Gründungscoachings. Du schreibst mit uns deinen Businessplan, entwickelst deine Geschäftsstrategie und erstellst Förderanträge, um dich und deine Forschung finanziell abzusichern.

Wir unterstützen dich und alle Hochschulangehörigen bei der Gründung eures Unternehmens. Denn wir glauben an dich und deinen Gründergeist, an die kreativen Ideen und die Innovationskraft, um die Wirtschaft und die Gesellschaft durch neue, innovative Unternehmen zu bewegen.

Ihr seid die Pioniere. Ihr seid die Macher von heute! Und wir wollen, dass ihr etwas erreicht. Dabei unterstützen wir euch. Eure vielen kreativen Ideen, aber auch eure Entschlossenheit und Energie sind der Schlüssel zu eurem Erfolg! Gemeinsam bewegen wir viel. Und wir werden viel bewegen. Mit euch!

Warum gibt es uns?

Wir sind hier, um euren Gründergeist sowie euer unternehmerisches Handeln und Denken zu entfachen. Dafür wurde der GründerCube erschaffen. Hier steht der Unternehmergeist im Fokus und bedeutet, nicht zwingend gründen zu müssen. Deshalb sind bei uns alle Themen und Veranstaltungen rund um das Unternehmertum beheimatet. Wir zeigen euch, welche Aufgaben und Entscheidungen auf operativer und strategischer Ebene im Unternehmensalltag auf dich zukommen werden – egal ob Gründer oder Unternehmensmitarbeiter.

Der GründerCube – Das sind wir.GründerCube

Der GründerCube – Das sind wir.

Was gibt es bei uns? Was bieten wir dir?

In und um den GründerCube finden zahlreiche, kostenfreie Veranstaltungen für dich statt. Wir entwickeln für dich das Kursangebot unserer beiden Masterstudiengänge und planen Unternehmensexkursionen.

Bei uns kannst du dich zurückziehen, wenn du an deiner Idee feilen möchtest – wir stellen dir kurzzeitig Büroräume inkl. der notwendigen Infrastruktur zur Verfügung. Daneben kannst du in unserer Bibliothek schmökern.

Wen findest du im GründerCube?

Zum einen findest du im GründerCube die Gründungsberaterinnen Sandra van der Hulst und Claudia Linde. Wir unterstützen dich bei Fragen und Belangen zu deiner Idee, beraten dich, helfen dir bei Finanzierungsfragen und verbinden dich bei Bedarf mit unserem Netzwerk aus Gründern, Mentoren und Investoren.

Zum anderen sitzen die beiden Institute für Entrepreneurship und Business Development der Universität zu Lübeck und der Fachhochschule zu Lübeck im GründerCube. Hier schmieden wir für dich das Kursangebot unserer beiden Masterstudiengänge „Entrepreneurship in digitalen Technologien“ der Universität zu Lübeck sowie „Wirtschaftsingenieurwesen“ an der Fachhochschule Lübeck. Beide Studiengänge haben das Ziel, dein unternehmerisches Denken und deine Handlungskompetenzen zu fördern und zu entwickeln. Zudem planen wir Unternehmensexkursionen und laden etablierte Unternehmen sowie Startups ein, um dir ihren Unternehmensalltag vorzustellen und dir Rede und Antwort zu stehen. Schau einfach mal auf unserer Webseite www.iebd.uni-luebeck.de oder www.fh-luebeck.de/gruendung vorbei.

Alle kostenfreien Veranstaltungen und weitere Infos findest du unter www.gruendercube.de oder auf www.Facebook.com/GründerCube

Wenn du Fragen hast, komme einfach vorbei und sprich uns an! Wir freuen uns auf dich!

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Bier selbstgebraut https://www.studentenpack.de/index.php/2012/07/bier-selbstgebraut/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/07/bier-selbstgebraut/#respond Mon, 16 Jul 2012 14:00:25 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=36306
Hendrik Wallbaum | StudentenPACK.

Zur Nachgärung wird das Jungbier in Flaschen gefüllt.

Die Deutschen sind bekannt für ihren Bierkonsum und ihre Braukultur. Es ist also nicht verwunderlich, dass Bier auf den meisten Veranstaltung nicht fehlen darf. Ob Pils, Hefe-Weizen, Ale oder Stout spielt dabei keine Rolle. Wenn wir ehrlich sind, müssen wir uns auch eingestehen, dass ein goldenes frisch gezapftes Pils mit festen stehenden Schaum ein wenig aussieht wie flüssiges Glück. Ganz besonders werden solche Ereignisse auch für viele Studenten, wenn es Bier aus der Heimat gibt oder eben das Lieblingsbier. Deutschland ist mit 1327 gelisteten Brauereien auch mit großem Vorsprung auf Platz 1 in der Weltrangliste.

Geschichte des Reinheitsgebot

Besonders stolz sind die Deutschen auf Ihr Reinheitsgebot, was in seinen Grundzügen nichts anderes besagt, als dass in ein Bier nur Hopfen, Malz, Hefe und Wasser enthalten sein sollen. Diese Bestimmung geht noch auf das Mittelalter zurück, als das so genannte Grutrecht von Landesherren, Zünften oder Stadträten verliehen werden konnte. Das älteste bekannte wurde von Kaiser Otto II. 974 an die Kirche von Lüttich vergeben. 1156 fand hingegen mit der Verleihung des Stadtrechts an Augsburg auch die Bierqualität Einzug in eine Rechtsverordnung. Das berühmte Bayrische Reinheitsgebot von 1516 ist auf die 1447 erlassene Münchener Brauverordnung zurückzuführen, welche besagt, dass nur Hopfen, Gerste und Wasser verwendet werden dürfen. Dementsprechend ist jedes Hefe-Weizen eigentlich ein Bruch mit dieser Verordnung, da Weizen nicht zu den erlaubten Zutaten gehörte. Erst 32 Jahre später erhielt Freiherr von Degen das Privileg, nördlich der Donau Weizen zu verwenden. Auch das Gerücht, das Reinheitsgebot habe über die Jahrhunderte Bestand gehabt, ist falsch, schon kurz nach seinem Erlass wurden Zusätze erlaubt, wie zum Beispiel Koriander und Lorbeer. Erst 1906 gab es dann ein Reinheitsgebot, welches für den gesamtdeutschen Raum galt. Das deutsche Biersteuergesetz wurde 1923 eingeführt und hatte bis auf kleine Veränderungen bis 2005 Bestand, als dieses dann in die bis heute geltende Bierverordnung überführt wurde.

Philipp Bohnenstengel | StudentenPACK.

Sud und Hefe werden getrennt.

Aber wie wird nun aus dem Getreide dieses herrliche Getränk?

Wie die Bierherstellung von dem Profis gemacht wird, verraten wir euch in unserem „Hinter den Kulissen“. Aber da Mütter sagen, alles schmecke besser, wenn es selbst gemacht ist, müsste das doch auch für Bier gelten. Im Wissen, dass Bierbrauen eine Wissenschaft für sich sein kann, hat sich das StudentenPACK dennoch daran versucht und sich eine „Bier-Kwik“-Ausrüstung bestellt. Entgegen der Erwartung kamen keine druckfesten Gärkessel und einzeln in Tüten verpackte Zutaten. Man erhält bei einer Bestellung einen unscheinbaren gelben Eimer mit Ablassventil, ein Bierwürze-Konzentrat und eine Packung Trocken-Bierhefe. Der Vorteil ist ganz klar, dass man sich das stundenlange in der Küche Stehen und Bierwürze Kochen sparen kann. Zuerst werden sämtliche Geräte gründlich gereinigt und das Konzentrat zur besseren Dosierung in einem Wasserbad erhitzt. Als nächstes sucht sich der Braumeister ein Rezept aus, in unserem Fall ein einfaches Pils mit 600 Gramm Zucker und 400 Gramm Bierwürze-Konzentrat. Anschließend werden 3 Liter kochendes Wasser aufgegossen. Wenn sich die Zutaten vollständig aufgelöst haben, füllen wir den Gärbehälter mit 7 Litern kaltem Wasser auf und fügen die Hefe hinzu. Nach dreiminütiger Wartezeit wird alles um gerührt und dann für eine Woche bei Zimmertemperatur stehen gelassen. In dieser Zeit kommt es vermehrt zur Schaum und Blasenbildung, was bei längerem Beobachten eine durchaus beruhigende Wirkung hat. Nach Beendigung des Gärprozesses wird der Sud durch den Abflusshahn in ein anderes Gefäß umgefüllt, um die am Boden abgesetzte Hefe aus dem Sud zu bekommen. Diesen fügt man in etwa 10 Gramm Zucker pro Liter hinzu, um die Nachgärung zu ermöglichen. Der Sud wird danach in Flaschen gefüllt, wofür sich alle druckfesten und verschließbaren Plastik- und Glasflaschen eignen. Wir haben uns vorbildlich um ehemalige Flensburger Flaschen gekümmert, damit wir bei der Verköstigung in den Genuss des Plopps kommen. Nach dem Abfüllen werden die Flaschen vorerst 2 Wochen bei Zimmertemperatur und danach weitere 2 Wochen gekühlt gelagert. Zur Kühlung reicht hierbei ein Kellerraum oder in Lübeck ein Balkon. Das Produkt zwischen Abfüllen und Ende der Nachgärung Nennt man Jung-Bier. Es entwickelt erst nach einer weiteren Lagerzeit von 2 Wochen bis zu mehreren Monaten sein vollständiges Aroma. Die Fristen ändern sich je nachdem, ob man Pils, Bock oder andere Biersorten herstellt.

Hendrik Wallbaum | StudentenPACK.

Ein einfaches Bierwürzekonzentrat übernimmt die meiste Arbeit.

Soweit die Theorie

Auch wenn das ganze Prozedere relativ simpel klingt, kann dabei ziemlich viel schief gehen und das endet meist in einer großen Sauerei. Die Liste des Herstellers beinhaltet alleine schon acht Warnungen, die sich vor allem auf das Endergebnis beziehen. Aber auch während der Herstellung kann viel schiefgehen. Besonders zu beachten ist, dass der Sud durch den hohen Zuckeranteil sehr klebrig ist. Man sollte sich also darauf einstellen, dass der Fußboden doch des Öfteren gewischt werden muss. Ob nun bei der Gärung der Schaum überquillt oder beim Um- und Abfüllen, bedingt durch unkonzentriertes Arbeiten, ein Teil des edlen Getränks auf dem Boden verteilt wird. Auch der entstehende Druck in den Flaschen durch die Nachgärung sollte in den ersten Tagen kontrolliert werden, da sonst beim Öffnen der Flaschen eine Bierfontäne entsteht, welche zu erneuten Wischeinsätzen führt. Dafür sollte man einfach mal die Flaschen kurz öffnen, um den Druck abzubauen. Selbst der einfache Schritt, eine Konservendose im Wasserbad zu erhitzen, birgt Gefahren. Das Metall der Dose verträgt sich in der Regel nicht mit dem des Topfes und hinterlässt unschön anmutende Ringe auf dem Topfboden. Ganz abzuraten ist davon, beschichtet Töpfe zu verwenden, da so direkt die Beschichtung angegriffen wird. Und die größte Gefahr bleibt natürlich auch bestehen: Was tun, wenn das Bier nicht schmeckt? In der Regel bedeutet dies ein Neuansetzen des Ganzen, aber zum Glück ist dies bei uns bis jetzt nicht der Fall und wir freuen uns, euch demnächst das neue StudentenPACK-Bier zu präsentieren.

Frederike Sannmann | StudentenPACK.

Hefe rein, Deckel zu, dann gärt unser Bier vor sich hin.

vom Hobby-Brauer zum Braumeister?

Wer sich nach dieser Beschreibung denkt, dass es im Allgemeinen nicht so schwer sein kann, Bier zu brauen und deshalb meint, Bier werde viel zu teuer verkauft, der irrt gewaltig. Das eigentliche Prozedere klingt zwar relativ simpel, bedarf aber dennoch zumindest einer dreijährigen Ausbildung zum Brauer und Mälzer. Nach zwei Jahren beruflicher Praxis hat man dann die Möglichkeit, eine Meisterausbildung abzuschließen. In der Regel hat man damit auch eine gute Ausgangsposition auf dem Arbeitsmarkt. Wem das aber nicht reicht, der kann auch ein Studium an der TU-München oder an der TU-Berlin absolvieren. Um euch dazu weitere Informationen zu geben, hat das StudentenPACK ein Interview mit Sebastian, einem Studenten des Fachtechnischen Braustudiums der TU-Berlin, geführt (Seite 16). Wer meint, jetzt noch zu wechseln, der darf sich nach absolviertem Studium dafür aber auch Master für Brauwesen und Getränketechnologie oder Diplom-Braumeister nennen.

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