Sinem Tunc – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Mon, 16 May 2011 11:10:33 +0000 de-DE hourly 1 Wer A sagt muss auch B(ib) sagen https://www.studentenpack.de/index.php/2010/02/wer-a-sagt-muss-auch-bib-sagen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/02/wer-a-sagt-muss-auch-bib-sagen/#respond Sun, 31 Jan 2010 23:00:28 +0000 http://www.phibography.de/StudentenPACK/artikel/?p=58

Platz nehmen und lernen – die Bib hat längere Öffnungszeiten. Foto: Sora Enders-Comberg

 

Vor gut achtzehn Monaten traten eine Hand voll engagierter Studenten zusammen, mit dem einzigen Ziel, auf die Missstände der Universitätsbibliothek zu Lübeck aufmerksam zu machen. Die sonst im CHE-Ranking so hervorragend bewertete Uni Lübeck besaß nach wie vor ein schwarzes Schaf: ihre mit veralteten Literaturbeständen gefüllte Bibliothek, die zudem noch zu kurze Öffnungszeiten hat.

Doch wie sollte man das Ganze angehen? Keiner der enthusiastischen Studenten hatte bis dato Erfahrung mit Vereinsarbeit und bei den wenigsten ließ sich Gremienerfahrung im Lebenslauf vorweisen. Auch die Vorstellungen in den bestehenden studentischen Organisationen wie AStA und StuPa waren ernüchternd, man diskutiere hier bereits in regelmäßigen Abständen über mögliche Verbesserungsstrategien. Alles sei zu festgefahren. Ohne konkrete Projektplanung, wie sie in Wirtschaftsunternehmen üblich seien, brauche man gar nicht mit einem Einsatz zu starten. Und schließlich habe es in der Vergangenheit immer wieder Bestreben gegeben, etwas zu verändern, alle seien gescheitert. Also sollte es auch dieser Gruppe vorherbestimmt sein? Das wollten die Neulinge einfach nicht glauben und so wurde die Initiative „365 Tage für die Hochschulbibliothek e.V.“ ins Leben gerufen. Dass sie den Verein eintragen ließen, war weniger ein Affront gegen die bestehenden Strukturen als vielmehr eine rechtliche Notwendigkeit zur Einnahme von Spendengeldern.

Eingenommen haben sie diese durch verschiedene Aktionen, wie den Kulturabend „Sprache, die für dich dichtet und denkt“ im Rathaussaal, das spektakuläre Konzert der Lübecker Pop Symphonics im Schuppen 6, die Tombola beim 1. Lübecker Hochschulball in der MUK, diverse Verkaufsstände auf dem Uni-Gelände, wie zum Beispiel der Getränkeausschank beim Studium generale und nicht zuletzt durch direktes Anschreiben potentieller Sponsoren. Auch die Aktion „Blut für die Bib“ in Kooperation mit der Transfusionsmedizin, die das Projekt nahezu das ganze Jahr begleitete, brachte Erfolge in die Kasse.

Klar kann man kritisch anbringen, dass mehr Ideen im Raum schwebten, als letztlich durchgeführt werden konnten. Aber ist das nicht in allen ehrenamtlichen Organisationen so? Offiziell angekündigte Aktionen wurden umgesetzt – und zwar mit Erfolg!

Auch hieß es im letzten StudentenPACK, die Gremien AStA und StuPa seien über Pläne nicht eingeweiht worden. Woher haben sie dann allerdings die Kenntnis über die vermeintlich geplanten, aber nicht durchgeführten Veranstaltungen? Auch dass die „Bibleute“ nie zu AStA-Sitzungen gingen, entspricht nicht ganz der Wahrheit. Denn die Vereinbarung war gewesen, den AStA über Neuigkeiten zu informieren. Neuigkeiten, die sich aus verschiedenen Gründen nicht im Wochenrhythmus der AStA-Treffen takten ließen. Aber ist es abgesehen davon überhaupt angebracht, nur die Bringschuld der Initiativaktiven zu erwähnen? Hätte man nicht auch mehr gegenseitiges Interesse erwarten können? Engagierte Studenten sind heutzutage leider viel zu rar. Solche, die versuchen, sich dabei gegenseitig auf die Füße zu treten, erzeugen bedauerlicherweise ein peinliches Trauerbild.

Doch nun zurück zu den Errungenschaften der Aktion! Geld allein macht bekanntlicherweise nicht glücklich und ist in der Bibliotheksproblematik wahrlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Also wurde zum Ende des Sommersemestesters evaluiert, um den Ursachen der Missstimmung gegenüber der Bibliothek auf den Grund zu gehen. Was stört die Studenten?

Dabei kam heraus, dass Mediziner wie auch TNF’ler längere Öffnungszeiten, vor allem in der Prüfungszeit forderten. Außerdem wurde von beiden Gruppen besonders die Verfügbarkeit und Aktualität der ausleihbaren Exemplare bemängelt.

Besonders die Mediziner wünschten sich außerdem mehr ruhige Arbeitsplätze mit angenehmerer Atmosphäre. Auf Öffnungen an Sonntagen konnte die Mehrzahl beider Gruppen verzichten. Diese Evaluation soll schon bald ihre Früchte tragen! Das Studiendekanat hat bereits den Vorschlag diskutiert, die Verlängerung der Bibliotheksöffnungszeiten mit Hilfe von HiWis zu finanzieren. Das würde bedeuten, dass die Bibliothek dann werktags bis 22 Uhr und samstags bis 18 Uhr geöffnet sein könnte. Die offizielle Entscheidung wird in Kürze erwartet. Engagement lohnt sich also doch!

Nun, aller Kritik zum Trotz, kann von einer gelungenen Aktion gesprochen werden.

Studenten haben geschafft, sich neben ihrem zeitintensiven Studium für etwas einzusetzen, Aufmerksamkeit zu erregen.

Sie haben sich ein Jahr lang in die Arbeit gekniet, für den einen oder anderen hat sich durch seinen Idealismus sogar die Studienzeit verlängert. Doch es hat sich gelohnt!

Am Ende dieses Projektes hat jeder Teilnehmer etwas gelernt, jeder hat seinen Beitrag dazu geleistet und neben der bisherigen Summe von rund 7000 Euro an Spendengeldern für die Bibliothek auch persönliche Erfolge verbuchen können. Besonderer Dank gilt dabei allen Vereinsmitgliedern, Sven Rieper mit den „Lübecker Pop Symphonics“, der „Prosthetischen Gruppe“, Prof. Borck, Prof. Westermann, Prof. Dominiak, Prof. Prestin, der Transfusionsmedizin, sowie all’ denen, die die Aktion unterstützt haben!

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