Johann Mattutat – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Mon, 03 Dec 2018 21:48:37 +0000 de-DE hourly 1 Das turbulente Frühstück von Enno und Gabi 4 https://www.studentenpack.de/index.php/comic/das-turbulente-fruehstueck-von-enno-und-gabi-4/ https://www.studentenpack.de/index.php/comic/das-turbulente-fruehstueck-von-enno-und-gabi-4/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:36 +0000 http://www.studentenpack.de/?post_type=comic&p=399477 Das turbulente Frühstück von Enno und Hendrik 4StudentenPACK | StudentenPACK. ]]> https://www.studentenpack.de/index.php/comic/das-turbulente-fruehstueck-von-enno-und-gabi-4/feed/ 0 Die Hitparade der Ersti-Songs https://www.studentenpack.de/index.php/2017/10/die-hitparade-der-ersti-songs/ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/10/die-hitparade-der-ersti-songs/#comments Sat, 07 Oct 2017 15:49:52 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=298555 [nextpage title=”2006″ img=”1837″]

Wie entscheidet man sich eigentlich, welchen Ohrwurm man einem ganzen Jahrgang von Studierenden mit auf den Weg gibt? Kaum etwas ist bei der Planung der Ersti-Woche so wichtig wie der alles durchdringende, permanent auf repeat gespielte Ersti-Song, den kaum ein Student je vergisst. Alles beginnt im Jahre 2006 mit I don’t feel like dancin’ von den Scissor Sisters. Schrill, schräg und mit unschlagbarem Ohrwurmpotenzial – der Archetyp eines Ersti-Songs!

2006

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Im Jahr 2007 wurde mit When did your heart go missing von Rooney neben zahlreichen Erstis auch der damals erst sechste Studiengang an der Uni Lübeck begrüßt: Medizinische Ingenieurwissenschaft wurde erstmals im Wintersemester 2007 unterrrichtet.

2007

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Das Jahr  2008 sah neben der Wahl von Barack Obama zum ersten afroamerikanischen US-Präsidenten auch die von Prof. Peter Dominiak zum ersten Präsidenten der Universität zu Lübeck. Zufall? Gut möglich! Mit Fall Out Boy´s Dance, Dance war auf jeden Fall für Stimmung gesorgt.

2008

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Ob die Erstis 2009 schon ahnten, dass sie im folgenden Sommer helfen würden, die Uni Lübeck zu  retten? Bei dem PinBoys-Song Tonight (We Beat the Beats) könnte man das sogar vermuten.

2009

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Die Uni ist gerettet, da wollten nicht nur die Erstis feiern. Beim Refrain von Hey Boy von Blog 27 konnten sicherlich die meisten mitsingen.

2010

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Das Jahr 2011 brachte der Uni den Studiengang Medizinische Informatik und zahlreiche neue Erstis, die sich bei Underwear von Royal Republic wohl vor allem an die Stadtrallye erinnern werden.

2011

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Das Jahr 2012 – erstmals wird Infection Biology an der Uni Lübeck unterrichtet, ein uralter Maya-Kalender verkündet das baldige Weltende und Victorious Casts Best Friends Brother schallt durch die Hörsäle.

2012

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Im Jahr 2013 wollten unter anderem der Papst und Edward Snowden mit ihrer Arbeit nicht mehr weitermachen, wahrscheinlich aber nicht, weil man seitdem an der Uni Lübeck auch Psychologie studieren kann. Der Sound dazu kam von den Pigeon Detectives mit Take Her Back!

2013

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Im Jahr 2014 ging die Explosion der Studiengangszahlen dann so richtig los: Mit Pflege, Entrepeneurship in Digitalen Technologien und Medieninformatik starten gleich drei Studiengänge gemeinsam mit der Präsidentschaft von Hendrik Lehnert an der Uni Lübeck. Der südkoreanischen Boygroup BIGBANG fiel dazu nur eins ein: Wow, Fantastic Baby!

2014

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Das Jahr 2015 – bekannt durch sein Auftreten im Namen “Universität zu Lübeck – Stiftungsuniversität seit 2015”, der dann doch nicht in Thomas-Mann-Universität geändert wurde. Ähnlich verwirrend wie die Umbennungsdebatte war wohl nur der Trucker´s Hitch von Ylvis.

2015

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Dass im Vorjahr keine neuen Studiengänge eingeführt wurden, musste 2016 kompensiert werden. Gleich fünf neue Studiengänge, nämlich Physiotherapie, Biophysik, Medizinische Ernährungswissenschaften, Robotik und Autonome Systeme sowie IT-Sicherheit, sorgen dafür, dass die Zahl der Studierenden an der Uni Lübeck erstmals auf über 4000 klettert. Das Lied dazu kam von Mason vs. Princess Superstar: Perfect.

2016

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2017 also wird Gabriele Gillessen-Kaesbach zur ersten Präsidentin der Universität Lübeck und es beginnen erstmals über 1000 neue Erstis ihr Studium in Lübeck. Herzlich willkommen! Bis zur Mensaparty könnt ihr Mi Mi Mi von SEREBRO sicherlich schon auswendig.

2017

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Das Jahr 2018 ist auf dem Campus geprägt von Baustellen. Also eigentlich so, wie auch schon die vorherigen Jahre. Neu ist, dass manche Gebäude auch endlich fertig werden (wie ersparen uns an dieser Stelle sämtliche Flughafen- oder Bahnhofs-Witze). Ab sofort gibt es die Container!
Begrüßt werden die neuen Erstis in diesem Jahr mit dem Pong Dance von Vigiland.

2018

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Wenn am Sonntag Wahl wär https://www.studentenpack.de/index.php/2017/04/wenn-am-sonntag-wahl-waer2/ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/04/wenn-am-sonntag-wahl-waer2/#comments Mon, 24 Apr 2017 08:00:02 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=278475 In manchen Studiengängen kann die AfD zweistellige Prozentzahlen erreichen, während sie in anderen Studiengängen von niemandem gewählt wird. Würden nur Psychologiestudierende wählen, wäre die CDU nicht im Landtag und würden nur Informatiker wählen, würde die LINKE ab Mai die Ministerpräsidentin einer Rot-rot-grünen Koalition stellen.

Wie bereits vor fünf Jahren haben wir in einer aufwändigen Umfrage versucht herauszufinden, was Studierende wählen. Die Ergebnisse sind nur auf den ersten Blick erwartungskonform, auf den Zweiten halten sie einige Überraschungen parat. Das überraschendste Ergebnis ist vielleicht, dass das Wahlverhalten der Studierenden sich erheblich nach Studiengängen unterscheidet. In dieser Auswertung wollen wir das Verhalten nach Studiengang, aber auch nach Geschlecht, nach Alter, die Wählerwanderung und das Wahlverhalten von Erstwählern und vieles mehr betrachten und versuchen, es auch zu verstehen.

Die Analyse basiert auf einer Umfrage, die vom 27. März bis zum 3. April durchgeführt wurde. 4296 Studierende der Universität zu Lübeck hatten die Möglichkeit digital an der Umfrage teilzunehmen. Dies haben 674 getan (15,7% Beteiligung). Mehrfach-Teilnahmen wurden durch eindeutige Links mit Hilfe des Umfrage-Systems des AStA ausgeschlossen.

Durch die hohe Rücklaufquote wurde erreicht, dass die Verteilung der Umfrageteilnehmer auf die Studiengänge nahezu den tatsächlichen Verhältnissen entspricht.


Die Auswertung zeigt, dass die Verteilung der wahlwilligen Umfrageteilnehmer der Verteilung der Studiengänge an der Uni sehr ähnlich ist.

29 Teilnehmer (4,3%) haben angegeben, nicht an der Landtagswahl teilnehmen zu wollen. Wir rechnen sie daher aus den Wahlprognosen und allen weiteren Statistiken heraus. Die Wahlbeteiligung bei studentischen Gremienwahlen (zuletzt 35%) lässt uns vermuten, dass das Nichtwählerpotential unter Studierenden tatsächlich deutlich höher ist, aber viele Nichtwähler Wahlumfragen nicht beantworten.

Sonntagsfrage

Die Studierenden der Uni Lübeck antworteten auf die Frage “Wenn am nächsten Sonntag Landtagswahl wäre, welche Partei würdest du wählen?” folgendermaßen: Stärkste Partei wären Bündnis 90/Die Grünen mit 29% der Stimmen, gefolgt von der SPD mit 26%. Weiterhin würden die CDU (16%), die LINKE (15%) und die FDP (5%) in den Landtag einziehen. Nicht ins Parlament einziehen würden die AfD (1,5%) und die Piraten (3%). Der SSW käme auf 0,5% der Stimmen.


Stärkste Kraft unter den Studierenden sind die Grünen. AfD und Piraten scheitern an der Fünf-Prozent-Hürde. Der SSW erhält unter Lübecker Studierenden 0,47 Prozent.

Im Verhältnis zum Ergebnis der Umfrage unter Studierenden der Uni Lübeck von 2012 sind dies insbesondere für die Piraten herbe Verluste, sie verlieren fast alle Stimmen. Die LINKE gewinnt ungefähr 10%. Vor fünf Jahren war die LINKE auch bei einer Wahl auf dem Campus an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert. Die Grünen sind im Verhältnis zu 2012 stabil, sie bleiben stärkste Kraft auf dem Campus. Die SPD muss leichte Verluste hinnehmen. Die CDU und die FDP, die ehemaligen Regierungsparteien zur Zeit von “Lübeck kämpft”, gewinnen dazu, was unter anderem auf die größere zeitliche Distanz zum Kampf um die Universität im Jahre 2010 erklärt werden kann. Die FDP würde unter Studierenden nun wieder in den Landtag gewählt werden. Neu in der Umfrage ist die AfD, welche nicht in den Landtag einziehen würde, wenn nur die Studierenden der Uni Lübeck wählten.


LINKE und FDP gewinnen für sie wichtige Stimmen auf dem Campus und gelangen über die Fünf-Prozent-Hürde. Die CDU gewinnt leicht, die Piraten verlieren erheblich.

Im Vergleich zur landesweiten Umfrage vom 6. April (Infratest dimap hatte vom 30. März bis zum 4. April 1002 Menschen befragt) sind die Grünen (landesweit 12%) und die LINKE (landesweit 4%) überdurchschnittlich stark. SPD, CDU, FDP, SSW und AfD bleiben in der Umfrage auf dem Campus unter dem Ergebnis, welches sie landesweit erwarten dürfen. Über die Piratenpartei trifft die Infratest-Umfrage keine Aussage.

Unterschiede nach Studiengang

Es ist altbekannt, dass Menschen nach Geschlechtsidentität unterschiedlich wählen, dies besagen Umfragen für die gesamte deutsche Bevölkerung und das spiegelt auch diese Umfrage wider. Wie auch in der Population der Universität ist unter den Umfrageteilnehmern ein leicht größerer Anteil weiblich. Bei Frauen können insbesondere die Grünen punkten und erhalten 37% der Stimmen (19% unter Männern). Die Männer geben überdurchschnittlich häufig ihre Stimme für SPD und LINKE ab. Würden nur männliche Studierende wählen läge die Piratenpartei immerhin bei 4,2%, verpasst aber weiterhin die Fünf-Prozent-Hürde. Ausschließlich männliche Studenten geben in der Umfrage der AfD ihre Stimme.

Bemerkenswert ist, dass auch die Unterschiede zwischen den Studiengängen nicht zu übersehen sind: Nur unter den Medizinstudierenden kommen CDU und SPD zusammen auf über 50% und könnten eine große Koalition bilden. Dies ist in keinem anderen Studiengang der Fall. Am kleinsten ist dieser Wert unter Informatikstudierenden, die lediglich 24% ihrer Stimmen an die beiden “großen” Parteien vergeben. Bei ihnen entsteht ein Landtag, in dem alle Parteien vertreten sind, auch die AfD und sogar die Piraten.

Die Studiengänge wählen stark unterschiedlich. SPD und CDU könnten nur unter Medizinstudierenden überhaupt eine “große” Koalition bilden. Für die AfD entschieden sich in der Umfrage nur Studierende aus zwei Studiengängen. Kleine Studiengänge wurden nicht berücksichtigt, da die Teilnehmerzahl zu gering war.

Die CDU erreicht je nach Studiengang sehr unterschiedliche Ergebnisse. Unter MIW-Studenten ist sie mit 25% überdurchschnittlich stark, unter Psychologie- und Medieninformatikstudierenden würde sie den Einzug in den Landtag verpassen.

Die Grünen sind unter Studierenden immer unter den stärksten Parteien, unabhängig vom Studiengang. Allerdings können auch hier große Unterschiede festgestellt werden. So können sie unter MML-Studierenden fast die 50% knacken und auch bei Psychologen sind sie sehr stark. Dabei unterscheidet sich, auf Kosten welcher Parteien die Grünen diese Stärke erhalten. Unter Psychologie-Studierenden schwächelt wie erwähnt die CDU besonders, unter MML-Studenten hingegen scheint das Wählerpotential der Grünen auch aus dem Topf der Linken und der SPD zu kommen.

Unter Medieninformatikern ist das Potential für die anderen Parteien und die Nichtwähler besonders hoch, ein Viertel der teilnehmenden Medieninformatiker gab an, eine andere Partei, ungültig oder gar nicht wählen zu wollen. Weitere 11% wollen ihre Stimme der AfD geben. Lediglich die Hälfte aller Medieninformatiker gedenkt für eine Partei zu stimmen, die aktuell im Landtag vertreten ist. Im Kontrast hierzu gedenken 88% der MML-Studenten eine Partei zu wählen, die aktuell im Landtag sitzt, unter 2% wollen ungültig stimmen oder nicht zur Wahl gehen.

Dieser Kontrast mag auch im Licht der Debatte um die Podiumsdiskussion vor der Landtagswahl im Audimax relevant sein, zu welcher lediglich die Landtagsparteien eingeladen wurden. Die Umfrage zeigt, dass für viele Studierende Parteien, für die sie ihre Stimme abgeben wollen, nicht Teil der Debatte sind. Es darf also in Frage gestellt werden, ob diese Beschränkung auf bereits im Landtag vertretene Parteien im Sinne der Studierendenschaft ist.

Vergleich mit der Wahl 2012

Wir haben Teilnehmer auch nach ihrem bisherigen Wahlverhalten befragt, da aber viele Wähler an der Uni Erstwähler sind, sind die Aussagen hier nicht besonders aussagekräftig.

Der Vergleich zur Umfrage aus dem Jahr 2012 ist hier nur eingeschränkt möglich, da die Beteiligung damals nur bei 5% der Studierenden lag, war die Anzahl der Teilnehmer bei manchen Studiengängen sehr klein. Es lässt sich jedoch feststellen, dass auch damals 42% der Medizinstudierenden ihre Stimmen auf SPD und CDU verteilt hätten, der Unterschied zu 2017 kann mit dem Konflikt um die Unischließung zwei Jahre zuvor erklärt werden, denn auch die FDP war in jener Umfrage unter Medizinstudierenden mit nur 2,5% extrem Schwach. Die Stimmen kamen damals allerdings nicht der SPD zugute sondern den Grünen, die 2012 unter Medizinern 37% erreichten.

Eine weitere deutliche Veränderung im Wahlverhalten zu vor fünf Jahren zeigen die Informatiker. 2012 hätten sie den Piraten mit 56% eine Alleinregierung beschert, diese erhalten jetzt nur noch 20% der Stimmen, die sie vor fünf Jahren unter ihrem Kernklientel erhalten hätten.

Unter MLS-Studierenden bleiben SPD und Grüne wie vor fünf Jahren ähnlich starke Kräfte, auch CDU und FDP sind vergleichbar, klar erkennbar ist, dass der nahezu vollständige Verlust der Piraten der LINKEN zugute kommt.

Eine starke Veränderung im Wahlverhalten zeigen lediglich die Studierenden im Fach MIW. 2012 bescherten die MIW-Studierenden der CDU eines ihrer schwächsten Ergebnisse unter den Studiengängen und die LINKE war überdurchschnittlich stark, 2017 ist die CDU unter MIW-Studierenden die zweitstärkste Kraft hinter den Grünen, in keinem Studiengang schneidet sie stärker ab. Gewinner der Wahl unter den MIWlern bleiben allerdings die Grünen mit nach wie vor über 35% der Stimmen.

Mit einer einmaligen Umfrage dieser Größe lässt sich nicht feststellen, wie es zu diesem gänzlich unterschiedlichen Wahlverhalten von Gruppen kommt, die auf dem selben Campus studieren und in der selben Stadt viele gemeinsame Lebenserfahrungen machen.

Was beeinflusst Wahlentscheidungen?

Einen Einblick in die möglichen Gründe für unterschiedliches Wahlverhalten der Studiengänge kann unsere Frage nach den wahlentscheidenden Themen geben. Teilnehmer konnten aus 19 Themen beliebig viele als für sie wahlentscheidend auswählen um anzuzeigen, welche Themen ausschlaggebend sind, wenn sie sich für (oder gegen) eine Partei entschieden. 18 der 19 Themen wurden auch 2012 bereits abgefragt, mit Asylpolitik ist ein neues Thema dazugekommen.


Fünf zentrale Themen bestimmen für viele Studierende die Entscheidung. Am wichtigsten sind bildungspolitische Positionen. (Diese Auswertung beinhaltet lediglich Teilnehmer, die mehr als ein Thema, aber nicht mehr als zehn Themen als wahlentscheidend angegeben haben.)

Für Studierende sind die wichtigsten Themen der Wahl Bildungspolitik, Asyl- und Flüchtlingspolitik sowie Universitäten, Umwelt- und Gesundheitspolitik. 3,4% der Teilnehmer geben an, dass für sie keines der 19 genannten Themen die Entscheidung für eine Partei ausmacht, über 20% dieser Studierenden wollen nicht wählen gehen oder einen ungültigen Stimmzettel abgeben. Für 1,6% der Studierenden (11 Teilnehmer) ist ein einziges Thema wahlentscheidend. So wählen Studierende, die Umweltpolitik als einziges entscheidendes Thema betrachten, zu 100% die Grünen (zwei Teilnehmer) und weitere zwei Teilnehmer trafen ihre Entscheidung einzig und allein aufgrund der Flüchtlingspolitik für die CDU. In dieser Gruppe will kein Studierender keine oder eine ungültige Wahl treffen. Für 0,4% der Studierenden ist angeblich jedes der 19 Themen entscheidend. Die meisten Studierenden treffen ihre Entscheidung aufgrund von sechs oder weniger Themen, für 90% der Studierenden sind es 10 oder weniger Themen. Wir betrachten im Folgenden lediglich diese 90% der Teilnehmer, die mindestens ein Thema aber nicht mehr als zehn Themen angegeben haben (583 Personen).

2012 hatten die Teilnehmer “Universitäten” als wichtigstes Thema gewählt (83,6%), dies sicherlich auch noch unter dem Eindruck des Kampfes um den Erhalt der eigenen Universität. Das Thema wird nun nur noch von 54,7% der Studierenden als eines empfunden, welches über ihre Parteiwahl entscheidet. Bildungspolitik ist, wie vor fünf Jahren, mit über 70% extrem relevant geblieben. Beim Thema “Asyl- und Flüchtlingspolitik” ist ein Vergleich zu 2012 nicht möglich, da das Thema neu aufgenommen wurde. Umweltpolitik ist für Studierende wichtiger geworden, 2012 gaben 49% der Befragten an, dieses Thema sei für sie entscheidend dafür, welche Partei sie wählen, nun sind es 58,7%.

An Bedeutung verloren hat der Themenkomplex “Digitale Gesellschaft”. 2012 hatte die Piratenpartei mit Inhalten um dieses Thema großen Erfolg, 43% der Studierenden empfanden diese Themen als entscheidend für ihre Wahl, nun sind es nur noch 19,9%. Gleichstellung hat seine Relevanz für die studentische Wahlentscheidung in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt.

Das Interesse ist je nach Themengebiet und nach Studiengang unterschiedlich. Wenig überraschend ist, dass das Thema Gesundheitspolitik unter Medizinern eines der wichtigsten ist (70%), unter Studierenden der Fächer Psychologie und Medizinische Informatik noch als relevant angesehen wird (je 55%) und unter Informatikstudierenden kein besonders großes Interesse findet (32%). Umgekehrt kann das Thema “Digitale Gesellschaft” unter den Informatikstudiengängen mehr als die Hälfte zur Entscheidung für eine Partei bewegen, unter Medizinern und Psychologen hingegen nicht einmal 15%.

Das Thema Gleichstellung wird von Psychologie- und MML-Studenten als wichtig empfunden (fast 60%), unter den großen Studiengängen Informatik, MIW und Medizin hingegen finden nur knapp 40% das Thema relevant.

Sind also diese unterschiedlichen Interessen der Grund für das unterschiedliche Wahlverhalten? Zumindest in Teilen lässt es sich so erklären. Wer Sicherheitspolitik für besonders wichtig hält, findet sich eher bei der CDU wieder. Kein Studiengang misst der Sicherheitspolitik eine geringere Bedeutung bei als Psychologie-Studierende, die wiederum auch in sehr geringen Zahlen eine CDU-Wahl in Betracht ziehen. MML- und Psychologie-Studierende sind es, die die Umweltpolitik für besonders wichtig halten, sie wählen auch am ehesten die Grünen. Doch nicht alles korreliert so fein säuberlich. Die Studierenden identifizieren Verbraucherschutz klar als ein Thema der Grünen: 40% aller Studierenden, die Verbraucherschutz als einen Faktor in ihrer Wahlentscheidung betrachten, wollen diese Partei wählen. Gleichzeitig wird Verbraucherschutz von Informatik-, MLS- und MI-Studierenden als besonders wichtig genannt, drei Studiengängen, in denen die Grünen lediglich auf Platz zwei oder drei kommen.


Für welche Partei entscheiden sich die Studierenden, abhängig von den Themen die für sie wahlentscheidend sind.

Eine Wahlentscheidung ist letztendlich mehr als eine einfache Abwägung einiger weniger Interessen und so lässt sich mit den wenigen abgefragten Daten auch keine zufriedenstellende Erklärung finden.

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„Es lohnt sich dieses Mal absolut, CDU zu wählen“ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/04/es-lohnt-sich-dieses-mal-absolut-cdu-zu-waehlen2/ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/04/es-lohnt-sich-dieses-mal-absolut-cdu-zu-waehlen2/#respond Thu, 20 Apr 2017 04:00:23 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=278459
Daniel Günther ist der Spitzenkandidat der CDU zur Landtagswahl.Fabian Schwarze | StudentenPACK.

Daniel Günther ist der Spitzenkandidat der CDU zur Landtagswahl.

StudentenPACK: Würden Sie sich bitte zu Beginn unseren Lesern kurz vorstellen?

Daniel Günther: Mein Name ist Daniel Günther. Ich bin 43 Jahre alt und wohne mit meiner Frau und meiner 13 Monate alten Tochter in Eckernförde. Seit 2009 bin ich Landtagsabgeordneter für die CDU. An der Christian-Albrechts-Universität in Kiel habe ich Politikwissenschaften, Volkswirtschaftslehre und Psychologie studiert. Danach habe ich im Bereich Wirtschaftsförderung gearbeitet und bin dann hauptberuflicher Geschäftsführer bei mehreren CDU-Verbänden gewesen. Im Landtag bin ich immer auch für die Hochschulen zuständiger Bildungspolitiker gewesen, bis ich im November 2014 Fraktionsvorsitzender wurde. Seit November 2016 bin ich CDU-Landesvorsitzender und Spitzenkandidat für die Landtagswahl.

PACK: Können Sie mir rückblickend auf die letzte Legislaturperiode jeweils eine Sache nennen, die politisch gesehen besser und schlechter als vor fünf Jahren in Schleswig-Holstein ist?

Günther: Ich glaube, was wir als Schleswig-Holsteiner gut in diesen fünf Jahren hinbekommen haben, ist die Bewältigung der Flüchtlingskrise. Ich glaube, das ist etwas, was unser Land auch gemeinsam stark gemacht hat, der große Einsatz von Ehrenamtlern, die wirklich Herausragendes geleistet haben. Das war wirklich eine tolle Gemeinschaftsleistung, die Schleswig-Holstein auch zusammengeschweißt hat.

In den letzten fünf Jahren haben wir am meisten versäumt, uns auf die Zukunft vorzubereiten. Die Regierung hat zu viel Geld ausgegeben, zu wenig investiert. Auch die Hochschulen im Land wurden im Stich gelassen. Als der Bund die BAföG-Mittel übernommen hat, hätten wir gerade die Universitäten und die Fachhochschulen im Land stärker unterstützen können. Das sind fast 40 Millionen Euro pro Jahr, die durch rot-grün für alles Mögliche ausgegeben werden. Es war eine strategische Null-Leistung der Regierung, den Hochschulen von dieser Kostenerstattung durch den Bund nicht einen Cent zukommen zu lassen.

PACK: Wir würden gerne einige Fragen zu Ihrem Wahlprogramm stellen: Stellen Sie sich zum Einstieg bitte einmal vor, das Land bekäme durch ein Wunder einmalig fünf Milliarden Euro zusätzlich zum normalen Haushalt. Welche Projekte würde die CDU damit fördern?

Günther: Ich bin kein Fan von Wünsch-Dir-Was! Andererseits ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass wir mehr Steuereinnahmen bekommen. Die aktuelle Regierung hat pro Jahr heute 2,5 Milliarden Euro mehr als 2012, so ein Riesenwunder wäre es also nicht.

Ich habe drei Herzensprojekte; erstens Investitionen in die Infrastruktur: Straßen, Breitbandversorgung, Schulen und Bildungseinrichtungen – auch Hochschulen!

Zweitens würde ich deutlich mehr Geld ausgeben für unsere Polizisten im Land. Ich glaube, wenn wir wirklich innere Sicherheit wollen, brauchen wir mehr und besser ausgestattete sowie gut bezahlte Polizisten. Dafür würde ich viel Geld zur Verfügung stellen.

Und drittens für den schulischen Bereich. Damit meine ich ausdrücklich auch die Hochschulen. Junge Menschen brauchen in diesem Land endlich wieder Perspektiven. Sonst werden sie auf der Suche nach besserer Ausbildung und besseren Jobs Schleswig-Holstein verlassen. Da muss man viel mehr investieren. Im Moment haben wir in Schleswig-Holstein die niedrigsten Bildungsausgaben in ganz Deutschland. Das würde ich definitiv ändern.

PACK: Was wäre der erste Beschluss, den Sie als Ministerpräsident umsetzen würden?

Günther: Die erste Handlung ist immer die Einteilung des Kabinetts. Bleibt einem ja nichts anderes übrig, wenn man die Regierung übernimmt. Und dabei sage ich fest zu, dass die Wissenschaft wieder aus dem Sozialministerium herauskommt. Die Hochschulen im Land haben es nicht verdient, Anhängsel in irgendeinem Ministerium zu sein. Sie müssen wieder eine richtige Bedeutung bekommen. Deshalb gehört die Zuständigkeit für Hochschulen ins Bildungsministerium. Dafür werde ich sorgen.

PACK: Wie sehen Sie die finanzielle Lage allgemein im Land. Wir haben jetzt viel über Ausgaben gesprochen, aber das Land hat gleichzeitig viele Schulden. Meinen Sie, dass viel Spielraum für Investitionen da ist?

Günther: Wenn man umschichtet, ja. Die Regierung hat in den letzten Jahren viel Geld ausgegeben. Das macht die finanzielle Situation in Schleswig-Holstein leider in gewisser Weise dramatisch. Der Haushaltsüberschuss im vergangenen Jahr ist allein der boomenden Wirtschaft und den Steuerzahlern zu verdanken. Im Ausgabenbereich hat rot-grün nichts getan, um sinkenden Einnahmen vorzubeugen. Das heißt, die Landesregierung hat alle finanziellen Spielräume ausgeschöpft. Von daher ist die finanzielle Lage gerade mit den auf uns zukommenden Lasten der HSH-Nordbank, weiterhin schwierig.

Zu den 27 Milliarden Euro Schulden kommt heute ein Investitionsstau von mindestens fünf Milliarden Euro. Zusammen mit den Risiken der HSH-Nordbank, die bei über 10 Milliarden liegen, ist das eine Riesenbelastung für jede kommende Regierung. Zu sagen, „wir versprechen euch das Blaue vom Himmel“, hat deshalb wenig Glaubwürdigkeit. Wir müssen wieder solide haushalten.

PACK: In welchen Bereichen würden Sie sparen wollen?

Günther: Die Regierung hat sehr viel Geld ausgegeben für große Verwaltungsbereiche. Die tatsächlichen Verwaltungsausgaben sind in der Zeit von CDU und FDP 2009 bis 2012 um 18 Millionen gesunken, in der letzten Wahlperiode um weit über 100 Millionen Euro gestiegen. Wir würden wieder Wert darauf legen, dass in den Bereichen deutlich sparsamer gehaushaltet wird. Nur ein Beispiel: Die aktuelle Regierung hat einen Schwerpunkt darauf gesetzt, viel Geld in Umweltbürokratie zu stecken. Ich bin absoluter Umweltschützer. Der Erhalt natürlicher Lebensgrundlagen ist wichtig, aber bitte nicht mit überbordender Bürokratie. Wir brauchen Freiräume für Menschen, damit die auch selbst Naturschutz machen können. In beiden Bereichen sehe ich richtig großes Einsparpotential.

PACK: Viele Gelder werden auch für die Hochschulen ausgegeben. Können Sie ausschließen, dass Hochschulstandorte geschlossen oder Studiengänge aus finanzpolitischen Gründen eingestellt werden?

Günther: Das kann ich ausschließen. Wir geben den Hochschulen im Land eine Bestandsgarantie für die Zeit, in der wir regieren. Das gilt insbesondere für die Universität zu Lübeck, auch für die Medizin – denn wir brauchen vor allem in diesen Bereichen mehr Studienplätze. Durch die rot-grüne Schwerpunktsetzung in der Hochschulfinanzierung finanziert das Land fast nur noch Studiengänge über Hochschulpaktmittel, nicht mehr über die eigene Landesförderung. Für Universitäten und Fachhochschulen ist das ein Anreiz, möglichst günstige Studiengänge anzubieten. Das sind eben nicht die Naturwissenschaften oder die Medizin, mit denen wir dringend benötigte Nachwuchs-Fachkräfte für die Zukunft ausbilden. Das müssen wir ändern.

Ich will in die Hochschulautonomie nicht soweit reinregieren, dass ich sage, es werden alle Studiengänge für immer und ewig aufrecht erhalten. Aber finanzielle Gründe dürfen dabei keine Argumente sein, sondern eher die Frage, ob die Studiengänge am Ende auch nachgefragt werden. Das ist ja auch eine entscheidende Frage. Da sind die Hochschulen ja in einigen Bereichen auch frei. Und das soll auch so bleiben.

PACK: In Ihrem Wahlprogramm steht, dass Sie Studierende und Auszubildende vom Rundfunkbeitrag befreien möchten. Wie groß ist der Handlungsspielraum einer Landesregierung in dieser bundespolitischen Frage?

Günther: Ja wir haben angekündigt und mehrfach öffentlich gemacht, dass wir eine Bundesratsinitiative ergreifen wollen. Wir setzen uns genau dafür ein: für Studierende, aber auch eben bewusst Auszubildende. Der Rundfunkbeitrag belastet beide im Vergleich zu ihrem Einkommen unverhältnismäßig hoch. Wir kämpfen für eine Mehrheit für diese Befreiung. Das kann natürlich keine Zusage sein, dass wir uns dabei durchsetzen werden. Das wäre nicht sehr glaubwürdig. Aber ich kenne viele Mitstreiter auch auf Bundesebene, die das ähnlich sehen wie wir. Deshalb hoffe ich auf den Erfolg.

Daniel Günther möchte Ministerpräsident werden.Lukas Ruge | StudentenPACK.

Daniel Günther möchte Ministerpräsident werden.

PACK: Daneben wollen Sie ein landesweites Semesterticket einführen. Für wen soll das verpflichtend sein und für wen optional?

Günther: Zugegebenermaßen ist das Konzept noch nicht ganz fertig. Wir geben eine klare Zusage, dass wir ein solches landesweites Semesterticket einführen werden. Wir brauchen es als Anreiz für Studierende in unserem Land. Ein Ticket allein reicht jedoch nicht. Wir brauchen auch eine deutlich bessere ÖPNV-Anbindung. Das gilt genauso für die Auszubildenden. Um diese landesweite Anbindung sicherzustellen wird das Ticket voraussichtlich etwas teurer sein als die heutigen mit ihrem stark beschränkten Angebot. Wenn es nachher zehn Euro mehr kostet und kann dafür kann man damit landesweit unterwegs sein, wäre das ist ein Riesengewinn. Gerade bei Studierenden macht es Sinn, auch über eine Verpflichtung nachzudenken. Sonst ist es einfach schwierig in der Umsetzung.

PACK: Werden Sie das Semesterticket auch nach Hamburg hin öffnen?

Günther: Das haben wir noch nicht entschieden. Nehme ich gerne mal auf.

PACK: Wir würden gerne weiter über Ihre Bildungspolitik sprechen, allerdings von den Hochschulen zu den Schulen wechseln. Dort wollen Sie das Abitur nach neun Jahren wieder einführen. Hat dieser Schritt Rückhalt unter den Schülern?

Günther: Ja. Er hat deutlichen Rückhalt unter den Schülern. Auch bei den Lehrern. Und eigentlich bei allen an der Bildung Beteiligten. Es gibt ja auch Meinungsumfragen, die besagen, dass 75 Prozent aller Menschen für G9 sind. Und umso jünger die Menschen sind, desto mehr sind sind sie für G9. Ich weiß, dass wir als CDU damals zusammen mit der SPD G8 eingeführt haben in Schleswig-Holstein. Und ich weiß auch, dass es den Ein oder Anderen gibt, der sagt, dass es jetzt schon wieder Unruhe gibt an den Schulen. Man solle erst einmal sehen, ob sich G8 durchsetzt. Ich sage aber ganz klar, wir müssen das machen, was für die Schüler am besten ist. Da kommt es mir nicht auf Geschwindigkeit, sondern auf die Qualität am Ende an. Das ist das Einzige, was mich dabei lenkt und ich möchte, dass junge Menschen auch die Chance haben, jung zu sein. Dass man auch neben der Schule noch das Ein oder Andere machen kann und dafür bietet G9 eine viel bessere Gewähr und deswegen werbe ich dafür aus Überzeugung. Ein Anhaltspunkt, dass die Schüler diese Meinung teilen, ist, dass bei allen Podiumsdiskussionen im Land, wo darüber unter Schülern abgestimmt wurde, die eindeutige Mehrheit für G9 war.

PACK: Sie wollen, dass kein Unterricht in den Schulen mehr ausfällt. Wie wollen Sie sicherstellen, dass motivierte Lehrkräfte gefunden werden, die guten Unterricht geben?

Günther: Wir werden schon einen großen Schwerpunkt bei der Lehrkräfteausbildung auf fachliche Qualifikation legen. Ich finde, pädagogische Qualifikationen sind wichtig, aber man muss auch für sein Fach, das man unterrichtet, brennen. An vielen Schulen fallen Unterrichtsstunden aus, weil für bestimmte Mangelfächer nicht genügend Lehrkräfte da sind. Diese Regierung hat zweifelsohne Lehrerstellen nicht gestrichen, die gestrichen werden sollten, als zweieinhalb Milliarden Euro weniger in der Kasse waren. Aber trotzdem gibt es am Ende dieser Regierung weniger Lehrerplanstellen als vorher. Und das Schlimme ist, dass wir durch hohen Krankheitsausfall bei Lehrkräften immer noch enormen Unterrichtsausfall haben. Nach meinem Verständnis senken wir den Unterrichtsausfall nur dadurch, dass wir zufriedene Lehrkräfte haben, die bei ihrer Arbeit die Rückendeckung der Politik haben. Dass sie auch das pädagogische Rüstzeug haben, um Probleme in ihren Klassen auch wirklich zu lösen. Und indem wir sie von Sonderlasten durch Bürokratie entlasten, damit sie sich wirklich auf den Unterricht konzentrieren können. Wenn wir diese drei Punkte umsetzen, dann schaffen wir das auch mit der Unterrichtsgarantie.

PACK: Wir haben jetzt viel über Bildung gesprochen. Gibt es andere Punkte in Ihrem Wahlprogramm, die Sie hervorheben möchten?

Günther: Ich finde, dass unser Programm insbesondere für junge Menschen eine echte Alternative zu dieser Regierung darstellt. Wir legen bei allen Themen Wert darauf, jungen Menschen in Schleswig-Holstein wieder eine Perspektive zu schaffen. Wenn man wirklich Arbeitsplätze für junge Menschen in Schleswig-Holstein erhalten oder neue schaffen will, geht das nur mit vernünftig ausgebauten Straßen, mit einer vernünftigen Breitbandversorgung. Wir haben Ideen, die insgesamt für Sicherheit im Land sorgen. Jeder will innere und soziale Sicherheit im Land gewährleistet sehen. Jeder will eine vernünftige medizinische Versorgung haben. Das ist nicht nur für alte Menschen wichtig, das ist für junge Menschen genau so wichtig. Deswegen haben wir wirklich in allen Themenfeldern gute Angebote für junge Menschen. Es lohnt sich dieses Mal absolut, CDU zu wählen. In all diesen Punkten zeigt die rot-grüne Regierung wahlweise mit dem Finger auf den Bund oder die Kommunen, wenn Probleme bekannt werden.

PACK: Wie sieht Ihr Schleswig-Holstein 2022 aus?

Günther: Im Jahr 2022 haben wir an allen Gymnasien in Schleswig-Holstein G9 flächendeckend umgesetzt. Im Jahr 2022 ist die A20 fertig gebaut, bis zur Elbunterführung. Bis zum Jahr 2022 haben wir einen großen Teil unserer Landesstraßen wieder intakt gesetzt. Bis Ende 2022 haben wir eine Breitbandversorgung bis in die ländlichen Räume hinein, die es Unternehmen ermöglicht, auch im ländlichen Raum ihre Standorte zu finden. Und bis zum Jahr 2022 haben wir die Hochschulen in unserem Land auch finanziell so unterstützt, dass wir die Infrastruktur auf Vordermann bringen und gleichzeitig absichern, dass auch kostenintensive Studiengänge in Schleswig-Holstein eine realistische Perspektive haben.

PACK: Vielen Dank für das Gespräch.

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Un(i)wort des Jahres 2016 https://www.studentenpack.de/index.php/2017/02/uniwort-des-jahres-2016/ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/02/uniwort-des-jahres-2016/#comments Fri, 03 Feb 2017 16:00:04 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=262324 Ein ereignisreiches Jahr 2016 liegt hinter uns, in dem einige Wörter immer wieder in aller Munde waren. Vom Wirbel um ein Video über eine Streikandrohung bis zum von Professor Hartmanns Vision für den Campus: Diesem bewegten Jahr wollen wir Rechnung tragen und küren das Un(i)wort des Jahres 2016:

Der Gewinner

Fabian Schwarze | StudentenPACK.

Vertrauensvorschuss

Wie schön ist es doch, an einer so kleinen Uni zu studieren. Hier kennt man jeden, man mag sich und man vertraut einander. Da ist es auch kein Problem, Kompromisse für wichtige Fragen wie die Bezahlung von PJ-Studierenden zu finden. Es überraschte schon etwas, dass sich einige Lübecker Klinikleitende zunächst entschieden, PJlern die wertvolle Erfahrung einer uneigennützigen Arbeit nicht nehmen zu wollen. So musste die Fachschaft Medizin tatsächlich zum Äußersten schreiten und drohen, ab Mai niemandem mehr einen Praktikumsplatz am UKSH zu geben. Sogar Professor Westermann erklärte sich bereit, im Falle eines Streiks andere Bundesländer als Inland zu akzeptieren anstatt wie sonst üblich Kliniken, die kein Lehrkrankenhaus der Uni Lübeck sind, als Ausland zu betrachten.

Doch wenig später konnte erfreulicherweise der Frieden gewahrt und die Drohungen zurückgenommen werden. Geld gibt es immer noch nicht, aber Ärzte sind ja bekanntlich Menschen von höchster Moral und somit ist es nur gerechtfertigt, ihnen einen Vertrauensvorschuss zu gewähren. Und die Studierenden wurden nicht enttäuscht: Fast postwendend wurde zugesichert, dass es eine Bezahlung in unbekannter Höhe geben könnte. Zwar kann das immer noch nicht bestätigt werden, aber die Zuversicht ist ungebrochen. Das wertvolle Vertrauen der Fachschaft tritt man schließlich nicht mit Füßen. Vielleicht sollte dem UKSH neben dem Vertrauensvorschuss auch ein Zeitaufschub zugestanden werden, bis Mai sind es ja schließlich noch drei Monate.

Die anderen Kandidaten

Vernetzungstreffen

Jedes Jahr im Juni fällt ein Bus voller Lübecker Studierenden in ein kleines, verlassenes Dorf in Thüringen ein, zusammen mit Kommilitonen aus ganz Deutschland. Man treffe sich mit der Absicht, sich untereinander noch stärker zu vernetzen, argumentierten die damaligen Antragsteller im StuPa, als es um die Bezuschussung dieses Ausflugs ging. Als teambildende Maßnahme wird alljährlich nebenher noch ein kleines Fußballtunier veranstaltet, das aber keinesfalls dem regen Gedankenaustausch im Wege steht. Unglücklicherweise wurde jedoch durch einige Werbevideos der Eindruck erweckt, es handle sich in erster Linie um ein feuchtfröhliches Festival. In der Diskussion um das hinlänglich bekannte Video, war man sich dann selbst nicht mehr so ganz einig, ob die Medimeisterschaften jetzt eigentlich eine Vernetzungs- oder doch eine Spaßveranstaltung sind. So oder so, mit adäquatem Alkoholkonsum klappt das Vernetzen und soziale Interagieren bekanntlich noch besser (Collins et al.,J Consult Clin Psychol. 53, 189-200, 1985).

24-Stunden-Campus

Jeder Studierende liebt die Uni und möchte so viel Zeit wie möglich dort verbringen. Geplant ist, den Campus von einem langweiligen 8:00-20:00 Uhr-Campus zu einem modernen und spannenden Ort für die gesamte Studienzeit zu verwandeln – so sagte es zumindest Professor Hartmann im Juli 2016. Um sechs Uhr wachen die Studierenden noch verkatert auf den Tischen der studentischen Kneipe auf und haben es nicht weit, um ihre Vorlesung um 6:15 Uhr im benachbarten Hörsaalgebäude zu besuchen. Auf dem Weg wird noch das von Studierenden betriebene Café aufgesucht, um sich in einen zumindest äußerlich einigermaßen lebendig wirkenden Zustand zu versetzen. Während in der Vorlesung weitergeschlafen wird vergeht der Uni-Tag. Das letzte Seminar wird vom Dozenten freundlicherweise aufgrund der fortgeschrittenen Stunde bereits um 23:45 Uhr beendet. Bevor der fleißige Student den Fitnessraum am Rande der Bibliothek betritt, in dem man immer ein freies Laufband und eine kalte Dusche findet, muss noch der für diesen Tag gewählte Zeltwächter mit den aktuellen Informationen aus den Vorlesungen und Seminaren versorgt werden. Die sich hinter dem Audimax ausbreitenden Zeltstädte erfreuen sich gerade zu diesen späten Stunden besonderer Beliebtheit, kann man doch hier die neuesten Ideen des Präsidiums wie den 365-Tage-Campus diskutieren. Am Lagerfeuer vergeht die Zeit wie im Flug: Es ist schon vier Uhr. Jetzt noch schnell das Seminar vorbereiten – um sechs Uhr geht es schließlich wieder los.

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Kristin Alheit im Gespräch https://www.studentenpack.de/index.php/2016/12/kristin-alheit-im-gespraech/ https://www.studentenpack.de/index.php/2016/12/kristin-alheit-im-gespraech/#respond Mon, 12 Dec 2016 05:00:36 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=252628
„Das, was das deutsche Bildungssystem auch besonders im Hochschulbereich auszeichnet, ist, dass wir auch in der Breite besonders gut sind.“Fabian Schwarze | StudentenPACK.

„Das, was das deutsche Bildungssystem auch besonders im Hochschulbereich auszeichnet, ist, dass wir auch in der Breite besonders gut sind.“

StudentenPACK: Was machen Sie in Ihrem Ministerium alles?

Kristin Alheit: Wir sind tatsächlich ein ausgesprochen breit aufgestelltes Ministerium. Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung – das ist viel, aber das ist auch wahnsinnig spannend und hat auch tatsächlich Synergien. Gerade bei Wissenschaft und Gesundheit merke ich häufiger, dass es super ist, dass ich beides habe, Gleichstellung und Wissenschaft zusammen sind auch manchmal nicht schlecht. Es gibt viele Bereiche, wo sich das – auch im Bereich meines alten Ministeriums – schon ergänzt hat. Das ist ein echter Vorteil.

PACK: Wie sah ein gewöhnlicher Tag bei Ihnen im letzten Jahr aus?

Alheit: “Gewöhnlich” ist bei mir relativ. Ich stehe um kurz nach fünf auf und mache ein bisschen Sport. Dabei hole ich Brötchen und wir frühstücken in aller Ruhe. Dann bringe ich meinen kleinen Sohn in der Regel zur Schule und fahre dann hierher nach Kiel, wo die ersten Besprechungen meist um neun anfangen. Ich arbeite vorher schon im Auto. Ab dann ist es total unterschiedlich. Ein Tag, der relativ regelmäßig ist, ist der Dienstag, denn da haben wir Kabinetts- und Fraktionssitzung. Manchmal habe ich morgens auch gleich Außentermine, weil ich viel, viel draußen unterwegs bin, das ist tatsächlich total vielschichtig. Es sind Gespräche außerhalb, Gespräche im Büro, Bescheid übergaben, dass mir Leute was zeigen wollen, dass ich mir Institutionen angucke, dass ich mir Sachen, die wir aufgebaut oder angeschoben haben, zeigen lasse. Jetzt am Freitag ist beispielsweise Vorlesetag. Die Arbeit ist total vielschichtig, das macht den Beruf auch so wahnsinnig spannend und natürlich auch anstrengend.

PACK: Sie sind auch für die Hochschulen verantwortlich. Welche großen Meilensteine gab es da im letzten Jahr?

Alheit: Den Bereich “Wissenschaften” habe ich jetzt seit zweieinhalb Jahren und in der Zeit ist unglaublich viel passiert. Als ich anfing, Wissenschaftsministerin zu sein, waren wir ja gerade im Bund mit ganz vielen Themen beschäftigt. Da war der Hochschulpakt III noch nicht einmal beschlossen. Aber auch im letzten Jahr ist unglaublich viel passiert. Auf Bundesebene haben wir die Exzellenzinitiative miteinander beschlossen, besprochen und festgeklopft. Hier im Land ging es jetzt darum, die Hochschulmittel tatsächlich einvernehmlich zu verteilen. Wir haben das Hochschulgesetz auf den Weg gebracht, jetzt hier nachher ganz konkret das Hochschulmedizingesetz. Wir haben aber auch eine Hochschulkommission gegründet, uns auch längerfristig um die Grundfinanzierung und die Ausstattung der Hochschulen gekümmert, miteinander gesprochen und auch über Szenarien geredet, wie es weitergehen könnte, wenn der Hochschulpakt ausläuft: Was machen wir dann mit Geldern, welche Sicherheiten können wir geben? Da haben wir ganz viel angeschoben, beschlossen, mit den Hochschulen vereinbart. Das sind Dinge, von denen ich glaube, dass sie über die nächsten Jahre, Jahrzehnte tragen werden.

Ministerin Kristin Alheit bei einer Rede im Landtag.Fabian Schwarze | StudentenPACK.

Ministerin Kristin Alheit bei einer Rede im Landtag.

PACK: Können Sie ein kurzes Beispiel nennen, wie Sie die Hochschulfinanzierung langfristig sicherstellen?

Alheit: Ja, wir haben mehrere Bereiche gemacht. Zum einen haben wir die Grundfinanzierung aufgestockt, die sich in mehreren Schritten um 25 Millionen erhöht, und haben gleichzeitig 30 Millionen, die jetzt von Landesseite aus im Hochschulpakt stecken, unbefristet festgeschrieben, damit auch Personalplanung mit dieser dann immens erhöhten Grundfinanzierung gemacht werden kann. Das war eine der Rückmeldungen, die mich am Anfang ganz klar und ständig erreicht hat: “Wir haben keine Planungssicherheit. Wir laufen von Projekt zu Projekt, von Konzept zu Konzept.” Da eine Sicherheit reinzukriegen, auch da zu sagen “Wir sehen die Studierendenzahlen auch in Zukunft auf einem entsprechenden Niveau und wissen, dass ihr Personal einstellen wollt”, dem sind wir mit eben diesen Maßnahmen entgegengekommen. Aber natürlich ging es auch darum, die immensen Mittel, die jetzt im Hochschulpakt drin sind, einvernehmlich miteinander auf die verschiedenen Hochschulen zu verteilen.

PACK: Sie haben gerade die Studierendenzahlen angesprochen. In Schleswig-Holstein gab es gerade einen doppelten Abiturjahrgang. Hat sich der auch bei den Studierendenzahlen bemerkbar gemacht?

Alheit: Ja, ziemlich genau so, wie wir erwartet hatten. Die Angst Vieler war ja, dass man tatsächlich die doppelte Anzahl an Studienanfängern hat. Wie in den anderen Bundesländern auch. Es sind auch bei uns nur etwa 40 Prozent des Abiturjahrgangs an die Hochschulen gegangen.

PACK: Sind die Hochschulen raumtechnisch auf die zusätzlichen Studierenden vorbereitet?

Alheit: Das kann ich im Einzelnen gar nicht sagen. Das war bei mir auch schon so, am Anfang des Semesters gibt es immer große Schwierigkeiten. Ein Stück weit rüttelt sich das zurecht, aber es muss natürlich auch auf die langfristig ansteigenden Studierendenzahlen reagiert werden. Wir machen im Bereich Bau ja jetzt auch so einiges und es ist auch schon so einiges gemacht worden.

PACK: Im letzten Interview, das wir mit dem Vizepräsidenten Lehre der Uni geführt haben, meinte dieser, das Land schaffe Anreize, mehr Studenten aufzunehmen. Ist das so?

Alheit: Ja, wir haben ganz konkrete Vereinbarungen, was mit den Geldern des Hochschulpaktes passiert, beispielsweise in welchen Bereichen von den Hochschulen mehr Studienplätze zu schaffen sind, damit alle Studierenden an unseren Hochschulen Platz finden. Das war uns wichtig und das ist uns auch gelungen.

PACK: Wie stehen Sie zu der These, dass, zumindest in Lübeck, die Raumkapazitäten nicht proportional zu den Studierendenzahlen steigen?

Alheit: Das kann ich tatsächlich im Einzelfall so gar nicht sagen. Ich muss sagen, vor meiner Zeit als Ministerin war mir die Raumsituation gar nicht so klar. Dass wir aber zur Zeit Maßnahmen anschieben und dem entgegensteuern, das ist klar. Und dass Baumaßnahmen manchmal länger dauern als Studierendenzahlen sich an Hochschulen verändern, das ist leider so. Das ist aber in ganz vielen Bereichen so. Baumaßnahmen sind nun mal langfristig und haben viele Abstimmungsprozesse, von daher müssen wir auf Dauer gegensteuern. Da bleiben wir aber auch dran.

PACK: Machen wir doch noch einmal einen Schritt zurück: In welchen Forschungsgebieten sehen Sie die Stärken der schleswig-holsteinischen Hochschulen?

Alheit: Das Tolle bei unserer Hochschullandschaft ist, dass sie sehr breit aufgestellt ist, dass wir mit dem UKSH und der Forschung und Lehre, die da stattfinden, zwei herausragende Punkte haben. Aber wir haben auch mit den kleineren und privaten Hochschulen unseres Landes ein Angebot, das sich für die Größe unseres Landes nicht nur sehen lassen kann, sondern worauf wir auch ein Stück weit stolz sein können.

PACK: Sind weitere große Projekte für die nächsten Jahre geplant?

Alheit: Zur Zeit besprechen wir ganz konkret mit den Universitäten, mit welchen Projekten wir in die Exzellenzinitiative einsteigen, mit welchen Projekten und Konzepten. Ich versuche, auch auf Bundesebene eine Exzellenzinitiative für Fachhochschulen anzuschieben, weil ich glaube, dass es auch da eine Exzellenz gibt, die es zu fördern gilt. Es ist mir wichtig, dass wir in den Bereichen, in denen wir in Schleswig-Holstein spitze sind, das auch deutlich machen und diese Bereiche weiter stärken. Das sind medizinische Bereiche, das ist der Meeresbereich – da sind wir wirklich herausragend und damit finde ich, müssen wir auch nach außen gehen und das allen zeigen.

PACK: Wie schätzen Sie die Chancen auf eine Förderung in der Exzellenzinitiative ein?

Alheit: Die Konkurrenz wird groß sein, aber wir haben ja jetzt schon Cluster, die gefördert werden. Da müssen wir uns weiterentwickeln, wenn wir uns damit auch in der nächsten Förderperiode platzieren wollen. Aber ich bin da sehr zuversichtlich und wir arbeiten an der Stelle auch sehr gut mit den Universitäten zusammen.

PACK: Forschung und Lehre brauchen Fördermittel. Denken Sie, dass einer der beiden Bereiche aktuell besonderen Förderbedarf hat?

Alheit: Das darf kein Widerspruch sein. Das, was das deutsche Bildungssystem auch besonders im Hochschulbereich auszeichnet, ist, dass wir auch in der Breite besonders gut sind. Das unterscheidet uns von anderen Ländern und ist etwas, wo mir insgesamt wichtig ist, dass das in Deutschland erhalten bleibt. Das heißt nicht, dass wir nicht auch bestimmte Exzellenzthemen hervorheben müssen, aber dass unsere Stärke darin liegt, möglichst Viele zu erreichen und besonders gut auszubilden und auch in der Breite eine Qualität zu erreichen, die andere Länder nicht erreichen. Dazu braucht man natürlich Räume, dazu braucht man natürlich gutes Personal und dazu braucht man gute Konzepte. Das ist unbestritten, aber das ist eine Stärke von Deutschland, die mir hier auch besonders wichtig ist.

PACK: In einem Weihnachtsinterview kann man schon einmal über das neue Jahr nachdenken. Welche Wünsche möchten Sie den Studierenden Schleswig-Holsteins für das neue Jahr mit auf den Weg geben?

Alheit: Da muss ich jetzt überlegen, wovon ich mir als Studierende gewünscht hätte, dass es mir mal jemand wünscht. Was ich wahrnehme, ist, dass Studieren ja mittlerweile schon ein Stück weit anders ist, als ich es noch erleben durfte. Ich nehme Studierende schon jetzt als unglaublich zielstrebig und ergebnisorientiert wahr, was auf der einen Seite natürlich toll ist, auf der anderen Seite aber auch ein Stück verloren gehen lässt, was ich in meiner Zeit noch als Freiheit hatte. Ich wünsche mir ein Stück Gelassenheit für die Studierenden, wünsche ihnen natürlich aber auch bei den Zielen, die sie erreichen wollen oder auch erreichen müssen um das Studium zu bestehen ganz viel Glück und Erfolg.

PACK: Vielen Dank für das Gespräch.

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Was dich erwartet https://www.studentenpack.de/index.php/2016/10/was-dich-erwartet/ https://www.studentenpack.de/index.php/2016/10/was-dich-erwartet/#respond Sun, 16 Oct 2016 13:00:14 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=245331 [nextpage title=”November” img=”241500″]

Orientierungslos wankst du über den Campus. Was war los? Was ist los? Die Sonne geht auf. Es ist Oktober und so geht das wohl los mit dem Studium.  „Moin!” haben sie gesagt und dir ein Flens in die Hand gedrückt, da sagt man nicht nein. Plopp. Der Start ins Studium ist vielversprechend und das nächste Jahr wird sicherlich großartig. Los gehts.

Doch die Vorwoche geht vorbei und der Studierendenalltag beginnt. Was wird das kommende Jahr für dich parat halten?

November

Vorträge gewünscht: Im November findet die nächste MetaNook statt.StudentenPACK | StudentenPACK.

Bis spät in die Nacht: MetaNook.

Im November nutzt du gleich die Gelegenheit deinen Horizont weit über den Inhalt der Vorlesungen hinaus zu erweitern. Der Campus-Hackerspace Metameute und der Chaostreff Chaotikum e.V. organisieren, wie schon seit 2011, eine Konferenz namens MetaNook auf dem Campus. Die Themen sind… alles. Also ist auch was für dich dabei. „Nook” steht für „Night of open knowledge”, es geht also darum, dass Sprechende ihr Wissen für die Zuhörer offenlegen. Eigentlich jedes Jahr gibt es den gut besuchten „LaTeX” Vortrag. „LaTeX” klingt komisch, aber das Textsatzsystem wirst du wahrscheinlich brauchen um deine Abschlussarbeit zu schreiben. „Früh übt sich…” denkst du, und setzt dich mit in den Vortrag.

Die restliche Konferenz, die von 18:00 Uhr bis spät in die Nacht geht, verbringst du in verschiedenen unterhaltsamen Talks, gönnst dir ein paar Bier und als es spät wird, zum wach bleiben, auch ein paar Mate.

Und sonst so…

Im November organisiert die FS MED üblicherweise den Movember-Wettbewerb. Movember heißt, wer kann, lässt sich einen Schnauzbart wachsen, sammelt Sponsoren für seine verrückte Bart-Idee, macht ein Foto und landet im Movember-Kalender. Klar, da machst du mit, alles andere wäre auch irgendwie uncool, denn das Geld, welches durch das Sponsoring und den Kalender zusammenkommt, geht an die Lübecker AIDS-Hilfe.

Bärtig wie ein Freddy Mercury-Double geht es ins Kino, denn im November sind die „Nordischen Filmtage”. Alle Kinos der Stadt setzen für ein paar Tage das reguläre Programm aus und veranstalten ein Filmfestival. Viele der Filme kommen aus skandinavischen Ländern und sind in Originalsprache. Du stürzt dich voll ins Programm. Drei Filme pro Tag sind nicht so viel, oder?

Im November erscheint das erste StudentenPACK des Semesters, natürlich mit einem Artikel von dir, weil du dich früh eingebracht hast.

Du kannst auf einen beliebigen Monat klicken um zu erfahren, was dich in diesem Monat erwarten wird.

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[nextpage title=”Dezember” img=”245334″]

Dezember

"Ein Teufelszeug, kann ich Ihnen sagen! Geht scheußlich aufs Gemüt. Und macht einen herrlichen Kater!"Lukas Ruge | StudentenPACK.

“Ein Teufelszeug, kann ich Ihnen sagen! Geht scheußlich aufs Gemüt. Und macht einen herrlichen Kater!”

Im Dezember gehst du zur Feuerzangenbowle. Mit Taschenlampe und Wecker ausgestattet schaust du zusammen mit Studierenden aller Semester den Klassiker „Die Feuerzangenbowle” mit Heinz Rühmann. Dazu trinkst du die vor deinen Augen von Gremienmitgliedern zubereitete Feuerzangenbowle – und zwar nicht „nor einen wönzigen Schlock”, sondern beliebig viel aus deiner selbst mitgebrachten Tasse beliebiger Größe. Bezahlt wird pro Tasse, was du als Ersti aber nicht wusstest, sodass du nur einen durchschnittlich großen Kaffeepott dabeihast. Schon nach der ersten Tasse sind deine Hände klebrig von übergelaufener Bowle, sodass eine Waffel mit Puderzucker auch nicht mehr schaden kann.

Weil du jetzt schließlich in Marzipan-City studierst und immer noch keine Weihnachtsgeschenke für Oma und Opa hast, kaufst du bei der Gelegenheit auch gleich Marzipan in Form des Uni-Siegels. Eine Sorge weniger.

Und sonst so…

Im Dezember veranstaltet die FS MINT den Nikolausumtrunk. Bei der Gelegenheit gibt’s gratis Glühwein und lockere Gespräche mit Dozenten, die auch gerne Glühwein trinken. Noch mehr Glühwein trinkst du den ganzen Monat über auf dem Weihnachtsmarkt. Und Tote Tanten (ja, das ist eine Sache), Schoko-Minttu (!), Apfelpunsch… An einem Tag kannst du all das mit besonders gutem Gewissen genießen, denn bei der Aktion „Betrunken Gutes tun” wird für jeden getrunkenen Becher Geld für einen guten Zweck gespendet.

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[nextpage title=”Januar” img=”213177″]

Januar

Es gibt viel zu lernen.Lukas Ruge | StudentenPACK.

Es gibt viel zu lernen.

Der Januar beginnt besser als alle anderen Monate. Mit Ferien. Und Silvesterparty. Deine Stimmung fällt dann recht bald ab, weil dir auffällt „Mist – zum ersten Mal für Prüfungen lernen”- außer du bist Mediziner, dann fällt dir auf „Mist – schon wieder lernen”. Weil Klausurenstress ‘ne ernste Sache ist, fängst du rechtzeitig an, dir gute Tipps von älteren Semestern abzuholen, und suchst dir Hilfe, wenn du nicht mehr weiter weißt. Sonst landest du als Burnout-Fall in der LUST-Studie, an der du natürlich bereits im Oktober teilgenommen hast. Zu deinem Standardvokabular gehören Sätze wie „Nee sorry, heute muss ich noch drei Vorlesungen schaffen.” „Nächstes Semester muss ich wirklich früher anfangen.” und “Lass uns das auf die Zeit nach den Klausuren verschieben!”.

Und sonst so…

Trotzdem passieren im Januar noch andere Dinge als Lernen: Sportlicher Ausgleich ist wichtig fürs Gehirn, anima sana und so. Deshalb meldest du dich für den Uni Lübeck Lauf an, um auch die letzten mühsam über die Weihnachtsferien aufgebauten Energiereserven aufzubrauchen. Gut, dass du bereits seit Oktober am Hochschulsport teilnimmst, knappe acht Kilometer laufen sich schließlich nicht von selbst!

„Wer arbeitet, der kann auch feiern!” oder so ähnlich hat Oma es immer formuliert. Deswegen hast du dir rechtzeitig eine Eintrittskarte für den Absolventenball gesichert. Hier übst du schonmal das Feiern, damit du das richtig drauf hast, wenn du einmal selbst die Uni absolviert hast. Die Silvesterparty ist ja auch schon ne ganze Weile her. Und außerdem musst du noch was erleben, nach Januar kommt nämlich Februar, da sind dann schon Klausuren (Jaja, nächstes Semester fängst du früher an zu lernen…) und danach ist schon März, da ist dann März.

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[nextpage title=”Februar” img=”245336″]

Februar

Football schauen und Klausuren schreiben - Es gibt viele Gründe im Audimax zu sein.StudentenPACK | StudentenPACK.

Football schauen und Klausuren schreiben – Es gibt viele Gründe im Audimax zu sein.

Die Mediziner haben es jetzt vielleicht schon durch die erste Klausurenphase geschafft. Du findest es wichtig, dass sie trotzdem nett zu ihren Mitbewohnern in anderen Studienfächern sind, die im letzten Monat auf sie Rücksicht genommen haben und jetzt selbst lernen müssen. Deine WG ist eine harmonische WG, noch klappt das auch mit dem Abwaschplan.

Und sonst so…

Am Morgen nach dem Superbowl schläfst du aus. Lange. Denn die letzten 30 Sekunden Spielzeit haben sich mal wieder auf eine dreiviertel Stunde ausgedehnt. Du bist gestern Abend mit deinen Freunden ins Audimax gegangen. Bei guter Stimmung und mit Bier wurde der Abend lang. Und es wurde spät.

Den Rest des Monats verkriechst du dich in deiner WG und trinkst einen warmen Tee, denn es ist kalt. Und der März wird nicht besser.

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[nextpage title=”März” img=”235056″]

Stell dir vor es ist Lübeck und keiner geht hin. Niemand ist im März in Lübeck, du natürlich auch nicht. Warum auch? Es ist überhaupt nicht sicher, ob der Campus im März überhaupt existiert, denn es war ja noch niemand da, der es bezeugen könnte. Der März in Lübeck ist noch heute wie vor zehntausend Jahren. Lübeck wurde erst vor dreitausend Jahren gegründet. Vermutlich krähen die Krähen, aber du kannst dir nicht sicher sein. Vermutlich fließt die Trave gen Ostsee, aber wenn nicht, wen würde es kümmern? Gut, dass du nicht da bist.

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[nextpage title=”April” img=”137482″]

Vorgelesen haben auch Studenten.Lukas Ruge | StudentenPACK.

Auch Studenten lesen vor.

Das praktische daran, dass der März der langweiligste Monat des Jahres ist, ist dass du endlich mal wieder zum Lesen gekommen bist. So bist du richtig in deinem Element bei der Lesewoche. Du bekommst aus einem Lokalkrimmi vorgelesen, bei dem der Mord nur drei Straßen entfernt von deiner Wohnung geschieht. Irgendwie schaurig, aber auch irgendwie aufregend. Wenn man will, kann man mit dem Krimi in der Hand durch die Stadt gehen. Die Lesewoche wird vom AStA organisiert. Verteilt an verschiedenen Orten der Stadt werden Bücher gelesen und vorgestellt und das seit 2013 jedes Jahr wieder mit großem Erfolg. Du lässt dich nicht nur berieseln, du traust dich natürlich auch nach vorne, denn der AStA hat Engagierte gesucht, die selbst vortragen möchten.

Und sonst so…

Es mag langweilig klingen, es ist auch stellenweise langweilig (nicht so langweilig wie der März), aber du setzt dich dennoch in den Jahresempfang der Uni Lübeck. Da erzählt dir die Leitung der Uni, wie sie das Jahr gesehen hat und wenn es auch nicht spannend ist, so ist es doch eine neue Perspektive. Ansonsten wuseln an der Uni überall Kinder rum, denn im April findet der „Girls und Boys Day” statt. Kinder und Jugendliche lernen über die verschiedenen Fächer an der Uni, in ein paar Jahren werden sie selbst vielleicht Erstis sein.
Und natürlich findet im April auch wieder das Bergfest in der Mensa statt. Ähnlich wie die Erstiparty, aber diesmal feiern die Viertsemester, dass sie schon die Hälfte ihres Studiums geschafft haben. In einem Jahr bist dann auch du dran.

Für die Entspannung ist im Oktober das Brahms Festival in Lübeck zuständig. Von der Musikhochschule hast du bisher nicht viel mitbekommen, aber Brahms kann man sich immer geben.

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[nextpage title=”Mai” img=”245337″]

Mai

Campus Open AirPhilipp Bohnenstengel | StudentenPACK.

Campus Open Air

Wie jedes Jahr – bis auf 2016, einer dunklen Zeit für das studentische Engagement – findet auch in diesem wieder das Campus Open Air Lübeck, kurz COAL statt. Mit Bier und Wurst triffst du dich mit deinen Kommilitonen, um gemeinsam Live-Musik zu genießen. Und Bier. Los geht es schon am frühen Nachmittag. Du kannst nicht die ganze Zeit feiern, denn wer ein Campus Open Air haben will, muss mit anpacken, das ist dir klar. Also hast du dich gerne auf dem Schichtplan eingetragen. Zwischen 17:00 und 20:00 Uhr verkaufst du das Bier und, wenn Not am Mann ist, vielleicht auch etwas länger. Wenn du nach dem COAL noch Geld übrig und nicht alles für Bier ausgegeben habt, kannst du den Rest auf dem Flohmarkt am Teich verpulvern. Bei hoffentlich bestem Wetter am Krähenteich auf der Altstadtinsel erstehst du zwischen den Ständen allerlei Hübsches und Unnützes.

Und sonst so…

Am vierten Mai, May the forth, ist Star Wars Tag! Zum Redaktionsschluss stand nicht fest, wie viele Star Wars Filme es mittlerweile gibt, aber ihr wisst ja: Wenn ihr die Trilogie nicht mindestens alle drei Jahre anguckt, gewinnt die dunkle Seite! May the Force be with you! Ende Mai ist wieder das Travemünder Promenadenfest. Musik, Kleinkunst, Handwerk und Fressbuden säumen die Strandpromenade und warten auf zahlungsfreudige Touristen. Für chronisch blanke Studenten ist aber bestimmt auch etwas dabei. Weil du gerne und viel – nicht unbedingt gut – fotografierst, nimmst du am jährlichen Lübecker Fotomarathon teil. Es gilt innerhalb kürzester Zeit kreative Fotos zu Themen in und um Lübeck zu schießen. Aber nur mit Digitalkameras, Smartphones sind nicht erlaubt.

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[nextpage title=”Juni” img=”233686″]

Juni

Gremienarbeit macht SpaßMiriam Sasse

Beim Sommerfest der Gremien.

Im Juni ist Sommer in Lübeck. Wenn du Glück hast, ist sogar an einem Wochenende Sommer in Lübeck. Aber du fährst auch unter der Woche an den Strand – Studieren, wo andere Urlaub machen. Und weil ja Sommer ist, ist ja auch Sommerfest der Gremien. Da gehst du hin, um Freunde zu treffen, auf der Hüpfburg zu hüpfen und Jelly-Shots zu konsumieren. Wie jeder Ersti findest du heraus, ob dein Magen Jelly-Shots und Hüpfburg ab kann. Dein Magen kann das nicht ab. Egal. Weil das Sommerfest der Gremien voll gut ist, gehst du natürlich auch zum Chillen & Grillen der FS MINT. Grillen & Chillen fandest du schließlich schon in der Vorwoche klasse.

Und sonst so…

Tagsüber im Labor reicht dir einfach nicht. Du gehst zur Nacht der Labore und lässt dir spannende Versuche zeigen. Danach bringt dir tagsüber im Labor nicht mehr den richtigen Kick. Apropos Kick: Du meldest dich natürlich für den Holstentor-Cup an. In der E-Jugend warst du schließlich auch ganz brauchbar und du brennst darauf, die Kieler Studenten deine Blutgrätschen spüren zu lassen. Weil du vorher aber noch ein bisschen trainieren möchtest, fährst du erstmal zu den Medimeisterschaften. Die sind zwar in erster Linie ein wichtiges Vernetzungstreffen aller Medizinstudenten, aber am Rande wird meistens auch etwas gefeiert und Fußball gespielt.

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[nextpage title=”Juli” img=”234617″]

Juli

Wahlen an der FH LübeckAStA FH Lübeck

Wahlen an der FH Lübeck

Klar gehst du wählen, nur Spacken gehen nicht wählen! Also ran an die Urne. Wie jedes Jahr finden auch in diesem wieder die Wahlen zu den studentischen Gremien statt. Ob StuPa oder Senat oder irgendein anderer Kreis von mehr oder weniger produktiven Leuten – dies ist deine Gelegenheit, mitzubestimmen, wer deine Zukunft an der Uni Lübeck und der FH Lübeck gestalten soll. Und weil du einer von den ganz Mutigen bist, kandidierst du sogar selbst!

Und sonst so…

Alljährlich wird auch die LUST-Studie auf den aktuellen Stand gebracht. Ob und wie sehr sich dein Gesundheitszustand verschlechtert, wird in dieser Studie seit 2011 erfasst. Spoileralarm: Er tut es, und zwar signifikant. Willkommen im Studium!

Wer sein Studium nach etwa fünf Jahren trotz aller Hindernisse erfolgreich beendet und, aber das ist unwahrscheinlich, überlebt hat, darf auf die Promotions- und Absolventenfeier. Du also noch nicht, man kann aber trotzdem hin und zuschauen, sich sozusagen mental vorbereiten. In der Petri-Kirche applaudierst du allen Masteranden, Medizinabsolventen und Doktoranden des vergangenen Jahres.

Die Travemünder Woche lockt dich im Juli mal wieder an die Strandpromenade. Zusätzlich zu Bühnenprogramm und Kunsthandwerk gibt es diesmal auch Boote und Regatten. Und die Bier- und Fressbuden sind natürlich auch wieder mit dabei. Auf dem Schleswig-Holstein Musik Festival findet ihr musikalisches Programm aus aller Welt und allen Sparten. Wobei „auf dem Festival” nicht ganz stimmt, denn es findet, wie der Name schon andeutet, in ganz Schleswig-Holstein verteilt statt. Und auch in der Hansestadt Lübeck, ach was, in deiner neuen Heimat, gibt es im Rahmen des Festivals allerlei Kulturelles und Intellektuelles.

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[nextpage title=”August” img=”236106″]

August

Wenn die Sonne am Strand untergeht ist Zeit für KinoLukas Ruge | StudentenPACK.

Wenn die Sonne am Strand untergeht ist Zeit für Kino

Im August bist du im Urlaub und auf Festivals. Denn noch legt dir niemand ein Pflichtpraktikum mitten in die vorlesungsfreie Zeit. (Es sei denn, du studierst Medizin, dann freust du dich tierisch auf das Pflegepraktikum. Frühschicht im UKSH beginnt übrigens um 6:00 Uhr. Morgens.) Und deine Kommilitonen sind zu Hause (denn es ist frei). Folglich gibt es genau wie im März keine Veranstaltungen auf dem Campus. Aber das Wetter ist besser!

Und sonst so…

Wenn du in Lübeck bleibst, freust du dich über schönes Wetter und fährst an den Strand. Und abends kommt das Kino zu dir. Und du förderst deine kulturelle Bildung. Denn die Angebote für Touristen können auch Lübecker nutzen!

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September

„Das Ufer der Trave. Gibt es hier ein 600 Jahre altes Sonderrecht?“Lukas Ruge

Ein guter Ort zum Grillen: Die Obertrave.

Im September wolltest du eigentlich gar nicht lange in Lübeck sein, schließlich sind das hier deine ersten langen Semesterferien und du willst zu deiner Familie fahren, Schulfreunde in ihren Uni-Städten besuchen, Europa entdecken. Weil das Geld nicht für alles reicht, bist du doch hier. Mit deinen Freunden, denen es genauso geht, sitzt du am Krähenteich in der Sonne und grillst tiefenentspannt, bis du fast von einer Eichel erschlagen wirst. Zum Glück ist ein Medizinstudent dabei, der sich mit dem geballten Wissen aus einem Jahr Präparierkurs über dich beugen und Fachbegriffe murmeln kann. Dann geht ihr auf die andere Seite des Krähenteichs zum Flohmarkt, aus Sicherheitsgründen.

Und sonst so…

Auch beim Tag des offenen Denkmals bist du natürlich am Start und nutzt die Gelegenheit, alte Schiffe, Drehbrücken und Kirchen zu besichtigen, die sonst meistens geschlossen sind. Weil dich auch die Campus-Geschichte brennend interessiert, informierst du dich auch über die Aktion Brandt, die sich im September jährt. Zum Hanse Run schaffst du es dann leider nur zum Zuschauen, aber du fängst schon mal mit dem Trainieren an und startest dann im Oktober ganz sicher auch irgendwo als Läufer!

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Oktober

VorwocheStudentenPACK | StudentenPACK.

Vorwoche

Jetzt geht das ganze von vorne los. Party, Bier, 7-Tage-Wach, das kann nur eines heißen: Vorwoche! Aber anders als im letzten Jahr bist du diesmal Organisator. Als Ersthelfer führst du die ganze Woche durch die Veranstaltung und legst dich gewaltig ins Zeug, den neuen Erstis ein so tolles Erlebnis zu bieten wie du es hattest. Bei der Ersti-Rally bist du noch betrunkener als damals, als du selbst Ersti warst. Kein Wunder, der Bollerwagen mit billigem Plastikflaschenbier muss ja auch weg. Du hoffst bei allem Spaß einen guten Eindruck als Ersthelfer zu machen, denn nächstes Jahr willst du natürlich Teil der Kerngruppe sein.

Und sonst so…

Das ganze Bier hindert dich nicht daran, dich beim Lübeck Marathon zu versuchen. Oder vielleicht doch lieber beim Halbmarathon, denn bei rudirockt hast du nicht nur gut und viel gegessen, sondern auch ordentlich getrunken. Rudirockt ist eine tolle Idee: Du und ein Freund kochen gemeinsam für vier Fremde, dafür esst ihr jeweils bei Fremden eine Vorspeise und einen Nachtisch. Super, dass das mehrfach im Jahr stattfindet.

Beeindruckt hinterlässt dich die Lübecker Theaternacht. Die ganze Stadt wird zur Bühne. Überall Gesang, Tanz und Schauspiel. Es mag kalt sein, es mag regnen, so richtig will man nicht aufhören durch die Stadt zu laufen und Kreativität zu entdecken. Erfrischend! Motivierend! Das neue Semester kann beginnen!

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Viel Theater um ein Video https://www.studentenpack.de/index.php/2016/07/viel-theater-um-ein-video/ https://www.studentenpack.de/index.php/2016/07/viel-theater-um-ein-video/#respond Mon, 11 Jul 2016 07:25:23 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=235113
Ist das noch Fußball?Lukas Ruge | StudentenPACK.

Ist das noch Fußball?

Manche Nachrichten gehören nicht auf den Studenten-Mailverteiler. Manch einer mag sofort an “Wohnung zu vermieten” und “Irgendwas gefunden” denken. Vielleicht gehört in diese Kategorie auch der Link zu einem Video, in dem ein als Arzt verkleideter Medizinstudent einem Drogenabhängigen Methadon klaut, einen Patienten isst und in dem Krankenpflegerinnen nicht nur zum Pflegen von Kranken da sind. Fünf Tage und 21 Stunden später kam vom gleichen Absender eine e-Mail mit dem Inhalt “[…] Sollte sich Einzelne oder eine Gruppe von euch durch unser Fanvideo diskriminiert oder gar beleidigt fühlen, möchten wir uns dafür hiermit aufrichtig entschuldigen und stehen jederzeit für Diskussionen und Gespräche bereit. Damit ist das Wesentliche gesagt. […]”. Das Wesentliche worüber? Wir fassen zusammen.

Verfasser beider Mails ist die zur FS Med gehörende AG Medimeisterschaften, welche die Teilnahme Lübecks mit nach eigenen Angaben 400 Mitfahrern bei der gleichnamigen Veranstaltung organisiert. Die Medimeisterschaften sind ein Mitte Juni stattfindendes und aus einem Fußballturnier für Medizinstudenten hervorgegangenes Festival. Über den Schwerpunkt herrscht Uneinigkeit. Das Stupa-Protokoll vom Januar verzeichnet Beschreibungen für ein Fußballturnier, ein Vernetzungstreffen und eine Spaßveranstaltung. Nach den diesjährigen Medis beschreibt die AG Medimeisterschaften das Event auf jeden Fall als gelungen. Bei phänomenaler Stimmung und bester Laune sei das Feedback außerordentlich positiv gewesen.

Wie die Medimeisterschaftsorganisatoren anderer Unis hat auch die AG Medimeisterschaften ein Fanvideo veröffentlicht. Dies sei Teil der Fankultur des Festivals und diene dazu, das eigene Motto vorzustellen, erklärt Kareem Farhan aus dem Organisationsteam. Die Lübecker Medis sind in diesem Jahr als Metzger aufgetreten. Für die Videos gebe es keine Standards und die Unis können vollkommen kreativ sein. Und so kommt es, dass die hanseatischen Metzger in einem Video vorstellt werden, das der Präsident unserer Uni, Professor Lehnert, als “unwürdig, patientenverachtend und sexistisch” bezeichnet.

Auf dem Verteiler bleibt das Video nicht lange alleine. Am 2. Juni stellt der AStA in einer e-Mail klar, das Video entspreche “in keinem Falle die Meinung aller studentischen Gremien und schon gar nicht der gesamten Studierendenschaft”. Insbesondere distanziert man sich in der über den Account des Vorsitzes verschickten Mail vom dargestellten Ärztebild, von würdelosen Darstellungen des Pflegepersonals und der Patienten und von sexistischen Anspielungen. Die AG antwortete, es sei “gewollt und füg[e] sich recht nahtlos in das Gesamtbild der anderen Fanvideos und der Veranstaltung selbst ein”, dass das Video extrem und überspitzt wirke. Man solle die Bilder im Kontext einer Spaßveranstaltung verstehen. Und man hätte sich gewünscht, vor Versendung der AStA-Mail von diesem angesprochen zu werden. Dennoch entschuldigen sie sich bei allen, die sich potentiell angegriffen gefühlt haben und beenden so das initiale Aufregerthema. Unklar ist jedoch, ob sich damit auch gremienintern Uneinigkeiten wie beispielsweise Ärger über fehlende Kommunikation gelegt haben. Die AG Medimeisterschaften schreiben, für sie sei das Thema nach einem “sehr guten Gespräch mit den beteiligten Gremien am 14.6.” abgeschlossen. Der Vorsitz des AStA möchte jedoch auch kurz vor Redaktionsschluss noch keine Fragen beantworten. Die Langzeitwirkungen werden wohl erst in den kommenden Semestern absehbar.

Auch auf Ebene der universitären Gremien war das Video kurzzeitig Thema. Professor Lehnert erwähnt in seiner Antwort auf die Frage des StudentenPACKs, dass das Video in der Sitzung des Senatsausschusses Medizin am 6. Juni angesprochen wurde. Dies jedoch anscheinend in einer Art und Weise, dass der im Medi-Video mitspielende Professor Klotz drei Tage später auf unsere Nachfrage lediglich antwortete, er “könne im Moment leider keine Stellung nehmen”. Letztendlich haben sich jedoch keine personellen Konsequenzen ergeben. Professor Westermann, der das Video nur vom Hörensagen kennt und so eine Beobachterrolle einnimmt, verallgemeinert im Gespräch mit dem StudentenPACK das Thema und fordert, darüber zu reden, welchen Stil wir an unserer Uni pflegen wollen. Bisher hat diese Diskussionen zumindest die Öffentlichkeit nicht erreicht.

Auch sonst sind die Folgen der Aufregung in den Gremien eher gering. Aus dem AStA wird eine gemeinsame Stellungnahme mit den Medimeisterschaften angekündigt. Diese soll nach Redaktionsschluss und vor Veröffentlichung dieses Textes herausgegeben werden. Grundlegende Neuigkeiten sind jedoch nicht zu erwarten. Die AG-Medimeisterschaften antworten uns, sie könnten sich vorstellen, ein Video wie die Metzgerei noch einmal zu drehen. Sie betonen jedoch, dass ihre Lehre aus der Diskussion ist, dass der Bezug zu den Medimeisterschaften stärker dargestellt wird. Für das nächste Video ist ein Disclaimer angekündigt, der ankündigt, dass sich “Medizinstudenten über Medizinstudenten lustig machen” und dies nicht ernst genommen werden dürfe.

“Im Endeffekt ist es immer nur ein Video, in dem man sieht, was man sehen möchte”, fasst die AG-Medimeisterschaften zusammen. Das inzwischen offline genommene Video hat gezeigt, dass auch auf dem Campus vermeintliche Kleinigkeiten das latente Potential besitzen, tiefe Gräben aufzureißen. Auch wenn diese Debatte nur ein Sturm im Wasserglas war und mittlerweile höchstens noch Gremieninterne Bedeutsamkeit besitzt … die Themen werden wiederkommen.

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Eine geeignete Regelung ist längst überfällig https://www.studentenpack.de/index.php/2016/04/eine-geeignete-regelung-ist-laengst-ueberfaellig/ https://www.studentenpack.de/index.php/2016/04/eine-geeignete-regelung-ist-laengst-ueberfaellig/#respond Mon, 18 Apr 2016 10:05:06 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=234501
Kaum einer nutzt ihn: Der bezahlte Urlaub für HilfswissenschaftlerLukas Ruge | StudentenPACK.

Kaum einer nutzt ihn: Der bezahlte Urlaub für Hilfswissenschaftler

Die üblichen Jobs für studentische und wissenschaftliche Hilfskräfte an der Uni (umgangssprachlich: Hiwi-Jobs) seien klassische Minijobs, so Frank Haßler, Fachanwalt für Arbeitsrecht, von der Lübecker Kanzlei Dr. Elsner. An einem regnerischen Apriltag erklärt er uns die für dieses Beschäftigungsfeld relevanten arbeitsrechtlichen Regelungen. Diese gelten für alle typischen Hiwi-Jobs wie das Betreuen eines Praktikums oder Präparierkurses, das Korrigieren von Übungszetteln oder das Leiten von Übungen.

Fundamental sei die Einordnung der Hiwi-Jobs als Arbeitsverhältnis, sagt Haßler. Dies äußere sich dadurch, dass dem Arbeitnehmer kein unternehmerisches Risiko aus seiner Arbeit entstehe. Stattdessen arbeite der Arbeitnehmer eingebunden in die Unternehmensstruktur seines Arbeitgebers, welcher in einem vorgegebenen Zeitrahmen und an einem vorgegebenen Ort Arbeitsaufträge nach „billigem Ermessen“ – also im Rahmen der im Arbeitsvertrag festgelegten Aufgaben – vergibt, geregelt durch Paragraph 106 der Gewerbeordnung. Dabei dürfe der Arbeitgeber seine Weisungsrechte auf andere Personen übertragen. Das bedeutet, dass beispielsweise der Dozent dem Hiwi Arbeitsaufträge geben darf, obwohl er selbst ein Arbeitnehmer der Uni ist. Auf diesem Weg kommt der Hiwi zu seinen Arbeitsaufträgen, die er im Rahmen seiner Arbeitszeit bearbeitet.

Zur Erfassung dieser Arbeitszeiten ist seit November 2015 laut einem Schreiben der Universitätsverwaltung das Führen von Stundenzetteln notwendig, um Vorgaben des Mindestlohngesetzes zur Arbeitszeiterfassung zu erfüllen. Diese Neuerung führte anfangs zu Unsicherheiten, wie Abweichungen von der vertraglich festgelegten Arbeitszeit zu handhaben sind. Dabei sind die Folgen der eingeführten Stundenzettel laut Rechtsanwalt Haßler eher gering und schwerpunktmäßig tatsächlich auf die Dokumentation der Einhaltung des Mindestlohns und des Arbeitsschutzrechts beschränkt. Decke das Formular der Univerwaltung zur minutengenauen Abrechnung auf, dass die vorgesehenen Arbeitsstunden nicht zur Erfüllung der Aufgabe ausreichen, sei eine geeignete Überstundenreglung längst überfällig. Hätte der Hiwi hingegen nach der Erfüllung seiner Aufgaben noch Arbeitsstunden über, wäre der Arbeitgeber im Annahmeverzug und müsste diese Stunden trotzdem bezahlen.

Aber was ist Annahmeverzug? Haßler verweist an dieser Stelle auf das Teilzeit- und Befristungsgesetz. Dieses schreibt grob zusammengefasst fest, dass Teilzeitarbeitskräfte die gleichen Rechte und Pflichten wie Vollzeitbeschäftigte haben. Das Recht auf ein verlässliches Einkommen – für viele Hiwis nicht unerheblich, da das Gehalt zur Finanzierung der Nebenkosten des Studiums gebraucht wird – gehört dazu. Insbesondere zitiert Haßler Paragraph 12, Absatz 1, wonach die standardmäßigen Hiwi-Jobs als Arbeit auf Abruf (oder formal gemäß Arbeitsanfall) definiert sind. Das bedeutet, dass der Arbeitgeber verpflichtet ist, den Arbeitnehmer in dem Umfang zu bezahlen, wie es vertraglich vereinbart ist. Wenn der Arbeitnehmer die Arbeit schneller als erwartet erledigt und der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer keine weiteren Tätigkeiten übertragen will oder kann, muss er dem Arbeitnehmer trotzdem den vollen Lohn bezahlen.

Im Zusammenhang mit den Stundenzetteln betont der Rechtsanwalt auch mehrfach, dass auf allen Stundenabrechnungen die tatsächlich geleistete Stundenzahl anzugeben sei, da absichtlich eingetragene Abweichungen einen Arbeitszeitbetrug darstellen und eine fristlose Kündigung sowie Schadenersatzansprüche zur Folge haben könnten.

Ein weiteres Thema, über das viele Hiwis vermutlich nicht Bescheid wissen, ist ihr Urlaubsanspruch. Hierzu erklärt Haßler, dass Studierende mit Minijob (gemäß Paragraph 4 Teilzeit- und Befristungsgesetz) genau wie Vollzeitbeschäftigte sowohl einen Anspruch auf Urlaub als auch auf Entgeltfortzahlung haben, welche beispielsweise im Krankheitsfall erfolge. Weiter lege das Bundesurlaubsgesetz vier Wochen Mindesturlaub pro Jahr fest. Wie sich diese jedoch auf die meist auf vier Monate befristeten Verträge der Hiwis umrechnen ließen und wie die Regelung tatsächlich umgesetzt werden könne, sei eine Frage für eine Interessenvertretung der studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräfte.

Der offensichtlichste Vertreter für diese Interessen wäre der wissenschaftliche Personalrat der Universität. Ein Gespräch mit diesem ist geplant.

Lest auch unseren Artikel über Urlaubsrecht und Krankengeld für Hiwis.

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Überall Werbeartikel https://www.studentenpack.de/index.php/2016/01/ueberall-werbeartikel/ https://www.studentenpack.de/index.php/2016/01/ueberall-werbeartikel/#respond Mon, 18 Jan 2016 06:00:35 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=234067 Rabattaktion, Product Placement, Reklame… Werbung. Gerade ist Weihnachten vorbei. Es blinkt und glitzert überall und wir sollen unser sorgfältig Erspartes am Ende des Jahres doch noch ausgeben. Um uns selbst etwas Gutes zu gönnen? Darf es noch ein verspätetes Geschenk für die Tante dritten Grades sein? Oder sollen wir einfach nur die Jahresbilanz des Einzelhandels noch etwas aufbessern?

Denn während für uns die Glücksgefühle, die beim Einkuscheln in einen weichen, neuen Pullover entstehen, vom Pullover selbst unabhängig sind, geht es für das Geschäft darum, dass es dieser Pullover ist und nicht jene Jacke von zwei Läden weiter. Darum versucht der Ladenbesitzer auch, uns mit diversen psychologischen oder geschäftsmännischen Tricks von seiner Ware zu überzeugen. Auf dass wir doch noch seinen Laden mit einer vollen Einkaufstüte verlassen. Oder er setzt sich durch und schafft es zu einer marktbeherrschenden Stellung. Mit Filialen an vielen Stellen in der Stadt zeigt er Dominanz und macht es seinen Konkurrenten schwerer. Ein Beispiel ist ein uns allen bekannter Bäcker.

Deswegen sind es dann auch gelegentlich Junge-Brötchen, die an den Setztagen des StudentenPACKs auf dem Frühstückstisch liegen. Völlig unbeeindruckt von all diesen Werbespielchen genießen wir die Teigwarenprodukte und besprechen dabei, was bis zur fertigen Ausgabe am Abend noch zu erledigen ist.

Die abzudruckenden Texte der Autoren sind optimalerweise in druckfertiger Form und können vom Setzer in die Druckdatei gesetzt werden. Läuft es nicht optimal, machen oder suchen wir passende Bilder für die Artikel, essen Brötchen, lektorieren, kürzen oder verlängern Texte, essen Kekse und arbeiten am Titelbild, bis abends die Ausgabe fertig ist und zur Druckerei geschickt wird.

Dem gehen wöchentliche Redaktionssitzungen voraus, jeweils am Montagabend, bei denen wir die aktuelle Ausgabe besprechen, über Entwicklungen an der Uni diskutieren, Gerüchte verbreiten und über Dozenten oder Veranstaltungen lästern. Alles in allem Runden, die mal hoch produktiv sind, sich gelegentlich aber auch drei Stunden durch ausschließlich irrelevante Themen ziehen.

Allerdings müssen wir feststellen, dass die Anzahl der Setztage weniger wird. Zur Tatsache, dass unsere Redaktion schon aktuell sehr klein ist, kommt noch hinzu, dass die Improving Matlab-Tricks mittlerweile in einer Promotion angewendet werden, unsere Dr. k.c. Audimieze im Sommer ihre Masterarbeit abgibt und unsere aktivsten Lektoren auch schon an ihrer Doktorarbeit arbeiten.

Wenn du Lust hast, bei uns mitzumachen und frischen Schwung in die Redaktion zu bringen – egal, ob als investigativer Autor, als orthografisch zaubernder Lektor oder als kreativer Design-Spezialist – schreib uns einfach eine Mail und wir laden dich zur nächsten Sitzung mit Aussicht auf Produktivität ein. Und wenn du dir nichts von alledem wirklich zutraust, komm trotzdem. Man wächst mit seinen Aufgaben und auch der Aufwand dafür hält sich in Grenzen.

Und beachte, dass auch wir nur deine Seele wollen. Werbung überrascht dich überall – auch in unserer Kolumne.

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Jazz für eine bessere Zukunft https://www.studentenpack.de/index.php/2015/11/jazz-fuer-eine-bessere-zukunft/ https://www.studentenpack.de/index.php/2015/11/jazz-fuer-eine-bessere-zukunft/#respond Mon, 09 Nov 2015 10:30:12 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=233660
Vorstandsmitglieder der Lübeck Pop Symphonics und die Mitglieder des Vereins Future E.D.M. bei der Spendenübergabe im IMGWF.Johann Mattutat | StudentenPACK.

Vorstandsmitglieder der Lübeck Pop Symphonics und die Mitglieder des Vereins Future E.D.M. bei der Spendenübergabe im IMGWF.

Die Sommerkonzerte der Lübeck Pop Symphonics unter dem Titel „Swing & Jazz“ sind lange verklungen. Traditionell war eines der beiden Konzerte ein Benefizkonzert, welches in diesem Jahr am 28. Juni gegeben wurde.

Die Musiker entschieden sich in einer Abstimmung im Frühjahr dafür, die Arbeit des Vereins Future E.D.M. zu unterstützen. Der Verein hat sich das Ziel gesetzt, Kindern aus sozial schwachen Familien im Senegal den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Dafür organisieren die meist studentischen Mitglieder unter anderem Schulpatenschaften für die Kinder und haben vor Kurzem eine Bibliothek eingerichtet. Die Initiative, Future E.D.M zu unterstützen ging von den Musikern der Pop Symphonics aus.

Beim Benefizkonzert wurden 2000 Euro eingenommen, die am 21. Oktober im Rahmen der ersten Konzertprobe im neuen Semester in den Räumen des IMGWF übergeben wurden. Die Erlöse aus dem Konzert seien außerordentlich hoch gewesen, berichten die Musiker. Dies liege hauptsächlich daran, dass das Konzert sehr gut besucht und die Verkaufserlöse der Getränke hoch waren.

Elena Spall, die Gründerin des Vereins Future E.D.M, war wie anderen anwesenden Vereinsmitglieder überrascht und erfreut über diese Summe. Mit dem Geld sollen Alphabetisierungs- und Sprachkurse in M’bour gefördert werden.

Literatur

Mehr Infos zu Future E.D.M. findet ihr unter www.future-edm.com.

Über Fördermitgliedschaften bei den Pop Symphonics könnt ihr euch über info@pop-symphonics.de informieren.

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Kein einfaches Jahr https://www.studentenpack.de/index.php/2015/11/kein-einfaches-jahr/ https://www.studentenpack.de/index.php/2015/11/kein-einfaches-jahr/#respond Mon, 09 Nov 2015 09:01:43 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=233709 [nextpage title=”Flucht aus Homs” desc=”Abdul Albitar* hat seinen Eltern nicht gesagt, wie klein das Schlauchboot sein würde…” img=”233717″]

Flüchtlinge vor GiechenlandFlickr Foto "p-GRC0232" von IFRC unter einer Creative Commons ( BY-NC-ND ) Lizenz

Flüchtlinge vor Griechenland

Abdul Albitar* hat seinen Eltern nicht gesagt, wie klein das Schlauchboot sein würde, mit dem er versucht, auf die griechische Insel Symi zu kommen. Der 21 Jahre alte Syrer aus Homs flieht wie so viele andere über das Mittelmeer nach Europa. Er hat lange gewartet, so lange wie er konnte, doch aus Angst, zum Militärdienst eingezogen zu werden, beginnt er im April seine Flucht.

Im September treffen wir Abdul auf der Walli. Die gelbe Warnweste weist ihn als einen der ehrenamtlichen Dolmetscher aus und als wir ihn in einer ruhigen Minute fragen, wie es dazu kam, dass er hier ist und übersetzt, erzählt er uns seine Geschichte:

Eigentlich, sagt Abdul, sei Homs immer eine eher sichere Region gewesen. Doch als er auf seinem Smartphone einen Stadtplan aufruft und mit dem Finger Linien über das Display zieht, um uns zu zeigen, was mittlerweile alles zerstört wurde, können wir nur zu gut nachvollziehen, warum er nicht dort bleiben wollte. Ganz abgesehen davon, dass er ständig mit der Angst lebte, von der syrischen Armee eingezogen zu werden.

Sein erstes Ziel auf dem Weg nach Europa ist Izmir, wo er nach einem Schlepper sucht. „Es gibt Orte in der Stadt, an denen wirst du gefragt, ob du nach Europa gehen möchtest“, erzählt er, und so kommt es, dass Abdul schon kurz darauf auf dem Weg in den Südwesten der Türkei ist. Keine zehn Kilometer Mittelmeer trennen hier stellenweise das türkische Festland von den griechischen Inseln, doch mit fünfzehn Personen in einem kleinen, wackeligen Schlauchboot ist die Überfahrt alles andere als eine lustige Kreuzfahrt. Einer der anderen Passagiere fällt in Küstennähe aus dem Boot und auf einen Stein, bricht sich aber glücklicherweise nur den Arm und kann seine Flucht fortsetzen.

Niemandsland

Als sie die kleine Insel Symi erreichen, ist die Erleichterung groß: Der gefährlichste Teil der Reise scheint geschafft zu sein und sie sind in der EU! Trotzdem empfindet Abdul erst die darauffolgenden Stunden als die schlimmsten während seiner ganzen Flucht. Denn von dem Platz im kargen, felsigen Niemandsland, an dem sie aus dem Boot klettern, ist es noch ein weiter Fußmarsch bis zum Hauptort der Insel. Dass der die Überfahrt organisierende Schlepper pro Person nur ein Gepäckstück erlaubt hatte, ist plötzlich fast eine Erleichterung. Vier Stunden lang ist die Gruppe um Abdul ohne etwas zu trinken unterwegs, bis sie ihr Ziel erreicht.

Im Hauptort der Insel warten sie anschließend drei Tage auf eine Fähre, die sie ans griechische Festland bringen soll. Bis dahin bleiben sie sich selbst überlassen, keine offizielle Organisation oder Behörde fühlt sich für die Flüchtlinge zuständig und so findet auch keine Registrierung statt. Nach der Fahrt mit der Fähre macht Abdul sich auf die Suche nach einem neuen Schlepper, um weiter in Richtung Deutschland zu kommen. Auf dem Omonia-Platz in Athen gäbe es zum Beispiel etliche Schlepper, die einen weiterbringen könnten, erzählt Abdul, doch in der Nähe dieses Platzes würden sich auch Gangs, Dealer und viele Polizisten herumtreiben, sodass er sich dort nie wohlfühlt, manchmal sogar Angst hat, in eine Auseinandersetzung zu geraten.

Parla Italiano?

Abduls Weg von Homs nach Deutschland führte ihn quer durch Europa.Fabian Schwarze | StudentenPACK.

Abduls Weg von Homs nach Deutschland führte ihn quer durch Europa.

Abdul möchte nicht über die Balkanroute, sondern mit dem Flugzeug weiter in Richtung Deutschland reisen. Er findet auch einen Schlepper, mit dem er sich einig wird und der ihm mit einem gefälschten italienischen Pass die Ausreise aus Griechenland ermöglichen möchte. Als Abdul auf dem Weg ins Flugzeug vom Bordpersonal auf Italienisch angesprochen wird und darauf nicht sinnvoll antworten kann, fliegt seine Täuschung auf. Statt zur Polizei wird er allerdings nur weggeschickt, sodass er erneut mit seinem Schlepper Kontakt aufnehmen kann. Der Vertrag, den die beiden miteinander geschlossen haben, sieht vor, dass der Schlepper Abdul die Ausreise und nicht bloß den Versuch der Ausreise ermöglicht. Für die 4000 Euro, die, wie Abdul betont, ein guter Preis sind, muss der Schlepper ihn seinem Ziel auch wirklich näher bringen. Mit einem weiteren gefälschten Pass, dieses Mal einem spanischen, versucht Abdul an einem anderen Flughafen noch einmal sein Glück. Dieses Mal wird er nicht angesprochen und erreicht unbehelligt Barcelona.

Von jetzt an läuft alles wie am Schnürchen: Mit dem Zug reist er nach Lyon, von dort über Paris nach Frankfurt. Am zwölften Tag seiner Odyssee durch Europa kommt Abdul schließlich in Berlin an. Hier trifft er nach sieben Jahren zum ersten Mal seine Schwester wieder, die damals zum Studieren nach Deutschland ging und ihre Familie wegen des Bürgerkriegs in Syrien nicht besuchen konnte. Abdul ist, ohne in einem anderen Land als Flüchtling registriert zu werden, an seinem Ziel angekommen. In Berlin beantragt er Asyl.

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[nextpage title=”Millionen” desc=”Im Jahr 2014 haben im Durchschnitt täglich 42.000 Menschen die Entscheidung treffen müssen…” img=”233722″]

Millionen

Plakat an der WalliFabian Schwarze | StudentenPACK.

Plakat an der Walli

Im Jahr 2014 haben im Durchschnitt täglich 42.000 Menschen die Entscheidung treffen müssen, aus ihrer Heimat zu fliehen. So waren weltweit 59,9 Millionen Menschen Flüchtlinge, dies ist die höchste jemals von der UN-Flüchtlingshilfe registrierte Zahl. 38,2 Millionen von ihnen sind Vertriebene im eigenen Land, sie flüchten aus einer Region ihres Landes vor Konflikten in eine andere, in Syrien im Jahr 2014 allein über sieben Millionen. 1,8 Millionen Menschen warten in einem Land, in dem sie angekommen sind, auf den Abschluss eines Asylverfahrens. 19,5 Millionen flüchten aus ihrem Land. Die Hälfte dieser Flüchtlinge kommt aus den Staaten Syrien, Afghanistan und Somalia. Menschen, die aus diesen Ländern flüchten müssen, finden ihre Bleibe meist nicht in Europa sondern in der Türkei, in Pakistan, Jordanien, Äthiopien, im Libanon und im Iran. Zusammen boten diese sechs Länder im Jahr 2014 sieben Millionen geflüchteten Menschen (35 Prozent aller Flüchtlinge außerhalb ihres eigenen Landes) eine Unterkunft.

Zu wenig Europa in der EU

Im Verhältnis dazu relativ wenige Flüchtlinge kamen 2014 nach Europa. 626.000 Menschen beantragten 2014 in Europa Asyl, darunter 216.000, die den gefährlichen Weg über das Mittelmeer wagten. Über 100.000 Geflüchtete kamen aus anderen Staaten Europas wie dem Kosovo, Serbien oder Albanien. Lediglich etwas mehr als der Hälfte aller Asylanträge wurden genehmigt.

Doch im Jahr 2015 eskalierte die Lage in Syrien und im Irak, die Lager in Jordanien, im Libanon und in der Türkei sind längst überfüllt. Nach aktuellen Schätzungen der UN wird die Anzahl von Flüchtlingen, die 2015 in Europa Asyl beantragen, sich mindestens verdoppeln. Demnach werden Ende des Jahres ungefähr so viele Personen über das Mittelmeer geflüchtet sein wie 2014 überhaupt in Europa ankamen. Ihnen steht dann ein Asylverfahren bevor. Wie dieses in Deutschland funktioniert haben wir in einem gesonderten Artikel beschrieben.

2015 wurde die „Flüchtlingskrise“ eines der dominierenden Themen in der Politik und den Nachrichten. Nicht nur, weil mehr Menschen denn je flüchteten, sondern insbesondere, weil wir sie nun nicht mehr ignorieren konnten. 2015 war das Jahr, in dem Politiker erfolglos um wirksame „Verteilungsschlüssel“ rangen, mit populistischen Forderungen den Stammtisch bedienten und in dem der EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker resigniert feststellen musste, dass es in der Europäischen Union sowohl an Europa als auch an Union fehlt. 2015 war das Jahr, in dem tausende Freiwillige aufstanden und, weil es der Staat nicht konnte oder nicht wollte, für menschenwürdige Verhältnisse sorgten. 2015 war aber auch das Jahr, in dem sich die Anzahl flüchtlingsfeindlicher Anschläge in Deutschland drastisch erhöhte.

Am 2. Januar warfen bis heute Unbekannte eine Rauchbombe in eine Flüchtlingsunterkunft in Grabau. Im Januar schossen zudem sechs Fremdenfeinde in Porta Westfalica mit Paintball-Waffen auf eine Flüchtlingsunterkunft, in Dresden und Wasenberg wurden Flüchtlinge angegriffen. Im Februar brannten Unterkünfte in Eschenberg und Coesfeld. In Freiberg wurde ein Sprengstoffanschlag auf eine Unterkunft verübt. Der Täter in Eschenburg war geständig und wurde später zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. In den anderen Fällen sind die Täter weiterhin unbekannt.

Schon zu Beginn des Jahres war das Thema „Flüchtlinge“ genauso wenig zu ignorieren wie die Tatsache, dass die Zeiten ausländerfeindlicher Ressentiments und Bilder wie aus Lichtenhagen in den Neunzigern, doch noch nicht aus Deutschland verschwunden sind.

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[nextpage title=”Bornkamp” desc=”Land plant Erstaufnahme für Flüchtlinge im Bornkamp” img=”233738″]

Flüchtlinge im Bornkamp?

Eine geplante Erstaufnahmeeinrichtung sorgt im Bornkamp für Streit.Johann Mattutat | StudentenPACK.

Eine geplante Erstaufnahmeeinrichtung sorgt im Bornkamp für Streit.

„Land plant Erstaufnahme für Flüchtlinge im Bornkamp“ titelten die Lübecker Nachrichten am 21. April – eine unerwartete Nachricht für die Bewohner des Hochschulstadtteils und des Bornkamps. Mit den Menschen im Stadtteil hatte weder die Stadt, der die Flächen gehörten, noch das Land, welches die Einrichtung bauen wollte, die Thematik besprochen.

„Am Anfang war die große Frage erst einmal ‘Was ist eine Erstaufnahmeeinrichtung’ – und es entstand das Gefühl, nicht informiert worden zu sein“, erinnert sich die für den Hochschulstadtteil verantwortliche Pastorin Katja von Kiedrowski. Nach der anfänglichen Überraschung habe man zuerst angefangen, Antworten zu den daraus entstehenden Fragen zu recherchieren.

Der geeignete Bornkamp

Eigentlich sollte hier längst eine Erstaufnahmeeinrichtung gebaut werden...Johann Mattutat | StudentenPACK.

Eigentlich sollte hier längst eine Erstaufnahmeeinrichtung gebaut werden…

Der Bornkamp – das ist nicht nur die Endhaltestelle der Buslinie 2, sondern auch ein Wohngebiet, das seit 2007 bebaut wird. Hier leben inzwischen etwa 1700 Menschen, die meisten davon in ihren eigenen Häusern. Die angekündigte Erstaufnahmeeinrichtung sollte auf einer Wiese zwischen dem Real-Markt und dem Wohngebiet, direkt neben der Bahnhaltestelle Hochschulstadtteil, entstehen. Diese Fläche, die ursprünglich mal ein Sportplatz werden sollte, für den sich aber nie ein Sportverein gefunden hatte, lag am Eingang zur Siedlung brach. Nachdem das Land beschloss, sowohl in Flensburg und Kiel als auch in Lübeck eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Uninähe zu bauen, wurden in Lübeck 20 mögliche Bauplätze untersucht. Der Bornkamp schien am geeignetsten, auch weil das Grundstück im Besitz der Stadt war, sodass ein Verkauf schnell realisierbar schien.

Die geplante Anlage war für 600 Asylsuchende in ihren ersten sechs Wochen in Deutschland konzipiert und sollte im Frühjahr 2016 eröffnet werden. Erste Pläne waren bereits erstellt, zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht öffentlich präsentiert worden. Sie wurden lediglich im Bauausschuss der Stadt besprochen – eine Tatsache, die später von vielen kritisiert wurde.

Zeitnah nach Veröffentlichung des Zeitungsartikels kochten die Emotionen hoch. Viele Bürger seien erst einmal von der Größe der Anlage überwältigt gewesen, erinnert sich Pastorin von Kiedrowski. 600 Plätze entsprechen ungefähr dem eineinhalbfachen der Wohnheime in der Anschützstraße. Doch nicht alle lehnten das Vorhaben ab, von einigen Bewohnern des Stadtteils gab es auch klare Zustimmung. Die Skeptiker waren es jedoch, die zuerst organsiert auftraten und unter anderem im Umfeld der Schule nahe des Bornkamps dazu aufriefen, sich Freitagabends auf der vorgesehenen Wiese zu versammeln. Zu dieser Veranstaltung kam auch Silke Karmann. Karmann befürwortete den Plan, eine Erstaufnahme zu bauen und berichtet uns, wie erstaunt sie über die massive Welle an Ablehnung war, die sie unter ihren Nachbarn gar nicht vermutet hätte.

Zwei Gruppen, kein Konsens

Silke Karmann (Zweite von Rechts) engagiert sich für Flüchtlinge.Johann Mattutat | StudentenPACK.

Silke Karmann (Zweite von Rechts) engagiert sich für Flüchtlinge.

Ausgehend von diesen Treffen bildeten sich zwei Gruppen. Auf der einen Seite die Bürgerinitiative „Neue Heimat Bornkamp“, Pastorin von Kiedrowski zufolge ein Sammelbecken nicht nur für Skeptiker, sondern auch für Menschen mit klar ablehnender, von vielen auch als fremdenfeindlich verstandener, Haltung. Auf der anderen Seite fand sich die Gruppe „WiHLlkommen!“ wieder, in welcher sich auch Silke Karmann organisierte, die eine Erstaufnahmeeinrichtung im Bornkamp befürwortete. Ein Konsens zwischen beiden Gruppen erschien unrealistisch, die Grundeinstellungen waren zu verschieden.

Erst Ende Mai – also einen Monat nach Veröffentlichung der Nachricht – veranstaltete das Land Infoveranstaltungen und beantwortete Fragen zum Projekt. Die Bürgerinitiative „Neue Heimat Bornkamp“ hatte es dabei zur Grundfrage gemacht, ob es möglich sei, mehrere kleine Anlagen verteilt zu errichten. Die geplante Größe von 600 Plätzen erschreckte viele. Entsprechend erregt war die Diskussion beispielsweise bei der Veranstaltung im voll besetzten Audimax der Uni oder in der MuK. Aufgeheizt wurde die Stimmung auch durch teils fremdenfeindliche Kommentare der Fragesteller und Applaus für viele der skeptischen Wortmeldungen. Die Bürgerinitiative hatte rote Karten angefertigt, welche sie, begleitet von Buh-Rufen, bei den Redebeiträgen von Befürwortern hochhielten. Das Land wies die Gegenvorschläge der Bürgerinitiative mit der Begründung zurück, eine derartige Einrichtung müsse eine Mindestgröße von 500 Plätzen besitzen, da der Bund als Betreiber dies vorraussetzte.

Gesprächsrunde

Daneben gingen auch stadtteilinterne Gespräche weiter. Beispielsweise war ein Ergebnis der von Pastorin von Kiedrowski ins Leben gerufenen Gesprächsrunde, dass Räume zum Zusammentreffen mit Flüchtlingen fehlen – ein Missstand, den die Pastorin auch auf das gesellschaftliche Leben im Stadtteil verallgemeinert. Sie kritisiert, dass die Bürgerinitiativen keine Räume anmieten konnten, sondern auf von Privatpersonen gestellte Räume zurückgreifen mussten.

Die Fronten verhärteten sich, der Unwille der „braven Siedlungsbürger“ (Die Welt) fand überregional Aufmerksamkeit. Während sich das Land und die Stadt gegenüber der Presse genau wie bei den öffentlichen Veranstaltungen siegessicher zeigten, versagte die Lübecker Politik bei der Umsetzung des Planes in Gänze.

Nachdem eine Entscheidung über den Beschluss in den verschiedenen Ausschüssen immer wieder vertagt wurde, entschied sich die Bürgerschaft am Ende gegen die geplante Erstaufnahmeeinrichtung. Mit Gegenstimmen von CDU, FDP, Linken, Piraten-Partei und Freien Wählern sowie der Enthaltung der Grünen wurde der Verkauf des Geländes an das Land in der letzten Juni-Woche abgelehnt. Nach dieser Entscheidung gab auch das Land seine Pläne für die Wiese am Bornkamp auf. Die Fraktion der Grünen überlegte einige Tage zu spät, dass eine Zustimmung zum Verkauf richtiger gewesen wäre – womit man grünes Licht für den Bau der Erstaufnahmeeinrichtung gegeben hätte.

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[nextpage title=”Träume vom Krieg” desc=”Im Sommer häuften sich die Anschläge auf Unterkünfte und Flüchtlinge…” img=”233726″]

Nachts träumte ich meist vom Krieg

Im Sommer häuften sich die Anschläge auf Unterkünfte und Flüchtlinge. In den Nachrichten blickten wir entsetzt nach Heidenau oder Nauen. Doch Anschläge gab es auch in Lilienthal, Hamburg, Tröglitz, Chemnitz, Berlin, Dippoldiswalde, Limburgerhof, Zossen, Hoyerswerda, Meißen und, mitten in die ohnehin aufgeheizte Stimmung, Ende Juni in Lübeck. Soweit zum Zeitpunkt des Schreibens bekannt, hat die Polizei lediglich in Zossen Tatverdächtige ermittelt. Aus München macht der NSU-Prozess gegen Beate Zschäpe wieder Schlagzeilen. Zschäpe, der Mittäterschaft bei zehn Morden mit rechtsextremem Hintergund zur Last gelegt wird, versuchte ihre Anwälte loszuwerden.

Zug der Hoffnung

Die Politik debattierte über sichere Herkunftsländer und europäische Solidarität. Mit Zügen kamen tausende Flüchtlinge aus dem syrischen Bürgerkrieg nach Deutschland, nachdem sie in Bukarest an einem Bahnhof gestrandet waren, die Medien sprachen vom „Zug der Hoffnung“. Vom Krieg traumatisierte Familien, viele mit jungen Kindern, sollten in Deutschland nun Stabilität und Frieden finden. Wer sie aus den Zügen steigen sah, hoffte, dass sie die schlimmste Zeit hoffentlich hinter sich haben, ahnte aber auch, dass sie unvorstellbar schwere Zeiten noch vor sich haben.

Wir rufen Umes an. Umes ist Arzt im Rhön-Klinikum Bad Neustadt an der Saale und heißt eigentlich Umeswaran Arunagirinathan und wenn man ihn nach seiner Herkunft fragt, sagt er, er komme aus Hamburg. Er klingt auch so als komme er aus Hamburg. Vor neun Jahren, als er noch in Lübeck Medizin studierte, hat Umes ein Buch veröffentlicht und wer es gelesen hat, weiß, dass Umes ursprünglich aus Sri Lanka kommt. Dort wurde er geboren, von dort ist er im Alter von zwölf Jahren geflüchtet, nach dort schickt er noch immer Geld um seine Familie zu unterstützen. Vieles von dem, was wir uns nur vorstellen können, wenn wir die Flüchtlinge aus den Zügen steigen sehen, hat er selbst erlebt.

Allein auf der Flucht

Integration geglückt: Umes kam als Dreizehnjähriger nach Deutschland, inzwischen ist er Arzt.Umeswaran Arunagirinathan

Integration geglückt: Umes kam als Dreizehnjähriger nach Deutschland, inzwischen ist er Arzt.

Auch Umes ist vor Bürgerkrieg geflohen. Der Bürgerkieg im Inselstaat Sri Lanka begann 1983, da war Umes vier Jahre alt, und dauerte Jahrzehnte an. In seinem Buch „Allein auf der Flucht – Wie ein tamilischer Junge nach Deutschland kam“ beschreibt Umes auch das Leben als Kind im Krieg:

Eines Nachts weckten mich meine Eltern. Sie sagten, dass ich sofort aufstehen müsse, Soldaten kämen ins Dorf. Ich hatte große Angst. Von draußen hörte ich Geräusche, aufgeregte Stimmen und laute Schritte. Dann, weit entfernt, das Geräusch eines Hubschraubers. Das ganze Dorf war in Aufruhr. […] Wir versteckten uns im Hof hinter einem Bananenbaum. Bananenbäume haben große, palmenartige Blätter, die vor den Hubschraubern einen guten Sichtschutz bieten. Es ging das Gerücht um, dass sie durch ihren hohen Wassergehalt die Wucht einer einschlagenden Rakete abfedern könnten, aber das ist Unsinn. […] Wir legten uns flach auf den Boden, rührten uns nicht und hielten uns die Ohren zu. Es waren unzählige Einschläge zu hören und es war so laut, dass ich den Eindruck hatte, als gingen die Geschosse direkt neben uns nieder. Dann hörten wir Schreie und beteten, dass wir am Leben blieben. Nach einer Stunde flog der Hubschrauber davon und die Menschen kamen wieder aus ihren Verstecken.

Die Schreie wurden immer lauter. Die Kinder einer benachbarten Familie, die sich in ihrem Haus versteckt hatte, waren von einer Rakete getroffen worden. Mein Freund wurde am Bein verletzt, seine Schwester war sofort tot.

Im September veröffentlicht die Bundespolizei in Bayern ein Bild, welches von einem syrischen Flüchtlingskind gezeichnet wurde, es zeigt die Zerstörung im Land, die Bomben, die Angst. Wer das Buch von Umes liest, erkennt das Bild wieder. Es ist daher für den Leser leicht nachvollziehbar, wenn Umes’ Eltern in den frühen Neunzigern beschließen, ihren Sohn in Sicherheit zu bringen.

Über Afrika nach Deutschland

Umes' Flucht nach Deutschland dauerte acht Monate und war geprägt von Warten und Umwegen.Fabian Schwarze | StudentenPACK.

Umes’ Flucht nach Deutschland dauerte acht Monate und war geprägt von Warten und Umwegen.

Seine Flucht nach Deutschland dauert acht Monate. Lange Zeit sitzt er im Togo fest, wo seine Schlepper ihn unter furchtbaren hygienischen Zuständen ausharren lassen. Er hat kaum Geld. Seinen dreizehnten Geburtstag „feiert“ er in einem fremden Land ohne seine Familie. Einige andere Tamilen, die mit ihm im Togo festsitzen, sterben bevor Umes endlich mit gefälschten Dokumenten nach Nigeria gebracht wird und von dort nach Deutschland fliegen kann. Umes gelangt nach Deutschland, doch damit ist nicht alles sofort gut, wie man in seinem Buch lesen kann:

Nachts träumte ich meist vom Krieg. Diese schrecklichen Träume, in denen ich lauter grausame Dinge sah, ließen mich nicht los. Oft wachte ich schweißgebadet auf und war erleichtert, dass ich nur geträumt hatte. Die schrecklichen Bilder ließen sich nicht vertreiben, Nacht für Nacht sah ich sie vor mir. Wenn ich an meine Eltern dachte, fing ich an zu weinen, ohne dass ich es merkte.

Umes beschreibt weiter, wie eines Tages ein Hubschrauber an dem Haus seines Onkels in Hamburg, in dem er untergekommen war, vorbeiflog. Sofort war die Angst wieder da. Umes hielt sich panisch die Ohren zu.

Er beginnt zur Schule zu gehen in eine Klasse mit anderen Kindern, die kaum oder gar kein Deutsch können. Er lernt schnell. Als seine begrenzte Aufenthaltsgenehmigung ausläuft, setzen sich sein Onkel und das Kollegium der Schule für seinen Verbleib ein, damit er die Schule beenden und studieren kann. Er wird Klassensprecher, Schulsprecher und Mitglied der Landesschülervertretung. Nach seinem Abitur beginnt Umes das Medizinstudium in Lübeck und engagiert sich auch dort in der Gremienpolitik.

Eine Erstaufnahme für Lübeck

Am Ende des Sommers entsteht in Lübeck die Erstaufnahmeeinrichtung, die am Bornkamp verhindert wurde. Auf dem Volksfestplatz wird ein Containerdorf errichtet. Zuerst einmal für einige Hundert Menschen, doch schnell wächst es an. Der Aufbau des Containerdorfs beginnt am 10. September, schon am 12. September kommen die ersten Busse mit Flüchtlingen an, die in den Tagen zuvor über Ungarn und Östereich mit den „Zügen der Hoffnung“ nach Deutschland gekommen waren. Noch standen nicht einmal alle Zelte, Bundeswehrsoldaten, THW-Helfer, Polizisten und Mitarbeiter des Roten Kreuzes sowie der Sicherheitsdienst B.O.B. mussten in den Folgewochen gleichzeitig eine Erstaufnahme betreiben und sie weiter aufbauen.

Eine Aufgabe war auch der Umgang mit Spendern. Im Minutentakt parkten die Autos schon am ersten Wochenende nach der Eröffnung neben dem Bauzaun, um den Rot-Kreuz-Helfern Kleidung, Essen und vieles anderes zu überreichen. In jenen Tagen mussten die Helfer meist „Nein, danke!“ sagen. Es gab keine Lagerkapazitäten. Heute werden die Spenden über die Lübecker Kleidersammlungen koordiniert.

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[nextpage title=”Festung ist offen” desc=”Am 7. September wird in Lübeck ein Zug nach Dänemark angehalten…” img=”233729″]

Die Festung ist offen

Im späten September einigen sich die Verantwortlichen in der EU 120.000 Flüchtlinge in Europa nach einem Schlüssel zu verteilen. Zu diesem Zeitpunkt des Jahres hat Nordrhein-Westfalen bereits 150.000 Flüchtlinge aufgenommen. Die Beschlüsse aus der EU kommentiert der Innenminister von Nordrhein-Westfalen, Ralf Jäger, im Deutschlandradio als „kläglich“. Nicht alle Flüchtlinge wollen sich verteilen lassen, sie haben Verwandte, die bereits in europäischen Ländern leben und möchten zu ihnen.

Transitzentrum Walli

Christoph Kleine im Café Brazil auf der Walli. Hier werden rund um die Uhr Flüchtlinge auf der Durchreise nach Skandinavien versorgt.Fabian Schwarze | StudentenPACK.

Christoph Kleine im Café Brazil auf der Walli. Hier werden rund um die Uhr Flüchtlinge auf der Durchreise nach Skandinavien versorgt.

Christoph Kleine treffen wir Anfang Oktober auf der Walli, um mit ihm über seinen September zu reden. Er ist um kurz vor vier aufgestanden, er hatte Frühschicht auf der Walli, die ungeplant und spontan eine entscheidende Rolle in der europaweiten Verteilung von Flüchtlingen übernommen hat. Nach einem ganzen Arbeitstag ist Christoph nun wieder hier und hat sich bereiterklärt, uns die Walli zu zeigen.

Am 7. September wird in Lübeck ein Zug nach Dänemark angehalten, in dem Flüchtlinge sitzen, die nach Schweden zu ihren Familien reisen wollen. Nachdem sie sich nicht in Deutschland registrieren lassen wollen, gibt die Polizei schließlich nach und lässt sie mit dem Zug nach Dänemark reisen. Die Flüchtlinge aus dem ersten Zug werden in Dänemark angehalten und setzen ihre Reise gegen den Widerstand der Behörden zu Fuß auf der Autobahn fort. Dänemark beendet für einige Tage den Zugverkehr mit Deutschland und unterbricht damit die Route für Flüchtlinge nach Schweden. Am 9. September, inmitten des Medienchaos um die Flüchtlinge in Dänemark, erhält Christoph Kleine den Anruf, mit dem alles losgeht.

„Es sind Flüchtlinge auf dem Weg nach Schweden, können wir die zu euch schicken?“ Da habe man sich entschieden, das Café aufzumachen. Seitdem hat sich vieles getan. Wo sonst politische Gruppen ihre Treffen abhalten und Punkkonzerte stattfinden, übernachten nun Flüchtlinge, werden Kleiderspenden sortiert oder Fährtickets verteilt. Letztere wollen und können die meisten selbst zahlen, aber es gibt auch Menschen, die auf der Flucht ihr letztes Geld verloren haben. In diesen Fällen zahlt der Verein „Die Alternative e.V.“ alles, die übrigen bekommen einen Pauschalpreis. Die Walli hat sich zu einem 24-Stunden-Transitzentrum für Flüchtlinge auf dem Weg nach Skandinavien gewandelt.

Ruheplätze anstatt Punkkonzerten im Treibsand.Johann Mattutat | StudentenPACK.

Ruheplätze anstatt Punkkonzerten im Treibsand.

Täglich kommen zwischen zwei- und vierhundert Flüchtlinge an, insgesamt waren es bisher etwa viertausend. Die meisten bleiben nur wenige Stunden bis die nächste Fähre ablegt, einige bleiben über Nacht. Wenn die Flüchtlinge am Lübecker Hauptbahnhof ankommen, werden sie dort von ehrenamtlichen Betreuern und Dolmetschern in Empfang genommen. Deren Einsatz und Wichtigkeit hebt Christoph besonders hervor. Auf der Walli angelangt werden sie zunächst mit dem Nötigsten versorgt, mit heißen Getränken, einer Mahlzeit und falls nötig mit warmer Kleidung. Nicht wenige, die im norddeutschen Herbst ankommen, sind mit leichter Kleidung im Sommer gestartet und so fehlt es oft an allem. Anschließend werden Fährtickets für sie gebucht und falls sie über Nacht bleiben müssen, wird ihnen ein Ruheplatz zugewiesen. All das passiert in einer bemerkenswerten Atmosphäre und allgemein ist die Stimmung sehr gut. Zwar gebe es überall, wo Menschen eng gedrängt seien mal Reibereien, aber „sonst machen wir hier Punkkonzerte, da muss man mehr dazwischen gehen“, versichert Christoph.

Ein Kommen und Gehen

24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche: Transitzentrum Walli24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche: Transitzentrum WalliFabian Schwarze | StudentenPACK.

24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche: Transitzentrum Walli

Überall auf der Walli sind Freiwillige am Putzen, Kochen, Organisieren und Bauen. Die Küche ist rund um die Uhr besetzt, weil die Flüchtlinge unregelmäßig eintreffen, gibt es auch keine festen Essenszeiten. Fast immer steht im Café Brazil ein Buffet bereit. Im Café sitzen die Menschen beisammen, unterhalten sich und lachen gemeinsam. Im Treibsand, wo sonst Konzerte stattfinden, wurden sechzig Ruheplätze geschaffen und jeder Quadratmeter, der noch frei ist, dient als Lagerplatz. Das Büro wurde zur Organisationszentrale umfunktioniert, von hier wird alles zusammengehalten. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen. In den Räumen über dem Café wurde neben weiteren Schlafplätzen ein Zimmer als „Arztzimmer“ eingerichtet, wo sich kranke und verletzte Flüchtlinge unkompliziert helfen lassen können.

Mittendrin sitzt uns Christoph mit einer Tasse Kaffee auf einer Bierzeltbank gegenüber und plaudert über die Geschichte des Transitzentrums. Er lässt den Blick über die spielenden Kinder schweifen und wirkt inmitten des Trubels entspannt und zufrieden, als wäre sein Traum wahrgeworden.

Niemand hätte anfangs gedacht, dass die Sache so schnell so groß werden würde, meint Christoph rückblickend, und natürlich sei es anstrengend. Gleichzeitig sei es aber auch sehr schön. „Was man hier an Geschichten mitbekommt, wenn man Leuten helfen kann, jetzt ihre Ziele zu erreichen! Es gibt Menschen, die sich auf der Flucht verloren und hier wiedergetroffen haben, Leute kamen mit kleinsten Kindern hierher! Da ist ganz viel Ergreifendes los, was glaube ich eine ganz große Belohnung für die Helfenden ist.“ Wie lange es noch weitergehen wird? „Im Moment denken wir, hoffentlich machen wir das noch mindestens bis Weihnachten, weil man jeden Tag, den diese Grenzen offen sind, nutzen muss.“ Wenn Christoph von den offenen Grenzen redet, erkennt man, dass es auf der Walli längst nicht nur um Hilfsbereitschaft geht: Transithilfe, das ist für ihn auch ein politisches Statement. „Diese Grenzen, diese Ungleichbehandlung, dass Leute um ihren Aufenthalt bangen müssen, dass sie erstmal nicht arbeiten dürfen, dass sie mit geringsten Sozialleistungen abgespeist werden – mich hat das total krank gemacht.“ Vielleicht fühlen hier viele wie er und vielleicht beziehen sie aus diesem Gefühl ihre Energie. „Dass jetzt die Grenzen offen sind“, strahlt Christoph, „ist ja wirklich wie 1989. Die Mauern der Festung Europa sind jetzt auf. Keiner weiß wie lange. Und für mich und ich glaube für noch ganz viele hier ist das total schön. Das haben wir immer gewollt. Das ist Freiheit! Die Menschen können selber entscheiden, wo sie hingehen.“

Mehrmals am Tag fahren von der Stadt bereitgestellte Busse die Flüchtlinge von der Walli zur Fähre, der letzten Station auf ihrer Reise nach Schweden. Dorthin werden sie von Betreuern begleitet, erhalten ihr Fährticket und werden verabschiedet.

Helfer gesucht!

Nicht nur außen bunt - auf der Walli ist immer was los.Fabian Schwarze | StudentenPACK.

Nicht nur außen bunt – auf der Walli ist immer was los.

All das hätte „Die Alternative e.V.“ niemals allein stemmen können. Zahlreiche Freiwillige helfen, tragen sich regelmäßig in die Schichtpläne ein oder kommen spontan vorbei. Viele Menschen bringen Spenden, seien es Hygieneartikel, Kleidung oder Brötchen. Eine Justizvollzugsanstalt aus Hamburg hat Stockbetten bereitgestellt und auch auf dem Spendenkonto des Flüchtlingsforums treffen immer wieder kleinere und größere Beträge ein. Auch von offizieller Seite gibt es Unterstützung, sei es das Gebäude des Grünflächenamts, das von der Stadt zur Nutzung freigegeben wurde oder einfach nur die Stellungnahme der Staatsanwaltschaft, keine Anklage wegen Schlepperei erheben zu wollen. Und wird noch Hilfe gebraucht? „Wir suchen immer Leute“, stellt Christoph fest. „Jemand muss die Schichten machen, der Tresen und das Café müssen immer besetzt sein, die Bettbezüge müssen jeden Tag gewechselt werden und die Klos müssen sechs- bis achtmal am Tag geputzt werden.“

Helfer gefunden

Einer, der sich zu helfen entschlossen hat, ist Abdul. In Lübeck ist er durch Zufall gelandet: Er stellte seinen Asylantrag und wurde Schleswig-Holstein zugewiesen, nach seinem Aufenthalt in der Erstaufnahmeeinrichtung Neumünster teilte man ihn Lübeck zu. An der Walli engagiert er sich nun als Dolmetscher.

Auch Stephan Wolff* ist freiwilliger Helfer auf der Walli. Eigentlich studiert Stephan und arbeitet nebenher, doch seit Mitte September trifft man ihn auch öfter in der Küche des Café Brazil. Hier kocht er für die Flüchtlinge auf ihrer kurzen Pause zwischen Zugfahrt und Fähre. „Es ist eben die Frage, was einem wichtig ist“, sagt er und erzählt beispielhaft vom islamischen Opferfest, das auch auf der Walli gefeiert wurde. Viel von den Feierlichkeiten mitbekommen hat Stephan nicht – er verbrachte die meiste Zeit in der Küche, doch die Freude und Dankbarkeit der Menschen darüber, das Fest so unerwartet doch feiern zu können, kam auch bei ihm an: „Dann nimmt jemand deine Hand, schüttelt sie und lächelt – da muss man gar nicht verstehen, was jemand sagt“, erzählt er und es ist zu spüren, wie gerne er hier ist und wie viel ihm diese freiwillige Arbeit gibt.

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[nextpage title=”Herbst” desc=”Im Oktober nimmt die Gewalt gegen Flüchtlinge drastisch zu…” img=”233734″]

Deutschland im Herbst

Im Oktober nimmt die Gewalt gegen Flüchtlinge drastisch zu, während die Temperaturen sinken. 42.000 Flüchtlinge leben in Zelten. In Neubrandenburg, Rudolstadt, Krölpa, Dresden,Frankenberg, Freital, Cottbus, Sebnitz, Berlin und Stralsund werden Asylbewerber tätlich angegriffen. In Flensburg, Boizenburg, Trassenheide, Altheim, Bochum,Grimma, Weil am Rhein, Winterberg, Hohes Kreuz, Xanten, Dresden (nochmal, und nochmal), Burgkirchen, Dippoldiswalde, Friemar, Altena, Großhartmannsdorf,Landscheid, Ludwigshafen, Hagen, Teltow-Fläming, Bremen, Remseck am Neckar, Ahlbeck, Traben-Trarbach und in Lampertheim werden im Oktober Brandanschläge verübt. Die „taz“ zählt, bezieht man Stein-, Flaschen- und Böllerwürfe mit ein, im Jahr 2015 bis Ende Oktober 500 Anschläge. Rumänien schließt die Grenze zu Serbien.

Am 13. Oktober tritt Ralph Schönenborn, Bürgermeister des Reutlinger Stadtteils Oferdingen, zurück, weil seine Familie und er bedroht wurden. Vier Tage später wird in Köln die Oberbürgermeisterkandidatin Henriette Reker niedergestochen, sie überlebt. Das Motiv war wohl ihre Flüchtlingspolitik als Sozialdezernentin der Stadt. In Freiberg geht am 19. Oktober eine Bombendrohung gegen eine Asylunterkunft ein. Einige Tage später deckt die Polizei in Bamberg eine rechtsextreme Gruppe auf, welche unter anderem Bombenanschläge auf Flüchtlinge geplant haben soll.

Keine Flüchtlinge auf Gleis 4

Umfunktioniert zur Flüchtlingshilfe - Der Hambuger HauptbahnhofFabian Schwarze | StudentenPACK.

Umfunktioniert zur Flüchtlingshilfe – Der Hambuger Hauptbahnhof

Die Hilfsbereitschaft in Deutschland nimmt, trotz all dieser schlechten Nachrichten, nicht ab. Wer in diesen Monaten den Hamburger Hauptbahnhof besucht, merkt, dass sich im Bahnhofsgebäude und in den Geschäften um einiges mehr Menschen aufhalten. Statt der üblichen Bahnmitarbeiter am Bahnsteig oder der ständigen Verspätungsmeldungen trifft man auf Menschen in Warnwesten und mit Walkie-Talkies. Nach dem Ausstieg erwarten einen Sprüche wie „Hier Gleis vier. Keine Flüchtlinge zu sehen“ oder „20 Leute unterwegs. Führe sie jetzt zu euch“.

Der meistfrequentierte Fernbahnhof mit über 480.000 Reisenden am Tag ist vom norddeutschen „Tor zur Welt“ zu einem Übergangspunkt für viele Flüchtende geworden. Als vor einigen Monaten die ersten Flüchtlinge begannen im Foyer der Wandelhalle zu übernachten, um die nächsten Züge Richtung Skandinavien nicht zu verpassen, war für viele die Situation klar: Hier musste etwas unternommen werden.

Etwa 700 Menschen sind allein am 29. Oktober am Hamburger Hauptbahnhof angekommen, erzählt Hakim Alkabi. Er war selbst Flüchtling. Jetzt arbeitet er freiwillig als Pressebeauftragter mit fast 200 freiwilligen Helfern am Hamburger Hauptbahnhof. Unter einer Rolltreppe in der Wandelhalle haben sie ihre provisorische Zentrale errichtet. Von dort aus koordinieren sie die Helfer, die im ganzen Bahnhofsgebäude verteilt arbeiten und bieten Hilfestellungen. Über 100 Dolmetscher sind darunter, meist ehemalige Flüchtlinge, die sich in Deutschland integriert haben. Sie sprechen Arabisch, Persisch, Paschto, Deutsch und Englisch. Eine Verständigung ist fast immer möglich. Die Helfer holen die Flüchtlinge von den Gleisen ab, helfen ihnen bei der Weiterreise, leiten sie zu den Versorgungszelten weiter und kooperieren mit Hilfsorganisationen in Hamburg und Schleswig-Holstein.

Vom Flüchtling zum Pressebeauftragten der Flüchtlingshilfe im Hamburger Hauptbahnhof: Hakim Alkabi (rechts) bei der Arbeit.Fabian Schwarze | StudentenPACK.

Vom Flüchtling zum Pressebeauftragten der Flüchtlingshilfe im Hamburger Hauptbahnhof: Hakim Alkabi (rechts) bei der Arbeit.

Es geht nicht nur darum, die Flüchtlinge aufzunehmen, sondern auch darum, ihnen die Weiterreise zu ermöglichen und dafür zu sorgen, dass niemand auf der Straße schlafen muss. Dabei sind die Kontakte zur Caritas in Hamburg und den Aufnahmezentren in Kiel, Flensburg, Rostock und vor allem Lübeck besonders wichtig. Es ist nicht nur eine Hilfe für die Flüchtlinge, sondern auch für die Stadt Hamburg, erläutert Hakim. So viele Dolmetscher in so kurzer Zeit hätte selbst die Großstadt Hamburg nicht stellen können. Täglich kommen 200 bis 700 Flüchtlinge in Hamburg an. Viele wollen so schnell wie möglich weiter. Dass die Aufgabe, die Hakim und viele weitere meistern, auch in der Hamburger Bevölkerung sehr gut aufgenommen wird, ist spürbar. Während er erzählt, kommt eine Frau mit einer großen Tüte Brötchen auf ihn zu und bedankt sich für das freiwillige Engagement.

Noch hat die Organisation keinen Namen. Nur Schilder auf Arabisch, Persisch und Paschto deuten auf die Helfer hin. Schon jetzt werden zweimal pro Woche neue Helfer in die Arbeit eigeführt. Es ist jedoch geplant in Zukunft einen Verein zu gründen, dann auch mit passendem Namen. Auch auf dem Heidi-Kabel-Platz vor dem Bahnhofsgebäude haben sich Hilfsorganisationen aufgestellt. In den vom paritätischen Wohlfahrtsverband gestellten Zelten sind eine Versorgungsstation, eine Notkleiderkammer und eine Ruhezone für Kinder entstanden.

Das Kinderzelt, welches von den Kitas in Hamburg mitbetreut wird, bietet Müttern und deren Kinder eine Rückzugsmöglichkeit. Hier können Babys gestillt werden, Kinder spielen und alle etwas zur Ruhe kommen. Im Laufe des Tages nutzen 60 bis 70 Kinder und deren Mütter diese Möglichkeit.

Nicht genug Winterkleidung

Essensausgabe für FlüchtlingeFabian Schwarze | StudentenPACK.

Essensausgabe für Flüchtlinge

Nebenan hat sich die Notkleiderkammer aufgestellt. Die Aufgabe der freiwilligen Helfer vor Ort ist es, die Flüchtenden mit den nötigsten Kleidungsstücken auszustatten. Viele Kinder kommen in Sandalen oder tragen überhaupt keine Schuhe. Auch Babys in zu dünnen Decken sind keine Einzelfälle. Die Möglichkeit, sich im kühlen norddeutschen Klima mit der nötigen Kleidung auszustatten wird gern und häufig angenommen, doch oft reicht die Kleidung trotz der täglichen Spenden nicht aus. Vor allem der bevorstehende Winter bringt Sorgen mit sich. Die Zelte sind zwar beheizt, doch selbst jetzt, wo die meisten sich noch außerhalb der Zelte aufhalten, ist der Platz knapp. Auch die Helfer sind gestresst. Da sie sich auf dem Platz vor dem Hauptbahnhof positioniert haben, kommt das eine oder andere Mal das Gefühl auf, man sei im Zoo. Die Helfer und auch viele Flüchtlinge werden beobachtet und teils von Passanten fotografiert. Um die Privatsphäre aller zu schützen, ist nicht genug Platz und es sind zu wenige Helfer vorhanden.

Dabei können auch die Mitarbeiter der Polizei und des Sicherheitsdienstes der Deutschen Bahn nicht helfen. Durch die gestiegene Zahl der Bahnhofsbesucher sind zwar mehr Beamte im Einsatz, doch alles kann nicht überwacht werden. Ein Mitarbeiter der DB-Sicherheit erzählt von gestiegenen Fallzahlen von sexueller Belästigung und Diebstählen. Er weist darauf hin, dass dies vor allem an der insgesamt höheren Anzahl an Besuchern auf dem Gelände liegen dürfte, sagt jedoch, dass schon einige Konflikte aufgrund kultureller Unterschiede entstanden seien. Vor allem Schlägereien mit alkoholisierten Obdachlosen hält er für bedenklich. Auch diese stellen sich in die Schlangen der Versorgungszelte und reagieren teils aggressiv, wenn sie abgewiesen werden.

Viele der Flüchtlinge landen auf ihrer Reise von Hamburg nach Schweden auch in Lübeck, wo sie zum Beispiel auf der Walli übernachten oder rasten. Dort werden täglich neue Flüchtlinge aus Hamburg erwartet, denen die Weiterreise ermöglicht werden soll. Auf der Walli stößt man Ende Oktober sowohl logistisch als auch finanziell an die Grenzen. Inzwischen sind über siebentausend Fährtickets vermittelt worden. Weil kein regulärer Café-Betrieb und keine Konzerte mehr stattfinden, kommt kein neues Geld rein. Um das zu ändern, muss das Treibsand dringend wieder den Betrieb aufnehmen, was aber auch bedeutet, dass etwa 60 Schlafplätze verlegt werden müssen. „Die Alternative e.V.“ steht schon eine Weile mit der Stadt über die Nutzung weiterer Gebäude des Grünflächenamts in Verhandlung, bisher leider ohne Ergebnis. Man entschließt sich daher zu einem radikalen Schritt und setzt der Stadt ein Ultimatum. Am 17. Oktober wird schließlich zur Besetzung der Gebäude aufgerufen.

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[nextpage title=”Perspektive” desc=”Vieles war schlecht in diesem Jahr, doch Viele haben unsere Bewunderung verdient …” img=”233210″]

Perspektive

Abdul hofft, im Oktober 2016, wenn das Asylverfahren abgeschlossen ist, sein Informatikstudium wieder aufnehmen zu können, das er in Syrien nach einem Jahr abbrechen musste. Bis es so weit ist verbringt er seine Zeit zum Beispiel mit Dolmetschen auf der Walli. Schon jetzt ist es für Flüchtlinge möglich, an der Uni Lübeck Vorlesungen als Gasthörer beizuwohnen, sie können sich jedoch nicht regulär immatrikulieren und somit auch nicht wirklich studieren.

Am Bornkamp hat sich die zwischenzeitlich aufgeheizte Stimmung nach Ansicht von Pastorin von Kiedrowski wieder beruhigt. Silke Karmann, die vor einem halben Jahr in der Gruppe „WiHLlkommen!“ aktiv war und sich aktuell auf der Walli und in den Kleiderkammern engagiert, zieht aber auch das Résumé, dass „man jetzt mit der damals investierten Energie deutlich hilfreichere Sachen hätte machen können“.

Im Oktober kauft das Land ein privates Gelände an der Kronsforder Landstraße, um nun dort eine permanente Erstaufnahmeeinrichtung zu bauen. Sofort nach der Bekanntgabe formierte sich eine Bürgerinitiative dagegen. Die Wiese am Bornkamp ist als Standort für ein zweites Containerdorf im Gespräch.

Umes ist inzwischen Deutscher, manchmal sogar ein richtig typischer Deutscher: Über Unpünktlichkeit ärgert er sich zum Beispiel. „Ich hatte nicht nur das Ziel und den Ehrgeiz, sondern habe auch viel Glück gehabt“, sagt er und weiß natürlich, dass nicht alle Flüchtlinge so viel Unterstützung erfahren wie er. Dennoch meint er, man könne auch etwas von Flüchtlingen einfordern, Integrationswille müsse von beiden Seiten kommen. Man müsse den Flüchtlingen die Möglichkeit geben, schnell Deutsch zu lernen, dann müssten diese sich aber auch selbst einbringen, sich gesellschaftlich und politisch engagieren in dem Land, in dem sie nun seien. Er könne sich durchaus vorstellen, dass dies sogar verpflichtend gemacht werden könnte, wie ja auch bei Stipendien: Wer auf Kosten Deutschlands Sprachkurse und eine Ausbildung erhält, verpflichtet sich zur späteren Arbeit in diesem Beruf, sei es als Pfleger, als Arzt oder etwas anderes. Umes selbst ist der Beweis dafür, wie gut das nicht nur für den geflüchteten Menschen sein kann, sondern auch für das Land, in dem er angekommen ist.

Die Walli hat inzwischen nach der symbolischen, pressewirksamen Hausbesetzung zusätzliche Gebäude von der Stadt Lübeck erhalten. Ihr Ruf als solidarischer Helfer in der Not hat sich über ganz Europa verbreitet, aus Ungarn kommen Flüchtlinge gezielt zur Walli. Dank der neuen Räume können die Betten bald aus dem Zuschauerraum des Treibsands verschwinden, und wenn das turbulente Jahr 2015 zu Ende geht, soll der Punk zurückkehren.

Vieles war schlecht in diesem Jahr, doch Viele haben unsere Bewunderung verdient für ihren Einsatz, für Zivilcourage und für ihre Menschlichkeit. 2016 wird ihre Arbeit weitergehen und wir alle können dabei helfen.

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https://www.studentenpack.de/index.php/2015/11/kein-einfaches-jahr/feed/ 0
KOMET gesichtet! https://www.studentenpack.de/index.php/2015/11/komet-gesichtet/ https://www.studentenpack.de/index.php/2015/11/komet-gesichtet/#respond Mon, 09 Nov 2015 09:00:12 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=233662
Zum zweiten Mal tagten die Fachschaften der Medizintechnik.Sebastian Pook

Zum zweiten Mal tagten die Fachschaften der Medizintechnik.

„Hallo, wir sind das Orga-Team! Wenn ihr Veranstaltungswünsche habt, ruft sie einfach“ – „Macht dieselbe Konferenz nochmal!“ – „Dieselbe Konferenz, alles klar!“. So oder so ähnlich muss es in den Köpfen einiger Fachschaftler im Winter 2014 geklungen haben.

Die knapp zehnköpfige „OrgaOrga“-Crew der Fachschaft MINT, die im Oktober 2014 die 75. Konferenz der deutschsprachigen Mathematikfachschaften (KoMa) erstmals in Lübeck ausgerichtet hat, hat sich gerade erst von der intensiven, schlaflosen Zeit während und vor des Zusammentreffens vieler Mathematikfachschaften aus Deutschland, der Schweiz und Österreich erholt. Alles ging wieder seine normalen Wege, der Schlafrhythmus wurde wiederhergestellt und es konnte wieder zu normalen Zeiten gegessen werden. An sich kein Grund, sich wie die Cantina-Band zu fühlen.

Knapp ein Jahr danach, genauer vom 21. bis 25. Oktober, fand die zweite Konferenz der Medizintechnikfachschaften, die sogenannte KOMET in Lübeck statt. Es kamen etwa 30 Medizintechniker und Medizinphysiker auf unseren Campus, um sich über ihr Fach auszutauschen.

Wie kam es dazu? Während der Großteil der Fachschaft an der KoMa mitgeholfen hat, waren zwei Vertreterinnen auf einer anderen, sehr jungen Konferenz, der KOMET. Sie ist die Bundesfachschaftentagung der Medizintechnikstudenten und fand zum ersten Mal überhaupt in Erlangen statt. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die KOMET weitergeführt werden soll, und so wurde nach einem Gastgeber für die nachfolgende Konferenz gesucht.

Mit dieser Intention kamen beide zurück nach Lübeck und brachten in der ersten FS MINT Sitzung zusammen mit den Kollegen der Fachschaft Angewandte Naturwissenschaften der FH Lübeck den Vorschlag, die zweite KOMET zu organisieren, ein. Die Frage wurde tatsächlich kontrovers diskutiert: Viele der potenziellen FH-Orgas wären zur Konferenzzeit keine gewählten Mitglieder mehr oder gar nicht mehr in Lübeck gewesen; seitens der Uni-Fachschaft sah es ähnlich aus. Zudem sind die meisten potenziellen Orgas Mathematiker – und eben keine Medizintechniker.

Doch den Meisten fiel trotz dieser Bedenken die Entscheidung nicht schwer und so war klar: Die KOMET 2015 kommt nach Lübeck. Eine solche Konferenz erfordert aber nicht wenig Organisation, von der eigenen Erfahrung konnte jedoch viel Gebrauch gemacht werden. Man braucht Räume und Schlafplätze, Essen und ein Rahmenprogramm. Und man braucht Geld.

Seit feststand, dass die Fachschaften der Lübecker Uni und FH gemeinsam die zweite KOMET ausrichten werden, hat sich das neue Orga-Team um all dies bemüht. Für die Übernachtung konnte mit Unterstützung von Petra Roßkopf vom Hochschulsport eine Sporthalle mieten, tagsüber gab es einen Aufenthaltsraum in den Räumen des Technikzentrum Lübeck im MFC 1. Das Institut für Mathematical Image Computing hatte freundlicherweise ihren Besprechungsraum als Orga-Büro zur Verfügung gestellt; zu guter Letzt wurden Konferenzräume an der Fachhochschule und im Audimax gefunden. Als Rahmenprogramm gab es für die Teilnehmer eine Stadtführung durch die Altstadt, mithilfe von P++ wurde auch die Lübecker Kneipenkultur näher gebracht. Eine Werksführung bei Dräger und fachliche Vorträge der Professoren Buzug und Wenkebach rundeten das Programm von fachlicher Seite her ab.

Anfangsplenum in gemütlicher RundeStudentenPACK | StudentenPACK.

Anfangsplenum in gemütlicher Runde

Da die Konferenz erst zum zweiten Mal stattfand, wurde auch versucht, eine langfristige Struktur anzulegen. Viel Einfluss kam dabei von der KoMa. Dementsprechend wurde ein Förderverein gegründet und auch auf Seiten der IT-Infrastruktur wurden die Grundsteine mit einer eigenen, langfristig konzipierten Homepage gelegt. Und schon jetzt steht fest, dass die dritte KOMET im nächsten Jahr von der Fachschaft Stuttgart/Tübingen ausgerichtet wird.

Die thematische Arbeit fand in über die Tage verteilten Arbeitskreisen statt. Da die KOMET noch sehr jung ist, befassten sich die KOMET-Teilnehmer neben allgemeinen Austausch-AKs zu Themen wie Finanzierung, Nachwuchssuche und Fachschaftsaufgaben mit Fragen wie “Was ist Medizintechnik für euch?”.

Als langfristige Projekte sollen über die Konferenz hinaus eine Datenbank über Medizintechnik-Masterstudiengänge angelegt werden. Daneben entsandte die KOMET Mitglieder in den studentischen Akkreditierungspool, der Kommissionen für die (Re-)Akkreditierung von Studiengängen besetzt.

Das Orga-Team war nach der Konferenz zwar übermüdet und musste einigen Schlaf nachholen, war aber insgesamt zufrieden. Die Konferenz lief im groben Ganzen wie geplant und alle Teilnehmer sind satt geworden. Auch die Zusammenarbeit der Hochschulen hat sehr gut funktioniert. Mit Biomedizintechnikern aus der FS AN der FH und vielen Mitorganisatoren der KoMa im letzten Jahr von der Uni waren die Orgas eine bunte Gruppe, in der produktiv gearbeitet wurde.

Die KOMET war nach mehreren kleinen Kooperationen wie beim Campus Open Air die größte gemeinsame hochschulübergreifende Veranstaltung von FH- und Uni-Studenten. Sie zeigt, was möglich ist, wenn man sich traut, auf die gegenüberliegende Seite des Mönkhofer Wegs zu blicken.

War’s das also? Nicht selten hörte man einen Orga sagen: „Bei der nächsten Konferenz könnten wir das so machen!“. Viel Auswahl gibt es leider nicht mehr. Viele BuFaTas der Uni-Fächer fanden vor langer Zeit, wie die KIF im Jahr 2005, bzw. kurzer Zeit in Lübeck statt: 2012 die bvmd-Mitgliederversammlung der Mediziner, 2013 das Biomedical Students Symposium der MLSler und 2014 die KoMa der Mathematiker. Da die Universitätsleitung jedoch fleißig mit dem Gründen von Studiengängen ist, kann es doch sein, dass es bald wieder heißt: „Dieselbe Konferenz, alles klar!“

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War was? https://www.studentenpack.de/index.php/2015/11/war-was/ https://www.studentenpack.de/index.php/2015/11/war-was/#respond Mon, 09 Nov 2015 06:00:12 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=233664 Mehr als ein Jahr ist es nun her, dass die Uni einen größeren Skandal verursacht hat – halt! War da vor Kurzem nicht was mit dem Namen? Egal. Auf jeden Fall wurde auf dem vorletzten Jahresempfang einer in Schande zurückgetretenen Bildungsministerin mit dem Namen Schavan eine Ehrendoktorwürde verliehen.

Der technische Ablauf ist keine Besonderheit. Die Geehrte bekommt eine Urkunde und einen Händedruck und darf dann ihren gerade entfernten Doktortitel wieder ans Türschild kleben. An der Uni wird das durch einen Eintrag auf der Ehrentafel öffentlich gemacht. Unsere hängt im Audimax. Doch Frau Dr. h.c. Schavan ist darauf nicht eingetragen.

Vielleicht ist dies ein inoffizielles Eingeständnis, dass die damals nicht unumstrittene Ehrendoktorwürde – selbst große Zeitungen berichteten – ein Fehler war, dass ein Ehrendoktortitel, der eine Würdigung für die ehrenvolle akademische Leistung ist, nicht für die Rettung der Uni durch die Umschichtung von Steuergeldern verliehen werden sollte. Vielleicht ist es die Hoffnung, durch Weglassen des Namens unangenehme Fragen von zufällig vorbei-laufenden bisher uninformierten Mitmen-schen zu vermeiden. Vielleicht ist es aber viel einfacher.

Der Eintrag der ehemaligen Bundesbildungsministerin wäre einfach aus Platzgründen nicht auf die Tafel zu bringen, denn diese ist schlicht voll. Lösungen wären, eine neue Tafel daneben zu hängen oder die aktuelle mit kleinerer Schrift neu zu beschriften. Es würde sich lohnen, Dr. h.c. Schavan ist inzwischen nicht mehr die einzige fehlende Geehrte.

Vielleicht wollte der dafür zuständige Landesangestellte die Arbeit nicht übereilt antreten, die Alternativen gründlich gegeneinander abwägen. Der Jahresempfang war ja eh am Freitag, da kümmert man sich dann nächste Woche drum. Irgendwo klebte ein Post-It. „Schavan. Neues Schild oder kleinere Schrift?“ Mit dem Umriss einer Kaffeetasse darauf ist er inzwischen hinter den Schreibtisch gerutscht zu „Wasserrohr-Planung im Gebäude 64 überprüfen“, „Reicht die Mensa für über 8000 Studis?“ und „Rausfinden warum das FH-Logo wie Saurons Auge aussieht“.

Seien wir ehrlich, auf uns alle wirkt das wahrscheinlicher als die Verschwörungstheorien. Wer kennt es nicht, dass die Anmeldung für das Praktikum nicht sofort abgeschickt wird? Oder dass der Übungszettel erst einmal im Block verschwindet? Und eigentlich sollte doch auch das Paper für die Bachelorarbeit bis vorgestern gelesen sein! Wir wollten auch eigentlich mehr Artikel für diese Ausgabe schreiben und sie hätte auch schon letzte Woche erscheinen sollen.

Vielleicht soll uns die Tafel der Ehrenwürdenträger daran erinnern, dieses Semester nichts aufzuschieben, sondern jetzt (ja, genau jetzt!) mit dem Schreiben der Hausarbeit und dem Bearbeiten des Übungszettels anzufangen. Wir fangen mit der nächsten Ausgabe auch an. Bald, wir müssen nur noch eben…

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Nomen Est Dubium https://www.studentenpack.de/index.php/2015/05/nomen-est-dubium/ https://www.studentenpack.de/index.php/2015/05/nomen-est-dubium/#respond Mon, 04 May 2015 08:50:57 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=213348 [nextpage title=”Universität zu Lübeck” img=”171982″]Um die Debatte um den Namen der Universität voranzutreiben, hat die Redaktion Vorschläge aus der Senatssitzung, aus der Umfrage unter den Studierenden und den Vorschlag des ehemaligen Präsidenten der Universität zu Lübeck, Prof. Peter Dominiak, genauer betrachtet. Neben einer kurzen Einleitung haben wir Pro- und Contra-Argumente gesammelt, um fair zu bleiben wurden die Positionen unter den Redakteuren ausgelost und jeder verpflichtet, die ihm zugesprochene Position in der Redaktion vehement, aber sachlich und faktengestützt, zu vertreten. Die Reihenfolge der Vorschläge ist ebenfalls zufällig.

Universität zu Lübeck

„Universität zu Lübeck“ ist seit 2002 offizieller Name der einzigen Universität der Stadt Lübeck.

Lübeck war, anders als viele andere Städte vergleichbarer Größe und meist geringerer wirtschaftlicher Bedeutung, nicht unter den Städten, die im Zuge der Universitätsgründungen nach dem Mittelalter in Deutschland eine Hochschule eröffneten. Für einige Jahre (um 1490) bot Lübeck allerdings der Uni Rostock Zuflucht, als diese in Rostock nicht erwünscht war. Abgesehen davon blieb Lübeck bis zum Jahr 1985 ohne Universität.

Überregionale Bekanntheit erlangte die Universität zu Lübeck im Jahr 2010, als die Pläne der Kieler Landesregierung, die Medizinische Fakultät zu schließen, zu der größten Demonstration Schleswig-Holsteins führte.
Was heute die Universität zu Lübeck ist, ist wohl deutscher Spitzenreiter der Umbenennungen pro Jahr: „Medizinische Akademie Lübeck“ (1964 - 1973), „Medizinische Hochschule Lübeck“ (1973-1985), „Medizinische Universität zu Lübeck“ (1985-2002), „Universität zu Lübeck“ (2002-2014), „Stiftungsuniversität zu Lübeck“ (1.1.-20.4.2015) und „Universität zu Lübeck“ (seitdem).
ProContra
Der Name „Universität zu Lübeck“ ist etabliert und weithin bekannt.Eine Universität ohne eine bekannte Persönlichkeit im Namen hat keine nach dieser benannten Gesellschaften oder Stiftungen als Unterstützer, die im Falle einer drohenden Schließung für die Universität kämpfen oder sie finanziell fördern.
Durch „Lübeck kämpft“ ist die Uni Lübeck zu einer Marke geworden, eine Namensänderung würde höchstens zu Verwechslungen führen.Wenn selbst Lokalpolitiker (konkret: Silke Mählenhoff von den Grünen bei einem Diskussionsforum im Mai 2013) die „Universität zu Lübeck“ bei der Aufzählung aller Lübecker Hochschulen vergessen, ist der Name keine bekannte „Marke“.
Eine Umbenennung würde nicht nur Geld für neue Schilder und die Änderung des Corporate Designs kosten, sondern auch mit einem möglichen Prestigeverlust einhergehen.Ein großer Teil derer, die momentan am Namen „Universität zu Lübeck“ festhalten wollen, sind Studenten. Diese werden in etwa fünf Jahren die Uni verlassen haben, sodass sich die nachfolgenden Studierendengenerationen mit dem neuen Namen identifizieren werden – unabhängig davon, wie genau er lautet.
Viele Errungenschaften der Universität sind untrennbar mit diesem Namen verknüpft. Diese Verbindung würde durch eine Namensänderung verloren gehen.Mit der Umwandlung in eine Stiftungsuniversität hat die Universität einen besonderen Weg eingeschlagen. Eine zeitnahe Umbenennung stellt eine angemessene Würdigung dieses Schritts dar und würde mit Sicherheit noch einmal für Aufmerksamkeit sorgen.
Mehrere Meinungsumfragen bestätigen den Namen als Favoriten unter den Studierenden und der Bevölkerung. Die Studierenden und auch die Lübecker Bevölkerung identifizieren sich mit der Universität zu Lübeck auch über den Namen.Mit der fragwürdigen Verleihung der Ehrendoktorwürde an Annette Schavan im vergangenen Jahr hat die „Universität zu Lübeck“ sich selbst in Verruf gebracht.
Die Diskussion um eine Namensänderung wurde bisher weder ergebnisoffen noch transparent geführt. Man kann die Durchführung daher nicht gutheißen.
„Universität zu Lübeck“ spiegelt alles wider, ohne falsche Versprechungen zu machen.
Es besteht überhaupt keine Notwendigkeit, den Namen zu ändern.

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[nextpage title=”Thomas Mann” img=”213233″]

Wird so bald unser Unilogo aussehen?

Wird so bald unser Unilogo aussehen?[media-credit name="Montage - StudentenPACK" align="aligncenter" width="645"]

Thomas-Mann-Universität zu Lübeck

Paul Thomas Mann wird 1875 in Lübeck geboren, wo er das Katharineum zu Lübeck bis zur elften Klasse besucht.
Nach seinem Umzug nach München und dem Beginn eines Praktikums bei einer Versicherung beginnt er, sich als Autor zu betätigen. Er arbeitet für Zeitschriften, darunter auch nationalkonservative Blätter, und nach einigen literarischen Erfolgen legt er 1901 sein wohl bekanntestes Werk vor, den in Lübeck spielenden Roman „Buddenbrooks“. 28 Jahre später erhält Mann dafür den Literaturnobelpreis. Noch in München lernt Mann seine zukünftige Frau Katia, eine Mathematikstudentin, kennen, die er 1905 heiratet.

Nach der Machtübernahme 1933 flüchtet Mann zuerst in die Schweiz, später in die USA, wo er an Universitäten lehrt und seine Kariere als Schriftsteller fortsetzt. Als 1939 der Krieg ausbricht, wendet er sich in Radiosendungen der BBC unter dem Titel „Deutsche Hörer!“, die die BBC auch über Deutschland ausstrahlt, gegen den Krieg und den Nationalsozialismus.

Nach Ende des Krieges kommen in Deutschland Forderungen auf, Mann möge zurückkehren, einige bringen ihn als Bundespräsidenten ins Gespräch. Mann lehnt in seinem bekannten Brief „Warum ich nicht nach Deutschland zurückkehre“ sowohl Rückkehr als auch Titel ab und sagt, er habe in den USA eine Heimat gefunden. Doch die Zeiten ändern sich: Die Kommunistenverfolgung in den USA ist für ihn in den 50ern Anlass in die Schweiz umzuziehen. 1955 erhält er beim Besuch seiner Heimatstadt Lübeck die Ehrenbürgerschaft, noch im selben Jahr stirbt Paul Thomas Mann in Zürich.
ProContra
Thomas Mann ist einer der berühmtesten deutschen Literaten, ein Nobelpreisträger, sein Name hat ähnliches Gewicht wie Goethe oder Schiller, nach denen sich bereits große deutsche Universitäten benannt haben.Thomas Mann ist für sein schriftstellerisches Werk bekannt. Es besteht keine Verbindung zwischen ihm und dem medizinisch-naturwissenschaftlich-technischen Life-Science-Campus der Universität zu Lübeck.
Eine Thomas-Mann-Universität lässt sich aufgrund des weltweit anerkannten Namens nicht leicht schließen.Nicht nur durch den fehlenden Fachbezug, auch durch die Tragweite des Namens "Thomas Mann" werden falsche und zu hohe Erwartungen an die Uni Lübeck gestellt, denen sie nicht gerecht werden kann.
In Thomas Manns Werk finden sich Berichte über Mathematik und Medizin, er ist dem Fächerspektrum also nicht so fern wie man vielleicht denken mag.Thomas Manns Bildung ist gerade auf dem naturwissenschaftlichen Gebiet sehr begrenzt gewesen. Es ist davon auszugehen, dass er gerade in mathematischen Fragen seine Frau Katia zu Rate zog.
Der Name Thomas Mann kann beim Einwerben von Spenden für die Stiftungsuni eine große Hilfe sein, da er für nicht aus Lübeck stammende Spender sicherlich sehr vielversprechend und positiv klingt. Gerade im englischen Sprachraum ist er viel bekannter als die Stadt Lübeck selbst.Thomas Mann verließ Lübeck sehr früh und kehrte nie wieder längere Zeit zurück. Sein Werk entstand außerhalb Lübecks.
Thomas Mann ist, wie in vielen seiner Reden und Briefe deutlich wird, ein großer Humanist und vertritt die Werte, die sich auch die Universität in ihrem Leitbild auf die Fahnen geschrieben hat.Dementsprechend schmücken sich auch andere Städte mit den Werken Manns, weshalb dies kein Alleinstellungsmerkmal für Lübeck wäre.
Thomas Mann ist Ehrenbürger Lübecks und mit Lübeck so stark verbunden wie es auch die Uni ist. Sie passen gut zusammen.Thomas Mann ist in Lübeck bereits allgegenwärtig, gerade in Lübeck wäre daher eine Identifikation mit einer Thomas-Mann-Universität schwierig.
Mit dem Namen fordert sich die Uni selbst heraus, über sich selbst hinauszuwachsen und dem großen Namen gerecht zu werden.Auch Thomas Manns Biografie ist nicht frei von Antisemitismus, was zwangsläufig zu Komplikationen mit Leitbild der Universität zu Lübeck führen würde.

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[nextpage title=”Cornelia Schorer” img=”213360″]

Cornelia Schorer ist eine der ersten deutschen Frauen gewesen, die eine Promotion in Medizin ablegten. Sie kam aus Lübeck.

Cornelia Schorer ist eine der ersten deutschen Frauen gewesen, die eine Promotion in Medizin ablegten. Sie kam aus Lübeck.[media-credit name="luebeck.de" align="aligncenter" width="645"]

Cornelia-Schorer-Universität zu Lübeck

Cornelia Bernhardine Johanna Schorer wird 1863 in Lübeck geboren und verbringt ihre Jugend in einem Gebäude, an dem jeder Student schon oft vorbeigegangen ist, der Löwenapotheke in der Königstraße an der Ecke zur Dr.-Julius-Leber-Straße. Ihr Vater, Theodor Schorer, ist Arzt und Besitzer der Apotheke (später auch Gerichtmediziner in Lübeck). Cornelia Schorer wächst mit fünf Geschwistern auf. Mit 19 schließt sie ihre Ausbildung zur Lehrerin ab. Gemeinsam mit ihr schloss übrigens Fanny Reventlow, die später als Schriftstellerin zu gewisser Bekanntheit kommen würde, das Lehrerinnenseminar ab. Danach arbeitet sie noch zwei Jahre als Lehrerin bevor sie die Entscheidung trifft sich weiterzubilden.

Sie zieht erst nach Berlin, verlässt aber um zu studieren Deutschland. In Zürich beginnt sie das Studium der Philosophie, wechselt aber bald zur Medizin. Ihre Dissertation „Klinische Mitteilungen über Chlorose“ legt sie 1892 ab, ihr Staatsexamen ein Jahr später. Damit ist sie die erste Frau aus Lübeck, die als Ärztin promoviert. Zunächst arbeitet sie in Prag, wo ihre Schulfreundin Fanny Reventlow inzwischen ebenfalls wohnt, danach wandert sie in die USA aus.

Von 1899 bis 1933 arbeitet Schorer an verschiedenen amerikanischen Krankenhäusern, setzt sich für die psychische Behandlung Straffälliger ein und leitet eine Schule für geistig behinderte Kinder.

Mit 70 kehrt sie nach Europa zurück. In ihrer Abwesenheit war ihre jüngere Schwester übrigens unter dem Künstlernamen Maria Slavona eine bekannte Malerin geworden, deren Werke allerdings ab 1933 als entartet galten und weitgehend in Vergessenheit gerieten. Cornelia Schorer stirbt am 9. Januar 1939 in Berlin.
ProContra
Hochschulen, insbesondere kleine Hochschulen, sollten einen Namen wählen, der mit dem Fächerspektrum zusammenpasst. Eine Hochschule wie die unsere in Lübeck muss einen wissenschaftlichen Geist wählen.Cornelia Schorer kehrte nie wieder für längere Zeit nach Lübeck zurück.
Eine Hochschule, die aus einer medizinischen Akademie erwachsen ist, sollte nach einem Arzt oder einer Ärztin benannt sein.Sie hat nach ihrer Dissertation keine bedeutenden Schriften mehr publiziert, ihr Beitrag an neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen hält sich also in Grenzen, sodass fraglich ist, ob ihr emanzipierter Lebensweg alleine ausreicht, um die Benennung einer Universität nach ihr zu rechtfertigen.
Aktuell gibt es nur zwei Hochschulen in Deutschland, eine für Tanz und eine für Sozialarbeit, die nach Frauen benannt sind. Das sind zu wenige.Es ist auffällig, dass sie ausgerechnet 1933, zu einer Zeit, in der viele Intellektuelle das Land verließen, nach Deutschland zurückkehrte. Die Motive dieser Rückkehr sollten zumindest kritisch hinterfragt werden.
Cornelia Schorer war als erste promovierte Ärztin Lübecks eine treibende Kraft der Emanzipation. Ihr ist ein stärkeres Denkmal zu setzen als nur der Name einer Straße im Hochschulstadtteil.Zwar sind Frauen unter den Namensgebern deutscher Hochschulen derzeit stark unterrepräsentiert, allein deshalb eine Benennung nach Cornelia Schorer zu forcieren wäre aber unsinnig und der Sache nicht dienlich.
Schorer hat als Ärztin sowie als Psychologin gearbeitet, auch dies passt ins Fächerspektrum.Das Argument, die ehemals rein medizinische Universität zu Lübeck sollte nach einem Arzt oder einer Ärztin benannt werden, ist nicht zeitgemäß.
Der Name ist nicht offensichtlich, er wird die Menschen zum Nachdenken und Nachforschen anregen.Das Spektrum der Universität hat sich über die Medizin herraus erweitert und der technische Anteil an Studienfächern wächst stetig. Ein potentieller Namensgeber sollte vielmehr diesen Geist der Veränderung, der Offenheit und des Aufbruchs widerspiegeln, der die Universität zu Lübeck heute ausmacht.
Mit der Wahl des Namens fördern wir die Anerkennung von Frauen, die in ihren jeweiligen Berufsgruppen für die nachfolgenden Generationen ein Vorbild sind.Dass der Name Cornelia Schorer den meisten Menschen nicht geläufig ist, wird kaum dazu führen, dass sich die Leute aus Neugier intensiver mit der Universität auseinandersetzen. Im Gegenteil wird er eher Desinteresse erzeugen und dafür sorgen, dass sie den Leuten nicht im Gedächtnis bleibt.
Der Anteil der Frauen, die MINT-Fächer studieren, steigt nur langsam. Für eine Uni mit vielen MINT-Fächern den Namen einer Frau zu wählen wird die Akzeptanz fördern und der Uni helfen dieses Problem zu korrigieren.

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[nextpage title=”Joachim Jungius” img=”213373″]

Wer hat Galileo widerlegt? Der Joachim. Allein dafür könnte man eine Uni nach ihm benennen, oder?

Wer hat Galileo widerlegt? Der Joachim. Allein dafür könnte man eine Uni nach ihm benennen, oder?[media-credit name="Wikipedia" align="aligncenter" width="567"]

Joachim-Jungius-Universität zu Lübeck

Der Mathematiker Leibniz betrachtet ihn als sein Vorbild, auch Goethe ist von ihm angetan und für Galileo Galilei ist er ein ebenbürtiger Kollege.

Joachim Jungius, geboren am 22. Oktober 1587 in Lübeck als Joachim Junge, geht am Katharineum zur Schule, um danach Mathematik zu studieren. Zuerst studiert er an der Universität in Rostock und später in Gießen, wo er mit 22 Jahren Professor für Mathemathik wird.

Jungius entschließt sich, seinen Horizont zu erweitern und schreibt sich in Rostock für den Studiengang Medizin ein, den er in Padua abschließt. Im Anschluss praktiziert er als Arzt, zu diesem Zeitpunkt ist er 32 Jahre alt. Zusätzlich schreibt der heute als Universalgelehrter geltende Jungius philosophische Schriften und trägt zur Begründung der Chemie als Naturwissenschaft bei.

Um dem 30 Jährigen Krieg zu entkommen, nimmt er einen Job als Direktor einer Schule in Hamburg an, wo er neue Bildungskonzepte gegen den Widerstand des Establishments umsetzt. Er ermutigt seine Schüler zum “unermüdlichen Kampfe gegen den Autoritätenglauben und Untertanengeist” heißt es in den Deutschen Biografien. G.E. Guhrauer schreibt 1850 in seiner Jungius-Biografie, dass er diese Schule "zu einer wahrhaften Universität [erhob] als noch die vaterländischen Universitäten durch äußere Bedrängnisse und innere Stockung lange hinter ihrem Jahrhundert zurückblieben." In Hamburg machte er sich zudem um die Astronomie verdient. 1657 stirbt er in Hamburg. Sein wissenschaftliches Werk und sein Nachlass sind bis heute nur unzureichend aufgearbeitet.
ProContra
Keine Lübecker Persönlichkeit passt besser zum Life-Science-Profil der Universität zu Lübeck, denn er gilt nicht nur als Mitbegründer der Chemie und brillanter Mathematiker, sondern war darüber hinaus Professor der Medizin und Arzt.Der Name der Uni wirkt wie ein Aushängeschild. Nur was nützt ein Aushängeschild, das niemand kennt? Der Name Joachim Jungius würde sehr vielen - selbst Lübeckern - kein Begriff sein.
Daher steht er wie kaum ein anderer für einen universalen Bildungsanspruch.Als Wissenschaftler des 16.Jahrhunderts steht er stellvertretend für eine Zeit, in der Lübeck keine eigene Universität hatte. Hier könnte der Eindruck entstehen, man wolle sich mit fremden Federn schmücken, denn Jungius hat zum großen Teil außerhalb Lübecks gewirkt.
Er setzte sich gleichermaßen für Forschung und Lehre ein.Auch zur Biografie des Universalgelehrten kann keine endgültige Aussage getroffen werden. In veröffentlichten Biografien werden positive Eigenschaften hervorgehoben und negative über die Jahrhunderte vergessen.
Der Name ist stark mit dem hanseatischen Raum verknüpft.An der Uni Hamburg wartet noch ein riesiger Stapel unausgewerteter Manuskripte von Jungius. Eine mögliche noch kommende negative geschichtliche Bewertung ist nicht sicher ausgeschlossen.
In seinem Testament stiftete er ein naturwissenschaftliches Stipendium, das bis heute existiert, weshalb er auch fürs Stiftungswesen Vorbildfunktion besitzt.Die Wirkung in der Öffentlichkeit hängt auch immer von Abkürzungen ab. Wie aber kürzt man eine Joachim-Jungius-Universität zu Lübeck ab? Eine JJUL lässt sich vielleicht schreiben, aber nicht wirklich aussprechen.
Der Name wird bisher nur von der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften verwendet, daher ist der Name interessant, unverbraucht und eine Verwechslung unwahrscheinlich.Auf dem Campus ist nur einmal Platz für Junge und das ist eine Bäckerei.
Das Gesamtwerk ist derartig umfangreich, dass es noch nicht vollständig ausgewertet ist. Eine Umbenennung könnte auch in diese Richtung Impulse geben.
Die Vorwoche könnte gleichzeitig als Jungius´ Geburtstagsfeier dienen.
Der Name „Joachim-Jungius-Universität“ lässt viel Raum für Wortspiele wie „Junge Unversität“, „J²-Universität“ oder „Juniversität“.

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[nextpage title=”Hanseuniversität” img=”213371″]

Hansetag 2014: Die Hansekogge Lübecks fuhr früher für den Handel, heute fährt sie für den Tourismus.

Hansetag 2014: Die Hansekogge Lübecks fuhr früher für den Handel, heute fährt sie für den Tourismus.[media-credit name="Fabian Schwarze" align="aligncenter" width="645"]

Hanse-Universität Lübeck

Der Begriff Hanse ist wohl insbesondere deshalb noch ein Begriff, weil die Zugehörigkeit zu dieser längst vergangenen Handelsformation sich in deutschen Autokennzeichen niederschlägt. Und damit man beim Autobahn-Ratespiel eine Chance hat, muss der geneigte Autofahrer aus der ganzen Bundesrepublik wissen, dass Lübeck, Hamburg, Greifswald, Rostock, Stralsund, Wismar und Bremerhaven sich zur Hanse zählen.

Für Lübecker ist die Hanse nie wirklich Vergangenheit geworden, auch wenn der Handelsbund im 17. Jahrhundert aufhörte als solcher zu existieren. Lübeck, welches auch als „Königin der Hanse“ bekannt ist, hat der Hanse noch immer viel zu verdanken: Der Reichtum des Handels ermöglichte die Prachtbauten, welche heute die Touristen anlocken und so zum Florieren eines der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Stadt beitragen. Hanse ist nicht nur Teil des Autokennzeichens, sondern auch offizieller Teil des Namens der Stadt.

Lübeck engagiert sich in der 1980 gegründeten „Neuen Hanse“, einer Tourismusallianz verschiedener Städte und Gemeinden, und richtete unter anderem 2014 den Hansetag aus. Seit 2015 steht in Lübeck das Hansemuseum, in welchem im vergangenen Monat der G7-Gipfel der Außenminister stattfand. Ob auf den Straßenschildern oder den Häusernamen, die Hanse ist in Lübeck niemals weit entfernt, ist es also Zeit für die Hanse-Universität?
ProContra
Lübeck war die Königin der Hanse und große Ereignisse wie der Hansetag der Neuzeit zeigen, dass die Stadt sich bis heute mit diesem Ruf identifiziert.„Hanse“ ist mittelalterlich, die Universität zu Lübeck aber hochmodern und zukunftsorientiert.
Die Hanse steht für ein internationales und diplomatisches Netzwerk, welches in vielen Ländern für Wohlstand und Frieden sorgte.„Hanse“ wird mit Tradition und Kaufmannstum in Verbindung gebracht. Beides hat wenig mit der Lübecker Uni zu tun.
Der Ruf der Hanse ist über die Grenzen Deutschlands hinaus positiv besetzt.Auch wenn Lübeck häufig mit dem Begriff „Hanse“ assoziiert wird, ist es kein Alleinstellungsmerkmal der Stadt Lübeck.
In Zeiten von Ausländerfeindlichkeit und kritisierter Flüchtlingspolitik steht der Name Hanse-Universität zu Lübeck zentral für Achtung und Akzeptanz verschiedener sozialer und kultureller Traditionen und bestärkt das weltoffene Bild der Universität.Der Begriff Hanse ist schon in Deutschland nicht überall bekannt, international dürfte die Wirkung nicht sehr groß sein.
Das vertrauensvolle und verantwortungsbewusste Handeln mit Wissen hier an der Universität zu Lübeck steht in der historischen Folge der Lübecker Kaufmannstradition der Hanse.Es gab bereits eine Hanse-Uni, und zwar die private Hanseuniversität Rostock-Warnemünde, die nur zwei Jahre lang aktiv war und dann pleite ging. Der Name ist demnach negativ besetzt.
Außerdem existiert bereits die „Hanse Law School“ als Fakultät der Universität Oldenburg.
„Hanse-Uni“ würde wie „HanseMerkur“, „Hansa-Park“ oder „Hansa Rostock“ klingen. Der Vorname „Hanse“ ist durch die allzu häufige Verwendung völlig ausgelutscht.

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Was erwartet wird https://www.studentenpack.de/index.php/2015/02/was-erwartet-wird/ https://www.studentenpack.de/index.php/2015/02/was-erwartet-wird/#respond Mon, 02 Feb 2015 08:50:34 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=213098 Neulich in der Vorlesung LOREM IPSUM DOLOR SIT bei Prof. Dr. rer. nat. Dr. h.c. mult. Reiner Mustermann sind mir einige fachliche Fragen nicht ganz klar geworden.

Als motivierter Student beschließe ich, in einer Email nachzufragen. Während ich abends am Computer vor dem geöffneten Fenster des Mailprogramms sitze, bereitet mir aber schon die erste Zeile Schwierigkeiten. Wie rede ich meinen Professor in einer E-Mail an? Ich möchte doch nicht gleich nach dem Lesen der Anrede im Spam landen. Kann ich irgendwie zu förmlich werden?

Immer schön alles formell halten: eine Mail an einen Prof.

Immer schön alles formell halten: eine “Mail” an einen Prof.[media-credit id=14 align="aligncenter" width="640"]

Ich beschließe, den Knigge zu fragen. Im Allgemeinen kann angenommen werden, dass für eine Email die selben Regeln wie für einen Brief gelten, welcher als offizielles Dokument streng reglementiert ist. Aus den auch in einer DIN-Norm gebündelten Vorschriften interessieren mich für meine Email vorerst aber nur eine angebrachte Anrede, ein Betreff und ein abschließender Gruß. Anstelle der restlichen Regeln beschließe ich, mich auf meine sprachliche Intuition zu verlassen und dabei in einem höflichen Tonfall zu bleiben.

Was der Knigge sagt

Der Kodex für das gute Benehmen sagt, dass der Anrede der höchste Titel voll ausgeschrieben beizufügen ist – nur der Doktortitel ist eine Ausnahme und wird abgekürzt. Untergeordnete Titel werden weggelassen. Ich verwende also „Sehr geehrter Herr Professor Mustermann“. Seine Kollegin würde man analog mit „Sehr geehrte Frau Professorin Müller“ und seinen promovierten Mitarbeiter mit „Sehr geehrter Herr Dr. Schmidt“ grüßen. Die Anrede „Frau Professor“ ist veraltet, aber nicht tödlich.

So, wie es immer und überall gelehrt wird, sollte der Betreff möglichst präzise, aber noch einzeilig sein. Ich wähle beispielsweise „Frage zum Beispiel 4.2.42 aus der Vorlesung LOREM IPSUM“.

Auch der abschließende Gruß ist bekannt. Der Klassiker „Mit freundlichen Grüßen“ funktioniert immer, klingt aber in manchen Fällen steif und sehr formal. Alternativ ist die Variante „Freundliche Grüße“ möglich, die – abhängig davon, wen man fragt – modern sein oder werden soll. Jeder Student, der seine Professoren „hochachtungsvoll“ grüßen oder in den Kreis der „Lieben“ einladen möchte, sollte darüber vielleicht noch einmal nachdenken.

Die Meinung unserer Professoren

Nun kann natürlich die Frage gestellt werden, ob zwischen der Theorie und der Art und Weise, wie die Professoren an unserer Uni angeschrieben werden möchten, Unterschiede existieren. Hier lässt sich erst einmal grundsätzlich feststellen, dass es – wie es eigentlich auch zu erwarten ist – mindestens doppelt so viele Meinungen wie Professoren gibt. Während manche – besonders in einer E-Mail ohne vorherigen persönlichen Kontakt – noch ihren Titel in der Anrede erwarten, sehen andere das Thema etwas lockerer und sind auch mit einem einfachen „Sehr geehrter Herr Mustermann“ vollkommen zufrieden.

Ist ein solcher Erstkontakt erfolgt – und der Professor kann dem Namen unter der Mail vielleicht sogar eine Nase zuordnen – legen die meisten Professoren dann weniger Wert auf ihren vollen Titel. Beispielsweise schreibt Professor Lehnert, der Präsident unserer Uni, das Weglassen des Titels sei dann vollkommen in Ordnung – vor allem, wenn der Anstoß dazu vom „Titelträger“ komme. Allerdings sollte der motivierte Student bedenken, dass die meisten Professoren eher von der alten Schule sind. Daher wird eine Anrede wie „Hallo Herr Mustermann“ in einer Email eher als unhöflich empfunden. Im Gegensatz dazu wird das von uns Studenten eher selten verwendete „Lieber Herr Mustermann“ sogar mehrfach als mögliche Alternative genannt.

Wie immer bestätigen dabei Ausnahmen die Regel. So meint Professor Klinger, er sei kein Freund großer Versteifungen und die Anrede könne gerne unkompliziert gehalten werden. Die Nachfrage, welche Erfahrungen Kommilitonen in ihrer Korrespondenz mit dem Professor gemacht haben, ist also nicht unangebracht. Zusammenfassend schreibt Professor Westermann aber auch, man müsse bei Anwendung der formalen Regeln nicht fürchten, unangenehm aufzufallen. In Analogie zum ungeschriebenen Gesetz, dass es nie schadet, einen Anzug zu tragen, gilt damit auch, dass es ebenfalls nie schadet, eine formelle Anrede in einer E-Mail zu wählen. Vielleicht macht die spontane gute Laune des korrekt angeredeten Professors ja gerade den Unterschied zwischen einem kurzen förmlichen „Nein“ und einer freundlichen Antwort aus.

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Die KoMa war da https://www.studentenpack.de/index.php/2014/12/die-koma-war-da/ https://www.studentenpack.de/index.php/2014/12/die-koma-war-da/#respond Mon, 01 Dec 2014 09:45:35 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=212936 Allgemein weckt der Begriff “Koma” an unserer medizinisch geprägten Uni wenig positive Assoziationen. Tatsächlich sind komatöse Patienten nur begrenzt wahrnehmungsfähig und keinem ist zum Spaßen zumute. Ganz anders dagegen verlief die KoMa. Bei der Konferenz der Mathematikfachschaften im Oktober waren aktive Studenten aus Deutschland, Österreich und den Niederlanden vier Tage lang sehr fleißig und auch nicht selten zu Späßen aufgelegt.

Studenten aus ganz Deutschland hier beim Abschlussfoto der KoMa in Lübeck.Albert Piek | StudentenPACK.

Studenten aus ganz Deutschland hier beim Abschlussfoto der KoMa in Lübeck.

Die sogenannten KoMatiker haben dabei, entgegen mancher Vorurteile, nicht nur gefeiert, sondern auch Anregungen für ihre Fachschaftsarbeit zuhause ausgetauscht und hochschulpolitische Fragen diskutiert. Die dieses Mal unter dem Logo der FS MINT organisierte 75. Konferenz findet halbjährlich an immer wechselnden Orten statt. Herausragende Leistungen der KoMa sind zum Beispiel die Erarbeitungen der Minimalstandards für die Lehre, also Inhalte, die auf jeden Fall in einem Mathematik-Studium vorkommen sollen. Allgemein wird sich über fachschaftsinterne Themen wie zum Beispiel das Verhältnis zu Dozenten, der Unterstützung von Erstsemestern und der Motivation von Studenten zur Gremienarbeit ausgetauscht. Daneben werden eigene Projekte vorgestellt.

Dafür gab es konstruktive Arbeitskreise, bei denen je nach Thema Ideen oder Argumente ausgetauscht werden und Plena, bei denen die Ergebnisse den anderen Teilnehmern vorgestellt wurden. Aktuelle Themen waren diese KoMa das CHE-Hochschulranking, das aufgrund seiner statistisch wertenden Struktur von den Fachschaftlern mehrheitlich abgelehnt wird, sowie die inhaltliche Diskussion über die eigenen Positionen bei gemeinsamen Konferenzen. Der Spaß ist selbstverständlich bei einer Stadtführung oder der Kneipentour nicht zu kurz gekommen.

Für das Organisationsteam, also dieses Mal für uns, bedeutete die Veranstaltung eine Menge Schlafmangel während der Konferenz und viel Planung im Vorfeld.

Denn die 60 Teilnehmer wollten verpflegt werden (mit Einkauf und vorheriger Mengenkalkulation), in Räumen arbeiten (die jemand mieten muss), schlafen (in einer Turnhalle, die auch jemand mieten muss) – und das Ganze muss irgendwie bezahlt werden (mit Geld, das jemand beantragen muss) und von Helfern (für die man einen Schichtplan schreiben muss) während der Veranstaltung betreut werden.

Hier konnte sich jeder in unserem achtköpfigen OrgaOrga-Team,so genannt aufgrund von Insiderwitzen vorheriger KoMaTa, sein Spezialgebiet aussuchen. Denn von der Sponsorensuche über die Klärung der Raumfrage bis hin zum Einkauf von X Würsten für ein Mittagessen, X Brötchen, Y Packungen Belag und Z Kilogramm Gemüse für die Grundversorgung oder X Liter Cola und Y Liter Bier für den Getränkekühlschrank, gab es viel zu erledigen. Wie immer hing alles von der richtigen Mischung aus langfristiger Planung und spontaner Improvisation ab. Über 30 Helfer, denen man bekanntlich nie genug danken kann, haben uns unterstützend unter die Arme gegriffen. Dafür wurden sie während ihrer Schichten großzügig mit Essen versorgt und mit einem T-Shirt belohnt.

Das Logo der diesjährigen KoMa in Lübeck.KoMa-Orga

Das Logo der diesjährigen KoMa in Lübeck.

Die Mühen und der Schlafmangel haben sich gelohnt: Das Feedback der Konferenzteilnehmer war durchweg positiv. Insbesondere das ewige Frühstück ist mit seiner großen Auwahl und dank der Ideen der Helfer vielen in Erinnerung geblieben, für so manchen hat diese KoMa den Titel “Schlemmer-KoMa” bekommen. Die Zeit zwischen den Arbeitskreisen bot genug Möglichkeiten, sich und die Teilnehmer besser kennen zu lernen und es sind einige Freund- und Bekanntschaften auch über die Konferenz hinaus entstanden.

Nun stehen noch die letzten Nachbereitungen der Konferenz an, bevor wir uns auf das nächste Projekt stürzen. In fast der selben Orga-Formation werden wir gemeinsam mit den Fachschaften Bau und AN der Fachhochschule im nächsten Jahr die KoMet in Lübeck organisieren. Die KoMet ist die Fachschaftentagung der Medizintechniker und findet erst das zweite Mal statt. Wir freuen uns auf eine tolle Zeit und darüber, mit unserer Erfahrung der KoMet einen guten Start zu liefern.

Bevor aber die KoMet im nächsten Jahr nach Lübeck kommt, findet erst einmal die 76. KoMa in Aachen statt, hier parallel zu den Konferenzen der Informatiker und Physiker, die sich mit den Konferenznamen KIF und ZaPF zur KoMa gleichwertige Namen ausgedacht haben. Wie diese erstmals so stattfindende Dreierkonferenz laufen wird, macht uns sehr gespannt. Viele der OrgaOrgas, die vorher noch nicht auf einer KoMa waren, wollen gemeinsam nach Aachen fahren, um die neu gewonnenen Freunde wiederzusehen und sich weiter über Fachschaftsarbeit auszutauschen.

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Dominiak’s Law https://www.studentenpack.de/index.php/2014/11/dominiaks-law/ https://www.studentenpack.de/index.php/2014/11/dominiaks-law/#respond Mon, 03 Nov 2014 09:05:59 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=212573 Mittlerweile hat unsere Universität etwa 3700 Studenten und so manch einer fragt sich, wie groß unsere Uni bei den immer neuen Studiengängen noch werden soll – die allgemeine Entwicklung „Es werden immer schneller immer mehr“ fällt schließlich schnell auf. Die rasante Entwicklung begann nach zaghaften Anfängen durch MLS und MML ungefähr im Jahr 2005. In diesem Jahr begann auch ein Professor der Pharmakologie mit seinem Aufstieg über den Rektor zum Präsidenten. Ob beide Ereignisse unabhängig voneinander sind oder miteinander zu tun haben, konnte nicht eindeutig geklärt werden. Ein Zusammenhang ist jedoch nicht auszuschließen, sodass angenommene Gesetzmäßigkeiten untersucht und vorab nach dem Präsidenten der Uni zur Zeit des Wachstums als „Dominiak’s Law“ benannt werden könnnen.

Wohin soll das noch führen? Auf jeden Fall nach oben.Johann Mattutat

Wohin soll das noch führen? Auf jeden Fall nach oben.

Besonders deutlich wird die Entwicklung bei der Anzahl der MINT-Bachelor-Studiengänge. War 1993 die Informatik als erster Studiengangsneuling noch eine Besonderheit, hat sich bei den aktuell sieben Studiengängen mittlerweile Routine eingespielt. Diese Datenmenge ermöglicht uns auch erste Modellierungen, wie sich die Entwicklung in der Zukunft fortsetzen könnte und wie groß beispielsweise unsere Universität zum 100. Jubiläum sein wird. Hier wollen wir dazu mathematische Methoden nutzen. Auf andere Fragestellungen wie Studentenzahlen oder die Raumsituation auf dem Campus lässt sich die Vorgehensweise schnell und trivial verallgemeinern. Hier sind nur die vorhandenen Daten meist weniger signifikant.

Nehmen wir also an, die Anzahl der MINT-Studiengänge sei eine Funktion in Abhängigkeit von der Jahreszahl. Da die Studiengangs-Entwicklung ein fast natürlicher Prozess ist, betrachten wir sie als stetige Funktion. Hier bieten sich für einfache Modelle polynomielle (zum Beispiel 7*x^5-3*x^2) oder exponentielle (zum Beispiel 2*e^(7x)) Zusammenhänge an. Diese verschiedenen Ansätze liefern unterschiedliche Abschätzungen und werden kurz getrennt voneinander behandelt.

Beim polynomiellen Ansatz suchen wir eine Funktion f mit f(1993)=1, f(2001)=2, … , f(2014)=7. Diese ist, wenn wir mit gerundeten Zahlen weiterrechnen, f(x) = 0.0000138 x^6 – 0.166 x^5 + 833 x^4 – 2229088 x^3 + 3353727583 x^2 – 2691076981024 x + 899730169769580. Setzt man das Jahr 2064 als 100. Jubiläum in die Formel ein, ergibt sich f(2064) ≈ 17325001854.

Beim exponentiellen Ansatz suchen wir eine angenäherte Funktion g mit g(1993)≈1, g(2001)≈2, … , g(2014)≈7. Hier findet sich als optimale Näherung (wiederum mit gerundeten Zahlen) 2.04891*10^-75*e^(0.0863438*x). Es ergibt sich für das 100. Jubiläum g(2064) ≈ 511. In beiden Fällen ist die Entwicklung offensichtlich, auch wenn die Effektstärke zwischen mehreren Studiengängen für jeden Menschen der Weltbevölkerung und einer großen Universität schwankt.

Das wohl realistischere letztere exponentielle Verfahren lässt sich ebenfalls auf die Ersti-Zahlen anwenden. Hier spuckt der Computer aus, dass diese nach einem Wachstum von 0 Studienanfängern (1963) über 200 (1992) bis hin zu 730 (2014) der Formel 5.75835×10^(-46)*e^(0.0549855*x) folgen. Dies sagt der Bildungsstätte eine glorreiche Zukunft voraus, in der sie mit etwa 11.000 Studienanfängern zum 100. Jubiläum zu den größten Unis Deutschlands gehört.

Einzig die Mediziner bleiben von der Entwicklung verschont. Hier sind die Anfängerzahlen seit längerer Zeit konstant. Doch mit dem Studiengang Pflege wurde dieses Jahr auch in der Sektion Medizin ein neuer Studiengang eingeführt. Es lauert also Gefahr an allen Ecken und Enden.

Das Modell lehrt auf jeden Fall, dass wir uns schon einmal nach neuen Räumlichkeiten für die kommenden Jahre umsehen oder neue Hörsäle bauen sollten – denn wie heißt es an unserer Uni so schön? „Baulärm ist der schönste Lärm.“

Abschließend bleibt es dem interessierten Leser als triviale Übungsaufgabe, ob er die hoch angesehenen, viel zitierten, ausgesprochen signifikanten und detaillierten Berechnungen übernimmt oder als Papierverschwendung ansieht.

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Neue Moodle https://www.studentenpack.de/index.php/2014/07/neue-moodle/ https://www.studentenpack.de/index.php/2014/07/neue-moodle/#respond Mon, 07 Jul 2014 09:40:23 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=211372 Es heißt, man soll nicht in ein funktionierendes System eingreifen. Dabei waren die Internetseiten der Uni-Institute als ein solches zu sehen, denn man konnte nach einer gewissen Eingewöhnungszeit alle Folien, Skripte und Übungen irgendwo finden. Es ist aber auch bekannt, dass alte Weisheiten hin und wieder falsche Schlüsse ziehen lassen. Denn die Einführung des neuen uniweiten Moodle ist ohne Katastrophenmeldungen abgelaufen – und im direkten Vergleich lässt das Moodle die Webseitensammlung steinzeitlich erscheinen.

Seit Beginn des nun zu Ende gehenden Semesters sind alle wichtigen Infos nur noch je drei Mausklicks voneinander entfernt – zusammen mit den neuen Funktionen eine enorme Erleichterung der Arbeit für den informationssuchenden Studenten. Dass das Angebot auch rege genutzt wird zeigen die Nutzungsstatistiken, wonach täglich bis zu 1400 Studenten Moodle nutzen, was 40% der Studenten entspricht.

An manchen Stellen müssen wir als Studierende noch an die neue Plattform gewöhnt werden. Ein Beispiel dafür sind die Bilder der Studentenprofile. Im etwa 300 Studenten großen Analysis-Kurs lächelt nur fünfmal nicht der Standard-Avatar den Besucher an. Zudem werden die vorhandenen 600 Foren in den meisten Fällen nur sporadisch genutzt und über die eingerichtete Funktion zum Verschicken von Nachrichten wurden bisher je Student durchschnittlich drei Nachrichten empfangen beziehungsweise gesendet.

Aber nicht nur die Studenten, auch die Professoren und Institute müssen noch vom Nutzen der Moodle überzeugt werden. Computergeschriebene Übungszettel müssen nach wie vor ausgedruckt und abgegeben werden. Und auch Programmieraufgaben der Informatiker sollen noch per e-Mail eingesendet werden. Dabei existiert ein Moodle-Plugin zum digitalen Einsenden von Übungen, das kaum genutzt wird. Zudem gibt es noch nicht für alle Kurse einen Moodleeintrag. Natürlich ist es verständlich, wenn die Institute ihre eigenen Webseiten vollständig halten und redundante Informationen vermeiden wollen. Jedoch ist selbst ein einfacher Link im Moodle-Kurs auf die richtige Webseite für uns Studenten schon sehr hilfreich und stellt gleichzeitig nach einmaliger Einrichtung keinen weiteren Aufwand mehr da.

Auch die benachbarte Fachhochschule organisiert ihre Lehre bereits seit Jahren über ein Moodle. Das dahinterstehende System scheint ähnlich zu funktionieren. Trotzdem sieht die Lernplattform auf den ersten Blick komplett anders aus – sie tritt in kräftigem Rot-Weiß auf, während unser Moodle eher schlicht und aufgeräumt erscheint. Vielleicht lässt es sich als praxisnahe Übung für die im nächsten Semester kommenden Medieninformatiker aufnehmen, ein ansprechendes Moodledesign zu entwerfen und hin und wieder ein bisschen Abwechslung einzubringen.

Auf jeden Fall ist das vom Team um Professor Tantau erstellte Moodle eine schöne Lösung für die Ordnung unserer Lehrmaterialien und wir werden uns, wenn es konstant gepflegt wird, unser gesamtes Studium lang darüber freuen können.

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Das bisschen Haushalt https://www.studentenpack.de/index.php/2014/02/ein-bisschen-haushalt/ https://www.studentenpack.de/index.php/2014/02/ein-bisschen-haushalt/#comments Mon, 03 Feb 2014 09:45:46 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=209095 113,80 Euro Semesterbeitrag – das reißt schon ein kleines Loch in die studentische Portokasse. Doch wofür haben wir das Geld letzten Monat eigentlich überwiesen?

Wenn es die Gebühr nicht gäbe, fiele die Uni nicht in sich zusammen. Denn obwohl das Geld in der Bildung bekanntlich knapp kalkuliert ist, bezahlen wir kein Geld für den Verwaltungsapparat unserer Hochschule. Jedoch bliebe die Mensa zu, die Busfahrer würden von uns erwarten, dass wir Fahrkarten kaufen und das Campus Open Air fiele aus – wie auch die OPK, das Studententheater und anderes. Kurz: Wir bezahlen die Infrastruktur für alles, was nicht direkt damit zu tun hat, dass wir einen Prof vor uns stehen oder ein Buch in der Bibliothek vor uns liegen haben.

Die Auflistung im Erinnerungsschreiben der Uni zur Rückmeldung listet in einer groben Übersicht auf, wie sich die Kostenpunkte grob zusammenfassen lassen. Eine etwas genauere Aufschlüsselung bekommt der interessierte Student, wenn er recherchiert und nachfragt.

Auch das Campus Open Air wird mit einem Teil des Semesterbeitrags gefördert.

Auch das Campus Open Air wird mit einem Teil des Semesterbeitrags gefördert.[media-credit id="69" align="aligncenter" width="645"]

Der Nahverkehr

Als Erstes finden sich Informationen über unser Semesterticket für den Nahverkehr. Dem Stadtverkehr Lübeck (SVL) werden dafür 49 Euro pro Semester pro Student überwiesen, die Autokraft bekommt 1,80 Euro. Die Internetseite des AStA listet auf, was wir dafür dürfen, nämlich alle Busse im Raum Lübeck, wie auch die Züge von St. Jürgen bis Travemünde kostenfrei nutzen und auf der Priwallfähre mitfahren. Umsonst ist auch das Mitfahren im nach Berlin fahrenden Linienbus zwischen ZOB und Universität. Vergünstigungen gibt es für alle Zugfahrten, für die wir Tickets im SH-Tarif kaufen (beispielsweise nach Hamburg) und die in Lübeck beginnen. Aber alles nur ohne Fahrräder – für die müssen wir Extrakarten lösen. Die Autokraft bekommt dafür ihr Geld, dass für uns die Busfahrkarte nach Berlin nur 10 Euro kostet und wir 25 Prozent Rabatt für Fahrten auf der Linie in Richtung Neustadt bekommen. Bei einer Rechnung mit geschätzt 3300 Studenten kommt man damit jährlich auf 323.400 Euro für den SVL und 11.880 Euro für die Autokraft. Im Haushaltsplan ist für etwas mehr Studenten eine Summe von 347.000 Euro vorgesehen. Beim Beitrag für die Autokraft ist kurios, dass weit verbreitet bekannt ist, dass sich im Großteil der Fälle der Semesterbeitrag für die Autokraft ab der ersten Fahrt lohnt. Jedoch ist unklar, ob es Zahlen gibt, wie viele Studenten dieses Angebot wirklich nutzen – und wenn es solche Zahlen gäbe, wie diese aussehen würden.

Das Studentenwerk

Als Zweites findet man den Beitrag für das Studentenwerk Schleswig-Holstein, das mit 53 Euro den größten Anteil vom Semesterbeitrag bekommt. Dieses hat die Aufgabe, die Infrastruktur für das Studium aller Studenten im Bundesland zur Verfügung zu stellen. Diese simple Aussage wird erst dann beeindruckend, wenn man sieht, mit welchen Zahlen gearbeitet wird und sich den Verwaltungsaufwand dahinter vorstellt. Die genannten Daten kommen aus dem letzten im Internet verfügbaren Geschäftsbericht aus dem Jahr 2012.

Demnach verwaltete das Studentenwerk sieben Mensen mit 1.395.437 ausgeteilten Portionen, 2953 Wohnheimplätze und 399 Kita-Plätze. Mit allein 4,3 Millionen Euro von den etwa 5 Millionen Euro, die von uns 50.000 Studenten im Land kamen, wurden die Mensen gestützt. Insgesamt kostete es etwa 13 Millionen Euro, alle Essensportionen auszuteilen, die Mensen zu heizen und das Personal zu bezahlen. Das Land gab dafür 2 Millionen Euro dazu. Die Wohnheimplätze trugen sich selbst durch die eingenommenen Mieten, die aufsummiert 7,6 Millionen Euro ergaben. Dafür gab und gibt es in Lübeck 549 Wohnheimplätze. Diese teilen sich auf in 105 Plätze im ISW in der Innenstadt, drei Plätze in einem Haus in der Füchtingstraße und den Rest in der Anschützstraße, davon 282 in den drei Häusern des Studentendorfes. Diese Zahlen werden sich im letzten Jahr nicht stark verändert haben, wir haben also schon wieder etwa die Hälfte unseres Mittagessens im Voraus gezahlt.

Das StuPa

Es bleiben 10 Euro für den studentischen Haushalt, in der Summe etwa 70.000 Euro. Dieses Geld kann beliebig verteilt werden, solange das StuPa als oberste Instanz der studentischen Gremien dazu sein Einverständnis gibt. Die Verwaltungsarbeit dafür und die Übersicht über den Geldverkehr hat das Finanzreferat des AStA, über welches alle Kosten, die den Gremien und Gruppen entstehen, abgerechnet werden. Im Laufe der Zeit haben sich einige feste Kostenpunkte im eigens für den studentischen Haushalt aufgestellten Haushaltsplan etabliert, obwohl, wie der Verantwortliche für das Referat für Finanzen, Philip Queßeleit, sagt, das Ganze doch etwas unübersichtlicher sei, da das Geld immer an den Stellen und in den Mengen verwendet werde, wo es gerade gebraucht werde.

Der größte Kostenpunkt ist die Verwaltung. Hier werden die Verwaltungen von AStA und Fachschaften genannt sowie die von allen Gremien gemeinsam genutzten Gebrauchsgegenstände, wie etwa der Kopierer. Ebenso findet sich hier das Gehalt der Sekretärin Manuela, die, wie Philip Queßeleit sagt, als zuverlässiger Pol dafür sorge, dass unabhängig von der recht schnell wechselnden personellen Besetzung der Gremien die Verwaltung konstant gut funktioniere. Dies ist das einzige ausgezahlte Gehalt, unsere studentischen Vertreter machen ihre Arbeit ehrenamtlich.

Desweiteren wird Geld der Studierendenschaft verwendet für die Übernahme von Kosten der Gremien und Gruppen. Denn jede Studentengruppe, die Aktionen organisiert, die alle Studenten der Uni interessieren könnten, hat die Möglichkeit, vom StuPa finanziell unterstützt zu werden. Momentan werden die musikalischen Gruppen der Uni (Pop-Symphonics, Big Band, Orchester, Chor) mit einem pauschal überweisbaren Betrag von 800 Euro pro Jahr finanziert, daneben können sich weitere Gruppen, wie unser StudentenPACK und auch die Fachschaften, ihre Kosten (also alles, was bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten anfällt) gegen Quittung erstatten lassen.

Anders sieht die Sache aus, wenn Veranstaltungen organisiert werden. Denn die Veranstaltungen sollen sich möglichst durch Verkäufe selbst tragen. Deswegen müssen sie beim StuPa beantragt werden, welches dabei von der Wirtschaftlichkeit überzeugt werden möchte. So ist vorgesehen, dass sich „Spaßveranstaltungen“ wie Werkhof- oder p++-Partys selbst finanzieren, was nach den Zahlen des Finanzreferates über den Verlauf der Jahre auch funktioniert. Daneben gibt es Veranstaltungen, die das Unileben kulturell bereichern. Beispiele sind die Lesewoche und eingeschränkt auch das Campus Open Air. Diese werden auch genehmigt, wenn abzusehen ist, dass sie nicht alle Ausgaben decken können. So gesehen bezahlen wir die kulturellen Veranstaltungen, die an der Uni stattfinden, selbst.

Im letzten Jahr gab es durch erfolgreiche Veranstaltungen trotz Ausgaben von 480.000 Euro einen Überschuss im Haushalt von 17.000 Euro. Trotzdem wurde der Semesterbeitrag für die Studierendenschaft um 2,50 Euro pro Student erhöht. Dies passierte, wie der Referatsleiter des immer Nachwuchs suchenden Finanzreferats erklärt, bereits im vergangenen Jahr, als ein Gewinnjahr noch nicht abzusehen gewesen sei und es galt, das Jahr 2012, in dem Verluste gemacht wurden, auszugleichen. Mit dem zusätzlichen Geld wird nun das Budget von knapp kalkulierten Posten wie den StuPa- und Fachschaftswahlen finanziell etwas erweitert und ein von allen Gremien nutzbarer Posten zur Reisekostenabrechnung eingeführt.

Alles in allem kann man also sagen, dass der Semesterbeitrag gut angelegt ist, wenn man voraussetzt, dass wir als Studenten nicht 24/7 auf dem Campus büffeln, sondern auch wohnen, essen und ein Leben haben wollen. Uns werden ein günstiges Essen in der Mensa, kostenlose Busfahrten und ein ansprechendes Rahmenprogramm geboten. Ob wir es nutzen oder lieber mit dem Rad kommen und Mitgebrachtes zu Mittag essen, ist uns überlassen; wir hätten auf jeden Fall die Möglichkeit, das, was uns geboten wird, zu nutzen. Und für diese Möglichkeiten sind knapp 20 Euro pro Monat bestimmt nicht zu viel.

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