„Entschuldigen Sie, wollen Sie vielleicht Kekse für einen guten Zweck kaufen? Die schmecken suuuperlecker!“ – Jeder kennt diese Szene aus vielen amerikanischen (Zeichentrick-)Filmen: Kleine süße PfadfinderInnen stehen vor einer Haustür und klingeln, was das Zeug hält. An ihren Uniformen kann man sie immer erkennen. Doch manchmal, ich glaube öfter als man glaubt, trifft man sie auch in der Stadt, im Verein oder auch ganz privat bei einer Kneipentour der Uni! So war es nämlich bei mir. Gesucht hatte ich die Pfadfinder in Lübeck nicht, auch ich hatte Vorurteile, dass es „die ohne Handy und Navi“ sind, die „mit den Keksen“, die … – ja, ihr merkt, Stereotypen gibt es genug! Vermutlich kennt ihr noch mehr!

Stockbrot und Marshmallows sind Standard am Lagerfeuer!Jonas Helmstetter

Stockbrot und Marshmallows sind Standard am Lagerfeuer!

Zu dem Zeitpunkt, als ich zum ersten Mal auf die DPSG, die “Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg” Lübeck traf, war ich auf der Suche nach einer Beschäftigung, um meinen Kopf nach zwei Semestern Studium mal wieder etwas frei zu bekommen. Tagein, tagaus lernen, sich vielleicht mal am Nachmittag am Krähenteich treffen, das wurde mir irgendwie zu langweilig. Ich hatte überlegt: CVJM? Hm… weiß nicht. NABU? Hm… hier eher zu alt. Noch ahnungslos und ohne etwas gefunden zu haben, was mich begeisterte, ging ich also zur Kneipentour. Dort traf ich Fabian, der sich einfach im Traffico an meinen Tisch setzte, einen Flyer herauszog und fragte: „Na, hat nicht jemand von euch Lust auf was anderes? Lagerfeuer, Abenteuer, Zelten, Spaß! Pfadfinder?!“ Einfach mal alle Vorurteile über Bord schmeißen und vorbeikommen, weglaufen kann man ja noch immer – auch Lübeck hat ja noch viel Anderes zu bieten. Doch bei mir blieb es dabei, ich blieb dabei. Und das ist jetzt schon über zwei Jahre her. Jetzt bin ich, zusammen mit einer weiteren Leiterin, Gruppenleiterin der Wölflinge, der jüngsten Altersgruppe. Denn bei der DPSG gibt es insgesamt vier Altersstufen: Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover.

Die erste Leiterrunde war eines der schönsten Erlebnisse in dieser Zeit: Sie begann für alle die wollten mit einem gemeinsamen Essen. Danach wurde nicht einfach direkt losgelegt, zu ackern oder zu planen, sondern es gab ein kleines Warm-up – für mich zum Kennenlernen, aber auch für die Bekannten zum auflockern, das den Abend gut beginnen ließ. Denn wer von euch hat schon mal Äpfel, Birnen und Apfelsinen in einen Topf geworfen und daraus ein Spiel kreiert? Spannende Projekte weckten meine Neugierde und auch die ersten Aktionen machten Lust auf mehr! Manches habe ich seitdem neu gelernt, was ich schon in anderen Bereichen meines Lebens einsetzen konnte – wer hätte gedacht, dass es so viele praktische Knoten gibt!? Bei der Planung neuer Projekte kennt die Fantasie keine Grenzen und von Schokokuss-Wurfmaschinen über Erbsen-Schlagmaschinen und die klassische Feuerschale ist in unserem Keller alles zu finden, was man so braucht – oder auch nicht! Und das ist so, weil wir alle junge Leute sind – nicht nur Studenten von Medizin bis MLS, MIW oder Psychologie und Informatik, sondern auch frische Arbeitnehmer von Dräger oder anderen Firmen aus Lübeck. All das macht uns zu einem bunten, jungen Haufen, der zusammengewürfelt wurde, um hier den Stamm „Johannes Prassek“ zu schmeißen! Es ist auch egal, wie lange man schon dabei ist, sowohl Frischlinge als auch alte Hasen sind hier vertreten und jeder ist mit seinen Ideen willkommen. Und jeder trägt seinen Teil dazu bei, findet seine Nische, um seine Fähigkeiten einzusetzen und seine Vorstellungen zu verwirklichen.

Manche Spinnereien finden ihre Verwirklichung dann auf Lagern oder Wochenenden, die wir zusammen mit den „Wölflingen“, „Jufis“, „Pfadis“ und „Rovern“ verbringen. So heißen die einzelnen Altersgruppen der Kinder, die in unserem Stamm sind. Stockbrot und Marshmallows sind dabei Standard am Lagerfeuer, die wir durch „Smores“ und Waffeln vorm Feuer ergänzt haben. Ein ganz heißer Tipp: Steckt ein Duplo in euer noch warmes Stockbrot! Schmeckt super! Am Lagerfeuer zusammenzusitzen ist zwar ziemlich typisch für uns Pfadfinder, aber wir sitzen nicht nur langweilig zusammen und singen zur Gitarre, sondern machen auch jede Menge Quatsch. Mein persönliches Highlight bisher war die Wette zwischen zwei Leitern, dass der eine vom anderen 20 Euro bekommt, wenn er ihm drei Eier auf den Kopf hauen darf. Nun ja, am Ende waren es nur zwei kaputte Eier, das dritte wurde versteckt und es gab keine 20 Euro für den mit den Eiern in den Haaren – man muss nur wissen, wie man zu seinem Spaß kommt!

Doch wir treffen uns nicht nur an Wochenenden oder über freie Tage an Pfingsten oder im Sommer, sondern sind auch gerne jede Woche mit unseren Kindern unterwegs. Pizza backen, Faschingsparty, Winter-Hajk oder einfach nur Kicker spielen oder Eis essen gehen – nur abwechslungsreich muss es sein! Auch die klassische Schnitzeljagd ist beliebt, denn Pfadfinder kennen mehr als Pfeile um den Weg zu markieren! Auch hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Und wer neu dazukommt, ist eingeladen sich alles in Ruhe einmal anzugucken. Voraussetzung: Spaß! Erfahrung bekommt ihr währenddessen. Ganz nach dem Leitspruch der Pfadfinder: „Learning by doing!“ Und das ist schon seit eh und je unser Motto. Weiß man nicht, wie’s funktioniert? – Einfach ausprobieren. Geht was schief? – Nochmal probieren! Beim zweiten Mal klappt’s bestimmt!

Deshalb wollen wir euch einladen: Kommt zu unserer Leiterrunde, schnuppert rein, lernt uns kennen! An jedem vierten Mittwoch im Monat treffen wir uns um 19 Uhr in St. Vicelin (Mönkhofer Weg 84, 23562 Lübeck) zur Leiterrunde, um zusammenzusitzen, zu planen und auch zusammen ein Bierchen zu trinken! Gerne könnt ihr auch schon um 18 Uhr zu unserem gemeinsamen Abendessen kommen.

Ihr habt noch Fragen oder mittwochs leider keine Zeit, wollt uns aber unbedingt kennenlernen? Dann schreibt uns einfach eine Mail an: info@dpsg-luebeck.de

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