Dieser Dome steht gemeinsam mit einigen Holzhütten auf dem Klingenberg und versucht ein wenig Finnland in die Lübecker Innenstadt zu bringenFabian Schwarze | StudentenPACK.

Im Dome kann man 360-Grad Aufnahmen betrachten.

Die 59. nordischen Filmtage sind gestartet und zu den elf Kinosälen gesellt sich dieses Jahr der sogenannte Fulldome – ein an eine Hüpfburg in Form eines großen Iglus erinnerndes Kino. Dieser Dome steht gemeinsam mit einigen Holzhütten auf dem Klingenberg und versucht, ein wenig Finnland in die Lübecker Innenstadt zu bringen.

“100 Moods from Finland” verspricht dem Zuschauer dieses Gefühl des Fernseins noch zu untermalen. Die Darstellung zeigt innerhalb einer Stunde diverseste 360-Grad-Aufnahmen aus verschiedensten finnischen Umgebungen. Diese sind dabei vollkommen unbespiel, kaum durch den Fakt des Filmens verfälscht und zeigen beispielsweise plätschernde Bäche, arktisdurchkreuzende Eisbrecher oder sogar den finnischen Arbeitsplatz des Weihnachtsmannes, den man dort bei seiner Arbeit mit den Touristen beobachten kann. Natürlich sieht man auch viel Schnee: Immer wieder blickt man auf unbewegte schneeüberzogene Landschaften und hört nur den Wind an der Kamera vorbeiziehen.

Der Fulldome zeigt den Film dabei mithilfe von fünf Videoprojektoren auf der als Leinwand dienenden Innenseite des “Iglus” , die man auf einer Sonnenliege sitzend beobachtet. Die 360-Grad-Umgebung wird dabei nur selten komplett genutzt. Die meisten Umgebungen zeigen eine klares Blickzentrum. Dadurch wird häufig der übrige gefilmte Umgebungsbereich zur vom Publikum unbetrachteten Peripherie. Genutzt wird dieses Umgebungspotential jedoch beispielsweise in einer Szene in einem industriell anmutenden Stadtteil einer finnischen Stadt, in der ein Skater die Köpfe des Publikums mit seinen Manövern zum Rotieren bringt.

Von Schlittenhunden über Kirchengesänge bis hin zu arktischen Meeren hat “100 Moods from Finland” versucht, fast alles, was Finnland ausmacht, in 360-Grad-Filmausschnitten darzustellen. Dabei entsteht ein Projekt, das nicht als stundenfüllende Unterhaltung angesehen werden kann, sondern als Projekt, das den Menschen die Natur und die Bräuche Finnlands näherbringen soll – ohne Sprache, ohne Musik und ohne Erklärung.

Wer zu den Spielzeiten in der Innenstadt ist, sollte sich schon einmal Gedanken machen, vielleicht diese kostenlose Reise nach Finnland zu unternehmen – vielleicht auch nur, um den ungewohnten Perspektivwechsel und die ungewohnten neuen Blickwinkel auf einen Film auszunutzen und auszuprobieren. Dabei sollte jedoch kein klassischer Film erwartet werden, sondern eine leicht bewegte Slideshow finnischer Umgebungen. Nach der virtuellen Reise nach Finnland ist dann wahrscheinlich noch Zeit für einen Schoko-Minttu an einer der vor dem Iglu aufgebauten Holzhütten.

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