Oliver Grunde mit Peter Dominiak (2016)Lukas Ruge | StudentenPACK.

Oliver Grunde mit Peter Dominiak (2016)

Der Kanzler der Universität zu Lübeck, Dr. Oliver Grundei, wird die Universität zu Lübeck nach zehn Jahren Amtszeit verlassen, um in der neuen CDU-Regierung ein Amt als Staatssekretär im Wissenschaftsministerium zu übernehmen.

Der 1970 geborene Grundei kennt die Stadt an der Förde, denn er hat dort von 2001 bis 2005 an der Universität gearbeitet und dort auch seine Promotion abgelegt, nachdem er in Kiel, Heidelberg, Jena und Tübingen Rechtswissenschaften studiert hatte. 2007 wurde Grundei Kanzler der Universität zu Lübeck. Als Kanzler übersah er die Verwaltung der Universität, saß dem Haushaltsausschuss vor und koordinierte die Zusammenarbeit mit dem UKSH. 2012 war er für weitere 6 Jahre im Amt wiedergewählt worden, die reguläre Amtszeit hätte 2019 geendet.

Rückblickend auf eine Dekade in Lübeck werden Grundei besonders die “engagierten und motivierten Menschen in allen Mitgliedergruppen der Universität” in Erinnerung bleiben, beschreibt er dem StudentenPACK, sowie die großen Projekte wie ” die Univision 2020, die 2009 begann und den ersten Struktur- und Entwicklungsplan hervorbrachte, der die Auflösung der Fakultäten und die Bildung von Forschungszentren vorsah, dann kurz danach der Kampf um den Erhalt der Medizin sowie die Begehung durch den Wissenschaftsrat im Jahr 2010; später dann der Prozess zur Umwandlung der Universität in eine Stiftung öffentlichen Rechts sowie die Etablierung zahlreicher neuer Studiengänge und Professuren gerade im Zusammenhang mit dem Hochschulpakt 3.”

BildunterschriftLukas Ruge | StudentenPACK.

2010: Der Kampf um den Erhalt der Medizin.

Der Wechsel in die Landesregierung kommt nicht überraschend. Seit 2010 ist der Kanzler Mitglied des Arbeitskreises Hochschulpolitik der Union und war bereits im Wahlkampf im Schattenkabinet von Daniel Günther. Doch warum ist ein Kanzler der Universität, die 2010 gegen eine CDU-Regierung um ihre Existenz kämpfen musste in der CDU? “Zunächst kann man meines Erachtens feststellen, dass die letzten 20 Jahre Wissenschaftspolitik in Schleswig-Holstein – unabhängig von der Zusammensetzung der jeweiligen Landesregierung – immer wieder fragwürdige wissenschaftspolitische Entscheidungen hervorbrachte, die letztlich nicht zur Stärkung des Wissenschaftssystems beitrugen.” relativiert Grundei gegenüber dem StudentenPACK die Bedeutung einer Partei in dieser Angelegenheit. Er räumt allerdings ein: “Damals 2010 ist besonders deutlich geworden, dass die Bedeutung der Wissenschaft in unserem Bundesland leider nicht den angemessenen Stellenwert genießt.” Letztlich, so Grundei, habe die Landesregierung später “diesen Fehler auch eingestanden und sich anschließend nicht nur für den Fortbestand, sondern auch für die Umwandlung der Universität zu Lübeck in eine Stiftungsuniversität eingesetzt.” Er werte es als Signal für den Standort Lübeck und mehr noch für die Wissenschaft, wenn die CDU mit ihm nicht nur ein Mitglied der Universität zu Lübeck, sondern eben auch ein Mitglied einer Hochschulleitung für das Amt des Wissenschaftsstaatssekretärs nominiere, anstatt – wie sonst in Schleswig-Holstein üblich – eine fachfremde Person für dieses Amt auszuwählen.

Oliver Grundei (mittig) 2014 beim Jahresempfang der Universität zu Lübeck. In Bunt die ehemalige Ministerin Annette Schavan, im Hintergrund Honorar-Professor Winfried Stöcker.Fabian Schwarze | StudentenPACK.

Oliver Grundei (mittig) 2014 beim Jahresempfang der Universität zu Lübeck. In Bunt die ehemalige Ministerin Annette Schavan, im Hintergrund Honorar-Professor Winfried Stöcker.

In seinem Amt war Grundei auch an der Umwandlung zur Stiftungsuniversität, der größten Veränderung an der Universität der letzten Zeit, beteiligt. Die CDU stimmte damals gegen das Stiftungsgesetz. Die SPD geführte Regierung hatte bestimmt, dass im Stiftungsrat auch immer ein Gewerkschafter sitzen muss, der zukünftige Ministerpräsident Daniel Günther nannte dies einen “Kniefall vor der Gewerkschaft Verdi” und verglich Schleswig-Holstein mit einer Bananenrepublik. Wie steht Grundei heute zur Zusammensetzung des Stiftungsrates? “Leider wurde dann in der weiteren parlamentarischen Befassung die Vorschrift zum Stiftungsrat gegen den erklärten Wunsch der Universität durch die damaligen Mehrheitsfraktionen verändert. Die CDU unterstützte dagegen die Position der Universität, die Vorschrift zur Besetzung des Stiftungsrats in der ursprünglichen Fassung zu erhalten.” sagt Grundei.

Grundei saß als Kanzler in verschiedenen Arbeitskreisen, darunter dem Kanzlerarbeitskreis Hochschulmedizin und Fortbildung und sitzt im Verwaltungsrat des Studentenwerks Schleswig-Holstein.

Für die Zukunft wünscht Grundei der Universität, die nun neben einem neuen Präsidenten auch noch einen neuen Kanzler suchen darf, “Alles erdenklich Gute!” und dass es ihr gelingt “den außergewöhnlichen Zusammenhalt und die außergewöhnliche Motivation der Universitätsmitglieder zu erhalten.” Die Position wird vorläufig kommissarisch besetzt und erst nach der Ernennung eines neuen Präsidenten ausgeschrieben.

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