Ob Sonderanfertigung oder ein ganzer Versuchsaufbau - Reihard Schulz machts möglich!Henrik Bundt | StudentenPACK.

Ob Sonderanfertigung oder ein ganzer Versuchsaufbau – Reihard Schulz machts möglich!

Reinhard Schulz sitzt an seinem Schreibtisch in der wissenschaftlichen Werkstatt im Haus 62 und bespricht mit einem Wissenschaftler der Uni die Details für einen Versuchsaufbau. Es ist nur einer von vielen Aufträgen, die Schulz am laufenden Band von allen möglichen Projektgruppen und Instituten bekommt. Wenn irgendwo zwei Teile nicht zusammenpassen oder ein im Handel unerhältliches Einzelstück für einen Versuchsaufbau gebraucht wird, ist er zur Stelle. Von Sonderanfertigungen mit Präzisionsarbeit im Mikrometerbereich bis hin zu kompletten Versuchsaufbauten unterstützt Schulz die Forschung an der Universität. Auch einige Reparaturen wie das Reinigen von hochauflösenden Kamerasensoren gehören dazu.

Seit 1995 arbeitet der gelernte Schreibmaschinenmechaniker und Maschinenbautechniker auf dem Campus der Universität, früher am Medizinischen Laserzentrum um am Institut für Biomedizinische Optik und ab 2007 als Chef der wissenschaftlichen Werkstatt der Uni. Vier Mitarbeiter hatte er damals unter seiner Verantwortung, heute arbeitet Reinhard Schulz als Einzelkämpfer in der Werkstatt. Zwar kommt er auch alleine mit all der Arbeit gut zurecht, selbst wenn sich manchmal fünfzehn Aufträge oder mehr gleichzeitig stapeln, allerdings arbeitet er nicht mehr so eng mit den Forschern zusammen wie früher. Die Gelegenheit, sie in ihre Labore zu begleiten und sich vor Ort ein Bild zu machen, bietet sich nur noch selten. So muss er sich auf die Skizzen und Beschreibungen verlassen, die er von den Forschern bekommt.

“Seitdem ich hier arbeite, bin ich ein bisschen abgekoppelt. Von daher ist die Arbeit ein bisschen uninteressanter geworden, aber immer noch interessant genug.”, so Schulz. Nach wie vor bekommt er bei seiner Arbeit also Einblick in die verschiedensten Fachbereiche, sei es die technische Informatik oder die Biomedizintechnik. Und so kommt es vor, dass auch mal die ein oder andere etwas kuriosere Anfrage an Schulz gestellt wird. Wie etwa ein Gefäßgang aus Plexiglasröhren für die Erprobung eines neuartigen Endoskops, der von der Beinschlagader eines Menschen bis in dessen Herz reicht, oder die kardanische Aufhängung für ein Mäuseauge. Mitsamt der Maus versteht sich.

Eine kleine, feine Werkstatt, aber für die Uni unverzichtbarHenrik Bundt | StudentenPACK.

Eine kleine, feine Werkstatt, aber für die Uni unverzichtbar

Für all das stellt ihm die Uni ein Budget von gerade einmal 5000 Euro im Jahr zur Verfügung. So kommt es schon mal vor, dass alte Maschinen zugunsten einer Neuanschaffung verkauft werden müssen. Die Bedeutung von Reinhard Schulz‘ Arbeit für die Uni kann kaum überschätzt werden. “Es ist eine kleine, feine Werkstatt hier. Aber ich glaube sie ist unverzichtbar für die Uni”, sagt er. In der Tat würde die Forschung ohne sie wohl sehr viel langsamer vorangehen und einige Projekte immens teurer werden oder gar ganz scheitern.

Für die Zukunft würde Schulz sich wünschen, dass er wieder dichter an die Forschung herankommt. Anstelle einer zentralen Werkstatt, deren Mitarbeiter sich nirgends richtig zugehörig fühlen, sollte die Kompetenz eher dort eingesetzt werden, wo sie am meisten gebraucht wird, sodass die Experten direkt in die Projekte eingebunden werden können.

Wegen der Kratzmaschine für die Forschergruppe um Christoph Helmchen und Andreas Sprenger, über die wir in der letzten Ausgabe berichteten, hat sich übrigens noch keiner bei ihm gemeldet. Aber wenn es soweit ist, wird das sicherlich auch wieder ein spannendes und herausforderndes Projekt.

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