Ihren Namen dürfte jeder Medizinstudierende in der Klinik kennen, ihr Gesicht vermutlich nicht: Dr. Gabriele Katalinic.Annika Munko | StudentenPACK.

Ihren Namen dürfte jeder Medizinstudierende in der Klinik kennen, ihr Gesicht vermutlich nicht: Dr. Gabriele Katalinic.

Jeder Medizinstudierende im klinischen Studienabschnitt kennt ihren Namen. Und jeder kennt jemanden, der dank ihrer Bemühungen nicht ein Semester länger studieren muss, mitten im Semester in den Urlaub fahren oder seine Kurse mit Freunden zusammen belegen kann. Die Rede ist von Frau Dr. Katalinic, unter Medizinstudierenden vor allem bekannt, weil sie die Kurseinteilung koordiniert. Doch wie funktioniert das eigentlich und was macht sie außerdem, privat und bei der Arbeit? Das StudentenPACK hat nachgefragt.

StudentenPACK: Die meisten Kurseinteilungswünsche, mit denen Studierende zu Ihnen kommen, können Sie erfüllen. Wie machen Sie das?

Gabriele Katalinic: Für die Kurseinteilung an sich gibt es ein Programm, das die Kursanmeldungswünsche aller etwa 600 Studierenden im klinischen Studienabschnitt versucht einzuteilen, sodass ich einen Anfangszustand bekomme. Alles andere muss ich dann zwar mit dem Programm, aber für jeden Studierendenwunsch extra, bearbeiten. Ich habe mich im Laufe der Semester immer besser organisiert, habe mir verschiedene Excel-Listen angelegt und gehe die Wunschlisten zu bestimmten Zeiten durch. Solange Plätze frei sind, sollen diese auch belegt werden. Dabei gibt es natürlich Kurse, die gefragter sind als andere, aber ich tue, was ich kann.

PACK: Was ist die größte Herausforderung bei der Kurseinteilung?

Katalinic: Die größte Herausforderung ist immer die Einteilung in den Untersuchungskurs. Mit sechs Studierenden pro Gruppe sind die Gruppen sehr klein und dadurch, dass jeder jemanden angeben kann, mit dem zusammen er die Kurse belegen möchte, entstehen schnell Freundschaftsringe, die zu groß sind. Erschwerend kommt hinzu, dass einige Termine wie zum Beispiel das Kommunikationstraining genau einmal absolviert werden müssen. Bei der Angabe der Partnerwünsche kommt es vor, dass einer die Kurstage schon im letzten Semester hatte, die dem anderen noch fehlen. Darüber, wer welche Pflichtbestandteile des Untersuchungskurses schon hatte, führe ich gesonderte Listen. Mit deren Hilfe versuche ich auch die Wünsche der Studierenden, denen nicht komplett die gleichen Kurstermine fehlen, zu erfüllen.

PACK: Kurseinteilung ist nichts, wofür es einen Studiengang gibt. Wie sind Sie da reingeraten?

Katalinic: Über zehn Jahre war ich hier im Institut für Medizinische Informatik angestellt und habe unter anderem am Patientendatenmanagementsystem für die Uniklinik gearbeitet, eine Zeit lang war ich auch in der Lehre im Querschnittsbereich Medizinische Informatik tätig. Mein Vorgänger in der Kurseinteilung hat 2010 relativ kurzfristig gekündigt und dann hat man bei mir angefragt, ob ich das übernehmen möchte. Seitdem mache ich das.

PACK: Wie sind Sie nach Lübeck gekommen?

Katalinic: Ich habe in Erlangen Informatik studiert und war dort später im Medizinischen Rechenzentrum angestellt. Als mein Mann in Lübeck eine Stelle angenommen hat, bin ich ihm gefolgt.

PACK: Was gehört außer der Kurseinteilung zu Ihrem Job?

Katalinic: Ich bin Mitglied im Administrationsteam von Moodle und kümmere mich auch um Schulungen für die Dozierenden und alles, was von Studierenden und Dozierenden an Fragen dazu aufkommt. Das nimmt stoßweise viel Zeit in Anspruch – jetzt am Anfang des Semesters eher viel, im laufenden Semester weniger. Dann habe ich die Noteneingabe ins QIS vorbereitet und wenn die Studierenden oder Dozierenden Fragen dazu haben, bin ich auch dafür zuständig. Das sind meine Hauptaufgaben. Dazu kommt die Homepage und weitere IT, was so anfällt.

PACK: Bekommen Sie durch den häufigen Kontakt zu den Studierenden auch besonders viel vom Studentenleben mit?

Katalinic: Dadurch, dass einige Studierende zu mir kommen, die durch besondere Lebenssituationen besondere Kurseinteilungen brauchen, bekomme ich auch vom Studentenleben ein bisschen was mit. Ich weiß aber nicht, in welchem Kurs die Klausuren schwer sind oder was wo besonders wichtig ist.

PACK: Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit besonders gut?

Katalinic: Der Umgang mit vielen jungen Menschen, der persönliche Kontakt. Dass es immer wieder Situationen gibt, die neu sind. Dass die Arbeit vielseitig ist und nicht nur neue Personen, sondern auch immer neue Aufgaben bereithält.

PACK: Wie zum Beispiel Umstrukturierungen des Curriculums?

Katalinic: Genau, das haben wir ja gerade mit der Radiologie. Da versuche ich mein Programm für die Kurseinteilung so vorzubereiten und anzupassen, dass es alles abbildet. Vieles muss man direkt in der Datenbank oder im Programmcode ändern – da ist es von Vorteil, wenn man das selbst machen kann. Deswegen waren meine Vorgänger auch genau wie ich Informatiker. Trotzdem ist bei solchen Änderungen viel manuelle Arbeit nötig.

PACK: Abseits von Kurseinteilung, Moodle und Co.: Womit verbringen Sie gerne Ihre Freizeit?

Katalinic: Mit meiner Familie! Mein Mann und ich haben zwei Söhne, die beide Handball spielen. Man sieht’s an dem Plakat von den Lübecker Handballtagen, das dort hängt. Die Handballtage werden vom MTV Lübeck organisiert und ich bin mit im Orga-Team, wo ich mich hauptsächlich um die Helfereinteilung kümmere. An einem Wochenende im Sommer kommen dann 400 Jugend-Mannschaften mit 4000 Spielern aus über zehn Nationen nach Lübeck. Zu der Zeit gibt’s dann immer sehr viel zu tun, im Laufe des Jahres etwas weniger. Zusätzlich bin ich noch Jugendwartin beim MTV und trainiere mit meinem „Kleinen“ zusammen eine Ballspielgruppe. Ansonsten arbeite ich gerne im Garten und, wenn’s die Zeit zulässt, lese ich gern Krimis oder Science-Fiction.

PACK: Vielen Dank für das Gespräch!

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