Fúsi (Gunnar Jónsson) erfüllt wohl fast jedes Klischee, das ein Außenseiter haben kann. 40 Jahre alt, massiv übergewichtig, Neckbeard, Nerd wohnt noch bei seiner Mutter, spielt mit Miniaturfiguren Weltkriegsschlachten nach, ist Jungfrau. Obwohl generell mit seinem Leben nicht unzufrieden, wird der scheue und schüchterne Fúsi Opfer von Mobbing durch seine Arbeitskollegen, die ihn insbesondere wegen seiner Jungfräulichkeit drangsalieren. Er findet zwar die Freundschaft zu einem kleinen Mädchen, das frisch eingezogen ist und ihn als gefühlt einzige nicht für einen Freak hält. Doch die Nachbarschaft sieht die Freundschaft alles andere als unproblematisch und grenzt ihn weiter aus. Sein Leben ändert sich als seine Mutter und ihr Freund ihm zum Geburtstag einen Tanzkurs schenken, und er dort die sympathische Sjöfn (Ilmur Kristjánsdóttir) kennenlernt, die ihn trotz seiner Eigenheiten ins Herz schließt. Doch auch sie stellt sich als Außenseiter der Gesellschaft heraus…

Der auf den Nordischen Filmtagen schon bekannte isländische Regisseur Dagur Kári nimmt sich für den melancholischen, aber dennoch lustigen Film viel Zeit für die Darstellung der Emotionen. Obwohl Gunnar Jónsson nach eigenen Angaben wenig aus Fúsis Leben mit seinem eigenen assoziieren kann, schafft er es den Charakter des liebenswerten Außenseiters mit viel Leben zu füllen. Detaillierte Nahaufnahmen und viele stille Einstellungen tragen sehr dazu bei.

Der Film schafft es in verschiederer Hinsicht zu berühren und zum Nachdenken anzuregen: Die schlimmen Erfahrungen eines Außenseiters in der Gesellschaft, vernachlässigte Menschlichkeit, aber auch der schnelle Sturz in die Außenseiterrolle. Nutzt noch die letzten Gelegenheiten den Film zu sehen! Und wer es nicht schafft: Der Film kommt in deutscher Tonfassung am 12.11. in die Kinos!

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