Der gemeine Helfer – seltene Aufnahmen einer vom Aussterben bedrohten Art.

Der gemeine Helfer – seltene Aufnahmen einer vom Aussterben bedrohten Art.

Frederike Sannmann

Ja, ja, wir haben euch genug genervt – und es ist jetzt ja auch schon wirklich über einen Monat her, dass etwa 3500 Menschen auf unserem Campus rumgehüpft sind, 2850 Liter Bier getrunken und etwa 3000 Würstchen oder Veggie-Schnitzel gegessen haben. Aber so ein Campus-Festival kann man nicht so schnell vergessen – für viele bleibt der Kater, für die Helfer der Muskelkater und für uns aus dem Orga-Team ein großer Haufen Aufräumarbeit.

Ich glaube, das hier ist die richtige Stelle, sich bei den lieben Helfern mit und ohne Muskelkater zu bedanken. Ja, wenn du ein orangefarbenes Bändchen, eine Warnweste und/oder Grillhandschuhe getragen hast, dann meine ich dich. Vielen Dank für deinen Einsatz! Du warst super! Hätten wir dich 50-mal klonen können, hätte es keine Engpässe unter den Helfern, an den Bierständen oder beim Grill gegeben! Aber auch vielen Helfern und allen anderen, die das hier lesen, müssen wir jetzt den diesjährigen Insider erklären. Ja, das wird ihn ruinieren, aber auch das wird am Ende irgendwie Sinn machen – ihr werdet sehen.

„Nächstes Jahr“ – das war unser Motto. Vielleicht ist es auch immer das Motto der COAL-Orga-Truppe. Tief genug um das beurteilen zu können habe ich da bisher nicht dringesteckt. Aber diese zwei Wörter machen in der Zeit, in der man ein COAL plant, eine Veränderung durch. Zuerst ist es ganz normal. Einige von euch wissen es vielleicht nicht, aber die Planung für das Campus-Festival beginnt schon im November oder sogar im Oktober. Da ist „nächstes Jahr“ noch eine beruhigende Aussage, ein Symbol dafür, dass noch genug Zeit ist um an alles zu denken. Schwups, mit der Jahreswende ist dieses Gefühl dann auch schon weg. Trotzdem ertappt man sich immer wieder beim „nächstes Jahr“-sagen: Man beantragt Geld für das COAL nächstes Jahr, holt Genehmigungen für nächstes Jahr ein und so weiter, obwohl man doch „dieses Jahr“ meint! Wenn die Planungen in die heiße Phase gehen, bekommt „nächstes Jahr“ eine ganz neue Bedeutung: Nächstes Mal möchte man es besser machen, die Prozesse der Organisation optimieren und die kleinen Fehler vermeiden, die sich dieses Jahr doch eingeschlichen haben. Die Arbeit macht Spaß und man glaubt, dass man nächstes Jahr wieder ein COAL organisiert.

Steht das Campus Open Air direkt vor der Tür, beginnen die Gedanken sich zu jagen: Man fragt sich, ob man auch wirklich, wirklich an alles gedacht hat (hast du eh nicht), ob es auch alles klappen wird (wird es eh nicht), ob da noch jemand ist, mit dem man etwas abklären muss (oh ja, eine ganze Liste!) und welche Rechnungen noch bezahlt werden müssen (versuch gar nicht erst, den Überblick zu behalten). Man hat das Gefühl, dass die Tage länger sein müssten; alle, bis auf den eigentlichen COAL-Tag, denn der ist echt lang genug. Zu dem Zeitpunkt spürt man die Energien schwinden und es schleicht sich ein Gedanke in den Hinterkopf, der sich während der Aufräumarbeiten nur noch weiter festsetzt: Eigentlich ist das ganz schön anstrengend und eigentlich möchte ich das nicht nochmal machen. „Nächstes Jahr“ wird zur Ironie, zum Witz, denn für uns, die Kern-COAL-Orga, wird es kein nächstes Mal geben.

Mittlerweile ist es fast schon ein Skandal „nächstes Jahr“ und „COAL“ in einem Satz zu nennen. Die Aufräumarbeiten, die eigentlich noch immer andauern, sind hart und fressen jede Menge Zeit. Zeit, die man gerne für die Uni oder andere Aufgaben innerhalb der Gremienarbeit aufwenden möchte.

Annika Munko hat es letztes Jahr schon gesagt: Ein Festival wie das COAL kann nicht nur auf den Schultern der Gremienmitglieder lasten. Allein zahlenmäßig klappt das nicht. Auch wenn wir eine kleine Uni sind, sollten sich doch zumindest 200 Studierende finden, die eineinhalb Stunden lang beim COAL helfen. Das haben wir uns bisher jedes Jahr gedacht, zumindest denken wir das jetzt schon drei Jahre in Folge. Wir vertrauen darauf, dass die Unterstützung größer wird, wenn wir im November anfangen zu planen. Denn sicher wissen, wie viele Helfer wir ein halbes Jahr später haben werden, können wir nicht.

Unsere Hoffnungen haben sich bisher nicht einmal bestätigt und die Bereitschaft zu helfen geht auch in den Gremien und den Fachschaften stark zurück. Daher sind sich die wenigen Leute, die viel Zeit ihres Lebens für das COAL geopfert haben, einig, dass es ein weiteres Campus Open Air Lübeck nicht geben wird.

 

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