„Dieser Planet hat – oder vielmehr hatte – ein Problem: Und zwar die meisten seiner Bewohner waren fast immer unglücklich. Zur Lösung dieses Problems wurden viele Vorschläge gemacht. Aber die drehten sich meistens um das hin und her kleiner bedruckter Papierscheinchen und das ist einfach drollig, weil es im Großen und Ganzen nicht die Papierscheinchen waren, die sich unglücklich fühlten und so blieb das Problem bestehen und vielen Leuten ging es schlecht “ – Douglas Adams, Per Anhalter durch die Galaxis.

Die vertretenen Organisationen auf der Demonstration waren vergleichbar mit der Anti-Pegida-Demonstration einige Monate zuvor. Die Ziele beziehungsweise die Meinungen und Gegenstimmen zur aktuellen Politik der verringerten G8-Politiker wurden von entrüsteten und aufgestachelten Bürgern Lübecks und Schleswig-Holsteins kundgegeben. Ihnen gegenüber standen die Polizisten ganz Deutschlands. Gut erkennbar die Kollegen aus Bayern, die anders als die Polizisten des übrigen Landes nicht in dunkelblauen Uniformen anzutreffen waren, sondern immer noch das ursprüngliche Waldgrün zur Schau trugen. Auf die Frage, warum sie nun grün tragen würden, kam von dem sichtlich gestressten, aber trotzdem den Umständen entsprechend freundlichen, Beamten nur die Antwort: „Weil wir aus Bayern kommen!“

Die Rufe der antikapitalistischen und Gassen blockierenden Demonstranten waren bis 21 Uhr in der ganzen Innenstadt zu hören, bis es die Polizei endlich schaffte, die „gemütliche Stimmung“ des Kessels mit einem ständigen Hin und Her durch die sitzenden Gruppen zu zerstören und die Blockierer zu versprengen. Dies natürlich nicht ohne selbst angegriffen oder beschimpft zu werden. Mit dem Spruch „Eure Kinder werden so wie wir!“ versuchten die Demonstranten die Polizisten anzustacheln, die zunehmend einzelne Angreifer in Ecken drängten, um ihre Personalien aufzunehmen. Dabei stellt sich natürlich die Frage: Stehen sich in Zukunft die Kinder der Polizisten und Demonstranten gegenüber, nur auf verschiedenen Seiten? Wäre es nicht interessant den Demonstranten ihre eigene Medizin einzugeben, statt diese durch rabiates Auseinandertreiben zu verschrecken? Ein gebrüllter Diskurs über die Themen der Demonstration! Die Polizisten trainieren sowieso unter Realbedingungen, rufen sich die bekannten Sprüche der Demogänger entgegen und bewerfen sich mit Steinen und Müll. Eine Demonstration der Zukunft?

Alles in allem war Lübeck wegen seiner leicht blockierbaren engen Gassen eine gut zu schützende Sperrzone für die Polizisten. Die Demonstranten prallten an den polizeilichen Blockaden ab und verstreuten sich aufgrund leichten Nieselns und der kalten Nachtluft sehr früh, sodass die Stadt gegen 24 Uhr wieder wie ausgestorben wirkte. Das Einzige, was noch an die Ausschreitungen des vergangenen Tages erinnerte, war ein Erdfleck vor der Bushaltestelle Königstraße, welcher als letzter Rest einer gescheiterten Blockade zurückblieb.

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