Wird so bald unser Unilogo aussehen?Montage - StudentenPACK

Wird so bald unser Unilogo aussehen?

Berichten aus dem Senat zufolge erwägt das Universitätspräsidium unter Präsident Prof. Lehnert kurz nach der Umwandlung in eine Stiftungsuniversität auch bald die Umbenennung unserer Uni.

Wenn es nach den Wünschen von Prof. Lehnert geht, soll unsere Universität zukünftig „Thomas-Mann-Universität“ heißen. Benannt werden soll sie nach dem geborenen Lübecker und Literaturnobelpreisträger Thomas Mann, Autor der Romane „Buddenbrooks“, „Der Zauberberg“ und noch vieler weiterer. Die Universität teile Manns offenes Weltbild und Ideale; die Benennung der Universität solle sie für das Fundraising von Stiftungsgeldern noch interessanter machen.

In der kommenden Senatssitzung am 15.04. wird unter dem Punkt 9 der an alle Studierenden per Mail verschickten Tagesordnung über eine „Stellungnahme des Senats zur Änderung des Namens der Universität“ diskutiert werden.

Die studentischen Gremien, die diese Woche das erste Mal nach der vorlesungsfreien Zeit getagt haben, sind überrascht: Die studentischen Vertreter wurden über den Vorstoß des Präsidiums nicht im Vorfeld informiert und reagierten zunächst über die mangelnde Beteiligung erbost. StuPa-Präsident Steffen Drewes schrieb dazu in einer an den Universitätspräsidenten Lehnert verfassten Email: „Die Studierendenschaft fühlt sich von dieser Entscheidung überrumpelt und wurde nicht in die Entscheidung einbezogen. Wir hätten gern frühzeitig an dieser Entscheidungsfindung mitgearbeitet.“

Über den tatsächlichen Stand, wie fest beschlossen die Angelegenheit bereits ist, herrscht indes Unklarheit. Während der Pressesprecher der Universität, Peter Wiegand uns telefonisch versichert, die Diskussion werde erst gestartet und sei vollkommen „ergebnisoffen“, sehen die studentischen Vertreter im Senat, Maren Janotta und Christoph Leschczyk, die Angelegenheit dringlicher. Die Reaktion seitens des Präsidiums spiele die Sache herunter; der Senat werde nächste Woche darüber entscheiden, einen Auftrag an das Präsidium zu erteilen, die Namensänderung hinsichtlich „Thomas-Mann-Universität“ voran zu treiben. Im Falle eine Zustimmung stünde die Umbenennung in „Thomas-Mann-Universität Lübeck“ damit fest, da der Senat in der später folgenden formalen Abstimmung sich sicherlich nicht anderes entscheiden wird. Das Präsidium erhoffe sich hier eine Zustimmung und nicht eine „ergebnisoffene“ Beratung.

Auch Präsident Lehnert hat in den Senatsausschüssen MINT und MED seine Position deutlich gemacht. Vor dem Hintergrund der Namensänderung zur Stiftungsuniversität, welche formell bereits vorhanden ist, habe das Präsidium über eine generelle Umbenennung verstärkt nachgedacht. Bereits vor eineinhalb Jahren wurde über eine Namensänderung generell diskutiert, der Name Thomas Mann fiel schon damals – jedoch ohne Erfolg. Das Präsidium habe weiter einstimmig beschlossen, dass der Name „Thomas-Mann-Universität zu Lübeck“ gut geeignet sei, da Thomas Mann die Wertvorstellung der Universität verkörpere. Präsident Lehnert betonte, Thomas Mann als Sohn der Stadt Lübeck verkörpere international eine weiße Weste und sei international gut sichtbar.

Für das Fundraising der Stiftungsuniversität sei ein großer Name hilfreich, um potenzielle Stifter zu akquirieren. Diese Argumente überwiegen gegenüber der Kritik, das literarische Werk Manns habe kaum Verbindung zu dem medizinisch-naturwissenschaftlich geprägten Profil der Universität.

Für Präsident Lehnert steht die Namenswahl also alternativlos fest. Der Prozess solle nach seinem Wunsch möglichst schnell abgeschlossen werden, weil bei einem langwierigen Findungsprozess die Angelegenheit zerredet werden und zu keinem Ergebnis führen würde.

Unter diesen Umständen scheint die Kritik der Studierendenschaft, die Entscheidung werde über ihre Köpfe hinweg gefällt, berechtigt. Wie mit einer solchen Vormeinung eine „ergebnisoffene“ Beratung im Senat möglich sein kann, ist fragwürdig. Neben Präsident Lehnert ist auch der Honorarprofessor Hans Wißkirchen als Vortragender im Senat geplant. Wißkirchen ist zurzeit Präsident der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft, Direktor der Kulturstiftung Hansestadt Lübeck und langjähriger Leiter des Buddenbrookhauses. Ein Statement zur Umbenennung konnte von ihm bisher noch nicht erhalten werden, doch angesichts seiner Ämter und Positionen ist anzunehmen, dass auch er sich für Thomas Mann als Namenspatron für die Stiftungsuniversität einsetzen wird.

Die Vertreter aus AStA und StuPa haben derweil ihre aktive Teilnahme an der Diskussion angekündigt. Sie betonen, dass sie sich weder aktiv für noch gegen die Namenswahl Manns an sich positionieren, die Entscheidung aber „nicht ohne Mitwirkung aller Statusgruppen der Universität gefällt werden sollte“.

Eine frühere Version dieses Textes enthielt eine Stellungnahme , welche nicht zur Veröffentlichung freigegeben wurde. Wir haben diese Stellungnahme entfernt.

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