Mittlerweile hat unsere Universität etwa 3700 Studenten und so manch einer fragt sich, wie groß unsere Uni bei den immer neuen Studiengängen noch werden soll – die allgemeine Entwicklung „Es werden immer schneller immer mehr“ fällt schließlich schnell auf. Die rasante Entwicklung begann nach zaghaften Anfängen durch MLS und MML ungefähr im Jahr 2005. In diesem Jahr begann auch ein Professor der Pharmakologie mit seinem Aufstieg über den Rektor zum Präsidenten. Ob beide Ereignisse unabhängig voneinander sind oder miteinander zu tun haben, konnte nicht eindeutig geklärt werden. Ein Zusammenhang ist jedoch nicht auszuschließen, sodass angenommene Gesetzmäßigkeiten untersucht und vorab nach dem Präsidenten der Uni zur Zeit des Wachstums als „Dominiak’s Law“ benannt werden könnnen.

Wohin soll das noch führen? Auf jeden Fall nach oben.Johann Mattutat

Wohin soll das noch führen? Auf jeden Fall nach oben.

Besonders deutlich wird die Entwicklung bei der Anzahl der MINT-Bachelor-Studiengänge. War 1993 die Informatik als erster Studiengangsneuling noch eine Besonderheit, hat sich bei den aktuell sieben Studiengängen mittlerweile Routine eingespielt. Diese Datenmenge ermöglicht uns auch erste Modellierungen, wie sich die Entwicklung in der Zukunft fortsetzen könnte und wie groß beispielsweise unsere Universität zum 100. Jubiläum sein wird. Hier wollen wir dazu mathematische Methoden nutzen. Auf andere Fragestellungen wie Studentenzahlen oder die Raumsituation auf dem Campus lässt sich die Vorgehensweise schnell und trivial verallgemeinern. Hier sind nur die vorhandenen Daten meist weniger signifikant.

Nehmen wir also an, die Anzahl der MINT-Studiengänge sei eine Funktion in Abhängigkeit von der Jahreszahl. Da die Studiengangs-Entwicklung ein fast natürlicher Prozess ist, betrachten wir sie als stetige Funktion. Hier bieten sich für einfache Modelle polynomielle (zum Beispiel 7*x^5-3*x^2) oder exponentielle (zum Beispiel 2*e^(7x)) Zusammenhänge an. Diese verschiedenen Ansätze liefern unterschiedliche Abschätzungen und werden kurz getrennt voneinander behandelt.

Beim polynomiellen Ansatz suchen wir eine Funktion f mit f(1993)=1, f(2001)=2, … , f(2014)=7. Diese ist, wenn wir mit gerundeten Zahlen weiterrechnen, f(x) = 0.0000138 x^6 – 0.166 x^5 + 833 x^4 – 2229088 x^3 + 3353727583 x^2 – 2691076981024 x + 899730169769580. Setzt man das Jahr 2064 als 100. Jubiläum in die Formel ein, ergibt sich f(2064) ≈ 17325001854.

Beim exponentiellen Ansatz suchen wir eine angenäherte Funktion g mit g(1993)≈1, g(2001)≈2, … , g(2014)≈7. Hier findet sich als optimale Näherung (wiederum mit gerundeten Zahlen) 2.04891*10^-75*e^(0.0863438*x). Es ergibt sich für das 100. Jubiläum g(2064) ≈ 511. In beiden Fällen ist die Entwicklung offensichtlich, auch wenn die Effektstärke zwischen mehreren Studiengängen für jeden Menschen der Weltbevölkerung und einer großen Universität schwankt.

Das wohl realistischere letztere exponentielle Verfahren lässt sich ebenfalls auf die Ersti-Zahlen anwenden. Hier spuckt der Computer aus, dass diese nach einem Wachstum von 0 Studienanfängern (1963) über 200 (1992) bis hin zu 730 (2014) der Formel 5.75835×10^(-46)*e^(0.0549855*x) folgen. Dies sagt der Bildungsstätte eine glorreiche Zukunft voraus, in der sie mit etwa 11.000 Studienanfängern zum 100. Jubiläum zu den größten Unis Deutschlands gehört.

Einzig die Mediziner bleiben von der Entwicklung verschont. Hier sind die Anfängerzahlen seit längerer Zeit konstant. Doch mit dem Studiengang Pflege wurde dieses Jahr auch in der Sektion Medizin ein neuer Studiengang eingeführt. Es lauert also Gefahr an allen Ecken und Enden.

Das Modell lehrt auf jeden Fall, dass wir uns schon einmal nach neuen Räumlichkeiten für die kommenden Jahre umsehen oder neue Hörsäle bauen sollten – denn wie heißt es an unserer Uni so schön? „Baulärm ist der schönste Lärm.“

Abschließend bleibt es dem interessierten Leser als triviale Übungsaufgabe, ob er die hoch angesehenen, viel zitierten, ausgesprochen signifikanten und detaillierten Berechnungen übernimmt oder als Papierverschwendung ansieht.

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