„You wear diapers in the beginning of your life and in the end of your life. You fall in love in between, but that’s it.“

Leben, Tod und Liebe. Diese Themen behandelt der Film „Aikuisten Poika“- zu Deutsch „Ein Junge steht Kopf“. Wir waren für euch im Rahmen der Nordischen Filmtage 2014 in der deutschlandweiten Premiere des Films des finnischen Regisseur Juha Lehtola, der zugleich das Drehbuch geschrieben hat. Obwohl Lehtola, der zur Premiere persönlich angereist war, vor Beginn des Films selbst behauptete, ihm würde das Schreiben nicht liegen, hat er es dennoch geschafft eine glaubhafte Geschichte zu erzählen, welche mit einem tragischen Unfall beginnt.

Das Leben des elfjährigen Oliver verändert sich schlagartig, als seine Eltern bei einem Autounfall ums Leben kommen. Anstatt jedoch in tiefer Traurigkeit zu versinken, versucht er den Verlust zu verdrängen und sein Leben so gut es geht weiterzuleben. Da aber die ganze Stadt zu glauben scheint, dass sein Vater zu schnell gefahren ist und dadurch den Unfall verursacht hat, versucht Oliver auf eigene Faust die Anschuldigen zu widerlegen. Er lernt Joonas, einen Vagabunden, kennen, zu dem sich langsam eine Freundschaft entwickelt. Jaako und Rafu, Inhaber eines heruntergekommenen Kinos, welches unweit der Unfallstelle liegt, werden ebenfalls Weggefährten. Oliver bittet Joonas ihm bei der Aufklärung vom Tod seiner Eltern zu helfen. Es stellt sich heraus, dass Joonas eine heimliche Liebesaffäre zu der verheirateten Katri unterhält. Wie es der Zufall will, spielen Oliver und Katris Sohn Eetu in der gleichen Fußballmannschaft. Es kommt zum Eklat, als der Mann Katris, Mikael, Joonas und Oliver zu einem gemeinsamen Grillen einlädt …

Als der junge Esa Nikkilä zum Casting für die Rolle des Olliver vorsprechen soll, wird er gefragt, warum er hier wäre – er antwortete ohne Zögern, dass seine Mutter ihn hingeschickt habe, und selbst gar nicht so dringend Schauspieler werden möchte. Diese lockere Offenheit hat den Regisseur Juha Lehtola überzeugt, den schauspielerisch vollkommen unerfahrenen Jungen für die Hauptrolle des ansonsten an bekannten finnischen Schauspielern strotzenden Film auszuwählen.

Diese Bemerkung des Regisseurs vor Beginn des Films selber lässt einen umso mehr über die schauspielerische Leistung des Jungen erstaunen. Er schafft es, die durch Berg- und Talfahrten geprägete Gefühlsachterbahn eines Jungen, der auf brutale Art seine Eltern verlor, glaubhaft zu spielen. Hin- und Hergerissen zwischen der emotionalen Kälte, mit der Oliver den Tod seiner Eltern zu verkraften scheint und den Gefühlsausbrüchen, die ihn letztlich doch ereilen, wird man als Zuschauer tief ergriffen.

Trotz des ernsten Themas gibt es aber auch einige lustige, aber nicht deplatziert wirkenden Szenen des Films. Viele heutige Mainstreamfilme schaffen es kaum, einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen, was diesem Film jedoch eindeutig gelingt.

Sucht ihr einen heiteren Film für zwischendurch, seid ihr mit diesem Film nicht gut beraten. Mögt ihr aber ernsthafte Filme, die einen zum Nachdenken über Leben, Tod und den eigenen Umgang damit verleiten, so legen wir euch diesen Film ans Herz.

Im Rahmen der Nordischen Filmtage wird der Film noch zu folgenden Zeiten gezeigt:

30.10.2014 16:30 Uhr CineStar (Kino 5)

01.11.2014 11:00 Uhr CineStar (Kino 3)

02.11.2014 16:30 Uhr CineStar (Kino 5)

Mehr Infos unter:

http://www.luebeck.de/filmtage/filmdb/de/movie/view/2014/6488.html

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