Wer weiß, vielleicht gibt es in ein oder zwei Jahren kein Campus Open Air mehr. Warum das, wo es doch so eine tolle Veranstaltung ist? Die Antwort ist einfach: Jedes Jahr wird es schwieriger, Helfer zu finden – egal ob es ums Bier verkaufen, Grillen oder leere Flaschen einsammeln geht. Letztes Jahr fehlten zehn Tage vor dem Campus Open Air allein bei den Auf- und Abbau-, Müll- und Flaschensammel-Schichten 39 Leute und auch dieses Jahr waren es nicht weniger.

„Bis jetzt geht uns um acht Uhr das Bier aus“, heißt es auch von der FS MED zwei Wochen vor dem COAL und nach mehreren Mails über die Studierendenverteiler. Ein Festival ohne Bier, dafür mit vielen herumliegenden, potenziell kaputten Flaschen ist nicht gerade toll, doch ändern wollen das nur die wenigsten – obwohl Helfen sogar mit Gutscheinen belohnt wird. Der Gutschein-Gegenwert von etwa 15 Euro bedeutet bei drei Stunden Arbeit zwar keinen königlichen Stundenlohn, könnte neben dem guten Gefühl, das COAL überhaupt erst zu ermöglichen, aber doch Anreiz genug sein.

„Hmm, nee, dazu hab ich keine Lust“ oder ein halbherziges „Ich überleg’s mir“ habe ich oft gehört, wenn es darum ging, Helfer für das COAL zu finden. Mich macht das traurig und ziemlich wütend. Denn diejenigen, die einem während des Festivals so nett „Find ich toll, dass ihr die leeren Flaschen gleich einsammelt“ sagen, sind die, deretwegen ich nicht – so wie sie – entspannt mit einem Bier auf der Wiese sitze.

Es mag überraschen, aber: Ich sehe das nicht ein. Das COAL ist kein Fest, das irgendwelche Gremienmitglieder für den Rest der Studierendenschaft organisieren, sondern eine Großveranstaltung, die von der Beteiligung aller lebt. Mittlerweile scheint es allerdings schon so selbstverständlich zu sein, dass das Campus Open Air stattfindet, dass kaum noch jemand darüber nachdenkt, wie viel Arbeit es bedeutet, so etwas auf die Beine zu stellen.

Dass das Kern-Organisationsteam klein ist, ist vollkommen sinnvoll. Um ein halbes Jahr vorher Bands auszuwählen, Sponsoren anzuwerben und Kostenvoranschläge oder offizielle Genehmigungen einzuholen, braucht es keine 100 Leute. Und jedem, der zu diesem Zeitpunkt dabei ist, ist klar, dass er am Tag des Campus Open Airs mehr tun und mehr Verantwortung tragen wird als der Durchschnittsbesucher. Trotzdem wäre es schön, eineinhalb Wochen vor dem Event sicher zu wissen, dass es auch wirklich wie geplant stattfinden kann und nicht kurzfristig an Helfermangel scheitert.

Ungefähr 200 zu besetzende Helferschichten sind angesichts der über 3000 Studenten an der Uni wirklich nicht viel – wenn nur jeder zweite Student einmal während seines kompletten Studiums eine Helferschicht übernehmen würde, gäbe es schon keine Engpässe mehr. Dass der Schichtplan in letzter Sekunde von Verwandten oder engen Freunden der Orga-Team-Mitglieder aufgefüllt wird, ist für alle anderen sehr bequem. Für die Studierendenschaft insgesamt betrachte ich es als Armutszeugnis.

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