Habt ihr euch schon einmal gefragt, was unter euren Füßen geschieht? Nein, ich meine weder den Erdkern, noch Regenwürmer, noch Bakterien. Ich spreche von dem, was tagtäglich unter dem Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Zweigstelle Lübeck, passiert.

Unter uns leben die Roboter.

Sie fahren umher und blinken dabei fröhlich grün vor sich hin. Treffen sie an einer Kreuzung auf einen Artgenossen, regeln sie nach einer nur ihnen verständlichen Vorfahrtsvorschrift, wer zuerst fahren darf. Vielleicht versuchen sie auch, sich gegenseitig den Vorrang aufzuschwatzen: „Fahren Sie zuerst!“, „Nein bitte, fahren Sie doch erst.“ Derjenige, der wartet, blinkt rot auf und fährt erst weiter, nachdem der Weg frei ist.

Dabei können sie eine Geschwindigkeit von bis zu 80 Meter pro Minute (4,8 Kilometer pro Stunde) erreichen. Andere fahren nur 50 Meter pro Minute. Es ist wahrscheinlich wie mit uns Menschen: Es gibt Raser und es gibt Schleicher. Langsame und schnelle Robos.

Die Frage ist aber doch: „Was machen die Roboter unter dem Zentralklinikum?“ Reißen sie heimlich die Weltherrschaft an sich? Planen sie, die Energievorräte für ihre Zwecke zu verwenden? Oder sind sie von einer hier nicht näher bezeichneten Organisation geschickt, um einige, natürlich höchst verdächtige, Individuen abzuhören? Reden wir Tacheles: Sie tun nichts von alledem. In Wirklichkeit transportieren sie Mullbinden, Essen, schmutzige und manchmal auch saubere Wäsche und allerhand mehr dorthin, wo es gebraucht wird. Dabei blinken sie aus irgendwelchen Gründen.

Auf diese Weise lässt sich fast das gesamte Klinikum versorgen. Die wenigen anderen Gebäude, die die elektronischen Hilfsarbeiter nicht erreichen, werden durch einen kleinen LKW beliefert. Das Ganze nennt sich automatische Warentransportanlage. 32 Roboter gibt es, 30 sind jeweils im Einsatz, die anderen werden gewartet. Die sind dann aber ziemlich fleißig: Rund 1000 bis 1200 Aufträge müssen alle zusammen pro Tag bearbeiten. Mittags sind sie besonders beschäftigt: Dann muss nämlich das Essen transportiert werden. Aber auch sonst herrscht reger Betrieb.

Herr Funck ist Leiter der Gruppe „Automatische Warentransportanlage“. Er hat mir das alles verraten und erzählt, dass das System 1991 in Betrieb genommen wurde. Beinahe unbemerkt werden die Transporte unter Tage seitdem durchgeführt.

Manchmal wünsche ich mir, ich hätte auch so einen Roboter ganz für mich alleine. Er könnte meine Wäsche in der Waschküche abliefern und auf dem Rückweg Essen aus der Mensa für mich mitbringen. Ich könnte ihn so umprogrammieren, dass er anderen Fußgängern die Vorfahrt nimmt, oder ihm ein Sprachmodul einbauen, so dass er das „Sie zuerst“- Spielchen mit ihnen spielen kann.

Dafür müsste ich allerdings dem UKSH einen der Robos abschwatzen. Wenn es allerdings noch Leser gibt, die auch Interesse an einem solchen Helferlein haben, lohnt sich vielleicht auch eine Sammelbestellung.

Noch keine Kommentare, sei der Erste!