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Medibüro Lübeck

In Deutschland leben zwischen 500.000 und 1.000.000 Menschen ohne gültige Aufenthaltsgenehmigung. Die Gründe, internationale Grenzen zu überqueren, sind vielfältig. Totalitäre Gesellschaftssysteme, wirtschaftliche Ausbeutung, soziale Ungerechtigkeit und Krieg treiben Menschen in die Flucht. Werden die Fluchtgründe im deutschen Asylverfahren nicht anerkannt, werden die Menschen in die Illegalität gedrängt.

Die illegalisierten MigrantInnen haben nur einen sehr eingeschränkten Zugang zur medizinischen Versorgung. Illegalisierte fallen formal unter das Asylbewerberleistungsgesetz und dürfen medizinische Versorgung im Falle von akuten oder schmerzhaften Krankheiten erhalten. Über das Sozialamt ist es möglich, diese reduzierten Leistungen zu beanspruchen. Aber dies ist gleichzeitig mit einer Meldung an die Ausländerbehörde und der daraufhin drohenden Abschiebung verbunden. Das heißt, dass der Gang zum Arzt für den Betroffenen ein hohes Risiko darstellt und Krankheit immer mit der Angst, entdeckt zu werden, verbunden ist.

Deutschlandweit haben sich in den letzten Jahren viele Freiwillige und Engagierte zu Medibüros, Medinetzen oder Medizinischen Flüchtlingshilfen zusammengeschlossen, um Betroffene in Sprechstunden bürokratielos an ÄrztInnen weiterzuvermitteln. Medizinisches Personal unterliegt einer Schweigepflicht, die die Datenweitergabe an Dritte untersagt. Unsere ÄrztInnen behandeln die Menschen ohne Papiere ehrenamtlich.

Vor eineinhalb Jahren hat sich auch eine Gruppe von Lübecker MedizinstudentInnen zusammengeschlossen und mit der Planung des Lübecker Medibüros begonnen. Die wichtigste Aufgabe war es, ein Ärztenetzwerk aufzustellen, Räumlichkeiten zu finden und auf uns aufmerksam zu machen. Seit Juni 2012 bieten wir montags eine Sprechstunde zwischen 14 und 17 Uhr an. Dabei ist es nicht wichtig, besondere medizinische Vorkenntnisse mitzubringen. Auch StudentInnen anderer Fachbereiche sind sehr Willkommen.

Wir suchen immer neue Mitglieder, die entweder Sprechstunden machen, neue ÄrztInnen kontaktieren oder sich im organisatorischen Bereich beschäftigen. Jeder kann seine Ideen einbringen. Ein- bis zweimal im Monat treffen wir uns anschließend an die Sprechstunde zum Plenum, um gemeinsam aktuelle Fälle zu besprechen, Ideen für die Zukunft zu sammeln und Öffentlichkeitsarbeit zu planen. Das nächste Treffen, zu dem alle Interessierten gerne kommen dürfen, findet am 15.4.13 ab 16:30 Uhr in dem Raum des Medibüros (AWO Große Burgstraße 51) statt.

Wenn ihr Fragen habt und euch vorab informieren möchtet, schreibt eine E-Mail an medibuero.hl@googlemail.com. Außerdem suchen wir auch immer DolmetscherInnen, die bereit sind, gelegentlich für uns zu übersetzen. Wenn ihr also besondere Fremdsprachen beherrscht, schreibt uns gerne!

Wir hoffen, euer Interesse geweckt zu haben und freuen uns auf viele neue UnterstützerInnen!

Das Team vom Medibüro zur Eröffnung der Beratungsstelle im Juni 2012

[media-credit name="Tim Jelonnek" align="aligncenter" width="645"] Das Team vom Medibüro zur Eröffnung der Beratungsstelle im Juni 2012

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