Albert Piek | StudentenPACK.

Die stürmische Nordeesküste war der ideale Ort, um nach der Projektarbeit zu entspannen.

Es stürmt ununterbrochen während des Gremienwochenendes. Dreißig Studenten haben sich durch Orkanböen, Hagel und schlecht ausgeschilderte Feldwege in den hohen Norden, bis nach Harboøre in Dänemark, durchgekämpft, wo sie ein Wochenende lang die Projekte für das nächste Jahr planen und koordinieren wollen.

Das Gremienwochenende ist über die Jahre ein fester Bestandteil der Arbeit von AStA, Fachschaften, StuPa und anderen Gruppen geworden und hat sich bewährt. 2010 war es ein Wochenende in Kappeln, welches maßgeblich zu Koordination des Kampfes gegen die Unischließung beigetragen hatte, im Sommer 2011 trafen sich die Gremien dann erstmals in Dänemark.

Die größte Attraktion des Aufenthaltsortes ist der naheliegende Nordseestrand. Schon im Sturm der Freitagnacht ließen es sich die Gremienmitglieder nicht nehmen, der Nordsee einen Besuch abzustatten. Es erwartete sie eine Casper-David-Friedrich-würdige Sturmkulisse. In eisiger Kälte, aber begeistert, verbrachten alle gemeinsam einige Zeit am Meer, bevor sie sich in ihre Bleibe, wo sie Sauna, Schwimmbecken und Bier erwarteten, zurückkämpfen.

Am nächsten Morgen um 10:00 Uhr beginnt die Gruppenarbeit. Bereits im Vorfeld hatten sich die Teilnehmer in Gruppen eingeteilt und Arbeitspläne entwickelt. Auch dieses Mal sollten große, gremienübergreifende Projekte geplant werden. Eine der großen Aufgaben ist dabei das zweite Campus Open Air am 8. Juni. Federführend ist bei diesem Projekt wieder das Referat für Kultur, Umwelt und Sport. Caroline Blaum beschreibt den Stand der Vorbereitungen. „Wir haben einen Finanzplan erarbeitet und Bands angeschrieben, aber mehr verrate ich noch nicht.“

Albert Piek | StudentenPACK.

Um bestimmte Themen im Detail zu bearbeiten, werden kleine Arbeitsgruppen gebildet.

Ein weiteres Projekt des Umweltreferats zusammen mit Kommilitonen aus dem Referat für Politik, Ausland und Soziales ist die Erarbeitung eines neuen Mensakonzeptes für Schleswig-Holstein, welches im Frühling 2012 dem Studentenwerk präsentiert werden soll. Die Qualität der Inhaltsstoffe soll verbessert werden. Dies bedeutet zum Beispiel geringeren Einsatz von Saucenbindern und dafür mehr frische Zutaten, eine nachhaltige Nutzung von Lebensmitteln, den Einkauf regionaler Produkte und ein ausgebautes vegetarisches Angebot.

Das Studentenwerk hat diesbezüglich bereits positive Projekte angestoßen, betont AStA-Referentin Maren Janotta. So gab es vor kurzem eine Woche mit saisonalem Essen, aber noch ist nicht genug geschehen.

Das Referat für Öffentlichkeitsarbeit hat sich, zusammen mit anderen studentischen Vertretern, die in der Gremienevaluation geäußerte Kritik zu Herzen genommen und wird versuchen, die Studierendenschaft zukünftig noch öfter und detaillierter über die Aktivitäten zu informieren. Zentrales Instrument dieser Berichterstattung wird ein Newsletter sein, welcher monatlich per Email an alle Studenten gehen soll. „In einem Newsletter haben wir die Möglichkeit, die Arbeit der ganzen verschiedenen Gremien kurz zusammenzufassen und so den Kommilitonen einen umfassenden Überblick darüber zu geben, was in der Gremienwelt gerade passiert“, formuliert die Vorsitzende des Referats für Öffentlichkeitsarbeit, Susanne Himmelsbach, das Ziel. Im Januar soll es losgehen.

Ein weiteres Projekt ist ein regelmäßiger Videopodcast des AStAs. Gleichzeitig wollen die Gremien ihre bisherigen Informationswege weiter nutzen, alle Gremien bloggen auf ihren Websites, sind auf Facebook vertreten und berichten monatlich im StudentenPACK. Die Fachschaften, das StuPa und der AStA veröffentlichen die Protokolle ihrer Sitzungen im Internet und das StuPa stellt zudem Kostenbilanzen aller Veranstaltungen ins Netz. Alle Sitzungen sind natürlich öffentlich.

Eine grundlegende Überarbeitung des Ersti-Hefts soll das Heft von Ballast befreien und sich auf die Informationen beschränken, welche in den ersten Wochen im Studium wichtig sind. In den letzten Jahren ist das Heft auf 60 Seiten angeschwollen, darunter viel zu viele Grußworte und veraltete Links. Das Heft soll in Zukunft die inzwischen verbesserte Webpräsenz der Gremien und der Uni einbeziehen, anstatt Informationen zu wiederholen.

Studienlast neu bewerten

Mitglieder der Fachschaften CS|MLS, des Senatsauschusses MINT und des StuPa versuchten gemeinsam zu ergründen, warum nur wenige Studenten den Bachelor Informatik in der sogenannten Regelstudienzeit von sechs Semestern erreichen. Helge Sudkamp von der Fachschaft CS betont, dass entweder der Arbeitsaufwand reduziert oder die Regelstudienzeit auf sieben Semester verlängert werden müsste, dies hätte allerdings eine Änderung im Landeshochschulgesetz zur Folge. Bachelor und Master müssten so mindestens 11 Semester in Anspruch nehmen. Was dies angeht, so wird in naher Zukunft das Gespräch mit Professoren gesucht. Der derzeitige Zustand gilt als nicht haltbar.

Eine Reform der Prüfungsordnung bot weiteren Diskussionsstoff für die Fachschaften der MINT und ihre mitgereisten Mitglieder.Im Senatsausschuss wird diskutiert, eine Regelung einzuführen, die es erlaubt, eine Anmeldung zur Klausur zu fordern. Sorgen macht eine Formulierung, die eine Abmeldung von der Klausur nur mit guten Gründen erlaubt, ohne diese zu nennen. In den nächsten Wochen wird verhandelt werden, welche Form dieser Paragraph annehmen kann.

Zu diesem Semester hat sich das Referat für EDV im AStA in IT-Referat umbenannt, um die Anforderungen der Arbeit im Namen besser widerzuspiegeln. An dem Gremienwochenende arbeitete die IT insbesondere angefallene Aufräumarbeiten ab, so zum Beispiel die vielen Domains, die vom AStA verwaltet werden. Das selbe gilt für die fast einhundert Mailverteiler, welche das IT-Referat für die Gremien und Gruppen betreut.

Der virtuelle Server, auf dem das Klausurensystem läuft, welches Studenten Zugang zu digitalen Altklausuren gibt, wurde aktualisiert, um die mit veralteter Software einhergehenden Probleme zu beheben.

Während des gesamten Wochenendes unterstützte die IT die anderen Arbeitsgruppen durch das zur Verfügung stellen von Infrastruktur.

Die Fachschaft Medizin entwickelt ein Projekt namens „Medibüros“, um Menschen ohne Papieren den Zugang zu Krankenversorgung zu ermöglichen. Ein Zeitplan wurde erstellt und es besteht Kontakt zu Gruppen, die man hofft, einzubinden. Auch FH und andere Interessierte sollen einbezogen werden. Das Projekt orientiert sich an anderen Medibüros, unter anderem in Kiel.

De Jager bleibt Thema

Ein nicht enden wollendes Thema für die Studierendenschaft ist die CDU Schleswig-Holstein und ihr Spitzenkandidat Jost de Jager. Schon im November hatte die Landesastenkonferenz, der Zusammenschluss der Studentenvertretungen in Schleswig-Holstein, erklärt, man werde „im Wahlkampf eine klare Position gegen Herrn de Jager beziehen“ und nicht mit ansehen, wie de Jager, der als Wissenschaftsminister versagt habe, das Land zerstört.

Der Wahlkampf hat nun begonnen und es gilt, den Worten Taten folgen zu lassen. Die Teilnehmenden überlegten sich, mit welchen Aktionen die Studenten in ganz Schleswig-Holstein für Aufmerksamkeit vor der Landtagswahl sorgen können.

In diesem Jahr arbeiten Britta Winkler und Christoph Leschczyk mit dem Bündnis „Wir können Sie stoppen“ zusammen, um die Mobilisierung gegen den jährlich in Lübeck stattfindenden Naziaufmarsch zu koordinieren. In den letzten Jahren hatte die Studierendenschaft zur Gegendemonstration aufgerufen und auch dieses Jahr planen StuPa und AStA, eine aktive Rolle einzunehmen, um faschistischer Ideologie in Lübeck keinen Raum zu bieten. Bezugnehmend auf die bisherigen Pläne fanden sich am Samstagabend Interessierte zusammen, um die Route für die Demo zu besprechen und bis tief in die Nacht Mobilisierungs- und Protestaktionen zu besprechen. Verschiedenste Kooperationen, Vorträge und Aktionen wurden diskutiert und in die Wege geleitet, um im Januar und Februar den Studenten ein informatives Programm zu bieten.

Albert Piek vom Referat für Öffentlichkeitsarbeit hatte sich vorgenommen, die weder schöne noch aktuelle Seite des Unishops zu verbessern. Dafür brachte er das gesamte Sortiment mit nach Dänemark und baute sich ein kleines Fotostudio. Caroline Blaum und Steffen Drewes standen Modell im AStA-Pulli und Arzt-Kittel. Das Angebot wird nun Schritt für Schritt auf die Website gebracht.

Weiterhin wurden reichlich kleine weitere Themenblöcke bearbeitet. Maren Janotta und Christoph Lechczyk bereiteten eine Reaktion auf einen Landesrechnungshofbeschluss vor, die inzwischen als Stellungnahme auf der Website des AStA zu finden ist. Die Operation Popcornkino setzte die Planungen zu ihrer ersten Veranstaltung fort, die Fachschaften der MINT überarbeiteten Inhalte auf ihrer Website und diskutierten den Studienplan MIW in Hinblick auf Auslandsaufenthalte, eine bessere Gestaltung der Bibliothek wurde von Seiten des Referats für Politik, Ausland und Soziales besprochen und ein Gemeinschaftsprojekt mit der Klinik für Paliativmedizin von der Fachschaft Medizin. Das Finanzreferat des AStA überarbeitete einige seiner alten Akten.

Albert Piek | StudentenPACK.

Im großen Kreis werden die Ideen und Ergebnisse vorgetragen und diskutiert.

Schon am Sonntag Mittag ging es dann für die meisten Teilnehmer wieder zurück in den Süden. Übungsabgaben waren vorzubereiten und am Montag Morgen hieß es für die meisten wieder: zurück zur Uni. Am Montag Mittag machten sich die zehn Verbleibenden auf den Weg und im gemütlichen Haus am stürmischen Strand kehrte wieder Stille ein.

Die Arbeit wurde nachfolgend ausführlich evaluiert und die Gremien ziehen ein positives Fazit. In den nächsten Monaten werden die Pläne in die Tat umgesetzt werden. Insgesamt schlägt das Gremienwochenende mit 2000 Euro aus dem Budget der Studierendenschaft zu Buche, gut 60 Cent pro Student. Dazu zahlte jeder, der mitgekommen ist, noch 20 Euro Verpflegungsgeld. Auch im Sommer soll es wieder ein Gremienwochenende geben, dieses müssen die Mitreisenden dann aber aus eigener Tasche zahlen.

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