Es gibt Plattformen im World Wide Web, die es Musikern, Zeichnern, Photographen, Schriftstellern, Poeten oder anderen Künstlern ermöglichen, ihre Kunstwerke zu veröffentlichen, in den meisten Fällen sogar kostenlos. Bekannte Vertreter solcher Plattformen sind MySpace, DeviantART und Blogger. Diese gestatten es den Künstlern, nicht nur ihre Arbeiten bekannt zu machen, sondern sich auch mit anderen auszutauschen oder ein Feedback zu bekommen mittels Privatnachrichten, Kommentar- oder Follower-Funktion. DeviantART zielt außerdem darauf ab, Künstler rund um den Globus für gemeinsame Projekte zu vernetzen. Natürlich stehen die Plattformen nicht nur Profi-Künstlern zur Verfügung, sondern auch Hobby-Künstlern und Kunstliebhabern. Jeder kann sich anmelden. Deshalb stellt sich die Frage, ob man als Netzkünstler etwas verdienen oder sogar davon leben kann oder eher in der Masse untergeht. Die ständig wachsenden Communitys machen es dem Benutzer nicht gerade einfach, sich gegen seine Konkurrenz durchzusetzen. Deshalb sollte der Künstler nicht sofort mit Profit rechnen und auch nur bedingt über die großen genannten Plattformen. Diese sind durchaus ein guter Einstieg, um entdeckt zu werden, machen es aber schwer, sich von der Masse abzuheben und Geld zu verdienen. Deshalb sollte sich der Künstler schon zu Beginn überlegen, sich eine eigene Website anzulegen. Nachdem ein gewisser Bekanntheitsgrad erreicht ist – circa  100 User pro Tag – ist der einfachste Weg, ein wenig Geld nebenher zu verdienen, Werbung auf seiner Seite einzubinden. Dafür eignet sich zunächst beispielsweise AdSense hervorragend, wirft aber kein komplettes Gehalt im Monat ab. Außerdem kommt es sehr auf die Platzierung der Werbung auf der Website an. Zuviel Werbung wird die meisten Besucher abschrecken, versteckt platzierte Werbung hingegen bringt kaum Klicks und somit wenig Geld. Der nächste Schritt sind Partnerverträge, beispielsweise mit Amazon. Diese bringen zwar deutlich mehr Geld ein, allerdings auch nur dann, wenn der Besucher nach dem Klick der Werbung auf der Künstler-Homepage auch ein Produkt des Partners kauft. Diese Form des Profits ist besonders für Blogger geeignet. Für Fotografen ist es sehr einfach, über Fotoagenturen im Netz eigene Fotografien zu verkaufen. Ein Beispiel dafür ist Fotolia. Hierbei bekommt der Künstler eine Provision für jedes Bild, das von einem anderen Benutzer heruntergeladen wurde.

Eine weitere Alternative zu der vielfach auch als störend empfundenen Werbung stellt der Micropaymentdienst Flattr dar. Bei diesem Angebot geht es in erster Linie um die allgemeine Bereitschaft der Internetuser, kostenfreie Angebote wie Blogeinträge oder Bilder auch mit Kleinstbeträgen finanziell zu entlohnen.  Dabei zahlen teilnehmende Benutzer einmal im Monat einen beliebigen Betrag auf ihr Flattr-Konto ein und klicken im Laufe des Monats auf die Flattr-Buttons der teilnehmenden Seiten, wenn ihnen beispielsweise ein Blogeintrag besonders gut gefällt. Am Ende des Monats wird der anfangs eingezahlte Geldbetrag dann anteilig auf die vom Benutzer getätigten Klicks aufgeteilt und die daraus resultierenden Beträge an die entsprechenden Künstler ausgezahlt.

Unabhängig von der Art der Publikation eigener Werke nimmt mit steigendem Bekanntheitsgrad die Wahrscheinlichkeit zu, dass man als Künstler konkrete Anfragen erhält. Für die meisten Künstler jedoch ist die Website nur ein Aushängeschild für die hauptberufliche Arbeit außerhalb des Netzes, ähnlich einer Visitenkarte.

Auch wenn es einem nicht ums Geldverdienen geht, kann man sich im World Wide Web als Künstler kreativ ausleben. Das beste Beispiel für nichtkommerzielle Kunst ist 4chan. Bei dieser Website handelt es sich um eine Mischung aus Forum und Imageboard, die schon oft Geburtsstätte einiger der bekanntesten Internet-Phänomene war. Hier treffen Künstler aus den verschiedensten Bereichen aufeinander, um Spaß zu haben und über die eingestellten Beiträge zu diskutieren. Den Künstlern ist es dabei selbst überlassen, ob sie die Kunstwerke mit ihrem Namen versehen oder lieber anonym veröffentlichen möchten. Letztere Möglichkeit wird relativ häufig genutzt, da es nicht darum geht, eigene Werke möglichst lange online zu halten; vielmehr sind die Beiträge relativ kurzlebig, da ältere Beiträge durch das Einstellen neuer Beiträge verdrängt und automatisch gelöscht werden.

Das World Wide Web bietet Künstlern zahlreiche Möglichkeiten, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen – sie müssen nur genutzt werden.

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