Fermats letzter Satz von Simon Singh ist ein Buch über ein mathematisches Rätsel, welches die Mathematik über drei Jahrhunderte beschäftigt hat. „Oh mein Gott! Wieder ein verzweifelter Versuch von irgendwem, die Mathematik auch Normalsterblichen zugänglich zu machen?“ Jeder, der das jetzt denkt, wird von diesem Buch überrascht sein. Als Herr Teichert in der LADS-Vorlesung Singhs Werk empfahl, war ich nicht nur von einer Buchempfehlung mitten in der Vorlesung amüsiert, sondern erwartete ein absolut trockenes Buch, ähnlich spannend wie ein Mathebuch aus der Schule. Meine Motivation, dieses Buch zu lesen, war dementsprechend. Wie es der Zufall wollte, bekam ich es knapp zwei Jahre später geschenkt und brach meinen Vorsatz. Und das war auch gut so.

Entsprechend meiner Erwartungen, begann ich mich halbherzig und unmotiviert durch die Einleitung zu kämpfen. Doch schnell zog mich das Buch in seinen Bann und ich genoss jede freie Minute, in der ich es lesen konnte.

Pierre de Fermat war ein französischer Mathematiker des 17. Jahrhunderts. Kurz vor seinem Tod stellte er die Vermutung auf, dass es für die Gleichung x^n+y^n=z^n für n>2 keine ganzzahlige Lösung gibt. Er vermerkte in seinen Notizen noch, dass er einen wahrhaft wunderbaren Beweis befunden habe, blieb diesen jedoch schuldig. Die dreihundertjährige verzweifelte Suche nach diesem Beweis beendete Andrew Wiles schließlich 1993. Ihm war der Beweis gelungen und er schaffte es damit, Fermat letzten Satz für die Ewigkeit unumstößlich zu machen. Wer hier vermutet, dass man sehr gute Kenntnisse in Mathe haben muss, um das Buch zu verstehen, oder, dass in dem Buch nur der Beweis von Andrew Wiles zu finden ist, der liegt falsch. Denn dieses Buch ist viel mehr als nur das.

Es beschreibt die Geschichte dieses Problems von Anfang an, aber nicht auf eine rein mathematische Weise, sondern gespickt mit vielen bekannten Namen. Fast jede Person, die in der Analysis- oder LADS-Vorlesung erwähnt wird, taucht auf. Unter anderem Cauchy, Hilbert, Euler und für den Informatiker in uns auch Turing finden Erwähnung. Genau dies macht das Buch auch so lebendig. Neben den persönlichen Schicksalen der einzelnen Menschen, die an der langen Geschichte dieses Beweises teilgehabt haben, wird auch ganz nebenbei die Geschichte der Mathematik erläutert. So wird zum Beispiel erklärt, warum es noch so viele andere Zahlen neben den natürlichen gibt. Auch der eine oder andere Beweis von anderen kleinen mathematischen Problemen sind im Anhang ausführlich erklärt.

Ich will nicht zu viel verraten, um eure Neugier zu bewahren, denn das eigentlich Interessante an diesem Buch ist der Weg zum Ziel. Es ist nicht eine Minute langweilig zu lesen, auch wenn das Ende schon bekannt ist. Dieses Buch hat wirklich alles, was eine gute Geschichte braucht und ist damit für jeden, sei er auch noch so mathematisch uninteressiert, gewinnbringend und anschaulich zu lesen. Ich kann mich nur der Süddeutschen Zeitung anschließen, die über dieses Buch gesagt hat: „Diese Buch ist ein Wunder.“ Aber lest selbst.

 

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