„Ey du kommst hier nicht rein!“ – Was sich nach plumper Fernseh-Comedy anhört ist leider auch in Lübeck bittere Realität.

Am 11. Dezember begehrte eine gutgelaunte Gruppe junger Studenten Einlass zur Rock for charity Party der FS Med. Alle waren nüchtern, alle hatten sich bereits im Vorfeld Karten besorgt, nur hatte scheinbar einer der Freunde die „falsche“ Hautfarbe, denn die Partynacht endete unfreiwillig an der Tür am Ende der Rampe.

Als nämlich Medizinstudent Zaid A. nach Aufforderung des Türstehers zuerst seinen Studenten- und schließlich seinen amtlichen Ausweis vorzeigte, wurde explizit ihm der Zutritt zum Club verweigert.

Erst auf mehrfache Nachfrage von Gründen, erklärte der verantwortliche Mensch mit der Nummer 2005-103, es gäbe eine Anordnung „von oben“, keine Araber herein zu lassen. Gleichzeitig wurde eine angebliche Schlägerei zwischen Türstehern und Arabern vor zwei Wochen als weiterer Grund vorgeschoben.

Hinweise darauf, dass dies eine studentische Veranstaltung wäre, Zaid selbst nicht nur Student, sondern darüber hinaus in der Fachschaft aktiv und damit de facto Mitveranstalter ist, halfen nicht. Die Gruppe entschied sich, geschlossen zu gehen.

Ein bedauerlicher Einzellfall, könnte man meinen, wären nicht bei AStA und Fachschaft bereits mehrere Beschwerden und Berichte ähnlicher Vorfälle eingegangen. Die Umstände gleichen sich: Alle Betroffenen hatten dunklere Hautfarbe, waren nicht betrunken und fielen nicht negativ auf. Besonders eindrucksvoll ist hier der Fall des schon oben genannten Studenten Zaid A., der zwar seit vier Jahren in Lübeck lebt, dem bisher aber noch jedesmal der Eintritt im Parkhaus verwehrt blieb.

Als dem AStA erstmals ein solcher Fall angetragen wurde, glaubte man noch den Vorfall im Gespräch mit dem Betreiber des Clubs klären zu können. Dieser zeigte sich scheinbar schockiert von dem Verhalten der Security und versprach, diese in Zukunft besser zu instruieren, damit sich so etwas nicht wiederhole. Wenn in dieser Richtung etwas passiert war, hatte es dem Anschein nach keinen Effekt auf die Praxis an der Parkhaustür.
Aus den neuerlichen Geschehnissen im Dezember zog der AStA Konsequenzen: Der Betreiber erhielt einen förmlichen Brief, der ihn nochmals schriftlich auf die eklatanten Missstände hinwies. Weitere Schritte behielt man sich ausdrücklich vor.

Jeder Student, der diskriminierende Einlasskontrollen in Lübecks Clubs und Diskotheken am eigenen Leib erfährt oder bei anderen mitbekommt, ist aufgerufen, diese möglichst zeitnah und detailliert an den AStA zu melden (unter pas@asta.uni-luebeck.de oder persönlich während der Öffnungszeiten oder der Sitzungen)!

Wie wenig manche für dieses Thema sensibilisiert sind, zeigt sich derweil, wenn man die obige Geschichte weitererzählt: Ein Mädchen hinter der mit den Türstehern diskutierenden Gruppe fragte eine der Beteiligten geradezu panisch, ob niemand mehr reingelassen werde, weil es zu voll sei. Die Anwort, dass die Türsteher nur keine Ausländer einlassen würden, empörte sie nicht etwa, sondern sorgte für nachhaltige Entspannung, gab es für sie also kein Hindernis an der Party teilzunehmen.

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