Im Jahre 2007 wurde im Zuge des „Bologna-Prozesses“ beschlossen, fast alle Studiengänge in Deutschland auf das Bachelor- und Mastersystem umzustellen. Massive Studentenproteste folgten. Versprechungen seien nicht gehalten worden, weder Studienqualität noch Mobilität innerhalb der Hochschulen hätten sich verbessert, nicht einmal die Abschlüsse wären national vergleichbar.

Als Reaktion darauf tagte die Kultusministerkonferenz am 10. Dezember 2009 in Bonn. Zur Kultusministerkonferenz treffen sich die Minister der Länder für Bildung, Forschung, Erziehung und kulturelle Angelegenheiten. Obwohl Bildungspolitik Sache der Länder ist, werden hier gemeinschaftliche Beschlüsse getroffen, die gültig für Gesamtdeutschland sind. An besagtem 10. Dezember hielt man am Gesamtkonzept des Bolognavertrages fest, einigte sich jedoch auf diverse Änderungen. Hier ein Auszug der Wichtigsten:

 

  • Die Regelstudienzeit für den Bachelor beträgt maximal acht, für den Master maximal vier Semester, in Ausnahmefällen auch länger. Praktika und der Austausch oder Wechsel an andere Hochschulen müssen ohne Zeitverlust für die Studierenden im Studiengang gewährleistet werden.
  • Pro Modul darf nur eine Prüfung abgeleistet werden. Leistungspunkte müssen nicht zwingend durch eine Prüfung erworben werden, ein „erfolgreicher Abschluss“ reicht ebenfalls. Module sollen mindestens 6 ECTS (Leistungspunkte) umfassen.
  • Die berechnete Arbeitsbelastung eines einzelnen Studierenden beträgt nicht mehr 40, sondern maximal 30 Stunden pro Woche, bezogen auf Präsenz- und Selbststudium. Die Hochschulen haben die Studiengänge entsprechend auszurichten.
  • Der Bachelor ist ein eigenständiger Abschluss, der „berufseinmündend“ sein kann. Der Master ist nicht zwangsläufig angeschlossen.
  • Bachelorstudiengänge dienen der Grundlagenvermittlung sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen. Spezielle Orientierung erfolgt erst im Masterstudiengang.

Für viele Kritiker des Bologna-Prozesses sind diese Änderungen ein Erfolg.

Für die Demokratie ist es eine Sternstunde, denn die Studentenproteste haben vielen Menschen gezeigt, was seit 1968 langsam verloren gegangen schien: Politik mitzugestalten liegt wieder in der Hand der Bürger.

Die genauen Beschlüsse könnt ihr auf der Seite der Kultusministerkonferenz (www.kmk.org) nachlesen.

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