Alles begann an einem wunderschönen Freitag Nachmittag – das Wetter war angenehm, die Vögelein sangen, und die Sonne lachte. Nicht lachen konnten die neuen Erstsemester, die auf dem Weg zu ihrer Antrittsvorlesung über den Campus irrten. Nach schockierenden ersten Eindrücken von Professoren, Einstufungstests und vereinzelten, tränenreichen Entschlüssen, das Studium doch nicht anzutreten, verbreitete sich Erleichterung, nachdem klar wurde, dass das Ganze eine arrangierte Scherzvorlesung als Willkommensgruß der Studenten und Professoren war.

Ein feuchtfröhliches Vergnügen in innerer und äußerer Anwendung, stellte die am Samstag stattfinde Stadtrallye dar. Getreu des Mottos „Hauptsache nackt und betrunken!“ wurde den Neuen die Altstadtinsel vertraut gemacht. Wie in jedem Jahr, an diesem denkwürdigen Tag, ließen sich trotz widriger Wetterumstände Buchsenschwimmer, Flitzer und verhaltensauffällige, seltsam gekleidete Wesen von Welt beobachten, die für Belustigung bei den Eingeborenen sorgten.

Beginnend mit der offiziellen Begrüßung in St. Petri starteten die Erstis ihren ersten Tag an der Universität zu Lübeck. Anschließend standen sie alle ganz brav in Reihen an, um ihren Erstiausweis, ihre prall gefüllte Geschenktüte und ihr T-Shirt in Empfang zu nehmen. Vorbei die Idylle von Weihnachten im Oktober – weiter ging es mit netten Worten und den besten Wünschen vom Dekan der TNF, Prof. Jürgen Prestin. Prof. Till Tantau stellte in seiner Funktion als Studiendekan die Gliederung der Uni, die einzelnen Studiengänge und wesentliche Teile des Studiums vor. Später wurden Gruppen entzwei gerissen, als es zu den separaten Begrüßungen der Studiengänge ging. Aber nicht lange: danach ging es gemeinsam zum Vorkurs – mit der reinen Mathematik auf das die Köpfe qualmten…

Etwas gediegener hatten es da die Mediziner, die nicht nur zusammen bleiben durften, sondern auch zunächst über die Vorwoche aufgeklärt wurden, bevor Studiendekan Prof. Jürgen Westermann seine Begrüßungsrede abhielt.

Irgendwann war der erste Tag überstanden, die ersten Pläne über einen mathematisch bedingten Studienabbruch geschmiedet und das erste Entern des Rahmenprogramms wurden sehnlichst erwartet: Uni-Kino mit Ratatouille, wer bekam hier nicht Hunger/Durst auf mehr?

Im einen Hörsaal die Bildungsoffensive Oberstufenmathematik, im anderen alles, was der geneigte Mediziner wissen muss. Dass ein gutes Grundwissen in der Anatomie essentiell für den Werdegang ist, ahnten die meisten schon, bevor sie den Hauch von Formaldehyd auf ihren Geruchssensoren wahrnahmen.

Interdisziplinär getroffen haben sich die Neulinge erst abends wieder auf dem obligatorischen Kneipenbummel. Durchführung: Auf einem Laufzettel mussten Stempel von vorgegebenen Kneipen gesammelt werden. Wer genügend gesammelt hatte, durfte sich auf ein Freibier bei der Ersti-Party freuen. Stempel auf Körperteilen als Relikte der Stadtrallye, konnten leider nicht mehr berücksichtigt werden…Und wo man auch hinkam, überall waren Erstsemester und Ersthelfer verteilt, die offensichtlich bester (Trink-) Laune waren.

Müde war mancher Jungpirat, dem man am Mittwochmorgen ins Gesicht blickte. Nur ein Vorgeschmack dessen, was noch kam? Auflockerung der müden Gehirnstruktur versprach Rechnen und Definieren oder aber manch ein Irrweg in der Gremienlandschaft.

Die Mittagspause versprach Brötchen, Kaffee, Wiederbelebungstipps und Gewinnspiele auf der Messe. Nicht nur die einzelnen Gruppen der Uni, wie Chor, Orchester und Unisport stellten sich vor, sondern auch Firmen wie Euroimmun und deutsche Ärtzefinanz. Auch p++ hatte einen eher kleinen, aber dafür feinen Stand – eine Organistation von enormer Wichtigkeit… Denn diese stellten die Getränke für das abendliche Programm bereit: Chillen & Grillen im Dorfkrug. Zunächst musste die Sättigung der Mannschaft erreicht werden, mittels Würstchen von den Fachschaften der TNF, denn von ihnen wurde noch einiges an schauspielerischer Höchstleistung erwartet. Alkohol und Spiele für das Volk: Kartenknutschen, Obstsalat und das Ballonspiel. Außerdem wurden die Gewinner der einzelnen Kategorien der Stadtrallye gekürt.

Wenn’s am Schönsten ist, soll man ja eigentlich Schluss machen. Aber keine Chance! Denn außer vielleicht dem Kater danach war am Donnerstag nichts von alledem zu verspüren. Tagesprogramm: the same procedure… aber wer dachte, er kenne Lübeck, wurde durch die historisch gekleideten Stadtführer am Abend vom Gegenteil überzeugt. Ein eher kurzes Intermezzo im Brauberger bei gesponsorten Pitschern von p++ und ein eher wenig vollzogenes „Einparken“ ließen den Abend ruhig ausklingen.

Ein Lichtblick im Mathedschungel, ein bisschen Wehmut, Ausblicke auf und in das Studentenleben und nicht zuletzt die Hoffnung, irgendwann doch ein kleines bisschen Schlaf zu bekommen. Noch einmal die letzten Kurse absitzen, die letzten Übungen rechnen und dann: Auf! Auf! Zur p++-Ersti-Party in der Mensa!

Große Geschütze wurden aufgefahren, oder wollen wir eher sagen große Kanonen? „Schule ade – Campus ahoi!“ Wo kamen denn die ganzen Piraten und Matrosen her? Wo war die Mensa nur geblieben? Alles erinnerte ein bisschen an Tortuga und dann gab es auch noch Vodka ahoi. Auf zwei Schiffen gab es je einen Kapitän, der die Mannschaft mit guter Musik vom Meutern abhielt. Die Party war so grandios, dass um zwei Uhr in der Nacht ein Versorgungsschiff geentert werden musste. Es war eine lange Fahrt, aber wie schon die ganze Woche zeigten die Erstis auch jetzt, dass sie richtig feiern können und das entschädigt letztendlich die Kapitäne des Schiffs für alles, was sie an Strapazen auf sich genommen hatten.

Danke an dieser Stelle für diesen geilen Abschluss einer geilen Vorwoche 2009!

Noch keine Kommentare, sei der Erste!