Es ist kurz nach Zehn als ich die Tür zum Präsidium öffne. Mein Ziel: Das Studierenden-Service-Center. Der Gang durch diese Tür ist der erste und letzte Gang eines jeden Studenten an dieser Universität. Ich war schon oft hier, so wie all die Anderen auch. Doch heute bin ich nicht zum Studentenausweis ausdrucken oder Bescheinigungen holen hier, heute möchte ich mehr erfahren über die zwei guten Seelen auf der anderen Seite der Rezeption. Etwas verdutzt über mein Anliegen bittet Frau Bergmann mich hinein. Zwei große Schreibtische links und rechts von mir, wohl strukturiert und voll mit Arbeit. “Setzen Sie sich doch!”, fordert mich Frau Bergmann freundlich auf. Ich sitze nun an einem etwas kleineren Schreibtisch in der Mitte, neben mir ein Osterkranz mit brennenden Kerzen, die aussehen wie kleine Ostereier. Hier und da eine Pflanze. Gemütliche Arbeitsatmosphäre denke ich bei mir.

Dann beginnen wir das Interview. “Zurzeit sind wir mit den Einschreibungen der Mediziner in höhere Fachsemester beschäftigt.”, berichtet Frau Bergmann. “Zum ommersemester sind es nicht so viele, nur um die 600 Bewerbungen! Im Herbst sieht das anders aus.”, sie schaut hinüber zu ihrer Kollegin Frau Freiberg “Wie viele Bewerbungen hatten wir zum letzten Wintersemester? Um die 1400?”. “Wir hatten auf jeden Fall knapp 2000 Bewerbungen und ca. 500 Einschreibungen letztes Semester.”, antwortet diese. Dann verliert sich das Gespräch kurz, das Telefon klingelt und ein Mann mit einem Bündel Uni-Brief-Umschläge in der Hand steht in der Tür. Doch es kommt keine Hektik auf. Ziemlich routiniert werden die Fragen des Mannes geklärt und Frau Freiberg leitet das Gespräch an Frau Bergmann weiter. Ein eingespieltes Team. Frau Freiburg arbeitet schon seit 8 Jahren im Studierenden-Service-Center, Frau Bergmann seit 2005.

Anders als vielleicht einige glauben mögen arbeiten sie nicht nur von 9 bis 12 Uhr (offizielle Öffnungszeiten des Studierenden-Service-Center). “Wir haben Gleitarbeitszeiten. Meine Kollegin arbeitet 8 Stunden und fängt schon gegen 7.00 Uhr an, ich arbeite 6 Stunden und komme dann gegen 7.30 dazu. Wir können uns die Arbeitsstunden einteilen, das ist das Gute an den Gleitzeiten. Aber zwischen 9 und 12 Uhr müssen wir beide natürlich immer anwesend sein.”, erklärt mir Frau Freiberg. “Wir kümmern uns um die Bewerbungen und die Einschreibungen und dann natürlich um den allgemeinen Service, also Exmatrikulationen, Beurlaubungen, Bescheinigungen, Ausweise, Studienberatung und Tauschanträge. Sie müssen sich unsere Arbeit wie Saison-Arbeit vorstellen.”, sagt sie und Frau Bergmann, die gerade das Telefon aufgelegt hat, fügt hinzu: “Ab Juli kommt die meiste Arbeit auf uns zu. Wir arbeiten von früh bis spät Bewerbungen ab und erstellen Ranglisten.”. “Das sind dann Doppelschichten.”, ergänzt Frau Freiberg.

Auf die Frage, was das Schönste an ihren Job ist, antworten beide, dass ihnen die Arbeit sehr viel Spaß macht und es immer wieder spannend ist neuen Studenten bei ihrem Start ins Studium zu helfen. “Wir sind die Ersten, die die neuen Studenten begrüßen dürfen!” erzählt Frau Freiberg etwas stolz und mit einem Lächeln auf den Lippen. Auch das Verhältnis zu ihrer Chefin, Frau Voigt, scheint sehr entspannt und freundschaftlich zu sein: “Es ist viel mehr eine Zusammenarbeit, als ein hierarchisches
Arbeitsverhältnis. Wir sprechen fast alles, wie zum Beispiel Zulassungen, zusammen durch.”

Der nicht so schöne Teil ihrer Arbeit sind die Widersprüche von einigen Studenten, die ihren Studienplatz einklagen. Aber im Großen und Ganzen sind sie sehr zufrieden mit der Studierendenschaft. “Ein paar Schwarze Schafe gibt es ja überall, aber die meisten Studenten sind wirklich sehr nett.”, so Frau Freiberg.

Zum Schluss noch ein paar Fotos, dann wechsle ich wieder auf die mir bekannte Seite des Tresens und verabschiede mich von den beiden.

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