Editorial

In letzter Zeit habe ich häufiger diesen brennendstechenden Schmerz so linksthorakal, wenn ich an die schleppend einlaufenden Werbeaufträge denke. Monika erfindet verzweifelt immer neue Auftraggeber, aber Beate Uhse will einfach nicht bei uns werben, obwohl wir nach Kräften bemüht waren, darzutun, daß gerade die vielbeschäftigten Studenten (hier mal nicht Innen), die um 21:30 die Labore, Schöpfungsstätten weltbewegender Doktorarbeiten, verlassen, viel zu kaputt sind, auf den Mensaparties Eroberungen zu machen, und deshalb für eine Adresse zur Triebabfuhr äußerst dankbar seien. Die Bahn-Beamten-AG kann gar nicht werben, weil sie gar nicht weiß, wie sie demnächst heißt, wahrscheinlich hätten wir die Kosten auch vorstrecken müssen (oder hätte man noch vor der Entschuldung einig werden müssen?). Angesichts dessen schluckt Susanne noch einen Beutel Maaloxan, wenn sie Themas nervös auf- und abwandelnd vor dem FaxGerät sieht in der Hoffnung, einer der Verlage werde doch noch bei uns vorstellig.

Als die Verzweiflung jedoch am größten war, da konzentrierten wir uns und berechneten die Druckkosten (natürlich in linearer Näherung), zählten die namhaften und auf medizinischem Gebiet tätigen Verlage zusammen und addierten zu diesen die wohlgesonnenen Kneipen- und sonstigen Besitzer – und fanden eine runde, große Null, die Zahl nämlich, die sich immer genau dann auf unserem Konto befände, wenn wir unsere (und in erfreulichem Ausmaß der Leser) Elaborate zum Drucker tragen und diesem damit einen Auftrag erteilen, den wir bezahlen müssen, auch wenn z.B. (was noch nicht passiert ist) die Werbeeinnahmen verspätet fließen .

“Befände”, wäre da nicht eine Sicherheit, die der ASTA uns vor einem Jahr zum Start überwies und die uns zwar den Zwangsvollstrecker erspart, aber nun Bedenken weckt hinsichtlich der Unabhängigkeit, die draußen auf der Titelseite prangt. Nicht etwa, daß wir das Gefühl hätten, beim ASTA seien irgendwelche Skandale aufzudecken, sondern weil wir glauben, daß Aktivitäten der Studentinnen nur davon profitieren können, wenn sie unter möglichst vielen verschiedenen Dächern ausgebrütet werden (solange die eine Hand noch weiß, was die andere tut). Deswegen also wollen wir diesen ASTA-Kredit zurückzahlen und bekommen dazu in diesem Jahr je Ausgabe 450,-, um dereinst (in zwei Jahren), die Rücküberweisung tätigen zu können.

Apropos dereinst: Damit das Geld nicht schon vorher wegen personellen Zusammenbruchs der Zeitung zurückfließt (wozu wir uns verpflichtet haben), bitten wir um dringende Resonanz auf beigefügte Stellenanzeige (es könnte die einzige sein, bei der man nur auf Euch wartet!).

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Frank Böseheck, Ulrike Butzmann, Thomas Kempmann, Monika Kosehel, Oliver Müßig, Michael Polte, Peter Trilienberg, Susanne Wiechulla, Christian Brinckmann, Dominik Bruker, Patrick Linsel-Nitschke, Heiko Schlieker, Hendrik Schulz, Tanja Lange, Michael Emken, AStA-Referate, Sven Dubbert, Thilo Eckhost, Egil (Deinen Nachnamen weiß ich leider nicht…), Fachschaft Medizin, Alexander Fein, Oliver Hoffmmm, Michael Karenfort, Karsten Langenberger, ein fleißiges Liessehen (wo gibt’s denn so ‘was?), Ingo Meßer, Christoph Ochsenfahrt, Karsten Schönebeck, Jens Schulze, Dirk Verges und hoffentlich niemand, der vergessen wurde (wenn doch – sorry!)

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