Ja, meine lieben jungen Freunde und Freundinnen an der MUzL, nun scheint es doch bald Wahrheit zu werden, das, wofür Ihr seit über zwanzig Jahren gestritten habt: die MUzL-Mensa. Einen ersten Vorgeschmack gab es auch schon, wenn auch der ausgeschenkte Alkohol wohl hoffentlich die Ausnahme bleiben wird. Ja. schön und groß soll sie werden, sagt die Frau Ministerin, die zum Feiern – oder sollte ich lieber sagen, zum sich Feiern lassen – doch immer wieder mal gerne auf einen Besuch vorbeikommt. Da sind mir doch die edlen Spender , und Spenderinnen aus dem Hintergrund irgendwie lieber, die es dann stillschweigend ermöglicht haben, daß man überhaupt wird kochen können in diesem schönen Gebäude, und die zur Entscheidungsfindung nicht zwanzig Jahre sondern nur wenige Wochen brauchten. Bescheidenheit ist halt noch immer eine Tugend der Vornehmen.

Nachdem ich nun beruhigt bin, was Euer leibliches Wohl angeht, kann ich mich ja endlich einem anderen leidigen Thema zuwenden, nämlich der Frage, wo Ihr alle und auch die, die da noch kommen werden, wohnen sollt. Die Geschichte um den Wohnheimbau hat so ein bißchen was von  einer alte Ballade: “…und sie konnten zusammen nicht kommen”, obwohl hier kein Wasser trennt. Von den beiden, die hier nicht zusammen kommen können, war ja schon im letzten SpiPu die Rede. Jetzt hat die Stadt Lübeck endlich entschieden, daß das Studentenwerk, obwohl es das Geld zum Bauen hätte, keinesfalls das Grundstück bekommen wird, das soll doch das CJD bekommen. Doch, so munkelt man in gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen, die wollen am liebsten dieses Grundstück und ihre Wohnheime verkaufen. Ob man sich in Göppingen nun von uns Lübeckern auf den Schlips getreten fühlt?

Auf denselben getreten fühlt sich auch einer der ehrenwerten Professoren unserer Einrichtung. Haben es doch diese jungen Hitzköpfe gewagt eine Veranstaltung zu unterstützen, in der behauptet wurde, das Aids-Virus sei im Pentagon gezüchtet worden. Die Unmöglichkeit will er auf jeden Fall jetzt öffentlich anprangern, hat der AStA doch schließlich dem Image der MUzL geschadet. Ich kann mich noch gut an die alten Zeiten entsinnen, in denen es die Wissenschaftler waren, mit denen man über jede These, und sei sie noch so absurd, in eine gepflegte Diskussion treten konnte. In diesen Zeiten war die Diskussion Wissenschaft und Wissenschaft war Diskussion. Schade, daß so mancher Lehrende seine Meinung zum Dogma und nicht mehr zum Diskussionsansatz macht. Es ist schon ein merkwürdiges Völkchen, diese Wissenschaftler. So wichtig wie das Erforschen des Unbekannten ist für einige unter Ihnen auch das Besetzen von Würdenämtern, die auch heute noch mit alten lateinischen Titeln verbunden sind, Zwar muß man in diese Ämter gewählt werden, doch ist das doch meist nur graue Theorie, da, wie weiland in der DDR, nur ein Kandidat auf der Liste steht.

Peinlich wird es dann nur. wenn sich dieser eine Kandidat ja mich gerne zur Wiederwahl zur Verfügung stellen würde, so ihn jemand vorschlüge, und dann betroffenes Schweigen herrscht bei den Anwesenden. Man muß aber, das habe ich nun gelernt in dieser doch recht peinlichen Situation, dann nur vehement genug wiederholen, daß man zu kandidieren bereit sei, so man vorgeschlafen werde, und dann findet sich auch immer ein folgsamer und sensibler Mensch, der diesen versteckten Wink aufgreift. Solange alle diese Spielregeln einhalten, funktioniert das ja auch, und sollte wirklich einmal jemand die Unverfrorenheit besitzen, sich aus Überzeugung zu einem dieser Amter als Gegenkandidatin nominieren zu lassen, dann sind die Herren Kollegen doch immer bereit, alle negativen Konsequenzen, die das Amt in sich birgt, zu schildern und dieser Person nahezulegen, die Wähler nicht durch das Auftauchen eines zweiten Namens zu verwirren. Ich kann nur sagen: Unsere MUzL ist zur deutsch-deutschen Grenzöffnung bereit, man arbeitet schwer daran, in Sachen Demokratie dort weiterzukommen, wo andere erst herkommen.

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