Tja. da hat meine Geschichte vom letzten Mal ja wohl eingeschlagen wie eine Bombe. Sogar Türen haben geknallt im Präsidium, aber das habe ich nur im Vertrauen erzählt, weil wir doch so nett unter uns sind. Ich persönlich finde es ja immer etwas peinlich, wenn jemand so die Contenance verliert, aber na ja …

Dabei soll unser DiReklor lieber ganz still und bescheiden unserem Herrgot danken, daß er noch am Leben ist. Oder hat er etwa schon vergessen, wie das war, als er mit unserem Chef-Anästhesisten und -Notfall-Lebensretter bei einem schweren Autounfall unverletzt geblieben? Das Auto lag auf dem Dach und streckte alle viere von sich – kein Wunder mit Totalschaden – aber ein großer (!) guter Stern hat unsere beiden vor schlimmerem bewahrt. Und doch – unseren PC hat’s schwer erwiseht. Mußte er doch vom großen guten Stern zum 2CV wechseln! Aber nicht etwa, weil die Ente so schön oder so alternativ ist, nein, für einen neuen großen (!) guten Stern hat wohl schlicht das Geld nicht mehr gereicht. Es zieht ihn zwar mit Macht nach München zu Weib und Kind – meistens per Lufthansa, die er so wie andere die Linienbusse benutzt – , aber damit seiner bescheidenen Klause niemand den schönen Ausblick verbauen kann, mußte es ja auch noch eben mal das Nachbargrundstück sein. Und da soll ja schon so manch einer in die Bredouille gekommen sein, mit der Liquidität und der Bonität und der Bank und überhaupt. Ja, und darum fährt unser DiRektor ganz ungewohnt Kleinwagen – allerdings mit Münchener Nummer…

Ich mußte mich allerdings auch ziemlich heftig ärgern, als meine schöne Kolumne im SpriPu erschienen war. Wollten doch tatsächlich und allen Ernstes, so schien es, verschiedene Leute wissen, wer ich denn eigentlich sei!

Allen voran Frau B. die Sekräterin des oben erwähnten PCS, die nicht immer besonders wohlerzogen, dafür aber immer wohlfrisiert und hochelegant gekleidet ist. SCHIERLINGSKRAUT UND OTTERNBRUT! Wer ich bin, wer ich bin!!? Ich bin das MUzL-Männchen! ICH BIN ICH BIN ICH! Wer denn wohl sonst? Wenn sich jemandausgehorcht oder belauscht fühlt, na wenn schon – immerhin schneide ich keine Telefonate mit!

Und überhaupt, was kann ich eigentlich dafür, daß es Menschen gibt, die mich nicht sehen und hören (oder riechen) können?

Soll ich den ganzen Tag mit ener Glocke herumlaufen, wie einer von diesen widerwärtigen Schleichern mit den hinterhältigen Krallen? Oder was? Und überhaupt: Ich brauche halt jemanden, der für mich auf die Bretter mit den vielen Knöpfen haut, wo schließlich Worte und ganze Seiten herauskommen. Damit kann ich altes Männchen nichts anfangen, ich brauche die Hilfe meiner jungen Freunde. Aber die helfen mir eben bloß, die schreiben, was ich sage! Und das dürfte doch gerade Sekretärinnen keine so ganz verschlossene Welt sein, denen geht es doch auch so wie meinen Schreibknechten. Sie müssen den Unsinn aufschreiben, denen andere Leute ihnen erzählen, und die blasen sich meist ganz furchtbar auf, obwohl sie ohne Hilfe nur Wörter, keine Worte aus eben diesen Brettern herausbrächten. Also ihr Direktoren, Institutsleiter, Uni-Popanze, Sekretärinnen, ihr Studierenden und sonstigen Intriganten, laßt es euch gesagt sein, schreibt es euch hinter die Ohren, steckt es euch hinter den Spiegel, ach was weiß ich, merkt euch ein für alle Male: Ich bin das MUzL-Männchen, klar??

Und auch Erfreuliches passiert zuweilen, das zu berichten sich lohnt. Die Küchenfrauen aus unserer Alten Mensa, die ich so besonders in mein kleines, altes MUzL-Männer-Herz geschlossen habe, dürfen in der Mensa bleiben, auch wenn diese im neuen Jahr, also diesem hoffnungsfrohen 1989, vom Studentenwerk übernommen worden ist. Und es war eigentlich auch nur ein ganz klein bißchen schwierig, das Studentenwerk dazu zu überreden. Erfreulich wird es aber erst richtig ab Mitte Februar, wenn der neue-alte Kanzler seine Geschäfte an der “Uni” aufnimmt. Ich denke, da wird sich einiges bewegen, in diversen Kaffekränzen nahe der Stempeluhr zum Beispiel, die dann ihre Aktivitäten wieder an den Schreibtisch verlegen müssen – sofern sie noch wissen, wozu dieser überhaupt da ist.

Einer allerdings, so habe ich nur unter größten Schwierigkeiten erfahren können – weil der nämlich immer nur eine Stunde am Tag zu erreichen ist, und im Winter auch nur Zuhause, weil er nämlich Vater geworden, dafür im Sommer immer beim Segelzentrum ist – will nun für den Senat kandidieren, die Mühe der langen Sitzungen, die das so mit sich bringt, nicht scheuend (ob ihm da wohl einer die Bezahlung von Überstunden versprochen hat?). Ich kann allen, die ihn öfter sehen wollen, nur raten, wählt ihn. Dann wißt ihr, daß er Mittwochs alle paar Wochen wenigstens beim Senat anwesend ist.

Ach, da fällt mir ja noch was ein: Ich habe schon von vielen Seiten das Gerücht gehört, die MUzL solle nun doch recht bald zur TUzL werden. Die Possehl-Stiftung habe sich daran auch schon mit 1 000 000.- DM beteiligt, damit ihren Interessen gehörig Nachdruck verliehen wird. Aber das alles kann ja nur ein Gerücht sein, denn es weiß doch jedes Kind, daß es da ein blaues Büchlein mit dem vielversprechenden Titel “Gesetz über die Hochschulen im Lande Schleswig-Holstein” gibt. Und in dem steht z.B. unter Paragraph 39: “Aufgaben des Senats: Der Senat hat, soweit durch dieses Gesetz oder die Verfassung der Hochschule nichts anderes bestimmt ist, alle Angelegenheiten wahrzunehmen, die die gesamte Hochschule betreffen.”

Aber vielleicht geht das mit der TUzL ja auch nicht die ganze Hochschule, sondern nur bestimmte Personen an. Das würde mir dann erklären, warum der Rektor zwar schon jedem erzählt, was sein wird, aber hoch niemandem aus dem Senat gefragt hat, ob überhaupt sein soll.

Es geht doch nichts über entscheidungsfreudige Vorsitzende, die die einzelnen Mitglieder nicht mit solch belanglosem Zeugs belasten wollen.

So, das muß reichen für diesmal, und vielleicht erfahre ich von den Wichtelmännern und Heinzelfrauen aus Kiel bis zum nächsten Mal ein bißchen was über das Studentenwerk – oder über ganz jemand anderen, wer weiß?

Euer MUzL-Männehen

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