Weihnachtsmarkt – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Wed, 13 Dec 2017 13:49:36 +0000 de-DE hourly 1 Erstmal einen Schoko-Minttu https://www.studentenpack.de/index.php/2017/12/erstmal-einen-schoko-minttu/ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/12/erstmal-einen-schoko-minttu/#respond Mon, 04 Dec 2017 09:00:39 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=306447 „Weihnachtsmarkt“ war in deinem Heimatkaff immer nur ein Halbkreis aus drei Buden, von denen zwei Glühwein und eine Crêpes verkaufen während sich Last Christmas mit Driving Home For Christmas abwechselt? Dieses Jahr willst du in Lübeck nicht nur die volle Adventsdosis Muzen mit Puderzucker mitnehmen, sondern auch was Ausgefallenes entdecken, bleibst aber immer wieder an der gleichen Bude hängen? Dann nichts wie los: Die StudentenPACK-Weihnachtsmarkttipps warten nur darauf, abgearbeitet zu werden!

Foto „Lübeck Weihnachtsmarkt Christmasmarked“, veröffentlicht unter CC BY 2.0

Zunächst muss man festhalten, dass es auch dieses Jahr nicht etwa den einen Lübecker Weihnachtsmarkt, sondern insgesamt zehn verschiedene Weihnachtsmärkte gibt, von denen sich acht auf der Altstadtinsel befinden. Wer also alles sehen möchte, braucht Zeit, aber auch etwas Timing: Zwar finden der allgemeine Rathaus-Weihnachtsmarkt zwischen Sandstraße und Beckergrube, der Maritime Weihnachtsmarkt am Koberg und auf dem Marienkirchplatz der historische Mittelaltermarkt und der Märchenwald fast jeden Tag statt, die Kunsthandwerkermärkte hingegen können meist nur eine kurze Zeit über besichtigt werden. In St. Petri findet der wohl größte dieser Märkte vom ersten bis zum 20. Dezember statt, die Lüb´sche Wiehnacht im Schuppen 6 am Hafen öffnet aber ausschließlich am letzten Novemberwochenende und am ersten Advent. Nur in diesem Jahr findet zudem ein weiterer Markt im Hoghehus (Koberg 2) vom ersten bis zum zehnten Dezember statt, der ausnahmsweise den Markt im Heiligen-Geist-Hospital ersetzt. Für die Kunsthandwerkermärkte muss man zwar zwei Euro Eintritt einplanen, dafür finden sich hier aber auch zahlreiche Schätze, die einem an den Fressbuden des Rathausmarkts verborgen bleiben. Generell sollte man wohl alle Weihnachtsmärkte vorzugsweise unter der Woche und eher früher aufsuchen, an den Adventswochenenden bekommt man hier nur mit viel Geduld ein Bein auf die Erde und eine Tasse auf den Tresen.

Nun reicht allein die Fülle an Glühweinbuden aus, um jeden Abend im Dezember selig einschlafen zu können, besonderes Augenmerk sollte aber auf der finnischen Bude am Rand des Rathausplatzes beim Modehaus liegen. Gut durch ein Rentier auf dem Dach zu erkennen kann man hier allerlei Spezialitäten aus dem hohen Norden wie Honig, Trollentrunk oder Elch-Burger erwerben. Und an der Empfehlung der Redaktion, dem Schoko-Minttu, führt sowieso kein Weg vorbei. Ob sich jedoch in diesem Jahr die Bezeichnung „Tote Tante“ gegenüber dem rassistisch konnotierten „Lumumba“ durchsetzt, steht bei Redaktionsschluss noch nicht fest.

Wer etwas erleben möchte, besucht den Mittelaltermarkt um die Marienkirche. Hier reihen sich Buden mit Feuerzangenbowle in Tonkrügen sowie altertümlichen Speisen und Handarbeiten aneinander und auf einer Bühne treten regelmäßig Gaukler und Feuerspucker auf. Der Märchenwald direkt daneben ist dabei auch immer einen Besuch wert, um sich in die Idylle vergangener Kindheitstage zurück zu katapultieren.

Zu sentimental? Na gut. Du hast wenig Zeit und Geld und hättest statt Glühwein mit Schuss lieber Schuss mit etwas Glühwein? Der Tallinn-Stand am Eingang des Maritimen Weihnachtsmarktes am Koberg ist deine Adresse. Neben einigen Spezialitäten aus dem Baltikum ist die Schnapssammlung die Attraktion des immer gut besuchten Stands.

Darüber hinaus gelten natürlich die allgemeinen Weihnachtsmarkttipps: Die Glühweintassen eignen sich hervorragend zum Sammeln, ein geklautes Portemonnaie trübt die Weihnachtsvorfreude hingegen sehr. Geht am Ende nochmal die Fressbuden ab, oft werden kurz vor Ladenschluss viele Leckereien deutlich reduziert angeboten oder gar verschenkt. Und bevor es in der Tonne landet…

Das StudentenPACK wünscht euch viel Freude bei eurem Besuch auf dem Lübecker Weihnachtsmarkt. Sei es nun der erste, zweite oder zehnte…

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Betrunken Gutes tun https://www.studentenpack.de/index.php/2014/12/betrunken-gutes-tun/ https://www.studentenpack.de/index.php/2014/12/betrunken-gutes-tun/#respond Mon, 01 Dec 2014 09:05:04 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=212883 Etwas Gutes tun, indem man auf dem Weihnachtsmarkt einen Glühwein nach dem anderen trinkt – kann das wirklich so einfach sein? Ja, kann es. Denn nach dem erfolgreichen Trinken im vergangenen Winter findet die Aktion „Betrunken Gutes tun“ in Lübeck nun zum zweiten Mal statt – dieses Jahr am 17. Dezember.

Mitmachen ist auch spontan noch möglich und bedeutet für den einfachen Trunkenbold lediglich die Kosten für den Glühwein, den er an diesem Abend (sowieso) trinken möchte. Für jeden getrunkenen Becher Heißgetränk, ob alkoholhaltig oder nicht, wird von mehreren Sponsoren jeweils ein Euro für einen guten Zweck gespendet. Damit nicht derjenige, der hinter der Theke steht und Glühwein ausschenkt, parallel dazu eine Strichliste führen muss, bekommt jeder Teilnehmer bei seinem Eintreffen eine Stempelkarte. Darauf wird jeder getrunkene Becher dokumentiert und am Ende des Abends wird die Karte wieder abgegeben.

Auch wenn spontane Trunkenbolde selbstverständlich willkommen sind, ist eine vorherige Ankündigung des eigenen Kommens via facebook-Veranstaltung der „Betrunken Gutes tun“-Aktion in Lübeck doch gerne gesehen: Dieses Jahr sind erstmals auch die Studierenden der Lübecker Hochschulen zum Mittrinken eingeladen, wodurch die Besucherzahl schwer einzuschätzen ist. Damit in der Wichtelstube genug Platz für alle Teilnehmer reserviert werden kann, wird um die Anmeldung gebeten. Darüber hinaus wird nach der Veranstaltung auch online bekannt gegeben, wie viel Geld an jenem Abend insgesamt zusammengekommen ist, was vielleicht auch der eine oder andere erfahren möchte.

Bei den Sponsoren von „Betrunken Gutes tun“, den sogenannten Goldenen Trunkenbolden, handelt es sich traditionell hauptsächlich um Unternehmen, die Suchmaschinenoptimierung, Online-Marketing oder ähnliche Dienste anbieten, da die Aktion 2008 ursprünglich zum beruflichen Networking ins Leben gerufen wurde. Von München ausgehend entwickelte sie sich dann mit der Zeit zu einer Art Wohltätigkeits-Wettbewerb zwischen den beteiligten Städten und konnte bisher jedes Jahr steigende Spendenerlöse vorweisen: 2013 kamen ganze 39.342 Euro zusammen, gesammelt in 19 Städten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Lübeck hat 420 Euro beigetragen – diese Summe gilt es dieses Jahr also zu toppen! Welcher Institution oder Organisation die Spenden zugutekommen, wird in jeder Stadt gesondert entschieden. Hier in Lübeck gehen die Erlöse wie bereits vergangenes Jahr an die Lübecker Tafel.

Treffen für alle, die nun am 17. Dezember mit einem besonders guten Gewissen den einen oder anderen Becher Glühwein trinken wollen, ist ab 19 Uhr im Weihnachtswunderland an der Obertrave bei der „Wichtelstube“. Wer nicht vor Ort dabei sein kann, hat die Möglichkeit, die Aktion als „Silberner Trunkenbold“ durch den Kauf eines T-Shirts oder Pullovers zu unterstützen: 20 Euro wandern dabei direkt in den Spendentopf der jeweiligen Stadt.

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Wohnen im Weihnachtsmarkt https://www.studentenpack.de/index.php/2013/12/wohnen-im-weihnachtsmarkt/ https://www.studentenpack.de/index.php/2013/12/wohnen-im-weihnachtsmarkt/#respond Mon, 09 Dec 2013 05:50:50 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=186119 Die Zeit des Weihnachtsmarktes ist gekommen und Lübecks Altstadt verwandelt sich, in alljährlicher Tradition, in einen überbevölkerten Hüttenwald. Alles begann ganz unscheinbar: Langsam zogen sich Lichterketten über den Marktplatz und bald erschien unter diesem leuchtenden Spinnennetz ein überdimensionaler Weihnachtsbaum und ein paar einzelne Hütten aus Holz begannen, wie von Geisterhand zu entstehen. Unter ihnen findet man die Hütten, durch die man sich durchschlängeln muss am Anfang vom zweiten Gang, die Hütten diverser alkoholischer Warmgetränke am Ende des Platzes wo die Toiletten stehen und die vielen Wurstbuden einfach überall.

Also alles wie immer. Und wie auch schon die Jahre zuvor begannen die Hütten sich langsam auszubreiten. Einige von ihnen tauchten in der Fußgängerzone auf, zwangen allmählich die übliche Menge von Passanten, welche Tag und Nacht, sieben Tage die Woche die Breite Straße in einen Ort des Lärms verwandeln, sich nun noch gedrängter voran zu schieben. Ein Ort, welcher seit kurzem direkt vor meiner neuen Haustür liegt. Einmal umfallen und schon bin ich auf dem Weihnachtsmarkt. Zuerst fand ich es ganz schön. Als Besucher ist der Weihnachtsmarkt angenehm, diese besinnliche Atmosphäre, weihnachtliche Gerüche und Menschen, die wie jedes Jahr Glühwein nippen. Doch als Anwohner, der jeden Tag mit seinem Rad durch das ganze Gewühl will, um zur Uni oder einem anderen Ort zu gelangen, wird das Ganze ab dem Moment unangenehm, da die Hütten den Menschenstrom verengen und die sonst schon volle Straße zu einer träge dahinfließenden, undurchdringlichen Masse von Menschen werden lassen.
Und dann fallen sie mir auf. Rote, kubische Säulen mit Display, vor denen sich mehr und mehr asiatische Touristen sammeln. Bei genauerem Betrachten stellen sie sich als eine geniale Neuerung heraus: es sind Foto-Säulen. Nichtsahnende Touristen stellen sich davor, nehmen ein paar Bilder von sich und ihrem besten Freund auf, wählen anschließend das Beste aus, werfen Geld ein und schon kommt unten ein Bild raus, wie die Automaten im Rossmann, nur mit eingebauter Kamera. Ein genialer Streich, alle haben etwas davon: Asiatische Touristen müssen ihre qualitativ hochwertigen Kameras nicht mehr auspacken, denn es gibt schließlich eine Minderwertige direkt vor Ort, Besucher bekommen ein hochwertiges und qualitatives Andenken für die ganze Gruppe und irgendjemand verdient Geld damit.
Schließlich beginnt der Weihnachtsmarkt und die Hütten fangen langsam an zu öffnen, erst nur ein paar Einzelne ganz verzagt und viel zu früh, noch Tage vor dem offiziellen Start des Marktes, und die Fußgängerzone fing mehr und mehr an zu einer unüberwindbaren Mauer für Fahrradfahrer zu werden. Gab es vorher noch einen trägen Strom, so fingen die Menschen nun an stehen zu bleiben und als Einzelkämpfer hätte ich mich wohl noch mit einem Zehntel meiner Gehgeschwindigkeit hindurch winden können, doch mit einem Rad bewaffnet? Damit ist hier kein Durchkommen mehr.
So fängt es also an, mein Leben auf dem Weihnachtsmarkt.

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Hinter den Weihnachtsbuden https://www.studentenpack.de/index.php/2011/12/hinter-den-weihnachtsbuden/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/12/hinter-den-weihnachtsbuden/#comments Mon, 12 Dec 2011 11:24:33 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2216 Er ist der absolute Superlativ. Der hellste Stern im Norden zur Weihnachtszeit. Er ist der Lübecker Weihnachtsmarkt. Sollte sich der Weihnachtsmann mal eines Tages in seinen Werkstätten am Nordpol langweilen, würde er sich vermutlich Lübeck für einen kleinen Weihnachtsurlaub aussuchen. Glühwein und gebrannte Mandeln, Karussells und Christbaumschmuck, Holzspielzeug und Fellfäustlinge – der Lübecker Weihnachtsmarkt hat viel zu bieten. Doch seine eigentlichen Qualitäten gehen weit über diese klassischen Attraktionen hinaus.

Es dreht sich wieder! Der maritime Weihnachtsmarkt am Koberg.Sarah Sandmann | StudentenPACK.

Es dreht sich wieder! Der maritime Weihnachtsmarkt am Koberg.

Die Tradition selbst geht zurück bis in das 17. Jahrhundert. Auch wenn es damals noch ein sehr überschaubarer Markt war, der 1648 seine Pforten in der Hansestadt öffnete, so zeugen doch Berichte in den Stadtannalen zweifelsohne davon, dass so ein Markt existiert hat. Damit gehört der Weihnachtsmarkt in Lübeck nicht nur zu den größten, schönsten und beliebtesten Märkten seiner Sorte, sondern auch zu den ältesten.

Großes Event – große Verantwortung

Jedes Jahr zur Weihnachtszeit machen sich mehr als eine Million Menschen aus der ganzen Welt auf den Weg nach Lübeck. Besonders unter den Skandinaviern kann sich die Hansestadt einer sehr großen Beliebtheit erfreuen. Aber auch nach einer japanischen Touristengruppe, natürlich bewaffnet mit den obligatorischen Fotoapparaten, muss man nicht lange Ausschau halten. Doch sowohl die Schausteller und Organisatoren des Weihnachtsmarktes, als auch den Einzelhandel freut‘s. Schließlich machen sie bis zu 25 Prozent ihres Jahresumsatzes während der Weihnachtsmarktzeit und besonders die Skandinavier sind als gute Kunden bekannt, erzählt Inke Möller, eine der Hauptorganisatoren des Lübecker Weihnachtsmarktes.

Inke Möller gehört der „Lübeck und Travemünde Marketing GmbH“ an, kurz auch LTM genannt. Bis zum Jahr 2008 lag die Verantwortung für den Weihnachtsmarkt in der Breiten Straße, auf dem Marktplatz, am Koberg und an der Trave noch bei der Stadt Lübeck, genauer gesagt bei der „Abteilung Märkte“. Seit 2009 jedoch hat die LTM das Zepter übernommen und hält die langjährige Tradition des Marktes aufrecht.

Das ganze Jahr über befassen sich neben Inke Möller noch zwei weitere Mitarbeiter von Lübeck Travemünde Marketing, sowie zwei Azubis mit quasi nichts anderem, als Lichterketten und Lametta. Doch in der „ernsten Phase“ bekommt die Kerngruppe natürlich noch tatkräftige Unterstützung aus anderen Abteilungen und von den Schaustellern selbst. „Als wir den Markt in der Breiten Straße aufgebaut haben, kamen da mal eben 100 Leute zusammen“, erzählt Inke Möller mit noch immer unverkennbarer Begeisterung in ihrer Stimme. Insgesamt, so schätzt Holger Bock, Vorsitzender des Schaustellerverbandes, arbeiten knapp 500 Leute in und an den Weihnachtsmarktbuden. „Der ganze Markt ist wie ein Räderwerk“, so Bock, doch bis die Zähne in einander greifen können, muss viel organisiert werden.

Eine organisatorische Meisterleistung

120 Betrieben können die emsigen Weihnachtsmarktgänger unter euch dieses Jahr einen Besuch abstatten. „Die Meisten sind echte Profis“, erzählt Holger Bock. Sie sind Marktleute, die den Rest des Jahres in ganz Schleswig-Holstein oder in Einzelfällen sogar bundesweit unterwegs sind. Bereits im Mai wurden die Verträge an die Betreiber verschickt, um eine frühzeitige Koordination des Weihnachtsmarktes zu ermöglichen. In der Regel ist aber „the same procedure as every year“ angesagt. Die Betreiber wissen, wie sie ihre Stände aufzubauen haben und die Organisatoren wissen, wo sie das zu machen haben. Nicht selten sind die Buden sogar extra für den Lübecker Weihnachtsmarkt entworfen worden, so dass es im Lageplan eigentlich nur noch wenige Freiheiten gibt. Einige Buden müssen sich zum Beispiel an eine bestimmte Höhenvorgabe halten, um sich dem Gesamtbild der Altstadt anzupassen, und wohingegen andere so konstruiert wurden, dass sich der Glühweinausschank genau gegenüber dem Würstchenstandes befindet.

Umso arbeitsintensiver und spannender für alle Beteiligten sind daher sämtliche Neuerungen, wie der Maritime Weihnachtsmarkt, der dieses Jahr seine Premiere am Koberg feiert. Vor zwei Jahren gab es noch eine rege Diskussion, ob man den Historischen Weihnachtsmarkt von seinem angestammten Platz bei der Marienkirche nicht auf den Koberg verlegen sollte, doch dies ist nach Einführung des Maritimen Marktes vom Tisch. Stattdessen bleibt an der Kirche alles beim Alten, während neben den bunt geschmückten Weihnachtsbäumen am Koberg, neben dem Riesenrad, nun Leuchttürme und Fischernetze in weihnachtlichem Glanz erstrahlen. Aber keine Angst, Matjes mit Zimt gibt es auch dort nicht.

Eine besondere Herausforderung für die Veranstalter stellt dieses Jahr jedoch auch die Breite Straße dar. Wer erinnert sich nicht an die vielen, vielen Monate, in denen wir uns in der Lübecker Fußgängerzone nur im Schneckentempo fortbewegt haben. Natürlich bewegen wir uns dort jetzt gerade zur Weihnachtszeit immer noch im Schneckentempo fort, doch wenigstens sind daran nicht länger die unzähligen Baustellen schuld. Wenn ihr einmal darauf achtet, dann kann man sich in der Breiten Straße sogar ziemlich gut fortbewegen, von den ganzen störenden Menschenmassen mal abgesehen. Dieser Verdienst geht ebenfalls auf das Konto von der LTM. Als Organisator und Verantwortlicher des Weihnachtsmarktes gehörte es auch zu ihren Aufgaben penibel darauf zu achten, dass der Weg zwischen den Ständen noch breit genug für die Feuerwehr ist, die Durchgänge zu abzweigenden Straßen und Plätzen freigehalten werden und natürlich zwischen Budenbetreibern und Ladenbesitzern zu vermitteln, falls einmal Streit in der Luft liegen sollte.

Doch obwohl der Markt riesige Besucherströme nach Lübeck lockt, so dürfen die Organisatoren mit einem besonderen Blick auf die gegenwärtig sehr leeren Kassen, die man an allen Ecken und Enden findet, die Rentabilität des Weihnachtsmarktes nicht aus den Augen verlieren. Daher gibt es dieses Jahr auch eine Änderung an der Trave. Aus dem Familienweihnachtsmarkt ist dieses Jahr das „Weihnachtswunderland“ geworden. Insgesamt streben die Veranstalter damit an, den bisher enormen Arbeitsaufwand, den dieser Weihnachtsmarkt mit sich gebracht hat, zu minimieren und gleichzeitig noch das bekannte Flair zu wahren. Aus Kostengründen gibt es daher weniger Handelsstände und auch Frau Frost und Herrn Winter sucht man dieses Jahr vergebens. „Bisher mussten wir die Figuren immer extra hochfahren, weil sie ja auch in der Stadt gelaufen sind“, so Inke Möller. „Das entfällt dieses Jahr.“

Um die extrem arbeitsintensive Dekoration des Weihnachtsmarktes kümmert sich übrigens eine Gärtnerei. Man mag es kaum glauben, aber allein in der Breiten Straße, auf dem Marktplatz, an der Trave und am Koberg stehen 320 ungeschmückte Tannen. Dazu kommen noch fast 200 geschmückte Tannen und Kiefern und jede Menge „Grünzeug“, das die vielen Buden ziert. Allein das Verteilen der geschmückten Bäume dauert ganze vier Tage.

Überhaupt stößt man beim Lübecker Weihnachtsmarkt immer wieder auf Zahlen, die einem den Unterkiefer herunterklappen lassen. Zum Beispiel wurden dieses Jahr ganze 1,5 Kilometer Lichterketten „verdekoriert“! An den Bäumen, die mit so genannten mitwachsenden Lichterketten ausgestattet sind, die daher das ganze Jahr über um die Stämme gewickelt bleiben können, kann man insgesamt 120.000 Lämpchen zählen. Der Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz ist 13 Meter hoch und mit nicht weniger als 1000 Kugeln geschmückt. Und von den berühmten Weihnachtsmarktbechern, die jedes Jahr wieder mit den Siegerbildern des Kindermalwettbewerbs bedruckt worden sind, hatte man im Vorfeld ganze 30.000 Stück produziert.

Das ganz normale Chaos

Wer glaubt, dass dieses Jahr am 21. November bei allen Beteiligten Durchatmen angesagt wäre, der täuscht sich gewaltig. Dann geht es nämlich gerade erst los. Selbst wenn die Vorbereitung des Marktes genau genommen ein ganzes Jahr andauert, so muss Inke Möller doch zugeben: „Eigentlich ist man trotzdem spät dran – es ist immer eine Punktlandung“. Alles muss gleichzeitig fertig werden. Da genießen Betreiber und Organisatoren gleichermaßen die Tatsache, dass der eigentliche Besucheransturm auf den Markt erst nach der feierlichen Eröffnung im Rahmen der Lichtprozession und dem Abseilen des Weihnachtsmannes am 23. November beginnt. Da der Markt selbst jedoch schon zwei Tage früher, am 21. November, seine Pforten inoffiziell öffnet, bleiben allen Beteiligten wenigstens 48 Stunden, in denen sich alle Abläufe der nächsten Wochen einspielen und die letzten Krisenherde beseitigt werden können.

Im Notfall besteht für die Schausteller aber auch stets die Möglichkeit Hilfe über Notnummern anzufordern, wenn es Probleme mit der Wasserversorgung oder der Elektrizität geben sollte. „Meistens ist es aber nur eine Sicherung, die mal rausspringt“, erzählt Holger Bock. Doch wenn es tatsächlich doch mal zu schwerwiegenderen Problemen kommen sollte, befindet sich am Rande des Marktplatzes eine mysteriöse die Luke, über die man direkten Zugang zu dem alles entscheidenden, unterirdisch angelegten Trafo bekommt.

Grundsätzlich stellt die Weihnachtszeit also für Schausteller wie Holger Bock zwar eine anstrengende Zeit dar, schließlich hält er sich täglich von 9 Uhr morgens bis 10 Uhr abends auf dem Markt auf, doch seine Routine lässt ihn die Vorweihnachtszeit mit einer gewissen Entspannung erleben. Manchmal, so verrät er, stürzt auch er sich in den regen Weihnachtsmarkttrubel und schlendert ganz unbefangen zwischen den zahlreichen Buden umher. „Außer natürlich freitags und samstags, dann geht das nicht“. Und mit einem Lachen fügt er hinzu: „Dann wird nämlich die Frau sauer“.

Nicht ganz so entspannt erleben die Mitarbeiter von Lübeck Travemünde Marketing die besinnliche Jahreszeit. Sie sind täglich als Ansprechpartner für die Schausteller vor Ort und sind stets schnell zur Stelle. Außerdem müssen sie auch kontrollieren, ob die vertraglich vorgeschriebenen Öffnungszeiten und die notwendige Sauberkeit von den Betrieben eingehalten werden. Entspannt über den Weihnachtsmarkt flanieren? Eine abendliche Tasse Glühwein genießen, wie es sich bei vielen Wesen der Gattung Homo Sapiens Luebeckum eingebürgert hat? Das kommt für Inke Möller nicht in Frage. Und auch in anderen Städten kann sie das weihnachtliche Flair nicht einfach genießen. „Ich denke dann immer: ‚Das Kabel hätte man aber auch abdecken können‘ und sowas.“ Doch ihren Spaß an der Vorbereitung des Marktes hat sie trotzdem noch immer nicht verloren.

Mich dünkt, wir haben eine Zeitreise gemacht

Herr Peschlow und Herr Rosbach vom Mittelaltermarkt.Sarah Sandmann | StudentenPACK.

Herr Peschlow und Herr Rosbach vom Mittelaltermarkt.

Das Gefühl dafür, dass wir uns alle gegenwärtig im 21. Jahrhundert befinden, verliert man sehr schnell, wenn man den Weg zum Mittelaltermarkt gefunden hat. Etwas versteckt und doch mit einem einzigartigen beeindruckenden Flair, schafft es dieser Markt Weihnachtsstimmung auf eine ganz andere Art und Weise zu verbreiten. Doch das war nicht immer so. Erst seit neun Jahren gibt es diesen Markt überhaupt. Im Gegensatz zu den vielen Ständen auf dem Markt, in der Fußgängerzone, am Koberg und an der Trave, ist der Mittelaltermarkt eine private Veranstaltung. Frank Peschlow hat es vor neun Jahren geschafft durchzusetzen, dass der Platz zwischen Marienkirche und Rathaus, der zuvor als Stellfläche für Toilettenwagen gedient hatte, Lübecks Weihnachtsmarkt zukünftig um eine Attraktion bereichern würde – einen Mittelaltermarkt.

Begonnen hat alles mit gerade einmal 15 Ausstellern. „Die ersten drei Jahre waren wirklich schwer“, gesteht Peschlow, doch mit der Zeit lernten die Lübecker und alle auswärtigen Besucher des Weihnachtsmarktes den neuen Mittelaltermarkt langsam kennen und lieben. Mittlerweile organisiert Peschlow den Markt gemeinsam mit Albert Rossbach. Dieses Jahr gibt es 28 Stände und an 20 der 30 Tage auch noch ein Bühnenprogramm. Der einzige Wehrmutstropfen für die beiden Organisatoren sind die Kosten, die der Markt in Lübeck mit sich bringt. Anders als es bei den anderen Märkten in Lübeck der Fall ist, müssen Peschlow und Rossbach für die Fläche zahlen. Dieses Jahr ist es das Dreifache des letztjährigen Betrages. Und auch die Künstler, die auf der kleinen Bühne auftreten, müssen bezahlt werden. Doch stattdessen die Zelte bei einem anderen Weihnachtsmarkt als dem in Lübeck aufschlagen? Das wäre für Peschlow und Rossbach niemals eine Alternative.

Es war einmal ein Märchenwald

Wie auch schon der Mittelaltermarkt, fällt auch der Märchenwald nicht in den Verantwortungsbereich von Lübeck Travemünde Marketing. In diesem Fall ist es jedoch ein Verein, genauer gesagt Pro Lübeck e.V., der sich um den reibungslosen Aufbau, Betrieb und Abbau des Märchenwaldes kümmert.

Auch wenn die Aufbauarbeiten hier nur eine Woche dauern, so bleibt für die sechs Arbeiter doch das ganze Jahr etwas zu tun. Besonders die kleinen Häuschen, in denen bekannte Märchen dargestellt werden, verlangen viel Pflege und werden regelmäßig restauriert. Und ab und zu kommt natürlich auch mal ein neues Märchen hinzu, wie zuletzt vor zwei Jahren Jim Knopf. Realisieren lässt sich das alles nur mit der Unterstützung von vielen ehrenamtlichen Helfern.

Auch wenn der Märchenwald auf den ersten Blick recht überschaubar wirkt, so müssen die Verantwortlichen auch hier ein enormes Pensum an Koordinations- und Organisationsarbeiten bewältigen. Allein 300 Tannen müssen sie besorgen, neun Stände in Schuss halten und zwei Fahrgeschäfte zum Laufen bringen. Für den Abbau bleiben ihnen nur knapp zwei Tage, Nachtschichten inklusive.

Weihnachtststadt des Nordens

„Es gibt viel zu sehen und viel zu erleben“, da ist sich Holger Bock sicher. Das Angebot ist so breit gefächert, dass für jeden etwas dabei ist, denn schließlich gibt es hier in Lübeck nicht einfach nur Weihnachtsmärkte mit den verschiedensten Schwerpunkten in der ganzen Altstadt, sondern auch zwei Kunsthandwerkmärkte, Kirchkonzerte, jede Menge Museen und für den etwas extravaganteren Geschmack auch noch Travemünde.

Ohne ein eingespieltes Team und sehr viel Arbeit würde der Lübecker Weihnachtsmarkt, so wie wir ihn kennen, jedoch nicht einmal ansatzweise funktionieren. Jedes Jahr bringt seine ganz eigenen Herausforderungen mit sich. Nicht immer sind sie zu beeinflussen – wie zum Beispiel die extreme Kälte im letzten Winter, die einigen Schaustellern schmerzhafte Frostbeulen beschert hat – doch bisher ist es noch jedes Jahr gelungen, einen einzigartigen Weihnachtsmarkt auf die Beine zu stellen.

Was bei der langen Phase der Vorbereitung und dem riesigen Ausmaß des Lübecker Weihnachtsmarktes jedoch immer wieder viel Erstaunen hervorruft, ist, wie schnell nach Weihnachten und nach Silvester plötzlich alles wieder aus und vorbei ist. Die meisten Stände sind innerhalb von ein bis zwei Tagen komplett von der Bildfläche verschwunden, die Schausteller schon auf dem Weg zum nächsten Markt, andere Buden dagegen für das nächste Jahr eingelagert. In die meisten zuvor noch weihnachtlichen Städte in ganz Deutschland erhält der graue Alltag in rasender Schnelle wieder seinen Einzug. Nicht so jedoch in Lübeck. Zwar werden auch hier alle Weihnachtsbuden pünktlich abgebaut sein und der Wochenmarkt wie gewohnt auch am 2. Januar stattfinden, doch die Beleuchtung auf dem Marktplatz wird uns erst mal noch erhalten bleiben. Und am 13. Januar ist es dann endlich so weit: Dann wird die Eissaison eröffnet!

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