Studien – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Sat, 21 Oct 2017 09:05:51 +0000 de-DE hourly 1 Im Juni ist LUST … https://www.studentenpack.de/index.php/2017/06/im-juni-ist-lust/ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/06/im-juni-ist-lust/#respond Thu, 22 Jun 2017 04:00:42 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=286312
Dr. Thomas Kötter führt die LUST-Studie an der Uni Lübeck seit 2011 durch.Johann Mattutat | StudentenPACK.

Dr. Thomas Kötter führt die LUST-Studie an der Uni Lübeck seit 2011 durch.

…denn Wohlbefinden ist in. Und spätestens seitdem klar ist, dass für ebendieses Wohlbefinden mehr nötig ist als die bloße Abwesenheit von offensichtlicher Krankheit, genügend Nahrung und vielleicht schönem Wetter, sucht die Wissenschaft nach mehr und mehr Faktoren dieser essentiellen Thematik. Eine wichtige Erkenntnis ist, dass die psychische Gesundheit in modernen Gesellschaften eine zunehmende Rolle spielt – und dass sich das Erkennen und Verstehen der Einflüsse zum Teil ein wenig schwieriger gestaltet als bei vielen somatischen Erkrankungen. Und so gibt es eine wachsende Anzahl von Studien, die versuchen, den aktuellen Zustand der verschiedenen Gruppen in unserer Gesellschaft zu beschreiben. Eine dieser untersuchten Gruppen sind die Medizinstudenten. Denn klar ist: Mediziner sollen sich später einmal um das Wohlergehen anderer Mitglieder der Gesellschaft kümmern und da ist es von Vorteil, wenn sie später nicht vor allem sich selbst behandeln müssen. Außerdem gibt es das Gerücht, dass Medizinstudenten einem vergleichsweise hohen Lernaufwand ausgesetzt seien, was wiederum der sogenannten Work-Life-Balance nicht zuträglich sei – und damit verknüpft wohl die Anfälligkeit für psychische Erkrankungen erhöhen könnte. Ein 2016 in der Fachzeitschrift der American Medical Association (AMA) veröffentlichtes Review, das rund 173 Studien aus insgesamt 43 Ländern einbezog, kommt jedenfalls zu keinem schönen Schluss: Im Durchschnitt scheinen 27,2 Prozent der insgesamt mehr als 120.000 befragten Medizinstudenten mit depressiven Symptomatiken zu kämpfen haben. Zum Vergleich: Das statistische Bundesamt gibt für die Altersgruppe von 18-29 eine 12-Monats-Prävalenz von etwa zehn Prozent an. Nun ist es allerdings so, dass die klar überwiegende Mehrzahl der berücksichtigten Studien sogenannte Querschnittstudien sind, was heißt, dass nur eine einmalige Befragung der Medizinstudenten einfloss. Das Review, im Übrigen initiiert von der renommierten Harvard Medical School in Boston, kommt so zu dem Schluss, dass eine genauere Untersuchung dieser Problematik dringend angezeigt wäre.

Es scheint sich anscheinend noch nicht nach Harvard rumgesprochen zu haben, dass die Universität zu Lübeck schon seit 2011 eine fortlaufende Studie zur Studierendengesundheit durchführt. Auch scheint man auf der anderen Seite des Atlantiks die ein oder andere Ausgabe vom StudentenPACK übergangen zu haben – im Juli letzten Jahres erschien an dieser Stelle nämlich bereits eine Vorstellung der ersten Zwischenergebnisse, die natürlich immer noch im Internet abrufbar ist. Das Besondere an den Lübeck-University-Student-Trials (LUST) ist, dass sie als sogenannte Längsschnittstudie die Entwicklung des Gesundheitszustandes der Studenten im Verlauf des Studiums beobachten will – und zwar nicht nur die der Medizinstudierenden: Zum Vergleich werden Studenten der MINT-Studiengänge ebenfalls mit einbezogen, um die Aussagekraft der Ergebnisse zu erhöhen. Und noch in einem weiteren Punkt hebt sich die Studie von anderen ab: Neben der Erfassung der psychischen Gesundheit werden nämlich außerdem Instrumente zur Erfassung von Persönlichkeitsmustern angewandt, um danach beides in einen Zusammenhang zu bringen.

Wie funktioniert das? Nach einem ersten Teil mit Fragen zur Gesundheitseinschätzung folgt ein weiterer Teil, der darauf abzielt, Persönlichkeitsprofile zu erstellen und außerdem die “Arbeitseinstellung” zu erfragen. Dies zielt darauf ab, sogenannte “prädiktive Faktoren” zur Gesundheitsentwicklung während des Studiums zu identifizieren. Konkret heißt das, zu schauen, ob Studenten, die sich beispielsweise durch ein hohes Perfektionsstreben in ihrer Arbeitseinstellung auszeichnen, langfristig “gesünder” bleiben. In einer 2016 veröffentlichten Doktorarbeit zu den Lübeck University Student Trials werden hier erste Zusammenhänge geknüpft: Ein hohes Perfektionsstreben scheint der langfristigen psychischen Stabilität eher nicht zuträglich zu sein. MINT-Studierende erreichen somit durchschnittlich eine größere “innere Ruhe” – bei weniger Perfektionsstreben. Doch es gibt noch weitere vorläufige Erkenntnisse, die sich interessant lesen: So würde man denken, dass Studierende, die angeben, eine hohe “soziale Unterstützung” zu erfahren auch eine größere mentale Stabilität im Verlauf des Studium aufweisen. Dies ist wohl eher nicht der Fall. Eine höhere soziale Unterstützung scheint sich negativ auf die Vorhersage der subjektiven psychischen Gesundheit auszuwirken. Ein mögliches Szenario ist hier, dass es schwierig sein kann, soziale Beziehungen und eine steigende Arbeitsbelastung in der Uni unter einen Hut zu kriegen. Ist der gesunde Medizinstudent also ein Einzelgänger mit möglichst wenig sozialen Kontakten, dafür aber viel Zeit für die Uni? Und wäre ein solcher Mensch später auch ein guter Arzt? Es ist offensichtlich, dass die LUST-Studie viel Material für künftige Diskussionen bieten könnte. Wichtig ist jedoch, zu betonen, dass – da es sich um eine Langzeitstudie handelt – die Ergebnisse erst mit der Zeit an Aussagekraft gewinnen. Und genauso wichtig ist, dass die Zahl der Teilnehmer konstant bleibt. Insofern ist dies auch eine Aufforderung an die Teilnehmer, sich den Fragebögen im Juni erneut zu stellen – so wird man dann vielleicht auch bald mal in Harvard von innovativen Erkenntnissen aus Norddeutschland hören.

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Gesund studieren – (wie) geht das? https://www.studentenpack.de/index.php/2016/07/gesund-studieren-wie-geht-das/ https://www.studentenpack.de/index.php/2016/07/gesund-studieren-wie-geht-das/#respond Mon, 11 Jul 2016 07:59:32 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=235097
Anteil der Studierenden, die ihre eigene Gesundheit als „gut“ oder „sehr gut“ einschätzen. Nach zwei Jahren ist dieser Anteil am niedrigsten. Was ist da los?entnommen aus dem „Bericht zur gesundheitlichen Lage der Studierenden im Fach Humanmedizin 2015“ der AG Studierendengesundheit des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie.

Anteil der Studierenden, die ihre eigene Gesundheit als „gut“ oder „sehr gut“ einschätzen. Nach zwei Jahren ist dieser Anteil am niedrigsten. Was ist da los?

Bei einem von fünf Studierenden wird eine psychische Störung diagnostiziert, allen voran die Depression. Kein Wunder also, dass knapp vier Prozent der Studierenden Antidepressiva einnehmen oder sie fast doppelt so häufig wie junge Erwerbspersonen der gleichen Altersgruppe einen Psychotherapeuten aufsuchen. Diese Daten veröffentlichte im vergangenen Jahr die Techniker Krankenkasse in ihrem jährlichen Gesundheitsreport, dessen Schwerpunkt 2015 das Thema Studierendengesundheit war. Schadet Studieren also der Gesundheit, insbesondere der psychischen?

Mit dem Lübeck University Students Trial, besser bekannt als LUST-Studie, läuft seit 2011 in Lübeck eine alle Studienanfänger einschließende Längsschnitt-Studie. Diese verfolgt nicht nur die Entwicklung der Gesundheit während des Studiums, sondern soll vor allem die Frage „Was hält Studierende gesund?“ beantworten. Die alljährliche Nachbefragung mittels Online-Fragebogen fand erst kürzlich wieder statt – eine gute Gelegenheit, einmal die bisherigen Ergebnisse der LUST-Studie unter die Lupe zu nehmen.

Teilgenommen haben inzwischen schon 1512 Studierende aus fünf Studienjahrgängen – eine beeindruckend hohe Zahl an einer so kleinen Universität. Eine so groß angelegte Längsschnittstudie zur Studierendengesundheit wie in Lübeck sei deutschlandweit einzigartig, erklärt Dr. Thomas Kötter. Er leitet die für die LUST-Studie verantwortliche Arbeitsgruppe Studierendengesundheit am Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie. Kötter betont aber auch: „Bisher handelt es sich um eine reine Zustandsbeschreibung, weil die erste Kohorte ihr Studium noch nicht abgeschlossen hat.“

Die diesjährige Nachbefragung war zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch nicht vollständig ausgewertet, sodass die vorliegenden Ergebnisse lediglich auf den Studienanfängern der Jahrgänge 2011 bis 2014 basieren. Die nach dem ersten Studienjahr erhobenen Daten sind deswegen zurzeit belastbarer (1265 Teilnehmer) als beispielsweise die nach dem vierten Studienjahr erhobenen (191 Teilnehmer). Auch wenn deswegen noch keine Aussagen zur Signifikanz einzelner Beobachtungen getroffen werden können, zeichnen sich doch schon Trends ab. Die Ausgangslage stellt die Selbsteinschätzung der Erstsemesterstudierenden in der Vorwoche dar. Zu diesem Zeitpunkt schätzen 78% der MINT-Studienanfänger ihre allgemeine Gesundheit als „gut“ oder „sehr gut“ ein, bei den Medizinstudierenden sind es sogar 89,1%. Welchen Einfluss dabei die Vorwochen-Euphorie oder eine im Vorkurs aufkommende Angst vor Überforderung auf die Selbsteinschätzung haben, lässt sich leider nicht feststellen.

"Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster" zeigen, wie Studierende mit den Belastungen ihres Studiums umgehen. Nach vier Jahren Studium finden sich 60% der MINT-Studierenden in einem Risikomuster wieder. entnommen aus dem „Bericht zur gesundheitlichen Lage der Studierenden im Fach Humanmedizin 2015“ der AG Studierendengesundheit des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie.

“Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster” zeigen, wie Studierende mit den Belastungen ihres Studiums umgehen. Nach vier Jahren Studium finden sich 60% der MINT-Studierenden in einem Risikomuster wieder.

Unabhängig vom Studiengang zeigen die Ergebnisse der bisherigen Befragungen, dass sich die Gesundheit der Studierenden im ersten und zweiten Studienjahr kontinuierlich verschlechtert: Nach vier Semestern schätzen ungefähr 20% weniger ihre Gesundheit als „gut“ oder „sehr gut“ ein. Naheliegende Erklärungen für diesen „Tiefpunkt“ der Gesundheit gibt es genug: Bei den Medizinern steht nach zwei Jahren das erste Staatsexamen an, für das erst nach dem Bestehen aller Prüfungen am Ende des vierten Semesters die Zulassung erteilt wird – der Druck auf die Studierenden dürfte zu diesem Zeitpunkt folglich größer sein als irgendwann zuvor. In den MINT-Studiengängen warten am Ende des vierten Semesters mit den letzten Klausuren in Grundlagenfächern wie Analysis und LADS ebenfalls nicht die leichtesten Prüfungen. Im späteren Verlauf des Studiums verbessert sich in allen befragten Studiengängen die Gesundheit wieder, erreicht allerdings nicht die Ausgangswerte vom Beginn des Studiums.

Zudem scheinen sich Mediziner, betrachtet man den gesamten Verlauf des Studiums, immer als gesünder einzuschätzen als die MINT-Studierenden. „Mit hoher Wahrscheinlichkeit entspricht dieser Trend der Wahrheit“, kommentiert Thomas Kötter diese Beobachtung, die noch nicht statistisch ausgewertet wurde. Das müsse allerdings nicht daran liegen, dass MINT-Studierende kränker als Medizinstudierende sind, sondern könne beispielsweise auch damit zusammenhängen, dass Medizinstudierende sich an den Patienten messen, mit denen sie im Studium zu tun haben, und infolgedessen als gesünder einschätzen.

Unter den Medizinstudierenden steigt der Anteil derer, die sich von ihrer Arbeit distanzieren und schonen im Laufe des Studiums deutlich.entnommen aus dem „Bericht zur gesundheitlichen Lage der Studierenden im Fach Humanmedizin 2015“ der AG Studierendengesundheit des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie.

Unter den Medizinstudierenden steigt der Anteil derer, die sich von ihrer Arbeit distanzieren und schonen im Laufe des Studiums deutlich.

Auch sogenannte „Arbeitsbezogene Verhaltens- und Erlebensmuster“ werden im Rahmen der LUST-Studie abgefragt. Vier Muster werden dabei unterschieden: „Gesundheit“ stellt den Optimalfall dar und ist gekennzeichnet durch hohes Engagement im Studium bei ausgeprägter Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen und einem positiven Lebensgefühl. Beim Muster „Schonung“, das auch noch als gesund angesehen wird, ist das Engagement für die Uni vermindert, während Lebensgefühl und Belastbarkeit gut sind. Davon abzugrenzen sind die Risikomuster „Überforderung“ und „Burnout“. Bei beiden ist die Widerstandsfähigkeit gegenüber Belastungen reduziert und das Lebensgefühl eher eingeschränkt; bei der Überforderung kommt ein überhöhtes Arbeitsengagement hinzu, während das Burnout-Muster von Resignation und reduziertem Einsatz charakterisiert wird.

Erstaunlich ist, dass 28,5% der Medizin- und 39,4% der MINT-Erstis ihr Studium schon mit einem ungesunden Verhaltensmuster beginnen. Bei den Medizinern entfallen dabei 7,3% und bei den MINT-Erstis 17,9% auf das Risikomuster „Burnout“, das diese Studierenden klar als Risikogruppe identifiziert: „Das Risikomuster Burnout ist eine Sackgasse“, sagt Thomas Kötter, „dass jemand von diesem Muster in ein gesundes wechselt, kommt nur selten vor.“ Mit dem besten Gesundheits-Muster starten nur 37,7% der MINT-Erstis und etwas mehr als die Hälfte (56,2%) der Mediziner ins Studium.

Unter den verhältnismäßig schlecht ins Studium startenden MINT-Studierenden seien die Rücklaufquoten bei den Befragungen leider stets deutlich niedriger als bei den Medizinern gewesen, sodass wegen der solideren Datengrundlage zunächst die Gesundheit der Medizinstudierenden weiter untersucht worden sei, so Kötter. Um für die MINT-Studierenden einen größeren Anreiz zur Teilnahme an der Nachbefragung zu schaffen, gab es als Belohnung für die Teilnahme dieses Jahr zum ersten Mal nicht ausschließlich Gutscheine für die Buchhandlung Hugendubel, sondern alternativ auch für die Stadtbäckerei Junge. Ob diese Maßnahme den relativen Rücklauf verbessert hat, stand zum Redaktionsschluss noch nicht fest, die absolute Teilnehmerzahl aus den MINT-Studiengängen ist aber gestiegen. Berücksichtigt werden muss bei dieser Angabe allerdings auch, dass ein Studienanfänger-Jahrgang hinzugekommen ist.

Die LUST-Studie läuft inzwischen seit fünf Jahren – wir haben mit Dr. Thomas Kötter von der AG Studierendengesundheit über die bisherigen Ergebnisse gesprochen.Johann Mattutat | StudentenPACK.

Die LUST-Studie läuft inzwischen seit fünf Jahren – wir haben mit Dr. Thomas Kötter von der AG Studierendengesundheit über die bisherigen Ergebnisse gesprochen.

Zu den genaueren Untersuchungen der Gesundheit von Medizinstudierenden gehört die Suche nach Faktoren, die zur Vorhersage von guter Gesundheit bei Studierenden nach dem ersten Studienjahr herangezogen werden können. Als bedeutendster Prädiktor für generelle Gesundheit nach dem ersten Studienjahr wurde in der LUST-Studie regelmäßige sportliche Aktivität (Odds Ratio 4,58) identifiziert, gefolgt von Ausgeglichenheit und mentaler Stabilität (OR 1,2) und Zufriedenheit mit dem eigenen Leben (OR 1,18). Ein höheres Alter (OR 0,85) und das Streben nach Perfektion (OR 0,76) wirkten sich eher negativ auf die Gesundheit aus. Für eine gute seelische Gesundheit scheinen auch die Ausprägung bestimmter Persönlichkeitszüge oder die Fähigkeit, sich emotional von seiner Arbeit zu distanzieren, eine Rolle zu spielen.

Basierend auf den Ergebnissen der LUST-Studie sollen Impulse zur Verbesserung der Gesundheit im Studium gegeben werden. Bisher werden zwei Wahlfächer angeboten, eins davon speziell für Medizinstudierende (Gesundheit und Wohlbefinden für Medizinstudenten und Ärzte) und das andere für alle Studiengänge (Gesund durch’s Studium). „Wir möchten allen Studierenden einen kleinen Schubs geben, sich mal über ihre eigene Gesundheit Gedanken zu machen, am besten gleich zu Beginn des Studiums“, erklärt Thomas Kötter. Das werde ab dem Wintersemester auch in weiteren Studiengängen mit ECTS-Punkten belohnt, zudem ende der Kurs deutlich vor der Klausurenzeit, um keinen zusätzlichen Stress aufzubauen. Was man da so lernt? Unter anderem geht es um die Physiologie von Stress, Prüfungsvorbereitung und Neuroenhancement, außerdem werden verschiedene Entspannungstechniken ausprobiert. Sport als Wahlfach zur Gesundheitsförderung, für das ECTS-Punkte vergeben werden, wird es leider auch in Zukunft nicht geben – wäre aber auch zu schön um wahr zu sein.

Weiterhin wurde der Mediziner-Stundenplan in der Vorklinik basierend auf den im Rahmen der Semesterevaluation erhobenen subjektiven Bewertungen der Studienbelastung umstrukturiert: Nun unterscheidet sich die Pflichtstundenzahl auf dem Papier zwar deutlich zwischen den Semestern, die von den Studierenden wahrgenommene Belastung sei aber relativ konstant.

Von der Teilnahme an der Studie profitieren letztlich also wieder die Studierenden – nachfolgende Jahrgänge langfristig durch das Angebot zusätzlicher Präventionsangebote und angepasste Curricula, die Teilnehmer direkt durch den Fünf-Euro-Gutschein.

Um in Zukunft zusätzlich zu den im Fragebogen erhobenen Daten auch beispielsweise Stresshormonlevel oder Unterschiede im funktionellen MRT auswerten zu können, hat die Arbeitsgruppe Studierendengesundheit zusammen mit Arbeitsgruppen aus dem Center for Brain, Behavior and Metabolism (CBBM) die LUSTplus-Studie entwickelt. Für die Teilnahme an der LUSTplus-Studie kommen alle in Frage, die auch an der LUST-Studie teilnehmen dürfen. Wer es bei der Teilnahme an der Online-Nachbefragung verpasst hat, nun aber doch teilnehmen möchte, kann sich per Mail an gesundstudieren@uni-luebeck.de wenden.

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Übergewichtige männliche Frauen mit BMI unter 20 gesucht! https://www.studentenpack.de/index.php/2016/04/uebergewichtige-maennliche-frauen-mit-bmi-unter-20-gesucht/ https://www.studentenpack.de/index.php/2016/04/uebergewichtige-maennliche-frauen-mit-bmi-unter-20-gesucht/#respond Mon, 18 Apr 2016 09:00:22 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=234514
Welche Tür passt zu dir?Henrik Bundt | StudentenPACK.

Welche Tür passt zu dir?

Wenn ihr schon länger als einen Tag an der Uni Lübeck seid, kennt ihr das sicher: Gefühlt stündlich kommt eine neue E-Mail mit der Bitte, man möchte sich als Proband zur Verfügung stellen. Das kann manchmal ganz schön nerven. Allerdings darf man nicht vergessen, dass die meisten technischen und wissenschaftlichen Fortschritte Tests und Experimente mit Menschen zwingend voraussetzen. Und da bietet sich die Studierendenschaft als schier unerschöpflicher Pool von Willigen, die bereit sind, sich für ein kleines Taschengeld oder eine zwingend benötigte Versuchspersonenstunde der Wissenschaft zu opfern, einfach hervorragend an. Ich selbst habe schon oft Evaluationen für von uns entwickelte Systeme durchgeführt und war jedem dankbar, der sich für einen Keks bereit erklärt hat, uns zu helfen. Doch was hat man außer Keksen und dem guten Gefühl, zu etwas nützlich gewesen zu sein, eigentlich davon, sich den ungewissen Gefahren von allerlei Menschenversuchen auszusetzen? Nun, das auszurechnen wäre schon ziemlich aufwendig. Wie gut, dass wir das schon für euch gemacht haben! Wir haben über die letzten drei Monate alle Anfragen, die über den Verteiler gingen, gesammelt und für euch ausgewertet.

Zuerst die gute Nachricht: Wenn ihr euch ordentlich ins Zeug legt, könnt ihr als Proband mehrere hundert Euro im Monat verdienen. Die schlechte Nachricht: Damit das funktioniert, seid ihr den halben Monat mit Studien beschäftigt und die andere Hälfte damit, euren BMI auf über 30 und dann schnell wieder unter 20 zu bringen. Ach ja, und ihr solltet nicht rauchen. Und männlich sein. Und Rechtshänder, was irgendwie niemand so richtig versteht.

Auch wenn es einem oft anders vorkommt, sind Geschlecht und Händigkeit für die meisten Studien tatsächlich irrelevant. Von Januar bis März (Redaktionsschluss) diesen Jahres hättet ihr als linkshändige Frau an acht von zweiundzwanzig Studien teilnehmen dürfen. Als rechtshändige Frau immerhin schon an vierzehn der zweiundzwanzig. Nur sechs Studien haben explizit nach Männern gesucht, zwei davon nach übergewichtigen.

Als Belohnung gibt es im Durchschnitt ganze 54 Euro pro Studie. Allerdings bringen die meisten nur acht Euro pro Stunde Aufwand oder einen Keks. Nur die aufwendigsten Studien bieten eine Belohnung im dreistelligen Bereich, und für diese muss man schon einiges leisten. Für 300 Euro musste man sich zum Beispiel in einem Zeitraum von vier Wochen zwei Mal für zweieinhalb Tage gezielt unterzuckern und beobachten lassen. Dabei gab es zwar eine Infusion, aber immerhin keine Medikamenteneinnahme. Oh, und natürlich Vollverpflegung. Dieses Vergnügen war allerdings gesunden, männlichen Nicht-Vegetariern vorbehalten, die nicht im Nachtdienst arbeiten. Ihr seht schon, es ist gar nicht so einfach eine passende Studie für sich zu finden. Hier eine kurze Auflistung der perfekten Testkandidaten:

  1. Männlich, normalgewichtig, Rechtshänder, Nichtraucher, Nicht-Vegetarier, kein Schichtdienst, keine regelmäßige Medikamenteneinnahme: Herzlichen Glückwunsch! Ihr seid die perfekten Kandidaten. Bis auf wenige Ausnahmen gibt es keine Studie, für die ihr nicht geeignet seid. In den Studien des bisherigen Jahres hättet ihr 342 Euro verdienen können. Wenn ihr dazu noch Rückenschläfer seid und ein Hautekzem an der Hand habt, wären es sogar 722 Euro gewesen! Oh, und wenn ihr mindestens drei Mal die Woche mittags auf dem Rücken schlaft, wären es sage und schreibe 782 Euro. Und wer dabei noch regelmäßig Albträume hat, wäre diese vielleicht sogar wieder losgeworden! Viel mehr bringen euch die Albträume leider nicht, tut mir Leid.
  2. Männlich, übergewichtig, Rechtshänder, Nichtraucher, kein Schichtdienst, keine Psychopathen, keine regelmäßige Medikamenteneinnahme: Ihr seid im Prinzip genauso gut dran wie die erste Gruppe, solltet nur etwas mehr Sport machen. Denn ihr seid von allen Studien ausgeschlossen, die einen BMI unter 30 voraussetzen. Zwar bieten sich für euch dafür andere Studien an, unter dem Strich hättet ihr aber im laufenden Jahr 50 Euro weniger bekommen. Aber hey, das wären im Idealfall noch immer 732 Euro gewesen!
  3. Weiblich, Rechtshänderin, Nichtraucherin, gesund: Die richtig großen Rosinen haben leider schon die Männer rausgepickt, aber für euch bleibt auch noch was übrig. Mit dem vollen Programm aus Mittagsschlaf, Handekzem und geistiger Gesundheit bringt ihr es immerhin noch auf 523 Euro! Wenn ihr das alles nicht vorzuweisen habt, sind es nur noch 124 Euro. Also erzählt lieber keinem von euren Stimmen im Kopf.
  4. Weiblich, absolut gesund, Rechtshänderin, älter als 35: Tut mir Leid, ihr seid raus. Obwohl, eine Studie gab es da doch, die Personen bis 40 einschloss…

Ihr seht also, man kann ziemlich viel Geld mit Studien machen. Und natürlich Kekse. Allerdings ist das alles auch mit sehr viel Aufwand und gelegentlich einem gesundheitlichen Risiko verbunden. Trotzdem solltet ihr die Augen nach interessanten Studien und Tests offenhalten und euren Kommilitonen und Kollegen helfen, wo immer ihr könnt. Sie werden es euch danken.

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