Namensänderung – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Fri, 04 Mar 2016 12:03:32 +0000 de-DE hourly 1 [SUSPECTED SPAM] Ihr neues Postfach ist bereit! https://www.studentenpack.de/index.php/2015/07/ihr-neues-postfach-ist-bereit/ https://www.studentenpack.de/index.php/2015/07/ihr-neues-postfach-ist-bereit/#respond Wed, 08 Jul 2015 22:11:42 +0000 http://www.studentenpack.de/index.php/2015/06/offener-diskurs-oder-propagandaveranstaltung-2/ To anyone who unterstands information theory and security and is in an infuriating argument with someone who does not  (possibly involving mixed case), I sincerely apologize.

To anyone who unterstands information theory and security and is in an infuriating argument with someone who does not (possibly involving mixed case), I sincerely apologize.[media-credit name="xkcd-Comics by Randall Munroe" align="aligncenter" width="645"]

Dass die Universität ihre Nutzerverwaltung auf ein neues Identity Management System (IDM) umgestellt hat, ist nun schon eine Weile her und die meisten sollten sich auch schon eingehend damit beschäftigt haben. Die Übergangsphase lief jedoch, wie es in solchen Sachen nun mal die Regel ist, nicht ganz reibungslos und einfach, sodass einige Fragen womöglich noch offen sind oder die Antworten darauf für noch mehr Verwirrung gesorgt haben als zuvor schon. Für all diejenigen, die sich noch nicht gänzlich mit dem neuen System anfreunden konnten, haben wir hier noch einmal die gängigsten Fragen und Schwierigkeiten aufgelistet und geben hoffentlich verständliche Antworten und Tipps.

Zu Beginn möchte ich noch ein persönliches Anliegen vorbringen: ÄNDERT EUER PASSWORT! Ich weiß, ihr habt euch ganz viel Mühe gegeben und könnt es auch schon fast auswendig, aber ein Passwort, das euch von dritter Seite zugesandt wurde ist per Definition nicht sicher! Und außerdem verwende ich Ausrufezeichen und schreibe in Großbuchstaben, also tut was ich sage.

1. Frage: Über welche Verteiler kann ich in Zukunft meine Couchtische verschenken und nach Probanden suchen? Antwort: Die wichtigsten beiden Verteiler, die ihr in Zukunft brauchen werdet, sind sektion_medizin@student.uni-luebeck.de und sektion_mint@student.uni-luebeck.de. Daneben gibt es noch diverse (105!) kryptische Verteiler, die sich im Wesentlichen aus grad_studiengang_semester@student.uni-luebeck.de zusammensetzen und unter idm.uni-luebeck.de eingesehen werden können. Also ob die jemals benutzt werden.

2. Frage: Wann sind meine alten E-Mails weg? Antwort: Am 31. August 2015. Bis dahin können noch Weiterleitungen und automatische Antworten eingerichtet und die alten E-Mails kopiert werden.

3. Frage: Wie geht das? Antwort: An dieser Stelle sei auf die wirklich guten Anleitungen des ITSC verwiesen. Wobei es schade ist, dass von den MINTlern offenbar mehr technisches Verständnis erwartet wird und diese eine Weiterleitung nicht über das Webinterface von Squirrel-Mail einrichten können. Stattdessen müssen sie über einen für technisch nicht sehr Versierte recht komplizierten Weg eine Datei anlegen, in der die gewünschte Weiterleitungsadresse eingetragen ist. Falls ihr euch dabei dann übrigens fragt, wie ihr Filezilla startet, gebt einfach „filezilla“ in die Konsole ein. Eine automatische Antwort könnt ihr übrigens nicht direkt einrichten. Diese müsst ihr in eurem eigenen E-Mail Client (das ist sowas wie Outlook oder Thunderbird) einrichten und die automatische Antwort funktioniert leider auch nur, wenn der Client gerade läuft. Zu beschreiben, wie das im Einzelnen gemacht wird, würde leider den Rahmen dieses Artikels sprengen, aber ihr schafft das schon! Das Kopieren wiederum ist relativ einfach. Öffnet einen E-Mail-Client, in dem die neue und die alte E-Mail Adresse eingerichtet sind, geht in den alten Posteingang, drückt Strg+A, dann Strg+C. Geht in den neuen Posteingang und drückt Strg+V, fertig. Kann aber etwas dauern.

4. Frage: Ist eine Adresse „@student…“ nicht etwas sexistisch?! Antwort: Jain. Einerseits schon, aber da nur die Adressen der Studierenden ein solches Präfix haben, kann man zumindest behaupten, das sei Englisch. Weil wir eine sehr international ausgerichtete Uni sind und so.

5. Frage: Uns Medizinern wurde versprochen, dass wir unsere E-Mail-Adresse zeitlebens behalten würden, um Networking zu betreiben und uns bei komischen Seiten anzumelden, für die wir nicht unsere eigene benutzen wollen. Gilt das weiterhin? Antwort: Leider nicht. Und angeblich war es auch nie so, weil dies aus rechtlichen Gründen nicht möglich ist. Ihr wurdet also belogen!
Ich hoffe, dieser Überblick war hilfreich und wünsche euch viel Spaß mit eurem neuen Account! Und uns allen wünsche ich, dass sich die Gerüchte über eine baldige erneute Umstellung nicht bewahrheiten…

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Offener Diskurs oder Propagandaveranstaltung? https://www.studentenpack.de/index.php/2015/06/offener-diskurs-oder-propagandaveranstaltung/ https://www.studentenpack.de/index.php/2015/06/offener-diskurs-oder-propagandaveranstaltung/#comments Mon, 15 Jun 2015 19:30:42 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=213409
Diskussion und Umfrage

Diskussion und Umfrage [media-credit id=238 align="aligncenter" width="645"]


Seit einiger Zeit nun stehen wir alle einer möglichen Umbenennung unserer Universität gegenüber. Es dürfte das meist diskutierte Thema seit „Lübeck kämpft“ sein, da es uns alle irgendwie betrifft. Das Präsidium steuert nun, auf ein Ende dieser Diskussion zu. Nachdem im Mai eine Biographie von Thomas Mann präsentiert wurde,  folgt am 18. Juni die öffentliche Diskussion des Namens in St. Petri. Am Tag danach startet die unabhängige, neutral formulierte und von studentischer Seite initiierte Online-Umfrage zur Umbenennung der Universität zu Lübeck. Diese läuft bis zum 29.Juni, sodass die Ergebnisse am 30. Juni auf der Vollversammlung der Studierendenschaft und auf der Sondersitzung des Senats am 1. Juli präsentiert und diskutiert werden können. Im Anschluss an diese Veranstaltungen soll nach aktueller Planung auf der Senatssitzung am 8. Juli eine Entscheidung getroffen werden. Alle Mitglieder der Universität zu Lübeck sind zu sämtlichen Veranstaltungen herzlich eingeladen.  Sich an der Diskussion zu beteiligen ist ausdrücklich erwünscht, auch weil das Vorgehen des Präsidiums und der Ablauf der Veranstaltung durchaus kritisch betrachtet werden können.

Rückblick

Das Präsidium wünschte für die Senatssitzung am 15. April 2015 eine Stellungnahme des Senats zur Umbenennung in „Thomas Mann-Universität zu Lübeck“. Üblicherweise wird hierzu eine Beschlussvorlage mit eingereicht, die in diesem Fall bereits in der Senatsvorbesprechung abgewiesen und zur Nachbearbeitung an das Präsidium zurückgegeben wurde. In der Senatssitzung wurde der Antrag nach einer kontroversen Diskussion zurückgezogen, vermutlich um einer Ablehnung vorzubeugen.

Warum gab es vorher keine breite Befragung aller Hochschulmitglieder? Warum wurde die Frage in anderen Gremien nicht diskutiert, bevor sie in den Senat ging?

Das Verhalten ist in unseren Augen ein Versuch, die Struktur der Universität und die Meinungen aller Nichtmitglieder des Senats vorsätzlich nicht zu berücksichtigen. Der Präsident hat dies anscheinend eingesehen und vor dem Studierendenparlament eingeräumt, dass sein vorschnelles Handeln nicht optimal gewesen sei und er nun einen transparenteren, ergebnisoffenen Diskurs anstrebe.

Doch wie ergebnisoffen kann nun der Diskurs sein, wenn ihm solch ein Verhalten vorausgeht?

Trotz seiner Beteuerungen vor dem Studierendenparlament machte der Präsident im nächsten Satz deutlich, dass seiner Ansicht nach ausschließlich der Name „Thomas Mann“ in Frage komme.

Trägt dieses Verhalten zu einem offeneren Diskurs bei oder ist es ein Versuch, die Diskussion weg von allen Namensalternativen auf diesen einen Vorschlag hin zu lenken?

Falls dies die Strategie des Präsidiums ist beziehungsweise war, ist diese zumindest zum Teil aufgegangen. Es existiert wohl kaum eine Person auf unserem Campus, die nicht zumindest ein Gespräch über Thomas Mann mitbekommen hat. Zudem findet kaum eine Diskussion darüber statt, welche Namen noch in Frage kommen.

Was unternimmt das Präsidium beziehungsweise Herr Wiegand (Leiter der  Stabsstelle Kommunikation), um einen offenen Diskurs zu fördern? Gibt es Infoveranstaltungen zu möglichen Namensvorschlägen?

Jede Person, die die Veranstaltungseinladungen verfolgt hat, muss feststellen, dass keine Ergebnisoffenheit bezüglich der Namenswahl existiert. Es gibt ausschließlich Veranstaltungen zum Namen „Thomas Mann“ und als Diskussion bezeichnete Veranstaltungen, bei denen erstaunlich viel über Thomas Mann referiert wird.

Warum sollte Thomas Mann der einzig wahre Namenspatron sein?

Thomas Mann ist für die meisten Personen in erster Linie Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger. Seine oft angesprochene Kritik am nationalsozialistischen Regime wird selbst in einschlägigen Onlinelexika erst im Nachsatz erwähnt.

Wurde der Name Thomas Mann schon immer so hoch in der universitätsinternen Debatte gehandelt? Diskutieren wir also deswegen gerade nur auf Basis dieses einen Namens?

Der Konvent der technisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Medizinischen Universität zu Lübeck, vergleichbar mit dem heutigen Senatsausschuss MINT, hat im November 2000 zur Namensgebung der Universität ein Meinungsbild erstellt. Jedes Mitglied hatte dabei zwei Stimmen zur Verfügung – auf Thomas Mann entfielen null Stimmen. Dass Thomas Mann schon lange als guter Namenspatron betrachtet wird, lässt sich also nicht sagen.

Was hat sich in der Universität zu Lübeck an der Wahrnehmung von Thomas Mann geändert? Wollen wir nicht auch über andere Namen diskutieren? Sollte die Präsentation von Namensvorschlägen nicht vielfältiger und ausgewogener sein?

Ausblick

Wie offen wird die Diskussionsveranstaltung am 18. Juni 2015 um 19 Uhr in St. Petri werden? Kann sie offen sein, wenn nur ein Name auf der Agenda steht?

Zu Beginn wird das CHE (Centrum für Hochschulentwicklung) eine Stellungnahme zur Namensänderung der Universität abgeben. Die Datengrundlage dieser Stellungnahme ist in unseren Augen zumindest diskutabel. Für diese Stellungnahme wurden sechs Professoren, zwei Studierende, die zwei Personalräte, fünf weitere Universitätsangehörige und fünf bekannte Persönlichkeiten aus der Stadt befragt. In Summe sind das zwanzig Personen.

Findet ihr das ausreichend? Wäre nicht eine breitere Datenerhebung eventuell auch von Personen, die nicht der Universität angehören sinnvoll? Wie wäre es zum Beispiel gewesen Lübecker auf der Straße dazu zu befragen?

Beim nächsten Programmpunkt werden Dr. Birte Lipinski (Leiterin des Buddenbrookhauses) und Professor Hans Wißkirchen (Vorsitzender der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft, Honorarprofessor der Uni Lübeck) vorstellen, wofür Thomas Mann steht.

Inwiefern sind zwei Personen, die sich hauptberuflich mit der Person Thomas Mann beschäftigen, dafür geeignet? Haben diese nicht aufgrund der vorherrschenden Verbundenheit eine ganz andere Sicht auf Thomas Mann, als der Durchschnitt der Bevölkerung? Warum geht es darum, wie er von Experten wahrgenommen wird und nicht darum, wie er in der Öffentlichkeit betrachtet wird? Warum gibt es also an dieser Stelle keine breite Befragung der Lübecker Bürger oder der vermeintlichen Stifterszene?

Zudem werden wichtige Personen aus Stadt und Region ihre Meinung zu diesem Thema äußern. Namentlich sind dies Kristin Alheit (Landesministerin unter anderem für Wissenschaft) und Bernd Saxe (Bürgermeister von Lübeck). Weitere Redner dieses Blocks sind Renate Menken, die als Geschäftsführerin der Possehl-Stiftung sowohl der Universität als auch der Studierendenschaft viele Projekte finanziert hat. Hinzu kommt Lars Schöning, Hauptgeschäftsführer der IHK in Lübeck.

Was genau verbindet Herrn Schöning denn so stark mit der Universität, dass er als Redner eingeladen wurde? Wenn wir schon dabei sind, Unterstützer der Universität einzuladen, warum sagen die Sparkassen-Stiftung oder die Parcham´sche Stiftung  nichts zur Umbenennung?

Wenn man aber scheinbar wahllos Leute einlädt, hätte man auch auch Dr. h.c. Schavan einladen können.
Anschließend wird es einen Block geben, in dem Professorin Dr. Gisela Gillessen-Kaesbach, Professor Dr. Cornelius Borck, Professor Dr. Jürgen Westermann und Rahel Roseland (ehemaliges Senatsmitglied für die Studierendenschaft und amtierendes Mitglied des Studierendenparlaments).  Sie sollen Sichtweisen aus der Universität liefern. Darauf folgt die eigentliche Diskussion, die in ihrer Länge auf 45min festgelegt wurde. Zudem wird es ein Schlusswort von Herrn B. Engholm (Vorsitzender der Alumni) geben.

Wo bleibt die MINT-Sektion in diesem Programmpunkt, wenn alle Personen Mediziner sind? Warum dürfen die Mitarbeiter sich nicht äußern? Sind diese kein Teil der Universität? Wer bekommt da wohl wieviel Redeanteil? Können in Anbetracht der Zeit alle Argumente vorgebracht und alle Fragen beantwortet werden? Sind auf dem Podium Kritiker und Befürworter des Namens in gleicher Zahl vertreten? Werden sich tatsächlich auch Bürger der Stadt an der Diskussion beteiligen oder hätten das Ganze auch gleich im Audimax stattfinden können?

Welche Fragen sind abgesehen von den einzelnen Teilnehmern der Diskussion noch offen:
Warum gibt es bei dieser Veranstaltung keine explizite Präsentation der „Schattenseiten“ von Thomas Mann?
Kein Namensvorschlag hat nur positive Seiten. Zur Abwägung bei einer solchen Entscheidung gehören beide Seiten und es wird sich unserer Auffassung nach sehr bemüht, nur die positiven zu beleuchten.

Warum besteht überhaupt die Notwendigkeit den Namen zu ändern? Warum wird es keine Veranstaltung zur Bewerbung des aktuellen Namens unserer Universität geben? Auch für diesen Vorschlag finden sich zahlreiche Fürsprecher. Festigt nicht das, was unsere Universität bisher mit Leben gefüllt hat, den Namen „Universität zu Lübeck“?

Es ist doch interessant, darüber zu reden, was unsere Universität ausmacht, wofür sie steht und was wir mit ihr verbinden. Viele der Universitätsmitglieder werden sich vor allem seit – „Lübeck kämpft“- mit der „Universität zu Lübeck“ stark identifizieren. Dies ist einer der Eckpfeiler unserer fünfzigjährigen Geschichte und nur ein Beispiel für viele Punkte, die in unseren Überlegungen nicht vernachlässigt werden dürfen und über die wir reden müssen, wenn wir eine Umbenennung diskutieren.

Gesetzt den Fall, dass der Senat sich am 8. Juli 2015 für eine Umbenennung ausspricht, was kommt dann auf uns zu? Was ändert sich für uns? Müssen wir uns an ein neues Corporate-Design gewöhnen? Müssen wir Abschied nehmen vom gewohnten, und von vielen gemochten, Ozeangrün?

Wünsche und Hoffnungen

Bezüglich der Planung der Veranstaltungen, die vom Präsidium ausgehen, resignieren wir und hoffen auf eine differenziertere Sondersitzung des Senats am 1. Juli 2015. Thomas Mann wird mit deutlichem Nachdruck in den Vordergrund gerückt und andere Vorschläge, wie sie zum Beispiel im vorhin erwähnten Konvent im November 2000 zur Auswahl standen und in der Umfrage nochmal auf alle zukommen, werden kleingeredet, das heißt, die Gegenvorschläge werden gezielt unterdrückt.

Trotzdem ist unser Aufruf eindeutig: Die Veranstaltungen annehmen und nutzen! Bauchgefühle sind bei einer solch weitgreifenden Entscheidung fehl am Platz: Bleibt kritisch und hinterfragt die Argumentation! Lasst euch von keiner Seite einlullen. Behaltet eure Meinung nicht für euch!

Selbst wenn es euch egal ist, wie die Universität zu Lübeck zukünftig heißen wird: Äußert eure Meinung in der Online-Umfrage vom 19. bis 29. Juni 2015! Der Link zur Online-Umfrage wird an eure neuen E-Mailadressen geschickt.

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Der Name ist Programm https://www.studentenpack.de/index.php/2015/05/der-name-ist-programm/ https://www.studentenpack.de/index.php/2015/05/der-name-ist-programm/#respond Mon, 04 May 2015 05:50:33 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=213311
Ein klares Meinungsbild.Bjarne Witten

Ein klares Meinungsbild.

Das Studierendenparlament zeigte sich überrascht, als von den studentischen Vertretern des Senats am 8. April verkündet wurde, dass die Umbenennung der Universität zu Lübeck kurz bevor stehe. Wie wir bereits in einem Online-Artikel berichteten, äußerten sich daraufhin Vertreter des AStA und auch der StuPa-Präsident empört darüber, dass die studentischen Gremien nicht von Beginn an in den Entscheidungsprozess eingebunden waren. Erst zwei Tage vor der entscheidenden Senatssitzung traf sich Präsident Lehnert auf Nachfrage der Studierendenschaft mit StuPa-Präsident Steffen Drewes und dem AStA-Vorsitz, um über die Planungen zu sprechen. Diese Kurzfristigkeit erweckte den Eindruck, dass eine Einbeziehung der Studierenden seitens des Präsidiums nicht von Beginn an geplant war, wodurch sich die Studierendenschaft übergangen fühlte. Der Eindruck verstärkte sich noch bei der Betrachtung der Tagesordnung der Senatssitzung für den 15. April in Tagesordnungspunkt (TOP) 9, die kurz nach dem Treffen entschärft wurde: Anstelle eines „Beschlusses zur Namensänderung“ wurde eine „Stellungnahme“ angekündigt.

Wie beschlossen wirkte trotzdem die Vehemenz, mit der sich in der Sitzung für den Namen „Thomas Mann“ eingesetzt wurde. Präsident Lehnert eröffnete im ungewohnt vollen Hörsaal H4 die Diskussion zur Namensänderung und betonte die Wichtigkeit, einen Konsens in dieser Frage anzustreben. Unterstützung fand er von Seiten der anderen Präsidiumsmitglieder, insbesondere von Professor Hartmann und Professor Buzug. „Thomas Mann“, so Lehnert, sei für sein weltoffenes, tolerantes, liberales und internationales Weltbild bekannt und somit als Namensgeber ein „guter Startblock für die Stiftungsuni“. Politische Vertreter von Stadt und Land hätten sich ebenfalls positiv für diesen Namen ausgesprochen. Der Name „Thomas-Mann-Universität zu Lübeck“ bringe die Uni in eine neue Liga von Universitäten, die sich nicht mehr so einfach schließen ließen, so Lehnert. Thomas Mann stehe für mehr als nur sein literarisches Werk, ergänzte Prof. Dr. Wißkirchen, Präsident der Deutschen Thomas Mann-Gesellschaft, der als Fachkundiger zu der Senatssitzung eingeladen wurde. Es gäbe viele Bilder von Thomas Mann, die ihn als naturwissenschaftlich und medizinisch interessierte Persönlichkeit darstellen. Insgesamt, so Lehnert, sei es eine ergebnisoffene Diskussion zwischen den Alternativen „Universität zu Lübeck“ und „Thomas-Mann-Universität zu Lübeck“. Andere Vorschläge schienen nicht gefragt zu sein. Die Anmerkung eines Senators, dass Persönlichkeiten wie Günther Grass oder Willy Brandt auch gut geeignet wären, wurde mit der Begründung einer mehrheitlichen Entscheidung innerhalb des Präsidiums abgetan. Auch das Argument, dass durch die Umbenennung gewisse Kosten anfallen würden, wurde vom Präsidenten als „verschmerzbar“ zurückgewiesen.

Der stärkste Widersacher des Vorschlags war neben den Studierendenvertretern jedoch Professor Westermann. „Ich bin dagegen“, sagte er klar. Die Universität zu Lübeck sei bereits eine eigene Marke für Forschung und Lehre und besitze ein einzigartiges Profil. „Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint – ein Name wirkt immer auf den ersten Blick. Thomas Mann ist geisteswissenschaftlich“, so Westermann. Man würde sich als etwas verkaufen, was man im Inneren nicht sei. Außerdem warnte er vor einer falschen Selbsteinschätzung. Von Seiten der Studierendenvertreter kamen unterstützende Töne. Die Außenwahrnehmung sei ein Aspekt, der zwar vielleicht für das Sammeln von Stiftungsmitteln hilfreich sein könne, aber, so Justus Ullrich: „Was ist mit der Identifikation nach innen?“ Vorschläge der Studierendenschaft sollten auch in die Betrachtungen einbezogen werden.

Als Zuschauer hatte man zeitweise Probleme keinem der Senatoren ins Wort zu fallen. Insbesondere als es um die Frage einer zeitlichen Verschiebung der Namensentscheidung ging. „Jetzt oder gar nicht!“, entgegnete Professor Hartmann auf den Einwand des studentischen Senatsmitglieds Christoph Leschczyk, dass keine Eile bei der Entscheidung geboten sei. Es ergebe keinen Sinn, die Universität erst in fünf Jahren umzubenennen. Warum, wurde nicht erwähnt.

Thomas Mann als Namensgeber?Bjarne Witten

Thomas Mann als Namensgeber?

Wir wollten daraufhin wissen, wie die nicht gefragten Studierenden zu dieser Frage stehen und haben deshalb eine Umfrage in der Mensa durchgeführt. Bei den Befragten stieß das Thema auf breites Interesse. Viele zeigten sich interessiert ihre Meinung zur geplanten Namensänderung abzugeben. Hierbei hielten 80% der 203 Befragten Thomas Mann nicht für eine gute Wahl als Namensgeber für die Universität. 83% aller Befragten identifizieren sich selbst mit dem Namen „Universität zu Lübeck“. Und 84% sprachen sich dafür aus den Namen „Universität zu Lübeck“ beizubehalten. 8% der Befragten sprachen sich hingegen positiv für den Namen „Thomas Mann-Universität zu Lübeck“ aus. Interessant waren auch die Vorschläge, die die Befragten als Alternativen eingetragen hatten. So fand sich der Vorschlag „Hanse-Universität zu Lübeck“ an erster Stelle, gefolgt von dem vor Jahren geänderten Namen „Medizinische Universität zu Lübeck“ und der „Sieben Türme-Universität“. Auch einige berühmte Lokalpersönlichkeiten fanden Einzug in die Liste der Namensvorschläge – unter ihnen die Professoren Enno Hartmann und Till Tantau. Zudem sollte eine Betrachtung anderer großer Namen aus der Lübecker Geschichte nicht außen vor gelassen werden. Cornelia Schorer beispielsweise lebte von 1863 bis 1939 und war die erste Frau aus Lübeck, die promovierte Ärztin wurde, damals natürlich noch nicht an der Universität zu Lübeck. Ex-Präsident Peter Dominiak verwies bei Twitter auf den Lübecker Universalgelehrten Joachim Jungius, der zwischen 1587 und 1657 wirkte. In einer ergebnisoffenen Diskussion über andere Namensvorschläge könnte man also noch viele gute Alternativen finden.

Der AStA plant eine große Umfrage unter allen Statusgruppen der Universität, um ein umfassendes Meinungsbild zu dieser wichtigen Frage zu erhalten. „Nun sollte man sich auf das Inhaltliche konzentrieren und über das Formelle hinwegsehen“, hieß es bei der Senatssitzung abschließend noch von Seiten des Präsidiums in Richtung der Studierendenvertreter. Um die ergebnisoffene Diskussion zu vertiefen, sollen in den folgenden Monaten für Studierende und Mitarbeiter Informationsveranstaltungen vom Präsidium zum Thema „Thomas Mann“ abgehalten werden. Dann könnte hier auch Ihre Werbung stehen…

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