Musikhochschule – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Sun, 02 Feb 2014 16:53:40 +0000 de-DE hourly 1 Interview mit einem Musikhochschüler https://www.studentenpack.de/index.php/2010/06/interview-mit-einem-musikhochschuler/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/06/interview-mit-einem-musikhochschuler/#respond Mon, 07 Jun 2010 09:00:16 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=108293
Nele Reuter | StudentenPACK.

Simon Schumacher

Simon Schumacher studiert im 9. Semester Kirchenmusik an der Musikhochschule Lübeck. Er ist einer der letzten, die noch auf Diplom studieren, die kommenden Semester lernen für den Bachelor und Master of Arts. Ich habe erfahren, wie man in Lübeck „Musik studiert“:

Wie kommt man auf den Gedanken, Kirchenmusik zu studieren?

Als Kind, mit 6 Jahren habe ich begonnen, Klavier zu spielen. Nach einer längeren Musizierpause in der Jugend wurde es meinen Eltern zu bunt und ich sollte mir, das war zu Beginn der Oberstufe, ein Instrument suchen. Mein bester Kumpel aus dem Nachbarort spielte Orgel, also entschied ich mich für die Orgel!

Mit einem Pastor als Vater und einer Klavierlehrerin als Mutter blieb zum Studieren quasi nur Kirchenmusik. (Anm.: Er macht nicht den Eindruck, als wäre er dazu gezwungen worden!)

Wie war die Eignungsprüfung hier in Lübeck?

Naja, man spielt Orgel, Klavier und muss singen. Wenn man einen guten Eindruck hinterlässt, also glaubhaft macht, dass man arbeiten kann und lernen will, dann hat man gute Chancen.

Aber du hattest vorher Gesangsunterricht?

Ja, schon. Es gibt extra Vorbereitungsseminare für die Eignungsprüfung in den Ferien in denen man alles übt, also singen, ein bisschen dirigieren. Eben gerade so viel, dass es für die Aufnahme an der Hochschule reicht.

Warum Lübeck?

Schöne Stadt und schöne Orgeln! Also für mich kamen Lübeck, Heidelberg und Freiburg in Frage und es ist dann Lübeck geworden.

Wie läuft der Unterricht ab, wie kann ich mir das vorstellen?

Einmal wöchentlich haben wir Einzelunterricht, also Stücke vorspielen, daran arbeiten. Ansonsten gibt es noch Kleingruppenunterricht, also 2-5 Leute, in den Fächern Musiktheorie, Gehörbildung, Komposition und Liturgie.

Ich habe gelesen, dass ihr auch Orgelbau lernt?

Ja, ein bisschen…

Du kannst eine Orgel bauen?

Naja, ich könnte eine Orgelpfeife bauen… eine ganze Orgel ist ein Lebenswerk!

Wie gestaltet sich eine Abschlussprüfung?

Man dirigiert dann einen Chor mit bis zu 30 Leuten und ein Orchester, da kommt man dann schon mal ins Schwitzen…

In den Prüfungen kann man ja auch als Zuhörer dabei sein, wie ist das für euch Musiker, seid ihr dann nervöser?

Nein, eigentlich haben wir Spaß dabei, der schlimmste Stress ist das Organisieren vorher: die Musiker, die Proben….

Die Musiker sind Kommilitonen…?

Ja, in der Regel schon. Wir haben fast alles an der Hochschule, außer Tuba. Es kann dann schon mal sein, dass man einen Musiker von außerhalb „einkaufen“ muss.

Wie viele Prüfer sind anwesend?

In der Kommission sitzen so 3–5 Prüfer, davon ein Auswärtiger, nämlich der Landeskirchenmusikdirektor.

Gibt es eigentlich ein Wohnheim oder irgendwelche extra Wohnmöglichkeiten für euch, oder habt ihr auch Wohnungsmarktstress?

Nee, also ein Wohnheim gibt es nicht. Wir müssen Wohnungen suchen, wie alle anderen auch.

Aber üben könnt ihr ja in der Hochschule.

Ja, für uns Organisten gibt es sieben Orgeln zum Üben und viele Klaviere.

In den Lübecker Kirchen könnt ihr nicht mal üben?

Hmm, da muss man sich dann mit dem Küster und den Touristenführern streiten. Das ist eigentlich nicht so gern gesehen, außerdem ist es in den Kirchen momentan sehr kalt (das Interview fand Ende Januar statt), da hält man es nicht lange aus.

Wie ist es mit Arbeiten nebenbei?

Die Orchestermusiker haben es gut, die können nebenbei in Ensembles und bei Events in Lübeck ein bisschen Geld verdienen. Ich spiele sonntags bei Gottesdiensten und gebe außerdem Orgelunterricht. Einige von uns geben auch Klavierunterricht.

Wieviel Freizeit hast du, wie lange musst du üben?

Ohje, das darf mein Prof jetzt nicht lesen: üben sollte ich täglich schon an die fünf Stunden, am Wochenende mehr. Aber man braucht natürlich auch mal etwas Ausgleich…

Wie ist die Geschlechterverteilung bei euch?

Unterschiedlich, wir sind mehr Männer, würde sagen 70/30%.

Gibt es einen Grund?

Nicht dass ich wüsste, in anderen Jahrgängen ist es anders.

Welche Rolle spielt Religion in diesem Studium?

Für Kirchenmusik muss man, denke ich, schon Mitglied einer Kirche sein, aber es ist egal ob erzkonservativ oder eher leger. Aber ich denke, dass es auch irgendwie sinnvoll ist, wenn man weiß, wovon man singt und wenn man Kompositionen auch in religiöser Hinsicht interpretieren kann.

Wo taucht Religion im Stundenplan auf?

Wir haben den sogenannten „frommen Freitag“ mit Liturgie und Gregorianik.

Was planst du für die Zukunft?

Ist noch nicht klar, man könnte nach dem Studium direkt eine Stelle als Kirchenmusiker suchen…

…in den Gemeinden?

Ja, genau. Die inserieren in Zeitungen oder ähnliches. Weitere Berufsfelder sind Orgelkonzertmeister, Schulmusik, wobei man hier noch mal ein Aufbaustudium braucht oder man promoviert.

Oder man baut eine Orgel?

Ja, das vielleicht auch.

Gibt es in der nächsten Zeit schon feste Spieltermine, wo wir was hören dürfen?

Ja, bald auch auf meiner Homepage www.simonschumacher.de und www.kirchenmusik-luebeck.de

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Privatisierung des UKSH? https://www.studentenpack.de/index.php/2010/05/privatisierung-des-uksh/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/05/privatisierung-des-uksh/#comments Mon, 03 May 2010 08:00:18 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=108655 Die Geschichte um eine Privatisierung des UKSH bis 2015 ist auf dem Campus wie eine Bombe eingeschlagen. Die Lübecker Nachrichten berichteten, dass seit dem 23. April. 2010 die Landesregierung nach interessierten Käufern für das Klinikum sucht. Wir haben Persönlichkeiten aus Lübeck und Schleswig-Holstein um eine Stellungnahme gebeten. Wir hoffen damit, der Diskussion, die in den nächsten Wochen stattfinden wird, einen Rahmen zu geben. Wir wünschen uns auch Meinungen der Studenten und rufen euch alle dazu auf, Leserbriefe zu schreiben, die wir in der nächsten Ausgabe veröffentlichen können.

Linda Krause für den AStA der Universität zu Lübeck

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„Mit entsetztem Erstaunen hat der Allgemeine Studierenden-Ausschuss der Universität zu Lübeck den drohenden Beschluss der Landesregierung Schleswig-Holsteins auf Anraten der Haushaltsstrukturkomission zur Kenntnis genommen, das UK-SH zu privatisieren und somit den Einfluss des Landes zu beschränken. Dies wird schwerwiegende Folgen für die Universität zu Lübeck und somit für uns als Studierendenschaft haben. Diese von kurzfristigen Einsparpotentialen getragene Idee ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht all jener Mitarbeiter, die mit ihrem Verzicht zur Konsolidierung der defizitären Einrichtung beigetragen haben. Sie nimmt zudem billigend in Kauf, dass eine der besten medizinischen Universitäten Deutschlands, samt weiteren Studienfächern, geschlossen wird. Eine Ausbildung angehender Ärzte wäre nicht mehr möglich und somit hätte neben der medizinischen Fakultät die gesamte Universität einschließlich nachfolgender Generationen von Studierenden keine Zukunft mehr. Die von vielen Professoren und Studierenden mühsam erarbeitete Reputation wird durch ideenlose Privatisierungspolitik aufs Spiel gesetzt. Gleichzeitig werden die von der Landesregierung im Koalitionsvertrag festgehaltenen Versprechen gebrochen, die universitären Einrichtungen Schleswig-Holsteins zu erhalten und zu fördern.

Bereits im Sommer 2005 haben wir gezeigt: Lübeck kämpft für seine Uni! Und wir sind bereit, 2010 weiter zu kämpfen: Wir werden diese blinde Politik nicht mittragen und uns ihr entschieden in den Weg stellen. Die Geldnot und Neuverschuldung in Schleswig-Holstein sollte nicht auf unseren Rücken ausgetragen werden. Wir werden nicht hinnehmen, was da „oben“ leise beschlossen wird und erheben ausdrücklich unsere Gegenstimme.

Unser Aufruf an die Studierendenschaft, an die Universität, an die Bürgerinnen und Bürger von Lübeck und an die Einwohner Schleswig-Holsteins: Informiert euch, macht eure Meinung stark und kämpft für die Erhaltung des Universitätsstandortes Lübeck.“

Professor Dr. Peter Dominiak, Präsident der Universität zu Lübeck

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„Der Koalitionsvertrag der Landesregierung sagt sehr deutlich, dass es zumindest bis 2015 keine Privatisierung des UKSH geben wird, alleine schon aufgrund der abgeschlossenen Tarifverträge, die auch nicht einseitig gekündigt werden können. Selbst wenn es zu einer Privatisierung des UKSH käme, ist die Schlussfolgerung der LN nicht richtig, dass diese Maßnahme mit dem Ende des Medizinstudiums einherginge.

Die Standorte Marburg und Giessen wurden vor einigen Jahren fusioniert, wie Kiel und Lübeck auch und darüber hinaus noch privatisiert. Das hatte aber keine Verminderung der Studienplätze, geschweige denn eine Ende des Medizinstudiums zur Folge.

Es ist bekannt, dass das Land Schleswig-Holstein sehr klamm ist, aber die Landesregierung, bzw. die sie tragenden Parteien haben sich deutlich zu höheren Ausgaben für Bildung und Forschung bekannt. Die Schließung eines Standorts oder eines Studiengangs steht dem diametral entgegen. Herr Kubicki ist nicht Mitglied der Landesregierung sondern Fraktionsvorsitzender der FDP. Er kann also gar nicht für die Landesregierung sprechen und er hat schon öfters vollmundig Dinge in die Welt gesetzt, die nicht den Tatsachen entsprachen bzw. dann so nicht umgesetzt wurden.“

Professorin Inge-Susann Römhild, Präsidentin der Musikhochschule Lübeck

„Herr Kubicki ist nicht Regierungsmitglied sondern Fraktionsvorsitzender, als der er bekannterweise schon Vieles in der Öffentlichkeit geäußert hat. Von der Landesregierung haben wir alle bisher noch gar nichts gehört.

Meine Erwartungshaltung ist die, dass sich Herr Minister de Jager sicherlich zu dem vorschnellen Bericht in den LN äußern wird, wenn es nicht unmittelbar die Landesregierung tut, was man auch erwarten kann, denn sie müsste klar stellen, wer regiert.“

Robert Habeck, Vorsitzender der Landtagsfraktion der Grünen

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„In der schwarz-gelben Koalition brennt offensichtlich die Hütte. Erst verkündet Wolfgang Kubicki, dass das UKSH verkauft werden soll. Jetzt rudert er zurück und wirft der Presse eine falsche Berichterstattung vor.

Aber wo kommt die Nachricht her, dass das Interessenbekundungsverfahren schon im Gang ist? Hat das Kabinett am Parlament und an Betroffenen vorbei bereits Entscheidungen getroffen? Nach der heutigen Pressemitteilung von Wolfgang Kubicki sind die Fragezeichen nur größer geworden.

Jetzt zeigt sich die ganze Krux der sagenumwobenen Haushaltsstrukturkommission. Sie ist ein demokratischer Hybrid, irgendwo zwischen Parlament und Regierung aufgehängt, ohne Legitimation und Kontrolle und ohne klare Verantwortlichkeit. Und damit ist sie der Willkür einzelner ausgeliefert. Wer regiert eigentlich Schleswig-Holstein? Ministerpräsident Carstensen muss endlich Flagge zeigen und sagen, wo es lang geht.

Die Regierung wird vorgeführt und demontiert. Es ist der organisierten Macht- und Verantwortungslosigkeit der Regierung zu danken, dass launische und offensichtlich unsinnige Vorschläge herausposaunt und wieder eingestampft werden. Dass ein Universitätskrankenhaus ohne
Qualitätsverlust und die Aufgabe seiner Standards verhökert werden kann, kann nur glauben, wer dem Privatisierungswahn verfallen ist.“

Bernd Saxe (SPD), Bürgermeister von Lübeck

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„Die Universität mit dem Klinikum ist – wie die anderen Hochschulen – ein ganz wichtiger Faktor für unsere Stadt, den es unbedingt zu erhalten und zu entwickeln gilt. Die Bedeutung von Uni und Klinik für die Zukunft der Stadt ist nur mit der Bedeutung des Hafens zu vergleichen: Hier finden tausende von Menschen einen Arbeitsplatz, hier vollzieht sich die Zukunftsentwicklung und nicht zuletzt ist die Universität eine Bildungseinrichtung von großem Rang. Darum tritt die Stadt mit Nachdruck für den Erhalt von Uni und Klinik ein. Die Pläne des Landes gefährden die Zukunft der Stadt!“

Ralf Stegner (SPD), Vorsitzende der Landtagsfraktion

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„Damit wird der Albtraum von über 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Universitätsklinikum wahr; zugleich wird nach den Plänen der Regierung Lübeck künftig kein Universitätsstandort mehr sein können. Damit wären Umfang und Qualität der Gesundheitsversorgung, aber auch die Umsetzung der Exzellenzinitiative im Medizinbereich zur Disposition gestellt.

Ein solcher Kahlschlag ist auch angesichts der Haushaltslage des Landes nicht zu verantworten. Der wichtigste Träger der Gesundheitsversorgung    und zugleich größte öffentliche Arbeitgeber im Land muss zumindest mehrheitlich in öffentlicher Hand bleiben.

Die SPD wird sich mit allen politischen Mitteln gemeinsam mit den Beschäftigten des Klinikums und der Universität dagegen wehren, dass die Pläne der Landesregierung umgesetzt werden!“

Oliver Grieve, Pressesprecher des UKSH übersendet uns folgenden Brief an die Mitarbeiter

Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter,
mit Verwunderung müssen auch wir heute aus den Medien erfahren, dass der Herr Abgeordnete Kubicki behauptet, es sei ein Interessenbekundungsverfahren zum Verkauf des UK S-H eingeleitet worden. Nach einem aktuellen Gespräch mit dem für uns zuständigen Wissenschaftsminister Jost de Jager hat die Landesregierung zu diesem Sachverhalt nichts beschlossen. Von einer Einigkeit über einen Verkauf kann in der schwarz-gelben Koalition nach unserem Wissen keine Rede sein.

Dem Gesetz zufolge wäre es nicht ein Einzelner, sondern die Landesregierung, die ein Interessenbekundungsverfahren zur Privatisierung unseres Universitätsklinikums beschließen müsste.

Der Vorstand des UKSH verurteilt diese verantwortungslose Art des Umgangs mit Ihnen, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf das Schärfste. Sie stellen unter großen persönlichen Opfern die exzellente Versorgung der kranken Menschen in unserem Land sicher. Dafür sprechen wir Ihnen unsere Anerkennung aus!
Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Jens Scholz
Peter Pansegrau
Christa Meyer

In einer Presserklärung schreibt Wolfgang Kubiki, Fraktionsvorsitzender der FDP im Landtag

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„Es ist schon bemerkenswert, welche Schlussfolgerungen einige Journalisten mitunter ziehen. Ich habe den ‚Lübecker Nachrichten‘ bestätigt, dass nahezu alle Ausgaben des Landes überprüft werden, um den enormen Schuldenberg Schleswig-Holsteins abzubauen und das strukturelle Defizit von 1,25 Milliarden Euro in den kommenden Jahren zu beseitigen. Dies ist auch kein Geheimnis. Die Überprüfungen treffen auf die Universitätskliniken und die Hochschulen ebenso zu wie auf alle anderen Bereiche, in denen das Land Verantwortung trägt. Daraus abzuleiten, es würde bereits zu diesem Zeitpunkt Entscheidungen der Koalition geben, ist schlichtweg falsch. Die Haushaltsstrukturkommission erarbeitet derzeit zahlreiche Maßnahmen, mit denen eine Haushaltskonsolidierung erreicht werden kann. Damit wir diese große Aufgabe meistern, benötigen wir ein Bündel von Maßnahmen, das regional ausgewogen sein muss. Daran arbeiten wir auf Hochtouren. Das Kabinett und die Koalitionsfraktionen werden sich Ende Mai mit den Vorschlägen der Kommission befassen, dann werden die Entscheidungen getroffen. Und dann werden wir auch die Öffentlichkeit darüber informieren, mit welchem finanzpolitischen Konzept die schwarz-gelbe Koalition dieses Land wieder nach vorne bringen wird.“

Die Erklärung der Landesregierung kann gegebenenfalls hier eingeklebt werden…

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