Heinz Handels – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Mon, 04 Mar 2013 17:07:04 +0000 de-DE hourly 1 Aus „Informatik-mit-Nebenfach-Medizininformatik“ wird „Medizinische Informatik“ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/05/aus-informatik-mit-nebenfach-medizininformatik-wird-medizinische-informatik/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/05/aus-informatik-mit-nebenfach-medizininformatik-wird-medizinische-informatik/#respond Sat, 21 May 2011 09:03:21 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/wordpress/?p=281 Die Universität plant den eigenständigen Studiengang „Medizinische Informatik“ zum Wintersemester dieses Jahres. Gleichzeitig soll das Nebenfach Bioinformatik eingestellt werden. Für die Zukunft könnte es sogar noch mehr Veränderungen geben. Schon jetzt arbeitet die Fachschaft Computer Science mit Professor Heinz Handels, dem Leiter des Instituts für Medizinische Informatik, der maßgeblich an der Planung des neuen Studienganges beteiligt ist, zusammen, um einen für Studenten optimalen Start in das neue Fach zu erreichen. Christian Klante von der Fachschaft erklärte dazu: „Die Fachschaft CS begrüßt den neuen Studiengang. Unserer Meinung nach ist das Curriculum durchdacht und fokussiert den derzeitigen Informatik-Studiengang mit Nebenfach medizinische Informatik weiter auf die wichtigen Disziplinen und erweitert ihn durch Elemente aus dem MIW-Studiengang. Natürlich gibt es noch kleine Ungereimtheiten beziehungsweise Dinge, die man evtl. besser lösen könnte. Professor Handels schaut momentan, inwieweit sich das umsetzen lässt.“ Dabei sei zu beachten, so Christian, dass ein neuer Studiengang geschaffen werde, der kaum zusätzliche Kosten verursachen darf. Das StudentenPACK hat sich mit Professor Handels zusammengesetzt und über den neuen Studiengang und die Entwicklungen an der Universität zu Lübeck gesprochen.

StudentenPACK

Die Universität will den Studiengang „Medizinische Informatik“ etablieren, was sind die Intentionen dazu?

Prof. Heinz Handels

Es gibt verschiedene Motivationen. Zum einen ist die Nachfrage seitens der Industrie an Medizinischen Informatikern sehr groß, zum anderen entstehen insbesondere an Fachhochschulen neue Studiengänge und wir glauben, dass wir hier ein sehr attraktives Angebot auf universitärer Ebene schaffen können, wenn wir die Medizinische Informatik als eigenen Studiengang etablieren.

Natürlich drängt sich die Frage auf, warum es einen Studiengang „Medizinische Informatik“ geben soll, wenn es doch „Informatik-mit-Nebenfach-Medizininformatik“ gibt. Auch dafür gibt es zwei Gründe: Die Studiengangskonzeption sieht eine Umverteilung der Schwerpunktfelder in Richtung Medizinischer Informatik vor, sodass man ein Verhältnis von 50:50 zwischen Medizinischer Informatik und Informatik/Mathematik erhält.

Die Hoffnung im neuen Studiengang liegt darin begründet, dass man nach außen hin sichtbarer sein möchte. Schüler, die Abitur machen, sollen mit dem eigenen Studiengang nach Lübeck geholt werden. Die erhöhte Sichtbarkeit soll also eine größere Anzahl an jungen Leuten an die Informatik führen. In ganz Deutschand herrscht ja ein Mangel an Informatikern.

Lübeck ist für diese Entwicklung ein idealer Standort. Die Lehre der Universität basiert auf den beiden Säulen Informatik und Medizin, welche genau das interdisziplinäre Profil der Universität unterstreicht.

PACK

Wird es denn wirklich einen Unterschied geben zwischen dem Anwendungsfach und dem neuen Studiengang?

Handels

Im Anwendungsfach kann man im Bachelor bisher 28 ECTS Punkte im Nebenfach Medizinische Informatik sammeln, im neuen Studiengang sind allein dort 55 Punkte Pflicht, dazu können 12 Punkte im Wahlpflichtbereich erworben werden. Dazu kommt, dass die Studenten ihre Bachelorarbeit normalerweise auch in der medizinischen Informatik schreiben werden. Der Kernbereich der Informatik wird aber beibehalten, es ist auch wichtig, dass die Studenten eine solide mathematische und informatische Ausbildung haben, denn sie können nach ihrem Abschluss ja auch in anderen Bereichen arbeiten.

Im Master weicht das Konzept dann sogar noch stärker vom bisherigen Anwendungsfach an und ist eher an die modernen Konzepte, wie wir sie auch in MIW und in MLS haben, angelehnt. Dabei gibt es zwei Theoriesemester und dann im dritten die Masterpraktika. Diese Konstruktion macht Auslandssemester einfacher. Insgesamt ist der Studiengang so konzipiert, dass ich jetzt sagen würde, dass ich den auch ganz gerne studieren wurde, wenn ich jetzt vor der Wahl stehen würde.

PACK

Also könnte es bereits im Oktober soweit sein?

Handels

Die Planungen sind schon sehr weit vorangeschritten. Es existiert bereits eine Studiengangsordnung, welche gerade rechtlich geprüft wird. Das Modulhandbuch wird ebenfalls aktuell erarbeitet, womit dann sämtliche Dokumente fertig wären.

Studiengänge müssen allerdings akkreditiert werden, was im Normalfall recht lange dauert und nun aufgrund der zeitlichen Enge knapp werden könnte. Eventuell kann ein verkürztes Akkreditierungsverfahren angestrebt werden, um dennoch im WS ’11/’12 beginnen zu können, bei MIW und MLS war das auch schon so.

Weiteren Druck machen die Abschaffung der Bundeswehr sowie die doppelten Abiturjahrgänge. Dadurch benötigen wir dringend eine erhöhte Anzahl an Studienplätzen.

Sollte es jedoch nicht möglich sein im Oktober mit diesem Studiengang zu starten, so würden wir es Studenten ermöglichen als Notlösung im Anwendungsfach zu beginnen und nach einem Jahr zu wechseln.

PACK

Ist es für Studierende der Informatik mit den Nebenfächern Medizin und Biologie möglich, in den neuen Studiengang zu wechseln?

Handels

Ein Wechsel ist natürlich möglich, wobei dann darauf geachtet werden muss, welche Scheine einem fehlen. Der Studiengang „Medizinische Informatik“ ist absichtlich so konzipiert worden, dass er große Überlappungen zu bestehenden Studiengängen bietet. Darüber hinaus ist auf jeden Fall gesichert, dass Studierende der Informatik mit Nebenfach Medizinische Informatik ihr Studium beenden können.

PACK

Die Universität zu Lübeck orientiert sich in letzter Zeit recht stark an der Medizintechnik – nun der eigene Studiengang für die Medizinische Informatik. Soll damit nach außen hin das Profil gestärkt werden?

Handels

Auch. Der neue Studiengang „Medizinische Informatik“ schärft das interdisziplinäre Profil der Universität und macht nach außen deutlich, dass wir hier interdisziplinär an den Schwerpunktthemen Medizin und Informatik arbeiten.

PACK

Wie viele Studenten werden Ihrer Meinung nach in zehn Jahren „Medizinische Informatik“ studieren?

Handels

Das ist schwer einzuschätzen, da es bisher kein vergleichbares Angebot gibt. Dies ist bei MIW genauso, mitlerweile sind andere Hochschulen nachgezogen.

Geplant wird erstmal mit einer Größenordnung von 30-40 Studierenden, wobei am Anfang natürlich mit einer kleineren Anzahl gerechnet wird. Angedacht sind zwei Übungsgruppen à 20 Leute. Dies wäre bereits eine Verdoppelung der aktuellen Situation.

PACK

Wie viel Arbeit ist es, einen neuen Studiengang zu erstellen?

Handels

Die Planungen finden seit Mitte März statt, seitdem wird quasi rund um die Uhr an einem Konzept gearbeitet. Viele Arbeitsschritte können nicht an Andere abgegeben werden, viele Nebenbedingungen müssen berücksichtigt werden. Aber es macht auch sehr viel Freude so etwas zu planen.

PACK

Können Sie sich vorstellen, dass auch abseits der Medizinischen Informatik andere Nebenfächer ihren eigenen Studiengang bekommen könnten wie zum Beispiel die Medieninformatik?

Handels

Dies wird schon seit Jahren immer wieder mal diskutiert, ist aber noch ganz offen. Im Senatsausschuss MINT wurde beschlossen, das Nebenfach Medizin auszukoppeln und als eigenen Studiengang weiterzuführen, was natürlich eine Einstellung des Anwendungsfachs bedeutet.

PACK

Dann gibt es ja auch noch den Plan einen Bachelor aus der Ausbildung von Medizinisch Technischen Assistenten (MTA) zu machen.

Handels

Da bin ich nicht informiert und auch nicht der richtige Ansprechpartner. Dafür wären ja dann die Kollegen von der Medizin zuständig, und ich weiß natürlich nicht, wie konkret das schon ist.

PACK

Wir danken Ihnen für dieses Gespräch.

 

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Interview mit Prof. Dr. rer. nat. habil. Heinz Handels https://www.studentenpack.de/index.php/2010/05/interview-mit-prof-dr-rer-nat-habil-heinz-handels/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/05/interview-mit-prof-dr-rer-nat-habil-heinz-handels/#respond Mon, 03 May 2010 08:00:47 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=108712
Inga Stolz | StudentenPACK.

Prof. Dr. rer. nat. habil. Heinz Handels

Gebäude 64, 2. Stockwerk, der Bohrer dröhnt, Bauarbeiter rufen sich wichtige Dinge zu, ein Büro in welchem gerade Kisten ausgepackt werden.
Das Institut für Medizinische Informatik (kurz: IMI) hat eine neue Leitung. Professor Handels ist seit dem 1. April an der Universität zu Lübeck und tritt somit in die Fußstapfen von Herrn Pöppl.

Grund genug für das StudentenPACK, auf der Fußmatte des Instituts zu erscheinen und einmal näher nachzufragen.

Professor Handels hat in Aachen studiert und auch dort promoviert. Daraufhin begegnete er das erste Mal der Universität zu Lubeck und dem Institut für Medizinische Informatik als Postdoc. Er hatte sein Büro noch im Zentralklinikum, die Neubauten auf dem Campus, Audimax, Gebäude 64 und Anbau Mensa, gab es noch nicht. Außerdem war er mitverantwortlich für die Einführung des Studiengangs Informatik mit Anwendungsfach Medizinische Informatik.

Im Jahr 2003 verließ Herr Handels die Universität zu Lübeck, welche gerade damit beschäftigt war, den Studiengang Informatik auf das neue Bachelorsystem umzustellen, und folgte dem Ruf auf die Professur für Medizinische Informatik und zum Direktor des IMI des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

„Nun bin ich zurück“, so Professor Handels und hat gleich vier neue Mitarbeiter mitgebracht.

Fragt man Professor Handels nach seinem Arbeitsschwerpunkt, leuchten seine Augen auf und als Zuhörer wird man sofort in die 4-D-Bildverarbeitung mit hineingesogen.

„Die 4-D-Bildverarbeitung findet immer mehr Anwendung in der Strahlentherapie und in der Vorbereitung für komplizierte Operationen, das Thema ist also auch sehr interessant für Mediziner. Denn aus dem methodischen Arbeiten in diesem Bereich kann man Modelle entwickeln und sogar Simulatoren, welche Ärzten helfen können, einfacher und schneller Diagnosen zu stellen und so Operationen effektiver zu planen.“

Es leuchtet einem selber schnell ein, dass Bewegung bei der Behandlung eines Patienten eine große Rolle spielt. Professor Handels: „Ein Patient mit einem Lungentumor kann häufig nicht während einer Radiotherapie die Luft anhalten, um die bestrahlte Fläche möglichst gering zu halten. Auch erkennt man erst durch bestimmte Bewegungsmuster, z.B. das Schlagen des Herzens, ob das Organ gesund ist, sich nach einem Herzinfarkt erholt oder ein Rückschlag droht.“

Das IMI arbeitet an der Weiterentwicklung eines Virtual-Reality Systems, welches eine Punktion realitätsnah simuliert. So können angehende Ärzte üben, einem Patienten z.B. eine Gewebeprobe zu entnehmen. Auch kann ein besonders schwerer Krankheitsfall nachgeahmt und verschiedene Vorgehensweisen durchgespielt werden, um so die Behandlung zu optimieren.

Das Institut ist also auch sehr interessant für Mediziner. Es bietet ein Vielzahl von Themen für Bachelor-, Master- und Doktorarbeiten an der Schnittstelle zwischen Medizin und Informatik. „Eigentlich sind wir für alles und jeden offen“, lacht Professor Handels.

An der Universität zu Lübeck gefällt Professor Handels, dass die Universität so aktiv ist und man durch die rege Umgebung mit motiviert wird und Rückhalt findet. Auch ergänzen sich Forschungsschwerpunkte und können so leichter national und international sichtbar werden.

Auch findet Professor Handels es schön, dass die Lehre im Mittelpunkt steht. „Vorlesungen sollten interessant sein und aktuell.“

Sein Steckenpferd findet Herr Handels in dem Brückenfach Informatik mit Anwendungsfach Medizin. Er freut sich nun, den Weg des Faches mitgestalten zu können und ihm zu einem größeren Zulauf zu verhelfen.

Sein Tipp an Studenten: „Das machen, was einem Spaß macht, sein Hobby zum Beruf und so Begeisterung weitertragen.“

Ihm ist es so mit der Medizinischen Informatik ergangen, die sich in den letzten 20 Jahren rasch entwickelt und neue Wege hervorgebracht hat. „Da kann einem gar nicht langweilig werden“, so Professor Handels.

Ihr könnt übrigens in der Vorlesung „Bildanalyse und Mustererkennungssysteme in der Diagnostik und Therapie“ oder in dem Hauptseminar „Neue Methoden der Medizinischen Bidlverarbeitung“ auf Professor Handels treffen.

Auch ist das IMI für die Mediziner im Bereich Epidemiologie, Medizinische Biometrie und Medizinische Informatik wichtig und leitet dort die Veranstaltungen.

Für weitere Informationen könnt ihr euch übrigens auf der Internetseite http://www.medinf.uni-luebeck.de/ oder einfach einmal beim Institut selbst umschauen.

Wir bedanken uns recht herzlich bei Professor Handels für seine Zeit und Lust, das Interview mit uns durchzuführen, und wünschen ihm viel Spaß und Erfolg an der Universität zu Lübeck.

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