Fernweh – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Mon, 21 May 2018 14:44:06 +0000 de-DE hourly 1 Home Is Where You Park It https://www.studentenpack.de/index.php/2018/05/home-is-where-you-park-it/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/05/home-is-where-you-park-it/#respond Mon, 28 May 2018 09:30:35 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=375551
Start der ReiseBenjamin Förster | StudentenPACK.

Start der Reise

Meine Reise begann mit einer fixen Idee, welche ich während meiner Jahre im Abitur hatte: Mit einem VW Bus durch Europa zu reisen und das mit meinen besten Freunden. Ich hatte zuvor schon Blogs gelesen, in denen Leute Unternehmungen machten, wie mit dem Fahrrad die halbe Welt zu umrunden, oder mehrere Monate im Auto zu leben. Davon war ich fasziniert.

Nachdem ich meinen Führerschein in der Tasche hatte, kaufte ich mir also einen alten VW T4 Bus. Zu meinem Glück war dieser schon vom Vorbesitzer mit dem Nötigsten ausgebaut worden. Ein Schrank, ein Bett und Stauraum. Ich hatte noch ein paar Monate voller Prüfungen und Verpflichtungen vor mir, bevor ich die Reise antreten konnte.

Wer sind wir? Benny: Ich bin in Berlin geboren und aufgewachsen, habe mich jedoch hoffnungslos dem Wassersport verschrieben. Durch meinen Vater lernte ich schon in jungen Jahren Windsurfen und später Kitesurfen. Wir fuhren jedes Jahr ans Meer, um dort unsere Ferien zu verbringen. Ich lernte in diesen Jahren viele Leute kennen, die zu meinen Freunden geworden waren. Wir trafen uns Jahr für Jahr. So lernte ich auch Max kennen. Wir hatten beide in einer dort ansässigen Kiteschule gearbeitet und verbrachten dort oft unsere Zeit.

Max: Benny und ich kannten uns noch nicht lange, bevor wir die Idee hatten, einen Roadtrip zusammen zu machen. Wir hatten uns ungefähr zwei Jahre zuvor auf dem Campingplatz kennengelernt. Ich kam mit meiner Familie genau wie Benny zum Kitensurfen dorthin. Seitdem surfen wir regelmäßig an der Ostsee zusammen und unternahmen auch schon einen Mini-Roadtrip nach Tschechien. Jetzt nach dem Abi, da waren wir uns einig, sei die beste Zeit, einen größeren Trip zu starten, um die Schule endgültig hinter uns zu lassen.

So kam es nun, dass ich mich mit dem Beginn der Sommerferien nach einigen Wochen Planung auf den Weg machte, zunächst alleine, Richtung Ostsee. Dort verbrachte ich zwei Wochen auf einem Campingplatz, da ich mich hier mit Max treffen wollte. Dann fuhren wir los.

Heimatspot an der OstseeBenjamin Förster | StudentenPACK.

Heimatspot an der Ostsee

Wir waren gespannt, was uns erwarten und wie sich das Leben auf so engem Raum auf unsere Freundschaft auswirken würde. Doch am meisten freuten wir uns auf die versteckten Orte, an denen wir Kitesurfen/Windsurfen gehen konnten. Wir fuhren also los, Richtung Nordsee mit einem Kasten Fritzkola, Bier und Wasser. Zu Beginn der Reise regnete es und zwar durchgehend. Doch dort wo es regnet, ist auch Wind. Dachten wir. Wir fuhren nach Neuharlingersiel, stellten jedoch schnell fest, dass unser Material für den starken Wind nicht ausgelegt war. Die Leute an der ansässigen Kiteschule versicherten uns, dass es eine dumme Idee wäre, bei diesen Bedingungen aufs Wasser zu gehen. Also fuhren wir nach Bremerhaven und übernachteten bei meinem Bruder Anton. Tags darauf probierten wir es erneut in Hooksiel. Hier hatten wir mehr Glück. Weiter ging es nach Amsterdam. Wir legten noch einen kleinen Zwischenstopp am Ijsselmeer/ Kornwerderzand ein.

Ijsselmeer, KornwerderzandBenjamin Förster | StudentenPACK.

Ijsselmeer, Kornwerderzand

Der Spot dort war interessant, da er direkt an einem Deich zu einer Schnellstraße in einem kleinen Hafenbecken lag. Hätte ich nur die Tide berücksichtigt, denn auf halben Weg zurück zum Ufer strandete ich. Nach dem wir beide unser Material verstaut hatten und in unseren trockenen Klamotten waren, kam ein niederländisches Auto. Vater und Sohn stiegen aus und bauten einen nagelneuen Kite auf. Der Junge schien erfahren zu sein und machte zunächst einen Testflug an Land. Wir sagten uns, dass er es entweder drauf hätte oder gar keine Ahnung von dem, was er da tat. Wir beobachten das Treiben. Nachdem er im Wasser war, war schnell klar, dass er wenig Ahnung davon hatte, was er da tat. Er trieb aus der Bucht und schaffte es nicht, seinen Kite zu starten. Daraufhin eilten wir zum Vater und sagten ihm, dass sein Sohn möglicherweise Hilfe benötige, der zum nächsten Hafen fuhr und einem Boot Zeichen gab, dass er doch bitte seinen Sohn einsammeln solle.

AmsterdamBenjamin Förster | StudentenPACK.

Amsterdam

In Amsterdam angekommen, suchten wir erst mal eine gefühlte Stunde nach einem Parkplatz und fanden einen direkt gegenüber der Amsterdammer Universität am Kanal. Der Platz war traumhaft. Man brauchte bloß die Heckklappe zu öffnen und hatte einen tollen Blick über den Kanal und das wunderschöne Amsterdam. Dann zogen wir los. Wir suchten uns ein gemütlichen Platz in der Innenstadt und hatten ein Burger – Maßbier Abendessen. Früh am Morgen wurden wir unsanft geweckt. Es klopfte laut an die Autotür: „Politie“. Wir schreckten hoch. Mein erster Gedanke war, wer denn um Himmels Willen so früh ans Auto klopft. Max guckte aus dem Fenstern und sagte nur „Scheiße die Polizei“. Sie klopften erneut und Max stieg aus. Ich blieb im Auto und schaute nur zur Tür raus. Uns wurde erklärt, dass es verboten sei, im Auto zu übernachten. Nach dem wir beide eine Strafe von 150 Euro zahlen mussten, wurde uns ein „schöner Tag“ gewünscht. Guten Morgen Amsterdam.

Ziemlich angepisst ging es um sechs Uhr ohne Frühstück weiter. Wir ließen Belgien links liegen und fuhren gefrustet direkt nach Frankreich. Um einer weiteren Strafe zu entgehen, stellten wir uns diesmal auf eine Bauernhof zum Übernachten.

Bauernhof in FrankreichBenjamin Förster | StudentenPACK.

Bauernhof in Frankreich

Von nun an ging es entlang des Ärmelkanals weiter. An Calais vorbei Richtung Le Havre – unserer Meinung einer der Secret-Spots Frankreichs. In Le Havre angekommen waren zur unserer Freude zum ersten Mal gute Windbedienungen. Zudem trafen wir auf andere Kitesurfer mit denen wir uns nett unterhielten. Wir erfuhren mehr über die Windbedingung der Umgebung und abgelegene Orte zum Wildcampen.

 

Immer am FahrenBenjamin Förster | StudentenPACK.

Immer am Fahren

Mount-Sankt-MichelBenjamin Förster | StudentenPACK.

Mount-Sankt-Michel

Es ging weiter nach Caen und zum Mont-Saint-Michel, eine kleine Insel im Wattenmeer der Normandie. Die windlosen Tage häuften sich. Wir vertrieben uns die Zeit mit dem Hören von Musik und Kriminalhörbüchern, Lesen, der Suche nach neuen Spots, Strandtagen und langem Ausschlafen. Oft saßen wir abends vorne im Auto, guckten zur Schreibe raus, tranken Bier, rauchten und dachten nach, redeten über Dinge die uns beschäftigen und alberten herum. Auf dem Weg nach Saint Malo kamen wir zufällig an einem Schild, „festival – La Route de Rock“, vorbei. Da wir ohnehin einen Stellplatz für die Nacht suchten, fuhren wir auf das Festivalgelände. Wir trafen auf viele Bullifahrer und nette Leuten aus ganz Frankreich. Wir freundeten uns mit zwei Französinnen an und verbrachten das Wochenende auf dem Festival zwischen Musik, Grill – und Grasgeruch. Die Stimmung war ausgelassen. Die Leute rauchten und tranken viel! Der Umstand, dass wir unser Portmonee verloren mit allen wichtigen Karten und Dokumenten (Kreditkarten, Führerschein, Personalausweise, Krankenkassenkarten und Bargeld), trübte unsere Laune nur kurz. Außer dass wir einen Vormittag panisch herum rannten, da wir selbst mit der Tankfüllung nicht mal annähernd an die deutsche Grenze oder zur deutschen Botschaft in Paris gekommen wären. Die ehrlichen Festivalgänger fanden das Portmonee und gaben es am Officepoint ab (Danke Frankreich!). So ging die Reise weiter, nach 3 Tagen Festival ungeduscht auf der Suche nach einer öffentlichen Dusche. Erfolglos.

Saint-Michel-en-GreveBenjamin Förster | StudentenPACK.

Saint-Michel-en-Greve

Wir versuchten, uns auf Campingplätze zu schleichen, wurden jedoch manchmal von sehr temperamentvollen Wärtern nach draußen geleitet. Eigentlich waren wir immer auf der Suche nach einer Toilette oder einer Dusche.

Nächster Halt: Saint-Michel-en-Grève. Eine kleine französische Gemeinde in der Bretagne. Das Leben war schön. Wir lebten in den Tag hinein, fuhren wann es uns passte, hielten an, wo es uns gefiel. Der letzte Stopp den wir einlegten war auf dem Campingplatz Des Sable Blancs. Hier fanden wir einen würdigen Abschluss der Reise. Unser „best spot so far“. Mit dem Van direkt am Meer, Wind, blauer Himmel, blaues Wasser, viele Kite – und Windsurfbegeisterte. Wir verbrachten den ganzen Tag auf dem Wasser. Max verbesserte sein Freestyle-Können. Ich probierte mich an an einer Halse mit einem Wellenreiter. Unter anderem besuchten wir hier noch Freunde, die in einer Ferienwohnung Urlaub machten.

 

Camping Des Sable BlancsBenjamin Förster | StudentenPACK.

Camping Des Sable Blancs

Cheers!Benjamin Förster | StudentenPACK.

Cheers!

 

Der Monat neigt sich dem Ende zu und wir traten unsere Heimreise an. Wir reisten über Paris zurück nach Deutschland in unsere Heimatstadt. Mit dem Bus durch den Schwarzwald war eine echte Tortur, da der Schlauch für die Ladedruckregelung undicht war, was ich bis dahin noch nicht wusste. Das bedeutete, dass der Van am Berg keinerlei Leistung brachte und wir nur schleichend voran kamen. Felix, ein Freund von Max, der im Schwarzwald wohnt, nahm uns noch für ein paar Tage auf und wir verbrachten zusammen mit seinen Freunden die Tage am See und grillten.

Wir erinnern uns zurück an eine unvergessliche Reise voller Bekanntschaften, aufregender Moment, kleinerer Streitereien, Pannen und Probleme.

Für mich sollte es jedoch noch weitergehen. Ich setzte Max in Würzburg ab und fuhr zurück nach Berlin, um mich auf den nächsten Roadtrip vorzubereiten.

Hang Loose!Benjamin Förster | StudentenPACK.

Hang Loose!

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Klein aber oho! https://www.studentenpack.de/index.php/2018/05/klein-aber-oho/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/05/klein-aber-oho/#respond Mon, 28 May 2018 09:00:25 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=375534
Marlborough SoundSvenja Meyn | StudentenPACK.

Marlborough Sound

Die Luftlinie zwischen Deutschland und Neuseeland beträgt 18.385 km. Das ist bei einem Erdumfang von ca. 40.000 km so ungefähr das weiteste Ziel, das man sich aussuchen kann. Warum sollte man diesen zeitaufwändigen und teuren Weg also trotzdem auf sich nehmen? Die Gründe dafür füllen Reiseführer – ich werde euch auf den folgenden Seiten meine persönlichen Erfahrungen schildern.

Ein Grund für meine Entscheidung, nach Neuseeland zu gehen, war die Überbrückung des europäischen Winters auf der Südhalbkugel. Allein, einmal an Weihnachten in der Sonne am Strand zu liegen und geschmolzene Lebkuchen zu essen, wäre schon fast ein Grund, für diese weite Reise. Hinzu kam für mich, dass man in Neuseeland Englisch spricht (Wenn auch mit Kiwi-Akzent) und dass ich zahlreiche Bekannte von der Landschaft habe schwärmen hören. Darüber hinaus zog mich auch der simple Gedanke, an das andere Ende der Welt zu fliegen, irgendwie magisch an. Dies sind die Gedanken einer ahnungslosen deutschen Abiturientin, die nach Neuseeland gehen möchte. Ich habe mir das Ganze als Au-pair-Aufenthalt organisiert und mit meinem erarbeiteten Geld zwischendurch auf Reisen zusammen mit anderen Au-pairs das Land erkundet.

Neuseeland ist nicht groß und nicht besonders eng besiedelt: Auf einer Fläche, die etwas kleiner als Italien ist, leben circa 4,2 Millionen Einwohner, auch „Kiwis“ genannt. Kiwis sind entspannt, spontan und hilfsbereit: Die perfekte Voraussetzung für ein gastfreundliches Land. Neben den Einwohnern werden auch der neuseeländische Nationalvogel, der Akzent und natürlich die köstliche Frucht als „Kiwi“ bezeichnet. Von der geringen geografischen Größe kann man allerdings keineswegs auf einen geringen Reisewert schließen. Die neuseeländische Landschaft ist eine der vielfältigsten weltweit. Durch die Lage auf der Grenze zwischen der australischen und der pazifischen tektonischen Platte hat Neuseeland in großen Teilen eine hügelige Landschaft, malerische Bergketten mit Gletschern und Gletscherseen und eine ganze Menge Vulkane. Aber Neuseeland hat noch viel mehr zu bieten.

Beginnen wir im Norden. Am Cape Reinga, der Nordspitze Neuseelands, kann man tatsächlich in den Wassermassen erkennen, wie die Tasmanische See auf den Pazifischen Ozean trifft. Ein Stück weiter in Richtung Süden kann man den Ninety Mile Beach entlangfahren und in den Sanddünen surfen gehen. Im Waipoura Forest bestaunt man den mit einem Umfang von 13 Metern größten Kauri-Baum Neuseelands, bevor man einen Abstecher zur Bay of Islands macht. Das ist ein sehr beliebtes Urlaubsziel unter Neuseeländern, wo man Delfine sehen, Strände genießen und Kultur erleben kann.

Auf dem weiteren Weg nach Süden kommt man dann nach Auckland. Das ist mit 1,4 Millionen Einwohnern die mit Abstand größte Stadt Neuseelands. Das Stadtbild ist von zahlreichen inaktiven Vulkanen geprägt, vom Mount Eden aus hat man zum Beispiel eine wunderbare Aussicht. Noch weiter kann man vom Sky Tower aus blicken, der mit einer Höhe von 328 Metern der höchste Fernsehturm der südlichen Hemisphäre ist. Von dort aus sieht man auch das viele Wasser, das Auckland zu einer beliebten Stadt für Segler macht, weshalb die Stadt auch als „City of Sails“ bezeichnet wird. Von Auckland aus kann man nach Rangitoto Island fahren, bis zur Spitze des jüngsten Vulkans von Auckland laufen und auf dem Weg Massen von Vulkangestein bestaunen. Auch Waiheke Island ist ein sehenswertes Ziel, denn die Strände, Weingüter und Märkte dort sind nicht umsonst ein beliebter Ausflugsort für die Einwohner Aucklands. Wenn man noch ein wenig Zeit hat, kann man wunderbar an der Westküste Aucklands surfen oder im Waitakere Ranges Regional Park wandern gehen.

Blick auf Mount CookSvenja Meyn | StudentenPACK.

Blick auf Mount Cook

Von Auckland aus sollte man unbedingt in Richtung Coromandel fahren. Dort buddelt man sich am Hot Water Beach eine Grube, die sich wie von Zauberhand mit heißem Wasser füllt und schießt Fotos im Felsbogen der Cathedral Cove. Ein nicht ganz so bekanntes aber umso lohnenswerteres Ziel ist der etwas abseits gelegene New Chum Beach. Der Weg dorthin ist etwas abenteuerlich und nur zu Fuß zu bewältigen, aber für einen paradiesischen weißen Sandstrand vor einer tollen Felsenkulisse lohnt sich die Mühe allemal. Wenn man es nicht ganz eilig hat, sollte man auf dem weiteren Weg nach Süden auf jeden Fall dem Karangahake Gorge einen Besuch abstatten. Das ist eine beeindruckende Schlucht, in der man noch Überreste des ehemaligen Bergbaus entdecken kann.

Auf dem weiteren Weg durch Neuseeland sollte man nicht die hübsche Stadt Raglan verpassen, die wohl der beliebteste Surfspot in Neuseeland ist. Wer nicht surfen mag, dem sei eine Kajak-Tour empfohlen, auf der man zwischen einzigartigen Pancake-Rocks herumfahren kann (Ja, die sehen wirklich aus wie übereinander gestapelte Pfannkucken). In Tauranga hat man eine wunderbare Sicht von dem auf einer Landzunge liegenden Mount Maunganui und von Whakatane aus kann man zur White Island fahren und dort über Neuseelands einzige aktiver Vulkaninsel laufen. Unter Umständen könnte man dabei auf die Idee kommen, man sei auf dem Mond gelandet. Am Eastcape kann man den berühmten ersten Sonnenaufgang des Tages sehen (Wenn man die paar Inseln vernachlässigt, die noch näher an der Datumsgrenze liegen).

Nicht nur für Herr der Ringe Fans ist Hobbiton einen Umweg Wert. Das englische Wort „adorable“ bezeichnet das liebevoll hergerichtete Auenland wohl am besten. Dort kann man sich durch die Welt von Frodo und Co führen lassen und eventuell auf den Gedanken kommen, gleich selbst dort wohnen bleiben zu wollen.

Auf gar keinen Fall verpassen sollte man die Region um Rotorua, die von geothermaler Aktivität geprägt ist. Schon Neuseelands Ureinwohner, die Maori, haben die natürlichen heißen Quellen zum Baden und Kochen genutzt. Heute kann man sich von Maori durch Whakarewarewa Village führen lassen, von dort aus einen Geysir bewundern und ihre kulturellen, von Tanz und Gesang geprägten Shows besuchen. Man sollte sich jedoch nicht von dem allgegenwärtigen Schwefelgeruch abschrecken lassen, der einen in der ganzen Stadt an faule Eier denken lässt.

Tongariro National ParkSvenja Meyn | StudentenPACK.

Tongariro National Park

Eine weitere touristische Hauptattraktion sind die Waitomo Caves. Das ist ein atemberaubendes Höhlensystem, in dem man Glühwürmchen sehen, an steilen Felswänden und über Schluchten klettern oder in einem Gummiring durch das tiefschwarze Wasser des Waitomo Rivers treiben kann. Auf dem weiteren Weg lohnt sich ein Abstecher in die Region um Taupo, wo man zum Beispiel auf einer Segeltour ein in Fels gemeißeltes Maori-Kunstwerk sehen kann. Die nächste Station ist aber viel wichtiger: Der Tongariro National Park. Hier kann man Neuseelands beliebteste eintägige Wanderung machen. Zur Belohnung für die Strapazen der durch einige Höhenmeter durchaus anstrengenden Tour gibt es ein Foto vor dem Schicksalsberg aus dem Herr der Ringe und vor smaragdgrünen Seen.

An der südlichsten Spitze der Nordinsel Neuseelands findet man die Hauptstadt Wellington. Das ist eine sehr lebhafte kleine Stadt, in der ich mich sofort wie zu Hause (in Hamburg) gefühlt habe. In der Fußgängerzone trifft man auf Straßenkünstler und landet mitunter selbst in einer Menge tanzender Menschen. Von Wellington aus kann man mit der Fähre zur Südinsel fahren. Das sollte man auch, denn der Blick von der Fähre auf die malerische Fjordlandschaft der Marlborough Sounds lohnt sich.

Das nördlichste Must-See der Südinsel ist der Abel-Tasman Nationalpark. Dort kann man tagelang durch den Wald oder an der Küste entlang wandern und die einzigartige Natur mit goldenen Stränden und türkisfarbenen Buchten bestaunen. Ein Stück weiter südlich kommt mein absolutes Highlight: In Kaikoura kann man mit wilden Delfinen schwimmen! In einen dicken Neoprenanzug gezwängt und mit Schnorchel, Taucherbrille und Flossen ausgerüstet springt man vom Boot direkt in eine Herde von neugierigen und spielfreudigen Delfinen, die ihre Schwimmkünste vorführen und mit einem um die Wette im Kreis schwimmen. Hinterher duscht man heiß und verarbeitet bei einem heißen Kakao und neuseeländischen Gingernuts (unbedingt probieren!) sein Erlebnis.

Skyline AucklandSvenja Meyn | StudentenPACK.

Skyline Auckland

Etwa in der Mitte der Südinsel findet man den Mount Cook, der mit 3754 Metern der höchste Berg Neuseelands ist. In der Region kann man auch die Überreste von Gletschern sehen, die zu Zeiten vor der Klimaerwärmung einmal gigantisch gewesen sein müssen. Die Gletscherseen und -flüsse in der Umgebung haben durch den Abrieb des Gesteins, über den sich die Gletscher schieben, eine einzigartige türkisblaue Farbe. Außerdem kann man am Lake Tekapo ein „International Dark Sky Reserve“ besuchen, wo man aufgrund von besonders geringer Lichtverschmutzung unter guten Bedingungen einen sehr guten Blick in den Sternenhimmel hat. Man sollte allerdings nicht den Fehler machen und bei Vollmond hinfahren…

Zwei sehr schöne Orte, die man auf der Südinsel nicht verpassen sollte, sind Wanaka und Queenstown. In Wanaka kann man den sehr anstrengenden aber in jedem Fall lohnenswerten Roys Peak Walk machen, der einem nach drei Stunden steil bergauf laufen das Gefühl gibt, auf dem Gipfel der Welt zu stehen. Queenstown dagegen ist die „Nervenkitzel-Stadt“ Neuseelands. Dort kann man sich entscheiden zwischen Bungy-Jumping, Paragliding, Jetboot fahren und vielem mehr – oder alles machen. Nordwestlich von Queenstown liegt der Milford Sound: Ein Fjord, durch den man mit dem Boot fahren und dabei eine Landschaft voller Wasserfälle bestaunen kann. Wer selbst mit dem Campervan dort hinfahren möchte, sollte sich allerdings auf abenteuerliche Straßen gefasst machen.

Bag EndSvenja Meyn | StudentenPACK.

Bag End

Mit diesem kurzen Guide durch Neuseeland habe ich natürlich bei weitem nicht alles abgedeckt, was Neuseeland zu bieten hat. Je nach den eigenen Interessen kann man zum Beispiel in zahlreichen Nationalparks ausgiebige Wanderungen machen oder sich mit dem Fahrrad durch die hügelige Landschaft kämpfen. Außerdem kann man mit Sicherheit an vielen Stellen noch versteckte Paradiese finden, die ich auf meiner Reise nicht gesehen habe. Ich hoffe aber, dass ich euch einen Eindruck von der einzigartigen Vielfalt Neuseelands geben konnte und wer weiß – vielleicht verschlägt es euch ja eines Tages auf eine kurze oder auch längere Reise zu den Kiwis. Aber Vorsicht: Es haben sich schon Leute so in das Land verliebt, dass sie nicht wieder nach Hause gekommen sind!

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