Engagement – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Sun, 03 Dec 2017 20:21:52 +0000 de-DE hourly 1 Let’s start to sign! https://www.studentenpack.de/index.php/2017/12/lets-start-to-sign/ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/12/lets-start-to-sign/#respond Mon, 04 Dec 2017 08:00:27 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=306494
Ein Applaus in die Kamera. Das Abschlussfoto des Workshops.Silke Franck

Ein Applaus in die Kamera. Das Abschlussfoto des Workshops.

Stell dir vor, die Welt um dich herum ist still. Du hörst nicht das Rauschen der Bäume, das Prasseln des Regens gegen die Fenster oder das Heulen des Windes um die Ecken. Einfach nichts. Aus dem Augenwinkel nimmst du eine Person wahr, die dir zuwinkt. Du drehst dich zu ihr und ein paar Sekunden später seid ihr in einem buchstäblich handfesten Gespräch – in Gebärdensprache.

Genau damit beschäftigt sich das bundesweite bvmd-Projekt Breaking the Silence. Mit der Kultur, Sprache und Lebensweise von gehörlosen Menschen, aber auch mit der Kommunikation zwischen Hörenden und Gehörlosen sowie vorhandenen (Sprach-)Barrieren. Das Ziel ist, hörende Menschen auf die besonderen Bedürfnisse Gehörloser aufmerksam zu machen und gerade auch zukünftige Mediziner zu sensibilisieren.

Im Zuge dessen fand Anfang November in Lübeck ein Workshop statt, der Zweite nach der Premiere im Mai 2017. Etwa zwanzig Studierende aus verschiedenen Studiengängen haben sich dabei mit unterschiedlichen Aspekten zum Thema Gehörlosigkeit auseinandergesetzt. Los ging es mit ein paar Warm-up-Spielen: Lippen lesen und Wörter erraten war angesagt. Im Endeffekt gar nicht so einfach, auch wenn es mit ein wenig Übung schon deutlich besser funktioniert als am Anfang. Nachdem die Runde so ein wenig aufgelockert war, versuchten wir uns alle zusammen an dem deutschen Fingeralphabet (ja, jedes Land hat ein eigenes Fingeralphabet, es gibt sogar innerhalb Deutschlands regionale Unterschiede). Beim Buchstabieren des eigenen Namens bekam der eine oder andere schon einen kleinen Knoten in den Fingern, aber auch hier macht Übung den Meister. Zum Abschluss des ersten Tages lernten wir erste, einfache Gebärden, angefangen mit dem Wort „Gebärde“ und den Zahlen.

Am zweiten Tag beschäftigten wir uns mit den Pros und Contras der Hörschädigung. Schon nach kurzer Zeit standen auf der Pro-Seite Argumente wie die Ästhetik der Sprache, Geheimsprache oder geschärfte Sinne, während nach der Auswertung auf der Contra-Seite viele Argumente auf Diskriminierung von der „hörenden Welt“ gegenüber Gehörlosen hinausliefen. Denn auch heute, wo Inklusion das magische Wort in der Bildungspolitik zu sein scheint, gibt es immer noch wenige Schulen für Gehörlose oder fehlende Finanzierung von Dolmetschern, die zum Beispiel den Besuch an einer „normalen“ Uni zumindest etwas vereinfachen könnten.

Nach dieser anregenden Diskussion kam wieder ein praktischer Teil. Hierbei zeigte uns Silke Franck, eine Dozentin für Gebärdensprache, verschiedene Gebärden, die Anwendung im klinischen Alltag etwa bei einem Anamnesegespräch finden. Von „krank“ über „Arzt“ bis zum „Bluthochdruck“ war eine ganze Palette nützlicher Wörter dabei. Bis jetzt in Erinnerung ist mir die Gebärde für Diabetes mellitus geblieben. Sie setzt sich zusammen aus dem Wort „Zucker“ und dem Wort „krank“. Es ist so unheimlich beeindruckend, wie direkt und bildlich diese Sprache ist und wie verschachtelt im Vergleich dazu die deutsche Sprache manchmal sein kann.

Nach einer Mittagspause bekamen wir Besuch von zwei Gehörlosen aus Lübeck samt einem Dolmetscher und hatten so das Glück, die beiden eine Stunde lang mit allen Fragen zu bombardieren, die uns in den Sinn kamen. So erfuhren wir etwas über die Gehörlosenschule in Hamburg, den Gehörlosenverein Lübeck und schlichtweg etwas über die Meisterung des Alltags mit Vibrationsweckern und Lichtklingeln.

Am Ende informierten wir uns über das Cochlea-Implantat, hörten uns Hörbeispiele an und diskutierten darüber, ob ein Arzt ohne Kontakte zur Gehörlosengemeinschaft überhaupt objektiv beraten könne und nicht einfach eine Lösung eines Problems sehe. Denn muss Gehörlosigkeit überhaupt ein Problem sein? Mit solchen Gedanken und vielen Gebärden in meinem Kopf ging ich am Ende dieses langen und doch so interessanten Tages nach Hause.

Der Workshop war nur der Anfang der Lokalgruppe von Lübeck. Wir haben vor, aufbauende Workshops, Themenabende oder Gebärdensprach-Kurse zu realisieren, auch größere Ausflüge in Kooperationen mit anderen Lokalgruppen sind in Planung. Wenn wir euer Interesse geweckt haben oder ihr eine coole Idee habt, die unbedingt umgesetzt werden sollte, könnt ihr uns gerne ein E-Mail an luebeck@breakingthesilence.de schreiben. Wir freuen uns auf euch!

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Willst du mit mir … zelten gehen? https://www.studentenpack.de/index.php/2017/11/willst-du-mit-mir-zelten-gehen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/11/willst-du-mit-mir-zelten-gehen/#respond Mon, 06 Nov 2017 09:00:18 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=301564 „Entschuldigen Sie, wollen Sie vielleicht Kekse für einen guten Zweck kaufen? Die schmecken suuuperlecker!“ – Jeder kennt diese Szene aus vielen amerikanischen (Zeichentrick-)Filmen: Kleine süße PfadfinderInnen stehen vor einer Haustür und klingeln, was das Zeug hält. An ihren Uniformen kann man sie immer erkennen. Doch manchmal, ich glaube öfter als man glaubt, trifft man sie auch in der Stadt, im Verein oder auch ganz privat bei einer Kneipentour der Uni! So war es nämlich bei mir. Gesucht hatte ich die Pfadfinder in Lübeck nicht, auch ich hatte Vorurteile, dass es „die ohne Handy und Navi“ sind, die „mit den Keksen“, die … – ja, ihr merkt, Stereotypen gibt es genug! Vermutlich kennt ihr noch mehr!

Stockbrot und Marshmallows sind Standard am Lagerfeuer!Jonas Helmstetter

Stockbrot und Marshmallows sind Standard am Lagerfeuer!

Zu dem Zeitpunkt, als ich zum ersten Mal auf die DPSG, die “Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg” Lübeck traf, war ich auf der Suche nach einer Beschäftigung, um meinen Kopf nach zwei Semestern Studium mal wieder etwas frei zu bekommen. Tagein, tagaus lernen, sich vielleicht mal am Nachmittag am Krähenteich treffen, das wurde mir irgendwie zu langweilig. Ich hatte überlegt: CVJM? Hm… weiß nicht. NABU? Hm… hier eher zu alt. Noch ahnungslos und ohne etwas gefunden zu haben, was mich begeisterte, ging ich also zur Kneipentour. Dort traf ich Fabian, der sich einfach im Traffico an meinen Tisch setzte, einen Flyer herauszog und fragte: „Na, hat nicht jemand von euch Lust auf was anderes? Lagerfeuer, Abenteuer, Zelten, Spaß! Pfadfinder?!“ Einfach mal alle Vorurteile über Bord schmeißen und vorbeikommen, weglaufen kann man ja noch immer – auch Lübeck hat ja noch viel Anderes zu bieten. Doch bei mir blieb es dabei, ich blieb dabei. Und das ist jetzt schon über zwei Jahre her. Jetzt bin ich, zusammen mit einer weiteren Leiterin, Gruppenleiterin der Wölflinge, der jüngsten Altersgruppe. Denn bei der DPSG gibt es insgesamt vier Altersstufen: Wölflinge, Jungpfadfinder, Pfadfinder und Rover.

Die erste Leiterrunde war eines der schönsten Erlebnisse in dieser Zeit: Sie begann für alle die wollten mit einem gemeinsamen Essen. Danach wurde nicht einfach direkt losgelegt, zu ackern oder zu planen, sondern es gab ein kleines Warm-up – für mich zum Kennenlernen, aber auch für die Bekannten zum auflockern, das den Abend gut beginnen ließ. Denn wer von euch hat schon mal Äpfel, Birnen und Apfelsinen in einen Topf geworfen und daraus ein Spiel kreiert? Spannende Projekte weckten meine Neugierde und auch die ersten Aktionen machten Lust auf mehr! Manches habe ich seitdem neu gelernt, was ich schon in anderen Bereichen meines Lebens einsetzen konnte – wer hätte gedacht, dass es so viele praktische Knoten gibt!? Bei der Planung neuer Projekte kennt die Fantasie keine Grenzen und von Schokokuss-Wurfmaschinen über Erbsen-Schlagmaschinen und die klassische Feuerschale ist in unserem Keller alles zu finden, was man so braucht – oder auch nicht! Und das ist so, weil wir alle junge Leute sind – nicht nur Studenten von Medizin bis MLS, MIW oder Psychologie und Informatik, sondern auch frische Arbeitnehmer von Dräger oder anderen Firmen aus Lübeck. All das macht uns zu einem bunten, jungen Haufen, der zusammengewürfelt wurde, um hier den Stamm „Johannes Prassek“ zu schmeißen! Es ist auch egal, wie lange man schon dabei ist, sowohl Frischlinge als auch alte Hasen sind hier vertreten und jeder ist mit seinen Ideen willkommen. Und jeder trägt seinen Teil dazu bei, findet seine Nische, um seine Fähigkeiten einzusetzen und seine Vorstellungen zu verwirklichen.

Manche Spinnereien finden ihre Verwirklichung dann auf Lagern oder Wochenenden, die wir zusammen mit den „Wölflingen“, „Jufis“, „Pfadis“ und „Rovern“ verbringen. So heißen die einzelnen Altersgruppen der Kinder, die in unserem Stamm sind. Stockbrot und Marshmallows sind dabei Standard am Lagerfeuer, die wir durch „Smores“ und Waffeln vorm Feuer ergänzt haben. Ein ganz heißer Tipp: Steckt ein Duplo in euer noch warmes Stockbrot! Schmeckt super! Am Lagerfeuer zusammenzusitzen ist zwar ziemlich typisch für uns Pfadfinder, aber wir sitzen nicht nur langweilig zusammen und singen zur Gitarre, sondern machen auch jede Menge Quatsch. Mein persönliches Highlight bisher war die Wette zwischen zwei Leitern, dass der eine vom anderen 20 Euro bekommt, wenn er ihm drei Eier auf den Kopf hauen darf. Nun ja, am Ende waren es nur zwei kaputte Eier, das dritte wurde versteckt und es gab keine 20 Euro für den mit den Eiern in den Haaren – man muss nur wissen, wie man zu seinem Spaß kommt!

Doch wir treffen uns nicht nur an Wochenenden oder über freie Tage an Pfingsten oder im Sommer, sondern sind auch gerne jede Woche mit unseren Kindern unterwegs. Pizza backen, Faschingsparty, Winter-Hajk oder einfach nur Kicker spielen oder Eis essen gehen – nur abwechslungsreich muss es sein! Auch die klassische Schnitzeljagd ist beliebt, denn Pfadfinder kennen mehr als Pfeile um den Weg zu markieren! Auch hier sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Und wer neu dazukommt, ist eingeladen sich alles in Ruhe einmal anzugucken. Voraussetzung: Spaß! Erfahrung bekommt ihr währenddessen. Ganz nach dem Leitspruch der Pfadfinder: „Learning by doing!“ Und das ist schon seit eh und je unser Motto. Weiß man nicht, wie’s funktioniert? – Einfach ausprobieren. Geht was schief? – Nochmal probieren! Beim zweiten Mal klappt’s bestimmt!

Deshalb wollen wir euch einladen: Kommt zu unserer Leiterrunde, schnuppert rein, lernt uns kennen! An jedem vierten Mittwoch im Monat treffen wir uns um 19 Uhr in St. Vicelin (Mönkhofer Weg 84, 23562 Lübeck) zur Leiterrunde, um zusammenzusitzen, zu planen und auch zusammen ein Bierchen zu trinken! Gerne könnt ihr auch schon um 18 Uhr zu unserem gemeinsamen Abendessen kommen.

Ihr habt noch Fragen oder mittwochs leider keine Zeit, wollt uns aber unbedingt kennenlernen? Dann schreibt uns einfach eine Mail an: info@dpsg-luebeck.de

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Rock Your Life https://www.studentenpack.de/index.php/2017/07/rock-your-life/ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/07/rock-your-life/#respond Mon, 03 Jul 2017 05:00:03 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=287064 In einer idealen Welt wird jeder Mensch – egal ob arm, reich, dick, dünn, groß, klein, rund oder quadratisch – so gut gefördert, dass er sein ganzes Potential ausschöpfen kann. In einer nicht-idealen Welt hängt Bildungserfolg auch von der sozialen Herkunft ab. Laut dem 5. Bildungsbericht von 2014 sind Kinder aus bildungsfernen Haushalten oder mit Migrationshintergrund besonders benachteiligt, ihnen ist daher der Einstieg ins Berufsleben oder der Übergang auf eine weiterführende Schule erschwert. Das mündet in erschwerten Aufstiegsmöglichkeiten, führt direkt zu geringerer sozialer Mobilität und verstärkt so die Trennung der sozialen Schichten.

ROCK YOUR LIFE! setzt mit bisher über 10.000 jungen Menschen in über 50 Standorten deutschlandweit an dieser Problematik an. Engagierte Studierende werden zu Mentoren qualifiziert, die je einen Schüler individuell über zwei Jahre lang begleiten und ihm mit Rat und Tat auf dem Weg in den Beruf oder auf eine weiterführende Schule zur Seite stehen – wie ein Bruder oder eine Schwester, den oder die man sich selbst aussuchen kann. Zusammen durchlaufen die Mentorenpaare in dieser Zeit mehrere Trainings, um ihre Beziehung zu entwickeln und zu festigen und ihre selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Die Mentoren sollten in dieser Zeit fest am Ort der Hochschule studieren; Urlaub oder Semesterferien zu Hause sind aber natürlich kein Problem.

Während die Schüler ihre schulischen Leistungen und ihre Sozialkompetenz verbessern, übernehmen Studierende gesellschaftliche Verantwortung und sammeln wichtige Erfahrungen, die sie später beruflich und privat nutzen können. Mentoren und Mentees werden durch ein Organisationsteam im Hintergrund unterstützt, das die verschiedenen Trainings und Veranstaltungen organisiert (z.B. Sommer-/Winterfeste), sich um das Gelingen der Mentoring-Beziehungen kümmert, den Verein nach außen hin vertritt und das Unternehmensnetzwerk pflegt. Diese Unternehmen fördern ROCK YOUR LIFE! durch Spenden oder bieten Praktikums- und Ausbildungsplätze sowie Unternehmensführungen an.

ROCK YOUR LIFE! – Lübeck wurde 2015 gegründet und seither wurden 55 Mentoring-Paare auf den Weg geschickt. Im nächsten Semester sollen es noch mehr sein! In Zukunft wollen wir durch neue Aktionen mehr Präsenz auf dem Campus zeigen und möglichst viele Studierende davon überzeugen, dass es wichtig ist, sich für Chancengleichheit einzusetzen. Jeder engagierte und interessierte Mensch ist herzlich eingeladen, uns bei unserem Vorhaben zu unterstützen: Egal ob du Lust hast, ein Mentoroder eine Mentorin für einen Schüler zu sein, in der Organisation zu helfen, Kontakte zu Unternehmen zu knüpfen oder coole Events zu planen, jede helfende Hand, jeder denkende Kopf und jedes große Herz ist bei uns willkommen! Wir freuen uns auf dich!

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Zukunftshelfer https://www.studentenpack.de/index.php/2016/06/zukunftshelfer/ https://www.studentenpack.de/index.php/2016/06/zukunftshelfer/#respond Mon, 06 Jun 2016 07:15:51 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=234768
Mentee Lukas mit Orga-Mitglied Marie und den Mentoren Anna, Malte und Denise beim letzten Mentoring-Treffen im Fünününü! Hier machen sie ein Praktikum als Mini-Golf-Skulptur.Mourad Zoubir

Mentee Lukas mit Orga-Mitglied Marie und den Mentoren Anna, Malte und Denise beim letzten Mentoring-Treffen im Fünününü! Hier machen sie ein Praktikum als Mini-Golf-Skulptur.

In einer idealen Welt wird jeder Mensch – egal ob arm, reich, dick, dünn, groß, klein, rund oder quadratisch – so gut gefördert, dass er all sein Potential ausschöpfen kann. Der Mensch setzt sich nur selbst seine Grenzen. In einer nicht idealen Welt hängt Bildungserfolg auch von der sozialen Herkunft ab. Laut dem 5. Bildungsbericht von 2014 sind Kinder aus bildungsfernen Haushalten oder mit Migrationshintergrund besonders benachteiligt. Aufgrund der fehlenden Förderung fällt ihnen daher der Einstieg ins Berufsleben oder der Übergang auf eine weiterführende Schule schwer. Diese fehlende Bildungsgerechtigkeit mündet in erschwerten Aufstiegsmöglichkeiten und beide zusammen führen direkt zu geringerer sozialer Mobilität und verstärken die Trennung der sozialen Schichten.

Unser Lübecker ROCK YOUR LIFE!-Verein nimmt sich diesem Problem gemeinsam mit über 45 Standorten deutschlandweit an, bisher haben sich mehr als 7.000 junge Menschen an dem Projekt beteiligt. Das Konzept sieht vor, dass engagierte Studierende zu Mentoren qualifiziert werden, die je einen Schüler individuell über zwei Jahre lang begleiten und ihm mit Rat und Tat auf dem Weg in den Beruf oder auf eine weiterführende Schule zur Seite stehen – wie ein Bruder oder eine Schwester, den oder die man sich selbst aussuchen kann. Die Mentorenpaare durchlaufen in dieser Zeit mehrere Trainings, um ihre Beziehung zu entwickeln und zu festigen und ihre selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Unsere Mentoren sollten in dieser Zeit fest am Ort der Hochschule studieren, Urlaub oder Semesterferien zu Hause sind aber natürlich kein Problem.

Während die Schüler ihre schulischen Leistungen, Sozialkompetenz und Reflektionsfähigkeiten verbessern, übernehmen Studierende gesellschaftliche Verantwortung und sammeln wichtige Erfahrungen, die sie später in ihrem Beruf (und in ihrem Leben) einsetzen können. Mentoren und Mentees werden durch ein Organisationsteam im Hintergrund unterstützt, das die verschiedenen Trainings und Veranstaltungen organisiert (z.B. Sommer-/Winterfeste), sich um das Gelingen der Mentoring-Beziehungen kümmert, den Verein nach außen hin vertritt und das Unternehmensnetzwerk pflegt. Diese Unternehmen fördern ROCK YOUR LIFE! durch Spenden oder bieten Praktikums- und Ausbildungsplätze sowie Unternehmensführungen an.

ROCK YOUR LIFE! hat bis heute zahlreiche Preise für sein Engagement erhalten, darunter den Engagement-Preis der Ehemaligen 2009 der Friedrich-Ebert-Stiftung, den Bernhard-Vogel-Bildungspreis 2013 der Konrad-Adenauer-Stiftung, wurde ausgezeichnet als „Ausgewählter Ort“ 2012 der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“ und erhielt das PHINEO wirkt!-Siegel 2012.

Als Lübecker ROCK YOUR LIFE!-Verein existieren wir seit 2015 und haben im Januar 2016 die ersten 15 Mentoring-Paare mit dem „KickOff-Training“ auf den Weg geschickt. Gegen Ende 2016 soll das zweite „Matching“ mit neuen Schülern stattfinden, bei dem sich durch ein dem Speed-Dating verwandtes Verfahren Mentoren und Mentees selbst finden. In den folgenden Semestern wollen wir durch neue Aktionen mehr Präsenz auf dem Campus zeigen und möglichst viele Studierende davon überzeugen, dass es wichtig ist, sich für Chancengleichheit einzusetzen. Jeder engagierte und interessierte Mensch ist herzlich eingeladen, uns bei unserem Vorhaben zu unterstützen – egal ob im Mentoring oder der Organisation: Jede helfende Hand, jeder denkende Kopf und jedes große Herz ist willkommen.

 

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Wie man Gremienarbeit macht… https://www.studentenpack.de/index.php/2015/11/wie-man-gremienarbeit-macht/ https://www.studentenpack.de/index.php/2015/11/wie-man-gremienarbeit-macht/#respond Mon, 09 Nov 2015 08:35:03 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=233652 Steffen Drewes sitzt für die Studierenden in der Fachschaft MINT, im Studierendenparlament und im Senat. In der letzten Legislaturperiode war er StuPa-Präsident. Er engagiert sich bei der Operation Popcornkino, ist Vorsitzender des KoMa e.V. Für das StudentenPACK erklärt er, warum solches Engagement wichtig ist.

Gremienarbeit macht SpaßMiriam Sasse

Gremienarbeit macht Spaß

Jeden motivieren natürlich andere Punkte und Gründe, aber ich will hier versuchen, zumindest einen groben Überblick über die Vorteile des persönlichen, freiwilligen Engagements an der Uni zu geben. Dieser Artikel hat natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit und jeder, der sich einbringt, wird andere positive Punkte für sich selbst finden. Das Wichtigste ist der erste Schritt.

Such dir ein Gremium oder eine studentische Gruppe aus!

Zu tun gibt es an der Uni auf jeden Fall genug, man muss sich nur noch etwas passendes Aussuchen. 
Wenn man die Studierenden eher auf fachlicher Ebene unterstützen möchte, sind die Fachschaften der beste Ansprechpartner. Die Fachschaften Medizin und MINT vertreten vor allem Belange der Lehre gegenüber der Universität und den Dozierenden. Dies bedeutet natürlich auch eine ganze Menge Arbeit wie das Anbieten von Öffnungszeiten, Einpflegen von Klausuren in Altklausurensammlungen, Gespräche mit Dozierenden und Ähnliches. 
Neben dem fachlichen Teil organisieren die Fachschaften aber auch gesellige Veranstaltungen wie den Nikolausumtrunk, die Werkhofparty oder das Sommerfest der Gremien. Wen diese Art der Arbeit interessiert, der kann sich auf der Homepage der entsprechenden Fachschaft über die nächsten Sitzungen informieren. Es sei ebenfalls erwähnt, dass es natürlich möglich ist, sich auch bei der „fachfremden“ Fachschaft einzubringen.

Sollte man sich lieber politisch für die Belange der Studierendenschaft einbringen wollen, ist der Allgemeine Studierendenausschuss die erste Wahl. Der AStA vertritt mit seinen Referaten die Belange der Studierenden nach außen. Projekte wie die „interkulturelle WG“, die Lesewoche „7 Tage, 7 Bücher“, die Ökostromberatung und viele andere bieten sehr viele Möglichkeiten sich den eigenen Präferenzen gemäß einzubringen. Wen administrative Aufgaben reizen, für den ist das Referat für Finanzen der richtige Anlaufpunkt.

Das dritte studentische Gremium ist das Studierendenparlament. Das StuPa verwaltet die Gelder und ist für die Willensbildung verantwortlich. Es ist das höchste studentische Gremium und tagt monatlich. Im Gegensatz zu den davor genannten Organisationen ist die direkte Mitarbeit im StuPa gewählten Mitgliedern vorbehalten. In den Ausschüssen kann sich aber jeder zu bestimmten Themen einbringen.

Die zweite Gruppe sind die universitären Gremien, in denen Studierende direkt in die Entscheidungen der Universität mit einbezogen werden. Hier gibt es den Senat und den Stiftungsrat als die höchsten universitären Gremien, die auch die Arbeit des Präsidiums überwachen. Der Senat wird in seiner Arbeit von mehreren Senatsausschüssen unterstützt. Hier gibt es die Senatsausschüsse Medizin (SAM) und MINT (SA-MINT), in denen ebenfalls nur gewählte Mitglieder Einfluss nehmen können. Daneben gibt es noch den Zentralen Studienausschuss, den Ausschuss für Technologietransfer, den Haushalts- und Planungsausschuss sowie den Gleichstellungsausschuss. In diesen Ausschüssen ist die Mitarbeit auch für nicht gewählte Mitglieder möglich.

Die letzte Gruppe bilden die studentischen Gruppen, die keiner festen Satzung folgen und doch den Alltag der Studierenden in großem Maße prägen. Ob man mit P++ Partys oder mit der OPK Kinoabende organisieren, sich mit dem StudentenPACK in das Gebiet des Journalismus begeben oder mit der btS schon früh in direkten Kontakt mit Unternehmen treten möchte, ist jedem selbst überlassen. Die Möglichkeiten sich hier einzubringen sind vielfältig und in der Regel weniger reglementiert als in den offiziellen Gremien. 
Auch steht es natürlich jedem Studierenden frei, neue Projekte ins Leben zu rufen.

Plane dein Engagement!

Als nächstes sollte man sich entscheiden, wieviel Zeit man in das freiwillige Engagement investieren möchte und kann. Wie oben bereits angesprochen ist mit der Wahl in ein studentisches Amt in der Regel auch verbunden, dass der Gewählte zumindest bei dem Großteil der Sitzungen seines Gremiums anwesend zu sein hat. Freie Mitglieder im AStA, den Fachschaften oder den meisten studentischen Gruppen haben es da etwas lockerer, aber auch hier bringt es herzlich wenig, alle drei bis vier Monate mal bei einer Sitzung vorbeizuschauen, denn dann verpasst man einfach zu viel und kann sich nicht wirklich einbringen. Eine Ausnahme bilden hier natürlich bestimmte Projekte wie die Lesewoche oder das Campus Open Air Lübeck, die natürlich zeitlich sehr gut einzugrenzen sind. In der Regel ist es ein guter Weg, sich die studentischen Gremien anfangs als freies Mitglied anzusehen und sich dann bei Interesse zur Wahl aufstellen zu lassen. Fast alle Gremien tagen hochschulöffentlich, das heißt, ihr könnt unangekündigt auftauchen und zuschauen. Natürlich ist es nicht garantiert, dass man auch gewähltes Mitglied wird, aber auf Grund der leider doch sehr geringen Beteiligung ist die Chance recht gut.

Hat man sich für ein für einen Bereich entschieden, gilt das alte Motto: „Gremienarbeit lebt vom Mitmachen!“. Niemand ist böse, wenn man mal eine Sitzung verpasst oder am Anfang nicht alles weiß und richtig macht. Aber man lernt dazu und genau dafür ist die Arbeit ja da.

Was kommt dabei für dich rum?

Die offensichtlichste Antwort zuerst: Meistens eine Gremienbescheinigung und damit in der Regel auch etwas länger BAföG. Wichtiger ist meiner Meinung nach aber die Möglichkeit, sich persönlich zu entfalten, Kontakte zu schließen, (Soft-)Skills aufzubauen und weiterzuentwickeln und einfach Spaß zu haben. Auch lernt man Studierende außerhalb des eigenen Studiengangs kennen und schließt neue Freundschaften. Wichtig ist, dass bei der ganzen Arbeit der soziale Charakter und der Spaß nie zu kurz kommen. Und spätestens die Teilnahme auf internationalen Studierendenkonferenzen entschädigt für vieles. Um diese Aussage zu untermauern, sei angemerkt, dass ich für die Mathematiker der Universität bereits auf Konferenzen in Bremen, Augsburg, Wien, Kiel, Chemnitz und Berlin war und eine eigene Konferenz in Lübeck mitorganisiert habe.

Wie fängst du denn jetzt konkret an?

Der beste Einstieg in die Gremienarbeit ist natürlich, einfach zu einer Sitzung zu gehen und direkt ins Geschehen mit einzusteigen. Die Termine sind auf den Internetseiten der Gremien verfügbar. Bei spezielleren Fragen kannst Du Dich unter drewes@stupa.uni-luebeck.de direkt an mich wenden.

Nach all den Betrachtungen zu den Vorteilen der Gremienarbeit sei gesagt, dass diese Arbeit kein reiner Selbstzweck ist. Sie ist wichtig, um die Gelder der Studierendenschaft zu verwalten, Partys und Informationsveranstaltungen zu organisieren, die Belange der Studierenden gegenüber der Universität zu vertreten oder gleich an Entscheidungen mitzuwirken. Ohne eine funktionierende studentische Selbstverwaltung wird das Leben an der Uni für Studierende wahrscheinlich unangenehmer und auf jeden Fall deutlich langweiliger.

Freiwilliges Engagement an der Uni, sei es in den Gremien oder in den Gruppen, macht wirklich Spaß und es ist für jeden was dabei. Man muss nur einfach losgehen und irgendwo anfangen.

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Wer sich engagiert darf auch mal Hubschrauber fliegen! https://www.studentenpack.de/index.php/2015/11/wer-sich-engagiert-darf-auch-mal-hubschrauber-fliegen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2015/11/wer-sich-engagiert-darf-auch-mal-hubschrauber-fliegen/#respond Mon, 09 Nov 2015 05:00:12 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=233658 [nextpage title=”Reserveoffiziersaustausch” img=”233697″]

Steffen Drewes vor einer Boeing CH-47 ChinookSteffen Drewes | StudentenPACK.

Steffen Drewes vor einer Boeing CH-47 Chinook

Das Wichtigste vorab: Dieser Artikel soll keine Werbung für einen speziellen Dienst (zum Beispiel in der Bundeswehr) sein! Es gibt zahllose Möglichkeiten sich zu engagieren. Dies beginnt im Kleinen an der Uni im StuPa, dem AStA oder den Fachschaften, geht über die aktuell sehr wichtige freiwillige Flüchtlingshilfe bis hin zum technischen Hilfswerk, der freiwilligen Feuerwehr oder zahllosen anderen ehrenamtlichen Organisationen. Über alle Möglichkeiten kann man sich im Internet oder bei den entsprechenden Organisationen selbst informieren. Wer den Bericht über meinen Austausch nicht in Gänze lesen möchte, dem sei zumindest der letzte Absatz ans Herz gelegt.

Im Sinne meines Appells aus dem ersten Absatz ist der freiwillige Dienst bei der Bundeswehr für mich eine Art Engagement, das durchaus mit THW und freiwilliger Feuerwehr mithalten kann. Im Katastrophenfall zum Beispiel würde ich der Bundeswehr auch jederzeit zur Verfügung stehen. Auch wird die Bundeswehr im Moment personell sehr stark in die Betreuung von Flüchtlingen eingebunden.

Seitdem ich Mitte 2010 die Bundeswehr als Oberleutnant der Reserve (d.R.) verlassen habe, ist meine vorlesungsfreie Zeit fast ausschließlich in die Bundeswehr geflossen. Nachdem ich Ende 2013 zum Hauptmann d.R. befördert wurde, habe ich mich Mitte 2014 auf den Deutsch-Amerikamischen-Reserveoffiziersaustausch beworben und wurde für das Jahr 2015 auch direkt ausgewählt.
 Von diesem Austausch möchte ich hier ein wenig ausführlicher berichten.

Washington D.C. die Erste

Nach einer Informationsveranstaltung an einem Wochenende Anfang 2015 in Berlin ging es am 1. Juni 2015 nach Bonn und am 3. Juni in die USA. 
Nach dem achtstündigen Flug und einer kurzen, fast schlaflosen Nacht begannen wir mit dem typischen Touristenprogramm in Washington D.C. Vom Lincoln Memorial über das Korean War Memorial und das World War II Memorial ging es über das Washington Monument zum Weißen Haus. Hier wurden wir Zeugen einer interessanten Prozedur: Kurz bevor wir das Weiße Haus erreichten, ging in dessen Nähe eine Bombendrohung ein, woraufhin der Bereich vor dem Gebäude sofort komplett gesperrt wurde. Die temporären und die auch dauerhaften Beeinträchtigungen für die Anwohner in der Nähe des Amtssitzes des amerikanischen Präsidenten sind erheblich, werden von den Anwohnern aber scheinbar recht stoisch ertragen.

Besonders auffällig war der deutliche Unterschied im Umgang mit Uniformierten in der Öffentlichkeit. Uns wurde sehr oft für unseren Dienst gedankt und viele Menschen wollten uns die Hände schütteln oder Fotos mit uns machen. Da die Reaktion auf uniformierte Soldaten in Deutschland doch eine deutlich andere ist, war dieses eine der herausstechendsten Erfahrungen des Austausches. Obligatorisch war natürlich auch ein Besuch im Pentagon, welches als Arbeitsplatz für über 20.000 Menschen ein sehr beeindruckendes Gebäude ist und natürlich auch eine Bank, einen Juwelier und einen Starbucks beinhaltet. Im Pentagon kamen wir auch das erste Mal mit einer anderen interessanten Tradition der US-Streitkräfte in Kontakt: Den sogenannten „Coins“. Diese werden von hochrangigen Personen wie Generalen oder Zivilisten in entsprechenden Positionen vergeben. Auch vergeben Kommandeure diese Coins für Ihren Verband. Auf dem Bild am Ende des Artikels sind die Coins zu sehen, die ich auf dem Austausch erhalten habe. Diese kann man zu vielen Gelegenheiten kaufen – zum Beispiel auf Übungsplätzen – und es sind für fast alle Dienstgrade Modelle verfügbar. Unter dem Rang eines Oberstleutnants sind persönliche Coins aber nicht wirklich ernst gemeint. Diese Tradition beginnt langsam in der Bundeswehr Fuß zu fassen, ist aber noch lange nicht so verbreitet wie in den USA.

Der Artikel geht noch weiter, wähle den nächsten Teil aus:

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Fort McCoy – Irgendwo im Nirgendwo Hubschrauber fliegen

Nach zwei Tagen in Washington D.C. ging es dann nach Fort McCoy, Wisconsin, in die Einheit der US-Streitkräfte, die uns für den Großteil des Austausches beherbergen sollte. Bei mir war dies das „75th Training Command“, das bei der Übung „Global Lightning“ die Rolle des Schiedsrichters und Ausbilders innehatte.

Steffen Drewes und Captain LampSteffen Drewes | StudentenPACK.

Steffen Drewes und Captain Lamp

Meine persönliche Betreuung übernahm Captain Taylor. Unsere Aufgabe war es, den Stab eines Logistikbataillons zu coachen. Als deutscher Soldat war ich auf dieser Übung, an der in mehreren US-Bundesstaaten insgesamt rund 12.000 US-Reservisten teilnahmen, ein echter Exot. Lockere Gespräche mit Soldaten aller Dienstgradgruppen waren hier an der Tagesordnung und ich wurde oft gebeten, mich mit den Soldaten fotografieren zu lassen. Auch habe ich erfahren, dass viele US-Soldaten von Deutschland nur Ramstein (die Luftwaffenbasis, nicht die Band) und den Ort Grafenwöhr kennen. Lübeck sagt den meisten gar nichts. Erstaunlicherweise hat die Kommandeurin des Logistikbataillons, in dem ich die meiste Zeit verbracht habe, in ihrer Kindheit ein Jahr in Deutschland verbracht und eine Lübecker Schule besucht. Um auch mal einen Einblick auf einer anderen Ebene zu erhalten, habe ich zwei Tage lang auf Kompanieebene gecoacht. Diese Aufgabe hat die „78th Training Division“ übernommen. Hierbei hatte ich die Gelegenheit Captain Lamp kennenzulernen und auch mal im Humvee mitzufahren. Ich kann sagen die geländegängigen Kraftfahrzeuge der Bundeswehr, in dieser Größenordnung die Mercedes Benz G-Klasse, sind deutlich komfortabler.

Das absolute Highlight des Austausches wurde am vorletzten Tag für mich organisiert. Ich durfte eine Runde in der „Boeing CH-47 Chinook“ mitfliegen. Dieser Helikopter wird von den US-Streitkräften schon seit dem Vietnamkrieg zum Truppentransport eingesetzt. Wir sind mit zwei dieser Maschinen zu einem ungefähr eine Stunde entfernten Flugplatz geflogen, um weitere Teilnehmer der Übung abzuholen.

Da Captain Taylor nicht wollte, dass ich die gesamten 16 Tage nur Wisconsin sehe, sind wir die letzten viert Tage nach Houston, Texas geflogen. Auf dem Flug wurde ich übrigens in die Premium Economy hochgebucht und bekam sogar ein Essen der ersten Klasse. In den USA kann es sich durchaus auszahlen in Uniform zu reisen. In Houston hatte ich die Gelegenheit Captain Taylor`s Dienststelle zu sehen, konnte mir aber auch einige Sehenswürdigkeiten ansehen.

Steffen Drewes und Captain TaylorSteffen Drewes | StudentenPACK.

Steffen Drewes und Captain Taylor

Besonders interessant fand ich das „Georg Bush Presidential Library and Museum“. Seit Calvin Coolidge, dem 30. US-Präsidenten, hat sich jeder Präsident eine eigene Bibliothek mit angeschlossenem Museum einrichten lassen, in dem Andenken seiner Amtszeit ausgestellt werden. Die Gelder werden von Privatpersonen zur Verfügung gestellt und von Stiftungen gesammelt und verwaltet.

Neben dem Besuch von zwei Brauereien konnte ich eine Blick aus dem 60. Stock des „JP Morgan Chase Towers“ über Houston werfen.

Washington D.C. die Zweite

Zurück in Washington D.C. begannen die letzten drei Tage des Austausches. Neben einer Abschlussbesprechung im „Bundeswehrkommando USA und Kanada“ und Reston und einem Besuch auf dem Nationalfriedhof Arlington bekamen wir eine Führung über die Schlachtfelder von Gettysburg mit anschließendem BBQ auf der Ranch eines ehemaligen Colonels der US-Streitkräfte.

Es ist ein wirklich schöner Austausch gewesen, der mich nicht nur dienstlich, sondern vor allem persönlich weitergebracht hat. Neben sehr viel Praxis der englischen Sprache habe ich Bekanntschaften geschlossen, die ich auch heute noch pflege. Bei einem Gegenbesuch von CPT Taylor im September hatte ich die Gelegenheit, ihr Norddeutschland ein wenig näher zu bringen. Vor allem konnte ich ihr in Bremen mal eine etwas größere Brauerei sowie das neue Hansemuseum in Lübeck zeigen.

Die Moral

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass man vielleicht nicht in jeder Organisation, in der man sich freiwillig engagiert irgendwann mal Hubschrauber fliegen darf oder drei Wochen USA bezahlt bekommt, aber neue Kontakte zu pflegen, sich einzubringen und neue Erfahrungen zu sammeln, ist eigentlich überall möglich.

In diesem Sinne sei mir am Ende meines Artikels ein persönlicher Appell an den geneigten Leser gestattet:
 „Bring dich ein. Such dir eine Tätigkeit, die dir Spaß macht und dich auch persönlich nach vorne bringt. Wenn es dir dann noch möglich ist, den ein oder anderen (Soft-)Skill zu verbessern, umso besser!“

Sammel sie alle. Coins.Steffen Drewes | StudentenPACK.

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Ein letztes Mal COAL?! https://www.studentenpack.de/index.php/2015/07/ein-letztes-mal-coal/ https://www.studentenpack.de/index.php/2015/07/ein-letztes-mal-coal/#respond Wed, 08 Jul 2015 22:17:16 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=213440 Der gemeine Helfer – seltene Aufnahmen einer vom Aussterben bedrohten Art.

Der gemeine Helfer – seltene Aufnahmen einer vom Aussterben bedrohten Art.

Frederike Sannmann

Ja, ja, wir haben euch genug genervt – und es ist jetzt ja auch schon wirklich über einen Monat her, dass etwa 3500 Menschen auf unserem Campus rumgehüpft sind, 2850 Liter Bier getrunken und etwa 3000 Würstchen oder Veggie-Schnitzel gegessen haben. Aber so ein Campus-Festival kann man nicht so schnell vergessen – für viele bleibt der Kater, für die Helfer der Muskelkater und für uns aus dem Orga-Team ein großer Haufen Aufräumarbeit.

Ich glaube, das hier ist die richtige Stelle, sich bei den lieben Helfern mit und ohne Muskelkater zu bedanken. Ja, wenn du ein orangefarbenes Bändchen, eine Warnweste und/oder Grillhandschuhe getragen hast, dann meine ich dich. Vielen Dank für deinen Einsatz! Du warst super! Hätten wir dich 50-mal klonen können, hätte es keine Engpässe unter den Helfern, an den Bierständen oder beim Grill gegeben! Aber auch vielen Helfern und allen anderen, die das hier lesen, müssen wir jetzt den diesjährigen Insider erklären. Ja, das wird ihn ruinieren, aber auch das wird am Ende irgendwie Sinn machen – ihr werdet sehen.

„Nächstes Jahr“ – das war unser Motto. Vielleicht ist es auch immer das Motto der COAL-Orga-Truppe. Tief genug um das beurteilen zu können habe ich da bisher nicht dringesteckt. Aber diese zwei Wörter machen in der Zeit, in der man ein COAL plant, eine Veränderung durch. Zuerst ist es ganz normal. Einige von euch wissen es vielleicht nicht, aber die Planung für das Campus-Festival beginnt schon im November oder sogar im Oktober. Da ist „nächstes Jahr“ noch eine beruhigende Aussage, ein Symbol dafür, dass noch genug Zeit ist um an alles zu denken. Schwups, mit der Jahreswende ist dieses Gefühl dann auch schon weg. Trotzdem ertappt man sich immer wieder beim „nächstes Jahr“-sagen: Man beantragt Geld für das COAL nächstes Jahr, holt Genehmigungen für nächstes Jahr ein und so weiter, obwohl man doch „dieses Jahr“ meint! Wenn die Planungen in die heiße Phase gehen, bekommt „nächstes Jahr“ eine ganz neue Bedeutung: Nächstes Mal möchte man es besser machen, die Prozesse der Organisation optimieren und die kleinen Fehler vermeiden, die sich dieses Jahr doch eingeschlichen haben. Die Arbeit macht Spaß und man glaubt, dass man nächstes Jahr wieder ein COAL organisiert.

Steht das Campus Open Air direkt vor der Tür, beginnen die Gedanken sich zu jagen: Man fragt sich, ob man auch wirklich, wirklich an alles gedacht hat (hast du eh nicht), ob es auch alles klappen wird (wird es eh nicht), ob da noch jemand ist, mit dem man etwas abklären muss (oh ja, eine ganze Liste!) und welche Rechnungen noch bezahlt werden müssen (versuch gar nicht erst, den Überblick zu behalten). Man hat das Gefühl, dass die Tage länger sein müssten; alle, bis auf den eigentlichen COAL-Tag, denn der ist echt lang genug. Zu dem Zeitpunkt spürt man die Energien schwinden und es schleicht sich ein Gedanke in den Hinterkopf, der sich während der Aufräumarbeiten nur noch weiter festsetzt: Eigentlich ist das ganz schön anstrengend und eigentlich möchte ich das nicht nochmal machen. „Nächstes Jahr“ wird zur Ironie, zum Witz, denn für uns, die Kern-COAL-Orga, wird es kein nächstes Mal geben.

Mittlerweile ist es fast schon ein Skandal „nächstes Jahr“ und „COAL“ in einem Satz zu nennen. Die Aufräumarbeiten, die eigentlich noch immer andauern, sind hart und fressen jede Menge Zeit. Zeit, die man gerne für die Uni oder andere Aufgaben innerhalb der Gremienarbeit aufwenden möchte.

Annika Munko hat es letztes Jahr schon gesagt: Ein Festival wie das COAL kann nicht nur auf den Schultern der Gremienmitglieder lasten. Allein zahlenmäßig klappt das nicht. Auch wenn wir eine kleine Uni sind, sollten sich doch zumindest 200 Studierende finden, die eineinhalb Stunden lang beim COAL helfen. Das haben wir uns bisher jedes Jahr gedacht, zumindest denken wir das jetzt schon drei Jahre in Folge. Wir vertrauen darauf, dass die Unterstützung größer wird, wenn wir im November anfangen zu planen. Denn sicher wissen, wie viele Helfer wir ein halbes Jahr später haben werden, können wir nicht.

Unsere Hoffnungen haben sich bisher nicht einmal bestätigt und die Bereitschaft zu helfen geht auch in den Gremien und den Fachschaften stark zurück. Daher sind sich die wenigen Leute, die viel Zeit ihres Lebens für das COAL geopfert haben, einig, dass es ein weiteres Campus Open Air Lübeck nicht geben wird.

 

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Usizo Lokuqala – Erste-Hilfe auf Zulu https://www.studentenpack.de/index.php/2015/05/usizo-lokuqala-erste-hilfe-auf-zulu/ https://www.studentenpack.de/index.php/2015/05/usizo-lokuqala-erste-hilfe-auf-zulu/#respond Mon, 04 May 2015 08:40:57 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=213281
Südafrikanische Community Worker beim Erste-Hilfe-KursLisa-Marie Müller

Südafrikanische Community Worker beim Erste-Hilfe-Kurs

Zwölf Minuten. Die Worte schweben einen Moment im Raum. Es ist still. Man hört nur das Surren der zwei Ventilatoren. Ich schaue in die Gesichter. Zweifel. Immer? Mir fällt kein englisches Wort ein für Hilfsfrist. Ich sage, es gebe ein Gesetz. In dem Teil Deutschlands, in dem ich lebe, sind es zwölf Minuten. Zwölf Minuten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Immer noch ist es still. Einige Blicke werden getauscht. Hlongiwe fragt: „Aber kommen sie denn auch?“ Ich nicke. Wenn man anruft, dann kommen sie. Manchmal in sechs Minuten, manchmal in zwölf, manchmal – in Ausnahmefällen – vielleicht in zwanzig. Aber sie kommen. Immer. Meine Stimme ist fest und ohne Zweifel. Ich sage es mit einer Gewissheit, die mir jetzt umso mehr bewusst wird, da ich hier sitze in einem der Räume des Isibani Community Centers in Winterton, in KwaZulu Natal, im ländlichen Südafrika. In dieser Gegend gibt es zwei öffentliche Krankenwagen.

Ich frage in die Runde, ob jemand schon einmal einen gerufen hat. Einige nicken. Ist er gekommen? Etwa die Hälfte sagt ja. Wann? Ein paar Zahlen werden genannt. Buhle erntet ein anerkennendes Nicken: Als ihre Mutter von einem Auto angefahren wurde, kam der Krankenwagen nach 40 Minuten. Sie nennt die niedrigste Zahl an diesem Nachmittag. Simpiwe meldet sich zu Wort. Er würde gleich versuchen selbst ein Auto aufzutreiben, ob ein Krankenwagen käme sei zu ungewiss. Ich kann ihm nicht widersprechen: 22 Minuten. So lange fährt man – laut Google-Maps – vom Gelände des Isibani Community Centers bis zum nächsten Krankenhaus in Emmaus. 22 gegen 40. Allerdings auch nur ohne vorherige Suche nach einem Auto, ohne Traktor, ohne Kühe auf der Straße, ohne Gewitter und ohne einen Zwischenstop an der Tankstelle. Und da ist es dann, dieses ungute Gefühl. Diese Unsicherheit, was ich sagen oder raten soll.

Vor fast vier Jahren absolvierte ich im Isibani Community Center in Winterton im Südosten Südafrikas einen einjährigen weltwärts-Freiwilligendienst. Direkt neben Winterton befindet sich das Township Khethani mit fast 10.000 Einwohnern. Dieser Gemeinde und den Bewohnern der vielen umliegenden Dörfer und Farmen bietet Isibani Unterstützung. Auf freiwilliger Basis arbeiten hier Einheimische und internationale Freiwillige in den verschiedenen Projekten. In den vergangenen Semesterferien war ich zu Besuch in Winterton. Während dieser Zeit habe ich einen halbtägigen Erste-Hilfe-Kurs organisiert und möchte mit euch ein paar Eindrücke teilen.

Das schwächste Glied?

In Deutschland wird in solchen Kursen meist mit der Darstellung der Rettungskette begonnen. Das schwächste Glied darin – der Ersthelfer – bestimmt die Stärke der ganzen Kette. Und Erste-Hilfe-Kurse können dabei helfen, dieses Glied stärker, effektiver zu machen – es ist fassbar, beeinflussbar. Was aber, wenn die Verbindung zwischen den einzelnen Gliedern der Kette wegfällt. Wenn die zwei öffentlichen Krankenwagen beschäftigt, die Wagen der privaten Krankenhäuser außer Reichweite sind und ein Auto unauffindbar ist? Wieviel Wert, wieviel Einfluss hat dann noch die Stärke der einzelnen Glieder? Wieviel Sinn macht ein solcher Kurs? Meine Motivation war hoch als Isibani mich zu Beginn meines Besuchs fragte ob ich Lust darauf hätte. Ein Erste-Hilfe-Kurs für interessierte Community Worker. Nur die Grundlagen, ein Nachmittag. In Lübeck bin ich seit einigen Semestern Teil der AG EH-MED. Diese AG – es gibt sie in vielen Unistädten – organisiert Erste-Hilfe-Kurse für Medizinstudenten. Die sind anspruchsvoll, möchten genaue Erklärungen für Ursache und Wirkung, wollen exakte Anleitung, viele Details. Trotzdem merke ich schon zu Beginn der Vorbereitung, dass mir das hier schwerer fällt. Was ist am Wichtigsten zu wissen für diese Menschen, für ihren Alltag, für ihr Umfeld? Was kann man weglassen, was muss angepasst werden an die Situation? Wie vermittle ich die Notwendigkeiten, die Erklärungen für bestimmte Methoden? Und wie lassen sich manche Techniken ohne Zubehör üben und richtig vermitteln? Die Fragen, das Gefühl der Unsicherheit finden einen, trotz allem Elan und aller Motivation doch irgendwann.

Asambeni

Sindi räuspert sich. Sie sitzt neben mir auf dem Stuhl, deutet auf die Uhr. Sagt: „Asambeni, Lisa.“ Auf geht’s. Genug Geschichten und Fragen. Fang an. Genau dasselbe hat sie mir auch gesagt, als ich sie bat mir bei der Ausarbeitung eines Leitfadens zu helfen. Sie ist Krankenschwester. Betreut Alte und Kranke in der Gemeinde. Ihre Kraft und Demut und Liebe waren schon damals, vor vier Jahren meine Inspiration. Und schon damals hat sie mich manches Mal daran erinnert, dass es im Angesicht von zu vielen Fragen und Zweifeln manchmal besser ist, einfach loszugehen. Sie hat wieder Recht. Ich fange an mit den drei „Goldenen Regeln“, dem roten Faden für diesen Nachmittag: „Safety First – Get Help – The Worst Thing You Can Do Is To Do Nothing.“ Als sich France dann nach einigem Bitten auf die vorbereitete Decke in der Mitte des Stuhlkreises legt, wir anfangen mit der stabilen Seitenlage, bleiben die Fragen und Zweifel zurück. Wir arbeiten uns langsam vor, gemeinsam. Die Reanimation wird am blauen Kinderball geübt. Ein Ring aus Papier hält ihn an Ort und Stelle. Jeder ist mal dran; damit man im Takt bleibt, singt bald der ganze Raum „Staying alive“. Wir diskutieren über Mund-zu-Mund-Beatmung und Ansteckungsgefahr, Tuberkulose und HIV. Irgendwann sagt jemand: „Lasst uns lieber weitermachen, wenn man sich unsicher ist, drückt man einfach durch.“ Zur Versorgung starker Blutungen habe ich etwas Verbandzeug mitgebracht. Wir üben es einmal damit und dann einmal mit einem Schal und einer geschlossenen Packung Taschentücher als Druckauflage. Sindi und ich haben Tipps für Verbrennungen und Schock vorbereitet. Und zum Rettungsgriff, Verschlucken und Beinbrüchen. Bei den Fragen zu Schlangenbissen muss ich passen. Zum Schluss verteilen wir eine kleine selbstgemachte Broschüre mit dem heute Gelernten. Einmal auf Englisch, einmal auf Zulu. Ein Wort für Reanimation gibt es im Alltags-Zulu nicht. „Macht nichts, sagt Sandile, der Übersetzer, wir nennen es: Lunge und Herz beim Arbeiten helfen. Das ist es doch, oder?“

Die Antwort

Eine Teilnehmerin bedankt sich. Sie habe viel gelernt und wolle es gleich ihrem Mann beibringen zu Hause. Aber sie habe noch eine Frage: „Wenn nun das Herz stehen bleibt und man wählt den Notruf, ruft nach Hilfe, was macht man dann, wenn keiner kommt, wenn man allein bleibt?“ Wieder ist es still. Nach kurzem Zögern sage ich, dass auch ich die richtige Antwort darauf nicht kenne. Dass ich mir dieselbe Frage gestellt habe. Und viele weitere. Was würdet ihr tun? Buhle räuspert sich: „Eigentlich gibt es nur eines, was man tun kann. Zu drücken wie wir es heute gelernt haben bis man nicht mehr kann und dann aufhören. Ein Murmeln geht durch den Raum. „Denkt an die Alternative!“, sagt Buhle. Nichts tun, hilflos daneben stehen. Das ist schlimmer. Sie wendet sich an mich: „Du hast es doch selbst gesagt „The worst thing you can do is to do nothing.“. Sie hat Recht, die Antwort auf meine Fragen hatte ich mir eigentlich schon selbst gegeben.

Interesse an der Arbeit von Isibani und Lust auf mehr Geschichten aus Südafrika und von nationalen und internationalen Freiwilligen? Einfach mal hier schauen: www.isibanicentre.org

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Mehr Schulbildung im Senegal https://www.studentenpack.de/index.php/2014/12/mehr-schulbildung-im-senegal/ https://www.studentenpack.de/index.php/2014/12/mehr-schulbildung-im-senegal/#respond Mon, 01 Dec 2014 08:50:17 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=212845 StudentenPACK: Was ist Future E.D.M.?

Elena Spall: Future E.D.M. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich vor allem aus Lübecker Studenten zusammensetzt. Unser Ziel ist es, Projekte im Senegal zu unterstützen und so Entwicklungshilfe zu betreiben. Unsere Arbeit konzentriert sich dabei auf die Region um die Küstenstadt M‘bour, der viertgrößten Stadt des Senegal.

PACK: Was bedeutet der Name?

Elena: Future ist französisch – kann man sich ja denken, wie im Englischen. E.D.M. sind Abkürzungen für „enfants défavorisés et malades” – das bedeutet „kranke und benachteiligte Kinder“. Unser Vereinsname ist unser Motto: Eine Zukunft für kranke und benachteiligte Kinder.

Kinder des Gymnasiums CALD in M'bour, Senegal freuen sich, dass sie dank Future E.D.M. in die Schule gehen dürfen.Elena Spall

Kinder des Gymnasiums CALD in M’bour, Senegal freuen sich, dass sie dank Future E.D.M. in die Schule gehen dürfen.

PACK: Wie kommt man auf die Idee, so einen Verein zu gründen?

Elena: Ich war vor fünf Jahren zum ersten Mal im Senegal und habe dort ein Pflegepraktikum im Kinderkrankenhaus gemacht. So habe ich Kultur, Land, Leute und die dortigen Verhältnisse kennen gelernt. Ich habe die Armut, das Leid, aber auch Zusammenhalt und große Gastfreundschaft erlebt. Das hat mich so geprägt, dass ich mich dort noch weiter engagieren wollte.

PACK: Auf welche Weise zeigt sich euer Einsatz vor Ort? Was könnt ihr dort tatsächlich bewirken?

Elena: Unser Einsatz besteht im Moment darin, Schulpatenschaften zu unterstützen. Wir fördern im Moment zwölf Kinder, für die wir die finanzielle Grundlage der Schulbildung liefern. Ein Kind für ein Jahr in die Schule zu schicken, kostet ungefähr 50 Euro. Wir möchten in Zukunft noch mehr Kinder aufnehmen, um durch Bildung Veränderungen herbeizuführen. Wenn man bedenkt, dass im Senegal eine Analphabetenrate von 60% herrscht, ist es nicht selbstverständlich, lesen und schreiben zu können. Sieben unserer Kinder sind zudem Waisen. Vor ein paar Wochen haben wir Briefe bekommen, darunter auch einen von einem achtzehnjährigen Jungen, der Anfang des Jahres beide Eltern verloren hat. Er schreibt, er habe nicht damit gerechnet, weiterhin in die Schule gehen zu können. Er habe sich schließlich nicht einmal die 15 Euro für das Schulmaterial leisten können. Jetzt macht er gerade sein Abitur und möchte danach gern Medizin studieren.

PACK: Wie läuft die Organisation im Senegal ab und an wen geht dort das Geld?

Elena: Wir haben vor Ort einen Partnerverein. Der setzt sich zusammen aus meinen senegalesischen Freunden, die ich seit Jahren kenne und zu denen ich ein enges Vertrauensverhältnis aufgebaut habe. Diese stellen vor Ort sicher, dass das Geld auch wirklich da ankommt, wo es gebraucht wird. Die Mittel für die Schulpatenschaften gehen zum Beispiel direkt an die Schulen. Für jedes Kind bekommen wir eine Quittung, eine Urkunde und eine Schulbescheinigung. Dadurch, dass wir die Partner vor Ort haben, können wir einschätzen, welcher Bedarf herrscht. So können wir sicherstellen, dass die Kinder, die wir in die Schule schicken, tatsächlich aus bedürftigen Familien stammen und die Schulbildung nicht selbst finanzieren könnten. Sowohl wir als auch die Leute vom Verein vor Ort arbeiten komplett ehrenamtlich – es bekommt also niemand ein Gehalt für seine Arbeit. Alle Spenden, die wir empfangen, kommen daher auch eins zu eins an – wir haben keine Verwaltungskosten.

PACK: Fahrt ihr auch selbst in den Senegal?

Elena: Ich war vor kurzem zum dritten Mal dort und wir wollen wahrscheinlich im nächsten Jahr mit mehreren Leuten aus dem Verein dorthin fliegen und uns vor Ort alles gemeinsam anschauen – auch um sicherzustellen, dass die Dinge, die man so regelmäßig zurückgemeldet bekommen hat, auch wirklich so sind.

PACK: Wie viele Personen seid ihr im Moment in Lübeck und im Senegal?

Elena: Wir sind im Moment sieben junge Leute in Lübeck, die sich „die Vorstandschaft“ nennen, also die Planung und die Organisation übernehmen. Davon sind fünf Studenten – die anderen beiden arbeiten schon. Vor Ort im Partnerverein ist ein Personenkreis von mindestens 20 Leuten beteiligt. Alles in allem würde ich sagen, dass momentan 30 bis 40 Leute gemeinsam an dem Projekt arbeiten.

PACK: Es klingt nach einer ziemlichen Herausforderung, so etwas komplett studentisch zu organisieren. Woher bekommt ihr euer Geld?

Elena: Im Moment finanzieren wir uns über Aktionen, wie den Kuchen- und Waffelverkauf – den hat der ein oder andere vielleicht ja schon vor der Mensa gesehen. Jetzt in der Weihnachtszeit haben wir vor, Basare in Lübeck zu organisieren, um dort Geld zu erwirtschaften. Wir kooperieren mit einem Lübecker Verein – mit der Brücke – und da mit der Ergotherapiegruppe. Die basteln uns jetzt verschiedene Gemälde und Handarbeiten, zum Beispiel Holzschnitte vom Holstentor, die wir dann auf dem Markt verkaufen wollen. In der Weihnachtszeit hoffen wir auf Großspenden von Lübecker Firmen. Um langfristig bestehen zu können, suchen wir aktive Mitglieder, die sich zum Beispiel mit einem studentenfreundlichen Beitrag von 4 Euro im Monat sich beteiligen.

Die Vorstandschaft- Studenten der Uni Lübeck Hinten (von links nach rechts): Gary Lewis, Svenja Kohler, Elena Spall, Annkathrin Möhring Vorne: Johanna Crämer, Drew Hickling.Elena Spall

Die Vorstandschaft- Studenten der Uni Lübeck Hinten (von links nach rechts): Gary Lewis, Svenja Kohler, Elena Spall, Annkathrin Möhring Vorne: Johanna Crämer, Drew Hickling.

PACK: Habt ihr Pläne für die Zukunft?

Elena: Es gibt einige Projekte, die uns so vorschweben. Wir wollen auf jeden Fall das Schulpatenschaftsprogramm erweitern. Vier unserer Kinder machen in diesem Jahr ihr Abitur, sodass wir die ersten Früchte unseres Engagements sehen. Wir wollen auf jeden Fall die Kinder weiter mit einer Ausbildung unterstützen, sodass sie einen Beruf erlernen können und so später bessere Voraussetzungen haben, ihre Familie ernähren zu können. Außerdem haben wir ein Stück Land im Senegal und auch eine Idee die uns vorschwebt: Bedürftige sollen dort selbst Getreide und Gemüse anbauen können und dadurch selbst ihren Unterhalt sichern können. Den Ernteüberschuss könnten sie auf dem Markt verkaufen und sich so ein kleines Einkommen erwirtschaften. Auch dies würde über unseren Partnerverein koordiniert werden, der auch ehrenamtliche Sozialarbeiter beschäftigt. Wir sind zwar im Moment noch ein sehr kleiner Verein und es ist ein kleines Projekt, das wir vor Ort haben. Auf jeden Fall möchten wir noch wachsen. Trotzdem möchten wir lieber erfolgreich ein kleines Projekt durchführen, – und das direkt vor Ort, ohne Verwaltungskosten und in Partnerschaft mit einem lokalen Verein – als uns zu übernehmen.

PACK: Wenn man euch unterstützen möchte – wo kann man sich melden?

Elena: Wir haben eine Homepage (www.future-edm.com), auf der noch mehr Hintergrundinformationen und Fotos zu finden sind. Über die Website kann man bei uns zu einem studentischen Beitrag von 4 Euro im Monat Mitglied werden. Wir sind aber auch dankbar für jede Unterstützung unserer Aktionen wie des Kuchenverkaufes. Sämtliche Leute, die sich gern einbringen wollen, sind bei uns willkommen. Dafür haben wir auch eine eMail-Adresse (info@future-edm.com), über die man sich bei uns melden kann.

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Campus Open Air auf der Kippe? https://www.studentenpack.de/index.php/2014/06/campus-open-air-auf-der-kippe/ https://www.studentenpack.de/index.php/2014/06/campus-open-air-auf-der-kippe/#respond Mon, 02 Jun 2014 09:05:40 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=211249 Wer weiß, vielleicht gibt es in ein oder zwei Jahren kein Campus Open Air mehr. Warum das, wo es doch so eine tolle Veranstaltung ist? Die Antwort ist einfach: Jedes Jahr wird es schwieriger, Helfer zu finden – egal ob es ums Bier verkaufen, Grillen oder leere Flaschen einsammeln geht. Letztes Jahr fehlten zehn Tage vor dem Campus Open Air allein bei den Auf- und Abbau-, Müll- und Flaschensammel-Schichten 39 Leute und auch dieses Jahr waren es nicht weniger.

„Bis jetzt geht uns um acht Uhr das Bier aus“, heißt es auch von der FS MED zwei Wochen vor dem COAL und nach mehreren Mails über die Studierendenverteiler. Ein Festival ohne Bier, dafür mit vielen herumliegenden, potenziell kaputten Flaschen ist nicht gerade toll, doch ändern wollen das nur die wenigsten – obwohl Helfen sogar mit Gutscheinen belohnt wird. Der Gutschein-Gegenwert von etwa 15 Euro bedeutet bei drei Stunden Arbeit zwar keinen königlichen Stundenlohn, könnte neben dem guten Gefühl, das COAL überhaupt erst zu ermöglichen, aber doch Anreiz genug sein.

„Hmm, nee, dazu hab ich keine Lust“ oder ein halbherziges „Ich überleg’s mir“ habe ich oft gehört, wenn es darum ging, Helfer für das COAL zu finden. Mich macht das traurig und ziemlich wütend. Denn diejenigen, die einem während des Festivals so nett „Find ich toll, dass ihr die leeren Flaschen gleich einsammelt“ sagen, sind die, deretwegen ich nicht – so wie sie – entspannt mit einem Bier auf der Wiese sitze.

Es mag überraschen, aber: Ich sehe das nicht ein. Das COAL ist kein Fest, das irgendwelche Gremienmitglieder für den Rest der Studierendenschaft organisieren, sondern eine Großveranstaltung, die von der Beteiligung aller lebt. Mittlerweile scheint es allerdings schon so selbstverständlich zu sein, dass das Campus Open Air stattfindet, dass kaum noch jemand darüber nachdenkt, wie viel Arbeit es bedeutet, so etwas auf die Beine zu stellen.

Dass das Kern-Organisationsteam klein ist, ist vollkommen sinnvoll. Um ein halbes Jahr vorher Bands auszuwählen, Sponsoren anzuwerben und Kostenvoranschläge oder offizielle Genehmigungen einzuholen, braucht es keine 100 Leute. Und jedem, der zu diesem Zeitpunkt dabei ist, ist klar, dass er am Tag des Campus Open Airs mehr tun und mehr Verantwortung tragen wird als der Durchschnittsbesucher. Trotzdem wäre es schön, eineinhalb Wochen vor dem Event sicher zu wissen, dass es auch wirklich wie geplant stattfinden kann und nicht kurzfristig an Helfermangel scheitert.

Ungefähr 200 zu besetzende Helferschichten sind angesichts der über 3000 Studenten an der Uni wirklich nicht viel – wenn nur jeder zweite Student einmal während seines kompletten Studiums eine Helferschicht übernehmen würde, gäbe es schon keine Engpässe mehr. Dass der Schichtplan in letzter Sekunde von Verwandten oder engen Freunden der Orga-Team-Mitglieder aufgefüllt wird, ist für alle anderen sehr bequem. Für die Studierendenschaft insgesamt betrachte ich es als Armutszeugnis.

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Fragen stellen, Spaß haben! https://www.studentenpack.de/index.php/2013/11/fragen-stellen-spas-haben/ https://www.studentenpack.de/index.php/2013/11/fragen-stellen-spas-haben/#respond Mon, 11 Nov 2013 09:02:10 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=171887
Jeder der Interesse hat ist willkommen

Jeder der Interesse hat ist wilkommen. [media-credit id=1 align="aligncenter" width="645"]

„Eine Frage noch, Herr Bürgermeister!“ „Das ist doch nicht Ihr Ernst, Herr Professor?“ Wer Lust hat solche Fragen zu stellen, wer den Dingen auf den Grund gehen und den Mächtigen aufs Dach steigen möchte, ist bei uns richtig. Liest du gerne Bücher und willst deine Kommilitonen wissen lassen, was sich lohnt und was nicht? Wir wollen es von dir hören! Du kannst den Bleistift in der Vorlesung nicht liegen lassen und zeichnest deine Profs und deine Welt, so wie du sie siehst? Wir wollen scharfe Karikaturen und bissige Zeichnungen von dir! Du hast etwas erlebt, das glaubt dir keiner? Vielleicht ja doch, wir sind auf jeden Fall schon neugierig.

Wir sind das StudentenPACK und wir möchten dir eine Möglichkeit geben, deiner Kreativität freien Lauf zu lassen: Sei es als Fotograf, als Zeichner, als Texter oder in journalistischer Arbeit. Allein oder mit Freunden, von wichtigen bis albernen Themen, wir sind für eure Ideen offen. Das monatlich erscheinende Heft soll letztlich die Frage beantworten: Was zeichnet das Studentsein in Lübeck aus? Dafür braucht es deine Stimme.

Das klingt etwas abgehoben. Zugegeben, wir haben viel vor, aber wir fangen klein an: Jeden Montag im AStA der Universität. Dort treffen wir uns zum Redaktionstreffen, trinken ein Flens und reden über die nächsten Ausgaben, unsere Ideen und die Welt. Aus diesen Gesprächen und diesem Bier wird die Zeitung, die Du in deinen Händen hältst. Wenn sie dir nicht erscheint wie die Essenz deines Studiums in Lübeck, dann liegt das vielleicht auch daran, dass dein Text noch fehlt. Es wird also höchste Zeit. Das Bier steht schon kalt, wir freuen uns auf dich!

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