Theater – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Thu, 28 Aug 2014 06:05:20 +0000 de-DE hourly 1 Das chaotische Leben der Familie Hase https://www.studentenpack.de/index.php/2010/12/das-chaotische-leben-der-familie-hase/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/12/das-chaotische-leben-der-familie-hase/#respond Mon, 06 Dec 2010 10:00:45 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=107716 Es herrscht reges Treiben im Kesselhaus. Dort befinden sich gerade die Proben für „Hase Hase“ in den letzten Zügen. Das Stück von der Französin Coline Serreau hat sich die studentische Theatergruppe für dieses Wintersemester ausgesucht und schon bald ist es soweit: Die Truppe ist bereit für ihre Aufführung.

Regie führt wie schon bei einigen Stücken zuvor Altje Parbel. Doch dieses Mal steht ihr Karl Brednarzik tatkräftig zur Seite. Grund für die Verstärkung ist nicht nur die eigentliche Regiearbeit, sondern die viele Organisation, die es rundum zu erledigen gibt. Dazu kam, dass sie allen Mitgliedern die Möglichkeit geben wollten, eine größere Rolle zu spielen und so begnügen sich Altje und Karl dieses Mal mit „Randerscheinungsrollen“.

Die Hauptrollen werden vom mittlerweile altbekannten Ensemble gespielt, 13 an der Zahl. Und alle waren an der Findung des Stücks beteiligt. Zu Beginn der Proben wurde erstmal gesammelt, welche Stücke in Frage kommen. Jeder durfte sich einbringen, entschieden haben sich die Schauspieler dann für die französische Komödie. Sie handelt von einer Großfamilie, die in einer 1-Zimmer-Wohnung lebt. Das ist anfangs nicht übermäßig schlimm, denn nur noch der Älteste und der Jüngste leben zu Hause. Doch nach und nach kommen alle Sprösslinge der Familie Hase wieder zurück in die elterlichen vier Wände, jeder einzelne mit eigenen Problemen und Macken und so spitzt sich das Chaos immer weiter zu, bis es am Ende eine unerwartete Wendung gibt. Was das ist, wird im Vorfeld natürlich nicht verraten…

Als klar war, welches Stück gespielt wird, durfte sich jeder eine Rolle aussuchen und diese aufschreiben. Auch Altje und Karl notierten ihre Vorstellungen und in fast allen Punkten stimmten diese mit den Wünschen überein. „So schnell konnten wir noch nie mit Proben anfangen, alles war total unproblematisch“, berichtet Altje. Geprobt wurde im vergangenen Sommersemester vor allem das Spielen, der Text war Hausaufgabe während der vorlesungsfreien Zeit. Mittlerweile wird vor allem an den Details gefeilt. Die vielen Szenen werden zu einem großen Stück fusioniert und während Karl am Anfang bei manchen Szenen noch Angst hatte, sie würden nie klappen, findet nun alles zusammen. „Jetzt, wo alle den Text kennen, versetzen sie sich auch viel besser in die Rollen hinein, sie leben die Charaktere richtig“, erzählt Karl und Altje fügt hinzu: „Dann entstehen auch die kleinen Details, wie ein einzelner Blick zwischen zwei Darstellern, der dem Publikum vielleicht gar nicht richtig auffällt.“ Dies seien die Momente, für die sich die ganze Arbeit lohne.

Langsam geht es in die heiße Phase. „Die zwei Wochen vor und nach der Aufführung sind die Zeit, in der sich alle nur noch in Zitaten unterhalten“, so Altje. Alle können die Texte von jeder einzelnen Rolle und wenn doch noch jemand hängen bleibt, können die anderen sofort aushelfen. Dies zieht sich mitunter durch bis zum Ende. Zwar sei die sprichwörtlich verfluchte Generalprobe meistens sehr gut und vor allem auch wichtig für die Motivation der Darsteller, so Altje. „Dafür ist aber die vorletzte Probe ganz schrecklich!“ Häufig gingen auch in der Premiere noch viele Dinge schief, doch würde dabei so viel improvisiert, dass Außenstehende das gar nicht mitbekommen, erzählt Altje, die sichtbar stolz ist auf ihre Truppe.

Auf das Ergebnis der vielen Proben können wir also gespannt sein. Gespielt wird an vier Terminen im Dezember (siehe Rückseite) und dann heißt es: Bühne frei für das chaotische Leben der Familie Hase.

Studierendentheater
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Das Erbe der Narren https://www.studentenpack.de/index.php/2010/01/das-erbe-der-narren/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/01/das-erbe-der-narren/#respond Mon, 11 Jan 2010 10:00:20 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=109661
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Auf die Plätze, fertig, Theater!

Die meisten, die den Namen Michael Ende hören, werden sich an Kinderbücher wie „Die unendliche Geschichte“, „Momo“ und „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“ erinnern. Nicht so bekannt sind hingegen seine zahlreichen Bücher für Erwachsene oder auch die Theaterstücke, die er geschrieben hat. Eines dieser Theaterstücke mit dem Titel „Die Spielverderber oder Das Erbe des Narren“ hatte seine Uraufführung im Jahre 1967 und wurde am 4., 5., 8., und 10. Dezember 2009 von dem Studierendentheater Lübeck im Kesselhaus aufgeführt.

Dieses Stück handelt von dem Erbe eines gewissen Johannes Philadelphia, welches zehn verschiedene Personen antreten, die jedoch alle den Verstorbenen nicht kannten. In Johannes Philadelphias früherem Haus wird das Testament verlesen und jedem der zehn Erben wird ein Zettel übergeben. Das Testament wird jedoch erst verständlich und tritt auch erst in Kraft, wenn alle zehn Personen ihre Zettel zusammenlegen. Es kommt wie es kommen muss: Misstrauen breitet sich unter den zehn Personen aus und im Laufe der wilden Diskussionen und Intrigen, die zwischen den unterschiedlicher kaum möglichen Charakteren ausbrechen, erlangt auch das Haus des Johannes Philadelphia eine agierende Rolle des Stückes, indem es auf die Handlungen in seinem Inneren reagiert, zum Beispiel mit dem Verschwinden von Türen und dem Steigern der Temperatur.

Die Aufführung des Studierendentheaters hatte ein simples aber sehr gut passendes Bühnenbild und die Akustik wurde vollständig von Mitgliedern des Studientheaters durchgeführt. Es handelte sich dabei nicht um Musik, sondern um Geräusche, die von den Mitgliedern verbalisiert wurden. Alle Schauspieler traten in der zweieinhalbstündigen Vorführung mit einer soliden bis guten Leistung auf. Anne Lücke, welche Alexandra von Xanadu spielte, überzeugte aber mit einer herausragenden Darbietung, die in dem Stück unübertroffen blieb.

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Fast ein Poet https://www.studentenpack.de/index.php/1967/12/fast-ein-poet/ https://www.studentenpack.de/index.php/1967/12/fast-ein-poet/#respond Fri, 01 Dec 1967 11:00:45 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=212386 Es gibt Theater und Theaterereignisse, ein Ereignis war es, die Wiener Theaterfamilie Wessely-Hörbiger in Eugene O’Neill’s “Fast ein Poet” au erleben; ein Abend subtiler Menschendarstellung, mehr als nur ein Hauch von Poesie, ein mitreißendes Stück. Ein heruntergekommener Major, Attila Hörbiger, der in der Phantasiewelt seines längst verblichenen Ruhmes lebt, Verse von Byron deklamiert, trinkt, sich trotz starker Verschuldung den Luxus eines Reitpferdes leistet, während seine sich aufopfernde Frau, Paula Wessely, deren einziger Stolz in ihrer grenzenlosen Liebe zu ihrem Mann besteht, und seine stolze, ehrgeizige Tochter, Elisabeth Orth, in seiner schmutzigen Schankstube seine stumpfen Trinkkumpanen bedienen müssen. Jedes Jahr feiert er den Jahrestag von Talavera, den Tag seines einstigen Triumphes, bis etwas Ünvorhergesehenes eintritt: eine Dame verirrt sich in seinen Gasthof, um ihren Kranken Sohn zu besuchen, der von der Tochter des Majors gepflegt und geliebt wird. Sie ist eine merkwürdige, etwas versponnene Erscheinung und repräsentiert die “andere Welt”, sie ist reich, schön und einflußreich. In einem atemberaubenden Monolog erschließt sie dem Zuschauer den verwilderten Garten ihrer unsteten Seele. Sie ist die Schlüsselfigur des Abends, aber die Darstellung durch Ursula Schult muß in argen Konflikt geraten mit der Absicht O’Neill’s, hier sind wesentliche Akzente falsch gesetzt, hier wird deklamiert, nicht einmal mit Bravour, sondern maniriert, das Publikum wird g’e langweilt. Ein bedauerlicher Regie-( Peter Loos) und Besetzungsfehler.- Am Schluß erschießt der Major seine geliebte Stute, das Symbol seiner glänzenden Tage, sein eigenes Trugbild. Portan steht er selbst hinter dem Schanktisch, um zu sein, was er ist. Ein Vergleich mit Pirandello drängt sich auf, nur erscheint das Stück O’Neills hautnaher, realistischer.- Das Publikum begrüßte Paula Wessely mit Auftrittsapplaus, sie ist die Frau des Majors, sie lebt sie in jedem Wort, gibt der Gestalt ihren Atem, Der Zuschauer erlebt die Identifikation ganz seltener Vollkommenheit des Interpreten mit der vom Dichter vorgezeichneten Gestalt, ohne je der Gefahr der Sentimentalität zu erliegen, lebendige Inkarnation, wie den Seiten des Buches entstiegen. Bin großer Abend, und dankbar erzwang das Publikum den eisernen Vorhang.

Tosca

Theater, handfestes Theater, erlebte, wer sich in Erinnerung an Puccini’s Melodienpracht erwartungsvoll in die hiesige Aufführung der “Floria Tosca” begab. Mit bewundernswerter Spielfreude stürzten sich die Sänger in eine reiht verstaubte Inszenierung (Werner Jacob), die im zweiten Akt ihren zweifelhaften Höhepunkt erreicht: tapfer verteidigt eine jugendliche Tosca ihre Tugend gegen den wütenden Tyrannen Scarpia. Nach einer wilden Verfolgung um das prachtvolle Bühnenmobiliar herum findet die Jagd auf dem obligaten Ledersofa ihre Portsetzung, während Cavaradossi die Oualen der blutigen Folterei erleidet. Aber das Versteck des flüchtigen Freundes bleibt sein Geheimnis, Vergeblich, denn, um die Oualen des Geliebten zu lindern, verrät Tosca es. Das wurde auch Zeit, denn geschunden schleppt sich blutüberströmt (ein Eonderlob für den. großzügigen Maskenbildner) Cavaradossi auf die Szene und bringt geiade noch die Kraft für sein markerschütterndes “Viktoria, Viktoria” auf. Um den nunmehr überführten Verräter zu retten, geht Tosca schweren Herzens zum Schein auf das Begehren Scarpias ein, und nach-
dem dieser ihr freies Geleit verbrieft hat, sticht sie den Euch losen nieder, nicht ohne zuvor mit tränenerstickter Stimme beteuert zu haben: “Nur der Schönheit weihte ich mein Leben…” Sie versäumt es auch nicht, dem Entseelten einen Lüster ans Haupt zu stellen und entflieht, den Geliebten zu befreien… Bei dieser reißerischen Inszenierung
kommt die musikalische Seite der Aufführung zu kurz. Die Stabführung von GMD Bernhard Klee ist nicht dynamisch genug, um den herrlichen Themen Puccini’s gerecht zu werden, das Orchester ist zu schwach, das Glockengeläut am Anfnfang des dritten Aktes zu dominierend. Die Sängerin der Tosca kämpft sich beherzt durch die schwierige Partie, ihr schöner Sopran ist nicht stark, nicht dramatisch genug. Vladislav Malczewski hingegen überzeugt durch disziplinierten Gesang und ausgewogenes Spiel.

Wer also etwas erleben will, kommt in der Aufführung der Tosca als Zuschchauer voll auf seine Kosten. Beglückt dankten die Sanger-Akteure für den langanhaltenden Beifall.

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