Universität – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Mon, 10 Dec 2018 10:51:26 +0000 de-DE hourly 1 Deine Organe, deine Entscheidung! https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/deine-organe-deine-entscheidung/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/deine-organe-deine-entscheidung/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:59 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=399603 Das Treffen der Lokalgruppenleiter der AGs aus ganz Deutschland fand vom 19. bis zum 21. Oktober in Köln statt. Das Programm beinhaltete Seminare, Vorträge und Workshops. Zunächst wurden wir von den Bundeskoordinatoren begrüßt und über neue Projekte und Ideen informiert. Besonders hervorzuheben ist eine Zusammenarbeit mit Dr. Eckart von Hirschhausen, der uns im Rahmen seiner Tour durch Deutschland als studentische Initiative einbauen möchte.

Im Anschluss sprach Prof. Stippel über Organvergabeskandale in Deutschland und über den Ablauf beziehungsweise das generelle System der Organvergabe. Es ging auch darum, wie das Vergabesystem funktioniert und wie es kontrolliert wird.

Als nächstes stand eine mögliche Kooperation mit einer Organisation mit dem Namen „Über Leben“, die ebenfalls Aufklärung über Organspende leistet, auf dem Programm. Diese Organisation möchte jeder Lokalgruppe einen, von ihr entwickelten, Ausweisspender kostenlos zur Verfügung stellen. Es handelt sich hierbei um eine Halterung – ähnlich dem Stiftspender von Ikea -, die Organspendeausweise enthält und jedem somit einen Ausweis spontan zur Verfügung stellt. Wir persönlich sind sehr begeistert von dieser Idee und haben direkt einen Spender bestellt. Fraglich ist dennoch, ob eine Kooperation mit der Organistaion zustande kommen wird, da von „Über Leben“ Werbeaktionen geplant sind, die die Neutralität unseres Projekts gefährden könnten. Beispielsweise ist momentan eine Kampagne namens „unverkäuflich“ in Arbeit. Im Rahmen dieser Kampagne sollen demnächst in Web Market Places Organe neben den regulären Produkten erscheinen, die anstatt mit einem Preis mit dem Wort „unverkäuflich“ gekennzeichnet sind. Diese Aktion soll das Interesse der Kunden wecken und es wird des Weiteren erwartet, dass jene dann über das Anklicken der Organe auf eine Aufklärungsseite zur Organspende weitergeleitet werden. Auf dieser Seite können sie sich dann kostenlos einen Ausweis nach Hause liefern lassen.

Fokus Universität und Schule

Die im Anschluss folgenden Workshops befassten sich mit „Öffentlichkeitsarbeit und Aktionen“ und „Finanzierung und Social Media“. Die Workshops waren für unsere Gruppe, die sich ja momentan noch im Aufbauprozess befindet, enorm hilfreich. Zum einen wurde uns das nötige Know-How an die Hand gegeben, zum anderen gab es einen großen Ideenaustausch. Im Gespräch ist zum Beispiel eine deutschlandweite Umfrage (erstmal nur) unter Medizinern, inwieweit sie sich gegen Ende des Studiums mit dem Thema Organspende auskennen beziehungsweise ob sie sich hinreichend informiert fühlen. Ziel ist es, bei entsprechendem Ergebnis dieser Umfrage, an die Universitäten heranzutreten, um das Thema in das Curriculum aufzunehmen. Andere Ideen waren Wahlfächer an den Unis, der Einbau von Organspende in eine OSCE-Prüfung und auch die Erstellung von Kurzfilmen über Organspende. Außerdem entwickelten wir zahlreiche Ideen für künftige Schulbesuche und Workshops. Ein gutes Beispiel ist zum Beispiel das Organ-Memory. Hier werden Bilder eines Organs in gesundem und krankem Zustand ausgedruckt und laminiert, außerdem gibt es zu jedem Organ eine Funktionskarte. Jeder Schüler erhält eine dieser laminierten Karten und muss sich mit den passenden Partnern zusammenfinden. Ganz grundlegend wurde zudem auch darüber geredet, wie man überhaupt den Kontakt zu Schulen herstellt und dass eventuell auch Fortbildungen für Lehrer angedacht sind. Hierzu wird versucht mit Lehramtsstudenten in Kontakt zu kommen, um didaktisch sinnvolle Konzepte zu erarbeiten, wie man Schülern das Thema Organspende am besten näherbringt. Außerdem wurden Listen mit Heimatschulen der AG-Mitglieder erstellt, um den Ortsgruppen über bestehende Kontakte einen Einstieg in die Schulwelt zu ermöglichen.

Im Workshop „Finanzen und Social Media“ wurden zuerst einmal Möglichkeiten gesammelt, wie sich eine Lokalgruppe finanzielle Unterstützung für Werbemittel und Projekte beschaffen kann. Außerdem hatten wir das Glück, dass ein Finanzassistent des bvmd vor Ort war, der Fragen zu Themen wie Konten, Spendenquittungen und Ablauf eines Antrags zur Kostenerstattung beim bvmd persönlich beantworten konnte. Danach folgte das wichtige Thema Social Media. Durch die sozialen Medien hat man die Möglichkeit mit wenig Aufwand und geringen Kosten sehr viele Personen zu erreichen und aufzuklären. Das möchte sich unsere Initiative zunutze machen, um eine noch größere Reichweite zu erzielen, sowohl regional in den Lokalgruppen, als auch überregional durch die Bundesinitiative. Es wurden Techniken der Informationsverbreitung und die gemeinsame Betreuung eines Instagram-Profils besprochen.

Bitte Ausfüllen!Magnus Bender | StudentenPACK.

Bitte Ausfüllen!

Nieren- und Hornhauttransplantationen

Im Anschluss folgten die Seminare zu Pädiatrischen Nephropathien und Hornhauttransplantation. Professor Dr. Weber aus der pädiatrischen Nephrologie des Universitätsklinikums Köln berichtete über diverse Erkrankungen, die zur Zieltherapie Nierentransplantation führen. Außerdem zeigte er die Grenzen des bestehenden Vergabeverfahrens auf: Die Wartezeit der Kinder, die sich vor Vollendung des 18. Lebensjahres auf der Warteliste für ein Organ befinden, wird mit Eintritt ins Erwachsenenalter auf Null gesetzt. Das heißt, dass die Wartezeit jener Kinder nicht berücksichtigt wird und sie ihre bisher gesammelte Wartezeit verlieren. Dies kommt für einige einem Todesurteil gleich. Hinzu kamen auch wichtige Fakten wie zum Beispiel die Lebenserwartung eines Erwachsenen über 65 Jahren an der Dialyse ohne Organspende – erschreckende vier Jahre! Zusammenfassend kann man sagen, dass die Relevanz des Themas unterstrichen wurde und die Motivation, diesen betroffenen Menschen zu helfen, durch die Darstellung von Prof. Weber deutlich zugenommen hat.

Isabella Modhiri aus der universitären Augenklinik gab uns einen Einblick in die Thematik der Hornhauttransplantation. Bei dieser Transplantation handelt es sich um die älteste Form der Transplantation und auch um die in Deutschland am häufigsten durchgeführte. Die Hornhautspende ist eine Gewebespende, die auch 36 Stunden nach dem Tod noch möglich ist, jedoch nur mit Zustimmung der Angehörigen. Durch diese Spende ist es möglich, Personen, die beispielsweise durch Infektionen, Traumata oder angeborene Fehlbildungen ihre Sehkraft verloren haben, ihr Augenlicht wieder zu schenken.

Im Mai 2019 findet dann das Bundestreffen der Initiativen in Mainz statt, an welchem wir sehr gerne teilnehmen würden!

Das Leitertreffen war eine enorme Bereicherung für unsere Ortsgruppe Lübeck, die uns in unserem Vorhaben bestärkt, noch mehr motiviert und grundlegend informiert hat!

Welche Projekte stehen in Zukunft an?

Als nächstes steht ein Schulbesuch im Johanneum in Lübeck an, bei dem unsere AG die Transplantationsbeauftragten des UKSH zu ihrem Vortrag über Organspende begleiten darf. Im Feburar des nächsten Jahres findet die Tour von Dr. Eckart von Hirschhausen statt, auf der wir als AG anwesend sein werden. Eine gute Gelegenheit, außerhalb von Schulen und der Uni Menschen zu erreichen und über Organspende aufzuklären! Des Weiteren ist für die Erstsemester des Studienganges Medizin der Einbau des Themas Organspende in eine der wöchentlich stattfindenden Klinikervorlesungen geplant, diesbezüglich befinden wir uns schon im Gespräch mit Prof. Westermann.

Wir freuen uns immer über neue Mitglieder, deshalb meldet euch bei Interesse gerne unter ag-aufklaerung-organspende@asta.uni-luebeck.de!

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Mit Sicherheit verliebt! https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/mit-sicherheit-verliebt-2/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/mit-sicherheit-verliebt-2/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:53 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=399612 Wie funktioniert Sex und wann „muss“ man welchen haben? Was finden Mädels toll und was wollen Jungs? Wie lange dauert ein Orgasmus und was ist das überhaupt? Was macht man eigentlich, wenn das Kondom reißt und wie steckt man sich mit HIV an? Wie lang ist ein durchschnittlicher Penis und kann man sich den wirklich brechen?! Fragen über Fragen. Aber wer beantwortet sie? Wer hört zu, ohne zu lachen? Wer kennt sich aus?

Wir, das Projekt MSV – Mit Sicherheit Verliebt, reden Klartext über die Dinge, die den Schüler*innen unter den Nägeln brennen. MSV ist ein Präventionsprojekt der bvmd – Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V., das es an Unis in ganz Deutschland gibt.

Unser Ziel ist es, den Sexualkundeunterricht in der Schule zu ergänzen und den Schülern*innen die Möglichkeit zu geben, alle Fragen zu stellen und ihre Neugier zu befriedigen. MSV Lübeck besteht aus Studierenden der Universität und der Fachhochschule. Wir arbeiten nach dem Peer Education Prinzip und besuchen in kleinen Teams eine Klasse einer weiterführenden Schule für etwa 4-5 Stunden am Vormittag. Das Programm kann für alle Altersstufen ausgerichtet werden. Zurzeit arbeiten wir hauptsächlich mit 5. bis 9. Klassen.

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P++ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/ppp/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/ppp/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:50 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=399618 P++

Manche fragen sich sicherlich, was das für ein komischer Name ist, aber alles, worum es uns geht, ist Party (oder steht der Name etwa für eine abgewandelte Form von Freundschaft plus, nur statt Freundschaft Party und mit doppeltem Plus??)

Aber was genau machen wir eigentlich? Wir sind Studenten wie du und ich, die anderen Studenten gute Partys ermöglichen wollen. Zum einen veranstalten wir selber Partys. Die wichtigsten sind unsere Mensapartys. Davon machen wir zwei im Jahr. Zum einem die Erstiparty am Ende der Vorwoche und zum anderen das Bergfest. Das Bergfest ist eine Veranstaltung, die meist zu Beginn des Sommersemesters stattfindet. Es heißt so, weil alle, deren Studium 6 Semester lang ist dann die Hälfte geschafft haben und damit „über den Berg“ sind. Zielgruppe sind somit hauptsächlich die Drittsemester – andere Studenten sind bei den Partys aber auch willkommen.

Zum anderen kümmern wir uns bei anderen Partys/Veranstaltungen häufig um den Verkauf von Getränken, wie z.B. beim Super Bowl oder bei der MetaNook. Außerdem bieten wir auch Flunkyball an wie z.B. beim Grillen und Chillen.

Wir haben noch viele weitere Ideen für geile Partys, doch wir haben häufig mit einem Problem zu kämpfen: Uns fehlen die helfenden Hände. Deswegen komm zu uns und bring dich ein! Neue Leute sind bei uns immer gerne gesehen! #makepartyluebeckgreatagain

Wenn ihr auch für geile Partys seid, hinterlasst uns kein Abo sondern kommt einfach vorbei! Euer Team von P++ (die geilste Sau der Welt)

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Teddyklinik https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/teddyklinik-2/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/teddyklinik-2/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:50 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=399633
Der nächste Patient wartet schon.Svenja Meyn | StudentenPACK.

Der nächste Patient wartet schon.

Wer kennt es nicht von früher? Das Lieblingskuscheltier ist verletzt oder gar krank. Der nächste Schritt ist klar: es muss ein Arzt aufgesucht werden! Aber genau darin liegt das Problem: Die Angst vorm weißen Kittel und den ganzen gruseligen Geräten.

Um genau diese Reaktionen bei Kindern zu mindern, ist die Teddyklinik da. Sie spielt genau dieses Prozedere mit den Kleinen durch, um die Angst vor dem Arzt zu nehmen.

Kindergartenkinder im Alter von 3 – 6 Jahren kommen entweder mit ihrer Gruppe direkt zu uns in den Lehr- OP oder die Teddy- Doc’s packen ihre Sachen und statten den Kindergärten einen Besuch ab.

Die Kinder bringen dann ihre verletzten und kranken Lieblingskuscheltiere mit und durchlaufen zusammen mit den Teddydoc’s den Klinikaufenthalt. Die Teddy- Doc’s sind Studenten verschiedener Studiengänge, die Spaß an der Arbeit mit Kindern haben. Selbstverständlich erhält jedes Kuscheltier nach der ersten Untersuchung eine Spritze, wird in einer selbstgebastelten MRT- oder Röntgenröhre durchgecheckt und anschließend in den OP gebracht, wo die Kinder bei der OP fleißig mithelfen und ihre Lieblinge heilen dürfen.

Auch im jetzigen Semester haben wir wieder viele Teddykliniken geplant. Die Doodleliste zum Eintragen habt Ihr ja bereits im Oktober erhalten und es haben sich dieses Semester so viele von Euch eingetragen, dass wir überwältigt sind. Als Teddyklinik müssen wir sehr flexibel sein und uns an die Kindergärten und ihre Wünsche anpassen. Wir sind gespannt, wie viele Kinder die Teddyklinik bis im Februar 2019 besucht haben werden und freuen uns auf die vielen neuen Teddydoc‘s, die nun dabei sein werden.

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Wer wir sind? – Das Uniorchester! https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/wer-wir-sind-das-uniorchester/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/wer-wir-sind-das-uniorchester/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:40 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=399609
Das Uniorchester vor der Kathedrale in Helsinki.Kai Friese

Das Uni-Orchester bei seiner Orchesterreise nach Finnland, hier vor der Kathedrale in Helsinki.

Pünktlich zu Semesterbeginn haben wir, das Orchester der Universität zu Lübeck, wieder die Probenarbeit aufgenommen. Unter der Leitung unseres Dirigenten Fausto Fungaroli finden wir uns jeden Donnerstagabend im IMGWF (Institut für Medizingeschichte und Wissenschaftsforschung) zusammen, um gemeinsam zu musizieren. Zusätzlich zu den regulären Proben gibt es pro Semester sowohl einen Probentag in Lübeck als auch ein Probenwochende in der Umgebung. Gerade die Probenwochenenden bieten den Studierenden, Mitarbeitern und Ehemaligen der Universität, aus denen das Orchester zum Großteil besteht, eine gute Möglichkeit, sich untereinander noch besser kennenzulernen.

Das Programm, das wir während des Semesters erarbeiten, präsentieren wir unserem Publikum traditionell in zwei Konzerten zum Semesterende, doch auch die Promotionsfeiern oder die Erstsemesterbegrüßungen werden von uns musikalisch untermalt. Ein Highlight der gemeinsamen Probenarbeit sind die Orchesterreisen, die wir ungefähr alle zwei Jahre zusammen antreten. Die letzte Reise ging im Herbst 2017 per Fähre in die Hauptstadt Finnlands und auch für das nächste Jahr ist eine erneute Orchesterreise schon in Planung!

Um festzulegen, welches Programm in dem jeweiligen Semester gespielt werden soll, macht unser Orchestervorstand in Absprache mit Fausto vor Semesterbeginn jeweils zwei Programmvorschläge. Durch demokratische Wahlen innerhalb des Orchesters wird dann entschieden, welcher Programmvorschlag letztendlich genommen wird. Dieses Jahr haben wir ein ganz besonderes Programm in Arbeit, welches wir euch gerne präsentieren möchten. Ein kleiner Tipp: Eines der Stücke fängt folgendermaßen an:

BA-BA-BA-BAMMMMM. BA-BA-BA-BAMMMMM.

Falls ihr euch denken könnt, welches Stück damit gemeint ist und ihr endlich einmal herausfinden wollt, wie es eigentlich nach diesem berühmt-berüchtigten Anfangsmotiv weitergeht, dann kommt am besten zu einem unserer Konzerte! Auf dem Programm stehen Werke von Beethoven und Mozart und wir haben eigens dafür zwei junge Solisten von der Musikhochschule angeworben, die uns bei der Umsetzung des Programms tatkräftigst unterstützen!

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Im Glashaus der unbegrenzten Möglichkeiten https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/im-glashaus-der-unbegrenzten-moeglichkeiten/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/im-glashaus-der-unbegrenzten-moeglichkeiten/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:39 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=399456 Zukunftsbasteln – so nannten wir den Nachmittag unter Freunden im WG-Zimmer einer Altbauwohnung. Eine Runde von Psychologiestudierenden trifft sich gegen Ende des fünften Semesters, um gemeinsam darüber zu diskutieren, wie es nach der Bachelorarbeit weitergehen soll.

Mit einem Psychologiestudium kommt man überall hin, dachte ich mir zu Beginn des Studiums. Die Psychologie findet Einhalt in immer mehr Gebieten des Lebens. Sei es in der Unternehmensberatung, Mensch-Technik-Interaktion oder Patientenversorgung und trotzdem muss ich nun feststellen, dass dem Horizont der unendlichen Möglichkeiten Grenzen gesetzt sind. Die Jobperspektiven mit einem Bachelor in Psychologie sind sehr gering und wenn man dann auch noch mit psychisch Erkrankten arbeiten möchte praktisch nicht existent. Also muss ein Masterabschluss her. Nur welcher? Wo? Und wie einen Masterplatz bekommen? Die angeblich beliebten Studierenden-Sprüche: Durchkommen ist alles; Hauptsache bestehen; Vier gewinnt; haben bei Psychologiestudierenden schon im Abitur nicht gezogen und leider ändert sich das während des Bachelorstudiums auch nicht.

Man lernt, kämpft, schwitzt und bangt gemeinsam, muntert sich gegenseitig auf, in jeder Klausurenphase dasselbe Spiel. Aber wenn am Ende die Noten vergeben werden, steht jeder für sich mit seinem Notendurchschnitt, mit dem er gegen die Kommilitonen/innen und vormals Mitstreiter/innen auf der Suche nach einem geeigneten Masterplatz antritt, alleine da.

Bewertet durch eine Zahl, die einen Studierenden hauptsächlich daran misst, an welcher Stelle auf dem Multiple-Choice Klausurbogen er seine Kreuzchen gesetzt hat, wird nun entschieden, wer eine Zugangsberechtigung für das Weiterstudieren eines Studiengangs erhält, der noch bis vor wenigen Jahren ohne sinnlose Untergliederung oder Selektion auskam und mit dem Erhalt des Diploms abschloss.

Wer heute nicht mit einem Bachelorschnitt jenseits der 2,0 nach Hause geht, bekommt schnell das Gefühl: Ein Bachelor in Psychologie ist nichts wert.

Ein Glashaus.Svenja Meyn | StudentenPACK.

Ein Glashaus.

Knapp ein halbes Jahr war es damals vom Zukunftsbasteln bis zum Ende der Bewerbungsfrist für Masterstudiengänge hin und das vorherrschende Gefühl war Unsicherheit. Fragen, die sich bisher jeder im Einzelnen gestellt hatte, wurden gesammelt und vielleicht zum ersten Mal laut ausgesprochen. Worauf spezialisiere ich mich? An welcher Uni sind meine Chancen am größten?

Wo ziehe ich hin, oder darf ich bleiben? Studiere ich lieber nochmal etwas ganz anderes? Was mache ich, wenn mein Plan A scheitert? Muss ich mich dann demnächst arbeitslos melden?

Mit bunten Farben zeichneten wir: Zukunftsvisionen von abenteuerlichen Weltreisen, verunglückte Deutschlandkarten mit möglichen Studienorten, Hochzeitspläne, Berufsperspektiven.

Die Trennung des Psychologiestudiums in einen Bachelor- und einen Masterstudiengang bietet den Studierenden die Möglichkeit der individuellen Spezialisierung und die Chance, über den Tellerrand der eigenen Universität hinaus schauen zu können.

Den Universitäten hingegen gibt es die Berechtigung zur Selektion. Jede Hochschule sucht nach den klügsten Köpfen, den besten Studenten/innen und erfolgreichsten Forschern/innen. Als ein hochökonomisches Mittel zur Trennung von Spreu und Weizen gilt, nach wie vor, der Numerus Clausus. Dafür nicht enthalten in der Beurteilung der Bewerbungen: Schufa-Auskunft der Eltern, Geschlecht und Ethnie, Anzahl der Twitter-Follower, Empathie- und Kommunikationsfähigkeit, Ambitionen, soziales Engagement.

Aber wozu die Selektion, wozu die Ablehnung von Bewerbungen solcher, die ihr Bachelorstudium abgeschlossen haben, vielleicht nicht mit summa cum laude, aber immerhin mit einem Bestanden oder besser?

Wenn es doch in Deutschland an psychologischen Psychotherapeuten/innen mangelt? Wenn doch auf der anderen Seite der Psychologie eine psychisch erkrankte Person steht, die nach Monaten oder sogar Jahren des Leidens endlich den mutigen Entschluss fasst, sich professionelle Hilfe zu holen und dann zunächst warten muss. Fast fünf Monate (19,9 Wochen) dauert es nach einer Studie der Bundespsychotherapeutenkammer von 2018 im Bundesschnitt von der ersten Anfrage des/der Patienten/in bis zum Therapiebeginn. Im April letzten Jahres ist ein neues Gesetz in Kraft getreten, nach dem Psychotherapeuten/innen mit Krankenkassenanerkennung wöchentlich feste Sprechzeiten für Interessierte anbieten müssen. Maximal vier Wochen darf die Wartezeit des/der Patienten/in für so einen 25 minütigen Termin dauern, ein Therapieplatz ist damit jedoch nicht gewährleistet.

Dass wir in Deutschland an einer psychotherapeutischen Unterversorgung leiden, ist ein offenes Geheimnis und dass die lange Wartezeit auf die Patienten/innen sowohl abschreckend als auch krankheitsfördernd wirkt, ist kein Wunder.

Wie können wir es uns als Gesellschaft leisten, an der psychischen oder sonst einer Gesundheit der Bevölkerung zu sparen, wo doch die nötigen Ressourcen (bereits drei Jahre ausgebildete Studierende) vorhanden sind?

Und die Bastelgruppe, die muss sich jetzt entscheiden. Am 15.07. enden in der Regel die Bewerbungsfristen für zugangsbeschränkte Masterstudiengänge.

Wer sich bereits beworben hat, der darf nun warten. Auf eine Zu- oder Absage von Plan A, dem Wunschmasterplatz, oder darauf, dass einige Absagen den Raum der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten, auf ein „es bleibt ja immer noch die Warteliste“ reduzieren.

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Fachschaft Psychologie https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/fachschaft-psychologie/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/fachschaft-psychologie/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:30 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=399656 Mit vielen fantastischen Ideen starten wir, die Fachschaft Psychologie, in das neue Wintersemester! Nach einer aufregenden Ersti-Woche durften wir am 5. November bei unserer Fachschaftssitzung 45 neue und alte Teilnehmer*innen begrüßen. Gemeinsam haben wir kommende Veranstaltungen weiter geplant und überlegt, wie sich euer Semester abwechslungsreich gestalten lässt.

Mit unserem neuen Account auf Instagram „Fachschaft Psy Lübeck“ wollen wir euch auch in den sozialen Medien auf dem Laufenden halten, wann Veranstaltungen stattfinden und wie ihr euch über das Studium hinaus einbringen könnt. Unser erster Post: vier Kommilitoninnen, die wir am 14. November nach Berlin zu dem PiA-Soli-Tag schickten, um gemeinsam für faire Arbeits- und Ausbildungsbedingungen nach dem Psychologiestudium zu demonstrieren. Mit Musik und einer durchweg positiven Stimmung konnte so ein Zeichen des Zusammenhaltes gesetzt werden. Auch eure Zukunft soll während des Studiums genügend Aufmerksamkeit bekommen!

Bei Zukunft und Zuckerwatte – Arbeit 4.0 traten am 14. November bei einer Podiumsdiskussion vier Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft auf und besprachen Fragen wie „Können wir Maschinen vertrauen? Werden sie Arbeit, wie wir sie kennen, überflüssig machen? Oder stehen uns goldene Zeiten bevor?“ Auch bei dieser Veranstaltung wollen wir uns für die vielen Besucher bedanken. Das nächste Mal Zuckerwatte oder Popcorn wird es Mitte Mai zur Europawahl geben.

Ein weiteres Event, das ihr nicht verpassen durftet, war die dritte Berufsfeldorientierung. Am 23. November gab es spannende Berichte der Berufszweige Ingenieurspsychologie und Sexualpsychologie sowie des Ausbildungszentrums DGVT. Besonders freuen wir uns als Fachschaft nun auf den Winterball, der am 18. Dezember stattfinden wird. Hier wollen wir gemeinsam unter dem Motto Maskenball mit Elektro Swing Musik mit euch feiern. Ab 21 Uhr im Strandsalon erwarten wir euch in feierlicher Stimmung.

Wenn ihr über kommende Veranstaltungen informiert werden wollt, folgt uns bei Facebook, Instagram oder kommt persönlich bei einer Fachschaftssitzung vorbei. Wir freuen uns auf euch!

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Junior GBM Lübeck https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/junior-gbm-luebeck/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/junior-gbm-luebeck/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:23 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=399642 Die Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) ist eine gemeinnützige Vereinigung von Naturwissenschaftlern, die stets den Fokus hat, eine Erweiterung des wissenschaftlichen Netzwerkes zu ermöglichen. In diesem Rahmen fördert sie Forschung und Lehre in der Biochemie, Molekularbiologie, Biotechnologie und Molekularen Medizin. So werden gerade junge Wissenschaftler und Studenten gefördert und dürfen nicht nur an Tagungen teilnehmen, sondern diese mit organisieren und werden stets aufgefordert, sich auch aktiv zu beteiligen.

2013 hat sich eine kleine Gruppe Studenten der Universität zu Lübeck zusammengetan und eine Juniorgruppe der GBM gegründet. Seitdem organisieren wir hier vor Ort die bekannten Meet-the-Prof Veranstaltungen und Workshops und fahren mehrmals im Jahr auf wissenschaftliche Tagungen in ganz Deutschland. Ziel unserer Juniorgruppe ist es, Studenten den Kontakt zur Wissenschaft zu erleichtern, sie dazu anzuregen, aktiv Wissenschaft zu betreiben und ein nationales sowie internationales Netzwerk aufzubauen, um den Austausch von Wissen zu ermöglichen.

Dieses Engagement möchten wir auch belohnen und vergeben somit erstmalig in diesem Jahr den Masterpreis für die beste Masterarbeit, die bis Ende Dezember 2018 beendet wurde. Bewerben können sich Studenten der Studiengänge Molecular Life Science und Infection Biology der Universität zu Lübeck. Die Auswahl des Masterpreises wird in Form eines Mini-Symposiums am 18.01.19 verlaufen, bei der die Anwärter ihre Masterarbeit in einer 15-20 minütigen Präsentation einem ausgewählten Gremium aus Professoren und Studenten vorstellen werden.

Bewertet werden hierbei die Qualität der Arbeit und der Präsentation. Die Veranstaltung wird im Turmgebäude stattfinden und von der jGBM geleitet, das Publikum ist herzlich dazu eingeladen, das Mini-Symposium zu besuchen. Als Preis erhält der Sieger einen Büchergutschein im Wert von 150€ und eine kostenfreie einjährige Mitgliedschaft bei der GBM.

Kriterien für die Einsendung der Masterarbeit:

  • Bestnote: 1.0 -1.3
  • Abgabe der Arbeit muss bis Dezember 2018 erfolgt sein
  • Referenz vom Betreuer (kurze Empfehlung in Form einer E-Mail an jGBM Adresse).
  • Arbeit muss der jGBM bis zum 31.12.18 digital vorliegen.

Zusätzlich zum Masterpreis der GBM wird ein Publikumspreis vergeben, bei der das Publikum des Mini-Symposiums ihren Favoriten auswählt. Für weitere Fragen und Einsendung der Arbeit bitte an folgende Adresse wenden: jgbm-luebeck@gbm-online.de Wir freuen uns auf eure Einsendungen oder Interesse, bei der jGBM Lübeck mitzuwirken!

jGBM Lübeck
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Der Unichor auf neuen Wegen https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/der-unichor-auf-neuen-wegen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/der-unichor-auf-neuen-wegen/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:06 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=399598
Das ist nur ein Teil des Chores: Inzwischen ist der Lübecker Unichor auf über 80 Sänger und Sängerinnen gewachsen.Kris Schneider

Das ist nur ein Teil des Chores: Inzwischen ist der Lübecker Unichor auf über 80 Sänger und Sängerinnen gewachsen.

Bereichert durch zahlreiche Mitglieder und mit einem neuen Chorleiter ist der Unichor ins neue Semester gestartet. Wir sind mittlerweile über 80 singbegeisterte Studenten und Nicht-Studenten, die sich wöchentlich treffen, um gemeinsam zu singen.

Nun haben wir uns ins nächste musikalische Abenteuer gestürzt und gehen eine Kooperation mit dem Rostocker Unichor ein. Da die Rostocker Uni auf eine mittlerweile sechshundertjährige Geschichte zurückblicken kann, möchte sie im kommenden Sommer ihr großes Jubiläum feiern und lädt uns ein, die Feierlichkeiten gesanglich gemeinsam mit ihrem eigenen Chor zu bereichern.

Einen Teil des dafür geplanten Programms könnt ihr schon bei unserem Semesterabschlusskonzert im Januar hören: Wir widmen uns John Rutter und seinem „Magnificat“. Die größtenteils lateinischen Texte und der biblische Hintergrund mögen auf eine andere Epoche tippen lassen, tatsächlich ist John Rutter aber ein 1945 geborener Zeitgenosse, der sich in England als Komponist und Chorleiter einen Namen gemacht hat. Sein „Magnificat“ wurde 1990 uraufgeführt. Das Werk setzt sich aus sieben sehr unterschiedlichen Sätzen zusammen, deren erster namensgebend ist. Im Unterschied zu den sehr alten Texten, die Rutter als Grundlage nimmt, ist die Art der Vertonung aber alles andere als jahrhundertelang etabliert: Rutter hat seinen eigenen Stil entwickelt, in den er unterschiedliche musikalische Einflüsse einfließen lässt – im „Magnificat“ lassen sich etwa lateinamerikanische Klänge heraushören. Viele verbinden Rutter mit Weihnachtsmusik, die aber nur einen Teil seines Werks darstellt. Richtig ist, dass er fast ausschließlich religiöse Texte vertont. Dazu sagte er selbst einmal, er sei eigentlich wenig religiös – aber spirituell dafür umso mehr. Diese Spiritualität ist auch in seiner Musik wesentlich und macht sie uns Hörern so zugänglich.

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Quote statt Note? https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/quote-statt-note/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/quote-statt-note/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:04 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=399472
Medizinstudienplätze sind begehrt – nicht jeder bekommt einen.Lukas Ruge | StudentenPACK.

Medizinstudienplätze sind begehrt – nicht jeder bekommt einen.

Wie in jedem Jahr haben auch in diesem wieder Unmengen junger Menschen ein Studium begonnen. Diesmal über Tausend davon in Lübeck und von diesen circa zweihundert im Medizinstudiengang. Im Hinblick auf die kommenden Änderungen möchten manche von Ihnen vielleicht sagen: „Gerade nochmal Glück gehabt.“

Denn übernächstes Jahr soll sich das Vergabeverfahren für Humanmedizinstudienplätze (und vielleicht auch für Zahn- und Tiermedizin sowie Pharmazie) ändern. Das hat die Kultusministerkonferenz (KMK) im Juni dieses Jahres beschlossen, nachdem das Bundesverfassungsgericht im vergangenen Dezember das bisherige Verfahren als „teilweise verfassungswidrig“ bezeichnet hatte. Zu dem Gerichtsverfahren war es gekommen, weil zwei Studienplatzbewerber auch nach acht Jahren Wartezeit noch immer keinen Studienplatz erhalten hatten und daraufhin Klage eingereicht hatten. Wohlgemerkt nicht gegen eine Universität, wie es bei Studienplatzklagen üblich ist, sondern gegen das Vergabeverfahren an sich.

Ein bisschen kompliziert war es ja schon immer. Um einen Studienplatz in Medizin bewirbt man sich in der Regel nicht bei der Universität, sondern bei einer zentralen Organisation, die früher ZVS hieß und sich heute „hochschulstart“ nennt. Die vergibt dann die freien Studienplätze nach Quoten: 20 Prozent für die besten Abiturienten eines Bundeslandes, 20 Prozent für die, die schon am längsten warten und die restlichen 60 Prozent dürfen sich die Universitäten selbst aussuchen. Hierbei muss auch die Abi-Note berücksichtigt werden, zusätzlich dürfen aber Testverfahren, Berufsausbildungen oder Interviews die Auswahl beeinflussen. Nicht berücksichtigt sind hierbei Studienplätze, die zum Beispiel an die Bundeswehr oder an privaten Hochschulen vergeben werden.

Das darf so nicht bleiben, sagt das Bundesverfassungsgericht, und diese Entscheidung wurde landauf, landab von Politikern, Ärzten und Studierendenvertretern gelobt. Jahr für Jahr war es schwieriger geworden, einen Studienplatz zu erhalten. Die benötigte Wartezeit war auf 15 Semester gestiegen. Hier wird auch die wohl bedeutendste Änderung ansetzen: Die Wartezeitquote wird abgeschafft. Der KMK blieb wohl kaum eine andere Wahl, denn im Gerichtsurteil wurde festgestellt, dass einerseits die Wartezeit entbehrlich sei oder aber nach oben deutlich begrenzt werden solle, andererseits aber keinesfalls mehr Studienplätze über diese Quote vergeben werden dürften. Warten zu können, sei nunmal keine Eignung, hieß es da von Ulrich Steinbach, Amtschef im Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg. Was mit all denen passiert, die bereits seit Jahren warten, bleibt erstmal unklar. Im Gespräch sind Bonus-Systeme für bereits gewartete Semester, ob Mit-den-Schultern-zucken-und-„Pech gehabt“-Murmeln auch eine Option ist, lässt die KMK noch juristisch prüfen. Unklar ist nämlich noch, ob das Vertrauen, das die Wartenden in das bisherige Verfahren hatte, schützenswert ist. Klar ist, dass eine Entscheidung zu Ungunsten zehntausender Studienplatzanwärter zahlreiche Folgeklagen nach sich ziehen dürfte. Zumindest wird es nicht mehr so sein, dass jeder mit Abitur in Deutschland prinzipiell Medizin studieren kann. Oberhalb einer bestimmten Notengrenze bleibt dann nur noch der teure Weg ins Ausland. Medizin könnte so für viele zu einem Studium werden, dass man sich leisten können muss.

Die Quote für die Abiturbesten bleibt bestehen und könnte sogar noch Studienplätze dazugewinnen. Hier wurde nur bemängelt, dass Abiturnoten in Deutschland kaum vergleichbar wären. Bis das Problem behoben ist, sollen die Plätze nicht mehr über die Note, sondern über den Prozentrang im eigenen Bundesland vergeben werden.

Für die hochschuleigenen Auswahlverfahren darf in der Neuregelung nicht mehr allein die Abiturnote herangezogen werden, sondern es müssen mindestens drei Kriterien in die Entscheidung einfließen. Welche das seien sollen, bleibt noch zu entscheiden. Vorstellbar sind Assessment-Parkours, schriftliche Tests oder Auswahlgespräche, wie sie bereits in Lübeck und an anderen Unis gängige Praxis sind. Schwierig ist hierbei jedoch, zu gewährleisten, dass keine Bewerbergruppe übervorteilt wird. So werden es sich manche nicht leisten können, an teuren Trainingscamps für die Auswahltests teilzunehmen. Was passiert, wenn im Auswahlgespräch eine Oberärztin dem Sohn eines Kollegen gegenübersitzt?

Nebulös ist noch ein neues Vergabeverfahren. Die sogenannte „Talentquote“ ist wohl als Ersatz der Wartezeit gedacht und soll das Abitur nicht allzu sehr berücksichtigen. Zu bedenken ist hierbei, dass es schwierig werden dürfte, der Vielfalt des Arztberufes gerecht zu werden. Werden nicht an eine Chirurgin andere Anforderungen gestellt als an einen Pathologen? Zugleich könnten umfangreiche Auswahlverfahren ein logistisches Problem werden. Bisher konnte man sich über Wartezeit an allen 35 Medizin-Fakultäten bewerben. Dass in Zukunft jeder Bewerber innerhalb von ungefähr zwei Monaten über das ganze Bundesgebiet an 35 Assessments teilnehmen kann, ist äußerst unwahrscheinlich. Eher werden sich die Bewerbungsmöglichkeiten weiter reduzieren. Dies scheint jedoch widersprüchlich zu einer Kernaussage des Verfassungsgerichtsurteils: Der Wahl der Wunschuni sollte eigentlich weniger Bedeutung zufallen – stehen statt den zurzeit vorhandenen sechs Auswahlmöglichkeiten aber nach der Regelung zum Beispiel nur noch drei zur Verfügung, führt dies wahrscheinlich zu gleichbleibenden Bewerberzahlen an den beliebten Standorten, während die Konkurrenz um Studienplätze in Standorten zweiter und dritter Wahl eher abnehmen dürfte. In der Folge könnten in zum Beispiel in Berlin, Münster oder Lübeck Studienanwärter abgelehnt werden, die, hätten sie sich stattdessen für eine andere Stadt entschieden, wahrscheinlich einen Studienplatz bekommen hätten.

Daneben sind weitere Auswahlkriterien Gegenstand hitziger Debatten. Als sicher gilt die Einführung sogenannter „Landarztquoten“. Nordrhein-Westfalen wird als erstes Bundesland ab Herbst 2019 7,6% seiner Studienplätze an Bewerber vergeben, die sich vertraglich verpflichten, nach Abschluss ihrer Ausbildung für zehn Jahre als Hausarzt in einer unterversorgten Region zu arbeiten. Bis dahin nachziehen werden wohl Bayern, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz. Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Sachsen, Baden-Württemberg und das Saarland sind auch dafür, klären aber noch, ob dieses Unterfangen überhaupt möglich ist. Bei Studierendenvertretungen kommt dieser Wandel längst nicht so gut an wie vielleicht bei vielen Patienten in der Provinz. Fest steht, selbst mit einer Einführung ab dem nächsten Wintersemester sind die ersten Effekte frühestens nach sechseinhalb Jahren Studium und fünf Jahren Facharztausbildung zu bemerken, tendenziell könnte es noch länger dauern. Und welches Bild wird durch solch eine Entscheidung transportiert? Statt ZDF-Romantik wird der Landarzt wohl eher zum Pflichtziel eines „Medizinstudenten zweiter Wahl“, der nach dem Selbstverständnis des Systems eigentlich gar nicht für dieses Beruf geeignet sein dürfte. Kriegen die „Landarztstudenten“ dann andere Kurse als ihre Kommilitoninnen? Ballast wie Interventionelle Radiologie oder operative Augenheilkunde könnte man dann ja weglassen, der Zug ist dann mit der Studienplatzannahme sowieso abgefahren. Warum also dafür Motivation aufbringen? Aber weil Zwangsbehandlungen rechtlich auch nicht ganz einfach sind, hält sich die Politik ein Schlupfloch offen. Ähnlich wie bei Bundeswehr-Studierenden soll man sich auch aus der Landarztverpflichtung mit einer Strafzahlung freikaufen können. Aber ist die Landarztquote dann nicht eher eine Reiche-Leute-Quote?

Apropos Quote: Die Lübecker Herzchirurgin und nunmehr auch CDU-Bundestagsabgeordnete Prof. Claudia Schmidtke forderte Anfang Oktober im Magazin „Der Spiegel“ eine „Männerquote“ im Medizinstudium. Zwar gebe es in ihrem Fachgebiet bundesweit keine einzige Chefärztin, dennoch drohe mit dem wachsenden Anteil an Ärztinnen ein „existenzielles Versorgungsproblem“, da diese ja alle in Teilzeit arbeiten und bereits in der Facharztweiterbildung eine Familie gründen würden. Frau Schmidtke nimmt übrigens in Lübeck auch Auswahlgespräche ab. Nur mal so.

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Fachschaft Medizin https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/fachschaft-medizin/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/fachschaft-medizin/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:03 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=399650
Die aktuelle Fachschaft Medizin.Malte Deppert

Die aktuelle Fachschaft Medizin.

Die Fachschaft Medizin – offiziell ist das die studentische Vertretung der Studiengänge Physiotherapie, Hebammenwissenschaften, Ergotherapie, Logopädie, Pflege und Humanmedizin. Inoffiziell bedeutet das vor allem neue Kontakte, coole Projekte und die Möglichkeit, viel zu bewirken.

Du kennst uns noch nicht und kannst dir absolut nicht vorstellen, was wir so treiben? Kein Problem, das erfährst du nämlich genau hier.

Jedes Jahr Ende des Sommersemesters werden von allen Studierenden elf Mitglieder in die Fachschaft gewählt. Bei uns sind das zurzeit acht Mediziner und jeweils eine Person aus Pflege, Physiotherapie und Hebammenwissenschaften, die u.a. über Finanzanträge abstimmen können. Zwei dieser elf bilden den Vorsitz, seit diesem Semester sind das Erik Jentzen (3. Semester) und Kathrin Clasen (7. Semester).

Den Großteil der FS machen allerdings die freien Mitglieder aus. Das sind Leute aus allen Semestern, die Lust hatten, neue Menschen kennenzulernen, Spaß zu haben und sich für die Studierendenschaft einzusetzen. Unsere Aufgabenbereiche reichen von der Organisation der Stex-Party über den Kampf für Mitarbeiterpreise im Casino für Blockstudenten bis hin zum Mitmischen in der Bundesvertretung für Medizinstudenten in Deutschland (Bmvd). Zu unseren langfristigen Themen gehört das Stärken der interdisziplinären Zusammenarbeit sowie das Fördern der Transparenz und Präsenz der FS durch öffentliche Videos und unseren eigenen Moodlekurs. Außerdem wollen wir eine große, aktive Lokalvertretung des Bvmd auf die Beine stellen, da der neu gewählte Bundespräsident aus unseren Reihen stammt und wir ihn bei deutschlandweiten Veranstaltungen unterstützten möchten.

Dich stört, dass die Abiturbestenquote für Studienbewerber immer noch bei 20% liegt? Dass nicht auf allen Stationen Arbeitskleidung gestellt wird? Dass die letzte Klausur so hohe Durchfallquoten hatte und es immer nur um die Mediziner geht? Dann ist die Fachschaft deine Gelegenheit, mal ordentlich Wind zu machen und dich für dein Herzensthema einzusetzen. Im Grunde kannst du in bzw. mit der Fachschaft alles umsetzten, was du willst, solange du motiviert genug bist.

Wie kannst du dir jetzt konkret deinen Einstieg in der FS Med vorstellen? Ein guter Anfang ist es, zu unseren 2-wöchigen Sitzungen zu kommen (Email kommt im Verteiler rum) und dir anschließend jemanden persönlich zu schnappen, um all deine Fragen loszuwerden. Im Prinzip laufen die Sitzungen immer ähnlich ab: Wir trinken Bier (ähh, Limonade), arbeiten unsere To-Do-Liste durch und hören Berichte aus anderen studentischen Gremien (z.B. StuPa) oder von Menschen, die sich in einer der AGs engagieren, die von der FS betreut werden. Darunter fallen z.B. die Teddy Klinik oder die Medimeisterschaften AG. Wenn dich das, was du hörst, interessiert, bist du bereit für den nächsten Schritt: Unser einzig wahres Google Dokument, in dem alle Informationen, die du für einen gelungenen Einstieg benötigst, zusammengefasst sind – ein roter Faden durch die Fachschaft also.

Wenn du es bis hierhin geschafft hast und wir einen Funken Interesse an der Fachschaftsarbeit- und gemeinschaft in dir wecken konnten, dann komm doch einfach zu unserer nächsten Sitzung oder schreib uns eine Mail. Wir freuen uns immer über neue Gesichter und motivierte Menschen!

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Fachschaft MaIn https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/fachschaft-main/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/12/fachschaft-main/#respond Mon, 10 Dec 2018 09:00:03 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=399661
Etwa 20 Studierende lernten die Fachschaft MaIn bei einem Wochenende in Klein Grönau kennen.Stephan Dallmer-Zerbe

Etwa 20 Studierende lernten die Fachschaft MaIn bei einem Wochenende in Klein Grönau kennen.

Auch dieses Jahr läutete die Fachschaft MaIn das Wintersemester beim Chillen und Grillen ein, welches im Rahmen der Vorwoche stattfand. Allerdings folgte dieses Jahr eine Werbeaktion für die diesjährig erstmals stattfindende Erstie-Hütte des Fachbereiches MaIn. Da die Kapazitäten des CVJM-Jugendheims Klein Grönau bei weitem noch nicht ausgereizt waren, entschlossen wir uns, die Hütte für den ganzen Fachbereich zu öffnen, leider ohne Erfolg. Folglich war das Motto dieses Wochenendes: „Kleiner Kreis im großen Hause“. Circa 20 Teilnehmer verbrachten ein Wochenende voller Spaß, mit Workshops zu wichtigen Infos für neue Studierende und gemütlichem Beisammensitzen. Im Allgemeinen zeigte sich, dass eine solche Aktion unbedingt wiederholt werden sollte, wobei man nächstes Jahr den Kreis der möglichen Teilnehmer auch auf andere Fachbereiche ausweiten sollte.

Die Hütte ist mittlerweile schon Wochen her und so vertieft sich die Fachschaft immer mehr in die Planung der kommenden Events, die den Studierenden die Weihnachtszeit erleuchten sollen. Angefangen mit einem erstmaligen Event, dem „Büffeln und Waffeln“ am 26.11.18 in der Mensa, der Studierenden Raum für liegengebliebene Aufgaben und Projekte und Waffeln bietet. Weiter geht es dann am Nikolaustag mit dem traditionellen Glühweinumtrunk. Hierzu müssen Studierende lediglich eine Tasse mitbringen, um den im AM-Foyer kostenlos ausgeschenkten Glühwein der Fachschaften MaIn und ANT zu genießen. Nur eine gute Woche später findet am 18.12.18 die alljährliche Feuerzangenbowle statt. Bei diesem in Kooperation zwischen MaIn und ANT organisierten Event geht es um die Filmaufführung des Klassikers desselben Namens mit Heinz Rühmann. Zusätzlich werden Besucher gegen einen Obolus mit frisch zubereiteter Feuerzangenbowle und Glühwein, abermals aus selbst mitgebrachten Tassen, verköstigt.

Mit diesen Aktionen hofft die Fachschaft MaIn, alle wohl durch den vorweihnachtlichen Stress zu bringen und steht auch jederzeit bereit, um eigene Ideen von Studierenden zu unterstützen.

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Nützliche Tipps zur Beantragung der Approbation https://www.studentenpack.de/index.php/2018/10/nuetzliche-tipps-zur-beantragung-der-approbation/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/10/nuetzliche-tipps-zur-beantragung-der-approbation/#comments Thu, 04 Oct 2018 20:42:51 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=392686
Endlich ist sie da: die hart erarbeitete Approbationsurkunde.Annika Munko | StudentenPACK.

Endlich ist sie da: die hart erarbeitete Approbationsurkunde.

„Nur noch die mündliche Prüfung bestehen, dann bin ich endlich Arzt!“ – Dumm nur, dass man, um als Arzt oder Ärztin arbeiten zu dürfen, noch die Approbation braucht. Weil deren Beantragung Zeit, Geld und Nerven kostet, haben inzwischen approbierte (Yeah!) Ärzte Tipps für die Beantragung der Approbation konkret für Lübeck zusammengetragen.

Der Antrag auf Erteilung der Approbation als Ärztin oder Arzt gemäß Paragraph 39 der Approbationsordnung für Ärzte wird formlos beim Landesamt für soziale Dienste gestellt. Die Liste der dafür erforderlichen Dokumente ist lang: Beigelegt werden müssen ein kurzer (unterschriebener) Lebenslauf, ein (beglaubigter) Identitätsnachweis, eine (unbeglaubigte) Geburtsurkunde und bei Verheirateten zusätzlich Eheurkunde oder Familienbuch. Hinzu kommen eine Erklärung darüber, ob gegen einen gerade ein gerichtliches Strafverfahren oder ein staatsanwaltschaftliches Ermittlungsverfahren läuft, eine ärztliche Bescheinigung, dass man gesundheitlich zur Ausübung des Arztberufs geeignet ist sowie ein amtliches Führungszeugnis. Beachtet, dass immer das Bundesland, in dem die letzte Prüfung abgeschlossen wurde, zuständig ist, auch dann, wenn ihr bereits woanders wohnt oder in einem anderen Bundesland arbeiten wollt.

Der Antrag selbst sollte neben Datum und Unterschrift unbedingt den vollständigen Namen, Geburtsdatum, Geburtsort, Staatsangehörigkeit sowie Universität und M3-Prüfungsdatum enthalten. Daneben müsst ihr euch bereits an diesem Punkt entscheiden, ob ihr die Urkunde in Kiel abholen oder gegen Gebühr als Einschreiben an eure Adresse schicken lassen wollt, das dann entsprechend vermerken und gegebenenfalls eine Adresse zum Versand angeben. Die Verwaltungsgebühr wird zu einem späteren Zeitpunkt erhoben, ihr braucht also kein Geld in den Umschlag legen.

Das Zeugnis über die Ärztliche Prüfung liegt dem Landesamt für soziale Dienste in der Regel vor, sodass hiervon keine Kopie eingereicht werden muss. Wenn die Prüfung bei Beantragung der Approbation mehr als drei Monate zurückliegt, erleichtert eine einfache Kopie des Zeugnisses jedoch die Bearbeitung. Wer schon eine Promotionsurkunde hat, kann diese ebenfalls beilegen. Beglaubigt natürlich, versteht sich ja von selbst.

Beglaubigungen nur mit Termin

Als amtlich beglaubigte Kopie oder im Original vorgelegt werden muss lediglich der Identitätsnachweis, also der Personalausweis oder Reisepass, und gegebenenfalls die Promotionsurkunde. Für Geburts- oder Eheurkunden reicht eine einfache Kopie aus und auch die Unterschriften, die unter dem Lebenslauf oder der Erklärung zu laufenden Straf- und Ermittlungsverfahren geleistet werden, müssen nicht beglaubigt werden.

Für Beglaubigungen muss in den Lübecker Bürgerbüros zwingend vorher ein Termin vereinbart werden. Weil die Wartezeit für einen Termin mehrere Wochen betragen kann, sollte man sich um diesen schon frühzeitig kümmern. Mit Glück kann online auch morgens gegen acht Uhr noch ein Termin für den gleichen oder den folgenden Tag vereinbart werden, wenn kurzfristig Termine abgesagt oder Kontingente freigeschaltet wurden. Wer bei der Online-Terminvereinbarung von Vornherein zwei Beglaubigungen angibt, kann auch noch die Perso-Kopie des Freundes beglaubigen lassen, der verpeilt hat, sich einen Termin geben zu lassen.

Zwei bis drei Wochen für ein Führungszeugnis

Das Führungszeugnis bekommt man in der Regel gar nicht zu sehen: Das „amtliche Führungszeugnis der Belegart O“ wird mit dem Verwendungszweck „Approbation als Arzt / Ärztin“ in der zuständigen Meldebehörde beantragt, bei den meisten also in einem der Lübecker Stadtteilbüros. Hierfür benötigt man keinen Termin, kann allerdings vorher online einen vereinbaren. Wer Glück hat und lieb fragt, kann das Führungszeugnis auch beim Termin für Beglaubigungen beantragen – das ist allerdings nicht selbstverständlich. Mitbringen muss man nur seinen Personalausweis und 13 Euro in bar. Außerdem freuen sich die Menschen im Stadtteilbüro, wenn man weiß, dass das Führungszeugnis ans Landesamt für soziale Dienste Schleswig-Holstein, Abteilung Gesundheitsschutz, Adolf-Westphal-Straße 4, 24143 Kiel geschickt werden soll. Der im Stadtteilbüro gestellte Antrag wird ans Bundesamt für Justiz weitergeleitet, welches das Führungszeugnis schließlich dem Landesamt für soziale Dienste zusendet. Insgesamt dauert die Erteilung des Führungszeugnisses deswegen etwa zwei bis drei Wochen. Wer schon einen Arbeitgeber in Aussicht hat, kann den fragen, ob für den Dienstantritt möglicherweise ebenfalls ein Führungszeugnis benötigt wird. Falls ja, kann man bestenfalls beim gleichen Termin noch ein Führungszeugnis der Belegart N beantragen, das ebenfalls 13 Euro kostet und an die eigene Adresse geschickt wird.

Alternativ kann das Führungszeugnis auch postalisch beantragt werden, wovon aus persönlicher Erfahrung abgeraten werden kann: Es kommt vor, dass die in den Stadtteilbüros eingegangene Post erst Wochen später bearbeitet wird, sodass der Antrag dort ziemlich lange liegenbleibt. Wer das Führungszeugnis per Post beantragen möchte, benötigt hierfür einen formlosen Antrag auf Erteilung des Führungszeugnisses mit beglaubigter Unterschrift und der beglaubigten Kopie eines Identitätsnachweises. Die Bezahlung des Führungszeugnisses erfolgt in diesem Fall auf Rechnung.

Eine weitere Möglichkeit ist die direkte Online-Beantragung beim Bundesamt für Justiz mit einem Personalausweis mit freigeschalteter Online-Ausweisfunktion und einem entsprechenden Kartenlesegerät beziehungsweise einem geeigneten Smartphone mit AusweisApp2.

Egal, auf welchem Weg das Führungszeugnis beantragt wird, gilt: Es darf maximal einen Monat vor Vorlage des Antrags auf Erteilung der Approbation ausgestellt werden!

Geschafft?

Herzlichen Glückwunsch! Mit der – gemessen am investierten Aufwand recht schmucklosen – Approbationsurkunde erhaltet ihr einige der eingereichten Dokumente zurück. Außerdem werden euch die Kontodaten für die Überweisung der Verwaltungsgebühr für die Erteilung der Approbation zuzüglich Versand als Einschreiben mitgeteilt. Wer sich die Gebühr für den Versand sparen möchte, kann die Urkunde auch in Kiel abholen, muss dies aber schon bei der Beantragung der Approbation angeben.

Kurz darauf werdet ihr von der Landesärztekammer angeschrieben, die euch als Mitglieder aufnehmen möchte und deswegen Geld und eine beglaubigte Kopie der Approbation von euch verlangt – im Optimalfall bittet ihr das Landesamt für soziale Dienste deswegen schon bei Beantragung der Approbation um eine zusätzliche beglaubigte Kopie, um nicht noch einmal einen Termin im Stadtteilbüro vereinbaren zu müssen. Im Selbstversuch wurde dieser Bitte allerdings nicht nachgekommen, wohingegen mindestens ein “Selbstabholer” vor Ort kostenlos eine beglaubigte Kopie mitnehmen durfte. Für die Mitgliedschaft in der Ärztekammer und den Eintritt in das erste Arbeitsverhältnis werden beglaubigte Kopien benötigt, ein zusätzlicher Bürgerbürotermin wenige Wochen nach dem Antrag auf Approbation kann sich also lohnen. Promotionsurkunden können im Promotionsbüro bei Frau Puhl im Gebäude des SSC kopiert und beglaubigt werden.

Dir kann es mit dem Arbeitsbeginn gar nicht schnell genug gehen? Dann möchtest du die Approbation bereits eine paar Wochen vor der M3-Prüfung beantragen. Das sollte aus deinem Antrag hervorgehen. Ansonsten vergehen zwischen dem Antrag und dem Erhalt der Urkunde etwa zwei bis drei Wochen.

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Wagner und zwei Russen https://www.studentenpack.de/index.php/2018/06/wagner-und-zwei-russen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/06/wagner-und-zwei-russen/#respond Tue, 26 Jun 2018 22:48:59 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=380604 Das Orchester der Universität zu Lübeck lädt ganz herzlich zum traditionellen Semesterabschlusskonzert ins Kolosseum ein. Neben dem Konzert in Lübeck spielt das Uniorchester in diesem Jahr außerdem im Augustinum in Mölln. Aufgrund des später stattfindenden WM-Endspiels findet das Konzert in Lübeck in Form einer Matinee statt.

Zur Eröffnung spielt das Uniorchester unter der Leitung von Fausto Fungaroli das Vorspiel zum dritten Akt aus Wagners „Lohengrin“. Es ist ein prachtvolles Stück Musik, das abgesehen von einer ruhigen Zwischenepisode geprägt ist vom flirrenden Spiel der Streicher und auffahrenden Hornfanfaren.

Es folgt die Fantasie-Ouvertüre „Romeo und Julia“, zu der sich Tschaikowsky von Shakespeares berühmter gleichnamigen Tragödie hat inspirieren lassen. Mit diesem romantischen Stück erlangte der Komponist schon in jungen Jahren große Bekanntheit. Die Komposition besteht aus emotionalen Harmonien sowie furiosen Läufen und beschreibt die Tragik der Protagonisten auf eine ganz besondere Art und Weise.

Nach der Pause steht mit ersten Sinfonie von Kalinnikow ein Werk auf dem Programm, das eher seltener in den Konzertsälen zu hören ist. Das Stück besticht durch eine sehr einfallsreiche und eingängige Melodik und eine volle Klangfarbe. Die Themen im ersten vermitteln jede Menge russische Leichtigkeit, während sich der langsame zweite Satz mit Harfenklängen zwischen Träumerei und Melancholie bewegt. Es folgt ein temperamentvolles Scherzo und ein dem Optimismus verfallener vierter Satz, der mit einer prunkvollen Coda endet.

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Muskeln lernen muss nicht nur stupides Lernen sein https://www.studentenpack.de/index.php/2018/05/muskeln-lernen-muss-nicht-nur-stupides-lernen-sein/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/05/muskeln-lernen-muss-nicht-nur-stupides-lernen-sein/#respond Mon, 28 May 2018 08:00:28 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=375505 Für Physiotherapeuten und Mediziner des ersten Semesters bestimmt das Fach Anatomie über ihr Leben. Jede Woche erwartet sie ein Testat im Präpsaal. Im ersten Semester beschäftigt man sich mit dem Bewegungsapparat: Muskelansätze, -ursprünge und Innervationen werden gepaukt ohne Ende. Jeder ist dankbar für Hilfsmittel, die helfen, dieses stupide Lernen zu erleichtern.

Nun gibt es das extra für Mediziner und Physiotherapeuten entwickelte Arbeitsbuch Muskeln von Sobotta.

Dass es als Ringbuch verfasst wurde, ist ein großer Pluspunkt, denn dadurch lässt es sich leicht aufschlagen. Das Inhaltsverzeichnis gibt es in zweifacher Ausführung. In einer kurz kompakten Variante, die nur die Regionen einteilt, und in einer detaillierten Variante, so dass man schnell einen Überblick gewinnen kann.

Im Inneren findet man jeweils detaillierte Abbildungen von Knochen und Gelenken. Da dies ein Arbeitsbuch ist, muss man natürlich auch etwas ausfüllen. Man wird immer aufgefordert, Ursprung, Ansatz, Funktion und Innervation bestimmter Musklen niederzuschreiben. Daraufhin kann man dann in den Abbildungen den Verlauf der Muskeln einzeichnen.

Zwischendurch werden auch immer wieder klinisch relevante Fragen gestellt, beispielsweise wie die klinischen Symptome sind, wenn ein bestimmter Muskel ausfällt.

Sollte man die Antwort nicht wissen, ist der zweite Teil des Arbeitsbuches mit Lösungen versehen. Dort sind Ursprung, Ansatz und Funktion aufgeführt und ebenso eine Zeichnung, in der die korrekte Verlaufsrichtung der Muskelfasern eingezeichnet sind. Ebenso sind Abbildungen wie aus einem Atlas abgebildet, in denen die Lage der Muskeln ebenfalls klar zu erkennen ist. Daneben ist ein längerer Text in dem gut und detaillierter erklärt wird, wo genau die Muskeln ihren Ursprung und Ansatz haben und von welchen Nerven sie innerviert werden.

Ich denke, dass dieses Arbeitsbuch übersichtlich strukturiert ist und sich für zweierlei Typen von Lernern verwenden lässt. Entweder man füllt es mittels eines Atlanten aus und nutzt das Arbeitsbuch als Kurzfassung zum Lernen. Eine andere Möglichkeit wäre vorher zu lernen und sein gelerntes Wissen durch Ausfüllen des Arbeitsbuches zu überprüfen. Aber egal für welche Variante man sich entscheidet, ich denke, dass dieses Arbeitsbuch ein sehr hilfreiches ergänzendes Arbeitsmittel ist.

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Pöbeln für den Flughafen https://www.studentenpack.de/index.php/2018/04/poebeln-fuer-den-flughafen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/04/poebeln-fuer-den-flughafen/#comments Sat, 28 Apr 2018 10:15:25 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=373431
Der frischgebackene Honorarprofessor Prof. Dr. Stöcker (Mitte) mit dem damaligen Uni-Präsidenten Prof. Dr. Dominiak (links) und Prof. Dr. Zillikens (rechts) bei der Verleihung 2011.Lukas Ruge | StudentenPACK.

Der frischgebackene Honorarprofessor Prof. Dr. Stöcker (Mitte) mit dem damaligen Uni-Präsidenten Prof. Dr. Dominiak (links) und Prof. Dr. Zillikens (rechts) bei der Verleihung 2011.

Post, die „An alle Haushalte“ adressiert ist, ist ja meistens Werbung für Strom- oder Internetanbieter. Diesmal kommt sie von Winfried Stöcker, einem Lübecker Honorarprofessor. Und es geht darin nicht um günstigen Strom, sondern darum, was ihr am nächsten Sonntag bei der Bürgerschaftswahl wählen oder besser nicht wählen solltet. Wer ist dieser Mann? Was hat das mit der Uni zu tun? Und warum hat er offenbar ein großes Interesse daran, wer die zukünftige Bürgerschaft bildet?

Seinen Brief begründet Stöcker damit, dass er Orientierung in seinem Wirkungsbereich – also seinen Firmenmitarbeitern – geben möchte. Mit seiner Postwurfsendung erweitert er diesen „Wirkungsbereich“ nun erheblich. Im vollen Wortlaut kann der Brief auf seinem Blog nachgelesen werden.

Nachdem er sein Unternehmen als familien- und arbeitnehmerfreundlich beschreibt, beginnt Stöcker mit einem Rundumschlag zur Bundespolitik der letzten Jahre: Thematisch von der „irrsinnigen Willkommenszusage der Bundeskanzlerin“ über Dieselmotoren und Atomausstieg zum Veggie-Tag springend wirft er den Parteien nahezu über das komplette politische Spektrum hinweg fehlende Kompromissbereitschaft, Unfähigkeit, mangelnde Weitsicht, und „am laufenden Band die größten Dummheiten“ vor. Schlussendlich gelangt er auf der zweiten Seite im letzten Absatz zum einzigen Thema, das für die Lübecker Bürgerschaftswahl relevant ist: Dem Lübecker Flughafen. „Stoppen Sie Rot-Grün!“, schreibt er in diesem Zusammenhang und wirbt für die Wahl eines Parlaments, das den Flughafen unterstützt. Deshalb sollten die Lübecker „anständige Leute mit besseren Manieren“ wählen. Warum interessiert sich Stöcker so sehr für den Lübecker Flughafen? Diese Information unterschlägt Stöcker, die Antwort darauf ist jedoch sehr einfach: Es ist sein Flughafen.

Wer ist dieser Mann, der offenbar viel Geld hat und es in den Lübecker Flughafen investiert? Der Name Winfried Stöcker ist in Lübeck bei weitem kein unbekannter. Der mittlerweile 71jährige Labormediziner stammt ursprünglich aus der Oberlausitz, floh nach eigener Aussage in Jugendjahren aus der DDR nach Westdeutschland, weil seine Familie Benachteiligungen ausgesetzt gewesen sei, studierte in Würzburg Medizin und kam nach seiner Promotion im Jahr 1979 an die damalige Medizinische Universität Lübeck, wo er Labormediziner wurde. 1987 machte er sich selbstständig und gründete EUROIMMUN, eine Firma, die Labordiagnostika herstellt. Diese ist außerordentlich erfolgreich: Im letzten Jahr verkaufte er die Firma an den US-Konzern Perkin-Elmer – für umgerechnet 1,2 Milliarden Euro. Seit vielen Jahren trägt Stöcker den Titel „Professor“, einerseits von der Medizinischen Tongij-Hochschule im chinesischen Wuhan, andererseits von der Universität zu Lübeck. Seit 2011 ist er ihr Honorarprofessor.

Überregionale Bekanntheit verschaffte ihm aber seine Tätigkeit als Investor. Neben einem Kaufhaus in Görlitz gehört ihm unter anderem seit 2016 der Lübecker Flughafen. Für Schlagzeilen sorgte Stöcker aber mit seinem Mund. Immer wieder predigte er bei öffentlichen Auftritten, in Interviews und im Internet vom „Sturz der Kanzlerin Merkel“, der „Islamisierung Deutschlands“ und von „reisefreudigen Afrikanern“. Migranten hätten „kein Recht, sich in Deutschland festzusetzen und darauf hinzuarbeiten, uns zu verdrängen“. Auch Menschen, die viele Jahre bei ihm arbeiteten, wolle er „am liebsten wieder nach Hause schicken“. Begriffe wie „Neger“ und „Überfremdung“ lasse er sich nicht verbieten. 2016 empört er sich bei einer Modenschau über Muslima, 2017 erteilt ihm die Lübecker Kirche St. Jakobi Hausverbot, weil er in dieser in einer Weihnachtsansprache bei der Euroimmun-Firmenweihnachtsfeier die #MeToo-Debatte heftig kritisierte – unter anderem riet er, Frauen sollten sich weniger aufreizend anziehen, Männer hingegen sollten an diese „ran gehen“ und viele Kinder zeugen, „dass wir dem mutwillig herbeigeführten, sinnlosen Ansturm unberechtigter Asylanten etwas entgegensetzen können“. Mehrere Gerichtsverfahren gegen ihn laufen. Hinter dem Gegenwind, der ihm nach solchen Aussagen entgegenwehte, vermute er die „SPD-verbundene Presse in Görlitz und Lübeck“, die einen „Feldzug“ gegen ihn führe.

Mehrmals wurde die Causa „Stöcker“ auch an der Uni diskutiert. Der damalige Präsident Prof. Lehnert distanzierte sich in einer Pressemitteilung „von dem Gedankengut, das Prof. Dr. Winfried Stöcker […] geäußert hat, […] auf das Nachdrücklichste“. Im Januar 2018 erschien ein offener Brief ehemaliger Uniprofessoren, der die aktuelle Universitätspräsidentin, Prof. Gillessen-Kaesbach, dazu auffordert, Worten Taten folgen zu lassen und Stöcker die Honorarprofessur abzuerkennen, damit der Name der Universität nicht weiter beschädigt werde. Stöcker sei „ein kühl berechnender Geschäftsmann, der sich durch seine Position in einer unreflektierten Allmacht fühlt“. In ihrer zweiten Amtswoche positionierte sich Prof. Gillessen-Kaesbach klar gegen die „inakzeptablen Äußerungen eines Unternehmers“ und kündigte an, sie wolle sich „mit dem Thema im Präsidium intensiv beschäftigen“. Nur: Passiert ist nichts. Eine Prüfung habe ergeben, dass es rechtlich nicht möglich sei, Stöcker den Titel zu entziehen. Eine Zusammenarbeit mit diesem gebe es aber über die auslaufenden Kooperationen hinaus auch nicht mehr. Auch die Stadt Lübeck nimmt keine Gelder von ihm mehr an.

Und dann ist da die Sache mit dem Flughafen: Letztes Jahr hat Stöcker, bis dahin Mehrheitsaktionär bei EUROIMMUN, seine Aktien an Perkin Elmer verkauft, die übrigen Vorstandsmitglieder wollten nachziehen. Seitdem ist Stöcker „nur noch“ CEO in der Firma, die er gegründet und aufgebaut hat, die er durch Krisen geführt und zu einem weltweit agierenden Unternehmen gemacht hat. Seit mehr als 30 Jahren ist EUROIMMUN ein wesentlicher Bestandteil seines Lebens und nun, da die Aktien verkauft sind, ist da plötzlich viel Leere. Jüngst entdeckte Stöcker ein weiteres Betätigungsfeld: Die Lokalpolitik. Seit zwei Jahren ist er Mitglied der FDP Groß Grönau, die sich über den direkten Kontakt zum Flughafen sehr freue.

Dieser scheint ihm eine Herzensangelegenheit zu sein, liegt er doch nur einen Steinwurf entfernt vom EUROIMMUN-Gelände. Vom Erhalt und Ausbau des Flughafens profitiert auch er und so ist es nicht verwunderlich, dass Stöcker sich seit Jahren dafür einsetzt. Schon 2010 forderte er die Bürger in den Lübecker Nachrichten dazu auf, sich für den Erhalt des Flughafens einzusetzen. Damals waren Finanzierung und Zukunft des Flughafens ungewiss, ein Bürgerbegehren sollte den Erhalt für eine absehbare Zeit sichern, nachdem sich kurz zuvor der damalige Mehrheitsgesellschafter Infratil zurückgezogen hatte. Dessen Pläne zum Ausbau des Flughafens waren zuvor mehrfach an Naturschutzbelangen gescheitert. Das Bürgerbegehren war erfolgreich und der Flughafen wurde – auf Sparflamme und ohne Ausbau – von der Stadt Lübeck weiter betrieben, bis 2012 sollte ein Investor gefunden werden.

An der Frage, ob der Lübecker Flughafen an Mohamad Rady Amar, einen ägyptischen Geschäftsmann, verkauft werden sollte, zerbrach 2012 die rot-rot-grüne Koalition. Stöcker veröffentlichte weitere Inserate in den Lübecker Nachrichten, in denen er für den Erhalt des „Traditionsflughafens“ warb und dafür, die künftigen Perspektiven statt der negativen Bilanzen der Vergangenheit zu betrachten. Darüber hinaus drohte er an, große Erweiterungen seines Unternehmens nicht in Lübeck, sondern an anderen Standorten zu realisieren, sollte der Lübecker Flughafen geschlossen werden. Letztlich wurde der Flughafen doch an den ägyptischen Investor verkauft und blieb erhalten. Nach dem Abtauchen des Investors im Jahr 2014 musste der Flughafen Insolvenz anmelden.

Auch der folgende chinesische Investor, der eine Flugschule eröffnen wollte, meldete nach gut einem Jahr Insolvenz an. Daraufhin kaufte 2016 Stöcker den Flughafen. Als ortsansässiger Unternehmer mit einem eigenen geschäftlichen Interesse am Erhalt und Ausbau des Flughafens wurde er hierfür nicht nur von der IHK gelobt. Seitdem hat sich – zumindest vom Vorbeifahren aus dem Zug aus betrachtet – nicht viel getan, doch zum Zeitpunkt seines Kaufs kündigte Stöcker an, einen Plan zu haben. Dass das Oberverwaltungsgericht in Schleswig im Februar die Klage der Gemeinde Groß Grönau gegen den für den Ausbau des Flughafens notwendigen Planfeststellungsbeschluss abwies, dürfte in diesen Plan passen. Und auch wenn noch andere Klagen anhängig sind, bedeutet das zunächst Rückenwind für Stöcker und den Flughafenausbau. Politischer Gegenwind aus der Bürgerschaft dürfte ihm da denkbar ungelegen kommen.

Aber darf ein Honorarprofessor dieser Universität öffentlich Wahlempfehlungen herausgeben?

Folgt man der Satzung der Universität, sollte der Titel entzogen werden, wenn Gründe vorliegen „die bei einer Beamtin/einem Beamten auf Lebenszeit zur Entfernung aus dem Dienst führen“. Und obgleich für Beamte natürlich auch die Meinungsfreiheit gilt, legt ihnen der Staat ein sogenanntes “politisches Mäßigungsgebot” auf. Soll heißen: Wenn man für den Staat arbeitet, muss die politische Meinungsäußerung “zurückhaltend erfolgen, dass das öffentliche Vertrauen in seine unparteiische, gerechte und gemeinwohlorientierte Amtsführung keinen Schaden nimmt”. So formuliert es eine Analyse des Vereins “Junge Wissenschaft im Öffentlichen Recht” von 2016.

Auch das universitäre Leitbild, besonders im Zuge der 2014 von Stöcker in einem Interview getätigten Aussagen, passt eigentlich so gar nicht zu einer weiteren Verbindung mit dem Unternehmer. „Toleranz, Weltoffenheit und ein klares Bekenntnis zu multikulturellem Denken und Handeln sind unveräußerliche Werte unserer Campus-Kultur“, schrieb der damalige Universitätspräsident Lehnert in einer Pressemitteilung und unterzeichnete 2016 eine “Charta der Vielfalt”. Die aktuelle Uni-Präsidentin Gillessen-Kaesbach bezeichnete die in Stöckers letzter Weihnachtsansprache getätigten Aussagen als “inakzeptabel“. Und doch werden sie immer wieder akzeptiert.

Auch dieses Mal wird wieder nichts geschehen, wenn ein Professor der Universität Briefe unter anderem an die Studierenden verschickt, in denen er Wahlempfehlungen ausspricht und verborgen unter Pöbelei und Selbsterhöhung eigentlich nur die politische Landschaft zugunsten seines Investitionsprojektes verändern möchte. Es scheint, als gäbe es für die Universität Lübeck keine Grenze, die Prof. Dr. Stöcker nicht überschreiten darf.

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O großes Geheimnis! https://www.studentenpack.de/index.php/2018/01/o-grosses-geheimnis/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/01/o-grosses-geheimnis/#respond Mon, 22 Jan 2018 09:00:51 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=346215
Der Unichor beim Probewochenende.Kris Schneider

Der Unichor während seines Probenwochenendes.

Weihnachten ist vorbei. Das mag für viele keine Überraschung sein, aber vielleicht hat der eine oder andere das Gefühl, dass ob der frühlingshaften Temperaturen gar keine richtige Weihnachtsstimmung aufkommen konnte. Der Unichor bietet die Lösung. Denn natürlich kann man Werke mit weihnachtlichem Bezug, genauer gesagt der Geburt Jesu, um Weihnachten herum aufführen. Da das aber jeder so macht, dachten wir uns: warum nicht die besondere Stimmung in den Februar verlagern? Am Sonntag, den 11. Februar bringt der Unichor „O Magnum Mysterium“ als musikalische Zeitreise nach St. Aegidien. Von Renaissance Komponisten wie Palestrina ziehen wir den roten Faden bis hin zu Komponisten der Moderne wie Jenkins oder Lauridsen. Das Außergewöhnliche an diesem Konzert ist, dass der Unichor unter seiner neuen Chorleiterin Gunta Birzina seit längerem wieder ein reines a-cappella Konzert präsentiert. Eigentlich geht es also gar nicht so sehr um die Weihnachtsstimmung eines biblischen Textes. Der eine oder andere mag sich sogar zu der Aussage hinreißen lassen, dass der Text eigentlich gar nicht so wichtig ist. Denn wichtiger ist, dass sich die Musik dieses Konzertes zu einem entspannenden, dicht gewebten Klangteppich vereint oder um es auf den Punkt zu bringen: genau das richtige zum Volltanken in der Klausurenphase!

Karten für dieses Konzert gibt es im Vorverkauf in der Mensa und im Zentralklinikum am 6. und 8. Februar (Dienstag und Donnerstag vor dem Konzert), sowie an der Konzertkasse im Hause Hugendubel, dem Klassikkontor und im Pressezentrum. Kurzentschlossene werden auch am 11. Februar die Möglichkeit haben Karten an der Abendkasse zu erwerben. Sämtliche Karten sind für Studenten schon für 5 € (10 € Normalpreis) zu erwerben. Beginn des Konzertes ist um 19 Uhr, Einlass ab 18:30 Uhr.

Wer zufällig in Geesthacht verweilt, bekommt schon am Vortag (10. Februar) die Möglichkeit das Konzert um 17:30 Uhr in St. Barbara zu hören. Der Eintritt ist hier frei, um Spenden wird gebeten.

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Orchesterkonzert im Februar https://www.studentenpack.de/index.php/2018/01/orchesterkonzert-im-februar/ https://www.studentenpack.de/index.php/2018/01/orchesterkonzert-im-februar/#respond Sun, 14 Jan 2018 17:21:26 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=337247
Orcherster der Universität zu LübeckKai Hendrik Friese

Orcherster der Universität zu Lübeck

Das Orchester der Universität zu Lübeck lädt ganz herzlich zum traditionellen Semesterabschlusskonzert ins Kolosseum ein. Neben dem Konzert in Lübeck spielt das Uniorchester außerdem im Festsaal des AMEOS Klinikums in Neustadt. Das diesjährige Programm bietet jede Menge musikalische Abwechslung und wieder einmal die Gelegenheit, dem Stress des Alltags zu entkommen.

Zur Eröffnung spielt das Uniorchester unter der Leitung von Fausto Fungaroli die Konzertouvertüre „Die Hebriden“, die Mendelssohn inspiriert von seinem Besuch auf den Hebriden-Inseln in Schottland komponierte. In ihr verarbeitet Mendelssohn Natureindrücke und Stimmungen, die musikalisch durch poetische Melodien und dunkle Klangfarben im Konzertsaal zum Vorschein kommen. Es folgt mit dem Klavierkonzert von Robert Schumann wohl eines der beliebtesten romantischen Solokonzerte überhaupt. Die Komposition lebt von einer verträumt-leidenschaftlichen Stimmung und der engen Verbundenheit zwischen Solist und Orchester. Als Solistin tritt, nun bereits zum zweiten Mal mit dem Uniorchester, Pia Stüssel aus Lübeck auf.

Kai Hendrik Friese

Nach der Pause steht mit Schuberts Großer Sinfonie in C-Dur ein Werk auf dem Programm, an dem sich sowohl Mendelssohn als auch Schumann ebenfalls begeisterten. Die Sinfonie „von himmlischer Länge“ ist von Schuberts positiver Stimmung geprägt, obgleich sich mehrmals dramatische Entwicklungen vollziehen. Während der erste Satz von pulsierendem Leben erfüllt ist, bewegt sich der langsame zweite Satz in romantischen Sphären und hat teils liedhaften Charakter. Die Thematik des Scherzos ist in der Wiener Volksmusik verwurzelt. Abschließend folgt ein äußerst kontrastreicher und temperamentvoller Schlusssatz, der teils transzendenten Charakter aufweist.

 

Orchester der Universität zu Lübeck e.V.
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Teilweise verfassungswidrig https://www.studentenpack.de/index.php/2017/12/teilweise-verfassungswidrig/ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/12/teilweise-verfassungswidrig/#respond Tue, 19 Dec 2017 14:40:52 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=308152
Bundesverfassungsgericht in KralsruheLukas Ruge | StudentenPACK.

Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe

Dass man Studienplätze für Humanmedizin, Zahnmedizin, Tiermedizin oder Pharmazie nicht hinterhergeworfen kriegt, ist weithin bekannt. Ebenso, dass die benötigte Abiturnote sehr gut sein muss oder andernfalls die Wartezeit auf einen Studienplatz sehr lang wird. Und da die Begeisterung für diese Fächer ungebrochen ist, verschieben sich die Grenzen immer weiter nach oben. Dass das so nicht weitergehen kann, entschied heute das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Die medizinischen Fakultäten Deutschlands müssen nun ihr Auswahlverfahren deutlich umstrukturieren.

Bisher lief das folgendermaßen: Bei der Stiftung für Hochschulzulassung reichte man online sein Zeugnis ein, machte noch ein paar Angaben zur Person und Wunschstudienort und schon befand man sich mit über 60.000 anderen Bewerbern in einem Verfahren zur Vergabe von jährlich ungefähr 10.000 Studienplätzen. Dieses folgte dann der 20-20-60-Regel: Abzüglich einiger weniger Plätze für Studenten der Bundeswehr oder aus dem Ausland werden die ersten 20% der freien Studienplätze an die Abiturbesten in einer Bundesland-internen Rangfolge vergeben. Fast immer und fast überall bedeutet dies, dass unter allen Bewerbern mit der Durchschnittsnote 1,0 gelost wird. Zeitgleich werden weitere 20% der Plätze nach einer Rangfolge der Wartezeit vergeben. Damit ist die seit dem Abitur vergangene Zeit gemeint, die man zwar mit einer Ausbildung verbringen darf, nicht aber mit einem Studium an einer deutschen Hochschule. Betrug diese vor wenigen Jahren noch höchstens sechs Jahre, sind heute auch Wartezeiten von über vierzehn Semestern kein Garant mehr für einen Studienplatz.

Die Vergabe der übrigen 60% obliegt den Hochschulen. Jeder Bewerber kann an bis zu sechs Universitäten am späteren Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH) teilnehmen, wobei viele Universitäten nur Bewerbungen einschließen, bei denen sie in der Reihenfolge der Wunschstudienorte ganz oben stehen. Auch hierbei ist die Abiturnote das entscheidende und manchmal auch einzige Kriterium, sodass sich die Grenzwerte hier meist kaum von denen der Abiturbestenquote unterscheiden. Zusätzlich können die Universitäten aber noch andere Kriterien gelten lassen: Sehr gute Noten im Bio-Leistungskurs, eine abgeschlossene Ausbildung zum Krankenpfleger oder ein gutes Ergebnis im Test für Medizinische Studiengänge (TMS) – einem bundesweiten Logik- und Konzentrationstest, an dem jeder Abiturient einmalig teilnehmen darf – können hinter dem Komma durchaus etwas bewegen. Darüber hinaus führen manche Unis wie auch Lübeck Auswahlgespräche oder aufwändige Assesment-Parkours durch, um die für sie geeignetsten Bewerber auszuwählen. Das Problem dabei: Um in Lübeck überhaupt zu einem Auswahlgespräch eingeladen zu werden, wird wiederum nach Abzug der Verbesserungen durch Ausbildung oder TMS eine Abiturnote von 1,0 oder sogar besser benötigt.

Techniker Krankenkasse

Das Auswahlverfahren soll Auswahlgespräche beinhalten und die herangezogenen Kriterien sollen bundesweit einheitlich und frei von jeglicher Diskriminierung strukturiert werden.

Wer kein Spitzen-Abitur nach Hause gebracht hat und nicht über sieben Jahre auf einen Studienplatz warten möchte, dem bleibt nur der Weg ins Ausland, an eine teure Privatuni in Deutschland oder vor Gericht. So klagten nun auch zwei Bewerber vor dem Verwaltungsgericht in Gelsenkirchen, dass das bisherige Verfahren die grundgesetzlich zugesicherten Rechte auf freie Berufs- und Wohnortswahl zu stark einschränke. Und sie bekamen heute Morgen um 10:00 Uhr vom Bundesverfassungsgericht in Teilen recht. Anders als bei den Studienplatzklagen, die jedes Semester zu hunderten geschrieben werden, wurde hier über das System als solches verhandelt. Und das soll sich nun bis Ende 2019 grundlegend ändern, da das bisherige Verfahren teilweise verfassungswidrig sei. Künftig müssen ab 2020 die Universitäten neben der Abiturnote mindestens ein weiteres davon unabhängiges Kriterium berücksichtigen, da diese bundesweit nicht ausreichend vergleichbar sei. Außerdem darf die Ortspräferenz keinen so starken Einfluss wie bisher haben. Des Weiteren soll die Wartezeit verkürzt und nach oben gedeckelt werden – ohne dadurch aber einen Studienplatz zu garantieren. Und außerdem: Das Auswahlverfahren soll Auswahlgespräche beinhalten und die herangezogenen Kriterien sollen bundesweit einheitlich und frei von jeglicher Diskriminierung strukturiert werden. Hierin wird wohl die schwierigste Aufgabe der Länder sowie der knapp vierzig medizinischen Fakultäten bestehen.

Diese stehen jetzt vor dem Problem, dass sich Abiturienten bei einem Wegfall der Wunschort-Angaben durchaus bei vielen oder allen Universitäten bewerben könnten, um dort jeweils ein Auswahlgespräch in Anspruch zu nehmen, sodass die Zahl der durchzuführenden Gespräche die der Bewerber noch um ein Vielfaches übersteigen würde.

Darüber hinaus dürfte der TMS in Zukunft eine noch größere Rolle spielen, um der Abiturnote etwas Gewicht zu nehmen, vorstellbar könnte beispielsweise eine verpflichtende Teilnahme sein. Eine alleinige Auswahl über den Test, wie es in Österreich der Fall ist, scheint aber erstmal unwahrscheinlich.

Offen lässt das Urteil, wie lange die Wartezeit „ein angemessenes Maß“ denn nun habe und was bei Erreichen dieser Zeitspanne passieren soll. Laut Urteil könne nämlich bei einem Konflikt zwischen der Anzahl der freien Plätze und dem Erreichen der Maximalzeit kein Studienplatz garantiert werden, sodass auch ein Wegfall der Wartezeit an sich diskutiert werden könnte.

Eine weitere große Herausforderung dürfte die Verteidigung des gewählten Verfahrens werden. Je komplexer das Auswahlverfahren ausfällt, desto mehr Angriffspunkte ergeben sich für klagende Anwälte, sodass es zu einer ständigen Umänderung kommen könnte. Und nicht zuletzt wird es schwierig sein, der Vielfältigkeit des ärztlichen Berufsbildes im Auswahlverfahren gerecht zu werden. An einen guten Hausarzt werden selbstverständlich andere Anforderungen gestellt als an einen guten Handchirurgen, einen guten Pathologen oder einen forschenden Mediziner.

Grundsätzlich muss aber weiterhin gesagt werden, dass aller Voraussicht nach auch weiterhin ein sehr gutes Abitur oder eine lange Wartezeit für einen Studienplätz nötig sein dürfte. Diese Auswahl als solches sei laut dem Bundesverfassungsgericht nicht per se verfassungswidrig und darf auch weiterhin zur Anwendung kommen. Zudem können alleine durch die Änderung nicht plötzlich mehr Bewerber einen Studienplatz erhalten, da die Anzahl der Studienplätze entgegen zahlreicher Forderungen nicht erhöht werden muss. Auch hat dies keinen Einfluss auf andere zulassungsbeschränkte Studiengänge, die nicht zentral vergeben werden, wie etwa Psychologie. Hier wird wohl auch in den kommenden Semestern die Zulassungsgrenze an der Uni Lübeck bei 1,0 liegen.

Ausführliche Erläuterungen des Urteils und Vorstellungen über die Umsetzung an unserer Universität könnt ihr in der im Februar erscheinenden Ausgabe des StudentenPACKs lesen.

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Let’s start to sign! https://www.studentenpack.de/index.php/2017/12/lets-start-to-sign/ https://www.studentenpack.de/index.php/2017/12/lets-start-to-sign/#respond Mon, 04 Dec 2017 08:00:27 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=306494
Ein Applaus in die Kamera. Das Abschlussfoto des Workshops.Silke Franck

Ein Applaus in die Kamera. Das Abschlussfoto des Workshops.

Stell dir vor, die Welt um dich herum ist still. Du hörst nicht das Rauschen der Bäume, das Prasseln des Regens gegen die Fenster oder das Heulen des Windes um die Ecken. Einfach nichts. Aus dem Augenwinkel nimmst du eine Person wahr, die dir zuwinkt. Du drehst dich zu ihr und ein paar Sekunden später seid ihr in einem buchstäblich handfesten Gespräch – in Gebärdensprache.

Genau damit beschäftigt sich das bundesweite bvmd-Projekt Breaking the Silence. Mit der Kultur, Sprache und Lebensweise von gehörlosen Menschen, aber auch mit der Kommunikation zwischen Hörenden und Gehörlosen sowie vorhandenen (Sprach-)Barrieren. Das Ziel ist, hörende Menschen auf die besonderen Bedürfnisse Gehörloser aufmerksam zu machen und gerade auch zukünftige Mediziner zu sensibilisieren.

Im Zuge dessen fand Anfang November in Lübeck ein Workshop statt, der Zweite nach der Premiere im Mai 2017. Etwa zwanzig Studierende aus verschiedenen Studiengängen haben sich dabei mit unterschiedlichen Aspekten zum Thema Gehörlosigkeit auseinandergesetzt. Los ging es mit ein paar Warm-up-Spielen: Lippen lesen und Wörter erraten war angesagt. Im Endeffekt gar nicht so einfach, auch wenn es mit ein wenig Übung schon deutlich besser funktioniert als am Anfang. Nachdem die Runde so ein wenig aufgelockert war, versuchten wir uns alle zusammen an dem deutschen Fingeralphabet (ja, jedes Land hat ein eigenes Fingeralphabet, es gibt sogar innerhalb Deutschlands regionale Unterschiede). Beim Buchstabieren des eigenen Namens bekam der eine oder andere schon einen kleinen Knoten in den Fingern, aber auch hier macht Übung den Meister. Zum Abschluss des ersten Tages lernten wir erste, einfache Gebärden, angefangen mit dem Wort „Gebärde“ und den Zahlen.

Am zweiten Tag beschäftigten wir uns mit den Pros und Contras der Hörschädigung. Schon nach kurzer Zeit standen auf der Pro-Seite Argumente wie die Ästhetik der Sprache, Geheimsprache oder geschärfte Sinne, während nach der Auswertung auf der Contra-Seite viele Argumente auf Diskriminierung von der „hörenden Welt“ gegenüber Gehörlosen hinausliefen. Denn auch heute, wo Inklusion das magische Wort in der Bildungspolitik zu sein scheint, gibt es immer noch wenige Schulen für Gehörlose oder fehlende Finanzierung von Dolmetschern, die zum Beispiel den Besuch an einer „normalen“ Uni zumindest etwas vereinfachen könnten.

Nach dieser anregenden Diskussion kam wieder ein praktischer Teil. Hierbei zeigte uns Silke Franck, eine Dozentin für Gebärdensprache, verschiedene Gebärden, die Anwendung im klinischen Alltag etwa bei einem Anamnesegespräch finden. Von „krank“ über „Arzt“ bis zum „Bluthochdruck“ war eine ganze Palette nützlicher Wörter dabei. Bis jetzt in Erinnerung ist mir die Gebärde für Diabetes mellitus geblieben. Sie setzt sich zusammen aus dem Wort „Zucker“ und dem Wort „krank“. Es ist so unheimlich beeindruckend, wie direkt und bildlich diese Sprache ist und wie verschachtelt im Vergleich dazu die deutsche Sprache manchmal sein kann.

Nach einer Mittagspause bekamen wir Besuch von zwei Gehörlosen aus Lübeck samt einem Dolmetscher und hatten so das Glück, die beiden eine Stunde lang mit allen Fragen zu bombardieren, die uns in den Sinn kamen. So erfuhren wir etwas über die Gehörlosenschule in Hamburg, den Gehörlosenverein Lübeck und schlichtweg etwas über die Meisterung des Alltags mit Vibrationsweckern und Lichtklingeln.

Am Ende informierten wir uns über das Cochlea-Implantat, hörten uns Hörbeispiele an und diskutierten darüber, ob ein Arzt ohne Kontakte zur Gehörlosengemeinschaft überhaupt objektiv beraten könne und nicht einfach eine Lösung eines Problems sehe. Denn muss Gehörlosigkeit überhaupt ein Problem sein? Mit solchen Gedanken und vielen Gebärden in meinem Kopf ging ich am Ende dieses langen und doch so interessanten Tages nach Hause.

Der Workshop war nur der Anfang der Lokalgruppe von Lübeck. Wir haben vor, aufbauende Workshops, Themenabende oder Gebärdensprach-Kurse zu realisieren, auch größere Ausflüge in Kooperationen mit anderen Lokalgruppen sind in Planung. Wenn wir euer Interesse geweckt haben oder ihr eine coole Idee habt, die unbedingt umgesetzt werden sollte, könnt ihr uns gerne ein E-Mail an luebeck@breakingthesilence.de schreiben. Wir freuen uns auf euch!

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