Hinter den Kulissen – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Mon, 05 Dec 2016 06:44:32 +0000 de-DE hourly 1 Tüfteln für die Forschung https://www.studentenpack.de/index.php/2016/12/tuefteln-fuer-die-forschung/ https://www.studentenpack.de/index.php/2016/12/tuefteln-fuer-die-forschung/#respond Mon, 12 Dec 2016 08:00:45 +0000 http://www.studentenpack.de/?p=252300
Ob Sonderanfertigung oder ein ganzer Versuchsaufbau - Reihard Schulz machts möglich!Henrik Bundt | StudentenPACK.

Ob Sonderanfertigung oder ein ganzer Versuchsaufbau – Reihard Schulz machts möglich!

Reinhard Schulz sitzt an seinem Schreibtisch in der wissenschaftlichen Werkstatt im Haus 62 und bespricht mit einem Wissenschaftler der Uni die Details für einen Versuchsaufbau. Es ist nur einer von vielen Aufträgen, die Schulz am laufenden Band von allen möglichen Projektgruppen und Instituten bekommt. Wenn irgendwo zwei Teile nicht zusammenpassen oder ein im Handel unerhältliches Einzelstück für einen Versuchsaufbau gebraucht wird, ist er zur Stelle. Von Sonderanfertigungen mit Präzisionsarbeit im Mikrometerbereich bis hin zu kompletten Versuchsaufbauten unterstützt Schulz die Forschung an der Universität. Auch einige Reparaturen wie das Reinigen von hochauflösenden Kamerasensoren gehören dazu.

Seit 1995 arbeitet der gelernte Schreibmaschinenmechaniker und Maschinenbautechniker auf dem Campus der Universität, früher am Medizinischen Laserzentrum um am Institut für Biomedizinische Optik und ab 2007 als Chef der wissenschaftlichen Werkstatt der Uni. Vier Mitarbeiter hatte er damals unter seiner Verantwortung, heute arbeitet Reinhard Schulz als Einzelkämpfer in der Werkstatt. Zwar kommt er auch alleine mit all der Arbeit gut zurecht, selbst wenn sich manchmal fünfzehn Aufträge oder mehr gleichzeitig stapeln, allerdings arbeitet er nicht mehr so eng mit den Forschern zusammen wie früher. Die Gelegenheit, sie in ihre Labore zu begleiten und sich vor Ort ein Bild zu machen, bietet sich nur noch selten. So muss er sich auf die Skizzen und Beschreibungen verlassen, die er von den Forschern bekommt.

“Seitdem ich hier arbeite, bin ich ein bisschen abgekoppelt. Von daher ist die Arbeit ein bisschen uninteressanter geworden, aber immer noch interessant genug.”, so Schulz. Nach wie vor bekommt er bei seiner Arbeit also Einblick in die verschiedensten Fachbereiche, sei es die technische Informatik oder die Biomedizintechnik. Und so kommt es vor, dass auch mal die ein oder andere etwas kuriosere Anfrage an Schulz gestellt wird. Wie etwa ein Gefäßgang aus Plexiglasröhren für die Erprobung eines neuartigen Endoskops, der von der Beinschlagader eines Menschen bis in dessen Herz reicht, oder die kardanische Aufhängung für ein Mäuseauge. Mitsamt der Maus versteht sich.

Eine kleine, feine Werkstatt, aber für die Uni unverzichtbarHenrik Bundt | StudentenPACK.

Eine kleine, feine Werkstatt, aber für die Uni unverzichtbar

Für all das stellt ihm die Uni ein Budget von gerade einmal 5000 Euro im Jahr zur Verfügung. So kommt es schon mal vor, dass alte Maschinen zugunsten einer Neuanschaffung verkauft werden müssen. Die Bedeutung von Reinhard Schulz‘ Arbeit für die Uni kann kaum überschätzt werden. “Es ist eine kleine, feine Werkstatt hier. Aber ich glaube sie ist unverzichtbar für die Uni”, sagt er. In der Tat würde die Forschung ohne sie wohl sehr viel langsamer vorangehen und einige Projekte immens teurer werden oder gar ganz scheitern.

Für die Zukunft würde Schulz sich wünschen, dass er wieder dichter an die Forschung herankommt. Anstelle einer zentralen Werkstatt, deren Mitarbeiter sich nirgends richtig zugehörig fühlen, sollte die Kompetenz eher dort eingesetzt werden, wo sie am meisten gebraucht wird, sodass die Experten direkt in die Projekte eingebunden werden können.

Wegen der Kratzmaschine für die Forschergruppe um Christoph Helmchen und Andreas Sprenger, über die wir in der letzten Ausgabe berichteten, hat sich übrigens noch keiner bei ihm gemeldet. Aber wenn es soweit ist, wird das sicherlich auch wieder ein spannendes und herausforderndes Projekt.

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Hinter den Wahlkabinen https://www.studentenpack.de/index.php/2012/04/hinter-den-wahlkabinen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/04/hinter-den-wahlkabinen/#respond Mon, 16 Apr 2012 15:00:16 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=9076 Nur noch wenige Tage, dann ist es wieder so weit: Am 6. Mai 2012 steht die 18. Wahl des Schleswig-Holsteinischen Landtages an. Und die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf Hochtouren. Schließlich soll dieses Mal alles perfekt laufen.

Wer hat an der Uhr gedreht…?

Diejenigen unter euch, die die vergangenen Monate und Jahre auf das politische Treiben in Schleswig-Holstein mit nur einem Auge geschielt haben, wundern sich vielleicht darüber, schon wieder einen Wahlschein in ihrem Briefkasten vorzufinden. Und das zu Recht. Weniger als drei Jahre liegt die letzte Landtagswahl in Schleswig-Holstein zurück. Normalerweise dauert eine Legislaturperiode bei uns im Norden jedoch ganze fünf Jahre. Normalerweise. Doch die 17. Landtagswahl in Schleswig-Holstein, am 27. September 2009, war mit Sicherheit vieles – aber nicht normal.

Auch schon damals, im Jahr 2009, fand die Wahl verfrüht statt. Ministerpräsident Peter Harry Carstensen von der CDU hatte die Vertrauensfrage gestellt und verloren. Neuwahlen waren die unausweichliche Konsequenz. Doch anstatt Klärung brachten die nur neue Konflikte und endlose Diskussionen mit sich.

Eigentlich hätte alles so einfach sein können: Die Einwohner Schleswig-Holsteins wählen und die Partei mit den meisten Stimmen gewinnt die Wahl. Sie sucht sich einen Koalitionspartner aus, bildet damit eine Regierung, die restlichen Parteien wandern in die Opposition und für die nächsten fünf Jahre kann endlich mal wieder regiert werden. So die Theorie. Die Praxis sieht jedoch anders aus. Zunächst einmal muss zwischen Erst- und Zweitstimme unterschieden werden. Die Erststimme entscheidet über die so genannten Direktmandate. Für jeden der damals noch 40 Wahlkreise in Schleswig-Holstein nominieren die zur Wahl stehenden Parteien einen Kandidaten. Der Kandidat mit den meisten Stimmen in einem Wahlkreis zieht automatisch in den Landtag ein. Doch auch über die Zweitstimme hat eine Partei potentiell noch die Chance, richtig abzuräumen. So wie zuletzt die CDU. Mit der Zweitstimme wird kein spezieller Kandidat, sondern generell eine Partei gewählt. In dieser Verhältniswahl wird die Anzahl der insgesamt 69 regulären Sitze im Landesparlament bestimmt, die jeder Partei zusteht. Ergattert eine Partei über die Zweitstimme mehr Plätze im Landesparlament, als sie per Erststimme Direktmandate erhalten hat, dürfen Parteimitglieder von der so genannten Landesliste nachrücken. Im anderen Fall, wenn eine Partei durch Direktmandate mehr Politiker im Parlament in Kiel unterbringen darf, als ihr der Zweitstimme nach eigentlich zustehen, dann werden diese zusätzlichen Abgeordnetensitze als Überhangsmandate bezeichnet. Da durch dieses Wahlsystem jedoch Parteien benachteiligt werden, die keine Überhangsmandate bekommen haben, gibt es zusätzlich auch noch Ausgleichsmandate. Diese zusätzlichen Sitze im Parlament sollen letztlich für Gerechtigkeit sorgen. Wie genau die Anzahl der Ausgleichsmandate bestimmt wird, ist allerdings sehr unterschiedlich und war 2009 im Wahlgesetz unseres Bundeslandes nicht eindeutig geregelt.

Damals bekamen CDU und FDP nur 46,4%. SPD, Grüne, Linke und SSW lagen dagegen bei 48,1%. Durch die Überhangsmandate standen der CDU elf zusätzliche Sitze im Parlament zu. Soweit so gut. Doch die Diskussion trat mit dem Thema der Ausgleichsmandate auf. 14 oder 20? Das Gesetz war nicht eindeutig. Die Entscheidung jedoch von oberster Bedeutung. Schließlich hing die Mehrheit der schwarz-gelben Koalition davon ab.

Die Entscheidung fiel: Schwarz-gelb siegte. 49 der 95 Sitze im 17. Schleswig-Holsteinischen Parlament besetzten Politiker der CDU und der FDP. Damit konnten sie eine hauchdünne Mehrheit verbuchen und der Alternative einer großen Koalition aus dem Weg gehen. Doch lange währte der Sieg nicht: Die Grünen und SSW zogen vor das Landesverfassungsgericht Schleswig-Holstein. Die Linken schlossen sich an. Gemeinsam reichten die Parteien gegen die Verteilung der Mandate Klage ein. Und sie bekamen Recht. Das Wahlgesetz wurde für verfassungswidrig erklärt, Neuwahlen bis zum 30. September 2012 veranschlagt. Bis dahin sollte die Zusammensetzung des Parlaments zwar bestehen bleiben, doch an den Neuwahlen würde kein Weg vorbeiführen.

Also hat man sich zusammengesetzt und weiter diskutiert und am Ende – im März vergangenen Jahres – kam endlich ein neues überarbeitetes Landeswahlgesetz dabei heraus. Aus 40 Wahlkreisen wurden 35, abgesehen davon änderte sich jedoch wenig. Zukünftig sollten mit dem neuen Wahlgesetz allerdings keine Diskussionen mehr um die korrekte Verteilung der Mandate aufkommen. Jedenfalls theoretisch. Als Termin für die Neuwahlen wurde der 6. Mai dieses Jahres auserkoren. Darum finden in diesen Tagen die Wahlbenachrichtigungen ihren Weg in eure Briefkästen.

Klein, kleiner, kleinstkariert

Wir Deutschen sind ja bekannt dafür, es in manchen Belangen ein wenig übergenau zu nehmen. Alles muss perfekt organisiert und geplant sein. Die Landtagswahl in Schleswig-Holstein stellt da keine Ausnahme dar.

Zunächst einmal gibt es ein klares hierarchisches System der Wahlorgane. An der Spitze steht seit 2006 die Landeswahlleiterin Manuela Söller-Winkler. Auf unbestimmte Zeit wurde ihr die Verantwortung auferlegt, die Europa-, Bundestags- und Landtagswahl in Schleswig-Holstein vorzubereiten und letztlich auch durchzuführen. Zu ihrer Unterstützung bei der Landtagswahl hat Söller-Winkler vor einigen Monaten einen sechsköpfigen Landeswahlausschuss ernannt. Gemeinsam mit diesem entscheidet sie über die Zulassung der Landeslisten der verschiedenen Parteien und stellt auch das offizielle Wahlergebnis fest.

Weil sieben Leute jedoch nicht genug Hände haben, um sich um die 35 Wahlkreise in Schleswig-Holstein zu kümmern, hat unser Innenministerium 35 Kreiswahlleiter und –leiterinnen ernannt. Jeder von diesen beruft erneut sechs Personen in den Kreiswahlausschuss – die sogenannten Besitzer. Gemeinsam verwalten sie die Kreiswahlvorschläge, also die Personen, die sich um ein Direktmandat in einem Kreis bewerben. Weiterhin ist der Kreiswahlausschuss auch für die Beschaffung der Stimmzettel verantwortlich, sowie auch für die Feststellung des offiziellen Wahlergebnisses in ihrem Wahlkreis.

Doch auch damit ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Lübeck zum Beispiel ist wahltechnisch gesehen eine geteilte Stadt. Am 27. Mai vergangenen Jahres hat uns der Wahlkreisausschuss entzweit – in Lübeck-Ost und Lübeck-West. Aber keine Sorge. Im Prinzip machen wir nämlich schon Fortschritte. Früher, als es noch 40 Wahlkreise in Schleswig-Holstein gab, wurde Lübeck sogar noch eiskalt gedrittelt. Doch heute, wo es nur noch 35 Wahlkreise gibt, ist es zu einer Neueinteilung gekommen.

Jeder Wahlkreis wird nun in eine bestimmte Anzahl von Wahlbezirken eingeteilt, sodass jedem Bezirk maximal 2500 Wähler zugeteilt werden. Insgesamt kommen so rund 2600 Wahlbezirke zusammen. Die Räumlichkeiten, in denen die Wahl letztlich stattfindet, darf dabei frei ausgewählt werden. Einziges Kriterium: Es darf keine Videoüberwachung geben. Es gibt im Übrigen, neben den normalen Wahlbezirken, auch noch Sonderwahlbezirke. Diese dienen dazu, Menschen, die zum Beispiel in Altenwohnheimen oder Pflegeheimen wohnen oder am Wahlsonntag im Krankenhaus liegen, den Urnengang zu ermöglichen.

Für jeden Wahlbezirk ist nun wieder ein Wahlvorsteher und ein von ihm ernannter Wahlvorstand aus einer gewissen Anzahl von Beisitzern verantwortlich. Sie sind es, die nach 18 Uhr die etwas undankbare Aufgabe haben, alle Stimmzettel öffentlich und von Hand auszuzählen, doch dazu später mehr.

Wer darf ran?

Einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes zufolge gibt es in ganz Schleswig-Holstein etwa 2,2 Millionen Wahlberechtigte, die am 6. Mai ihren Stimmzettel in eine Urne werfen dürfen. Im nationalen Vergleich gehören wir damit zu den eher kleineren Kalibern.

Jeder von euch, sofern er denn Schleswig-Holstein seit mindestens drei Monaten als seinen ersten Wohnsitz angegeben hat, ist in einem Wählerverzeichnis aufgeführt und somit wahlberechtigt. Damit seid ihr außerdem einem Wahlbezirk eindeutig zugeordnet. Wer ganz besonders neugierig ist, der bekommt zwischen dem 16. und 20. April übrigens die einmalige Gelegenheit, Einsicht in das Wählerverzeichnis zu erhalten. Dort könnt ihr eure Daten überprüfen oder eurer Gemeindewahlbehörde einfach nur mal einen Besuch abstatten. Die Übrigen unter euch werden vermutlich mit der Wahlbenachrichtigung, die spätestens 21 Tage vor der Wahl – also dieses Mal am 15. April – in eure Briefkästen flattern sollte, zufrieden sein.

Natürlich gibt es auch bei den Landtagswahlen für alle Wahlberechtigten generell die Möglichkeit, Unterlagen für eine Briefwahl zu beantragen. Doch die Regel sollte das nicht sein. Laut der Landeswahlordnung gilt eine so genannte „Vorrangigkeit der Urnenwahl“. Grundsätzlich soll nämlich alles daran gesetzt werden, allen Bewohnern von Schleswig-Holstein den Urnengang zu ermöglichen. Und dabei sind wirklich alle gemeint.

Zu jeder Wahl werden spezielle „barrierefreie Wahlräume“ eingerichtet. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Im Internet werden sie spätestens sechs Tage vor der Wahl bekannt gegeben. Doch auch für Blinde und Sehbehinderte ist bei der Landtagswahl gesorgt. Auch wenn es gesetzlich nicht vorgeschrieben ist, engagiert sich unser Land doch dafür, blinden Menschen den Gang zur Urne zu erleichtern. Daher werden eure Wahlbenachrichtigungen in diesem Jahr einen Hinweis darauf erhalten, dass der BSVSH, der Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein e.V., sogenannte Stimmzettelschablonen zur Verfügung stellt. Mit ihrer Hilfe können Blinde eigenständig und geheim wählen. Eine Neuerung, die es erst seit 2009 gibt. Achtet mal darauf, aber wenn ihr wählen geht, wird euer Stimmzettel in der oberen rechten Ecke ein Loch oder eine abgeschnittene Ecke enthalten. Dies dient dazu, die Schablone richtig zu justieren, damit das Kreuz am Ende nicht beim falschen Kandidaten landet.

Alternativ gibt es übrigens auch Hilfspersonen, die behinderten Menschen sowie auch Analphabeten bei ihrer Wahl helfen können. In anderen Ländern, wie zuletzt zum Beispiel in Ägypten, verwendeten Parteien und Kandidaten übrigens Symbole, um Analphabeten die Wahl zu ermöglichen.

Wer bekommt ein Ticket nach Kiel?

Für jede Wahl gibt es Wahlvorschläge. So auch für die Landtagswahl. Jede Partei darf für jeden der aktuell 35 Wahlkreise einen Kandidaten nominieren, der um ein Direktmandat kämpft. Doch auch parteilose Einzelbewerber dürfen antreten, müssen jedoch mindestens 100 Unterschriften von Wahlberechtigten sammeln, um zu belegen, dass sie wenigstens eine theoretische Chance auf einen Wahlsieg in ihrem Wahlkreis haben. Alle anderen Politiker einer Partei, die die nächsten fünf Jahre gerne in Kiel verbringen würden, können sich auf der Landesliste aufstellen lassen und müssen darauf hoffen, dass ihre Partei reichlich Zweitstimmen bekommt. Übrigens dürfen auch eher kleinere Parteien Landeslisten aufstellen. Sie müssen in diesem Fall jedoch mindestens 1000 Unterschriften vorweisen können.

Dürfte ich mich auch wählen lassen? Theoretisch schon. Laut Grundgesetz ist die Gründung von Parteien frei. Allerdings hätte ich meine Kandidatur spätestens bis zum 48. Tag vor der Wahl um genau 18 Uhr mit allem Drum und Dran einreichen müssen. Im Gegensatz zu mir haben einige andere Parteien diesen Termin jedoch nicht verschlafen. Und somit habt ihr am 6. Mai nicht nur die Qual der Wahl euch zwischen CDU, SPD, FDP, den Grünen, der Linken und dem Südschleswigschen Wählerverband zu entscheiden. Nein, dieses Jahr werden noch die Namen von fünf weiteren Parteien auf euren Wahlscheinen auftauchen: Die Familien-Partei Deutschlands, Die Freien Wähler Schleswig-Holstein, die Maritime Union Deutschland, die Nationaldemokratische Partei Deutschlands und auch die Piratenpartei Deutschland.

Sie alle, der SSW ausgenommen, müssen sich jedoch an der Fünf-Prozent-Hürde messen. Diese Sperrklausel gibt es schon seit über 70 Jahren und ist auch im Rest der Welt weit verbreitet. Allerdings reicht sie dort von gerade einmal 0,667% in Holland bis hin zu 10% in der Türkei. Generell soll sie eine Zersplitterung des Parlamentes verhindern. Die regionale Partei SSW ist von dieser Regel jedoch ausgenommen. Als Partei der in Deutschland wohnhaften dänischen Minderheit hat sie die Möglichkeit, in den Landtag, aber auch in den Bundestag einzuziehen, sofern ihr relativer Stimmanteil denn mindestens einem Sitz im Parlament entspricht. Seit ihrer Gründung im Jahr 1948 waren sie, abgesehen von einer einzigen Wahlperiode, stets im Schleswig-Holsteinischen Landtag vertreten. In das Bundesparlament hat es bisher jedoch nur ein einziger SSWler geschafft und das im allerersten deutschen Bundestag.

Ein „Ja!“ ist ein Kreuz

Wer bis hierhin geglaubt hat, dass unser ganzes Wahlsystem sehr kleinkariert erscheint, der sei an dieser Stelle vorgewarnt: Die Karos werden noch kleiner. Viel kleiner.

In einem Runderlass zur „Vorbereitung und Durchführung der Landtagswahl 2012“ gibt Landeswahlleiterin Manuela Söller-Winkler beispielsweise Tipps zur Herstellung von Stimmzetteln. Neben der Verwendung von Recycling-Papier, wird sogar die farbliche Ausführung der Zettel genauestens vorgeschrieben. Die jeweiligen Kreiswahlleiter entscheiden über die Stimmzettelfarbe in ihrem Wahlkreis. In jedem Wahlkreis darf es nur eine Farbe geben. Bei geteilten Städten, wie zum Beispiel Lübeck, werden jedoch „unterschiedliche Farbgestaltungen“ für die zwei Wahlkreise, Lübeck-Ost und Lübeck-West, empfohlen.

Keine bloße Empfehlung ist dagegen die verwendete Schriftfarbe. Alle Angaben zur Erststimme müssen in schwarz, alle zur Zweitstimme in blau gedruckt werden. Weiterhin – und das ist kein Witz – verbietet die Landeswahlordnung von Schleswig-Holstein durchsichtige Wahlzettel. Wer’s nicht glaubt: §33, Absatz 2.

Doch auch vor der Briefwahl macht diese leichte Normierungswut keinen Halt. Der Wahlumschlag, in den der Stimmzettel gehört, hat eine vorgeschriebene Farbe (blau), einen vorgeschriebenen Aufdruck (im Internet herunterzuladen) und natürlich auch vorgeschriebene Maße (11,4 x 16,2 cm). Ebenso ergeht es dem Wahlbriefumschlag, der „von hellroter Farbe“ sein muss und in den Wahlumschlag und Wahlschein gehören.

Wirklich einfach erscheint eine Wahl bis hierhin also nicht zu sein. Und das, obwohl sogar noch ein ganz entscheidender Punkt fehlt, oder besser gesagt, ein entscheidendes Kreuz. Ganze vier Seiten hat Wahlleiterin Söller-Winkler dazu veröffentlicht, wie über die Gültigkeit oder Ungültigkeit von Stimmen zu entscheiden ist. Von mehreren Stimmzetteln in einem einzigen Wahlumschlag (ungültig) bis hin zu einem „Ja!“ an Stelle eines Kreuzes (gültig) – hier werden so gut wie alle Eventualitäten abgehandelt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass „Meinungsäußerungen und Gefühlsäußerungen“, wie zum Beispiel „doof“, auf einem Stimmzettel zu dessen Ungültigkeit führen.

Wenn die Tore öffnen

Sonntagmorgen, 8 Uhr in Schleswig-Holstein. Zu diesem Zeitpunkt werden am 6. Mai 2012 die Wahllokale öffnen und erst um 18 Uhr ihre Pforten wieder schließen. Ganz ähnlich wird es auch den Wahlurnen ergehen. Nur ein einziges Mal, vor der Wahl, darf diese vom Wahlvorstand geöffnet werden, um sich davon zu überzeugen, dass diese auch wirklich leer ist. Danach muss die Urne bis zum Ende der Wahl verschlossen bleiben.

Während der Wahl kann sich der Wahlvorstand noch ein wenig zurücklehnen. Sie müssen lediglich Wahlbenachrichtigungen der Wähler gegen Stimmzettel eintauschen und aufpassen, dass alle Wähler nur einen einzigen, ordentlich gefalteten Stimmzettel in die Urne werfen. Wenn euch im Wahlraum übrigens noch die plötzliche Erleuchtung treffen sollte, dass ihr euren Stimmzettel „versehentlich falsch gekennzeichnet“ habt, dürft ihr einen neuen verlangen, wenn ihr den alten zerreißt.

Nach 18 Uhr geht es für die Wahlvorstände jedoch rund. Alle Wahlbriefe, die danach eintreffen, werden ungeöffnet verpackt, versiegelt und bis zur Vernichtung sicher verwahrt – sodass niemand jemals herausfindet, ob sie das offizielle Wahlergebnis noch verändert hätten. Die übrigen Briefe werden jedoch geöffnet, Wahlschein vom Wahlumschlag getrennt und letztere in die Urnen geworfen.

Dann beginnt die Stimmzählung. Es klingt vielleicht ein wenig nach „Kinder-Kartenmischen“, aber es ist in der Landesverordnung tatsächlich vorgeschrieben, dass die Stimmzettel aus den Wahlumschlägen zuerst entnommen werden müssen und „in gefaltetem Zustand mit den Stimmzetteln der Urnenwählerinnen und Urnenwähler vermengt“ werden müssen. Das Wahlgeheimnis ist schließlich oberste Priorität. Die Auszählung selbst, die immer von Hand geschieht, findet dagegen in der Öffentlichkeit statt. Ihr könnt, wenn es euch ganz besonders interessiert, also überprüfen, ob das strenge Protokoll zur Stimmauszählung auch tatsächlich eingehalten wird. „Mal eben zählen“ ist hier nämlich definitiv nicht angesagt. Jeder Schritt ist in der Landesverordnung genauestens vorgeschrieben. Wann welche Stapel gebildet werden müssen, wann wer was sagen oder schreiben muss – alles ist rechtlich vorgeschrieben. Weiterhin warnt auch Landeswahlleiterin Manuela Söller-Winkler vor „ungebotener Eile“. Ihrer Meinung nach „geht in jedem Falle Sorgfalt vor Schnelligkeit“. Und ganz unbegründet ist diese Meinung nicht. Jede wahlberechtigte Person kann noch bis zu zwei Wochen nach der Wahl Einspruch gegen das Wahlergebnis einlegen. Der neu gewählte Landtag hat dann zu entscheiden, ob der Zweifel an der Richtigkeit des Wahlergebnisses begründet ist. Letztlich kann es hierdurch jedoch zu einer Stimmnachzählung kommen. Erst bei der vergangenen Wahl ist es im Wahlbezirk Husum 3 zu einer Neuauszählung der Stimmen gekommen. Das Ergebnis: Die Linke erzielte tatsächlich mehr Zweistimmen, als bisher angenommen (41 statt neun) und konnte der FDP und somit der ganzen Regierung ein Landtagsmandat abluchsen.

Auch daher ist es besonders wichtig, dass alle Stimmen genau ausgewertet werden. Zuerst werden von den Beisitzern des Wahlvorstands stets Stapel gebildet. Stapel für Stimmzettel mit derselben Erst- und Zweitstimme. Stapel für Stimmzettel mit unterschiedlicher Erst- und Zweitstimme. Und Stapel mit ungültigen Stimmzetteln. Als nächstes ist es die Aufgabe des Wahlvorstehers diese Ordnung zu überprüfen. Dann endlich wird gezählt – und zwar gleich zweimal. Aber zu diesem Zeitpunkt ist die Wahl selbst noch egal. Denn erst einmal wird nur die Anzahl der sortierten Stimmzettel festgestellt. Ist ein Stimmzettel ungültig muss der Wahlvorsteher dies übrigens klar und deutlich ansagen – so will es das Gesetz.

Die eigentliche Stimmauszählung beginnt erst im Anschluss. Der Wahlvorsteher nimmt sich einen der drei Stapel nach dem nächsten vor und sortiert ihn nach den vergebenen Zweitstimmen. Laut Gesetzt „sagt [er] zu jedem Stimmzettel an, für welche Landesliste die Zweitstimme lautet“. Doch damit noch nicht genug. Nach dem ganzen Sortieren und Ansagen werden die Stimmzettel gezählt. Dieses Mal auch endlich nach den wirklichen Stimmen. Doch im Anschluss daran beginnt der ganze Spuk wieder von vorne. Die Stimmzettel werden erneut sortiert – dieses Mal jedoch nach ihrer Erststimme. Erneut wird die Verteilung angesagt und letztlich gezählt.

Steht das Ergebnis fest, werden die Zahlen durch den Wahlvorsteher zuerst mündlich bekannt gegeben und dann direkt weitergeleitet. Und zwar an den Kreiswahlleiter. Dieser hat dann die Möglichkeit, wenn ihm alle Wahlergebnisse seiner Wahlbezirke vorliegen, das Wahlergebnis in seinem Wahlkreis festzustellen und Landeswahlleiterin Manuela Söller-Winkler mitzuteilen, die dann das amtliche Wahlergebnis der Landtagswahl ermittelt.

The morning after

Doch was passiert eigentlich nach der Wahl? Wenn alles vorbei ist? Nun, für die gewählten Parteien fängt es dann erst richtig an. Die via Erststimme gewählten Politiker haben eine Woche Zeit, um zu entscheiden, ob sie ihr Mandat annehmen oder nicht. Lehnt ein Politiker ab, rückt ein anderer von der Landesliste nach. Die übrigen Plätze im neuen Parlament, die per Zweitstimme vergeben werden, werden entsprechend der Rangordnung auf der Landesliste besetzt.

Als nächstes wird verhandelt: Wer bildet die neue Regierung, wer die Opposition? Spätestens 30 Tage nach der Wahl ist damit jedoch Schluss. Zu diesem Zeitpunkt muss ein neuer Landtag feststehen und mit dessen erster Sitzung beginnt nun auch ganz offiziell die neue Wahlperiode.

Doch wie sieht es mit den Stimmzetteln aus? Bei einer jeden Wahl wird eine Menge Papiermüll produziert. Dieser wird jedoch nicht einfach bis zum nächsten Osterfeuer aufgehoben. Nein, sämtliche gut sortierte Stimmzettel werden fein säuberlich verpackt und versiegelt. Die Pakete bekommen dann noch eine Inhaltsangabe aufgedruckt und werden der Gemeindewahlbehörde zur vorübergehenden Aufbewahrung anvertraut. Vernichtet werden die Wahlunterlagen jedoch erst 60 Tage, bevor ein neuer Landtag gewählt wird. Nur in Ausnahmefällen kann Landeswahlleiterin Söller-Winkler eine frühere Vernichtung anordnen.

Ihr seht also, mit was für einem enormen Aufwand eine „einfache Landtagswahl“ verbunden ist. Über die genauen Kosten einer solchen Wahl möchte Claus-Peter Steinweg von der Geschäftsstelle der Landeswahlleiterin zwar keine Auskunft geben, doch mit einem siebenstelligen Betrag muss wohl gerechnet werden. Zum Vergleich, die Landtagswahl in Rheinland-Pfalz hat im vergangenen Jahr 2,7 Millionen Euro gekostet. Zwar bemüht sich die Landeswahlleitung, die Kosten so gering wie möglich zu halten – zum Beispiel gibt es eine Ausschreibung für den Druck von Stimmzetteln, Wahlbriefumschlägen und Co. – doch gewisse Fixkosten sind unvermeidlich. So zahlen, nach Angaben von Claus-Peter Steinweg, die „Gemeindewahlbehörden […] Erfrischungsgelder an die ehrenamtlichen Wahlvorstände“, das so genannte „IT-Wahlverfahren“ muss angeschafft und gepflegt werden, bei Bedarf müssen öffentliche Gebäude angemietet werden, die neben den frei zur Verfügung gestellten Gemeindegebäuden als zusätzliche Wahlräume genutzt werden und letztlich müssen so viele Stimmzettel beschafft werden, „dass alle Wahlberechtigten von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen können“. Wahlbeteiligung hin oder her.

Da bleibt nun eigentlich nur noch zu hoffen, dass die neue Regierung es schaffen wird, eine volle Legislaturperiode durchzuhalten.

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Hinter den Kulissen https://www.studentenpack.de/index.php/2012/01/hinter-den-kulissen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/01/hinter-den-kulissen/#respond Mon, 16 Jan 2012 12:00:13 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2352 Schon oft haben wir vom StudentenPACK für euch hinter die verschiedensten Kulissen geblickt. Von der Mensa bis zur Bibliothek, von den unterirdischen Gängen unter dem Uni-Klinikum bis hin zu dem Lübecker Weihnachtsmarkt. Doch bisher haben uns unsere Wege noch nicht „Hinter die Kulissen“ im eigentlichen Sinne geführt – nämlich hinter die Kulissen des Lübecker Studierendentheaters.

„Toi, toi, toi“ – Die Schauspieler kurz vor der Premiere.Sarah Sandmann | StudentenPACK.

„Toi, toi, toi“ – Die Schauspieler kurz vor der Premiere.

Eine erfolgreiche Vergangenheit

Zugegeben, vier Jahre sind nicht besonders viel, doch dass selbst eine solch kurze Zeit ausreichen kann, um etwas Außergewöhnliches auf die Beine zu stellen, zeigt sich am Beispiel des Studierendentheaters. Gegründet im Herbst 2007 brachten die Studenten der Uni und der Fachhochschule Lübeck bis heute ganze sechs Stücke auf die Bühne.

Es begann als eine Art Experiment – zur Abwechslung mal auf nicht wissenschaftlicher Ebene. Damals, im Winter 2008, wurde Theresia Walsers „King Kongs Töchter“ auf der Bühne des Kesselhauses aufgeführt. Drei Vorstellungen. Jeweils etwa 100 Sitzplätze. Ein voller Erfolg. Das Experiment wurde fortgesetzt. Es folgten in den nächsten Jahren „Ein Inspektor kommt“, „Die Spielverderber“, „Hase Hase“, „Idealisten!“ und zuletzt im vergangenen Monat „Hin und Her“. Das Repertoire des kleinen Ensembles, das zurzeit aus elf aktiven Schauspielern und der (wie sie sich selbst nennt) „Regie-Tante“ Katja Broer besteht, lässt sich nicht einfach mit einem Wort zusammenfassen. Vielleicht liefert das den entscheidenden Beitrag dazu, dass das Experiment bis heute erfolgreich weitergeführt werden konnte. Schließlich sind es mittlerweile nicht mehr nur drei, sondern bereits vier Vorstellungen, die die Studenten im Kesselhaus spielen.

Doch wie auch die Testergebnisse im Labor nicht einfach so von Zauberhand erscheinen, so bricht selbst ein äußert wohlwollendes Publikum nicht „einfach so“ in exzessive Jubelrufe aus. Der Weg zu einer erfolgreichen Produktion ist lang.

Proben, proben und noch mal proben

Auch wenn die Premiere des letzten Theaterstücks, „Hin und Her“, erst einen guten Monat zurückliegt, ist bereits mehr als ein halbes Jahr vergangen, seitdem sich die Truppe das erste Mal zur Probe getroffen hat. Noch vor den Sommerferien setzten sich die zwölf bereits zusammen und verteilten die Rollen. Aus vertraulichen Quellen ist jedoch bekannt, dass dieses „Casting“ nicht nach bekannter „DSDS-Manier“ ablief. Meistens sind es ganz banale Dinge, wie zum Beispiel die Körpergröße, die einen der Schauspieler für eine bestimmte Rolle prädestinieren oder auch nicht, sodass die eigentliche Verteilung in der Regel schnell und unproblematisch abläuft. Und hat ein jeder dann erst einmal seine Rolle gefunden, bekommt er über die Ferien über die Möglichkeit zu beweisen, dass ihm die Essenz unseres Studiums bereits in Fleisch und Blut übergegangen ist. Nämlich: Auswendiglernen.

Nach der kleinen Sommerpause ging es für die Studenten dann mit den richtigen Proben los. Zweimal die Woche. Jedoch nicht auf der Bühne im Kesselhaus, sondern im Hörsaal 4-4a. Der ein oder andere von euch erinnert sich vielleicht noch düster an die Proben der Theater-AG in der Grundschule. Diesen sei an dieser Stelle getrost versichert: Wie auch immer es damals war, so ist es hier in Lübeck nicht!

Am Anfang einer jeden Probe steht zum Aufwärmen eine kleine Improvisationseinheit. Und zwar für alle. Sogar für eine gewisse Reporterin des StudentenPACKs. Von „Ihr seid verliebt!“ bis hin zu „Jemand ist gestorben.“, wobei es sich im letzteren Fall um einen 15-jährigen Goldhamster handelte, wurden alle erdenklichen Szenen in Zweierpärchen durchgespielt. Auch wenn am Ende das Gefühl Oberhand gewinnt, sich gerade nicht unwesentlich zum Affen gemacht zu haben, so lernt man durch diese Übung alle Anwesenden doch ganz anders kennen, als es durch ein einfaches Gespräch jemals möglich gewesen wäre. Eine Tatsache, die für das überzeugende Theaterspiel notwendig ist. Schließlich gilt es verliebte Paare oder vertraute Vater-Tochter-Beziehungen überzeugend darzustellen und nicht am Ende stocksteif auf der Bühne zu stehen und seinen Text aufzusagen, wie ein zu Omas Geburtstag auswendig gelerntes Gedicht.

Nach dem Aufwärmen folgt die eigentliche Probe. Meistens gilt es, das aktuelle Stück Szene für Szene durchzuspielen. Natürlich fehlt im Probenraum die gesamte Kulisse und auch die Requisiten müssen mehr oder weniger improvisiert werden, aber mit einigen Stühlen und etwas Vorstellungskraft lassen sich die Grundelemente eines jeden Stückes relativ überzeugend darstellen.

Während sich also die Schauspieler um Mimik, Gestik und Intonation bemühen, beobachtet die „Regie-Tante“ Katja Broer die gesamte Szene. Auch wenn „Hin und Her“ ihre Premiere als Regisseurin war, so kam während den Proben doch kein Zweifel daran auf, dass sie ganz genau wusste, wie eine Szene aussehen sollte oder auch nicht. Auf einem berüchtigten Zettel wurde alles akribisch festgehalten, damit auch nicht vergessen wurde, dass diese oder jene Szene „nicht kleinlaut resignierend“ sein sollte. „Du musst ihn mit deinen Blicken töten!“

Neben den Proben der verschiedenen Szenen, die stets von zahlreichen schokoladigen Pausen begleitet werden, stellt aber auch eine „Vorstellung des Charakters“ einen festen Bestandteil der Proben dar. Um sich mit seiner Rolle noch besser vertraut zu machen, präsentiert jeder Schauspieler seinen Charakter der Gruppe. Anschließend folgt eine muntere Fragestunde der Gruppe, die der entsprechende Charakter natürlich möglichst überzeugend zu bestreiten hat. Im Angesicht der manchmal jedoch sehr weit reichenden Fantasie einiger Charaktere sind etwaige Lachanfälle aller Beteiligten dabei vorprogrammiert.

Obwohl die Vorstellung, ein und dieselbe Szene unzählige Male zu proben, zugegebener Maßen ziemlich dröge erscheint, kann man unmöglich bestreiten, dass alle Beteiligten des Studierendentheaters, selbst bei den ganz „normalen“ Proben, mit Lust und Leidenschaft bei der Sache sind. Erst kurz vor der Premiere ist es um das Lachen des ein oder anderen Schauspielers etwas schlechter bestellt, aber dazu später mehr.

Eine Menge Organisation

Proben sind wichtig. Sie sind quasi die Grundvoraussetzung schlechthin für den späteren Erfolg, doch Proben alleine reichen bei weitem nicht aus. Erst einmal müssen die Termine festgesetzt werden. Dabei darf es zu keinen Kollisionen mit anderen Veranstaltungen im Kesselhaus kommen. Das war letzten Dezember besonders schwierig, da unmittelbar vor der Aufführung von „Hin und Her“ noch „Das Markus-Experiment“ im Kesselhaus aufgeführt wurde. Die Generalprobe konnte daher nur am Donnerstag, dem Tag vor der Premiere, stattfinden.

Doch auch die regelmäßigen Proben im Kesselhaus müssen gut organisiert und koordiniert werden. Häufiger als zweimal pro Woche kann die Theater-Truppe das Café auf dem Uni-Gelände nicht okkupieren. Sonst würde es zu ernsthaften Konflikten mit gewissen Sportkursen kommen (und wer diese Kurse jemals beim Training beobachtet hat, der weiß, dass man solchen Konflikten besser aus dem Weg gehen sollte). An den Proben im Kesselhaus führt jedoch kein Weg vorbei. Vorstellungskraft hin, Vorstellungskraft her – die Laufwege auf der Kesselhausbühne sind und bleiben einfach andere, als im Hörsaal 4-4a. Aber nicht nur das. Auch wann wer das Licht an- oder ausschaltet und wann wer den Vorhang zu- oder aufzieht, muss geregelt und vor Ort geprobt werden, damit bei den eigentlichen Vorführungen alles möglichst reibungslos funktioniert.

Bis es jedoch soweit ist, müssen erst einmal noch sämtliche Requisiten organisiert und Kulisse gebaut, beziehungsweise umgebaut werden. Tief unten, im Keller des Kesselhauses, gut verborgen in der hintersten Ecke, da lagern sie. Die Kulissen der letzten Aufführungen. Ehrlich gesagt sind sie schon ein wenig minimalistisch – gerade einmal zwei Hauseingänge und eine Treppe – aber dafür sind sie umso variabler. Aus einer Wand wurden für die Aufführung im Dezember kurzerhand zwei Dächer für die beiden Hauseingänge. Und aus einigen Platten, Pfosten, einem Seil und etwas blauem Stoff, gelang es auf ganz einfache Art und Weise einen überzeugenden Fluss inklusive Brücke zu konstruieren.

Was die Requisiten dagegen anbelangt, so können die Schauspieler auf ein etwas größeres Kontingent zurückgreifen. Über eine gewisse „Grundausstattung“ verfügt das Studierendentheater selbst und zusätzlich helfen sich die Schauspieler im puncto Kleidung und Accessoires meistens auch noch gegenseitig aus. Bei dem letzten Stück, „Hin und Her“, hat sogar auch das Institut für Biochemie seinen Beitrag in Form von einer (in Mitleidenschaft gezogenen) Pipette geleistet.

Doch was wäre ein Theaterstück ohne Werbung? Daher müssen auch stets Plakate entworfen und gedruckt werden. Die Verantwortung für das Plakat-Design liegt seit den „Idealisten“ in den Händen von Lena Schmidt. Neben den Plakaten gilt es jedoch auch noch Flyer und Eintrittskarten zu drucken. Eine Aufgabe, die auf den ersten Blick einfach erscheint, bei genauerer Betrachtung jedoch jede Menge Arbeit mit sich bringt. 500 Flyer faltet man nämlich auch nicht „mal eben“. Und auch die Eintrittskarten sind regelrechte Zeiträuber. Da das Theater stets einen Vorverkauf anbietet, müssen sich immer zwei bis drei Schauspieler die Zeit nehmen und an einem Stand in der Mensa oder dem Zentralklinikum für die zweistündige Mittagspause die Stellung halten. Und an den Tagen der Vorführungen muss natürlich auch stets die Abendkasse besetzt sein.

Ein weiterer organisatorischer Knackpunkt ist die Sicherheit. Für das Kesselhaus gibt es einen festen Stuhlplan. Gangbreite und Fußfreiraum sind penibel vorgeschrieben. Wenn eine Veranstaltung, wie eine Theatervorführung, im Kesselhaus stattfindet, so muss die Betriebsfeuerwehr der Uni darüber informiert werden. Kommt es bei einem Theaterstück dagegen zum Einsatz von Feuer, wie zum Beispiel, als bei „Die Spielverderber“ brennende Kerzen auf der Bühne standen, so muss sogar ein Feuerwehrmann im Publikum sitzen.

Eine Besonderheit, die das Stück im letzten Dezember mit sich gebracht hat, stellt außerdem noch die live-Musik dar. Zum ersten Mal begleitete Julius Otte, der Bruder des Hauptdarstellers Christoph Otte, einige Szenen auf seiner Gitarre. Ein Effekt, der für viel Begeisterung sorgte, doch gleichzeitig auch einen erheblich höheren Aufwand an Organisation mit sich brachte. Denn schließlich gab es keine Original-Noten für eine Begleitung des Theaterstücks mit einer Gitarre. Wie lange es gedauert hat, um für den richtigen Moment die idealen Akkorde zu finden, dürfte vorstellbar sein.

Die letzte Probe

Klassischerweise ist die Generalprobe im Kesselhaus für alle Beteiligten des Studierendentheaters von ganz besonderer Bedeutung. Obwohl es vor dem letzten Theaterstück, „Hin und Her“, noch einen Monat vor der Premiere ein nach Insiderinformationen arbeits- und schokoladenintensives Probenwochenende gegeben hat, erscheint die „To-Do-Liste“ vor der Generalprobe eigentlich immer endlos. An gefühlten 1000 Kleinigkeiten muss noch gefeilt und geschliffen werden. Ein besonderer Knackpunkt im letzten Monat schien die Live-Musik zu sein. Da das Element erst kurzfristig eingefügt wurde, konnte das ganze Stück mit seiner musikalischen Begleitung vor der eigentlichen Generalprobe noch kein einziges Mal komplett durchgespielt werden.

Sarah Sandmann | StudentenPACK.

Generalprobe: Katja Broer gibt Anweisungen.

Weiterhin wird am Tag der Generalprobe auch immer zum ersten Mal die Maske probeweise aufgetragen. Bereits seit vier Stücken kümmert sich Stefanie Pagel um Lidstrich, Lippenstift und Co. Auch wenn sie bei kaltem Neonlicht in einem kleinen Kabuff neben der Bühne arbeiten muss, so helfen doch kleinere Tricks und ihre Erfahrung dabei, dass am Ende alle Schauspieler ein fast Broadway-reifes Makeup aufgetragen haben.

Wer bei der Generalprobe jedoch auch auf keinen Fall fehlen darf, ist Sonja Söhring. Sie ist schon fast seit Anfang an dabei, bezeichnet sich selbst jedoch als „arbeitslos“. Warum? Sonja ist Souffleuse. Das ganze Stück über verbringt sie in einer kleinen Ecke am linken Rand der Bühne, gerade so, dass sie für die Zuschauer unsichtbar ist. Meistens ist Sonja auch schon bei einigen Proben dabei, um den Text und die Art, wie er von so manchem Schauspieler auch mal gerne improvisatorisch verändert wird, kennenzulernen. Obwohl sie nach eigenen Angaben „bisher noch nie gebraucht wurde“, so sind doch alle Schauspieler heilfroh, dass Sonja da ist. Besonders kurz vor der Premiere…

Wenn es ernst wird…

Von Nervositäts-Pickeln bis hin zu Alpträumen über einen spontanen Rollentausch – selbst die Schauspieler, die schon länger beim Studierendentheater mitmachen, können ihre Anspannung am Tag der Premiere nicht verbergen. Doch, da sind sich alle einig, solange man noch beschäftigt ist, wie zum Beispiel beim Stühleaufstellen, lässt sich die Nervosität noch kontrollieren. Doch danach, in der letzten Stunde vor der Aufführung, wenn die ersten Zuschauer bereits eintreffen, werden die Schauspieler immer blasser, was selbst das zuvor aufgetragene Puder nicht verbergen kann.

Sarah Sandmann | StudentenPACK.

Der Text sitzt, aber nachlesen beruhigt.

Die unangefochtene Lieblingsbeschäftigung von ausnahmslos allen Schauspielern ist das nach eigenen Angaben „exzessive Essen“. Kekse, Kuchen, Joghurt und Orangen. Ganz besonders hoch im Kurs ist jedoch alles, was Schokolade enthält. So braucht man sich nicht wundern, wenn hinter der Bühne ganz plötzlich eine Stimme mit unverkennbar leidendem Unterton verlangt: „Ich brauche Schokolade!“. Und das obwohl, dem Lippenstift zu Liebe, eigentlich ein Trink- und Essverbot ausgesprochen wurde.

Sehr großer Beliebtheit vor der Vorführung erfreut sich auch ein jedes Textheft. „Nur noch mal eben schnell drüber gucken“ lautet die allgemeine Devise. Einige suchen die Ruhe, kneten nervös ihre Mütze und starren konzentriert auf den Text. Andere dagegen lassen ihrer Panik freien Lauf, blättern nervös durch den gesamten Text und kommen letztlich zu dem Schluss: „Oh mein Gott, das ist so schrecklich! Ich kann den Text nicht!“

Sein ganz eigenes Ritual hat wohl jeder. Manchmal ist es der kleine Glücksbringer an den Wollschuhen, mal eine entspannende Dusche vor der Vorführung, mal eine gemütliche Skatrunde im Kabuff. Doch ein seit Beginn gewahrtes Ritual der gesamten Theater-Truppe ist jedoch das gemeinsame Einschwören unmittelbar vor der Vorführung. Alle stehen sie da, in einem großen Kreis, geben sich gegenseitig Kraft und wünschen sich „Hals und Beinbruch“. Und, so wie sich das für Schauspieler gehört, natürlich auch noch „Toi, toi, toi!“.

Let the show begin

Wenn sich der Vorhang erst einmal geöffnet hat, wenn man seinen ersten Satz vor dem Publikum über die Lippen gebracht hat, dann verabschiedet sich auch endlich die Nervosität. Es läuft. Und was nicht läuft, das wird eben improvisiert. Im Kabuff sprechen die gerade nicht auf der Bühne stehenden Schauspieler sogar leise den Text der anderen mit. Auswendig. Man fragt sich, warum diese sich vor wenigen Minuten noch solche Sorgen darum gemacht haben, dass sie ihren eigenen Text vergessen könnten.

Doch trotz der allgegenwärtigen Erleichterung über den nicht vergessenen Text spielt sich abseits der Bühne stets noch ein kleines ganz eigenes Drama ab, das dem Publikum gänzlich verborgen bleibt. In dem kleinen Kabuff neben der Bühne kommt es nämlich zu einer Analyse des Publikums. Die Schauspieler kennen das Stück mit seinen kleinen, oftmals tiefgründigen Witzen und Andeutungen in und auswendig. Sie wissen genau, wann sie die Zuschauer am liebsten lachen hören würden. Doch tun sie das auch? Und wenn sie es nicht tun, verstehen sie die Witze nicht? Oder finden sie es ganz einfach nicht lustig? „Das Publikum kann wirklich sehr unterschiedlich sein“, weiß Katja Broer. Besonders das Premierenpublikum gilt allgemein als besonders große Herausforderung.

Doch wie auch immer das Publikum reagiert hat und welche Szenen auch immer geklappt oder nicht geklappt haben, allein ist mit seinen Erfahrungen nach der Premiere niemand. Denn auf die Vorführung folgt stets die Premierenparty. „Das braucht man auch, um alles zu verarbeiten“, erzählt Katja. Und möglicherweise auch ein klein wenig deshalb, weil die Schauspieler, nachdem vor der Vorführung noch ein striktes Alkoholverbot gegolten hat, nun auch wieder richtig anstoßen dürfen.

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Was passiert, wenn Patienten versterben https://www.studentenpack.de/index.php/2011/04/was-passiert-wenn-patienten-versterben/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/04/was-passiert-wenn-patienten-versterben/#respond Mon, 11 Apr 2011 14:40:59 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/wordpress/?p=328 Wenn ein Mensch zu Hause stirbt, stellt meistens der Hausarzt die Todesursache fest. Was passiert jedoch, wenn man in der Klinik, also bei einem Krankenhausaufenthalt, stirbt? Es ist ein sensibles Thema und man muss klar das strukturelle Vorgehen vom Verhalten gegenüber den Verwandten angesichts der traurigen Tatsache, dass ein Mensch gestorben ist, trennen. Um zu erfahren, wie im Speziellen das UKSH Lübeck mit verstorbenen Patienten umgeht, habe ich Prof. Dr. Alfred C. Feller, Institutsleiter der Pathologie hier in Lübeck, aufgesucht. Er erläuterte mir die Bedeutung der Pathologie und die medizinische Vorgehensweise beim Versterben von Patienten.

Feller wurde 1992 zum Lehrstuhl in Lübeck berufen. „Dies war ein wahrer Glücksfall für mich“, berichter der Pathologe, der sich selber als Nordlicht bezeichnet. Eigentlich wollte er nach seinem Studium in Wien und Kiel Kinderarzt werden, doch das wissenschaftliche Arbeiten in diesem Fachbereich wäre sehr schwierig geworden. „Auf Anraten bin ich in der Pathologie gelandet.“ Zuerst in Kiel, dann in Würzburg. In Kiel sammelte er Erfahrungen im Bereich von Blut-, Knochenmark- und Lymphknotenerkrankungen, in Würzburg half er mit, die Pathologie in dieser Fachrichtung weiter auszubauen. „Lübeck war zu dieser Zeit ein Durchlauferhitzer für angehende Professoren aus München, die nach Lübeck gingen, um dann zurückberufen zu werden. Ich war überglücklich, als ich unter den 25 Bewerbern der ausgewählte war, der in Lübeck die Pathologie aufbauen durfte.“ Feller können die Studenten in den ersten vier klinischen Semestern der Medizin begegnen oder im Grundkurs Pathologie für technische Studiengänge. „In meiner Lehre möchte ich weg vom Schulischen, es geht darum, selbständig zu arbeiten, neugierig zu sein und sich selber zu begeistern, auch wenn kein Prüfungsdruck besteht. In der allgemeinen Pathologie sollen Grundmechanismen und Ursachen von Krankheitsbildern verstanden werden. Es geht darum, ein Basiswissen anzureichern, ohne sich auf eine bestimmte Krankheit zu spezialisieren.“

Die Pathologie in Lübeck

Es arbeiten ungefähr 50 Menschen hier in der Pathologie, vorwiegend Mediziner, Naturwissenschaftler und medizinisch-technische Assistenten. In Deutschland ist Lübeck das größte Zentrum für Lymphknotendiagnostik und Hämatopathologie, welches ein Konsultations- und Referenzzentrum einschließt. „1992 wurde die Pathologie bei gerade mal 200 Patienten mit Knochenmark- und Lymphknotenerkrankungen mit eingebunden, heute werden Gewebeproben von 12000 Patienten mit diesen speziellen Erkrankungen im Institut untersucht.“ Die Pathologie in Lübeck ist eng verzahnt mit den anderen Zentren für Knochenmark- und Bluterkrankungen. Auf der einen Seite, um Zweitmeinungen einzuholen und für viele Kliniken für die Primärdiagnostik. Auf der anderen Seite, um Wissen zu vernetzen und zu sammeln. Auch arbeitet das Institut mit den Instituten der Medizinischen Biometrie und Statistik (beispielsweise für Evaluationsprozesse und Studien) und dem Institut der Molekularen Medizin (etwa für Untersuchungen bezüglich Mikro-RNA) zusammen. „Hier eröffnet sich ein weites Spektrum für Doktor- und Bachelorarbeiten. Zum Beispiel haben wir erforscht, dass Mikro-RNA bei der Fixierung von Gewebe durch Formalin nicht zerstört wird. Dadurch tragen sie weiterhin ihre Informationen zur Genexpression und damit zum Zellwachstum. Nun werden sämtliche Proben aus den vergangenen Jahren darauf untersucht.“

Was bedeutet Pathologie?

Der Begriff der Pathologie ist alt, er steht für „die Lehre von den Leiden“ und begann mit der Obduktion und Untersuchung von Leichen. Bereits im Alten Ägypten wurden Leichenöffnungen vorgenommen, doch erst 1682 verfasste Giovanni B. Morgagni das wohlbekannte Buch „Vom Sitz und den Ursachen der Krankheiten“ und gab damit den Startschuss für die wissenschaftlich orientierte Pathologie, wie wir sie heute kennen. Mit der Entwicklung von Mikroskopen wurde auch das Untersuchen von Zellverhalten bei Erkrankungen möglich. „Rudolf Virchow begründete 1858 die Zellularpathologie und damit die Erforschung des Wechselspiels zwischen Zelle und Krankheitsbild.“ Das Bild der Pathologie, in einem Keller obduzierten schwarz gekleidete Menschen Verstorbene, so Prof. Feller, entspreche nicht der Realität. Das Hauptaufgabenfeld liege darin, Gewebeproben lebender Menschen zu untersuchen und daran zu forschen. „Obduktionen nehmen im Aufgabenfeld eines Pathologen einen kleinen Anteil von gerade mal 5 bis 10 Prozent ein. Vor 50 Jahren wurden pro Jahr rund 2000 Patienten nach ihrem Versterben untersucht, heute sind es gerade mal 150. Im Gegensatz dazu stehen 80000 Gewebeuntersuchungen pro Jahr.“ Im UKSH Lübeck sterben pro Jahr etwa 1000 bis 1200 Menschen, sie alle durchlaufen die Pathologie, zu einer Obduktion kommt es aber in den seltensten Fällen.

Wann wird obduziert?

Eine Obduktion wird notwendig, wenn es darum geht, Informationen für die Klinik zu sammeln: Warum ist der Patient verstorben, war die Diagnose richtig, hat die Behandlung irgendwelche Veränderungen verursacht? „Ungefähr 10 Prozent der Hauptdiagnosen in Kliniken sind nicht richtig oder unvollständig.“ Auch Informationen für Angehörige werden erhoben, zum Beispiel zur Klärung von Fehlbildungen oder es werden genetische Ursachen näher betrachtet. „Manchmal muss auch untersucht werden, ob der Patient aufgrund einer Berufskrankheit verstorben ist, zum Beispiel an den Folgen einer Asbesterkrankung.“ Des Weiteren dient eine Obduktion zur Ausbildung der Medizinstudenten, Zusammenhänge sollen erkannt, ein Erfahrungsschatz aufgebaut werden. „Das große Ganze darf bei der ganzen Spezialisierung heutzutage und dem vielen praxisorientierten Arbeiten nicht verloren gehen.“ Gesetzlich können Angehörige bis zu 24 Stunden nach dem Versterben einer Obduktion widersprechen; auch dem Willen des Verstorbenen wird Folge geleistet. Üblich ist es heute, mit dem Einverständnis der Angehörigen eine Obduktion durchzuführen. „Steht der Verdacht einer Infektionserkrankung, kann eine Obduktion zum Gemeinwohl erzwungen werden, man spricht dann von einer Verwaltungsobduktion.“
Verstirbt ein Patient im UKSH, wird er im Kühlraum der Klinik aufbewahrt und von dort durch ein Bestattungsunternehmen, welches vom Krankenhaus beauftragt wurde, zur Pathologie gebracht. „Erhalten wir den Auftrag zu einer Obduktion, untersuchen wir bei dieser zunächst alle Organe. Ist ein Befund auffällig, wird dieser noch näher histologisch betrachtet. In einem Bericht wird dann die Klinik informiert.“

Wie werden Angehörige mit eingebunden?

„Die Zusammenarbeit mit Angehörigen ist uns sehr wichtig. So haben wir einen eigenen Eingang für Verwandte und einen Raum zum Aufbahren des Verstorbenen, um Abschied nehmen zu können. Auch können Angehörige auf Wunsch den Obduktionsbericht erhalten, wobei er dann extra für Laien verfasst wird“, erläutert der Pathologe. Nach der Bestattungspflicht in Deutschland haben die Hinterbliebenen für die Beerdigung zu sorgen, falls diejenige Person nicht schon zu Lebzeiten eine andere Person, beispielsweise ein Bestattungsunternehmen, beauftragt hat. Sind Angehörige nicht auffindbar oder kommen aus anderen Gründen nicht für eine Beerdigung auf, muss die entsprechende Gemeinde, in der die Person gestorben ist, sich um die Bestattung kümmern und diese bezahlen.

Zukunft der klinischen Obduktion

Am Ende unseres Gespräches überreichte mir Alfred C. Feller einen Bericht der Deutschen Gesellschaft für Pathologie, in dem die Zukunft der klinischen Obduktion diskutiert und eine Veränderung dieser vorgeschlagen wird.
Demnach verliert die Obduktion immer mehr an Bedeutung und wird entprofessionalisiert. So werden, wie bereits berichtet, kaum noch Obduktionen durchgeführt. Darüber hinaus obduzieren kaum noch Fachärzte, sondern Jungassistenten. Laut Bericht ist „die Entprofessionalisierung des klinischen Inputs und des pathologischen Outputs bei den Obduktionen unübersehbar […].“ Dazu Feller: „Die Ursachen liegen zum einem auf der gesellschaftlichen Ebene, so ist der Tod und eine mögliche Obduktion meist ein Tabuthema, über das nicht gerne geredet wird. Auf der anderen Seite liegen die Ursachen auf der klinischen Ebene. Ärzte informieren Angehörige meist nur noch per Telefon über ein Versterben, Zeit für eine Aufklärung, warum eine Obduktion sinnvoll wäre, gibt es in den seltensten Fällen.“ Um eine Facharztqualifikation zu erhalten, muss jedoch eine bestimmte Anzahl von Obduktionen durchgeführt worden sein. Der Bericht schreibt dazu: „[…] an den Universitätsklinika“ wird somit „ein Engpass geschaffen […]. Und dies, obwohl für die Tätigkeit der Pathologen die Obduktionen praktisch keine Rolle mehr spielen […].“ Auf der anderen Seite ist es fraglich, ob eine „wirkliche Kompetenz in der Obduktionspathologie durch eine Fallzahl von 100-200 wirklich zu erreichen ist“. Die klinische Obduktion steckt also in einem Dilemma, bei welchem gerade angehende Ärzte den Kürzeren ziehen, da sie kaum noch einen direkten Einblick in das Erscheinen und Auftreten von Krankheiten durch eine Leichenschau erhalten können. Die Qualität der Ausbildung in diesem Bereich wird stark eingeschränkt. Es wird im Bericht „eine Neuaufstellung der Obduktionspathologie“ gefordert. Dadurch soll der Nachwuchs eher angesprochen und der Ruf der klinischen Obduktion sowie die Wahrnehmung „innerhalb der Medizin und in der Öffentlichkeit“ verbessert werden.

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Unter den Kulissen https://www.studentenpack.de/index.php/2011/04/unter-den-kulissen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/04/unter-den-kulissen/#respond Mon, 11 Apr 2011 14:37:34 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/wordpress/?p=326 Es ist ein feuchtkalter Nachmittag im Februar. Eine kleine Gruppe Studenten duckt sich vor dem Nieselregen in den Eingang des Instituts für Technische Informatik (ITI) neben dem Café „Altes Kesselhaus“. Die Verlockung, der sie gefolgt ist, ist das Angebot einer Führung durch die Tunnel im Untergrund des Uni-Klinikums, wo die wilden Transportroboter hausen, von denen man als Student immer wieder hört. Gerichtet ist diese Führung an die Teilnehmer der Vorlesung Echtzeit-Systeme. Erstaunlich ist die Zusammensetzung der Gruppe, denn es sind kaum Hörer dieser Vorlesung anwesend – dafür umso mehr Interessierte, die anderweitig von dieser Gelegenheit Wind bekommen haben.

Marek Litza vom ITI begleitet uns zum Gebäude 74, wo das in wundervollstem Business-Sprech betitelte „Dezernat Facility Management“ untergebracht ist. Dort werden wir von Manfred Funck empfangen, der uns in den folgenden anderthalb Stunden zeigen wird, was alles zur Gebäude-Technik gehört, für die er und seine Kollegen verantwortlich sind. Los geht’s an seinem Arbeitsplatz, der Leitwarte. Auch Funck weiß, dass die automatische Waren-Transport-Anlage – kurz: AWT-Anlage – für die meisten der spannendste Teil seines Reichs ist, und so füttert er uns zunächst mit einigen Informationen über das, was sich bereits auf einigen Monitoren im Raum in Aktion bewundern lässt.

Automatische Waren-Transport-Anlage

Seit 1990 übernehmen die 32 Fahrzeuge der Anlage mit Hilfe von circa 320 Containern unterschiedlichster Art die Versorgung des Zentralklinikums mit Speisen, Wäsche, Apotheken- und allerhand anderen Bedarfsgütern für den Krankenhausalltag sowie den Abtransport von Müll und Wertstoffen. Die folgenden Zahlen machen deutlich, dass ein Hol- und Bringedienst, wie er in kleineren Krankenhäusern üblich ist und der oft Zivildienstleistende beschäftigt, hier überfordert wäre: Täglich werden etwa 1300 Transporte durchgeführt; ein voller Container kann bis zu 800 Kilogramm wiegen. Nachdem der Zielort direkt am Fahrzeug über einen Code bestimmt wurde, beispielsweise eine Lieferung des Mittagessens aus der Küche zu einer bestimmten Station, übernimmt der zentrale Computer die Koordination, sodass sich die verschiedenen Transporte nicht in die Quere kommen. Sollte doch einmal etwas schiefgehen – und das kommt bei der 20 Jahre alten Anlage immer mal wieder vor – werden die Mitarbeiter der Leitwarte aktiv und sehen nach dem Rechten. Die meisten Probleme entstehen jedoch, weil die Fahrzeuge da unten nicht so alleine sind, wie sie gerne wären, und ab und zu einfach jemand im Weg steht. „Jede Menge Dussel laufen da unten rum“, lacht Funck und meint damit die vielen Handwerker, die oft von externen Firmen kommen und nicht mit sich anpirschenden Transportfahrzeugen rechnen. Aber trotz der bis zu 800 Kilo Kampfgewicht bleibt ein kleiner Unfall normalerweise ohne größere Konsequenzen, denn in Fahrtrichtung gibt es Sensoren, die bei Kontakt sofort die Bewegung stoppen, und ohnehin wird nicht schneller als Schrittgeschwindigkeit (80m/min) gefahren.

Eine kleine Schwester hat die AWT-Anlage auch noch, die Kleinkasten-Förderanlage. In den 176 aktenkoffergroßen, 8 Kilo fassenden Behältern, die an Schienen entlang rattern, werden Dokumente und Laborproben transportiert, bis zu 3500 Fahrten am Tag.

Herr der Regler

Marek Litza lenkt die Aufmerksamkeit auf andere Aufgaben der Leitwarte: „Wenn ihr am ITI die Alarmanlage falsch bedient, dann blinken hier auch die Lämpchen!“ Gebäudeleittechnik nennt sich die Anlage, in der alle über den Campus gespannten Fäden zusammenlaufen. Neben Alarmanlagen befinden sich hier auch Heizungs- und Lüftungsregler und alles andere, was sich an Gebäuden sinnvoll zentral verwalten lässt. Insgesamt gibt es über 130.000 sogenannte Datenpunkte. Von den etwa 12.500 Feuermeldern sind 99 Prozent direkt zur Feuerwehr durchgeschaltet, die im Brandfall innerhalb von fünf Minuten aufkreuzt. Etwa 40 Fehlalarme gibt es im Jahr, was Manfred Funck zufolge jedoch deutlich seltener ist als etwa bei Dräger, und das, obwohl auf dem Campus mehr als doppelt so viele Feuermelder installiert sind. Schließlich erwähnt Funck noch kurz die etwa 1800 ausgegebenen Pieper und die Parkraumbewirtschaftung.

Auch im Notfall wochenlange Versorgung

Weiter geht’s nebenan im Kesselhaus. Vier Dampfkessel stehen dort, je zwei für die Heizungssysteme und Betriebswärme, welche beispielsweise für Dampfsterilisation verwendet wird. „Unsere Kesselanlagen sind nicht so gefährlich wie die in Atomkraftwerken“, scherzt Funck, noch nicht ahnend, was sich einen Monat später in Japan abspielen würde. Die Kessel lassen sich sowohl mit Gas als auch mit Öl befeuern, wobei letzteres als Reserve in fünf Tanks à 100.000 Liter lagert. Bei einem Verbrauch von 20.000 Liter pro Tag, wenn draußen -10°C herrschen, würde das für über drei Wochen reichen, selbst wenn zusätzlich noch etwa 2000l pro Tag für die vier Notstromaggregate abgezweigt werden müssten. Drei davon können bereits die planmäßige Notstromversorgung stemmen, die innerhalb von 15 Sekunden nach einem Stromausfall am Netz, aber natürlich nicht auf dem Niveau der normalen Versorgung ist. Sollten weniger als drei Aggregate betriebsfähig sein, werden nach und nach weitere Verbraucher abgeklemmt, wobei die Versorgung der OP-Bereiche und Intensivstationen allerhöchste Priorität hat.

Auf in die Katakomben!

Es folgt die Hauptattraktion der Führung. Über eine normale Kellertreppe und durch eine Stahltür gelangen wir in das Reich der AWT-Anlage. Auf die erste Begegnung mit einem der Fahrzeuge brauchen wir gar nicht erst zu warten, wir befinden uns in der Nähe der Müllstation, wo reger Verkehr herrscht. Im unbeladenen Zustand ohne Container laden die etwa parkbankgroßen Fahrzeuge geradezu zu einer kleinen Spazierfahrt ein, wäre da nicht ein großer Aufkleber, der den wagemutigen Abenteurer zu demotivieren versucht. Auf einen bedauernden Kommentar unsererseits hin verkündet Manfred Funck, dass er und seine Kollegen hier unten auch mit Fahrrädern unterwegs sind, was zwar eigentlich auch verboten ist, aber angesichts einer Entfernung von 1,3 Kilometer zum entferntesten Punkt der Anlage Sinn hat.

In einem Nebenraum zeigt er uns die Kleinkasten-Förderanlage. Wie bei einer Hänge-Achterbahn bewegen sich die Behälter mal auf der Schiene, zumeist jedoch unter ihr hängend, an der Decke entlang. Rot-weiß gestreifte Ketten markieren die Pfade, damit niemand auf die Idee kommt, dort allzu lange oder überhaupt mit seinem Schädel zu verweilen. Die Bewegungen des Behälters werden durch eine spezielle Aufhängung des Inhaltes ausgeglichen, sodass sich keiner Sorgen machen muss, dass seine Proben durcheinander gewirbelt werden.

Ein paar Meter weiter zeugen große Dellen in den Rohren an der Wand davon, was passiert, wenn doch mal ein Malheur mit den Fahrzeugen der AWT-Anlage passiert. Funck erzählt die Geschichte dahinter: Ein Handwerker hatte seine elektrischen Gerätschaften auf der Fahrbahn abgestellt, direkt über den in den Boden eingelassenen Leitdrähten. Irgendwie hat er es dadurch geschafft, wirre Signale in das System zu senden, sodass die Fahrzeuge in der Nähe von ihren Bahnen abwichen und in die Wände krachten. Die entsetzten Gesichter derjenigen, die das auf ihren Monitoren in der Leitwarte beobachten durften, können wir uns gut vorstellen.

Als nächstes gelangen wir zu einigen Ladestationen. Bis zu acht Stunden kann ein Fahrzeug mit einer Batterieladung fahren, die Aufladung dauert mindestens eine halbe Stunde. Aber soweit kommt es normalerweise nicht, denn die Fahrzeuge kehren auch immer dann, wenn es gerade nichts zu transportieren gibt, zu ihren Ladestationen zurück.

Vorbei an einem rund 50 Zentimeter dicken Tor betreten wir, was einst ein Atombunker war, mittlerweile jedoch unter anderem durch Aufzugschächte dieser Befähigung beraubt wurde. Hier erklärt uns Manfred Funck das Leitsystem für die Fahrzeuge genauer. In der Mitte der Fahrbahn befindet sich im Boden ein Leitdraht, auf dem in einer bestimmten Frequenz Signale gesendet werden, nach denen das Fahrzeug seine Richtung bestimmt. In bestimmten Abständen gibt es Stoppstellen, die auf einer anderen Frequenz senden und an denen die Fahrzeuge anhalten müssen, sofern nicht vom zentralen Computer die Freigabe erteilt wird. Das funktioniert ungefähr so, wie die Abschnitte des Eisenbahnnetzes, die durch Signale voneinander getrennt sind, sodass sich in einem Abschnitt immer nur ein Fahrzeug befinden darf. Besonders kompliziert wird es bei Aufzügen, die auch von den Fahrzeugen genutzt werden. Der Leitdraht kann ja schlecht über die Schwelle gelegt werden. Daher wird ein Fahrzeug vor dem Aufzug exakt ausgerichtet. Der Computer holt den Aufzug und öffnet die Türen. Da das Fahrzeug ausgerichtet wurde, kann jetzt ein Befehl erteilt werden, exakt die benötigte Strecke geradeaus zu fahren, bis das Fahrzeug im Aufzug ist.

Weiter geht unsere Wanderung durch den Untergrund. Manche Abschnitte der Tunnel würden von ihrem Erscheinungsbild her einer unterirdischen Militärbasis aus einem Science-Fiction-Szenario alle Ehre machen. Unterwegs wird auch unsere Theorie, die AWT-Anlage müsse britischen Urprungs sein, denn es herrscht Links-Verkehr, über den Haufen geworfen: An einer Kreuzung wechseln plötzlich die Fahrspuren, ab hier ist alles, wie man es in Deutschland gewohnt ist. Auch an einer durch einen benachbarten, beidseitig öffnenden Aufzug ziemlich sinnbefreiten Brandschutztür kommen wir noch vorbei. Schließlich, als die meisten wohl die Orientierung verloren haben und zu fachsimpeln beginnen, wo auf dem Campus man sich denn wohl inzwischen befinde, betreten wir Aufzug Nummer „eleven!“, der zwar nicht über Sprachsteuerung verfügt, aber dafür funktioniert und uns zurück an die Oberfläche bringt. Alle zuvor geäußerten Spekulationen erweisen sich als falsch, wir finden uns auf der Kinderstation wieder.

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Medizin am laufenden Meter https://www.studentenpack.de/index.php/2011/01/medizin-am-laufenden-meter/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/01/medizin-am-laufenden-meter/#respond Mon, 17 Jan 2011 11:00:46 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=106036
Hans-Gerd Strobel

Arbeiten im Reinraum.

Haus 76 – es liegt etwas abgelegen, unscheinbar hinter dem Zentralklinikum. Doch ohne dieses Gebäude wäre der normale Krankenhausbetrieb kaum denkbar. Hier befindet sich das Materiallager, von hier aus wird gereinigte Wäsche zurück zur Station geschickt und hier liegt das Herzstück der medikamentösen Versorgung: die Apotheke des UKSHs.

Im ersten Stock des Gebäudes treffe ich Hans-Gerd Strobel, Apotheker und Leiter dieser Einrichtung. Das Fenster seines geräumigen Büros gibt den Blick frei auf das vorweihnachtliche Schneegestöber draußen, im Regal stehen antike Apotheker-Utensilien. Von hier aus wird also die Versorgung der Patienten überwacht und zwar nicht nur auf dem Lübecker Campus, sondern auch für den Campus Kiel, für die Sana-Kliniken in Lübeck und Travemünde sowie einige kleinere Häuser und onkologische Ambulanzen.

Strobels Apotheke ist dabei eine der größten ihrer Art im Bundesgebiet. Sie ist für die Versorgung von rund 3000 Betten verantwortlich, 68 Mitarbeiter sorgen für einen Jahresumsatz von über 80 Millionen Euro. Davon werden mit Medikamenten jedoch nur rund 55 Millionen umgesetzt. Der Rest entsteht bei der Belieferung aller größeren Laboratorien im UKSH mit Chemikalien, Verbrauchsmaterialien und Gerätschaften – ein großer Bereich, für den die Krankenhausapotheke eine eigene logistische Abteilung führt.

Das oberste Ziel ist auch hier die optimale Versorgung der Patienten. Diese sei jedoch komplexer als bei niedergelassenen Kollegen, so Strobel. Es gebe individuelle Anfertigungen, vor allem im Bereich der Zytostatika-Therapie zur Krebsbehandlung. Doch auch mit der Kinderklinik wird eng zusammengearbeitet. Der Markt für Medikamente, die bei Kindern zugelassen sind, sei zu klein, die Kinder in der Klinik jedoch gravierend krank. Es müssen Medikamente aus dem Erwachsenenbereich genutzt werden und hier kommt wieder die Apotheke ins Spiel: Die Medikamente werden entsprechend Alter, Größe und Gewicht des Kindes verdünnt. Viel Wert legt Strobel hier auf die gute Zusammenarbeit mit den Kinderärzten, denn nur im „aktiven Wechselprozess“ zwischen den Beteiligten kann das bestmögliche Ergebnis erzielt werden.

Susanne Himmelsbach | StudentenPACK.

Frisch zubereitet für die Kinderstation

Wichtig ist dabei auch, dass der Campus Kiel eine eigene Dependance hat, denn gerade im Bereich Pädiatrie und Zytostatika sei der Zeitraum von Herstellung zu Verabreichung ein „kritischer Schritt“. Viele Medikamente, so Strobel, hätten nur eine kurze Halbwertszeit. Die Versorgung beider Campi von einem Standort aus wäre also kaum möglich.

Doch auch davon abgesehen sei die Apotheke ein großer Herstellerbetrieb: Hier entstehen unter anderem Salben für die Hautklinik, Augentropfen für die Augenklinik, Notfallspritzen für die OPs und diverse Spüllösungen für verschiedene Katheterarten. Doch auch zur Herstellung normaler Medikamente sei man hier in der Lage. Wenn der Patentschutz eines Medikaments ausläuft und die Pharmaindustrie den Preis nicht entsprechend senkt, könne es schon vorkommen, dass die Lübecker Klinikapotheker selbst tätig werden: So wurden beispielsweise bis vor wenigen Jahren das Antibiotikum Metronidazol oder das Pilzmittel Fluconazol produziert, bis die Preise auf dem Markt in günstigere Bahnen gelenkt waren.

Dann beginnt die Führung durch die Räumlichkeiten. Im oberen Stock befinden sich Büros. Hier wird alles Logistische bewältigt, Materialien gekauft, Abläufe geplant und kontrolliert. Nicht ganz so ruhig geht es im Erdgeschoss zu. Hier ist das Lager. Es werden Kisten geschleppt, Transportwagen beladen, die dann unterirdisch zu den Stationen fahren und dort den Bedarf decken. Das meiste läuft hier bereits rein elektronisch. Geht auf Station etwas zur Neige, wird ein entsprechender Barcode gescannt. Dieser wird online übermittelt. Da die meisten Medikamente verschreibungspflichtig sind, muss ein Arzt noch sein elektronisches OK geben. Lediglich bei den Betäubungsmitteln wird noch das herkömmliche Rezept auf Papier benötigt – einschließlich Unterschrift des verordnenden Arztes. Doch auch das sei im Wandel, berichtet Strobel. So gebe es bereits erste Entwürfe eines neuen Betäubungsmittelgesetzes, das es ermöglichen soll, BTMs für den Krankenhausbedarf auch elektronisch ordern zu dürfen.

Susanne Himmelsbach | StudentenPACK.

Alles was das Herz begehrt.

Im ersten Lagerraum stapeln sich Kartons bis unter die Decke, Kochsalzlösungen und andere Infusionsflaschen befinden sich hier. Was ich hier sehe, erläutert Strobel, sei der Bedarf von zwei Wochen. Kaum vorstellbar bei den Massen von Kartons! Im nächsten Raum stehen lange Regalwände, 10 Meter misst jede einzelne. Alphabetisch sortiert lagern hier alle im Krankenhaus benötigten Medikamente, die aus Rationalisierungsgründen standardisiert sind und nur einen Bruchteil der Medikamente umfassen, die es gibt. Im vorderen Bereich stapeln sich blaue Kisten, sortiert nach Bestimmungsort. Mit ihnen soll der Bedarf in den Außenstellen gedeckt werden. Das Packen läuft bereits halbautomatisch über Laufbänder vor den Regalen. Hier wird auch die Rohrpost in Empfang genommen und Angestellte, die Medikamente abholen müssen – oder für den eigenen Bedarf bekommen – erhalten diese hier. Insgesamt herrscht hier ein reges Treiben. Alles ist in Bewegung. Es füllt sich eine Kiste nach der anderen.

Hans-Gerd Strobel

Das Packen der Medikamentenkisten läuft halbautomatisch.

Doch ich habe noch nicht alles gesehen. Es geht weiter ins Allerheiligste der Apotheke. Oder zumindest bis zur Trennscheibe. Gleich neben den Lagern sind die Reinräume. Aseptische, also keimfreie Bedingungen sind das A und O der Herstellung von Medikamenten. Deswegen werden spezielle Mischungen auch hier hergestellt und nicht gleich auf Station oder im OP. Die Räume können nur durch Schleusen betreten werden, doch auch hier gibt es Unterschiede. Die Räume sind in Kategorien unterteilt, die die zugelassene Höchstzahl an Keimen vorschreiben. Die einfachen Medikamente und Mischungen werden in einem Raum der Kategorie C hergestellt. Hier bewegen sich nur Mitarbeiter, die sterile Kittel, vergleichbar mit OP-Mänteln, tragen. Der Raum wird mit Überdruckluft gespeist. In ihm befindet sich eine Werkbank, die ein wenig so aussieht, wie die im Biochemie-Praktikum. Doch im Gegensatz zu letzterer wird hier die Luft nicht abgesaugt, sondern mit der so genannten laminar-flow-Technik mit Überdruck eingebracht. Dabei strömt steril gefilterte Luft möglichst gleichmäßig ein, um Verwirbelungen zu vermeiden. Somit ist es möglich, im Bereich des laminar flow mit der reinsten Kategorie A zu arbeiten.

Doch es geht noch sauberer. In den 2003 eingerichteten, hochmodernen Reinräumen, wo die Zytostatika hergestellt werden, herrscht Kategorie B; unter den zugehörigen laminar-flow-Bänken Kategorie A, die reinste Stufe. Um in solch einen Raum zu gelangen, muss man gleich zwei Schleusen passieren, muss sich zunächst auskleiden, um anschließend spezielle Bereichskleidung anzulegen, die ein wenig an Astronautenanzüge erinnert. Auch Substanzen und Hilfsmittel von außen müssen über eine spezielle Materialschleuse eingebracht werden, in der wechselweise Überdruck erzeugt und die Luft abgesaugt wird. Wichtig sei hier, erläutert Hans-Gerd Strobel, dass weder Keime von außen nach innen, doch genauso wenig Substanzen mit der Luft von innen nach außen gelangen. Dies sei zwar bei den Zellgiften in den verarbeiteten Mengen für gesunde Menschen nicht zwangsläufig schädlich, doch ist man bemüht und auch verpflichtet, die Exposition der Mitarbeiter und der Umwelt so gering wie möglich zu halten.

Dass alles mit rechten Dingen zugeht, dafür sorgen nicht nur die internen Kontrollen, bei denen die mit der Herstellung von Medikamenten betrauten Mitarbeiter Dummies herstellen müssen, die anschließend in der Mikrobiologie auf Keime untersucht werden. Wie jedes andere Institut muss auch die Apotheke an externen Ringversuchen teilnehmen, um eine qualitätsgesicherte Arbeit zu gewährleisten.

Die Qualitätssicherung soll auch bei der Zusammenarbeit mit den Stationen weiter vorangetrieben werden. In der Kinderklinik und der Onkologie hat es sich bereits bewährt, dass ein Apotheker an der Visite teilnimmt und dabei hilft, die medikamentöse Therapie zu optimieren. Dieses Projekt soll nun schrittweise auf die anderen Stationen ausgeweitet werden, denn insbesondere auf den internistischen Stationen liegen häufig Patienten, die eine lange Liste an Medikamenten von zu Hause mitbringen. Aufgabe der Apotheker ist hier, die Wirkstoffe abzugleichen und umzusetzen. Häufig werden Wechselwirkungen von neu angesetzten Medikamenten mit seit längerem eingenommenen gar nicht mehr beachtet. In diesen Fällen wird meist erst einmal gestrichen und der Patient auf eine neue Therapie eingestellt. Den Apothekern würde es dabei helfen, erklärt Strobel, wenn nicht wie derzeit üblich stationenbezogen die Medikamente bestellt würden, sondern wenn dies patientenbezogen geschehen würde. So könnte allein auf Grund der Bestellung eingesehen werden, ob sich die Medikamente vertragen oder nicht. Erste Experimente mit diesem Modell laufen bereits. Bis es soweit ist, betont Strobel noch einmal, sei es aber immens wichtig, dass die Kommunikation der Ärzte und der Apotheker weiterhin so gut laufe, wie es derzeit der Fall sei. Denn nur, wenn sich beide Berufsgruppen als gleichberechtigte Partner mit ein und demselben Ziel ansehen, könne eine optimale Therapie für den Patienten entwickelt werden.

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Ein Zuhause auf Zeit https://www.studentenpack.de/index.php/2010/07/ein-zuhause-auf-zeit/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/07/ein-zuhause-auf-zeit/#respond Fri, 02 Jul 2010 12:04:02 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=1068
Andrea Kauertz | StudentenPACK.

Ronald-McDonald-Haus Lübeck

Manchmal läuft das Leben einfach nicht nach Plan, da kann man tun, was man will. Dann müssen neue Lösungen gesucht werden und man muss versuchen, das Beste aus seiner Situation zu machen. Genau für diesen Fall bietet das Lübecker Ronald McDonald Haus Unterstützung. Das Gebäude, nur wenige Gehminuten von der Klinik entfernt, bietet Eltern schwer kranker Kinder ein Zuhause auf Zeit, wenn sich die Behandlung des Kindes länger hinzieht. So haben die Eltern die Möglichkeit, jeden Tag viele Stunden bei ihrem Kind verbringen zu können, ohne dafür quälend lange Anfahrtswege in Kauf nehmen zu müssen. Das ist aber nicht der einzige Vorteil, wie ich im Gespräch mit zwei Elternpaaren erfahre, die beide im Herbst letzten Jahres für mehrere Monate im Haus gewohnt haben, weil ihre Kinder viel zu früh zur Welt kamen. Für sie war es ebenso wichtig, unter Gleichgesinnten zu sein, die ihre Probleme und Ängste verstehen, mit denen sie aber auch über andere Dinge als die Krankheiten ihrer Kinder reden können. „Die Atmosphäre“, so die Eltern, „war immer gut und positiv“. Das fällt mir bei einem Rundgang durch das Haus mit der Leiterin Frau Kahlcke-Beall auch direkt auf. Alles ist offen und großzügig angelegt, freundlich und einladend der Eindruck, der bei mir bleibt.

Insgesamt zwölf Apartments stehen für Familien zur Verfügung, dazu Gemeinschaftsräume, eine große Küche, Spielzimmer und ein Garten. Neben der Hausleiterin sind dort noch zwei weitere Hauptamtliche und 30 Ehrenamtliche beschäftigt, die sich um alles kümmern, angefangen vom Hausmanagement, über die Familienbetreuung bis hin zu Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising. Der Dienstplan wird so strukturiert, dass immer ein Ansprechpartner für die Familien da ist, der zum Beispiel auch bei einem Sterbefall Beistand leisten kann. Die jährlichen Kosten für das Haus belaufen sich auf 160.000 Euro. Ein Drittel davon wird durch die von den Eltern zu zahlenden Übernachtungskosten von 20 Euro pro Nacht abgedeckt. Die anderen zwei Drittel werden durch Geld-, Sach- und Dienstleistungsspenden finanziert. Zu diesem Zweck werden in regelmäßigen Abständen Aktionen wie etwa der Tag der offenen Tür durchgeführt, mit Flohmarkt, Kuchenbuffet und musikalischer Untermalung.

Erbaut wurde das Haus 1999 von der McDonald Kinderhilfe Stiftung. Und diese hat wirklich etwas mit der uns allen bekannten Fastfood-Kette zu tun: Vom Gründer Ray Kroc wurde 1974 die McDonald’s House Charities (früher: McDonald Children’s Charities) in den USA ins Leben gerufen. Es kam dazu, da die Tochter eines Footballspielers, der bei Ray Kroc unter Vertrag stand, an Leukämie erkrankt war und für lange Zeit im Krankenhaus zur Behandlung bleiben musste. Dabei kam jene Idee auf, ein Haus zu bauen, in dem die Eltern der Kranken für die Behandlungszeit unterkommen können. Ray Kroc unterstützte die für den Hausbau durchgeführte Spendensammlung. Dadurch konnte das erste Haus 1974 in Philadelphia gebaut werden. Die deutsche McDonald’s Kinderhilfe Stiftung ist also ein Teil der McDonald’s House Charities. Mittlerweile gibt es in Deutschland 16 Häuser an großen Kliniken.

Es ist wohl leicht vorstellbar und wird sogar durch Studien belegt, dass es kranken Kindern enorm bei der Genesung hilft, wenn ihre direkten Bezugspersonen viele Stunden am Tag nahe bei ihnen sind: Schmerzen können so leichter ertragen, unangenehme Untersuchungen durchgestanden und die Langeweile in Ansätzen bekämpft werden (das haben wohl auch die Krankenkassen verstanden, denn der Übernachtungsbeitrag von 20 Euro wird in fast allen Fällen übernommen). Die Ronald McDonald Häuser leisten dazu einen Beitrag, den wohl nur die Betroffenen selbst ganz einschätzen können. Dieser Beitrag zieht an vielen von uns vorüber, ist vielleicht still und macht doch für viele kleine Menschen einen sehr großen Unterschied!

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Was würdet ihr tun? https://www.studentenpack.de/index.php/2010/07/was-wurdet-ihr-tun/ https://www.studentenpack.de/index.php/2010/07/was-wurdet-ihr-tun/#respond Fri, 02 Jul 2010 11:58:49 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=1066 Eine 
sehr nahe Verwandte stirbt, es wird der Hirntod festgestellt. Das heißt, ihre Hirnfunktionen sind für immer erloschen. Der Körper und die Organe werden künstlich, dank moderner medizinischer Technik wie z.B. durch eine künstliche Beatmung, funktionstüchtig erhalten. Die Ärzte wollen nun wissen, wie die Verstorbene zur Organspende stand.

Nie darüber geredet, nie darüber nachgedacht und jetzt, innerhalb kurzer Zeit, in dieser schrecklichen Situation muss ein Entschluss gefasst werden. Eine Entscheidung, die sich um die Würde nach dem Tod und um das Leben eines anderen Menschen dreht.

Organspende und Organtransplantation gehen uns alle an. Dieses wird klar, wenn man sich die Zahlen zur Organtransplantationen in Deutschland 2009 anschaut. 7.652 Menschen befinden sich auf einer Warteliste. In 40 deutschen Transplantationszentren wurden 4.050 Transplantationen (ohne Lebendspenden) ausgeführt. In 38 Zentren wurden darüber hinaus 600 Nieren von lebenden Spendern übertragen.

Im Zusammenhang mit Organspenden besteht eine allgemeine Unsicherheit. Es stellen sich viele Fragen wie z.B.: Welche Entscheidungen darf ich als Angehöriger fällen? Wie wird der Tod überhaupt und zweifelsfrei festgestellt? Wie wird eine Organspende durchgeführt? Wie werden die Organe verteilt? Wie gehen Angehörige von Spendern und wie Empfänger mit diesem Thema um? Spielen wir uns nicht wie Gott auf, indem wir über das Leben eines anderen entscheiden?

Am Ende steht jedoch die Kernfrage, wie geht man mit dem Tod um, was möchte man für sich selber und was weiß man über seine nächsten Verwandten? 
vom Studentenpack haben uns schon länger mit derartigen Fragen beschäftigt und wollen in dieser Ausgabe das Thema Organspende und Organtransplantation, auch hier am UKSH Lübeck, näher beleuchten. In diesem Zusammenhang möchten wir uns ganz herzlich bei Herrn Dr. med. Martin Nitschke bedanken, der auf der Transplantationsstation als Oberarzt arbeitet und uns geduldig und umfangreich über das Thema informiert hat.

Inga Stolz | StudentenPACK.

Dr. med. Martin Nitschke

Wer kann spenden?

Bei der Organspende unterscheidet man zwischen Lebend- und Totspende.

Hat ein Patient einen irreversiblen Hirnschaden erlitten und Hirnfunktionen sind weder mit EEG noch durch andere Untersuchungen in den unterschiedlichen Hirnarealen nachweisbar, spricht man vom Hirntod. Hat ein Krankenhaus nun die entsprechende Ausrüstung, wie z.B. moderne Beatmungsgeräte, ferner Ärzte mit der nötigen Fachkenntnis sowie hinreichende Kapazität, können dort die übrigen Körperorgane für gewisse Zeit „am Leben gehalten“ sprich funktionstüchtig erhalten und der Organspende zur Verfügung gestellt werden. Dieses ist recht selten der Fall, denn in den meisten Sterbefällen tritt der Tod durch ein Herzstillstand ein. Das Herz-Kreislauf-System ist dann so gestört, dass es nicht künstlich aufrecht erhalten werden kann.

Zunächst muss der Tod eines Spenders von zwei unabhängigen Ärzten oder Ärztinnen festgestellt werden.

Daraufhin wird die DSO informiert, die Koordinierungsstelle der Deutschen Stiftung Organtransplantation, die sich sofort um das Gespräch mit den Angehörigen kümmern und die Organspende an sich organisieren. Das heißt die notwendigen Laboruntersuchungen veranlassen, die Meldung an Eurotransplant absetzen und schließlich die Organentnahme beauftragen.

Die DSO arbeitet streng getrennt von der Abteilung Organtransplantation.

So auch am UKSH Lübeck. Dr. Nitschke erklärt: „Wird der Hirntod eines Patienten hier auf der Intensivstation festgestellt und ist er ein potentieller Spender, wird zunächst der Transplantationsbeauftragte informiert und somit die DSO. Diese klären den Willen des Verstorbenen zur Organspende durch einen Ausweis oder seine Angehörigen.

Wo die Organe am Ende landen, liegt allein an der Warteliste und an der physiologischen Übereinstimmung zwischen Spender und Empfänger. Die örtliche Nähe spielt dabei keine Rolle, so wird Befangenheit der Ärzte und Eigennutz verhindert.“

Die Organtransplantation und somit die Warteliste in Deutschland wird über den Länderbund Eurotransplant organisiert. Zu den Mitgliedsländern gehören Deutschland, Österreich, Benelux, Slowenien und Kroatien. Aus diesen Ländern können Empfänger in Deutschland Spenderorgane erhalten und andersherum können Organe von hier in diese Länder gespendet werden.

Bekommt Eurotransplant von der DSO eine potentielle Organspende gemeldet, ermittelt es auf der Warteliste die Empfänger und benachrichtigt die Transplantationszentren.

Die Warteliste wird nach einem Punktesystem sortiert, hier zählen vier Richtlinien der Bundesärztekammer und neben der Übereinstimmung der Gewebemerkmale auch die Dringlichkeit und die Erfolgsaussicht. Ärzte haben hierauf keinen Einfluss, die Wartezeit kann weder durch Geld und Beziehungen noch durch Drohung bis hin zu Gewalt verkürzt werden.

Deutschland

In Deutschland ist im Transplantationsgesetz das so genannte Modell der erweiterten Zustimmungslösung verankert. Das heißt, falls der potentielle Spender sich zu Lebzeiten nicht zur Organspende geäußert hat, können nach dessen Tod die Angehörigen darüber entscheiden.

Zur Zeit werden in Deutschland Herz, Lunge, Hornhaut der Augen, Leber, Dünndarm und Bauchspeicheldrüse transplantiert, allen voran jedoch die Niere, die jede dritte Transplantation betrifft.

Die Niere ist im Vergleich zu den anderen Organen nicht so kompliziert zu transplantieren, auch hat jeder Mensch bekanntlich zwei davon, so dass diese in vielen Fällen als Lebendspende durchgeführt wird.

Lebendspenden dürfen in Deutschland nur durch die nächsten Verwandten eines Patienten erfolgen, um so von vornherein einen möglichen illegalen Organhandel zu unterdrücken. „Um Auszuschließen, dass jemand zum Spenden gezwungen wird, müssen Empfänger und Spender vor der Transplantation Gespräche mit Psychologen führen, die ihrerseits hierüber ein Gutachten zu erstellen haben. Es soll verhindern, dass zum Beispiel Kinder mit dem Spruch ‘sonst wirst du enterbt’ unter Druck gesetzt und gegen ihren Willen zur Spende gezwungen werden.“, so Nitschke.

In den europäischen Ländern gelten z.T. unterschiedliche Gesetze zur Regelung von Organtransplantation und Organentnahme.
In Österreich zum Beispiel gilt die so genannte Widerspruchslösung. Das heißt, erleidet man in Österreich, auch als Ausländer (z.B. Urlauber), einen Hirntod und hat keine klare Aussage über die Organspende geäußert, können einem nach dem Gesetzt die Organe entnommen werden.

Gerüchte

Geschichten und Gerüchte im Zusammenhang mit Organspenden wie, zum Beispiel, dass Menschen nicht mehr ordnungsgemäß behandelt werden und deren Hirntod abgewartet wird, weil sie potentielle Spender sind, oder, dass Menschen „ausgeschlachtet“ werden, obwohl sie noch leben bis hin zu dem Gerücht, dass man nach durchzechter Nacht morgens vor irgendeinem Supermarkt mit einer großen Narbe aufwacht, findet Nitschke „sind absoluter Quatsch“. Die Diagnose „Hirntod“ ist mit die sicherste im Bereich der Medizin und absolut standardisiert. Der „reine“ Hirntod bei voll funktionierendem Organsystem, insbesondere Herz-Kreislauf, ist zudem sehr selten. Von 54.000 stationären Patienten im letzten Jahr am UKSH Lübeck wurde diese Diagnose nur bei 16 Patienten festgestellt. „Es ist vielmehr so, dass bei Vorliegen von leisesten Zweifeln an einem Hirntod die Finger von der Organspende gelassen werden. Auch wenn zum Beispiel der Tote einer Organspende zugestimmt hat, aber die nächsten Verwandten es nicht wollen, wird hier am UKSH von einer Organspende abgesehen. Auch denke ich zum Thema Österreich, das Ärzte nicht unbedingt die Organe eines Urlaubers entnehmen würden, wenn von Angehörigen ein Widerspruch vorliegt, mir ist auch diesbezüglich kein einziger Fall bekannt, dass einem deutschen Staatsangehörigen jemals im europäischen Ausland aufgrund einer divergierenden Rechtsprechung gegen seinen Willen nach dem Tod ein Organ entnommen wurde.“ Es ist ein heikles Thema, welches großen Fingerspitzengefühls bedarf und das offensichtlich nicht leichtfertig in den Krankenhäusern behandelt wird. Die Würde und der Wille des Menschen, auch über seinen Tod hinaus, stehen unanfechtbar im Vordergrund.

Quantensprünge

Tragisch ist auch, wenn Spender da sind, wie z.B. Ehepartner oder enge Freunde, die Transplantation aber an der Blutgruppenunverträglichkeit von Spender und Empfänger scheitert. In Deutschland findet man am häufigsten die Situation an, dass die Blutgruppe A+ auf die Blutgruppe 0+ trifft. Früher bedeutete dieses, das „Aus“ für die Transplantation. „Nur einmal konnten wir zwei Ehepaare finden, bei dem wir ein so genanntes „Cross-over“ durchführen konnten. Allerdings lagen dabei die größten Schwierigkeiten in der Gesetzgebung, die es zu überwinden galt,“ erzählt Nitschke.

Im Jahre 2004 verbesserten sich die Transplantationsmöglichkeiten schlagartig. Nitschke selbst spricht von einer „Revolution“ in der Nierentransplantation. Durch eine aufwendige Blutwäsche (“Immunadsorption”), die technisch ähnlich wie eine herkömmliche Dialyse abläuft, und Medikamenteneinnahme können seither im Empfänger jegliche Antikörper gegenüber der anderen Blutgruppe entfernt werden. Man spricht von der ABO-inkompatiblen Nierentransplantation. In Lübeck wurde seit 2007 bei sieben Patienten dieses Verfahren angewandt, die 8. Transplantation auf diese Art folgt im Juni. „Ganz so einfach ist das Verfahren jedoch nicht, der Empfänger muss bestimmte Eigenschaften mit sich bringen, wie eine prozentual geringe Antikörperdichte im Körper und eine gewisse physische Stabilität, um die aufwändige und in den Körper massiv eingreifende Behandlung gut zu verkraften.“ Auch muss man die Lebendspende vor dem Hintergrund betrachten, dass man mit dem Spender einen gesunden Menschen operiert und so dessen Körper einer nachfolgenden Behandlung und Narbenbildung aussetzt.

Am UKSH Lübeck wird seit dreißig Jahren transplantiert, in diesem Jahr wird folglich Jubiläum gefeiert. Und es gibt im Bezug auf die Lebendspende eine Besonderheit: Seit 2001 wird jede Nierenentnahme durch ein laparoskopisches Verfahren (“Schlüsselloch-Technik”) durchgeführt. Dabei wird über kleine Schnitte eine Kamera und Schneidwerkzeug in den Patienten eingeführt und erst am Ende die Niere über einen ca. 6-7 cm langen Schnitt entfernt. Das bedeutet, man hat es nicht mehr mit einer großen offenen Operation mit bis zu 30cm Querschnitt an der Oberkörperseite zu tun, bei der eine entsprechend große Narben zurückbleiben. Dieses Verfahren ist in Lübeck etabliert, das bietet weder Hamburg noch Hannover und auch nicht Kiel.

Lübeck

Das Transplantationszentrum Lübeck bietet einige Vorteile. Es handelt sich um eine kleine Station mit 14 Betten, auf der sich die Patienten Dank der persönlichen und familiären Betreuung wohl fühlen können. Nach der Transplantation erfolgt eine weitere Genesung in der Poliklinik, die an die Transplantationsstation angrenzt. Durch die räumliche Nähe können schnell und effektiv Abstimmungen erfolgen und zusammengearbeitet werden, es gibt keine langen Wege. Anders als in den meisten Transplantationszentren wird die Station vorwiegend von Internisten betreut, die Operationen werden jedoch von den Transplantationschirurgen durchgeführt. Die Internisten können sich sofort um die Medikamenteneinstellung der Patienten kümmern und diese optimieren. Zwar könnte man einen Patienten so hoch mit Immunsuppressern versorgen, die die Organabstoßung als Fremdkörper verhindern sollen , dass der Körper nach der Transplantation überhaupt nicht auf das neue Organ reagiert, jedoch wären dann die Nebenwirkungen auch sehr hoch. Zum Beispiel droht ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. Derartige Nebenwirkungen würden den Körper folglich mehr schädigen, als die Abstoßreaktion selbst. „Daher wird die Medikamentenversorgung oft so eingestellt, dass leichte Abwehrreaktionen auftreten können“, so Nitschke, „dieses erträgt der Körper aber insgesamt besser als eine hohe Medikamentendosierung.“
Direkte Forschungsschwerpunkte bei Organtransplantationen, die oft auch Tierexperimente mit sich führen, gibt es in Lübeck nicht. Jedoch werden klinische Studien durchgeführt wie zum Beispiel über Infektionswahrscheinlichkeiten nach der Transplantation oder über Immunsuppression. Nitschke betont, dass die Ultraschalldiagnostik eine immer größere Rolle spielt und damit auch die Verbesserung von Bildgebungsverfahren und deren Auswertung.“

Im Alltagsgeschäft verwaltet Herr Nitschke die Wartelisten, führt weitere Untersuchungen durch bzw. leitet neue Untersuchungen ein. „Oft kommen Patienten mit alten Krankenakten zu uns, da sie schon sieben, acht Jahre auf eine Transplantation warten müssen und so die Untersuchungen auch schon länger zurück liegen.“

Warum Organspende überhaupt?

In Deutschland werden vorwiegend Nierenschäden, Herzfehler oder zerstörte Hornhaut durch Organspenden behoben.

Andere Organtransplantationen sind selten, so werden in Lübeck nur 1-2 mal pro Jahr Patienten mit einer Bauchspeicheldrüse (im Zusammenhang mit einer neuen Niere) versorgt. Hier sind die Ansprüche an die Patienten noch höher. Bauchspeicheldrüsen können nur Patienten erhalten, die von Kindheitstagen an Typ 1 Diabetiker waren. Zur Zeit steht in Lübeck auch keiner auf der Warteliste.

Übrigens: 2 % aller Einwohner Deutschlands sind durch eine schwerwiegende Krankheit von der Organtransplantation direkt betroffen, leiden unter einem erblich bedingten Defekt, einer Stoffwechselerkrankung oder Infektion. Und damit auch die um sie herum lebenden Mitmenschen.
Nitschke: „Eine Organspende hebt die Lebensqualität. Es bedeutet beispielsweise, nicht mehr dreimal in der Woche zur Dialyse ins Krankenhaus gehen zu müssen, eine besondere Diät zu halten und auf Urlaub verzichten zu müssen. Man ist nicht mehr ortsgebunden, ist freier und selbständiger im Alltag.“

Wie?

Die Entscheidung für oder gegen Organspende ist freiwillig und es gibt kein richtig oder falsch. Auch kann sie jederzeit geändert werden. Die Entscheidung sollte jedoch dem Umfeld mitgeteilt werden. Dieses kann entweder über einen Organspenderausweis oder mündlich erfolgen. „Eigentlich, kann man seine Meinung und Unterschrift auch auf ein Klopapierstück schreiben. Hauptsache man macht seinen Willen deutlich“, so Nitschke.

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Organspendeausweis

Dass eine Warteliste existiert und dies für manche Patienten bedeutet, lange Jahre warten zu müssen, liegt weniger daran, dass ein in günstigen Umständen eintretender Hirntod sehr selten ist. In den meisten Fällen liegt von dem Toten leider keine Entscheidung vor, und die Versuche, zeitnah mit Angehörigen in Kontakt zu treten, bleiben oft vergeblich.

Das Thema Organspende ist wichtig. Es ist wichtig, darüber zu sprechen und für sich eine Entscheidung zu treffen. Was möchte ich, was meine Eltern und was meine Geschwister? Das Thema zu ignorieren oder als unwichtig in der untersten Schrankschublade verrotten zu lassen, kann traurige Situationen unnötig schwierig machen.

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Im Studierenden-Service-Center https://www.studentenpack.de/index.php/2009/04/im-studierenden-service-center/ https://www.studentenpack.de/index.php/2009/04/im-studierenden-service-center/#respond Thu, 02 Apr 2009 12:23:39 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=1081 Es ist kurz nach Zehn als ich die Tür zum Präsidium öffne. Mein Ziel: Das Studierenden-Service-Center. Der Gang durch diese Tür ist der erste und letzte Gang eines jeden Studenten an dieser Universität. Ich war schon oft hier, so wie all die Anderen auch. Doch heute bin ich nicht zum Studentenausweis ausdrucken oder Bescheinigungen holen hier, heute möchte ich mehr erfahren über die zwei guten Seelen auf der anderen Seite der Rezeption. Etwas verdutzt über mein Anliegen bittet Frau Bergmann mich hinein. Zwei große Schreibtische links und rechts von mir, wohl strukturiert und voll mit Arbeit. “Setzen Sie sich doch!”, fordert mich Frau Bergmann freundlich auf. Ich sitze nun an einem etwas kleineren Schreibtisch in der Mitte, neben mir ein Osterkranz mit brennenden Kerzen, die aussehen wie kleine Ostereier. Hier und da eine Pflanze. Gemütliche Arbeitsatmosphäre denke ich bei mir.

Dann beginnen wir das Interview. “Zurzeit sind wir mit den Einschreibungen der Mediziner in höhere Fachsemester beschäftigt.”, berichtet Frau Bergmann. “Zum ommersemester sind es nicht so viele, nur um die 600 Bewerbungen! Im Herbst sieht das anders aus.”, sie schaut hinüber zu ihrer Kollegin Frau Freiberg “Wie viele Bewerbungen hatten wir zum letzten Wintersemester? Um die 1400?”. “Wir hatten auf jeden Fall knapp 2000 Bewerbungen und ca. 500 Einschreibungen letztes Semester.”, antwortet diese. Dann verliert sich das Gespräch kurz, das Telefon klingelt und ein Mann mit einem Bündel Uni-Brief-Umschläge in der Hand steht in der Tür. Doch es kommt keine Hektik auf. Ziemlich routiniert werden die Fragen des Mannes geklärt und Frau Freiberg leitet das Gespräch an Frau Bergmann weiter. Ein eingespieltes Team. Frau Freiburg arbeitet schon seit 8 Jahren im Studierenden-Service-Center, Frau Bergmann seit 2005.

Anders als vielleicht einige glauben mögen arbeiten sie nicht nur von 9 bis 12 Uhr (offizielle Öffnungszeiten des Studierenden-Service-Center). “Wir haben Gleitarbeitszeiten. Meine Kollegin arbeitet 8 Stunden und fängt schon gegen 7.00 Uhr an, ich arbeite 6 Stunden und komme dann gegen 7.30 dazu. Wir können uns die Arbeitsstunden einteilen, das ist das Gute an den Gleitzeiten. Aber zwischen 9 und 12 Uhr müssen wir beide natürlich immer anwesend sein.”, erklärt mir Frau Freiberg. “Wir kümmern uns um die Bewerbungen und die Einschreibungen und dann natürlich um den allgemeinen Service, also Exmatrikulationen, Beurlaubungen, Bescheinigungen, Ausweise, Studienberatung und Tauschanträge. Sie müssen sich unsere Arbeit wie Saison-Arbeit vorstellen.”, sagt sie und Frau Bergmann, die gerade das Telefon aufgelegt hat, fügt hinzu: “Ab Juli kommt die meiste Arbeit auf uns zu. Wir arbeiten von früh bis spät Bewerbungen ab und erstellen Ranglisten.”. “Das sind dann Doppelschichten.”, ergänzt Frau Freiberg.

Auf die Frage, was das Schönste an ihren Job ist, antworten beide, dass ihnen die Arbeit sehr viel Spaß macht und es immer wieder spannend ist neuen Studenten bei ihrem Start ins Studium zu helfen. “Wir sind die Ersten, die die neuen Studenten begrüßen dürfen!” erzählt Frau Freiberg etwas stolz und mit einem Lächeln auf den Lippen. Auch das Verhältnis zu ihrer Chefin, Frau Voigt, scheint sehr entspannt und freundschaftlich zu sein: “Es ist viel mehr eine Zusammenarbeit, als ein hierarchisches
Arbeitsverhältnis. Wir sprechen fast alles, wie zum Beispiel Zulassungen, zusammen durch.”

Der nicht so schöne Teil ihrer Arbeit sind die Widersprüche von einigen Studenten, die ihren Studienplatz einklagen. Aber im Großen und Ganzen sind sie sehr zufrieden mit der Studierendenschaft. “Ein paar Schwarze Schafe gibt es ja überall, aber die meisten Studenten sind wirklich sehr nett.”, so Frau Freiberg.

Zum Schluss noch ein paar Fotos, dann wechsle ich wieder auf die mir bekannte Seite des Tresens und verabschiede mich von den beiden.

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