Jan Tappenbeck – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Thu, 16 May 2013 10:06:10 +0000 de-DE hourly 1 Eine Karte für alle https://www.studentenpack.de/index.php/2013/05/eine-karte-fur-alle/ https://www.studentenpack.de/index.php/2013/05/eine-karte-fur-alle/#respond Mon, 13 May 2013 09:00:39 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=137439 Aktueller Ausschnitt vom Campus

 Aktueller Ausschnitt vom Campus

CC-BY-SA OpenSteetMap

Was sind die ersten Dinge, die man wissen muss, wenn man sich auf den Weg in eine neue Stadt macht, um zu studieren? Man muss wissen, wo die Uni ist, wo der Bahnhof ist, wo der Bus fährt, und als AutofahrerIn – wie komme ich da und dort hin. Heute wie früher wird „die Karte“ die erste Wahl sein, auch wenn diese heute vermutlich nicht die klassische Karte aus Papier ist, sondern das Handy oder der Kartendienst des großen G. Wer allerdings denkt, dass die heutigen elektronischen Kartendienste alles aktuell bereitstellen, der wird schnell eines Besseren belehrt. Nur weil das Medium moderner ist, müssen die Daten nicht unbedingt besser sein! Es gibt aber dennoch eine Karte, die euch helfen kann, euch in Lübeck und der Welt mit aktuellen Daten zurecht zu finden – OpenStreetMap [1] (kurz OSM). Wenn dann doch einmal etwas fehlt oder ein Fehler vorhanden sein sollte, dann könnt ihr das selber berichtigen – oder zumindest einfach melden.

Dieses Kartenprojekt möchte ich euch hier vorstellen. OSM wurde 2004 in England ins Leben gerufen – mit dem Ziel, eine frei verfügbare Straßenkarte zu erstellen. Man sollte nämlich wissen, dass das Kopieren anderer Karten zwar sehr einfach möglich ist – rauf auf den Kopierer oder via copy/paste und fertig – aber das kann teuer werden, denn im elektronischen Zeitalter hat eine Heerschar Fahnder es darauf abgesehen, möglichst jeden Urheberrechtsverstoß abzumahnen. Zudem ist es so, dass diese Karten in der Regel nicht „leben“. Sie geben nur das wieder, was optisch sichtbar ist. Anders ist dies bei OSM, denn hier kann jeder alles beitragen, was decodiert (lagebezogene Informationen) erfasst werden kann; auch wenn eine einzige Karte dies gar nicht alles anzeigen kann. In den OSM-Daten selbst – und darauf hat jeder kostenfrei Zugriff – stecken sehr viel mehr Informationen und diese kann man z.B. für beliebige eigene Projektarbeiten nutzen. Schon lange ist OSM keine reine „StreetMap“ mehr!

Wie funktioniert OSM denn nun?

Das Projekt organisiert sich nach dem Wiki-Prinzip. Jeder kann Daten einpflegen, berichtigen und löschen. Es herrscht auf der einen Seite ein Chaos, auf der anderen Seite kommt hier die „Intelligenz des Schwarms“ zum Tragen. Als Ronny Bergmann zuletzt über OSM in der Ausgabe 6/2009 vom StudentenPACK geschrieben hat [2], begann er damit, dass ein GPS-Gerät erforderlich wäre, um Wege datentechnisch erfassen zu können. Zwischenzeitlich ist viel Zeit ins Land gegangen und dem Projekt stehen andere Datenquellen zur Verfügung. So dürfen jetzt unter anderem die Luftbilder von Microsoft Bing für die Auswertung herangezogen werden. Man muss dazu wissen, dass einer der Grundsätze von OSM ist: „Zeichne nicht von Datenquellen ab, für die keine Genehmigung vorliegt!“ – noch besser: „Überzeuge Dich selbst vor Ort davon, dass die Daten noch aktuell sind!“. So könnte jetzt zwar der Eindruck entstehen, dass die gesamte Datenerfassung vom Schreibtisch aus gemacht werden kann; dem ist aber bei weitem nicht so! Ständig unterliegt unsere Umgebung Veränderungen und die Daten müssen kontrolliert und ergänzt werden. Gerade darin liegt aber der Reiz des Projektes für jeden der freiwillig Mitwirkenden. Man muss raus und gleichzeitig entdeckt man seine Umgebung.

Ich schreibe diesen Artikel nun nicht ganz uneigennützig. Ich bin selber seit 2008 bei OSM engagiert und zusammen mit anderen Lübecker Mappern (so heißen die bei OSM mitwirkenden Personen) bilden wir die Lübecker Community von OSM, die sich auch immer am ersten Donnerstag im Monat im Feuerwerk [3] (beim ZOB) zum Stammtisch trifft. Zum einen möchten wir natürlich gerne auf unser Projekt hinweisen und auf der anderen Seite suchen wir immer Mitstreiter für das Projekt. Es geht dabei nicht darum, massenhaft Daten zu erfassen. Vielmehr ist uns daran gelegen, die Veränderungen in unserer Umgebung auf dem Laufenden zu halten, denn schließlich können wir in unserer Freizeit nicht immer überall sein.

Es soll an dieser Stelle nicht zu detailliert werden und deshalb möchte ich nachfolgend lediglich noch zwei kleine Aspekte näher beleuchten.

Wie kann man einfach Fehler melden?

Hierzu gibt es eine eigene Webseite namens OpenStreetBugs [11], auf der man mit einem Linksklick an der betreffenden Stelle einen Marker setzen und in einer sich öffnenden Sprechblase dann eine kurze Fehlerbeschreibung und einen Namen angeben kann. Letzteres muss man aber nicht (Kleiner Hinweis: bei komplexen Fehlern sollte man später nochmal nachschauen, ob noch eine Rückfrage gekommen ist). Die Meldungen aus dieser Seite werden dann von anderen Mappern in das Projekt übernommen. Diese Mitwirkung ist die einfachste Art, sich bei OSM ein wenig einzubringen.

Wie kann man einfach die Daten nutzen?

Wo soll ich da anfangen? So vielfältig wie unsere Umgebung, so vielfältig ist auch die Nutzung. Fangen wir an mit der klassischen Karte, die eigentlich gar nicht die Hauptnutzung von OSM ist – hier gibt es für Lübeck den Fahrradstadtplan vom ADFC (zu beziehen in der ADFC-Geschäftsstelle im Werkhof, Kanalstraße 70 und im Buchhandel), der in Zusammenarbeit mit der Lübecker Community entstanden ist. Dieser Fahrradstadtplan gehört zur idealen Erstausstattung für den/die Neu-LübeckerIn, um die Stadt per Drahtesel zu erkundigen. Wer es etwas historischer mag kann die Geschichtskarte [4] nutzen. Weitere Sonderkarten [5 bis 9] und die OSM-Standardkarte [1] seinen an dieser Stelle beispielhaft genannt. Nicht vergessen werden sollte noch für den Nutzer/die Nutzerin eines Android-Smartphones die App OsmAnd [10], mit der man Fußgänger-, Fahrrad und Pkw-Routing betreiben kann. Diese App kann auch eine Vielzahl von weiteren Daten aus dem OSM-Projekt (Öffnungszeiten etc.) bereitstellen.

Komme ich nun wieder zum Anfang zurück – OpenStreetMap, das Kartenprojekt von Jedermann für Jedermann. Ihr seid also alle eingeladen mitzuwirken an dem Projekt und wenn es nur darum geht, den Plan vom Campus aktuell zu halten, um anderen so eine Hilfestellung zu geben. Wenn darüber hinaus Fragen sind, so würden wir uns freuen, den einen oder die eine andere bei uns auf dem Stammtisch mal zu begrüßen!

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