Maren Janotta – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Mon, 02 Jun 2014 09:20:21 +0000 de-DE hourly 1 Bericht des Uni-AStA Juni 2014 https://www.studentenpack.de/index.php/2014/06/bericht-des-uni-asta-juni-2014/ https://www.studentenpack.de/index.php/2014/06/bericht-des-uni-asta-juni-2014/#respond Mon, 02 Jun 2014 08:55:07 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=211252 Die letzten Wochen standen bei uns im AStA ganz unter dem Zeichen des nun vierten Campus Open Airs. Es wurden fleißige Helfer*innen gesucht, Plakate und Flyer verteilt, viele Telefonate geführt und eifrig mit Meteorologen und Wettergöttern verhandelt, damit am 23. Mai alles glatt über die Bühne und DJ-Pulte gehen konnte.

Mit der ersten Open Air-Veranstaltung in diesem Jahr wurde außerdem klar – langsam kommt doch der Sommer. Entsprechend haben wir mit der Planung des Sommerfestes begonnen, das dieses Jahr am 3. Juli stattfinden wird und sicher mit der einen oder anderen Überraschung aufwartet. Also den Tag schon mal vormerken!

Mit dem Sommer wurde auch unser AStA-Garten aufgefrischt – es wird wieder gesät und gepflanzt. Alle, denen ein Garten in der WG fehlt, sind herzlich eingeladen bei uns mitzumachen und können sich gerne unter garten@asta.uni-luebeck.de melden. Für alle, die endlich wieder mit aufgepumpten Reifen Rad fahren wollen: Wir haben eine neue Fahrradpumpe am AStA!

Auch politisch war diesen Monat wieder einiges los: So haben uns sicherlich alle die Europawahlen beschäftigt, zu denen es eine Live-Übertragung der Diskussion der Spitzenkandidat*innen und, dank des AStAs der FH, eine eigene Podiumsdiskussion im Audimax gab. Außerdem fand eine Infoveranstaltung zum Thema TTIP-Abkommen statt. Hier informierte der Journalist Henning Hintzen über die möglichen Auswirkungen, die ein solches Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA haben könnte.

Hinweisen möchten wir alle Studierenden noch auf den Gründercube, der euch in Fragen des Patentrechtes, der Firmengründung und Verwirklichung eigener Ideen gerne unterstützt und hilft. Kontakt aufnehmen könnt ihr auf facebook auf www.facebook.com/gruendercube.

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2014/06/bericht-des-uni-asta-juni-2014/feed/ 0
Eine Klarstellung https://www.studentenpack.de/index.php/2014/02/eine-klarstellung/ https://www.studentenpack.de/index.php/2014/02/eine-klarstellung/#respond Mon, 03 Feb 2014 05:15:12 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=209113 Bilder aus Hamburg um den Jahreswechsel: Schwarz gekleidete Autonome werfen Flaschen, zünden Barrikaden an, prügeln sich mit Polizist*innen. Ein Aufschrei in der Presse – jemand müsse diese „jungen Randalierer“ zur Vernunft bringen. Platz für Hintergrundinformationen, detaillierte Berichterstattung, kritische Meinungen – Fehlanzeige. Stattdessen werden Polizeiberichte wieder und wieder abgeschrieben. Keine neue Entwicklung in der deutschen Berichterstattung nach Demonstrationen.

Rund 7000 Menschen standen am 21. Dezember auf dem Schulterblatt im Schanzenviertel.

Rund 7000 Menschen standen am 21. Dezember auf dem Schulterblatt im Schanzenviertel.[media-credit id=28 align="aligncenter" width="645"]

Hintergründe zur Demonstration

Etwa 7000 Demonstrant*innen standen am 21. Dezember vor der Flora, nicht nur, um für den Erhalt des autonomen Kulturzentrums zu kämpfen. „Recht auf Stadt für alle!“ war der Slogan, unter dem auch für das Bleiberecht von allen Menschen und den Erhalt der ESSO-Häuser demonstriert wurde. Ein kurzer Überblick: Im Herbst 2013 hatte man in Hamburg den Eindruck, dass sich die von Olaf Scholz geführte Hamburger SPD selbst abschieben wollte. Wenige Tage nach dem Bootsunglück vor Lampedusa am 3. Oktober mit etwa 390 Toten begannen die von Innensenator Neumann angeordneten Kontrollen ausschließlich schwarzer Männer in ganz Hamburg. Sie sollten Flüchtlinge finden, die ebenfalls über Lampedusa nach Hamburg geflohen waren. Doch anstatt in die sogenannte „Illegalität“ abzutauchen, organisierten sich die Männer und kämpften friedlich für ihr Bleiberecht. Als Neumann dann eine Razzia in der Kirche plante, in der einige Flüchtlinge eine Unterkunft gefunden hatten, gingen etwa 15.000 Hamburger*innen auf die Straße.

Auch bei den ESSO-Häusern geht es um eine aktuelle politische Debatte, die sehr viele Hamburger*innen betrifft: Der extreme Mangel an bezahlbarem Wohnraum. Die ESSO-Häuser gehörten zu diesem letzten bezahlbaren Wohnraum auf St. Pauli, doch der Besitzer ließ sie verfallen. Auch wenn die SPD stets versprach, es würde keinen Abriss ohne die Zusicherung einer Rückkehr zu bezahlbaren Mietpreisen geben, wussten die Bewohner*innen, warum sie sich gegen die Abrisspläne des Immobilienkonzerns, der die Häuser vor ein paar Jahren erwarb, mit Händen und Füßen wehrten. Spätabends am 14. Dezember mussten die Mieter*innen die Wohnungen wegen akuter Einsturzgefahr räumen. Auf eine Rückkehr, eine Entschädigung oder sonstige Regelungen um den Bewohner*innen in der Zukunft eine Wohnung zu garantieren, warten die Menschen bislang vergeblich.

Und dann noch die Flora: Das letzte nicht legalisierte besetzte Gebäude Hamburgs! 2001 kaufte Herr Klausmartin Kretschmer die Immobilie für einen symbolischen Preis von 370.000 Euro und möchte sie nun räumen lassen, um sie „lukrativ zu entwickeln“. Die Demo sollte auch zeigen, was passieren würde, wenn tatsächlich jemand versuchen sollte, die Flora zu räumen und wie groß die solidarische Unterstützung des Projektes ist. Vor diesem Hintergrund erklärt sich auch die breite Mobilisation und die große Unterstützung. Um sich mit Polizist*innen zu prügeln, muss man bekanntlich nur zu einem Fußballspiel seiner Wahl fahren, aber nicht den (eventuell) weiten Weg nach Hamburg auf sich nehmen. Viele Demonstrant*innen kamen aber nach Hamburg, um ihre Wut über politische Entwicklungen in Deutschland auf die Straße zu tragen und der SPD ein lautes „Wem gehört die Stadt?“ entgegenzurufen, nicht um sich mit Polizist*innen abzugeben. Rund 7000 Menschen standen deshalb am 21. Dezember auf dem Schulterblatt im Schanzenviertel: Manche schwarz gekleidet, manche nicht. Wie die Polizei auf die Zahl der „4000 gewaltbereiten Demonstranten“ kommt, ein Rätsel. Wurden einfach alle Menschen mit schwarzer Kleidung gezählt? Wurden alle Menschen im sogenannten „schwarzen Block“ vom „Kommunikationsteam“ der Polizei befragt, ob sie gewaltbereit seien? Und dann ging die Demo los… und war schon beendet.

Nach ein paar Redebeiträgen sollte es dann losgehen. Noch war die Situation so ruhig, dass selbst Familien nicht sehr weit von der ersten Reihe entfernt standen, trotz des schon positionierten Wasserwerfers. Niemand dachte, dass die Situation schon auf den ersten zehn Metern eskalieren würde. Als die Demo sich in Bewegung setzte, wurden Bengalos gezündet. Das mag manchen Menschen nicht gefallen, ist aber für Andere als Stimmungsmachen nicht von Demonstrationen wegzudenken. In Frankreich ist diese Art von Pyrotechnik zum Beispiel erlaubt und auch hierzulande schmeißt in einer solchen Situation die Polizei normalerweise nicht gleich ihre Wasserwerfer an. Doch an diesem Tag wurde die Demonstration daraufhin mit Tränengas und Wasserwerfern angegriffen und die Situation eskalierte. Erschrockene Demonstrant*innen retteten sich in Geschäfte und beobachteten durch die Ladenfenster die Straßenschlacht. Die meisten Menschen versuchten, irgendwie weiter nach hinten, weg von den Wasserwerfern und dem Tränengas zu kommen und bahnten sich den Weg in eine Seitenstraße. Diese wurde dann an beiden Enden von Polizeiketten gesperrt und so fanden sich hunderte Demonstrant*innen mehr als dicht gedrängt in einem Polizeikessel wieder, in dem es fast zur Massenpanik gekommen wäre.

Die Flora: Das letzte nicht legalisierte besetzte Gebäude Hamburgs.

Die Flora: Das letzte nicht legalisierte besetzte Gebäude Hamburgs.[media-credit name="Maren Janotta" align="aligncenter" width="400"]

Zum Verständnis dieser Eskalation, sei erwähnt, dass es bestimmt ein paar gewaltbereite Demonstrant*innen gab. Auch unter den Beamt*innen gab es bestimmt Menschen, die Gewalt wollten. Jede*r, der oder die schon ein paar Mal auf Demonstrationen war und diese Polizeigewalt erlebt hat, weiß das. Es gibt sogar Einsatzhundertschaften, die eine traurige Berühmtheit erlangt haben und für ihre Gewalt bekannt sind. Und wenn dann auch noch Menschen wie Rainer Wendt, der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, immer wieder Demonstrant*innen als „Chaoten“ diffamieren, hilft das nicht, die Beziehung zwischen beiden Parteien zu verbessern. Das hier soll keine Hasstirade auf die Polizei sein, nur eine Feststellung, die sonst kaum in den Medien erwähnt wird.

Die massive Polizeigewalt an diesem Tag war nicht die einzig denkbare Lösung. Die Aufgabe der Polizei wäre es gewesen, die Straße für die Demonstration begehbar zu machen und für die Sicherheit von allen zu sorgen. Doch der Aufgabenbereich der Polizei scheint in Hamburg noch weiter aus dem Ruder zu laufen. Eigentlich haben wir eine Gewaltentrennung und die Polizei als Exekutive soll bestehende Gesetze sichern, unter anderen das Demonstrationsrecht. Was sie gerade in Hamburg tut und auf Grund des Polizeigesetzes von 1991 auch tun darf, fällt aber schon in den gesetzgebenden Bereich, also die Legislative. So hat die Polizei im Januar ein Gefahrengebiet eingerichtet, nicht legitimiert durch gewählte Vertreter*innen, in dem sie verdachtsunabhängig Menschen kontrollieren und in Gewahrsam nehmen darf. Auch nach dessen Aufhebung sind anhaltende Proteste gegen diese Maßnahmen und das Polizeigesetz die Folge.

Einen Tag nach der Demonstration las ich in der Zeitung: „Die Regierung droht mit hartem ‘Durchgreifen’, die Demonstranten wehren sich mit ihren Mitteln. Einige Protestierende beschießen die Sicherheitskräfte mit Feuerwerk und entzünden Barrikaden.“ Der Protest wurde von den Medien als heldenhafter Widerstand gefeiert – es ging um Kiew.

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2014/02/eine-klarstellung/feed/ 0
Es gibt langfristig keine Alternative! https://www.studentenpack.de/index.php/2011/12/es-gibt-langfristig-keine-alternative/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/12/es-gibt-langfristig-keine-alternative/#respond Sun, 11 Dec 2011 22:55:57 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2226 Nachhaltigkeitswoche 2011 stand in großen Buchstaben vor der Mensa – mit Kreide. Davon ist nun nichts mehr zu sehen. Die Woche im November ging vorüber, doch außerhalb von Lübeck ist das Thema mal wieder hoch aktuell. Im südafrikanischen Durban versucht sich die Politik doch noch auf einige Punkte zum Klimaschutz zu einigen. Kaum einer glaubt allerdings noch, dass hierdurch die Welt gerettet werden kann. Und so wird die Schuldfrage mal wieder zur alles Bestimmenden. Wieso soll ich hier in Lübeck den Anfang machen, wenn sich doch im Großen sowieso nichts ändert? Wieso organisieren Studierende Vorträge zum nachhaltigen Konsum, wenn weiterhin die Großkonzerne nichts davon wissen wollen?

Lustige Runde beim KochenMaren Janotta | StudentenPACK.

Lustige Runde beim Kochen

„Es gibt langfristig gar keine Alternative“ stand auf der Schreibwand in der Mensa, auf der allen Studierenden die Möglichkeit gegeben wurde, sich zur Nachhaltigkeitswoche zu äußern.

Das Thema Nachhaltigkeit stößt auf Widerstand und auf Resignation. Ob privat im Gespräch mit Freunden, beim Thema „nachhaltigeres Essen in der Mensa“ oder mit der Woche im November allgemein. Und je länger man sich mit dem Thema beschäftigt und je mehr Widerstand und Resignation man erlebt, desto mehr wundert man sich. Wie kann die junge Generation ein Thema, das speziell sie betrifft, so ignorieren? Nicht nur auf den Klimagipfeln scheint es keinen Schritt voran zu gehen, auch auf der untersten Ebene scheint man nicht mal zu einem Minimalkonsens zu kommen, solange er in irgendeiner Weise den Verzicht mit sich bringt. Dann wird man wohl so lange warten müssen, bis es zu einer Art Fukushima des Klimawandels kommt, sagen die Skeptiker. Dass das aber schon eingetroffen ist, sehen die wenigsten. Es vergeht kein Monat, in dem nicht von einer Flutkatastrophe, einem Wirbelsturm oder einer erneuten Trockenperiode mit Hungersnot die Rede ist. Doch diese Katastrophen sind zu weit weg. Atomkraftwerke stehen auch in Deutschland. Zu einer Hungersnot aber wird es hier nicht kommen. Gibt es trotzdem noch die Hoffnung, dass sich Menschen gegen den Klimawandel engagieren, auch wenn sie sich nicht unmittelbar betroffen fühlen? Dass es nicht nur Skeptikerinnen und Skeptiker gibt, hat die Nachhaltigkeitswoche an der Uni auch gezeigt. Viele waren gekommen, als Frau Weller ihren Vortrag im Audimax hielt. Ihre Botschaft an die Studierenden: Der private Konsum ist wichtig, aber engagiert euch auch politisch. Setzt eure Regierungen unter Druck! Denn ohne zivilgesellschaftlichen Druck wird das Umdenken dauern.

Einige Studierende liefen durch die Lübecker Innenstadt und hörten sich zu verschiedenen Konsumgütern ihre Geschichte an. Wo werden sie produziert, unter welchen Bedingungen? Ein Thema, das manchen eben nicht egal ist. Bei diesem Spaziergang wie bei anderen Aktivitäten auch, wurde aufgezeigt, dass anderer Konsum nicht immer Verzicht bedeuten muss. Vielleicht finde ich den nächsten Pullover nicht bei H&M, sondern im Second Hand Laden und besitze damit ein viel individuelleres Stück. Vielleicht bedeutet keine Weintrauben im November zu kaufen, dass ich dafür einen tollen Tag mit meinen Freunden verbringe und Äpfel in der Nähe von Sereetz pflücke. Andere kochten zusammen mit regionalen und saisonalen Zutaten und hatten so viel Spaß, dass sich die „StuKü“ nun einmal im Monat treffen wird. Vielleicht kann ein nachhaltiger Lebensstil ja doch zum Trend werden. Untersuchungen zeigen, dass man nicht die Mehrheit für ein Thema sensibilisieren muss, sondern nur die „kritische Masse“ – etwa 10 Prozent.

Ökostrom-Beratung vor der MensaMaren Janotta | StudentenPACK.

Ökostrom-Beratung vor der Mensa

Und das Thema Nachhaltigkeit wird uns im AStA weiter beschäftigen. Ob es das Umweltkino ist oder eine Besichtigung einer Hühnermast; wir finden, dass das Thema so wichtig ist, dass es auch nach dieser Woche Angebote für Studierende geben wird. Aber auch auf der höheren, aber uns noch erreichbaren Ebene der Universität werden wir versuchen, Dinge zu verändern. Und wer weiß, vielleicht gibt es im nächsten Jahr ja wieder eine Nachhaltigkeitswoche. Denn wir haben noch nicht resigniert.

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2011/12/es-gibt-langfristig-keine-alternative/feed/ 0
Etwas läuft falsch https://www.studentenpack.de/index.php/2011/11/etwas-lauft-falsch/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/11/etwas-lauft-falsch/#respond Mon, 14 Nov 2011 11:19:13 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2091 Die Blicke der Studentinnen und Studenten sind auf das Podium gerichtet. Einige von ihnen hatten sich zuvor an den weltweiten Protesten gegen das Finanzsystem beteiligt, alle gemeinsam hatten sie ein Wochenende über die Möglichkeiten eines neuen Weltwirtschaftssystems diskutiert. Im Rahmen der Fachschaftstagung „Globale Zusammenarbeit“ hat das Cusanuswerk, eine Podiumsdiskussion über die „Chancen einer neuen Weltwirtschaftsordnung“ organisiert. „Etwas läuft falsch in der Welt“, mit diesen Worten begrüßt Moderator Michael Groß die Politikerinnen und Politiker von Grünen, SPD und CDU, sowie den stellvertretenden Vorsitzenden vom ökosozialen Forum Deutschland, Detlef Wendt. Michael Groß listet die immer gefährlicher werdenden Finanzspekulationen, die Ausbeutung der Ökoressourcen und die exponentiell wachsende Weltbevölkerung auf. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten möchten eine entscheidende Frage von der Politik beantwortet haben: „Wie kann eine zukünftige Weltwirtschaftsordnung aussehen, damit der Planet nicht kollabiert und die Schere zwischen arm und reich nicht weiter auseinander driftet?“

Darüber, dass es so wie bisher nicht weitergehen kann, herrscht auf dem Podium überraschend große Einigkeit, wie sofort deutlich wird. „Wir brauchen Wachstum, was entkoppelt ist vom Ressourcenverbrauch“, glaubt Stefan Engstfeld, Landtagsabgeordneter der Grünen. Aber genauso wichtig sei ein besserer Zugang für Entwicklungsländer zu unseren Märkten. Damit müsse man die Agrarsubventionen der EU auf den Prüfstand stellen. Zu ganz so klaren Worten kann sich Christoph Jansen (CDU) nicht durchringen. Der Ortsvorsitzende der Jungen Union sieht durch die letzten Jahre bewiesen, dass „der offene Handel der beste Weg“ sei – „allerdings mit gewissen Regeln“. „Wir müssen vor allem etwas auf der persönlichen Ebene tun“, so Jansen. Das sieht Barbara Hendricks, Bundestagsabgeordnete und Schatzmeisterin der SPD, anders. „Banken müssen wieder eine dienende Funktion für die Wirtschaft haben und die Wirtschaft eine dienende Funktion für den Menschen.“ Die Antwort, wie man dies weltweit wirklich realisieren könne, bleibt sie schuldig. „Wenn wir dazu die Amerikaner nicht mit ins Boot kriegen, dann bin ich ratlos.“ Stefan Engstfeld fordert, dass Europa in diesem Fall eben die Führungsrolle übernehmen müsse. „Wir können nicht mehr warten.“ Detlef Wendt, Vertreter der „Global Marshall Plan Initiative“ und Verfechter der „ökosozialen Marktwirtschaft“, will durch weltweite handelspolitische Verfahrensstandards und die Einführung einer „leverage money tax“ (Steuer auf hochspekulative Finanzprodukte) ökologische und soziale Rahmenbedingungen durchsetzen und fordert, dass eine Balance ins Weltwirtschaftssystem gebracht wird, die uns verloren gegangen sei.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben viele Rückfragen. Ob sich kein Politiker traue, auf den Verzicht aufmerksam zu machen, der nötig sei, wenn wir die Welt gerechter gestalten wollen? Ob die Politik nicht längst ihre Macht an die Wirtschaft verloren habe und wie die ökologischen und sozialen Standards durchgesetzt werden könnten? Verhaltene Stille auf dem Podium, gefolgt von leeren Worten. Detlef Wendt appelliert in seinem Schlusswort: „Ihr seid die junge Generation. Empört euch! Und dann: engagiert euch!“

Am Ende der Veranstaltung war die Empörung erreicht – zumindest bei mir.

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2011/11/etwas-lauft-falsch/feed/ 0
Alles bio oder was? https://www.studentenpack.de/index.php/2011/11/alles-bio-oder-was/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/11/alles-bio-oder-was/#respond Sun, 13 Nov 2011 23:00:46 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=105438 Die Energiewende ist in aller Munde. Energiesparlampen sind überall angebracht. Und das Thema Nachhaltigkeit gehört zu den wohl aktuellsten Themen der Gegenwart. Wie können wir weiterhin gut auf diesem Planeten leben, während die Weltbevölkerung wächst und sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet? Im November kommt dieses Thema an unsere Uni!

Professorin Ines Weller vom artec Forschungszentrum für Nachhaltigkeit stellt in dem Einführungsvortrag „Shopping for a better World“ die Frage nach der Wirksamkeit des eigenen nachhaltigen Konsums und will den Studierenden die neusten Forschungsergebnisse aus diesem Bereich vorstellen. Auch der Buchautor Bernhard Pötter kommt für uns nach Lübeck und wird im Blauen Engel einen Vortrag über sein Buch „König Kunde ruiniert sein Land“ halten. Aber da ja bekanntlich immer die Lücke zwischen Wissen und Handlungsbeginn am Größten klafft, soll es auch ein buntes praktisches Programm in der Woche geben. Ob gemeinsam Kochen, sich in einem Workshop über eigene Handlungsmöglichkeiten austauschen oder abends beim Umweltkino leckeren Bulgursalat essen, der Spaß soll auf keinen Fall zu kurz kommen. Und am Freitag findet dann auch noch die Werkhofparty statt – selbstverständlich mit Bio-Bier.

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2011/11/alles-bio-oder-was/feed/ 0
Migration-Integration-Isolation https://www.studentenpack.de/index.php/2011/04/migration-integration-isolation/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/04/migration-integration-isolation/#respond Sun, 10 Apr 2011 22:00:28 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=105570

„Migration-Integration-Isolation“: das Thema einer ganzen Woche, in der sich Lübecker Studierende mit Themen auseinandersetzten konnten, die hoch aktuell, aber nicht in den Curricula der Studiengänge unserer Universität zu finden sind. Wir vom AStA wollten mit der Woche Anregungen zum Nachdenken und Diskutieren geben, aber auch den Studierenden die Möglichkeit bieten, sich mal auf etwas andere Weise einzubringen, und das eine oder andere versteckte Talent an unserer Uni entdecken. Deswegen wollten wir auch die Möglichkeit schaffen, sich mit dem politischen Titel der Woche auf eine kreative Art und Weise zu befassen – die Idee des Kreativwettbewerbs war geboren.

Wir schrieben den Wettbewerb schon in den Semesterferien aus und freuten uns sehr über die positive Resonanz. Sieben Texte und vier Fotos beziehungsweise Fotoreihen erreichten uns und wurden in der Zeit der Aktionswoche und noch darüber hinaus im Foyer des Audimax ausgestellt.

Dies hat uns darin bestärkt, dass es einige Künstler an unserer Uni gibt, und uns ermutigt, demnächst noch einmal einen Kreativwettbewerb auszuschreiben.

Gewonnen hat das Bild von Dennis Boldt, eine Kollage, die er nach seiner Reise durch Rumänien erstellt hat. Das Siegergedicht heißt “Der Fremdmacher” und stammt von Aqsa Adil. Ein weiteres, schönes Gedicht sandte Olga Kopeleva mit “WANDEL” ein, das wir euch nicht vorenthalten wollen.

 

Der Fremdmacher

von Aqsa Adil

Von den Tausend Düften, die um mich buhlen,
ist mir der dieser Erde am Bedeutendsten
Von den buntesten Klängen dieser Welt,
ist mir der deiner-meiner Sprache am Kostbarsten.
Von den unvergesslichen Farben unserer Zeit,
ist mir die unser Spielgefährten am Bewundernswertesten-
und dennoch: „Woher kommst du?“

Stark stehe oder schwach falle ich,
Nicht einzig ich bin es mit solcher Kraft in der Hand.
Nach der Sonne strecken- du und ich,
Nach demselben Wasser dürsten- du und ich,
Desselben Schöpfung- du und ich-
und dennoch: „Woher kommst du wirklich?“

Das Abbild deines Inneren ist mein Inneres,
fürchtest du die Dunkelheit, so fürchte ich auch nicht das Licht.
Schreist du, schweige ich nicht, schreie ich, schweige nicht!
Mensch-Sein verschuldet, leicht das Mensch-Sein zerbricht.
Zerbrechlich die Worte der Freiheit, mächtig der Schoß der Angst,
das Erkämpfte immer wieder erkämpfen, kein Verlass auf Ewiges-
und dennoch: „Woher kommst du wirklich wirklich?“

Wirklich, wirklich- was an mir ist unwirklich?

 

WANDEL

von Olga Kopeleva

großer Krieg im eig’nen Land
sie reißen nieder Wand für Wand
die eig’ne Heimat wird zur Qual
und mir bleibt keine and’re Wahl
für mich die traurige Station
Entscheidung für die Migration

gekommen an den neuen Ort
fern von Freunden, sehr weit fort
kenn’ weder Sprache noch Kultur
lass mir nicht helfen, keine Spur
verharre nur in Tradition
verschwinde in Isolation

doch bald halt’ ich es nicht mehr aus
so einsam – bitte HELFT MIR raus
bin auch bereit für Kompromisse
solang’ ich nicht mein Selbst vermisse
führt ihr mich Schritt für Schritt voran,
dass ich mich integrieren kann

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2011/04/migration-integration-isolation/feed/ 0
Europe – Hands off our Medicines https://www.studentenpack.de/index.php/2011/01/europe-hands-off-our-medicines/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/01/europe-hands-off-our-medicines/#respond Sat, 15 Jan 2011 14:50:19 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/wordpress/?p=319 Donnerstagabend um 19:30 Uhr wurde auch die Letzte unserer kleinen Brüsselgruppe aus ihrem Physiologiepraktikum befreit, um gemeinsam mit uns zur Bushaltestelle zu stürzen, den Bus gerade noch zu bekommen und dann den Zug nach Hannover zu nehmen. Vier Mädels aus dem 3. Semester Medizin hatten sich aufgemacht, um dem Aufruf aus Berlin von „Ärzte ohne Grenzen“ zu folgen. Der Aufruf hatte insbesondere Ärzte und Medizinstudierende aufgefordert, mit nach Brüssel zu kommen, um dort am 10. Dezember 2010 gegen das geplante Freihandelsabkommen der EU mit Indien zu protestieren. Ausgerechnet am Tag der Menschenrechte fand das Gipfeltreffen zwischen der EU und Indien statt und die Partner verhandelten den Entwurf, der im Frühjahr nächsten Jahres verabschiedet werden soll. Zu den Forderungen der EU gehört eine erschwerte Zulassung von Generikaprodukten und die Verlängerung des Patentschutzes, der bislang in Indien 20 Jahre beträgt. Außerdem wurden in der Vergangenheit bereits häufiger in Indien hergestellte Medikamente auf dem Weg nach Lateinamerika oder Afrika in europäischen Häfen beschlagnahmt. Die indische Regierung soll nun ihr Einverständnis dazu geben, dass Medikamente im Rahmen des neuen Freihandelsabkommens legal beschlagnahmt werden können. Da ich gerade noch auf dem Bundeskongress des bvmd ein Seminar zum Thema „Global Health“ belegt hatte, bei dem unter anderem auch auf die Auswirkungen der Patentrechte auf die medizinische Versorgung in Entwicklungsländern eingegangen worden war, schrieb ich sofort nach Berlin und sicherte den Studierenden der Uni Lübeck ein paar Plätze in dem Bus. So kamen wir am besagten 10. Dezember um 8:30 Uhr nach einem langen Stau gerade noch rechtzeitig zur geplanten Aktion. Zur einen Hälfte als Ärztinnen und Ärzte verkleidet und zur anderen Hälfte mit T-Shirts mit der Aufschrift „HIV-positiv“ bekleidet, standen wir zusammen mit etwas mehr als 100 Aktivistinnen und Aktivisten vor dem Justus-Lipsius-Gebäude in Brüssel. „Europe – Hands off our Medicines“ lautete der Slogan, den wir immer und immer wieder, begleitet von Trillerpfeifen und Vuvuzelas riefen. Dann fingen drei als Merkel, Sarkozy und Berlusconi verkleidete Mitdemonstranden an, eine Mauer zu errichten und mit ihren riesigen europafarbenen Klauenhänden die Medikamente von Ärzten und HIV-positiven Patienten fernzuhalten. Als die Mauer zu hoch war und keine Medikamente mehr von der anderen Seite zu uns gelangen konnten, kam es zu einem sogenannten „die-in“. Unsere Mitdemonstranden in den „HIV-positiv“-T-Shirts zeigten enorm viel Einsatz und lagen trotz massivem Regen und dementsprechend aufgeweichtem Boden auf der Erde und rührten sich nicht. Ein eindrucksvolles Bild, das wir durch erneute und nachdrückliche „Europe – Hands off our medicine“ Rufe begleiteten.

Von den Veranstaltern wurde uns mitgeteilt, dass die Aktion eine „überwältigende Präsenz in den europäischen Medien“ bekommen habe. „So gut wie alle Artikel zum EU-Indien-Gipfel haben die Proteste bzw. die Problematik, dass die Generikaproduktion in Indien bedroht ist, mit aufgenommen!“ wurde uns in einer anschließenden Mail mitgeteilt. Das hat uns natürlich ganz besonders gefreut und wir hoffen, dass es auch andere Studierende motiviert, sich für Dinge, die Ihnen wichtig sind, zu engagieren, denn man kann mehr bewegen als man manchmal denkt. Und solche kreativen Protestaktionen, wie diese in Brüssel, ergänzen andere diplomatische Wege, die gegangen werden müssen, um zu einem Ziel zu gelangen.
„Ärzte ohne Grenzen“ hat sich natürlich auch inhaltlich viel mit dem Thema beschäftigt und unter anderem einen offenen Brief an unsere Justizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und unseren Gesundheitsminister Philipp Rösler geschrieben, in dem sie auffordern, sich auf EU-Ebene einzumischen. In dem Brief heißt es: „Ärzte ohne Grenzen bezieht antiretrovirale Medikamente zur Versorgung der HIV/Aids-Patienten zu 80 Prozent vom indischen Generika-Markt. Die Verfügbarkeit von so genannten Kombinationspräparaten hat die Behandlung von HIV/Aids-Patienten revolutioniert: Diese Kombinationstabletten sind besonders geeignet, eine optimale Behandlung in ärmeren, strukturschwachen Ländern zu gewährleisten. Die Bereitstellung dieser Kombinationspräparate ist nur möglich, weil Indien keine Patent-Hemmnisse kannte, die diese Zusammenstellung behindert hätte. Heute erhalten vier Millionen HIV-Infizierte die lebensrettende antiretrovirale Aids-Therapie. 92 Prozent von ihnen erhalten Nachahmerpräparate, sogenannte Generika – meistens aus Indien. Im Zuge der Anpassung an WTO-Standards hat Indien ein Patentrecht entwickelt, das eine ausgewogene Balance zwischen dem Zugang zu lebensnotwendigen Medikamenten für Patienten und den Interessen von Pharma-Unternehmen schuf. Wir sind besorgt, dass das EU-Indien-Freihandelsabkommen Bestimmungen enthalten könnte, die diese Entwicklung zunichte machen würde. Dies wäre ein erheblicher Rückschritt mit fatalen Folgen.“

Wenn ihr es jetzt nicht mit nach Brüssel geschafft habt, die Initiative von Ärzte ohne Grenzen aber trotzdem für unterstützenswert haltet, könnt ihr euch im Internet an einer Mailaktion beteiligen. Außerdem bekommt ihr weitere Informationen und vor allem aktuelle Aktionen zu der Kampagne unter msfaccess.org/. Denn das Freihandelsabkommen ist ja noch nicht beschlossen. Es ist besonders wichtig, dass die Aufmerksamkeit der Medien, aber natürlich auch der Bevölkerung, jetzt nicht nachlässt und die Verhandlungen weiterhin beobachtet werden. Und gerade uns als Medizinstudierenden sollte die Weltgesundheit nicht egal sein.

]]>
https://www.studentenpack.de/index.php/2011/01/europe-hands-off-our-medicines/feed/ 0