Susanne Himmelsbach – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Sun, 02 Feb 2014 16:49:21 +0000 de-DE hourly 1 Drogentrip im Selbstversuch https://www.studentenpack.de/index.php/2013/12/drogentrip-im-selbstversuch/ https://www.studentenpack.de/index.php/2013/12/drogentrip-im-selbstversuch/#respond Mon, 09 Dec 2013 08:30:52 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=186102 Es war dieses Pharma-Seminar über die therapeutische Breite von Medikamenten, also den Dosisbereich zwischen Wirkbeginn und letaler Menge. Der Dozent nannte die Droge LSD als Beispiel für eine hochpotente Substanz, die schon in kleinen Dosen tödlich sein kann. Und er erzählte von Albert Hofmann, der die Substanz gefunden und im Selbstversuch ausprobiert hatte. Seine Erlebnisse damit hat Hofmann in seinem Buch „LSD – Mein Sorgenkind“ beschrieben.

Am Ende des Seminars wollte ich dieses Buch lesen. Doch es war beim Verlag vergriffen und gebraucht nicht aufzutreiben. Ein paar Jahre später führte ich eine Unterhaltung über Selbstversuche von Wissenschaftlern. Die Rede kam auf Hofmann und die Idee war zurück. Nach kurzer Recherche die erfreuliche Nachricht: Der Klett-Cotta-Verlag hat das Buch im vergangenen Jahr zum vierten Mal aufgelegt. Jetzt liegt es vor mir: handlich, 224 Seiten stark, eingeschlagen in rosa und schwarzes Leinen.

Jung geblieben: Albert Hofmann, der Entdecker des LSD, an seinem 100. Geburtstag

Jung geblieben: Albert Hofmann, der Entdecker des LSD, an seinem 100. Geburtstag. [media-credit name="Wikipedia-Nutzer Stepan, Bearbeitung: Albert Piek" align="aligncenter" width="645"]

Eine vermeintlich wirkungslose Substanz

Albert Hofmann war Chemiker in Diensten der pharmazeutischen Abteilung der damaligen Sandoz in Basel. Dort forschte er vor allem an Wirkstoffen von Arzneipflanzen, wie etwa den Digitalisglykosiden oder den Mutterkornalkaloiden. Er reinigte Stoffe auf, suchte deren Summenformel, experimentierte mit deren Wirkung.

Die Forschung am Mutterkorn brachte ihn zu seiner Droge: Für die synthetische Herstellung der Alkaloide benötigte er Lysergsäure, die aus Nebenprodukten eines portugiesischen Ergotamins extrahiert werden konnte. Er experimentierte weiter und stellte fest, dass es sich um neue Verbindungen handelte, „von denen […] auf Grund ihrer chemischen Struktur andersartige interessante pharmakologische Eigenschaften erwartet werden konnten.“ In einer Reihe von Versuchen – es war der 25. – entstand Lysergsäure-Diäthylamid. Oder wie Hofmann es weiter nennen sollte: LSD-25. Er wollte ein Atmungs- und Kreislaufstimulans herstellen – darauf ließ zumindest die Strukturformel hoffen. Allerdings stellte man lediglich fest, dass die Versuchstiere trotz Narkose nervös wurden. Eine weitere Wirkung war nicht zu bemerken, die Forschung wurde eingestellt.

Selbstversuch mit Überdosis

Doch das Thema ließ Hofmann nicht los. Fünf Jahre sollten vergehen, bis er seine Forschungen wieder aufnahm. Wieder synthetisierte er LSD-25, wurde dabei jedoch von „ungewöhnlichen Empfindungen“ gestört. Er beschreibt Unruhe, leichten Schwindel und einen „nicht unangenehmen rauschartigen Zustand“. Er will der Sache auf den Grund gehen und beschließt einen Selbstversuch. Um 16:20 Uhr nimmt er 0,25 mg der Substanz. Um 17 Uhr setzen erste Symptome ein: Schwindel, Angst, Lähmungen, Lachreiz. Von 18 bis 20 Uhr fährt er mit dem Fahrrad nach Hause, begleitet von seiner Assistentin. Zuhause verstärken sich die Symptome, er bekommt Wahnvorstellungen. Wie er später erfahren wird sind die Auswirkungen nur in seinem Inneren. Nach außen ist alles normal, bis auf seine geweiteten Pupillen.

Damit nimmt die Forschung Fahrt auf. Letale Dosen sollen im Tierversuch ermittelt werden. Diese sind schwer einzuschätzen und schon gar nicht auf den Menschen zu übertragen. Hofmann war dennoch klar: Seine Dosis war schon scharf an der Grenze. Die Tiere reagierten ganz unterschiedlich auf die Substanz: Die Mäuse bewegten sich gestört. Katzen begannen zu sabbern und sträubten das Fell, den Blick starr in die Luft gerichtet. Schimpansenfamilien wurden kollektiv nervös, wenn nur ein Mitglied LSD bekommen hatte. Aquariumsfische schwammen in ungewöhnlichen Stellungen. Und Spinnen webten fehlerhafte, unvollständige Netze.

Heilbringer als “Phantasticum”

Im Folgenden soll LSD eine Verwendung finden. Der Sohn von Hofmanns Institutsleiter ist Psychiater in Zürich. Er will dieses „Phantasticum“ testen. Er nimmt 0,06 mg im Selbstversuch. Plastisch sind seine Schilderungen der Halluzinationen. Was er sieht reicht von Farben und Formen bis hin zu komplexen Räumen und Gegenständen. Er fühlt sich großen Romantikern nah, findet sich in ihren Werken wieder, bis die Euphorie einer Panik weicht, bis hin zu Selbstmordgedanken. LSD wurde nun als Psychopharmakon geprüft. Man vermutete, dass die Wirkung nicht auf eine Vergiftung zurück zu führen sei, da die Versuchspersonen sich an ihre Trips im Detail erinnern konnten. Dies machte sich die Psychotherapie zu nutzen: Plötzlich wurden Patienten zugänglicher, kehrten ihr Innerstes nach außen. Albert Hofmann war stolz auf seine Entdeckung und die Aussicht auf ein neues, heilbringendes Medikament. Gleichzeitig plagte ihn die Sorge um die viel tiefer greifende Wirkung des LSDs als Droge.

Von Künstlern und Hippies

Denn nicht nur die Wissenschaft war auf Hofmanns Forschungen aufmerksam geworden. Künstler nahmen die Droge, um neue Kreativität zu finden, sogar eine eigene Stilrichtung entstand. Ein Journalist veröffentlichte seine Selbstversuche und die Drogenszene wuchs, vor allem in den USA. Dieser ungewollte Boom bedeutete für Hofmann vor allem eines: Arbeit! Sein Labor war plötzlich mit einer Reihe von Analysen betraut, im Auftrag von staatlichen Behörden.

Es waren vor allem die Hippies und ihr „Messias“ Timothy Leary. Unter dem Motto „Turn on. Tune in. Drop out.“ propagierte er den LSD-Konsum. Immer wieder wurde von Drogentoten berichtet, von Straftaten unter LSD-Einfluss. Denn der Trip, so beschreibt es Hofmann, bringe nicht nur Farben und Glücksgefühl, sondern ebenso Horror und Angst.

Neben den Selbstversuchen Hofmanns sind auch Berichte anderer Konsumenten abgedruckt. Von tanzenden Seelen im Wind wird geschrieben, von Visionen und automatenhaften Bewegungen. „Phosphoreszierende Wellen“, die durch Zimmer schwappen, kurz bevor ein „unheimlicher Prozess einer Fortschreitenden Selbstentfremdung“ beginnt.

Botanische Ausflüge

Albert Hofmann hat es nicht bei der Erforschung einer psychogenen Substanz belassen. In der zweiten Hälfte des Buches geht er auf „magic mushrooms“ ein, heilige Pilze der mexikanischen Naturvölker wie den „Teonanacatl“. Für einen Weißen ist es wohl gar nicht so leicht, an die heiligen Pilze zu kommen. Doch über Kontakte bekamen Hofmann und die Sandoz den Auftrag, den psychogenen Wirkstoff zu extrahieren. Der Chemiker opfert sich erneut und nimmt in einem weiteren Selbstversuch 32 Pilze zu sich. Die Halluzinationen, die er im Folgenden beschreibt, sind anders als beim LSD: Er sieht mexikanisch und indianisch anmutende Bilder. Es folgen Versuche mit Probanden. Der Wirkstoff Psilocybin wird entdeckt und hergestellt. Die Wirkung gleicht der von LSD, nur sind die Symptome schwächer, die Wirkdauer kürzer. Der Pilzexkurs wird abgeschlossen durch den ausführlichen Bericht über eine Forschungsreise, während der Hofmann zwei priesterlichen Zeremonien im Drogenrausch beiwohnen kann. Einer Heilpriesterin schenken sie dabei Psilocybin-Tabletten, was zu heller Freude führt: Mit der Tabletteneinnahme ist die Priesterin nicht weiter von den Jahreszeiten und dem Pilzwachstum abhängig.

LSD – Fluch und Segen zugleich

Der Abschluss des Buches regt zum Nachdenken und zur Diskussion an. In drei Kapiteln hat Hofmann Korrespondenzen mit den Schriftstellern Ernst Jünger, Aldous Huxley und Walter Vogt abgedruckt. Alle haben sie den Drogenkonsum in ihren Werken einfließen lassen. Jünger wird von Hofmann zum Selbstversuch eingeladen. Huxley sieht in der Bewusstseinserweiterung durch Drogen einen Weg zur besseren Nutzung von humanen Ressourcen bei Menschen mit höher entwickelten geistigen Fähigkeiten. Hofmann zeigt sich fasziniert von der Idee des breiten Drogenkonsums, warnt jedoch gleichzeitig vor dem Einfluss auf den freien Willen.

Mit „LSD – Mein Sorgenkind“ ist Hofmann eine Mischung aus wissenschaftlichem Bericht und unterhaltsamer Lektüre gelungen. Zwar muss man sich manchmal durch botanische Fachbegriffe und Auflistungen von Forschernamen mühen, doch wird man dafür mit plastischen Erzählungen und amüsanten Exkursen belohnt. Hofmann schreibt in der klaren Sprache eines Forschers und der höflichen Zurückhaltung eines Schweizers. Er berichtet von seiner Arbeit als Chemiker, ohne so tief ins Detail zu gehen, als dass man ihm nicht mehr folgen könnte. Nachdem ich den rosaroten Leineneinband wieder zugeschlagen habe kann ich nur sagen: Es ist gut, dass dieses Buch wieder aufgelegt wurde!

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Der lange Weg zum großen Examen https://www.studentenpack.de/index.php/2012/11/der-lange-weg-zum-grosen-examen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/11/der-lange-weg-zum-grosen-examen/#respond Mon, 12 Nov 2012 10:00:53 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=73854
Susanne Himmelsbach | StudentenPACK.

Lesen? Schreiben? Kreuzen? Um den Überblick zu behalten, braucht man erstmal einen Plan

Alle Wege im Medizinstudium führen zum Hammerexamen. Es sei denn man entscheidet im PJ noch kurzfristig, dass ein Mathematikstudium ohne Patientenkontakt doch besser geeignet wäre. Alle anderen müssen einen Weg einschlagen, der sie irgendwie durch die Lernphase und im besten Fall auch noch durch den 2. Abschnitt der ärztlichen Prüfung bringt.

Die sicherste Methode ist bestimmt die, in der man bestenfalls bereits im Grundstudium, aber spätestens nach dem Physikum anfängt, jede Vorlesung und jedes Seminar vor- und nachzubereiten, regelmäßig den Stoff von Semesterbeginn und Vorjahren wiederholt und so kontinuierlich alles Wissen, das es über die Medizin und den Menschen gibt, in sich einsaugt.

All diejenigen, die aber noch ein, zwei Studentenpartys mitnehmen möchten, vielleicht nebenher arbeiten oder Hobbys haben, müssen sich eine Alternative ausdenken.

100 Tage werden im Allgemeinen anvisiert, wenn man sich umhört, wie andere das geschafft haben. In dieser Zeit noch einmal alle Standardwerke zu lesen ist utopisch und scheidet aus. Wohl genau aus diesem Grund haben alle großen Lehrbuchverlage auch Unmengen von Vorbereitungsliteratur auf den Markt geworfen. Kurzlehrbücher, Altexamina, eine Mischung aus beiden, doch noch was für die mündliche Prüfung? Da geht der Überblick schnell verloren.

Erstmal ein Plan!

Was man also am Anfang am ehesten braucht, ist ein Plan. In einer größeren Buchhandlung in der Nähe unserer Universität liegen kleine blaue Broschüren von Medi-Learn und der Deutschen Ärztefinanz aus: „Hammerplan – In 100 Tagen zum 2. Staatsexamen“. Der Plan beginnt mit 17 Tagen Innere, zwei Tagen Hygiene, fünf Tagen Pädiatrie und geht dann einmal im großen Ritt über alle Fächer. Dabei gibt es Untergruppen wie beispielsweise „Herz und Gefäße“, für die man drei Tage Zeit bekommt, an anderen Tagen muss man mehrere Unterpunkte schaffen, wie etwa „Berufskrankheiten, Arbeitsunfälle, Begutachtungskunde und ärztliche Aspekte der Rehabilitation“ in der Arbeits- und Umweltmedizin. Ist man am 88. Tag dann durch „Rehabilitation und Naturheilverfahren“ hindurch, folgen zwölf Tage für die Wiederholung alter Examina. Dieser Plan ist zwar umfassend, dabei allerdings auch recht statisch. Hat man doch noch etwas vor in der Zwischenzeit, muss man ihn eigenständig umschreiben.

Praktischer ist da fast ein Onlineplan, den ebenfalls Medi-Learn anbietet. Unter www.medi-learn.de/lernplaner erstellt man in sieben Schritten einen ganz individuellen Plan. Zunächst muss man eingeben, wann man beginnen will zu lernen. Es folgt die Frage, welche Tage man frei haben möchte, wobei man manche Wochentage komplett ausschließen kann. Dann noch eben den Kalender gezückt, Weihnachten, Silvester und Ostern, den Geburtstag der Erbtante und die Hochzeit des besten Freundes rausgesucht und im Medi-Learn-Plan die entsprechenden Häkchen gesetzt. In einem weiteren Schritt kann man angeben, ob man alles noch mal lernen sollte oder ob in manchen Fächern schon Expertenwissen vorliegt. Entsprechend wird der Plan dann abgestuft. Dann braucht das Kind nur noch einen Namen und schon kann der Plan als PDF aufgerufen und ausgedruckt werden. In dem so entstandenen Kalender kann man jeden Tag nachlesen, welches Fach mit welchem Teilgebiet gerade dran ist und wann das nächste Mal frei ist.

Ganz schön lange Kurzlehrbücher

Spätestens jetzt sollte man sich um die entsprechende Literatur kümmern. Große Werke, die alle Fächer im Stile von Kurzlehrbüchern zusammenfassen, sind beispielsweise das gerade im Thieme-Verlag erschienene „AllEx – Alles fürs Hammerexamen“ oder der „Exaplan“ beziehungsweise „Das Hammerexamen“, die beide aus dem Elsevier-Verlag kommen.

Wer den Exaplan nutzt und sich zuvor den Medi-Learn-Plan erstellt hat, dem werden einige Abschnitte bekannt vorkommen: Der Plan orientiert sich am Buch und so ist es ein Leichtes, die relevanten Abschnitte zu finden. Lesen muss man das Buch trotzdem, will man sich komprimiertes Wissen aneignen. Und das ist es auch, was der Exaplan enthält: In 32 Kapiteln auf 2904 Seiten wird die komplette Klinik zusammengefasst. Dazu gibt es eine Checkliste für das Examen mit Hinweisen zur körperlichen Untersuchung, Leitsymptomen von A-Z, kapitelübergreifende Tabellen und eine Übersicht über die klinische Infektiologie. Dabei hält sich der Text sehr nahe an den IMPP-Fragen. Relevantes ist gesondert markiert, manche Formulierungen kommen einem beim späteren Beantworten der Frage schon bekannt vor und mitunter weisen die Autoren auch darauf hin, wenn Dinge in der Realität obsolet sind, aber vom Prüfungsinstitut noch abgefragt werden.

Trotz der Kürze schafft das Buch Querverbindungen, beispielsweise von der konservativen Behandlung in der Inneren im Vergleich mit einer Operation. Es werden in einfachen Worten eigentlich logische Zusammenhänge hergestellt, die während der klinischen Ausbildung irgendwann mal in Vergessenheit geraten sind. So empfiehlt es sich beispielsweise, das Kapitel Klinisch-Pathologische Konferenz noch vor den großen Fächern zu lesen, da dort pathophysiologische Mechanismen einfach erklärt und wiederholt werden.

Doch gerade, weil das Buch so kompakt ist, muss man manchmal doch noch ins Regal greifen. Während man die kleinen Fächer so hinnehmen kann, sollte man insbesondere in der Inneren und der Chirurgie doch die großen Standardwerke griffbereit haben. Viele Aspekte werden zu knapp behandelt und Details werden nicht klar genug herausgearbeitet. Dabei muss wohl jeder selbst entscheiden, in welchem Umfang er lernen möchte.

Mitunter ist es auch schwierig, mit den auf zwei Bände verteilten, knapp 3000 Seiten zu arbeiten. Querverweise auf andere Abschnitte sind nicht immer klar und man muss suchen, ob ein anderes Kapitel oder einfach nur ein anderer Abschnitt im gleichen Kapitel gemeint ist. Zudem sind das Register und die originalen Farbabbildungen nur im zweiten Band. So muss man immer beide Bücher zur Hand haben, will man etwas nachschlagen. Und durch die vielen beteiligten Autoren kommt es hin und wieder auch zu Unstimmigkeiten: So wird der Unterschied zwischen Exsudat und Transsudat beispielsweise an einer Stelle an einem Eiweißgehalt von 2,5 g/dl fest gemacht, an anderer Stelle bei 3,0 g/dl.

Trotz der kleinen Ungereimtheiten: Der Exaplan liefert schnell viel Wissen auf engstem Raum, ist prüfungsbezogen und eingänglich. Es gibt Bilder und – wenn auch manchmal etwas kurz geratene – Fallbeispiele. Mitunter beweisen die Autoren sogar einen etwas schrägen Humor, was das Lernen immer wieder auflockert.

Kreuzen! Kreuzen! Kreuzen!

Susanne Himmelsbach | StudentenPACK.

Es gibt über 13.500 alte Fragen. Sie füllen 12 Bände und eine ganze DVD.

Fragt man Ärzte, wie sie ihr Examen geschafft haben, gibt es nur eine Antwort: Kreuzen! Irgendwie auf die Fragestellung des IMPPs vorbereiten. Am besten geht das natürlich mit Originalfragen aus alten Examina, die das IMPP jeweils nach einem gewissen Zeitraum zur Verfügung stellt. Den meisten wird die „Schwarze Reihe“ hierfür der gängigste Begriff sein, doch wer schon auf den Kauf der 12-bändigen Vorbereitungsliteratur spart, für den folgt hier die Hiobsbotschaft: Die „Schwarze Reihe“ gibt es nicht mehr! Zumindest wird das Gesamtwerk für die einzelnen Fächer nicht mehr herausgegeben. Die Auflage von 2008 ist im Buchhandel zwar noch zu beziehen, die Fragen wurden allerdings seither nicht mehr aktualisiert. Der einzige Grund, die Bücher doch noch zu erstehen, ist die Kurzlehrbuchfunktion, die sie im Kommentarteil wahrnehmen. Dort finden sich einleitende Erläuterungen zu jedem Abschnitt, die das Wissen auf den Punkt bringen und auf Eigenheiten des IMPPs eingehen. Hier beschränkt sich Thieme nun hauptsächlich auf den Onlinemarkt (siehe unten), zwar mit erweiterten Kommentaren, jedoch ohne Lehrbuchfunktion. Lediglich komplette Examina werden noch in Buchform mit den jeweiligen Originalfragen und den zugehörigen Kommentaren verkauft – allerdings mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung: Die aktuelle Auflage beinhaltet Fragen vom Herbst 2011.

Einen anderen Zugang zu den Fragen bietet der „Prüfungstrainer“ von Mediscript. In diesem seien, so der Elsevier-Verlag, von Studenten die 250 häufigsten Fragen aus den vergangenen fünf Jahren zusammengetragen worden, somit seien alle relevanten Themen in einem Buch zusammengefasst. Das Buch beginnt mit dem größten Block: 41 Fragen zur Inneren Medizin, es folgen die Schwerpunkte aller weiteren Fächer, wobei die Chirurgie und die Neurologie mit jeweils 20 Fragen bedacht sind, kleinere Fächer wie die Urologie, die Notfallmedizin oder die klinische Chemie mit ein bis drei Fragen aber fast verschwinden. Zwar ist die Idee, Schwerpunkte zu setzen, nicht schlecht, doch liegt genau hier auch der Schwachpunkt: Während in der realen Prüfung zwischen Fragen nach Grundlagen und Fragen für Einserkandidaten unterschieden wird, werden hier Rosinen gepickt. Sind einem diese während des Lernprozesses noch nicht in allen Details geläufig, löst das Buch mehr Nervosität aus, als es an Lerngewinn bringt. Zwar sind die Kommentare zu den Fragen recht ausführlich und auch mit Schemazeichnungen und Tabellen unterlegt, jedoch bietet das Buch nichts, was andere Kreuz-Trainer nicht auch können. Hinzu kommt, dass die Studenten bei ihrer Zusammenstellung offensichtlich auf alle Fragen verzichtet haben, die sich auf ein großes Fallbeispiel beziehen: Wenn es Fälle gibt, dann sind sie recht stark komprimiert.

Jetzt wird geklickt!

Eine Möglichkeit für die elektronische Bearbeitung der alten Prüfungsfragen bietet die DVD von Mediscript zum Hammerexamen. Aktuell liefert die DVD die Fragen bis zum Herbst 2011, die neue Ausgabe kann jedoch schon vorbestellt werden.

Das wirklich praktische an der DVD: Einmal aufgespielt sind alle relevanten Daten auf dem Rechner und man muss keinen Datenträger mehr mit sich tragen, um loslegen zu können. Doch das Loslegen erfordert eine gewisse Orientierung: Zunächst kann man sich das Examensjahr aussuchen, dann den jeweiligen Prüfungstag – wobei nirgendwo erläutert wird, was wann geprüft wird – und anschließend Fachbereich beziehungsweise Querschnittsfächer. In einer weiteren Spalte kann man die Fragenauswahl dann noch auf Körperteile oder Organsysteme beziehungsweise auf Symptome eingrenzen. Will man beispielsweise die Kardiologie lernen, wählt man zunächst „Innere Medizin“ und dann „Krankheiten des Kreislaufsystems“ aus und schon bekommt man 310 Fragen und 13 Fallbeispiele geliefert. Will man sich nur zur Angina pectoris und zu Bluthochdruck überprüfen, bleiben 78 Fragen übrig – die genaue Zahl wird immer am unteren Rand des Fensters angezeigt. Alternativ kann man auch im Suchfeld ein Wort eingeben und gelangt so zu allen Fragen, in denen oder in deren Kommentarteil das Wort enthalten ist. Sucht man „Tetanus“ landet man also bei Fragen zu Muskelkrämpfen, Reisemedizin, Impfmedizin und Titerbestimmung.

Zur Beantwortung der Fragen kann man dann wählen, ob man im Übungs- oder im Prüfungsmodus arbeiten will. Bei ersterem erscheint ein Kreuz oder ein Haken neben der gewählten Antwort und es steht ein Kommentarteil zur Verfügung. Dabei legt der Elsevier-Verlag, zu dem Mediscript gehört, viel Wert darauf, dass die Kommentare zu den Fragen von Autoren stammen, die Studenten sind oder waren. Im Prüfungsmodus werden einfach nur die Fragen gestellt, wobei oben Zeitbalken mitlaufen, die einen an die 150 Sekunden erinnern, die man je Frage in der realen Prüfung hat. In beiden Modi bekommt man am Ende der Sitzung eine Auswertung und den freundlichen Hinweis darauf, ob man bestanden hat oder durchgefallen ist. Ein Nachteil beim Prüfungsmodus ist, dass man nach der absolvierten Prüfung nicht zu den Fragen zurück kommt, um seine Fehler zu finden und die Kommentare zu lesen.

Um sich selbst eine Lernstruktur zu schaffen, bietet die DVD dem Nutzer die Möglichkeit, in einem Sammelkorb falsch und nicht beantwortete Fragen zu sammeln und jederzeit wieder aufzurufen. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, sich Notizen zu den einzelnen Fragen zu machen – allerdings nur für diejenigen, die dem Programm gestatten, aufs Internet zuzugreifen.

Ein kleines Special-Feature gibt es auch noch: Fehlen dem Prüfling einzelne Begriffe im Gedächtnis, kann über die DVD direkt auf das Roche-Lexikon der Medizin zugegriffen werden.

Nur online kann noch mehr

Die über 13.500 Fragen seit der Jahrtausendwende gibt es natürlich auch online unter www.examenonline.de vom Thieme-Verlag. Der Zugang ist kostenpflichtig und kann für eine Woche, sechs Monate oder ein Jahr aktiviert werden. Alternativ bietet der Marburger Bund seinen Mitgliedern – alten wie neu eingetretenen – einen kostenlosen Zugangscode für 12 Monate.

Hat man sich durch die Anmeldemodalitäten und Bestätigungsmails gekämpft, bietet das Portal dem Neuling diverse „Guided Tours“ per Video, in denen die Seite und die jeweiligen Funktionen erklärt werden. Hier werden auch die verschiedenen Sitzungstypen erläutert: Man kann sich – wie auf der DVD – seine Sitzung nach Fach, Organsystem und Jahr individuell zusammenstellen, sich über einen Schnellzugang in nicht oder falsch beantworteten Fragen prüfen oder in einer Kurzprüfung 50 oder 100 zufällig zusammengestellte Fragen stellen lassen. Für das Ende der Lernphase gibt es dann auch noch die „Generalprobe“ als Prüfungssimulation.

Auch hier kann jederzeit ein Kommentar zu den Fragen eingeblendet werden, der denen in den Büchern der „Schwarzen Reihe“ ähnlich ist, jedoch, so Carola Schindler vom Thieme-Verlag, „deutlich ausführlicher als in den Büchern“ sei und nicht nur die Fragen beantworte, sondern noch viele Hintergrundinformationen liefere. Einen Vorteil hat die Onlineversion gegenüber dem Buch und der DVD in jedem Fall: Die Fragen können jederzeit gepflegt und aktualisiert werden und so kommt es beim Kreuzen schon mal vor, dass über dem Text ein rotes Ausrufezeichen steht mit dem Hinweis, die Frage sei nicht mehr aktuell, Erläuterungen dazu gibt es dann im Kommentarteil.

Thieme bietet hier ebenfalls die Möglichkeit, einen Lernplan zu erstellen, wobei dieser noch variabler ist als der von MEDI-LEARN. Man kann zusätzlich angeben, wie viele Stunden man je Tag arbeiten möchte und die Intensität für jedes Fach noch genauer einstellen. Und der klare Vorteil gegenüber dem Lernplan auf Papier: Man kann direkt auf den für den Tag geforderten Abschnitt klicken und bekommt die entsprechenden Fragen geliefert.

Beim Kreuzen gibt es ebenfalls einen Übungs- und einen Prüfungsmodus, wobei hier der Prüfungsmodus am Ende präzise aufschlüsselt, wo es hapert und die Fragen noch einmal eingesehen werden können. Zudem gibt es eine große Liste für die Übersicht darüber, welche Fachbereiche man schon zu wie viel Prozent bearbeitet hat und wie viel davon richtig war. Thieme arbeitet hier mit einem Farbcode: Ist die Zahl rot, wäre man durchgefallen, ist sie gelb hat man gerade so Glück gehabt und ist sie grün, hat man sicher bestanden.

Examenonline bietet, was das digitale Kreuzen angeht, wohl den umfassendsten und aktuellsten Service und zudem eine Nutzerhotline sowie eine Feedback-Funktion. Kleiner Nachteil: Bei jedem Login muss per Häkchen bestätigt werden, dass man die Inhalte nicht weiterveräußert oder missbraucht, da sie dem IMPP gehören – etwas nervig, aber verschmerzbar.

Mündliches Denken mit fast echten Patienten

Sind die schriftlichen Prüfungen geschafft, heißt es erstmal: Umdenken! Weg von Bleistift und Papier, hin zu richtigen Patienten. Kaum ein Prüfer wird am Patientenbett fünf Antwortmöglichkeiten vorgeben und die Antworten sollten von nun an in ganzen Sätzen gegeben werden. Um das Arbeiten mit einer vorgegebenen Anamnese, das Vorgehen in der weiteren Diagnostik und das Erdenken eines Therapieregimes zu schulen, kann man die Fallbücher des Thieme-Verlages verwenden. Diese gibt es neben der Inneren Medizin und der Chirurgie auch in diversen kleineren Fächern, jedoch lange nicht in allen.

Hat man zuvor passiv im Exaplan gelernt oder nur gekreuzt, erfordern die Fallbücher zunächst ein deutliches Umdenken und Umstrukturieren des eigenen Gehirns – was sie ja auch bezwecken wollten. Hat man sich jedoch einmal darauf eingelassen, sind die Fälle eingängig, kurz und präzise und schulen das strukturierte Vorgehen am Patienten. Die Lösungen und Kommentare sind dabei schlicht und zielführend ohne unnötiges Aufbauschen des Themas. Die Bücher eignen sich dabei sowohl dazu, eben Gelerntes zu rekapitulieren, als auch für einen kurzen Fall zwischendurch.

Die Chirurgie in Fall und Bild

„Hier wird der Klinikalltag lebendig!“, wirbt der Verlag auf der Homepage. Die Bücher seien praxis-, fall- und problemorientiert und könnten so für mehr Sicherheit in einer mündlichen Prüfungssituation sorgen. Im Vorwort zum chirurgischen Fallbuch wird dies noch weiter spezifiziert: Studenten könnten ihr Wissen häufig nicht in Worte fassen oder umsetzen, so der Autor Stefan Eisoldt, und man wolle mit diesem Buch Wissen „aktivieren“ und die Studenten auf das Examen und auf den Berufsstart vorbereiten. So würden aus Anamnesen und ersten Befunden Verdachtsdiagnosen entstehen und über die folgenden Fragen die Themen intensiviert.

Zunächst wird der Leser mit drei verschiedenen Inhaltsverzeichnissen konfrontiert. Das erste ist nach Fällen sortiert. Angegeben werden jeweils Alter, Geschlecht und Symptom des Patienten, was in erster Linie ziemlich unübersichtlich wirkt. Licht ins Dunkel bringt da schon eher das zweite Verzeichnis, das die über das Buch verstreuten Themen zu Gruppen wie Trauma, Abdominalchirurgie, Infektionen und perioperative Probleme sortiert. Hier wird auch gleich deutlich, welche Fachbereiche häufig und welche eher selten vorkommen. Im dritten Verzeichnis geht es schließlich um den Lösungsteil des Buches: Die Patienten sind hier nach Diagnosen, nicht mehr nach Symptomen, gelistet, was ebenfalls etwas unübersichtlich ist, aber in Verbindung mit Verzeichnis zwei sicher zum Ziel führt. Wer alphabetisch nach Diagnosen oder Symptomen suchen möchte, dem wird im hinteren Teil des Buches noch ein Register geboten, in dem allerdings nur auf den Kommentarteil verwiesen wird.

Hat man die erste Orientierung abgeschlossen, sind die Fallbücher weitgehend selbst erklärend. Die Fälle passen auf jeweils eine Seite. Diese beginnt mit einem Fallbeispiel, einem Unfallhergang, teilweise schon mit ersten diagnostischen Angaben. Darauf folgen drei bis sechs Fragen, die sich auf den Fall beziehen, teilweise aufeinander aufbauen und das Thema vertiefen sollen. Auf der Seite gibt es jeweils noch Platz, um sich die Antworten zu notieren. Am Ende der Seite findet sich dann ein Verweis, wo die Lösung des Falles und ein zugehöriger Kommentarteil zu finden sind. Ist die Frage besonders schwierig, so ist sie mit einem dicken „!“ markiert.

Ein festes Schema gibt es in der Abfolge der Fragen nicht. Die erste ist meist nach Pathomechanismen, Verdachtdsdiagnosen oder welche Untersuchungen angestrebt werden sollten. Die weiteren widmen sich spezifischen Erregern, Operationsindikationen und –komplikationen. Es gibt Fragen nach weiteren zu erwartenden Verletzungen, anatomischen Zusammenhängen und auch Definitionen und Begriffserklärungen werden geprüft: Was ist mit „unhappy triad“ gemeint? Wie werden nach der AO Frakturen am Becken klassifiziert? Welche Umgehungskreisläufe gibt es bei portaler Hypertonie? Auch häufige Ursachen für Symptome sollte man möglichst griffbereit haben.

Zu einigen Fragen wird die Bilddiagnostik gleich mitgeliefert. Leider sind die Bilder meist nur so groß wie die Spalten, in die man die Lösung schreiben soll. So sind die gesuchten Strukturen auf CT-Bildern in Verbindung mit der Anamnese meist ordentlich zu erkennen und auch Frakturen sind meist auffällig genug, bei Röntgen-Thorax-Untersuchungen fehlt häufig jedoch schlicht der Kontrast, was verbunden mit der geringen Größe ein Befunden sehr erschwert.

Hat man sich dennoch durch die Fragen gekämpft, kann man in den nach Fallnummern geordneten Lösungsteil blättern. Dort sind zunächst die Fragen noch einmal aufgeführt und stichpunktartig beantwortet. Fragen, die Bilder beinhalteten werden zwar auch mit erläutert, leider werden die Bilder jedoch nicht noch einmal aufgeführt und beispielsweise an den entscheidenden Stellen markiert. Dafür gibt es mitunter weiterführende Bilder, die dann auch erklärt sind, sowie Schemazeichnungen, Klassifizierungen oder bebilderte Untersuchungsmethoden.

Auf den Lösungsteil folgt ein Kommentarteil, der mit einem Kurzlehrbuch vergleichbar, jedoch fallbezogen ist. Hier gibt es Erläuterungen im Fließtext nach einem strikten Aufbau: Zunächst eine Definition, dann Ätiologie und Pathomechanismen, es folgen die Klinik, die Diagnostik, Differentialdiagnosen und letztendlich die Therapie – unterschieden in konservativ und operativ. Teilweise gibt es hier Querverweise auf andere Fälle, die ähnliche Themen behandeln. Der Kommentar endet immer mit „Zusatzthemen für Lerngruppen“, in denen weitere Lernanreize gegeben werden. Wer beispielsweise gerade das Magenkarzinom behandelt hat, kann sich nun auch noch mit Metastasierungswegen, Lokalisationen, TNM-Klassifikationen, Differentialdiagnosen und Abgrenzungskriterien befassen.

Innere Medizin auf den Punkt gebracht

Ganz ähnlich ist das Fallbuch für die Innere Medizin. Hier schreibt der Autor Bernhard Hellmich im Vorwort, ihm sei es ein Anliegen, gezielt relevante Therapien aufzuzeigen, anstelle einer langen Liste von Behandlungen. Alle gängigen Krankheitsbilder und Problemfälle habe er hier mit einem Fallbeispiel gewürdigt. Ebenfalls wichtig sei ihm, dass ein Patient nicht immer alle Symptome aufweise, die das Lehrbuch vorschreibt und manche Patienten auch verschiedene Symptome haben, die nicht unbedingt zu einem gemeinsamen Ziel führen. So habe sich Hellmich bemüht, seine Beispiele an möglichst reale Situationen anzupassen.

Der Aufbau von Fällen, Fragen und dem Platz zum Schreiben ist der gleiche wie im chirurgischen Fallbuch. Hier sind jedoch deutlich mehr Fragen auch bebildert, beziehungsweise mit einem EKG-Befund ausgestattet. Doch es ergibt sich die gleiche Problematik: Röntgenbilder sind zu klein und zu schlecht kontrastiert. Zudem erweist es sich als überaus schwierig, ein EKG auf fünf mal vier Zentimetern ausreichend zu befunden. Wenigstens werden in diesem Buch die meisten Bilder im Lösungs- und Kommentarteil wiederholt und erklärt, leider hat man es jedoch versäumt, ihnen hier mehr Platz zukommen zu lassen, was das Verständnis nicht unbedingt erleichtert. Ein kleiner Pluspunkt: Manche Bilder sind farbig, so kann man zum Beispiel einen Blutausstrich doch sehr gut zuordnen. Auch hier wird im Kommentarteil auf Definitionen, Ätiologie, Pathophysiologie, Stadieneinteilungen, Klinik, Diagnostik und Therapie eingegangen. Je nach Krankheitsbild sind die Kommentare sogar sehr ausführlich und teilweise noch bereichert durch übersichtliche Tabellen, beispielsweise mit diversen Organmanifestationen bei größeren Syndromen. Auch in diesem Buch gibt es Querverweise zu ähnlichen Fällen sowie weiterführende Themen für Lerngruppen.

Komplettiert wird das Fallbuch durch einen sehr umfassenden Anhang mit Laborparametern.

Ein kleiner Wermutstropfen: In der 3. Auflage sind mitunter noch alte Leitlinien verarbeitet, so unter anderem bei der Reanimation.

Es bleibt nur zu hoffen, dass dies in der 4. Auflage geändert wurde, die man aktuell auf der Homepage des Thieme-Verlages bereits vorbestellen kann.

Die Qual der Wahl

Susanne Himmelsbach | StudentenPACK.

Standardwerk und Kuerzlehrbuch – der Stapel zur Prüfungsvorbereitung ist beliebig erhöhbar.

Welcher Weg einen tatsächlich erfolgreich durch das Hammerexamen führt, bleibt letztlich jedem selbst überlassen. Lernhilfen gibt es genug, man muss nur noch die eine finden, die zu einem passt. Und wenn alles nichts hilft: Augen zu und durch!

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Kneipencheck https://www.studentenpack.de/index.php/2012/07/kneipencheck/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/07/kneipencheck/#comments Mon, 16 Jul 2012 16:00:29 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=36330 Die Semesterferien nahen und wenn dann die Klausuren endlich mal vorbei sind, kann man sich auch wieder den schönen Dingen des Lebens widmen: Einem Tag am Strand oder einer Nacht in der Kneipe. Doch wer sich in Lübeck etwas genauer umsieht, wird feststellen, dass man sich hier nicht auf eine Kneipe pro Nacht beschränken muss. Die Redaktion empfiehlt, einfach mal einen ausgedehnten Kneipenbummel zu machen. Wir haben für euch Kneipen und Gaststätten – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – besucht. Wer unseren Plan befolgt, muss im Süden der Altstadt beginnen und dann gegen den Uhrzeigersinn über die Insel wandern, um möglichst alle Etablissements mitnehmen zu können. Wir wünschen viel Erfolg, viel Vergnügen und: Geht Trinken!

Kartenmaterial von OpenStreetMap (CC-BY-SA)

Im alten Zolln (A: Mühlenstraße 93-95)

Jeder Student sollte das Alte Zolln noch aus seiner Vorwoche kennen, wo man doch genau da zur Stadtrallye die lang erwartete Erbsensuppe bekam. Aber auch davon unabhängig ist das Zolln eine gute Adresse. Egal zu welchen Anlass man im Zolln ist, man wird nie schief angeschaut, auch wenn es beim Skatspielen mal etwas lauter wird. In der oberen Etage finden auch ohne Probleme größere Gruppen platz. Besonders zu empfehlen sind dabei die Live-Auftritte von internationalen Big Bands, zu denen man möglichst früh kommen sollte, um einen Platz zu ergattern. Auch als Kultur-Highlight des elterlichen Besuchs empfiehlt sich das Zolln aufgrund seiner langen Historie.

Kurze Info zum Glänzen vor den Eltern: Das Gebäude des Alten Zolln wurde Ende des 16. Jahrhunderst gebaut, anstelle des ehemaligen alten Zolln. Obwohl es damals direkt am Tor der Stadt lag, war es nie das Haus, in dem Zölle bezahlt wurden, sondern vermutlich das Wohnhaus eines Zöllners. Eine Gaststätte ist das Zolln seit 1972.

Fazit: Historisches Lokal, welches mit guter Küche und großer Auswahl punktet.

Friends (B: Mühlenstraße 75)

Mit großem Angebot und vielen Aktionen, die das studentische Budget nur wenig belasten, lockt das ebenfalls in der Mühlenstraße gelegene Friends. Der Schankraum geht über zwei Ebenen und bietet dadurch Raum sowohl für Tresen-Besucher als auch für mittelgroße Gruppen, die Cocktails trinken oder gemütlich essen wollen. Leider gestalten sich Unterhaltungen auf Grund der meist zu lauten Musik eher schwierig und die häufig wechselnden Bedienungen sind eher zu unfreundlich, als dass man im Friends einen wirklich gemütlichen Abend verbringen könnte.

Café Art (C: Kapitelstraße 4-8)

Das Café Art in der Kapitelstraße neben C&A ist eine der Anlaufstellen für Fußballfreunde in Lübeck. Zu Bundesligazeiten und bei Deutschlandspielen ist es immer rappel- und stimmungsvoll und wer nicht rechtzeitig da ist oder sich einen Platz reservieren lässt, hat oft das Nachsehen. Doch auch ohne Fußball kann das Café Art mit einem umfangreichen und leckeren Speise- und Getränkeangebot punkten. Und mit dem Frühstück, das bis in den Nachmittag hinein serviert wird, wird fast jeder studentische Schlafrhythmus bedient. Bei schönem Wetter lädt ein Biergarten zum Verweilen ein.

Albert Piek | StudentenPACK.

Cocktails und Milkshakes im Café Art

Kürbis (D: Mühlenstraße 9)

Der eine oder andere mag den „Kürbis“ am Anfang der Mühlenstraße als gute Küche kennen. Weniger bekannt dürfte hingegen sein, das dort gelegentlich ein Schild vor die Tür gestellt wird, welches ab 19 Uhr eine Happy Hour mit Cocktails und Longdrinks für 3,90 Euro verspricht. Wer der Verlockung folgt und ein wenig Geduld für die Bedienung übrig hat, dem wird das an sich etwas dunkle Ambiente rasch mit Kerzenschein erhellt. Seine Cocktails darf man hier aus knuffigen Granini-Gläsern schlürfen. Auch die Bierkarte bietet Auswahl und so kann man unter anderem ein Budweiser Budvar bestellen. Mit etwas Glück sorgen sogar noch die singenden und schunkelnden Tischnachbarn für Unterhaltung.

Albert Piek | StudentenPACK.

Knuffige Granini-Gläser

Sternschnuppe (E:Fleischhauerstraße 78)

Bedingt durch die sanfte Beleuchtung des Schankraums wirkt die Sternschnuppe von außen oft geschlossen. Dabei ist die Sternschnuppe gerade durch diese Beleuchtung sehr gemütlich. Am frühen Abend lohnt es sich, sie auf einen Kaffee zu besuchen oder auch mal um ein Buch zu lesen. Später wird es dann doch mal etwas voller, was vor allem dem kleinen Schankraum zuzuschreiben ist. Dafür hat man es dann aber auch gemütlich. Sonntags ist die Schnuppe eine der wenigen Kneipen, in der man den Tatort schauen kann. Und: Bis eine halbe Stunde nach Krimi-Beginn kann man auf den Mörder tippen und mit etwas Glück und Geschick eine Flasche Wein gewinnen. An den anderen Abenden der Woche kann man sich die Zeit auch mit dem Kicker-Tisch im Hinterzimmer vertreiben. Fazit: Sehr gemütlich und mit studentisch fairen Preisen.

Schmidt’s (F: Dr. Julius-Leber-Straße 60)

In alten Ersti-Heften wurde diese Adresse noch erwähnt, bevor sie lange geschlossen war und für die Wiedereröffnung warb. Seit Jahresbeginn findet man hier eine großräumige Bar im Loungestil, mit schönem Ambiente und… Platz! Zumindest bei unserem Besuch waren wir fast die einzigen Gäste. Entsprechend schnell wurden wir bedient. Mit den Getränken und den Preisen waren auch alle zufrieden, bis auf den Resident-Caipi-Experten, der jedoch später von der Bar mit einer versehentlich zu viel gemixten Piña Colada beschenkt wurde. Bierfreunde können hier unter Anderem vom König Ludwig Weissbier kosten, welches immerhin schon einmal den World Beer Award gewonnen hat. Großgewachsenen Kommilitonen, die sich in Lübecker-Altstadt-Treppenaufgängen oft speziellen Gefahren ausgesetzt sehen, sei gesagt: Hier hat man gepolstert! Warum über dem Eingang güldene Lettern für Goldankauf werben, blieb allerdings ein Rätsel…

Albert Piek | StudentenPACK.

Cocktails und ein prämiertes Bier

Weltwirtschaft (G: Königstraße 16)

Mit unter Klaustrophobie leidenden Menschen sollte man hier nicht einkehren, denn die Weltwirtschaft ist klein und eng. Dennoch wurde hier eine ganze Portion Gemütlichkeit nebst zweier Kickertische neben den Tresen gestopft. Das Bier ist günstig, die Musik ist unaufdringlich und das Personal ist gut gelaunt. Hier kann man sich von den Cracks, die schon die ganze Nacht kickern, versenken lassen oder einfach nur im Fenster sitzen, über Musik und die Welt quatschen und dem Sonnenaufgang entgegenchillen.

Bolero (H: Breite Str. 1-5)

Um wieder einmal in eine größere Bar zu kommen, ist das Bolero in der nördlicheren Hälfte der Altstadt zu empfehlen. Hier können sich in freundlicher Atmosphäre Angebot und Qualität sehen lassen. Dabei sind die Preise nicht immer für das studentische Portemonnaie geeignet, wer aber eine der vielen Happy-Hours abpasst, die täglich von 17 bis 1 Uhr stattfinden, kann tatsächlich etwas sparen. Das Personal ist zwar manchmal etwas langsam, insbesondere wenn man an einem der Außentische sitzt. Wer aber etwas Geduld mitbringt, wird dafür belohnt. Fazit: Für entspannte Abende mit guten Gesprächen und dem Bedürfnis nach Qualität sehr zu empfehlen.

IF (I: Engelsgrube 41) – ein historischer Exkurs

Am 28. Mai 1929 wird Horst Bernhard Wilhelm Frank in Lübeck geboren. Nach einer Ausbildung muss er im 2. Weltkrieg als Soldat kämpfen, danach entscheidet er sich nach seinem ersten Theaterbesuch Schauspieler zu werden. Er arbeitet eine Zeit lang in Lübeck, dann in Bonn, Basel und Zürich. Er wird TV-Star, an den sich die meisten heute allerdings kaum noch erinnern können. Bleibende Bekanntheit ist ihm dank seiner Rolle als Kommissar Reynolds bei den Drei Fragezeichen sicher.

Horst Frank war vier mal verheiratet. Aus der ersten Ehe ging ein Sohn, aus der zweiten eine Tochter hervor. Diese beiden Ehen, wie auch die dritte, scheitern an seinem exzessiven Lebensstil.

Warum das wissenswert ist? Weil das IF eben nicht IF heißt, wie die Abfrage in Programmiersprachen, sondern IF wie die Anfangsbuchstaben in Ilse Frank. Ilse Frank war eine der Frauen des Horst Frank und sie eröffnete in Lübeck in der Engelsgrube 41 eine Bar.

Heute heißt der Wirt Uwe, offensichtlich ein Unikat, mit wallender grauer Mähne und grauem Rauschebart, der einem in der urigsten Atmosphäre die es in einer Kneipe überhaupt geben kann, gern von Ilse und Horst Frank erzählt. Dazu kann man zu sehr fairen Preisen ein irisches Bier trinken und die wild an die Wand gehängten Bilder bestaunen.

Die Toilette ist sicher nichts für zartbesaitete aber das IF ist authentisch, gut und immer einen Besuch wert.

Wirt Uwe mit Alberts Kamera

Auf Ilse Frank!

La Havanna (J: Engelsgrube 41)

Wer hier herein kommt, sollte kitschtolerant sein: Der Raum ist mehrheitlich rot, mit pink-grünen Kronleuchtern und die Lichtanlage tut ihr übriges. Auf die ebenerdig gelegene Bar und die Tanzfläche kann man von gemütlichen Sesseln in der Zwischenetage herabblicken. Leider klappt es hier nicht immer mit der Bedienung, die sich gerne mal auf die Tanzfläche begibt. Wer die Bestellung direkt am Tresen aufgibt, bekommt aufwendig dekorierte aber sehr gelungene Cocktails aus einer großen Auswahl und darf anschließend den Pärchen bei Salsa, Merengue, und was man sonst noch zu kubanischer Musik tanzen kann, zuschauen oder selbst Fuß anlegen.

Albert Piek | StudentenPACK.

Cocktails im La Havanna

Strandsalon (K: Willy-Brandt-Allee 25a, Wallhalbinsel)

Wen der Weg zum Strand selbst zu weit ist oder wer dem Lübschen Wetter nicht traut und dennoch gern das Strandfeeling haben möchte, ist hier an der richtigen Adresse. Der Strandsalon besticht mit Karibik-Flair und etwas Extravaganz. Preislich gesehen ist der Strandsalon für das Niveau, welches er bietet, doch schon eine der günstigeren Locations. Es sei aber jedem gesagt, dass das Baden in der Trave an dieser Stelle nachts vermieden werden sollte, dafür gibt es alternativ einen Pool zum Planschen. Fazit: Mit dem Versprechen auf Sonnenschein und guten Preisen ist der Strandsalon eine Adresse um das tägliche Grau in Grau zu vergessen.

COLE STREET (L: Beckergrube 18)

Eins vorweg: Unser Urteil, dies sei eine Hipster-Bar, war bereits gefällt, da waren wir fast noch am anderen Ende der Stadt. Entsprechend fröhlich halblaut geäußerte Sprüche, während man den länglichen Schankraum mit keinen zwei gleichen Sitzmöbeln durchschreitet, bringen einem schon mal böse Blicke von der Seite ein. Ob es nun an unserer Platzwahl auf den Polstermöbeln in der hintersten Ecke oder an den Sprüchen lag, es dauerte jedenfalls eine Weile, bis sich die Bedienung zum ersten Mal blicken ließ. Danach ging es zwar zügig, aber die Preise sind nicht unbedingt studentenfreundlich und der betont zufällige Stil ist uns doch etwas too much.

Finnegan (M: Mengstraße 42)

Herrlich urig, herrlich rustikal, so lautete der erste Eindruck des in der Mengstraße gelegenen Irischen Pubs. Wer sich die Zeit nimmt und des Öfteren in der Bar erscheint, wird schnell mit dem Barkeeper und Besitzer per du sein, was zu manch einem kleinen geschenkten Glas Schnaps führen kann. Wer den Pub am Mittwoch besucht, hat die Möglichkeit, am Barquiz teilzunehmen, welches Wissen in allen möglichen Kategorien abfragt. Auch Lohneswert sind die Open-Mic-Abende und andere Live-Musik-Events. Egal, was ansteht, die Preise sind annehmbar und für Studenten teilweise reduziert (Bier: 1,50€). Fazit: Trinken in familärer Atmosphäre mit urigem irish-charme.

Mac Thomas (N: An der Untertrave 95)

Wer das Finnegan kennt, weiß, dass es öfter einfach zu voll ist. Doch wer einige Schritte weiter die Mengstraße in Richtung Untertrave herunter spaziert, wird belohnt: Direkt an der Ecke zur Untertrave liegt das Mac Thomas, einer der Geheimtipps in Sachen Irish Pubs. Es bietet über zwei Etagen Plätze, sodass man auch mit einer etwas größeren Gruppe Platz findet. Doch es ist dort keineswegs tote Hose. Live-Musik und Quiz-Abende haben ihren regelmäßigen Platz und machen den Charme des Pubs aus. Auch wenn die direkte Art der Chefin am Tresen am Anfang ungewöhnlich vorkommen mag, so passt sie gut in das rustikale Flair des Irish Pubs. Die Preise sind günstig (natürlich im Pitcherformat) und Kleinigkeiten zu Essen gibt es auch. Und mit etwas Glück kriegt man eine der vielen irischen Whiskey-Spezialitäten zum Probieren ausgegeben. Fazit: Sehr empfehlenswert!

Barcio (O: An der Untertrave 106)

An der Untertrave direkt am Holstentor gelegen wirkt das Barcio nicht unbedingt studentenfreundlich. Doch dieser Eindruck täuscht! Mit vielen Aktionen und Happy-Hours wird das Barcio zur Adresse des feinen Cocktailgeschmacks mit einer großen Auswahl, guter Qualität und immer recht freundlicher Bedienung. Zum Barcio sei gesagt, dass es sich wunderbar eignet, um sich oder andere zu belohnen, wie zum Beispiel nach einer bestanden Klausur. Für Personen, die notorisch vergessen, vor einem langen Abend zu essen, bietet sich dabei der Montag mit Buy-one-get-two auf alle Speisen an. Auch hier gilt, dass die Portionen groß sind und die Qualität den Cocktails in nichts nachsteht. Fazit: Freundliche Bedienung und gute Qualität machen das Barcio zu einer von Lübecks besten Cocktailbars.

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Bericht des AStA Juni 2012 https://www.studentenpack.de/index.php/2012/06/bericht-des-asta-juni-2012/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/06/bericht-des-asta-juni-2012/#respond Tue, 05 Jun 2012 22:00:34 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=19125 Die nächsten Veranstaltungen stehen an und der AStA ist natürlich mittendrin. Gerade sind die Planungen für das Sommerfest angelaufen, das – wie immer mit Grill, Hüpfburg und viel Spaß – am 13. Juni stattfinden soll. Außerdem steht ja auch schon wieder eine Fußball-Europameisterschaft ins Haus: Die Spiele der deutschen Nationalmannschaft werden in den Hörsälen des Audimax-Gebäudes übertragen. Die UEFA-Lizenz ist schon da, Bier und Brezeln werden noch organisiert und wenn alles klappt, gibt es die Spiele sogar in HD. Übrigens: Beim Sommerfest wird das Spiel Deutschland gegen Holland unter freiem Himmel gezeigt.

Wer selbst ein wenig Sport treiben möchte, hat künftig zwischen den Vorlesungen die Möglichkeit, sich einen Fuß- oder Volleyball auszuleihen, die der AStA in der Bibliothek hinterlegt hat. Die Ausleihe ist ganz einfach: den Studentenausweis abgeben, den Ball mitnehmen und anschließend wieder zurücktauschen.

Ein bisschen politisch ging es aber in den sportlich und festlich gestimmten letzten Sitzungen auch zu. Da aktuell die Verhandlungen für das neue Gesetz zur Stiftungsuni anstehen, wollen sich die studentischen Gremien noch einmal geschlossen gegen Studiengebühren aussprechen, damit diese im Gesetz nicht verankert werden oder ihnen eine Hintertür offen gehalten wird. So soll im AStA ein Statement zu den Entwicklungen des Gesetzes zur Gründung einer Stiftungsuniversität verfasst werden, das mit den Fachschaften abgestimmt und dann vom StuPa herausgegeben werden soll. Insbesondere möchten die Gremien damit bewirken, dass die gesetzlichen Hürden besonders hoch werden, was die Einführung von Studiengebühren anbelangt, die vom Präsidium der Universität nach wie vor befürwortet werden.

An dieser Stelle befand sich ein Text über zwei Wohnheime für Studenten, das Boardinghouse I in der Maria-Mitchell-Straße und das Boardinghouse II in der Paul-Ehrlich-Straße im Hochschulstadtteil. Der Besitzer dieser Wohnheime, Peter Plottner, befand sich im Rechtsstreit mit dem AStA der Universität zu Lübeck. Dieser Text ist kein Text des AStA gewesen und es ist uns an dieser Stelle wichtig unsere inhaltliche Unabhängigkeit zu betonen. Das StudentenPACK trifft redaktionelle Entscheidungen selbstverantwortlich und unabhängig. Das garantieren wir und das wird auch so bleiben!

Wir sind der festen Überzeugung, dass alles, was in diesem Artikel stand, korrekt ist. Dennoch sehen wir uns nun leider gezwungen, uns rechtlich abzusichern, ob wir diesen Text wieder veröffentlichen können.
Wir hoffen, das hier bald wieder der Artikel zu finden sein wird. Bis dahin…
… eure StudentenPACKer

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Die nächsten AStA-Sitzungen finden am 12. und am 26. Juni um 18 Uhr im Haus 24 statt. Über neue Gesichter freuen wir uns immer wieder – also einfach mal reinschnuppern!

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Die Macht der Einbildung https://www.studentenpack.de/index.php/2012/05/die-macht-der-einbildung/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/05/die-macht-der-einbildung/#respond Mon, 14 May 2012 08:00:24 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=12941
Susanne Himmelsbach | StudentenPACK.

Große Pillen wirken besser, aber Vorsicht: Die zugehörigen Beipackzettel können krank machen!

Ich stehe dazu: Ich bin ein typischer Fach-Hypochonder! Das hat schon zu Schulzeiten angefangen. Als wir in der 7. Klasse die Parasiten durchnahmen, hatte ich so ein komisches Jucken am Hinterkopf. Als ich im Studium meinen ersten eigenen Blutausstrich sah, fand ich sofort Sichelzellen. Aber eine Aortendissektion, unzählige Gallensteine und dem chronischen Leiden unter einer wirklich ausgeprägten Fibromyalgie später muss ich sagen: Ich bin doch eigentlich ganz gesund!

Vielleicht liegt es an dem Männchen in meinem Kopf, das mir sagt: „Komm mal wieder runter!“. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich auf die nötigen Hintergrundinformationen zurück greifen kann. Vielleicht war ich bisher auch einfach nur bei guten Ärzten in Behandlung (übrigens nicht wegen der oben aufgeführten Krankheiten!). Doch vielleicht hatte ich einfach nur Glück.

Denn mittlerweile gilt es als erwiesen: Die Erwartung, krank zu werden, kann krank machen. Über dieses Phänomen hat Dr. Magnus Heier das Buch „Nocebo: Wer’s glaubt wird krank“ geschrieben, mit dem charmanten Untertitel „Wie man trotz Gentests, Beipackzetteln und Röntgenbildern gesund bleibt“.

Der Nocebo-Effekt ist bislang in der Bevölkerung weitgehend unbekannt. Dabei wirkt er fast wie sein großer Bruder, der Placebo-Effekt, nur eben in die andere Richtung. Während Patienten, die Placebos einnehmen fest davon ausgehen, dass dieses Medikament sie heilt, kann schon der gleichzeitig ausgegebene Beipackzettel wieder krank machen: Allein das Wissen darüber, dass es Nebenwirkungen gibt, kann diese auslösen – auch wenn von einem Placebo natürlich eigentlich weder Wirkung noch Nebenwirkung ausgehen sollte. Heier hat sich also auf die Suche begeben, wodurch Krankheiten denn entstehen, von den wissenschaftlich bekannten Erregern und Auslösern abgesehen. Und gefunden hat er reichlich: Jedes der insgesamt 20 Kapitel beginnt mit einem Beispiel aus der Praxis. Sei es die Vorstellung, im direkten Strahlungsgebiet einer Handyantenne zu leben. Sei es der verspannte Patient, der durch sein Röntgenbild die Gewissheit bekommt, seine Wirbelsäule sei nicht mehr zu gebrauchen. Oder sei es schlicht eine zu eng bemessene statistische Lebenserwartung, die bei einem Tumorpatienten im gegebenen Zeitrahmen zum Tod führte, ohne dass der Krebs schon so weit fortgeschritten war.

Den Fallbeispielen folgen jeweils verschiedene Beobachtungen Heiers. Manche sind banal: Invasive Eingriffe wirken besser als eine Ernährungsumstellung und eine Spritze wirkt besser als eine Tablette. Das gleiche Mittel durch den Arzt appliziert heilt besser als „nur“ von der Schwester. Gespickt sind diese Beobachtungen immer wieder mit Ergebnissen aus der Forschung, von Placebo- und MRT-Studien beispielsweise. Dabei sind Fachbegriffe auch in einzelnen Infoboxen für den medizinischen Laien gut verständlich erklärt. Doch das Buch ist sicher auch nicht nur für den Laien geschrieben, denn manchen Fachmann sollte es doch zumindest nachdenklich stimmen. Immer wieder betont Heier, wie wichtig es ist, gestellte Diagnosen ausreichend zu erklären. Denn ein Patient, dem nicht die Möglichkeit gegeben wird, Fragen zu stellen und die Information unter fachlicher Aufsicht zu verarbeiten, der wird sich seine Welt selbst erklären. Sei es im Freundeskreis oder bei Dr. Google, der verunsicherte Patient wird sich auf die Suche machen – und er wird fündig werden.

Der Gefahr, die von der Selbstaufklärung des Patienten – insbesondere mit Hilfe des Internets – ausgeht, widmet Heier sogar fünf Kapitel. Er rät dringend dazu, einen Patienten der mit ausgedrucktem Infomaterial in die Praxis kommt, nicht genervt zur Seite zu schieben sondern ihm besser selbst Material an die Hand zu geben, das seine Fragen beantwortet und künftig ein Gespräch auf Augenhöhe ermöglicht. Denn wer seine Symptome googelt, wird zunächst entweder auf Seiten stoßen, die von der Pharma-Industrie subventioniert werden oder auf Foren, in denen die buntesten Szenarien mit den erschreckendsten Krankheiten ausgemalt werden. Bei letzteren können zwar die entsprechenden Symptome auftreten, dennoch ist eine Verspannung häufiger als eine Multiple Sklerose – und zudem sehr viel leichter zu behandeln, vorausgesetzt, der Patient geht nicht vom Schlimmsten aus.

Mit einem Augenzwinkern rät der Autor, der selbst nicht nur als Journalist sondern auch als niedergelassener Neurologe tätig ist, übrigens dazu, sich selbst auf dem Laufenden zu halten, was Gesundheitssendungen im Fernsehen und die aktuellen Ausgaben von Apothekenrundschau und Co. zu bieten haben – das Wartezimmer füllt sich erwartungsgemäß mit genau diesen Patienten. Da ist es besser, die richtige Antwort gleich parat zu haben.

Während Heier ausreichend lange Gespräche gepaart mit einer soliden Diagnostik empfiehlt, warnt er aber auch vor zu viel Aktionismus. In einem Fall schreibt er von einer Osteoporose-Patientin, die zur humangenetischen Untersuchung geschickt wurde. Nur wurde nicht spezifisch nach ihrer Krankheit gesucht, sie wurde einmal durch die gesamte Mühle gedreht. Das Ergebnis: Es besteht eine gewisse Gefahr für zig Erbkrankheiten. Was erstmal nur Statistik ist, lässt die Frau nicht mehr schlafen, Heier schreibt von einem „Damokles-Schwert“, das fortan über ihr schwebt. Und so geht es auch anderen, die beispielsweise zu häufig in diverse Röhren geschoben werden. Eine ähnliche Gefahr gehe dem Autor zufolge von den verschiedenen Check-Up-Untersuchungen aus. Diese wurden in jüngster Zeit immer präziser und konnten immer mehr Merkmale herausfiltern. Dabei werden auch Krankheiten gefunden, die vielleicht in der noch verbliebenen Lebensspanne des Untersuchten niemals zum Ausbruch gekommen wären. Doch aufgrund dieses Wissens muss sich der Patient nun mit der Frage auseinander setzen, ob er sich gegen eine Krankheit behandeln lassen will, die er vielleicht sowieso nicht erlebt. Aber eben nur vielleicht. Hier gelte es, ein Feingefühl zu entwickeln und vor allem den Patienten zu beraten. Glück haben übrigens hier ausnahmsweise die Kassenpatienten, so Heier: Die gesetzlichen Krankenkassen zahlen die meisten Check-Ups und Screenings nämlich nicht. Im Gegensatz zu den privaten, die dann doch von manchem Mediziner gerne in Anspruch genommen werden – mit den oben beschriebenen Ergebnissen.

Besonders beliebt sind bei Magnus Heier offensichtlich Lebensmittelunverträglichkeiten. Jeder Fünfte in der Bundesrepublik scheint eine zu haben, lediglich bei einem Prozent ist das aber auch gesichert. Der Mechanismus ist einfach: Der Darm grummelt, man denkt nach: „Was hab ich gegessen?“ Irgendwo in der Nahrung taucht dann ein milchhaltiges Produkt auf und da man erst neulich etwas über Laktose-Intoleranzen gelesen hat, behält man es im Auge. Nach dem nächsten Glas Milch, dem nächsten Jogurt horcht man intensiv in den eigenen Bauch hinein. War da was? Wer auf die Symptome wartet, wird sie auch bekommen, denn so ein Darm kann schnell mal rumpeln – ein klassischer Nocebo-Effekt. Fortan ist man laktoseintolerant, zumindest im Kopf. Ob das zugehörige Enzym wirklich nicht arbeitet, ist jedoch nur über verblindete Testungen herauszufinden, bei denen der Patient nicht weiß, was er zu sich nimmt und folglich keine Erwartungen hat.

Und während Heier immer mehr Beispiele bringt, lässt sich das Buch eigentlich recht knapp zusammenfassen: Vertrauen in den Arzt fördert die Heilung. Doch bringt auch der Autor es am Ende des Buches noch einmal auf den Punkt: Kurz greift er alle relevanten Aspekte im letzten Abschnitt noch einmal auf und gibt unter der Überschrift „Was tun?“ Tipps, die ein Arzt mit wenig Aufwand aber großem Effekt beherzigen kann. Es sei, so schreibt Magnus Heier, an der Zeit zurück zu kehren. Man müsse erst reden und dann untersuchen.

Während das Buch etwas holprig begonnen und sich einige Fallbeispiele aus dem Vorwort in der ersten Hälfte des Buches stetig wiederholt hatten, nimmt Heier doch mit jeder Seite mehr Fahrt auf. Er schreibt locker und doch eindringlich, öffnet die Augen für eigentlich banale Dinge und liefert gleichzeitig Lösungsansätze. Das Buch ist für beide Seiten des Behandlungstisches geschrieben: Für Arzt und Patienten, die beide am gleichen Strang ziehen sollten.

Bebildert ist das Buch übrigens auch: Mit den „Touché“ Comic-Strips von Thomas Körner, die dem einen oder anderen vielleicht aus der taz bekannt sind. Mit Witz, Charme und einer genau bemessenen Prise Boshaftigkeit macht sich Körner über Ärzte und Patienten her, bei letzteren vor allem über jene, die Mitglieder bei den Anonymen Hypochondern sind.

So konnte ich am Ende das Buch, dem ich zu Beginn leicht skeptisch gegenüber stand, doch mit einem guten Gefühl weglegen: Es hat mich unterhalten, hat ein wenig meine eingebildeten Krankheiten geheilt und mir – so hoffe ich zumindest – auch für meinen Berufsweg die Augen geöffnet.

mit freundlicher Genehmigung von Tom Körner
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„Ich war bereit, zu töten!“ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/02/ich-war-bereit-zu-toten/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/02/ich-war-bereit-zu-toten/#comments Fri, 10 Feb 2012 17:00:25 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2439
Lukas Ruge | StudentenPACK.

Aussteiger Manuel Bauer und taz-Journalist Andreas Speit.

Vor dem Audimax stehen Polizeiwagen, im Foyer herrscht reges Treiben und langsam füllt sich der große Hörsaal. Die Zuhörer sind gekommen, um einen Aussteiger zu sehen, um zu hören, was einer, der in der rechten Szene unterwegs war, zu erzählen hat. Veranstaltet wird der Abend von der Lübecker Studierendenschaft: dem AStA und dem StuPa der Uni zusammen mit AStA und StuPa der FH, organisatorisch und finanziell unterstützt von der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES).

Und so war es auch ein Vertreter der FES, der nach der Begrüßung durch Benjamin Eurich, dem federführenden AStA-Referenten, die Bühne betrat. Frederic Werner betonte den Auftrag der Stiftung, die Demokratie zu stärken. Rechte gefährdeten diese und Studien zeigten, dass diese kein Randphänomen, sondern inmitten unserer Gesellschaft zu finden seien. Aus diesem Grund hatte die FES auch eine eigene Ausstellung und viel Infomaterial über Rechtsextremismus und Neofaschismus mitgebracht, die vor und nach dem Vortrag im Foyer des Hörsaalgebäudes betrachtet werden konnte.

Es folgte ein kurzer Exkurs vor die eigene Haustür: Joachim Nolte, Vertreter des Aktionsbündnisses „Wir können sie stoppen“ und Beauftragter der Kirchen gegen Rechtsextremismus, berichtete von jüngsten Geschehnissen in Ratzeburg, wo rechte Morddrohungen auf Wände geschrieben und Gegner der Neonazis persönlich bedroht wurden. Nolte rief dazu auf, am 31. März in Lübeck auf die Straße zu gehen, friedlich zu blockieren und „in Sicht- und Hörweite der Nazis“ ein Zeichen zu setzen, was nur gelinge, wenn Tausende sich an der Gegendemo beteiligen.

Dann kam Manuel Bauer auf die Bühne, groß, bullig, schwarz gekleidet. An seiner Seite Andreas Speit, freier Journalist und Publizist, der unter anderem für die taz schreibt und sich vor allem mit Rechtsextremismus und Neofaschismus befasst. In einigen einführenden Worten beschreibt Bauer seinen Ausstieg aus der rechten Szene, den er während einer Haftstrafe mit Hilfe der Organisation EXIT geschafft habe. Vorher habe er im Untergrund gearbeitet, habe geprügelt, erpresst und sei bereit gewesen, zu töten. Darüber habe er den Kontakt zu seiner Familie verloren und muss nun, nach seinem Ausstieg, erst alles wieder aufbauen. „Mein Leben war ziemlich kaputt“, fasst er die Zeit vor der Haftstrafe zusammen. Seither habe er sich der Aufklärung und dem Kampf gegen Rechts verschrieben, gebe Interviews, besuche Schulklassen. Eine dieser Klassen hat als Projektarbeit einen Film über die rechte Szene gemacht, der nun als Einleitung vorgespielt wurde.

Was folgte, waren einige Fragen von Speit, zunächst die eine, die wohl das Publikum am brennendsten interessierte: Wie ist das Phänomen zu erklären, dass einer erst Nazi ist und dann nicht mehr? Bauers Antwort schweift aus, er berichtet, wie es überhaupt dazu gekommen sei, dass er sich der rechten Szene angeschlossen hat. Er berichtet wie er seine Jugend in einem Ostdeutschland nach der Wende erlebt hat, in dem jede soziale Sicherheit weggefallen war, wo die Stabilität mit dem Rückzug der Russen abnahm und Gastarbeiter als Störenfriede wahrgenommen wurden und als erheblichen Grund für die massive Arbeitslosigkeit, die auch Bauers Familie traf. Er berichtete von einem Ostdeutschland, wo Schüler auf dem Pausenhof mit rechtem Gedankengut konfrontiert wurden, wo CDs, Comics und weiteres Infomaterial verbreitet wurden. Mit elf Jahren habe er erstmals Kontakt zur rechten Szene gehabt, mit zwölf sei er ein Teil davon geworden. Hier gab es Slogans wie „Arbeit zuerst den Deutschen“, hier waren die Wessis die Imperialisten und Kapitalisten, Ossis waren Pioniere. Die Glatze wurde zum Modetrend, Stammtischparolen waren allgegenwärtig.

Bauer bezeichnet sich selbst als „Mitläufer“, denn etwa 85 Prozent seiner Mitschüler bezeichneten sich als „rechts“. Zwar hätte es auch ein paar wenige Punks gegeben, doch „denen ging es schlecht“. Er habe es schön empfunden, Teil einer Gruppe zu sein, das Gefühl kannte er bereits aus den Pionierlagern. Auch wollte er sich etwas beweisen und dafür war Gewalt legitim, denn die Ossis waren die Opfer.

Mit 14 habe er erstmals einen Jugendclub gestürmt. Er berichtet von dem Gefühl der starken Gruppe, dem Wissen, „wenn ich zuschlage, schlagen auch die anderen“. Dabei seien Parolen wie „Taten statt Worte“ und „Gewalt ist ein gutes Argument“ durchaus gängig. Es habe Spaß gemacht, über die vermeintlichen Gegner zu triumphieren und ab da habe er sich mit Überzeugung hochgearbeitet.

Bauer bezeichnet sich dabei selbst als Teil eines militanten Milieus, denn in der Partei wäre er immer abhängig gewesen. So wurde er in seinen Handlungen aber bestärkt und lernte, wie er zuschlagen müsse, um schnell und effektiv zum Ziel zu gelangen. Er erzählt von Beschaffungskriminalität „gegen das Deutsche Volk“, da diese die Würde der Neonazis nicht anerkannten. Seine frühere Gesinnung wird unter anderem deutlich, als er berichtet, dass sie einen Homosexuellen erpresst hätten, da er für sie „Abfall“ war, sie verschleppten ihn in den Wald und nahmen seinen möglichen Tod in Kauf. Das war auch die Zeit, in der der Kontakt zur Familie zerbrach, er habe von dort also keine soziale Erziehung mehr genossen. Dies übernahm die Bewegung nun für ihn.

Ein Umdenken habe erst stattgefunden, als er wegen Körperverletzung und Erpressung ins Gefängnis musste. Dort sah er vermeintliche Kameraden beim Kiffen, was ihn an deren Linientreue zweifeln ließ. Er konfrontierte sie damit und als sie ihn körperlich angriffen, wurde er von zwei Türken verteidigt. Er stellte fest, dass er sich auch mit „normalen“ Menschen gut unterhalten konnte und vor allem musste er erleben, dass seine früheren Kameraden ihm nicht schrieben, ihn nicht besuchten. Er verbrachte alle Feiertage alleine, bis die Aussteigerorganisation EXIT auf ihn aufmerksam wurde. Diese hätten ihn besucht, hätten ihm zugehört und ihm schließlich angeboten, ihn beim Ausstieg zu unterstützen. Und nicht nur dabei: Er konnte seine Schulausbildung abschließen und stellte fest, dass er nicht arbeitslos war, weil Ausländer die Arbeitsplätze wegnahmen, sondern schlicht, weil er bislang einfach keine Lust zum Arbeiten hatte. Dies sei ein „langsamer, krass schwieriger“ Lernprozess gewesen.

Diese Erzählungen wurden nur von kurzen Zwischenfragen Speits unterbrochen, der sich offensichtlich in Bauers Lebensgeschichte gut auskannte und ihm so auch die nötigen Details entlockte.

Nun wurde die Runde geöffnet und dem Publikum die Möglichkeit gegeben, Fragen zu stellen. Die rund 300 Zuhörer nutzten diese Chance und fragten in alle Richtungen. Sie fragten nach seinem Elternhaus, wo er ursprünglich gelernt hatte, niemanden vorzuverurteilen und den Menschen zu ehren. Seinen Gesinnungswandel hatten diese nicht gut geheißen und zerbrochen war die Beziehung, als er seine Mutter als „Judenschlampe“ bezeichnete und Gewalt gegen sie anwandte. Auch habe er versucht, seiner 8-jährigen Schwester rechtes Gedankengut einzuimpfen, was diese zunächst auch brav nachplapperte. Dabei habe er sich nie hinterfragt. Kamen dennoch Zweifel an seinem Handeln und seinem Denken auf, wurden diese weg gewischt, da er nicht wusste, wie er dann seinen Freunden gegenüber da stehen würde. Diese Freunde habe er nun abgelegt, von ihnen wurde er seit seinem Ausstieg beleidigt und bedroht.

Wie er nun mit der Vergangenheit umgehe, ob er bedroht werde, wollte ein Zuhörer wissen. Er habe ein Amtsschreiben, das er immer bei sich trage, falls er einmal unplanmäßig verschwinden oder irgendwo unterkommen müsse. Zudem gebe es eine bundesweite Meldesperre. Drohungen gäbe es trotzdem immer wieder und auch seine Frau habe darunter zu leiden. Den Kontakt zu früheren Freunden habe er gänzlich abgebrochen, auch wenn ihm das nicht in allen Fällen leicht gefallen sei. Zwar distanziere er sich deutlich von den Rechten und arbeite auch gezielt gegen sie an, doch würde er gerne einmal zu einem Klassentreffen gehen, was es für ihn leider nicht gibt.

Seine mit dem Ausstieg gewonnene Freiheit könne er aber auch genießen. Es sei ein neues Gefühl, jede Musik hören zu können, die er mag, seine Kleidung frei zu wählen und alles zu essen. Seinen ersten Döner habe er mit 26 Jahren gegessen und der habe ihm sogar geschmeckt. Zudem sei er auch schon einmal in einer Schwulenkneipe gewesen und habe dort festgestellt, dass auch die Schwulen „ganz normale Menschen sind“. Von diesem Besuch erzählt er mit einem gewissen Stolz, war es doch die Erpressung eines Homosexuellen, die ihn unter anderem ins Gefängnis gebracht hatte.

Auf die Frage, ob er ein NPD-Verbot für sinnvoll erachte, antwortet Bauer zwiegespalten: Zwar sei es richtig, eine rechtsextreme Partei nicht mit Steuergeldern zu finanzieren, doch sehe er im Verbot auch eine gewisse Gefahr: „Das rechte Gedankengut lässt sich nicht verbieten und wenn dann die Partei verboten wird, formieren sich die Gruppen irgendwo anders neu.“ Viel wichtiger sei es, Präsenz gegen die Rechten zu zeigen, ihnen keinen Spielraum zu geben. Denn: „Die Macht der rechten Szene ist die Angst der anderen.“ Damals hätte es diese Gegenbewegung nicht gegeben: Wer für die Jugendlichen da war, waren die Rechten. „Hätte der Staat gezeigt: ‚Wir sind für euch da’, wäre es sicher anders gekommen“, sagt Bauer. Man müsse Jugendliche beschäftigen, sei es mit Musik, mit Kunst. Man müsse ihnen in erster Linie das Gefühl geben, dass man sie nicht fallen lasse.

Die größte und wichtigste Frage, die immer wieder durchklingt, aber erst gegen Ende konkret gestellt wird, ist die nach der Reue. Bauer habe versucht, Kontakt zu seinen Opfern aufzunehmen und um Verzeihung zu bitten. Einige hätten mit im gesprochen, verzeihen konnten ihm nur wenige. Die Wege seien jedes Mal extrem schwierig für ihn gewesen. Er sei in psychologischer Betreuung, wo er seine Taten reflektiere. Und auch die Aufklärungsarbeit helfe ihm, seine Vergangenheit zu verarbeiten. Verzeihen könnte er sich dennoch nicht, insbesondere nicht, dass er sich an Frauen und Kindern vergriffen habe. „Damit habe ich mir selbst den Stolz genommen“, fasst er es zusammen und es fällt ihm sichtlich schwer, im Detail von den Übergriffen zu erzählen.

Die Fragerunde könnte wohl noch unendlich weitergeführt werden. Während Bauer die vielen persönlichen Einblicke gab, sorgte der Fachmann Andreas Speit für den Überblick über die rechte Szene und lieferte Detailwissen. Zwar mussten die Fragen dann irgendwann abgebrochen werden, doch waren alle Veranstalter zufrieden mit dem Ergebnis. Benjamin Eurich vom AStA hatte im Vorfeld gehofft, neben der politischen Bildung den Besuchern zeigen zu können, wie man sich gegen Rechts engagieren könne und damit auch dem Rückgang der studentischen Beteiligung bei der Gegendemo entgegen zu wirken. Er freute sich, dass nicht nur Studenten zu den rund 300 Zuhörern gehört hatten, sondern auch ältere Bürger aus Lübeck und Umgebung, und sich alle rege an der Diskussionsrunde beteiligt hatten. Diese fand er sehr informativ und sie habe „für viele neue Einblicke in die rechte Szene gesorgt“. Die zweieinhalb Stunden zeigten, dass es eine aktive Auseinandersetzung mit diesem Thema gebe.

Auch Andreas Speit gab sich positiv. Zwar habe er schon viele Aussteiger erlebt, doch hatte dies in kleineren Rahmen oder auf Fachtagungen statt gefunden. Diese Runde war also neu für ihn. „Bauer kam mit seinen Anekdoten beim Publikum nicht an“ und die Frage nach der Reue habe ihn unter Druck gesetzt, doch zeigt sich Speit froh, dass es diese kritischen Nachfragen gab.

Ein Ziel des Abends wurde in jedem Fall erreicht: Im Foyer und draußen auf der Straße entwickelten sich noch rege Diskussionen, der Vortrag und die Antworten des Aussteigers hatten zum Nachdenken angeregt. Ob das die Zuhörer auch gegen Rechts auf die Straße bringt, wird sich erst Ende März zeigen.

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Die Operation beginnt https://www.studentenpack.de/index.php/2012/02/die-operation-beginnt/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/02/die-operation-beginnt/#respond Fri, 10 Feb 2012 13:00:19 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2428 Operation Popcornkino

Das Interview führte Susanne Himmelsbach.

Es war ein ganz normaler Freitag im Januar, als sich im Audimax ein großer roter Vorhang hob und anschließend fast sechs Stunden lang großes Kino gezeigt wurde: Die „Operation Popkornkino“ war geboren. Der Anfang wurde mit den drei Teilen von „Zurück in die Zukunft“ gemacht. Dazu gab’s – ganz klassisch – Popcorn, Chips und Getränke. Wir haben jetzt mit Steffen Drewes gesprochen, einem der Mitbegründer und Veranstalter der Operation.

StudentenPACK: Das erste Mal Popcornkino an der Uni: Wie war’s?

Steffen Drewes: Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf. Es waren etwa 150 Leute da und das ist fast noch mehr als wir erwartet hätten. Die Stimmung war super und ich glaube, die Idee wurde wirklich gut aufgenommen. Natürlich gibt es auch noch einiges zu verbessern: Wir haben Evaluationszettel ausgelegt und werden natürlich versuchen, die Kritikpunkte umzusetzen: Es soll angenehmeres Licht geben, wir arbeiten an einem Pausengong und die Informationen sollen besser fließen.

PACK: Es gibt ja schon eine Unikino-Gruppe, die regelmäßig mit dem KoKi in der Innenstadt zusammen Filme zeigt. Wie seid ihr auf eure Idee gekommen?

Steffen: Die Idee ist auf einer Mottoparty entstanden. Das Thema war „Stell dich deiner Angst“ und Ronny hatte ein Shirt mit einem Fluxkompensator drauf an, weil er nicht nur Angst vor Mottopartys, sondern gleichzeitig auch vor Zeitreisen hat. Später saßen dann Ronny, Lukas und ich zusammen und haben uns überlegt, dass an der Uni auch Unterhaltungskino gezeigt werden könnte und nicht nur die hochwertigen Bildungsfilme. Dann haben wir uns gesagt: Einer muss ja mal anfangen, haben uns über den AStA eine Lizenz besorgt, haben eine Facebook-Gruppe gegründet und so war auch schon der Name geboren. Welches der erste Film sein müsste, war dann ja auch schon klar.

PACK: Gab es auch Probleme bei der Umsetzung eurer Idee?

Steffen: Natürlich gab es kleinere Probleme, schon allein, weil wir alle unerfahren sind, was das Zeigen von Kinofilmen angeht. Da ging es dann um Steuern und Kosten und Lizenzen, aber die Kooperation mit dem AStA hat super geklappt. Am Ende gab es natürlich noch kleinere Schwierigkeiten, wie dass wir beispielsweise nicht an Popcorn-Tüten gedacht hatten. Aber letztendlich ist dann doch alles gut gelaufen. Besonders gefreut hat uns übrigens, dass das StuPa uns gleich eine Jahreslizenz für die Filme genehmigt hat, so können wir jetzt alle Filme wie geplant zeigen.

PACK: Wie geht es jetzt weiter?

Steffen: Am 20. April wird die „Operation Something Completely Different“ gestartet, ein Monty-Python-Abend mit „Das Leben des Brian“ und „Die Ritter der Kokosnuss“, voraussichtlich auch wieder in Originalsprache. Außerdem wollen wir dieses Mal eine DVD verlosen. Gewinnen können alle, die Fan unserer Gruppe auf Facebook werden. Den Getränke- und Popcorn-Verkauf übernimmt dann auch P++ wieder für uns, die uns schon bei der ersten Veranstaltung großartig unterstützt haben.

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Mit neuen Ideen vereint gegen Rechts https://www.studentenpack.de/index.php/2012/02/mit-neuen-ideen-vereint-gegen-rechts/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/02/mit-neuen-ideen-vereint-gegen-rechts/#respond Fri, 10 Feb 2012 12:00:23 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2433
Lukas Ruge | StudentenPACK.

Sitzblockade bei der Gegendemo 2010

Alle Jahre wieder… Es ist schon zur traurigen Regelmäßigkeit geworden, dass am letzten Samstag im März Neonazis und Rechtsradikale den Weg nach Lübeck nehmen, um hier in stiller Trauer den Opfern der Bombenanschläge auf diese Stadt im 2. Weltkrieg zu gedenken. Und genauso treten sie auf: trauernd, schweigend, friedlich. Nach außen ein integeres Bild guter Bürger.

Doch hinter den Kulissen läuft noch viel mehr: Der Trauermarsch fungiert als Vernetzungstreffen: Neue Kameradschaften werden geschlossen, Aktionen können geplant, Selbstbewusstsein geschöpft werden – alles unter den Augen der Öffentlichkeit und unter dem Schutz der Staatsmacht. Eine perfekte Gelegenheit für einen Einstieg Unentschlossener in die Szene.

„Wir können sie stoppen“, haben sich daher Vertreter von Kirchenverbänden, Parteien, Gewerkschaften, Schülerinitiativen und auch linker bis linksradikaler Gruppierungen gesagt und ein gleichnamiges Bündnis gegründet, um sich den Neonazis in den Weg zu stellen, geeint „vom Willen, den Nazis Paroli zu bieten“, so zu lesen auf der Homepage des Bündnisses. Denn worum es wirklich geht, ist nicht die Trauer um die Opfer der Bombenanschläge, sondern der Kampf um die Straße und um die Köpfe der Bürger.

Was das Bündnis in den vergangenen Jahren immerhin bewirken konnte ist, dass sich der Trauermarsch nicht mehr Richtung Innenstadt bewegt, sondern sich auf den Stadtteil St. Lorenz beschränken muss. Ein Teilerfolg, wo ein Verbot des Aufmarsches durch Bürgermeister Bernd Saxe noch immer nicht so recht durchgesetzt wird.

Auch die Vertreter der Studierendenschaft der Universität haben sich in all den Jahren mit dem Bündnis solidarisiert und den Studenten nahe gelegt, an den friedlichen Blockaden teil zu nehmen. Auch gab es immer einzelne, die sich direkt im Bündnis engagierten. In diesem Jahr beteiligten sich erstmals StuPa- und AStA-Mitglieder in ihrer offiziellen Funktion an der Organisation der Gegendemonstration. Einer von ihnen ist Christoph Leschczyk, derzeit Präsident des StuPas. Er hat sich im letzten Jahr gegen Ende in die Planungen eingebracht und festgestellt, dass vieles nicht gelaufen ist, was hätte getan werden sollen. Insbesondere die Art und der Umfang der Mobilisation waren ihm nicht ausreichend genug: Plakate seien erst spät und dann nicht flächendeckend aufgehängt worden, in der Stadt war die Aktion kaum bekannt, geschweige denn im Bewusstsein der Einwohner. Christoph ist es ein persönliches Anliegen, für dieses Thema zu sensibilisieren und mit der Rückendeckung der Studentenvertreter ist er einer derer, die sich dem Aktionsbündnis angeschlossen haben. Das Bündnis, so berichtet er, sei offen für Neue und man habe sich gefreut, dass auch Studenten sich einbringen wollen.

Die Studenten haben sich also der Mobilisation verschrieben. Konkret heißt das: Plakate kleben, das Thema in den öffentlichen Fokus rücken und vor allem: die Studenten informieren. So wurde ein Aussteiger aus der rechten Szene eingeladen, um an einem Vortragsabend im Audimax Einblicke zu liefern. Es wurde eine Vollversammlung einberufen, in der unter anderem die Notwendigkeit angesprochen wurde, sich diesem Thema zu stellen.

Lukas Ruge | StudentenPACK.

Bei der Vollversammlung stimmte die überwiegende Mehrheit der Studenten für einen fortgesetzten Einsatz der Gremien gegen den Naziaufmarsch.

Doch damit nicht genug. Neben den üblichen Kundgebungen soll es in diesem Jahr ein Rahmenprogramm geben, das es für die Demonstranten attraktiver macht, am Ort des Geschehens zu bleiben. „Wir brauchen einfach eine Riesenpräsenz“, bringt es Christoph auf den Punkt. Zwar seien sowohl die Route für den Trauermarsch wie auch die für die Gegendemo noch nicht genehmigt worden, doch sei es in diesem Jahr geplant, die Schlusskundgebung direkt in St. Lorenz stattfinden zu lassen. „Und wir müssen richtig viele Menschen sein, damit die uns auch wirklich nach St. Lorenz reinlassen“, fügt Christoph an.

Der Vorstoß nach St. Lorenz ist neu. In den vergangenen Jahren wurde die Gegendemo immer als Sternmarsch begonnen. Die beteiligten Gemeinden hielten Gottesdienste ab und anschließend pilgerte man gemeinsam zum DGB-Haus am Holstentorplatz, wo es die erste Kundgebung gab. Von dort ging es weiter zum Hauptbahnhof, wo die Schlusskundgebung stattfand. Diese dauerte an, bis der letzte Neonazi wieder in den Zug gestiegen war. Wer aktionistischer war, hat von diesem Teil der Veranstaltung nicht viel mitbekommen: Die eingefleischten Blockierer hatten sich immer schon früh morgens nach St. Lorenz aufgemacht, um vor den Straßensperrungen im Stadtteil sein zu können und sich den Nazis entgegen zu stellen. Oder besser: zu setzen.

Vor zwei Jahren haben diese Sitzblockaden zum Erfolg geführt: Die Neonazis konnten bis zum Steinrader Weg laufen, auf einem Bruchteil der anvisierten Strecke. Dort gab es kein Durchkommen und die Rechten mussten unverrichteter Dinge zurück zum Bahnhof. Ein Erfolg für das Bündnis und alle Gegendemonstranten, der aber bereits ein Jahr später zunichte gemacht werden sollte: 2011 wurde die Polizeipräsenz enorm erhöht, die Route hermetisch abgeriegelt. Es bestand keine Möglichkeit zum Ziegelteller zu gelangen, einem begehrten Dreh- und Angelpunkt der Blockade. Wer doch Anstalten machte, die Abriegelung zu durchbrechen, wurde sofort vom Platz geräumt.

Doch eine kleine Enklave gab es: Die Bodelschwingh-Kirche, in der Beethoven-Straße direkt an der Route des rechten Trauermarschs gelegen. Pastor und Pastorin der Gemeinde hatten auch einen Gottesdienst anberaumt und ein buntes Spektrum an Bürgern war gekommen: Junge, Alte, ganze Familien. Von der Kirche aus war von einigen der Versuch gestartet worden, die Nazi-Route noch früher zu blockieren. Doch das scheiterte am massiven Eingreifen der Sicherheitskräfte: Die Polizei kesselte das Gemeindezentrum ein, Schlagstöcke und Pfefferspray kamen zum Einsatz, auch gegen gänzlich unbescholtene Bürger. Es gab Verletzte, doch den Rettungskräften wurde zunächst ebenfalls der Zutritt zum Geschehen verweigert. Die Maßnahmen haben gefruchtet, die Gemeindemitglieder sind eingeschüchtert und werden sich in diesem Jahr wahrscheinlich nicht so weit einbringen.

Auch aus diesem Grund, betont Christoph Leschzcyk, sei es wichtig, Geschlossenheit zu zeigen. Und das schließt auch die Geschlossenheit von Demonstranten und Blockierern ein. Wenn alles klappt, so Christoph, werde also die Route der Rechten schon alleine deswegen beschränkt, weil sich einfach zu viele Gegendemonstranten im Stadtteil aufhalten. “Die Abschlusskundgebung am Ziegelteller soll dem Einmarsch der Neonazis von Anfang an einen Riegel vorschieben.”

Bliebe also nur noch die Flucht nach vorne. Doch eventuellen Bestrebungen, den Trauermarsch dann durch das Hauptportal des Bahnhofes auszuleiten und Richtung Stadt ziehen zu lassen, wird in den Planungen des Bündnisses bereits ein Riegel vorgeschoben: Auf dem Holstentorplatz soll ein internationales Frühstück stattfinden. Federführend in Sachen internationales Treffen ist das Politik-Referat des AStAs unter der Leitung von Maren Janotta, die die Idee zu dem Frühstück hatte. Sie hat sich mit Mitgliedern der ausländischen Gemeinden in Lübeck, ausländischen Studierenden, Austauschschülern und dem Verein zur Integration von Ausländern in Verbindung gesetzt und alle eingeladen. Auch dieses Treffen soll das Knüpfen von Kontakten ermöglichen und gleichzeitig demonstrieren: Wir sind eine Gemeinschaft, egal welcher Herkunft.

Die Erfahrungen der letzten Jahre hätten gezeigt, dass sich leider nur wenige ausländische Mitbürger an den Gegendemonstrationen beteiligen. Wer nicht typisch deutsch aussehe, bleibe an diesem Tag einfach zu Hause, berichtet Maren. Daher habe man für das Frühstück auch einen Platz gewählt, der eine etwas größere Entfernung zur Naziroute hat.

Alle, die am Frühstück teilnehmen wollen, sollten nach Möglichkeit eine Kleinigkeit zu Essen mitbringen, damit Passanten, die sich spontan anschließen möchten, auch etwas abbekommen können. Dazu soll Musik gespielt werden, die die jeweiligen Gemeinden mitbringen. Die meisten Gemeinden hätten auf Marens Anfrage zunächst überrascht reagiert, fanden die Idee aber grundsätzlich gut. Leider wollten dennoch viele nicht teilnehmen, die jüdische Gemeinde feiere beispielsweise an diesem Tag den Sabbat. Viele haben jedoch auch gleich zugesagt und werden sich beteiligen.

Auch das Aktionsbündnis hat positiv auf die Idee reagiert, so Maren. Es sei eine Chance zu zeigen, dass „die Stadt Lübeck sich als eine weltoffene Stadt präsentiert und zeigt, dass rassistisches und neonazistisches Gedankengut hier nicht akzeptiert wird.“

Die Angst, dass die ausländischen Teilnehmer für die Nazis auf dem Silbertablett präsentiert werden, teilen Maren und Christoph nicht: „Die Nazis haben eine stringente Struktur, sie treten bei Demos gerne friedlich auf und geben sich selbst eher die Opferrolle“, schließt Christoph das Risiko, zumindest was den Lübecker Aufmarsch angeht, weitgehend aus. „Außerdem sollte auch die Polizei zu deren Schutz da sein.“ Gleichzeitig betont er, wie wichtig gerade für die Universität der Kampf um ein freies Leben der ausländischen Mitbürger ist: Gerade werde ein neuer Studiengang etabliert, der hauptsächlich ausländische Studenten ansprechen und in die Stadt holen will. „Wir wollen hier Ausländer studieren lassen, dann müssen wir uns auch dafür einsetzen, dass sie außerhalb der Uni ohne Angst leben können!“

Der Einsatz gilt jedoch gleichzeitig dem Erhalt der Demokratie: „Wenn es Kräfte gibt, die die Demokratie abschaffen wollen, muss man sich dagegen auflehnen, sonst haben wir schnell Verhältnisse, die wir alle so nicht haben wollen“, appelliert Christoph noch einmal ausdrücklich. Es ist wichtig, diese Verantwortung zu übernehmen, gerade nachdem die rechte Szene durch die Geschehnisse im letzten Jahr einen Aufschub bekommen haben dürfte: „Die wollen jetzt was reißen“, sagt Christoph und fügt an, dass in diesem Jahr sicherlich 250 bis 300 Rechte zu erwarten seien. Ein Grund mehr für die Gegendemonstranten, möglichst zahlreich aufzutreten, nicht nur für die Demokratie, sondern auch für die Stadt und die Universität.

Nähere Informationen zu den geplanten Aktionen, mit Hinweisen, wo man sich speziell als Student noch einbringen kann, werden im Laufe der vorlesungsfreien Zeit folgen.

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Bericht des AStA Februar 2012 https://www.studentenpack.de/index.php/2012/02/bericht-des-asta-februar-2012/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/02/bericht-des-asta-februar-2012/#respond Fri, 10 Feb 2012 11:53:20 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2468
An dieser Stelle befand sich ein Artikel über zwei Wohnheime für Studenten, das Boardinghouse I in der Maria-Mitchell-Straße und das Boardinghouse II in der Paul-Ehrlich-Straße im Hochschulstadtteil. Der Besitzer dieser Wohnheime, Peter Plottner, befand sich im Rechtsstreit mit dem AStA der Universität zu Lübeck. Dieser Text ist kein Text des AStA gewesen und es ist uns an dieser Stelle wichtig unsere inhaltliche Unabhängigkeit zu betonen. Das StudentenPACK trifft redaktionelle Entscheidungen selbstverantwortlich und unabhängig. Das garantieren wir und das wird auch so bleiben!
Wir sind der festen Überzeugung, dass alles, was in diesem Artikel stand, korrekt ist. Dennoch sehen wir uns nun leider gezwungen, uns rechtlich abzusichern, ob wir diesen Text wieder veröffentlichen können.
Wir hoffen, das hier bald wieder der Artikel zu finden sein wird. Bis dahin…
… eure StudentenPACKer

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Einige AStA-Vertreter waren beim Hochschulempfang in Kiel eingeladen, wo Ministerpräsident Carstensen betonte, wie positiv er die Hochschullandschaft in Schleswig-Holstein sehe. Dass nicht alles so rosig ist, soll eine Demonstration in Kiel vor den Landtagswahlen zeigen. Ob diese an die Aktionen des Bildungsstreikes angeschlossen oder in wie weit etwas Eigenes auf die Beine gestellt wird, soll sich noch zeigen. Ebenfalls im Vorfeld der Wahlen soll es eine weitere Vollversammlung, in Form einer Podiumsdiskussion, geben: Am 19. April, um voraussichtlich 10 Uhr, werden die hochschulpolitischen Sprecher der Parteien im Audimax über ihre Vorstellungen von Bildungspolitik und Studienfinanzierung sowie die Privatisierung des UKSH sprechen.

Doch gibt es auch weniger politische Dinge zu berichten: So hat der AStA beispielsweise beschlossen, einen Kompressor anzuschaffen, mit dem künftig kostenlos Fahrräder aufgepumpt werden können. Dieser soll in der AStA-Garage (vor dem Eingang des Gebäudes) installiert werden. Um den Kompressor vor Vandalismus zu beschützen, soll die Benutzung zunächst auf die Öffnungszeiten beschränkt sein.

Im Sinne von Nachhaltigkeit und Tierschutz gibt es auch neue Aktionen. Im nächsten Unikino soll der Film „Taste the Waste“ gezeigt werden und zusätzlich ist noch ein Besuch auf einem weiteren Hof besichtigt: Nach den Masttierhaltungen steht nun eine Molkerei auf dem Plan.

Probleme gab es in den letzten Wochen auf Facebook: In der Gruppe „Uni Lübeck“ wurde Werbung für ein kommerzielles schwarzes Brett gemacht. Der Hintergrund ist, dass die Gruppe von keinem Hochschulzugehörigen moderiert wird, sondern alle Admin-Rechte bei Mitarbeitern der externen Firma „Unibrett“ liegen. Diese haben die Gruppe mit kommerziellen Zielen gegründet. Ein Konsens hatte jedoch zu Beginn dafür gesorgt, dass dort keine Werbung geschaltet würde, was allerdings in jüngster Vergangenheit der Fall war. Der AStA wird sich nun in Kooperation mit der Universitätsverwaltung darum kümmern, dass Werbung unterbleibt und die Rechte an der Gruppe in lübsche Hände übergeht.

Und auch weitere alt bekannte Probleme sind wieder aufgetaucht: Erneut wurde ausländischen Kommilitonen der Zutritt zur Diskothek „Parkhaus“ verweigert. Aus diesem Grund werden nun wieder Gespräche mit dem Parkhausbesitzer gesucht, der sich bereits bei den letzten Vorfällen deutlich von der Handhabe der Türsteher distanziert hat. Der AStA bittet nun darum, dass alle, denen ähnliches passiert oder die davon mitbekommen, sich beim Referat für Politik, Ausland und Soziales unter pas@asta.uni-luebeck.de melden, damit gezielt dagegen vorgegangen werden kann.

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Von roten, gelben und grünen Punkten https://www.studentenpack.de/index.php/2012/01/von-roten-gelben-und-grunen-punkten/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/01/von-roten-gelben-und-grunen-punkten/#respond Mon, 16 Jan 2012 12:00:37 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2168
Quelle: www.che-ranking.de

Unter die Lupe genommen: Das CHE lässt die Unis bewerten.

Es waren diese vier von fünf grünen Punkte, die mich damals dazu veranlasst haben, Lübeck auf meinen ZVS-Antrag zu schreiben. Sie standen in einer langen Liste aus rot, gelb und grün, mit unzähligen Universitätsstädten und irgendwie stach Lübeck da ein wenig hervor. Wie genau diese Punkte in das Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung – kurz: CHE – kommen, war mir dennoch ein Rätsel und die Frage blieb über all die Semester bestehen.

Vor wenigen Wochen bekam ich dann einen Brief des Präsidiums der Universität, darin ein schlichtes Blatt mit viel Text. Es werde wieder gerankt, erfuhr ich beim Lesen, in diesem Jahr seien die Fächer Naturwissenschaften, Mathematik, Informatik, Pharmazie, Medizin, Zahnmedizin, Pflege und Sport an der Reihe. Also quasi das komplette Lehrangebot unserer Uni. Zunächst fühlte ich mich geehrt, doch schnell stellte sich heraus, dass die überwiegende Mehrzahl meiner Kommilitonen ebenfalls angeschrieben wurde.

Die Auswahl der Studenten, die am Ranking teilnehmen sollen, sei begrenzt, berichtet Sabine Voigt vom Studierendenservice-Center. Alle zwei Jahre werde sie vom CHE kontaktiert. Dabei erhalte sie blind die Briefe, die sie an die Studenten weiterleite. Bei der Auswahl gehe es dann in erster Linie um die Anzahl der absolvierten Semester, denn „je mehr Erfahrung die Studenten haben, desto besser sind die Aussagen“, so Voigt. Im Klartext heißt das: Mediziner sollten mindestens das 7. Semester erreicht haben, Bachelor-Studenten können bereits ab dem 3. ausgewählt werden. In diesem Jahr hat Sabine Voigt 388 Briefe an Mediziner verschickt. An die MINTler gingen insgesamt 449, wobei die MLSler und Informatiker bereits im Bachelor angeschrieben wurden. Und wenn die Briefe verschickt sind? Dann hat Sabine Voigt ihre Arbeit getan: Über Rückläufe und Ergebnisse wird sie nicht informiert.

Also logge ich mich mit dem individuell für mich generierten Passwort ein. Erst muss ich angeben, was ich studiere, wo, in welchem Semester. Dann wird gerankt. Wie sehr belastet mich mein Studium? Wird mein wissenschaftliches Denken und Arbeiten geschult? Wie wurde ich an den Patienten herangeführt? Wie sind die Räume ausgestattet, die Technik der Labore? Werden meine Evaluationen beachtet, werde ich über Auslandsaufenthalte informiert und habe ich einen Computerzugang und eine brauchbare Bibliothek? Brav klicke ich mich durch Lickert-Skalen: Gefällt mir gut, gefällt mir nicht so gut, hab ich keine Ahnung, trifft zu, trifft überhaupt nicht zu. Es folgen Angaben zu meinem Studienort, zum öffentlichen Nahverkehr, zu Mietpreisen und Wohnungsgrößen.

Am Ende noch einige statistische Angaben und die Frage, warum ich an dieser Uni gelandet bin… wegen des Rankings, kann ich eingeben – und so schließt sich der Kreis. Nach einer knappen Viertelstunde bin ich durch, klicke auf absenden und habe das gute Gefühl, Abiturienten auf ihrem Weg zum Studium geholfen zu haben.

Doch was passiert nun mit meinen Daten? Dr. Sonja Berghoff ist Statistikerin, arbeitet seit 2000 beim CHE, wo sie für die Studentenbefragung zuständig ist. Dort werden Hochschulen verglichen, die den Kriterien der Hochschulrektoren-Konferenz entsprechen. Um ranken zu können, braucht Berghoff je Hochschule mindestens 50 Studenten. Die Erfahrung zeigt: Nur etwa 25 Prozent der angeschriebenen Studenten bewerten ihre Uni tatsächlich. „Es dürften gern mehr sein“, so Berghoff. Damit ein Ergebnis veröffentlicht werden kann, müssen mindestens 15 Studenten ihre Bewertung abgegeben haben; sind allerdings die Aussagen zu unterschiedlich, wird eine höhere Anzahl benötigt. Ebenfalls befragt werden übrigens Professoren, die jeweils angeben können, welche Universität sie in ihrem Fachbereich als führend ansehen.

Neben dem Ranking werden die Daten der Studenten für „wissenschaftliche Begleitforschung“ genutzt, so Berghoff. So werde geschaut, ob „demographische Merkmale mit bestimmten Bewertungen zusammen hängen“, ob die Ergebnisse mit den Erwartungen übereinstimmen oder ob es Hinweise darauf gibt, dass das Ergebnis durch Selbstselektion verzerrt wurde.

Ist alles ausgewertet, können die Hochschulen eine aggregierte Version der Ergebnisse in den einzelnen Fragen bekommen und diese nutzen, um eventuelle Missstände zu beseitigen. Die Rohdaten selbst werden nicht weitergegeben, so Berghoff. Also gilt es nun für die Uni wie auch für die Teilnehmer, zu warten, bis es sie dann pünktlich zur nächsten Abiturszeit wieder gibt: die langen Listen mit den roten, gelben und hoffentlich vielen grünen Punkten.

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Eine Reise durch die Welt der Zahlen https://www.studentenpack.de/index.php/2012/01/eine-reise-durch-die-welt-der-zahlen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/01/eine-reise-durch-die-welt-der-zahlen/#respond Mon, 16 Jan 2012 10:00:37 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2349 Gibt es einen besseren Zeitpunkt als Weihnachten, um sich mit Dingen zu befassen, die nichts mit dem eigenen Studienfach zu tun haben? Wahrscheinlich nicht. Und schon das allein war Grund genug, mir über die Feiertage ein Buch über Mathematik zu Gemüte zu führen. Und als ich auf der Rückseite von Alex Bellos’ „Alex im Wunderland der Mathematik“ die Beschreibung las, ging meine Wahl der zugehörigen Literatur auch recht schnell: „Die Schweden lösen Verkehrsprobleme mit Algebra, unser iPod spielt Lieder keineswegs ‚zufällig’ ab und ja: Es gibt eine todsichere Methode, den Lotto-Jackpot zu knacken“. Alles in einem: Unterhaltung, Wissen und Reichtum und das alleine in den Weihnachtsferien.

Also habe ich mich gleich eifrig daran gemacht, mein mathematisches Wissen zu erweitern, und nach einer kurzen Einleitung über den Aufbau des Buches, die unliebliche Wörter wie Arithmetik und Statistik enthielt, ging es auch gleich zum Anfang der Mathematik. Beziehungsweise zur prämathematischen Grundlage, wie Bellos sein nulltes Kapitel bezeichnet. „Nulltes Kapitel“ deswegen, damit der Zahl gehuldigt wird, die die Mathematik, wie wir sie heute kennen, erst ermöglicht hat. In diesem Kapitel gibt Bellos einen Überblick darüber, wie Lebewesen sich Zahlen annähern. Er berichtet von Primaten und Pferden, die zählen können, und von Naturvölkern, die sich ganz gut zu helfen wissen, ohne überhaupt Wörter zu haben, die Zahlen größer als Drei beschreiben.

Es geht weiter durch verschiedene Zahlensysteme. Dabei gab es ganz verschiedene Ansätze in der Geschichte, wie gezählt werden könnte. Ob die 10 als Basis wirklich taugt, wurde mehrfach in Frage gestellt und tatsächlich gibt es auch heute noch Verfechter, die das Duodezimalsystem, also ein Zählsystem mit der Basis 12, vorziehen würden. Verschiedene andere Basen werden auch diskutiert. Doch am Ende siegt wohl der einfache Menschenverstand: Wir haben zehn Finger und zehn Zehen, woran man Dinge doch ganz gut abzählen kann. Also wird es wohl auch dabei bleiben.

Bereits im zweiten Kapitel kommen die ersten großen Namen auf den Tisch: Pythagoras, Euler… Es geht um Geometrie. Diese hat die Menschen von jeher fasziniert. Und das Ergebnis der damaligen Forschung mussten wohl die meisten von uns auch noch in der Schule lernen. Bellos macht dabei auch Ausflüge in Bereiche der Geometrie, wo wir sie vielleicht nicht sofort vermuten würden: Beispielsweise ist die Papierfalttechnik Oregami aus Japan reine Geometrie und auch wer zu Weihnachten Fröbelsterne gebastelt hat, hat sich wohl unbewusst mit haufenweise Mathematik beschäftigt.

Im 3. Kapitel ist sie dann da: die Null! Jetzt geht es los mit der richtigen Rechnerei. Diese stammt – auch wenn es häufig anders berichtet wird – ursprünglich aus Indien, auch wenn sie dort mehr als leere Menge denn als Null im heutigen Sinne angesehen wurde. Dass diese Zahl den Arabern zugeschrieben wird, verdanken diese Fibonacci, der sie von dort mit nach Europa gebracht hat. Im Buch stellt Bellos dabei noch einige Rechnungen vor, wie sie in Indien teilweise noch heute gelehrt werden. Dazu wurden 16 Aphorismen aufgestellt, an die man sich halten musste. Die Rechenbeispiele wirken zwar am Anfang etwas verwirrend, bei genauerer Betrachtung sind sie aber durchaus schlüssig.

Weiter geht es mit der Faszination, die Show-Rechner bis heute auf ihr Publikum ausüben. Seit jeher ist Pi die Zahl, die den größten Zuspruch erfahren hat. Wer ihre Nachkommastellen aufsagen konnte, war ein Held. Dabei war die Länge der Zahl schon beachtlich, noch bevor es Taschenrechner gab. Die längste Herleitung ohne technische Hilfe stammt aus dem Jahr 1946, als es D.F. Fergueson gelang, 620 Nachkommastellen anzunähern. Mit dem Computerzeitalter entstand dann eine neue Form von Wettkampf. Das Ergebnis: Heute kennt man 5 Billionen Nachkommastellen – die, zumindest die ersten, immer noch öffentlich aufgesagt werden. Merken kann man sie sich übrigens mit einschlägigen Gedichten, so genannten Piemen. Und ein Fakt am Rande, der vielleicht die Mediziner begeistern kann: Schon die alten Babylonier haben ihre Kreise mit π = 3 berechnet.

Im 5. Kapitel geht es los mit der Algebra. Hier wird der unscheinbare Buchstabe X eingeführt, den wir heute in unseren Gleichungen haben. Ihn verdanken wir Descartes. Der hatte zwar ursprünglich ein Buch mit sehr vielen anderen Variablen geschrieben, da sein Setzer allerdings nicht ausreichend viele Buchstaben hatte, hat er darum gebeten, das X verwenden zu dürfen, da er das noch so häufig übrig hatte. Seither ist das Lösen von Gleichungen möglich, die eine oder mehrere Unbekannte enthält.

Wie schon die Null gibt es auch andere Beispiele für fälschlich angenommene Ursprünge. So stammt das Sudoku nicht, wie häufig behauptet, aus Japan, sondern eigentlich aus Amerika. Lediglich die Symmetrie, die das „richtige“ Sudoku von anderen Zahlenrätseln unterscheidet, hat ein Japaner eingeführt. Um dieses und ähnliche Zahlenrätsel geht es im 6. Kapitel. Während bis hierhin alles noch etwas abstrakt war, vieles Wiederholung von Schulstoff und viel Mathematikgeschichte, wird hier die Thematik langsam etwas greifbarer. Bellos berichtet auch von der Erfindung von Schiebepuzzeln und Zauberwürfeln und von haarsträubenden Lösungsgeschwindigkeiten bei letzteren. Sei es mit verbundenen Augen, mit den Füßen, mit nur einer Hand oder sogar theoretisch, ohne den Würfel dabei anzufassen: Man kann vor Neid nur erblassen!

Mitknobeln kann man dann im 7. Kapitel. Hierfür hat Bellos einen Sammler von Zahlenfolgen aufgetan, der eine Online-Enzyklopädie ins Leben gerufen hat, auf der er Zahlenfolgen veröffentlicht. Die einfachste ist noch ‚1, 2, 3, 4, …’. Doch im Laufe des Kapitels werden die Folgen immer abstruser. Und so kann man eine ganze Weile über den Seiten sitzen und rechnen und raten, ehe die Verbindung zwischen den Zahlen aufgelöst wird.

Nach einem kleinen Exkurs über Ästhetik in der Mathematik und in der Welt – natürlich: Hier geht es um den Goldenen Schnitt – kommen endlich die relevanten Themen auf den Tisch: Das Glücksspiel. Während hier der historische Rückblick noch einmal interessant ist – in Rom warf man Münzen, um Entscheidungen zu treffen: Wenn Cäsar oben lag, signalisierte das seine Zustimmung – hält das 9. Kapitel lange nicht, was ich mir von ihm versprochen hatte. Dass die Wahrscheinlichkeit beim Münzwerfen 50:50 ist, beim Roulette 1:37 und beim Lotto nur knapp 1:14 Millionen war mir auch schon vor der Lektüre nicht ganz unbekannt. Lediglich wie viel man tatsächlich auf Dauer gesehen statistisch je Runde verliert, war neu. Auch reißt Bellos an, dass es möglich ist, beim Black Jack durch Mitzählen zu gewinnen. Doch auch hier bleibt er sehr vage. Lediglich ein Hinweis ist vielleicht praktisch, ehe man sich ans Zählenüben macht: Heute tauschen Spielbanken viel häufiger die Rouletteräder aus und verdoppeln die Kartensätze beim Black Jack, um den Statistikern unter den Spielern das Leben schwer zu machen.

Um Statistik geht es dann auch im vorletzten Kapitel. Die ersten Statistiken waren Kriminalitätsraten. Und je mehr es davon gab, desto mehr stellte sich heraus, dass fast alles, was mit Bevölkerungen zu tun hat, sich immer unter eine Gauß’sche Glocke setzen lässt.

Anstrengen muss man seine grauen Zellen dann im letzten Kapitel noch einmal. Bellos beginnt mit den Postulaten Euklids und was der über Geraden im Raum aussagte. So weit, so gut. Vom Raum kommt er zu hyperbolen Ebenen, von da zu Einsteins Krümmung von Raum, Zeit und Universum und dann geht es weiter zur Unendlichkeit. Mit letzterer hat sich auch Cantor befasst. Als Beispiel gibt Bellos das Theorem von Hilberts Hotel, ein Hotel mit unendlich vielen Zimmern und ebenso vielen Gästen, Tendenz steigend. Irgendwie haben am Ende alle Gäste ein Bett zum Schlafen. Wie der Hotelchef das geschafft hat, blieb mir aber irgendwie dennoch verborgen. Allerdings war ich nicht überrascht, dass Cantor über seinen Forschungen mehrere Nervenzusammenbrüche erlitten hat und am Ende paranoid und depressiv gestorben ist.

In seiner Reise durch die Mathematik ist es Bellos gelungen, einen Bogen von den ersten einzelnen Zahlen zur Unendlichkeit und von greifbaren Rechnungen zur reinen Abstraktion zu schlagen. Vervollständigt wird das Buch mit einem Glossar mit griffigen Erläuterungen zu einzelnen Begriffen und einem Anhang, in dem – geordnet nach Kapiteln – einzelne Beweise zu Behauptungen ausführlich aufgeführt werden. Für sein Buch ist der britische Autor übrigens wirklich gereist: zu einem amerikanischen Numeriker-Ehepaar, zu einem indischen Mathe-Guru, zu einem japanischen Origami-Falter und und und. Unter den vielen Informationen, die er so gesammelt hat, leidet allerdings mitunter der Schreibstil. Teilweise hat man das Gefühl, eine Reportage zu lesen – was auf Buchlänge durchaus mühsam sein kann. An anderen Stellen hat man den Eindruck, das Drehbuch eines Einspielers aus dem Wissenschaftsfernsehen zu sehen, einschließlich der Interviewgespräche und der Stimme aus dem Off. Im Laufe des Buches wird Alex Bellos, der Mathematik und Philosophie studiert hat, um später als Journalist tätig zu sein, sprachlich besser und leserlicher.

Dabei bin ich mir nicht sicher, wen er mit dem Buch ansprechen will: Freunden der Mathematik dürften die Inhalte der elf Kapitel durchaus geläufig sein, einschließlich der Herleitungen und der zugehörigen Namen. Matheskeptiker könnten hingegen schon in der Einleitung durch sperrige Begriffe und Beispiele abgeschreckt werden. Und wer das Buch, so wie ich, liest, um die Mathematik hinter alltäglichen Dingen zu begreifen, der wird schlichtweg enttäuscht. Denn die auf der Rückseite angepriesenen Themen kommen kaum vor: Die Verkehrsprobleme der Schweden stehen in einem Nebensatz, die zufällige Abfolge von Liedern auf dem iPod werden mit einem Zitat von Steve Jobs abgehandelt und wer sich erhofft hat, mit diesem Buch tatsächlich den Lotto-Jackpott zu knacken, der muss leider weiter spielen, hoffen und bibbern, wie bislang auch.

Wer trotzdem die Rundreise durch die Welt der Mathematik antreten will, dem sei vielleicht geraten, zu warten, bis es das Buch auch im Taschenbuchformat gibt. Die gebundene Version mit rund 480 Seiten kostet derzeit nämlich 24 Euro – die Differenz kann man dann ja in Lottoscheine investieren. Denn wer es häufiger probiert, hat zumindest rein statistisch die höheren Chancen.

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Bericht des AStA Januar 2012 https://www.studentenpack.de/index.php/2012/01/bericht-des-asta-januar-2012/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/01/bericht-des-asta-januar-2012/#respond Mon, 16 Jan 2012 09:00:42 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2382 Die Landtagswahlen rücken immer näher. Aus diesem Grund hat sich der AStA vorgenommen, alle hochschulpolitischen Vertreter der Parteien einzuladen, um deren Sicht auf die Universitäten, insbesondere Lübeck, zu erörtern. Den Auftakt hat Rasmus Andresen von Bündnis 90 / Die Grünen gemacht. In der letzten Sitzung vor den Ferien erläuterte er seine Ziele für den Fall, dass die Grünen in die Regierung kommen. Dabei schwebe ihm „eine Art Hochschulversammlung“ vor, in der sowohl Lehrende, als auch wissenschaftliche Mitarbeiter und Studenten paritätisch vertreten sein sollen. Dort sollten in Arbeitsgruppen Ideen entworfen werden, die im Endeffekt zu einer „größeren Hochschulnovellierung und -demokratisierung“ führen sollen. Außerdem strebt er einen Lastenausgleich zwischen den Bundesländern an und zwar für alle Studienfächer, nicht nur für die Medizin. Sowieso stehe seine Partei dafür, dass Bildung wieder auf Bundesebene entschieden werden sollte.

Das Geld, das Andresen für Bildung bereit stellen will, könne beim Straßenbau und bei der Wirtschaftsförderung abgezweigt werden. Denn das vorrangige Ziel seiner Partei sei, dass nicht weiter an der Bildung gekürzt werden dürfe. Auf Nachfrage bestätigte er jedoch auch, dass weder Bildung noch die Hochschulen ausgenommen werden würden, wenn Einsparungen notwendig werden.

Als Andresens Besuch beendet war, ging natürlich auch das Tagesgeschäft des AStA weiter. So hat sich der Vorsitzende mit verschiedenen Wohnbaugesellschaften Lübecks getroffen, um über Wohnraum für Studenten zu sprechen. Das Referat für Kultur, Umwelt und Sport hat die eben statt gefundene Besichtigung der Masttieranlage geplant und organisiert derzeit außerdem einen Holstentorcup, ein Fußballturnier, das den schleswig-holsteiner Hochschulen als Training für die Medimeisterschaften dienen soll. Das Turnier soll am 12. Mai statt finden.

Das Referat für Öffentlichkeitsarbeit hat auf dem Gremienwochenende das Konzept für einen Gremien-Newsletter ausgearbeitet. Dieser soll alle zwei Wochen an alle Studenten per Mail verschickt werden. Darin sollen dann die wichtigsten Geschehnisse aus AStA, StuPa, Fachschaften und Co. enthalten sein, inklusive verschiedenen Links zu weiterführenden Informationen. Außerdem werden bald auf der AStA-Homepage neue Fotos für die Produkte des Uni-Shops zu finden sein.

Apropos Uni-Shop: Wer künftig im AStA oder bei der FS Med Dinge bezahlen will, wird erstmal vor einer neuen Kasse stehen. Diese hat das mittlerweile wirklich alte Modell abgelöst, was die Bezahlung vereinfachen wird.

Einige Mitglieder des AStA beteiligen sich übrigens bei der Organisiation der „Wir können sie stoppen“-Demo. Dabei geht es in erster Linie um Information und Aufklärung der Studenten. So soll es unter anderem einen Vortrag eines Aussteigers geben sowie bei der Demo kreative und kulturelle Beiträge.

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Bericht des AStA Dezember 2011 https://www.studentenpack.de/index.php/2011/12/bericht-des-asta-dezember-2011/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/12/bericht-des-asta-dezember-2011/#respond Mon, 12 Dec 2011 11:42:01 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2232 Christopher Blochwitz

In der Zwischenzeit ist auch der AStA im Semester angekommen und arbeitet an vielen neuen Projekten. Noch aus den letzten Semestern mitgetragen wird ein Disput mit dem Besitzer des Boarding-Hauses in der Maria-Mitchell-Straße und seiner zweifelhaften Nebenkosten-Politik. In einem Brief wurde ihm nun ein Ultimatum gesetzt, bis zu dem er sich zu den Vorwürfen äußern soll. Geschieht dies nicht, wird der AStA verstärkt gegen den Vermieter mobil machen. Das Uni-Präsidium wollte sich zu den Vorgängen übrigens nicht äußern. Auf der letzten Sitzung wurden die Ergebnisse der Gremienevaluation durchgesprochen, die nun endlich vorliegen. Details dazu lest ihr im gesonderten Bericht.

Es gab ein Treffen mit den Lübecker Bauvereinen. Dabei entstand der Konsens, dass die Wohnsituation für Studenten mehrheitlich gut ist. Der Kontakt soll dennoch weiterhin gepflegt werden.

Auch gab es wieder erste Treffen des Bündnisses „Wir können sie stoppen“, um die Gegendemo zum nächstjährigen Naziaufmarsch zu organisieren. Dieses Mal soll die Mobilisation vorwiegend in studentische Hände genommen werden, mit diversen Aktionen, Vorträgen, Filmen und einem Flashmob.

Die gerade stattgefundene Nachhaltigkeitswoche wurde nachbereitet. Es wird darüber nachgedacht, künftig keine ganze Aktionswoche mehr zu machen, sondern die Veranstaltungen auf einen ganzen Monat auszudehnen und somit zu entzerren. Außerdem wurde das Gremien-Wochenende vorbereitet, das Mitte Dezember stattfindet. Diverse Projekte sollen auf die Beine gestellt werden, unter anderem wieder ein CampusOpenAir, Besuche weiterer Masttieranlagen – der nächste ist am 13. Januar 2012 – ein Fußballturnier für Norddeutsche Universitäten, ein Newsletter über die Gremienarbeit sowie ein Konzept, wie künftig übermäßiger Verkehr auf den Studenten-Verteilern vermieden werden soll.

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Noch viel zu tun https://www.studentenpack.de/index.php/2011/12/noch-viel-zu-tun/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/12/noch-viel-zu-tun/#respond Mon, 12 Dec 2011 09:00:34 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2260 Vor wenigen Wochen wurde Bürgermeister Bernd Saxe in seinem Amt bestätigt. Ein Grund, sich mit ihm zusammen zu setzen und ihn zu fragen, wie der Alltag eines Bürgermeisters aussieht, was eine Universität für die Stadt Lübeck bedeutet und wie mit der desaströsen Haushaltslage der Hansestadt Lübeck umgegangen wird.

Saxe freut sich, wiedergewählt zu seinLukas Ruge | StudentenPACK.

Saxe freut sich, wiedergewählt zu sein

StudentenPACK: Zunächst möchten wir Ihnen natürlich zur Wiederwahl gratulieren. Sie sind jetzt zum dritten Mal Bürgermeister. Was bedeutet das für Sie?

 

 

 

Bernd Saxe: Das ist schon ein schönes Ergebnis für mich gewesen. Ich habe mich bewusst entschieden, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren und das ist jetzt auch gelungen.

PACK: Allerdings war die Wahlbeteiligung gerade bei der Stichwahl extrem niedrig. Wenn man das gegenrechnet, hat knapp ein Fünftel der wahlberechtigten Bevölkerung für Sie gestimmt. Ist das ein Mandat? Wie sehen Sie das?

Saxe: Das ist ein Mandat. Das ist im Gesetz eindeutig geregelt, dass der, der die Mehrheit der abgegebenen Stimmen erhält, gewählt ist. Natürlich ist es nicht schön, ich hätte mir auch eine höhere Wahlbeteiligung gewünscht. Allerdings muss man, glaube ich, sehr sorgfältig nach den Ursachen suchen: Warum ist die Wahlbeteiligung so niedrig? Das hat sicher damit zu tun, dass für viele keine wirkliche Spannung in der Wahl lag. Viele waren überzeugt, das Ergebnis schon vorher zu kennen. Da war die Motivation, hinzugehen, nicht so besonders groß.

PACK: Meinen Sie hier, dass bereits das Ergebnis bei der ersten Wahl vorherzusehen war oder erst bei der Stichwahl?

Saxe: Auch bei der ersten Wahl. Ich bin ja sehr viel unterwegs gewesen, ich hab mit Tausenden von Leuten gesprochen und alle waren eigentlich überzeugt, zu wissen, wie es ausgeht.

PACK: Wie sehen Sie die Personenwahl des Bürgermeisteramts? Damit besteht ja die Möglichkeit, dass der Bürgermeister und die Bürgerschaft von gegenteiliger Regierungsmeinung sind.

Saxe: Das ist vom Gesetzgeber ja so gewollt. Das finde ich auch richtig. Der Gesetzgeber hat gesagt, eine Gemeinde soll zwei Organe haben: die Bürgerschaft als gewählte Vertretung und den Bürgermeister als Chef der Verwaltung, mit einer eigenständigen Legitimation, um ihm auch ein bisschen Unabhängigkeit zu ermöglichen. Und ich glaube, das ist auch eine richtige Entscheidung.

PACK: Sehen Sie hier Schwierigkeiten in Ihrer Arbeit?

Saxe: Natürlich sehe ich immer Schwierigkeiten. Es ist ein schwieriges Amt, das ist jeden Tag mit Problemen verbunden. Aber es gibt einem diese Kommunalverfassung doch eine relativ starke Stellung, so dass man auch agieren kann.

PACK: Wie sieht denn Ihr Alltag aus?

Saxe: Naja, der Alltag sieht so aus, dass von morgens bis abends Termine sind, Schreibtischarbeit natürlich auch, viele Besprechungen, Sitzungen. Es ist in der Regel schon ein ziemlich voller Alltag und man kommt in der Woche durchaus auf 60 Stunden.

PACK: Von wann bis wann sind Sie im Rathaus? Wann beginnen Sie Ihren Arbeitstag?

Saxe: Das ist auch schon mal unterschiedlich, aber in der Regel bin ich so um halb 9 morgens hier. Heute wird es sicher 9 Uhr, bis ich wieder zu Hause bin. Das sind gelegentlich 12-Stunden-Tage, aber dann und wann ist es auch kürzer. Die Wochenenden sind auch nie terminfrei. Ein wirklich terminfreies Wochenende, das kommt ganz selten vor.

PACK: Sie sind jetzt der 228. Bürgermeister der Stadt, haben Sie ein historisches Vorbild?

Saxe: Nein, ein historisches Vorbild habe ich nicht, weil die Herausforderungen in jeder Phase der Geschichte Lübecks immer andere waren. Aber natürlich ist es schon etwas, das mir durchaus Ehrfurcht einflößt, dass eine so lange Kette von Vorgängern da ist. Was ja letztlich nur ein Symbol für die lange Geschichte und Tradition Lübecks ist.

PACK: Sie selbst sind seit ’75 in Lübeck: Was hat sich seither in der Stadt verändert?

Saxe: Es ist vieles weiter entwickelt worden. Ich erinnere mich, als ich herkam 1975, waren noch Kriegsschäden, die Kirchen waren zum Teil noch nicht wieder hergerichtet. Das alles ist heute vergessen. Wir haben in der Infrastruktur seitdem viel gemacht, wir haben vor ein paar Jahren angefangen, im Süden, rund um die Hochschulen, einen völlig neuen Stadtteil zu entwickeln, und auch in Travemünde hat sich viel getan. Also man sieht schon, wenn man es über so eine lange Zeit betrachtet, dass sich enorm viel verändert hat in diesen immerhin fast vier Jahrzehnten.

PACK: Von 1992 bis 2000 waren Sie in Kiel im Landtag. Was hat Sie dann bewegt, nach Lübeck zurückzukehren?

Saxe: Naja, Mitglied eines Abgeordnetenhauses, eines Parlamentes zu sein, ist eine ganz eigene Tätigkeit, die nicht zu vergleichen ist mit einer Aufgabe wie dieser hier. Und die Erkenntnis ist schon, dass mir so etwas wie hier mehr liegt als die reine Abgeordnetentätigkeit.

”Die Hochschulen sind ein ganz wichtiger, ganz tragender Faktor”

PACK: Nun sind wir ja jetzt von der Uni. In welchem Verhältnis stehen Sie zur Uni? Was bedeutet sie für Sie, für die Stadt?

Saxe: Die Uni ist, wie die anderen Hochschulen, ein ganz wichtiger Faktor in der Stadt. Wir haben ja in den Jahren seit ’75 – das ist vielleicht auch ein Anknüpfungspunkt an die vorherige Frage – enorm viele Arbeitsplätze in der Schwerindustrie verloren: Die Werften, Kraftwerk, Hochofenwerk, das ist alles verloren gegangen. 25.000 Arbeitsplätze insgesamt, die untergegangen sind. Und da war dann in der Folge schon die Frage, wo kann denn die Zukunftsperspektive der Stadt liegen, wenn das Alte nicht mehr trägt, die Schwerindustrie in Lübeck, aus unterschiedlichen, auch weltpolitischen Gründen, keine Perspektive mehr hat. Und das, was die nächsten Jahre und Jahrzehnte für uns tragend ist, ist sicher alles mit Wissenschaft, mit Technologie, mit Hochschulen, mit hochschulnahen, mit forschungsnahen Unternehmen mit Hochtechnologie. Da liegt schon ein Stück der Zukunft unserer Stadt. Und da sind natürlich die Hochschulen ein ganz wichtiger, ganz tragender Faktor.

PACK: Jetzt soll die Stadt 2012 den Titel “Wissenschaftsstadt” tragen. Was heißt das für eine Stadt?

Saxe: Das heißt, dass ein Jahr lang der Fokus sehr stark darauf liegt, welche Rolle spielt eine Hochschule in unserer Stadt? Welche Rolle spielt Wissenschaft in unserer Stadt? Welche Rolle spielt übrigens Wissenschaft auch in unserer aller Alltagsleben? Man ist ja tagtäglich mit den Produkten von wissenschaftlicher Tätigkeit und Forschung befasst: Ob man so ein Aufnahmegerät nimmt oder so eine Kamera, ob man ein Handy nimmt oder auch die Klamotten die man am Leib trägt, alles hat sich ja in den Jahren und Jahrzehnten durch wissenschaftliche Einflüsse, durch die Einflüsse von Forschung und Entwicklung erheblich verändert. Und das Ziel des Stiftungsrats der Deutschen Wissenschaft, dieses “Jahr der Wissenschaft” auszurufen, ist ja, den Menschen deutlich zu machen, welche Bedeutung Wissenschaft und Forschung in ihrem Alltag haben und welche Rolle Wissenschaft und Forschung auch bei der Zukunftsentwicklung unserer Gesellschaft spielen. Das soll 2012 hier in Lübeck in einem Fokus besonders hervorgehoben werden.

PACK: Hat das auch Vorteile für die Stadt oder ist das hauptsächlich eine finanzielle Belastung?

Saxe: Nein, das hat Riesenvorteile. Deswegen haben wir uns auch zwei Mal in diesem Wettbewerb beworben und haben uns sehr dafür engagiert, dass wir das auch kriegen. Natürlich kostet es Geld, aber ich glaube, es ist gut angelegtes Geld, um die Mentalität in der Stadt ein bisschen zu beeinflussen, um das Bewusstsein zu verstärken.

PACK: Um zurückzukommen zu den Studenten: Die Stadt wirbt ja gezielt um Studenten und Azubis mit einem Begrüßungsgeld von 100 Euro. Das wird derzeit allerdings nicht ausgezahlt. Ist das der Haushaltssituation der Stadt geschuldet?

Saxe: In der Tat, das hat mit der Finanzsituation der Stadt zu tun. Sie wissen, dass wir doch hohe Defizite haben, dass wir eine hohe Verschuldung haben. Wir müssen an allen Ecken und Enden sparen. Und so haben wir in der Tat dieses Begrüßungsgeld auch ausgesetzt. Das mag später aber wieder reaktiviert werden, wenn die Finanzsituation besser ist. Im Moment müssen wir leider an ganz vielen Stellen sparen.

PACK: Es steht allerdings immer noch auf der Homepage der Stadt. Sollte man das dann gegebenenfalls entfernen?

Saxe: Das müsste man vielleicht mal runter nehmen, ja.

PACK: Sie selber haben Ende September auf Facebook geschrieben, dass es Ihr Ziel sein wird, in den kommenden Jahren Studentenwohnungen zu schaffen. Jetzt gibt es gleichzeitig ein riesiges Bauprojekt auf der Wallhalbinsel, das aber wahrscheinlich nicht im studentischen Budget liegt.

Saxe: Ja, das würde ich auch vermuten, dass das nicht der richtige Ort ist, um Studentenwohnungen zu bauen. Wir sind durchaus auf der Suche nach Standorten für studentisches Wohnen. Da gibt es auch einige, da werden wir in den nächsten Jahren etwas realisieren. Wir sind im Gespräch mit dem Studentenwerk, damit das Studentenwerk da auch mit eingebunden ist. Im Investment nicht, aber in der Betreiberschaft, damit dann die Studentenwohnungen in Lübeck aus einer Hand angeboten werden. Es hat ja wenig Sinn, dass die Studentenwohnungen, die wir schon haben, vom Studentenwerk vermietet werden, und wenn man da nichts kriegt, muss man zu einem anderen Vermieter, um nach anderen Plätzen zu fragen. Das hätten wir schon gern in einer Hand.

Saxe stellt sich den Fragen der StudierendenschaftLukas Ruge | StudentenPACK.

Saxe stellt sich den Fragen der Studierendenschaft

”Im Haushalt ist nichts tabu, alles kann hinterfragt werden.”

PACK: Sie haben es vorher schon einmal angedeutet: Lübeck ist – salopp gesagt – pleite. Gibt es für Sie Dinge, die unantastbar sind, oder wird an allen Stellen gleichmäßig gestrichen?

Saxe: Das ist nicht meine Herangehensweise, zunächst einmal zu sagen, was unantastbar ist. Die Herangehensweise ist genau umgekehrt, also zunächst zu sagen, es gibt keine Tabus, alles kann hinterfragt werden. Man wird dann in der Diskussion beim einen oder anderen Punkt, oder vielleicht auch bei vielen Punkten, dazu kommen, dass das nicht zur Disposition stehen kann. Aber es ist eine andere Denkrichtung, mit der man rangeht, wenn man erstmal sagt, wir erklären den halben Haushalt zum Tabu, da darf man auf keinen Fall ran, und beim Rest versuchen wir dann, die Millionenbeiträge einzusparen. Wir gehen genau umgekehrt ran und sagen, nichts ist tabu, alles kann hinterfragt werden. Dann wird man diskutieren.

PACK: Sie haben in Ihrem Wahlkampf mehrfach betont, dass Sie die Schulden abbauen möchten. Genau genommen hatten Sie ja schon zwei Legislaturen dazu Zeit. Wie hat das bisher ausgesehen?

Saxe: Das hat gut ausgesehen. Wir haben seit Anfang des vorangegangenen Jahrzehnts ja drastische Sparmaßnahmen durchgeführt. Haben das Defizit auf Null gebracht, was jetzt wieder sehr hoch ist. Wir haben den Verschuldungsstand reduziert und dann kam die weltweite Finanzkrise und hat uns quasi über Nacht über 40 Prozent der Steuereinnahmen gekostet. Das hat sich ganz drastisch ausgewirkt, ein Steuereinbruch, wie wir ihn in Lübeck noch nie erlebt haben, jedenfalls nicht so weit ich das überblicken kann. Und dadurch sind die Defizite wieder hochgeschnellt, auf in der Spitze über hundert Millionen im Jahr, jedes Jahr. Und da müssen wir jetzt wieder runter. Das heißt, die aktuelle Finanzkrise, die wir haben, ist nicht über die Jahrzehnte gleichmäßig angewachsen, sondern wir hatten 2008 einen ausgeglichenen Haushalt. Und Ende 2008 ging dann die Krise los.

PACK: Wenn man jetzt draußen durch die Straßen geht, sieht man überall die Weihnachtsbeleuchtung. Ist das in dem Umfang wirklich notwendig oder könnte man hier an den Stromkosten sparen?

Saxe: Das kann man sich überlegen. Aber die Weihnachtsbeleuchtung ist nichts, was die Stadt macht, sondern das macht die Gemeinschaft der Einzelhändler und die Possehl-Stiftung, die hilft, das zu finanzieren. Es hat immer mal Versuche der Unternehmen gegeben zu sagen, will die Stadt das nicht machen mit der Weihnachtsbeleuchtung. Wir haben immer gesagt, nein, vom Weihnachtsgeschäft profitieren die Unternehmen, die Einzelhändler. Und dann müssen die auch diese Weihnachtsbeleuchtung bringen.

PACK: Ein anderes Beispiel sind die Umbaumaßnahmen, die jetzt im Bereich Sandstraße groß waren. Ist das ein Stadtprojekt?

Saxe: Sie haben jetzt leider nur Beispiele, womit die Stadt gar nichts zu tun hat. Das hat uns die Possehl-Stiftung geschenkt. Sie wissen, dass die Possehl-Stiftung hier in der Stadt sehr viel hilft bei allem Möglichen und zum Beispiel diese ganzen Umbaumaßnahmen in der Fußgängerzone sind auch ein Geschenk der Possehl-Stiftung.

PACK: Wird das noch weiter fortgesetzt? Momentan sind ja nur etwa die ersten 20 Meter renoviert.

Saxe: Ja natürlich. Das ist ja jetzt nur für die Weihnachtstage zugemacht worden mit dieser hässlichen schwarzen Teerdecke. Die bleibt natürlich nicht. Aber wir wollten über die Weihnachtszeit hier keine Baustelle haben.

PACK: Wobei wir auch den Eindruck hatten, dass die ganzen Projekte sehr zügig angegangen wurden. Hatten Sie planerisch etwas damit zu tun?

Saxe: Ja, umgesetzt wird das von der Stadt. Die Possehl-Stiftung gibt das Geld, fast hätte ich gesagt nur das Geld, aber gemacht wird es von der Stadt.

Beim Flughafen heißt es Abwarten.Lukas Ruge | StudentenPACK.

Beim Flughafen heißt es Abwarten.

”Ein Flughafen ist für die Stadt nicht ohne Bedeutung.”

PACK: Ein anderes Thema ist der Flughafen. Sie haben in einem Zeitungsinterview gesagt, Sie glauben noch an einen Investor. Das ist jetzt allerdings schon sehr viele Jahre in der Schwebe. Wann würden Sie sagen, Sie sind bereit den Flughafen aufzugeben?

Saxe: Zunächst einmal haben wir einen Bürgerentscheid. So ähnlich wie jetzt Stuttgart 21. Damals haben die Bürgerinnen und Bürger entschieden, mit einer Mehrheit, dass der Flughafen erhalten bleiben soll. Und dass er zunächst mal bis Ende 2012, also noch ein gutes Jahr, fortgeführt werden soll und dass in dieser Zeit ein Investor gesucht werden soll. Das ist eine sehr komplizierte Angelegenheit: Die Investorensuche hängt daran, dass der Planfeststellungsbeschluss, was Ausbaumaßnahmen angeht, rechtskräftig wird. Der ist aber noch nicht rechtskräftig, weil das Gericht noch darüber brütet, auf Grund einer Klage von Groß Grönau, unserer Nachbargemeinde. So lange wir den Planfeststellungsbeschluss nicht haben, so lange wird sich auch kein Investor finden, weil jeder sagt, ich wäre zwar bereit, das zu übernehmen, aber ich muss wissen, kann ich ausbauen, was kann ich ausbauen, wo kann ich ausbauen. Und so hängt es letztlich am Gericht. Aber Ihre Frage ist ja letztlich auch: Braucht die Stadt einen Flughafen? Wir sind eine Stadt, die sehr stark vom Tourismus lebt. Wir haben 1,2 Millionen Übernachtungen, ungefähr 17 Millionen Besucher in der Stadt im Jahr. Der zweitgrößte Arbeitgeberfaktor der Stadt ist Tourismus. Da kommen viele mit dem Auto, mit dem Zug, mit dem Schiff, aber es kommen eben auch eine erkleckliche Anzahl Leute mit dem Flugzeug. Insofern ist ein Flughafen für die Stadt schon nicht ohne Bedeutung.

PACK: Der Flughafen wird aber von Ryanair als Außenstelle von Hamburg gehandelt. Haben Sie da belastbare Zahlen, wie viele davon tatsächlich nach Lübeck kommen oder es nur als Übergangsmöglichkeit nutzen?

Saxe: Ja, allerdings nicht ganz aktuelle Zahlen, die sind schon ein paar Jahre alt. Da waren es, wenn ich das richtig im Kopf habe, 42 Prozent der ankommenden Touristen, die hierherkamen.

PACK: Mit dem Tourismus haben Sie schon übergeleitet zu unserer nächsten Frage: Es sind Windkraftanlagen in der Umgebung von Lübeck geplant, die allerdings das UNESCO-Weltkulturerbe gefährden könnten, weil sie in der Sichtachse auf die historische Altstadt stehen. Was ist Ihnen wichtiger? Umweltschutz oder Weltkulturerbe?

Saxe: Die Frage stellt sich so nicht, weil die Windräder, die da geplant sind, nicht wirklich die Sichtachsen versperren. Es gibt konkret eine Sichtachse, wo sehr am Rande ein Winderwartungsgebietes liegt. Die Frage, wo Windanlagen gebaut werden können, wird ja nicht durch die Stadt entschieden, sondern das Land hat festgelegt, in welchen Arealen können Windenergieanlagen gebaut werden. Das sind dann immer Flächen von mehreren Tausend, mehreren Zehntausend Quadratmetern. Da gibt es ein Winderwartungsgebiet, das grenzt an eine Sichtachse an. Das heißt, wenn man das Windrad ganz an die Grenze des Winderwartungsgebietes stellen würde, dann würde es vielleicht auf die Grenze der Sichtachse ziehen. Wenn man es aber auch nur 30 Meter wegstellt, dann steht es nicht mehr in der Sichtachse. Es gibt da also nicht wirklich einen Zielkonflikt. Klar ist, dass der UNESCO-Status für uns natürlich von hoher Bedeutung ist und wir schon bemüht sind, Windräder, die wir auch wollen, wegen des Klimawandels, so zu positionieren, dass sie nicht in der Sichtachse stehen. Das geht aber in diesem Fall auch.

PACK: Den Titel Weltkulturerbe hat Lübeck nun seit 24 Jahren: Wie war das vorher? Gibt es seither mehr Touristen?

Saxe: Das waren natürlich deutlich weniger. Der UNESCO-Titel ist für den Tourismus schon überaus hilfreich. Wir haben seit 1987 – und das sind ja in der Tat 24 Jahre – in jedem Quartal mehr Gäste gehabt als im Quartal des Vorjahres. Das heißt, wir haben seit ’87 ein stetiges Wachstum. Dieser UNESCO-Titel ist schon sehr wichtig für Tourismus und Marketing, insofern werden sicherlich auch nichts tun, um den zu gefährden.

”Bei 14, 15 Millionen ist man irgendwann an der Grenze dessen, was eine Stadt für den ÖPNV aufbringen kann.”

PACK: Ein anderes Thema beim Umweltschutz ist der Öffentliche Personennahverkehr, der ja in Lübeck – zumindest aus Studentensicht – ausbaufähig ist. Hier wurde jetzt einiges investiert, Hybridbusse beispielsweise, oder elektronische Fahrplananzeigen. Sind das Dinge, die die Stadt in den Stadtverkehr hätte anders investieren können? Beispielsweise wurden ja gleichzeitig die Preise der Schülermonatskarten enorm angehoben.

Saxe: Zunächst zu Ihrer Eingangsbemerkung: Im Vergleich zu anderen Städten dieser Größenordnung, haben wir einen extrem gut ausgebauten ÖPNV. Sowohl was die Liniennetzdichte angeht, als auch was die Taktzeiten angeht. Es gibt ja durchaus Vergleiche. Danach schneiden wir ziemlich gut ab. Der ÖPNV macht leider auch ein sehr hohes Defizit, etwa 14, 15 Millionen im Jahr muss die Stadt zubezahlen. Das zeigt auch schon, dass die Möglichkeiten, Karten zu subventionieren, also Preise zu senken, zusätzliche Linien einzurichten oder noch dichtere Taktzeiten zu schaffen, begrenzt sind. Bei 14, 15 Millionen ist man irgendwann an der Grenze dessen, was eine Stadt für den ÖPNV aufbringen kann. Sicherlich kann man bei jeder Investition, die man tätigt, überlegen, ob man sie besser an einer anderen Stelle eingesetzt hätte, ob man dieses oder jenes gemacht hätte. Was man dabei nicht darf, wenn man nicht ein verzerrtes Bild haben will, ist, dass man einmalige Investitionen, zum Beispiel das Fahrplaninformationssystem, in Relation setzt zu laufenden Mehrkosten. Man kann immer nur einmalige Ausgaben mit einmaligen anderen Ausgaben vergleichen oder laufende Kosten mit laufenden anderen Kosten. Sonst hat man keinen wirklich realen Vergleich. Und diese Investitionen in ein Fahrplansystem hätte man vielleicht auch in einen neuen Bus stecken können. Aber wir brauchten gerade keinen neuen Bus.

PACK: Gleichzeitig wurden aber diese Hybridbusse angeschafft, die wahrscheinlich auch nicht ganz günstig waren…

Saxe: Naja, kostenmäßig ist so ein Hybridbus natürlich nicht günstig. Aber er führt zu erheblichen Krafstoffeinsparungen und damit auch erheblichen CO2-Rückzügen.

Saxe hat seine Ziele klar vor AugenLukas Ruge | StudentenPACK.

Saxe hat seine Ziele klar vor Augen

”Wir haben uns sachkundigen Rat eingeholt: Im Ergebnis gilt das Demonstrationsrecht auch für Rechtsradikale”

PACK: Ein ganz anderes Thema, was allerdings auch jährlich die Stadt bewegt, sind die Nazi-Aufmärsche. Nun ist derzeit die NPD wieder in der Presse, ob sie verboten werden soll oder nicht, und von der rechten Terrorzelle soll es Verbindungen nach Schleswig-Holstein geben. Zwar kann man die Aufmärsche wegen der Versammlungsfreiheit nicht verbieten, aber kann sich eine Stadt so etwas dauerhaft leisten?

Saxe: Die Frage stellt sich leider so nicht, weil wir keine Möglichkeit haben, das zu verhindern, das ist ja unser Problem. In den vielen Jahre, die es schon stattfindet, haben wir jedes Jahr wieder versucht, Gründe zu finden, gerichtsfeste Gründe, es zu untersagen. Wir haben externe Juristen eingeschaltet, haben uns sachkundigen Rat von Gott weiß wo geholt, haben alle Möglichkeiten, die es gibt, durchgespielt. Im Ergebnis gilt Demonstrationsrecht auch für Rechtsradikale. Das Grundgesetz ist da die höhere Rechtsvorschrift. Ob uns das gefällt oder nicht, ob es dem Tourismus schadet, der Ruf der Hansestadt Lübeck darunter leidet: Wir sind nicht frei, so etwas zu verbieten, weil es uns nicht gefällt.

PACK: Eine Möglichkeit, das einzuschränken, wäre vielleicht, dass Jugendliche gezielt informiert werden, was Rechtsradikalismus ist. Gibt es dahingehend Informationen?

Saxe: Da läuft ja eine ganze Menge. Es gibt Informationen in den Schulen, in den Jugendverbänden, in allen möglichen Organisationen, es gibt jedes Jahr ein großes Programm in dieser Angelegenheit. Wer es wissen will, der weiß schon, was Rechtsradikalismus ist, dass es ihn gibt, was die Nazi-Zeit war, was da stattgefunden hat. Das geht schon, man muss nur wissen, es gibt da einen bestimmten Prozentsatz in der Bevölkerung, der will das alles so gar nicht wissen, sondern der hat das verquere Weltbild und hält daran fest.

PACK: Wie ist Ihre persönliche Meinung: Haben Sie den Eindruck, ein NPD-Verbotsverfahren könnte erfolgreich sein?

Saxe: Das einzuschätzen ist sehr schwer, denn das entscheidet letztlich das Bundesverfassungsgericht. Beim letzten Mal hat man gesehen, dass sie nach einem Kriterium entschieden haben, an das keiner vorher gedacht hat. Und ich frage mich, wie stark ist die Organisation eigentlich infiltriert von V-Leuten. Wie sehr ist sie mit anderen Leuten fremd gesteuert. Also das sind schon Fragen, die man schwer vorher sehen kann, insofern möchte ich da gar keine Prognose abgeben, wie das Verfassungsgericht entscheidet. Richtig finde ich die Diskussion, sich darüber Gedanken zu machen: Bringt das eigentlich Fortschritte? Natürlich hat man sofort den Reflex zu sagen: So was muss doch eigentlich verboten werden. Aber wenn alles das, was heute in der NPD stattfindet, dann in den Untergrund abwandert und sich dann noch mehr verbirgt vor den Augen der Öffentlichkeit, wie auch der Staatsschutzorgane, wenn viele vielleicht noch weiter in die Illegalität getrieben werden, als sie das schon heute sind, dann ist die Frage, ob das Verbot eigentlich einen Fortschritt bringt. Oder ob man nicht als Staat besser damit umgehen kann, dass man eine Organisation findet, auf die man dann seine ganze Aufmerksamkeit legt. Ich will da gar keine abschließende Meinung äußern, weil ich dafür auch viel zu wenig davon weiß, aber ich finde die Diskussion schon sehr wichtig, welche Vorteile bringt uns denn ein Verbot, wenn es denn gerichtsfest würde.

”Im Bereich der Bildung muss viel getan werden.”

PACK: Um noch einmal zu Ihrem Wahlkampf zurück zu kommen: Ihr Wahlslogan war „Weiter geht’s“. Heißt das für Sie, dass Sie so weiter arbeiten, wie Sie das die letzten Jahre getan haben, oder haben Sie Pläne, wie Sie die neue Legislatur angehen wollen?

Saxe: Natürlich gibt es Pläne, ich würde gerne weiterhin die Arbeitslosigkeit reduzieren. Wir hatten vor drei Jahren noch 20 Prozent Arbeitslosigkeit. Auch das hat übrigens sehr viel damit zu tun, wie die Finanzlage der Stadt ist. Wenn 20 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung nicht arbeiten, sondern stattdessen staatliche Ersatzleistungen beziehen, dann ist klar, dass die Stadt sowohl auf der Einnahmenseite, durch fehlende Steuereinnahmen, als auch auf der Ausgabenseite, durch die hohen Soziallasten, ein Problem hat. Heute sind wir auf 10,5 Prozent. Das ist schon ein erheblicher Fortschritt, aber das ist natürlich immer noch zu viel. Insofern gibt es all die Projekte, die jetzt so auf dem Wege sind und möglichst noch ein paar neue dazu zu realisieren, um Arbeitslosigkeit abzubauen, also IKEA bauen, im Hochschulstadtteil noch viele wissenschaftsnahe Unternehmen ansiedeln und so weiter. Das ist das eine. Damit hängt eng die Frage der Finanzsituation zusammen, die muss sich deutlich bessern. Im Bereich der Bildung muss eine Menge getan werden, Kinderbetreuung, Ganztagsschulen, all diese Themen. Die Hochschulen sollen sich weiter entwickeln, so weit die Hansestadt Lübeck darauf Einfluss hat. Mehr Einfluss haben wir da auf die Studienbedingungen, wie jetzt zum Beispiel die Verbesserung von Studentenwohnplätzen. Es gibt schon noch eine Menge zu tun für die nächsten Jahre.

PACK: Seit September sind Sie bei Facebook vertreten, also pünktlich zur Wahl. Jetzt haben Sie rund 3000 Freunde. Werden Sie die weiterhin über diese Plattform informieren?

Saxe: Ja, es ist schon vorgesehen, dass ich das auch weiterführe. Wobei, Facebook ist auch eine zeitfressende Angelegenheit, ich habe mir schon ein Limit gesetzt von nicht mehr als 30 Minuten am Tag. Denn da ist man auch leicht abgetaucht und Stunden später stellt man fest, was man eigentlich sonst noch hätte machen wollen. Es soll schon sehr nebenher laufen und kann nicht den Tagesablauf bestimmen.

PACK: Schreiben Sie die Informationen auf der Seite selbst?

Saxe: Ja, das schreibe ich alles selbst.

PACK: Gibt es etwas, das Sie den Studenten mit auf den Weg geben möchten?

Saxe: Den Studenten möchte ich mit auf den Weg geben, dass ich hoffe, dass sie hier ein Lebensumfeld finden, das ihnen gefällt. Das sie vielleicht sogar reizt, nach Abschluss des Studiums hier zu bleiben. Dass sie vielleicht auch ein Arbeitsumfeld finden, wo ihnen die Möglichkeit gegeben wird, hier zu arbeiten.

PACK: Kann die Uni der Stadt etwas zurück geben?

Saxe: Und die Uni kann der Stadt viel zurück geben: Wenn sie sich weiter entwickelt, wie in den vergangenen Jahren. Es wird demnächst der Wissenschaftscampus gegründet, die Uni und auch die Fach- und die Musikhochschule helfen sehr stark mit beim Jahr der Wissenschaft. Ich glaube, dass die Verankerung der Hochschulen in der Stadt und das Aufeinanderzugehen sich in den letzten Jahren sich sehr entwickelt hat. Noch vor einigen Jahren hätte man auf der Straße 30 Prozent der Leute ansprechen können und sie hätten gesagt: Uni? Wer? Es gab faktisch kein Bewusstsein. Das UKSH hieß Krankenhaus Ost. Es war nicht bekannt, dass wir eine Uni und eine Uniklinik haben, dass wir eine Fachhochschule und eine Musikhochschule haben. Da hat sich sehr viel geändert.

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Engagierte Ideologen https://www.studentenpack.de/index.php/2011/12/engagierte-ideologen/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/12/engagierte-ideologen/#respond Mon, 12 Dec 2011 00:13:35 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2152  

Christopher Blochwitz
Wenn man als Student an der Uni Lübeck etwas lernt, so ist es das Evaluieren. In manchen Fächern muss das in jeder Vorlesung sein, in anderen am Ende eines Praktikumsblocks, nach Prüfungen und am Ende des Semesters sowieso noch einmal.

Neu war in diesem Jahr, dass sich auch die studentischen Gremien der Uni bewerten lassen wollten. Im vergangenen Jahr hatte es neben den altbewährten auch einige neue Aktionen der Gremien gegeben – es war also endlich an der Zeit in der Studierendenschaft zu fragen: Was haltet ihr davon? Neben Fragen nach dem Besuch von Veranstaltungen, gab es auch die Möglichkeit, im Freitext Lob zu äußern oder Unmut kund zu tun, wovon auch einige Studenten Gebrauch gemacht haben. Dabei war die Teilnahme von Seiten der Studenten durchwachsen. Während die Studenten der Sektionen der MINT sich fast zwangsläufig durch die Fragen klicken mussten, um zur Semesterevaluation zu kommen, wurden die Mediziner nur durch einen unscheinbaren Link am Ende ihrer Befragung auf die Gremienevaluation hingewiesen. Entsprechend war die Teilnehmerzahl bei letzteren mit 54 Personen weit hinter den 428 der MINT. Trotz der unterschiedlichen Teilnehmerzahlen sind die Ergebnisse über die Fächer verteilt doch recht einhellig. Die beste Rückmeldung bekam dabei das CampusOpenAir. Rund 70 Prozent der evaluierenden MINTler und fast 90 Prozent der Mediziner waren dort, fast ebenso viele fanden die Veranstaltung gut oder sehr gut. Ebenfalls über guten Besuch und eine gute Meinung konnten sich die Veranstalter von Sommerfest und Feuerzangenbowle freuen, die ebenfalls überwiegend positiv angesehen wurden.

Weniger bekannt geworden waren offensichtlich die neueren Veranstaltungen der Gremien, wie beispielsweise die Ökostromberatung, die Weihnachtsengel-Aktion, die Besuche der Masttieranlagen, das Umweltkino und der Umsonst-Flohmarkt. Dabei gaben nicht nur viele an, sie haben davon nichts gewusst, hier wurde auch verhältnismäßig häufig „kein Interesse“ angeklickt. Allerdings hatten die wenigen Studenten, die teilgenommen haben, doch wenigstens eine hohe Meinung von der besuchten Veranstaltung. Matthias Salzenberg, der in diesem Jahr den Vorsitz des AStAs inne hat, sieht hierfür insbesondere eine nicht ausreichende Bewerbung. Diese kleineren Aktionen müssten besser bekannt gemacht werden, so dass mehr Studenten auch daran teilnehmen können.

Aufschlussreich waren auch die Bewertungen im Freitext. Auf der einen Seite waren Äußerungen wie „Ihr seid spitze!“, „Der AStA gibt sich viel Mühe – top, weiter so!“ und „Ihr macht nen guten Job“. Auch hier wurde das CampusOpenAir häufig genannt und stark gelobt – ausgenommen lediglich der eine Bierwagen, der als zu wenig erachtet wurde. Doch wurde dieser Freiraum auch genutzt, um Kritik zu äußern. Ein großer Punkt war die mangelnde Kommunikation, was in den Gremien so vor sich geht. Darauf antwortet Matthias, alle Informationen seien zugänglich, alle Protokolle – teilweise mit detaillierten Diskussionen – auf den Seiten von AStA und StuPa verfügbar. Um aber noch mehr Studenten zu erreichen, arbeitet der AStA nun an einem Konzept für einen zweiwöchentlichen Newsletter, der per Mailverteiler verschickt wird, und eine Zusammenfassung des aktuellen Geschehens und politischer Hintergründe enthalten soll. Auch ist ein Podcast in Arbeit.

Der zweite große Kritikpunkt war – so oder so ähnlich – dass „eine handvoll in ihrer politischen Ideologie gefangenen Studenten meint, die politische Ansicht aller 2600 Studierenden zu vertreten.“ In anderen Kommentaren gab es die Kritik, die AStA-Referenten verfolgten lediglich ihre eigenen Hobbys und Ideen, was die Besuche der Masttieranlagen, die Beratung zu Ökostrom und den Aufruf zur Anti-Atomkraft-Demo. Hier antwortete Matthias, er wolle den Ball zurück spielen: Jeder habe seine politische Meinung und wenn die Studenten diese nicht teilten, müssten sie bei der Gremienwahl andere Kandidaten wählen, oder sich selbst aufstellen lassen. Er habe seinen Posten mit seiner politischen Meinung übernommen und um mit dieser zu arbeiten. Dabei versuche er dennoch, die politische Meinung auf dem Campus zu erfühlen und damit zu arbeiten. So lange er aber keine grundsätzlich widersprüchliche Meinung höre, könne er auch weiter nach seiner eigenen Überzeugung handeln. Zu dem Vorwurf, mit Aktionen wie der Ökostrom-Beratung würden den Studenten Meinungen aufgedrückt, die sie vielleicht gar nicht teilten, betonte Matthias, dass das nie die Intention der Veranstaltungen gewesen sei. Man wolle damit nur das Bewusstsein der Studenten stärken. Viele wissen zwar, was ökologisch und nachhaltig ist, aber nur wenige handelten danach. Allerdings sei man bereits beim Schreiben der Begleitzeitung zur gerade stattgefundenen Nachhaltigkeitswoche dazu übergegangen, zu betonen, dass auch die Veranstalter „nicht nur Bio kaufen, sondern auch mal zu Aldi gehen“. Man wolle nicht den erhobenen Zeigefinger heraus holen, sondern aufzeigen, dass jeder mit einfachen Mitteln seinen Beitrag leisten kann.

Matthias gibt zu bedenken, dass die Gremien-Mitglieder ihre Arbeit in ihrer Freizeit und ehrenamtlich verrichten. Dass die Referenten dann ihren eigenen Interessen nachgingen, sei legitim und nachvollziehbar. In die gleiche Richtung geht die teilweise bemängelte Gremienfahrt nach Dänemark. Matthias dazu: In den ASten anderer Universitäten sei es üblich, dass sich die Referenten ihre Arbeit monatlich vergüten ließen. Dass die Gremienmitglieder in Lübeck sich ein Wochenende gönnen, auf dem durchaus konstruktiv gearbeitet wurde, sei daher völlig im Rahmen.

Alles in allem findet Matthias die Evaluation positiv: Es sei hilfreich, ein Feedback zu bekommen, damit man merke, „wo es hakt“ und daran künftig gezielt arbeiten könnte. Studenten, die eigene Ideen einbringen wollen, seien auch jederzeit herzlich eingeladen, dies zu tun.

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Bericht des AStA November 2011 https://www.studentenpack.de/index.php/2011/11/bericht-des-asta-november-2011/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/11/bericht-des-asta-november-2011/#respond Mon, 14 Nov 2011 10:39:46 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2103 Seit der ersten Sitzung des neuen Studierenden-Parlaments kann nun auch der neue AStA seine Arbeit antreten. Einige Referenten haben bereits die Routine der letzten Semester, doch werden die Reihen auch von neuen Mitarbeitern verstärkt. Dadurch wird gewährleistet, dass die laufenden Projekte fortgesetzt und neue in Angriff genommen werden können. So wird sich der AStA weiterhin dafür einsetzen, dass die Studenten in der Politik der Landesregierung und des Studentenwerkes nicht zu kurz kommen und dass die Dialoge mit dem Präsidium und den Sektionsvertretern weitergehen.

Außerdem wird es auch wieder einige Aktionen geben, die das Studentenleben bereichern können. Zunächst steht eine Nachhaltigkeitswoche an, die den Studenten das konsumkritische Denken lehren soll. Vom 14. bis zum 18. November wird es in Kooperation mit der Fachschaft Medizin Vorträge, Workshops, Lesungen und Stadtrundgänge geben.

In diesem Jahr soll es auch wieder eine Weihnachtsengelaktion geben, bei der in Zusammenarbeit mit den Tafelläden Wünsche von Kindern aus sozial schwachen Familien erfüllt werden. Zu allen Aktionen wird es rechtzeitig nähere Informationen auf Flyern und per Mail geben.

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Wenn der große Hunger kommt https://www.studentenpack.de/index.php/2011/07/1937/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/07/1937/#respond Thu, 14 Jul 2011 08:00:22 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=1937 Es stehen lange, sommerliche Semesterferien bevor und das StudentenPACK hat einige Studenten gebeten, aufzuschreiben, in welchen Bars und Restaurants sie sich besonders wohlfühlen. Längst nicht alle sind ein Geheimtipp, und die Preise nicht durchgehend studentenfreundlich, doch vom schnellen Döner bis zum mehrgängigen Menü, von vegetarisch bis fleischreich ist alles dabei. Dies sind die Texte, die uns erreicht haben. Wir wünschen einen guten Appetit.

Das Affenbrot

So richtig lecker und freundlich ist es im Café Affenbrot. Das einzige vegetarische Bistro in Lübeck und Umgebung bietet nicht nur ein nettes und lichtdurchflutetes Ambiente, sondern auch die freundlichste und sympathischste Bedienung in ganz Lübeck. Das Menü reicht von leckeren vegetarischen Pizzen über verschiedene vegetarische Burger-Kreationen bis hin zu süßem Nachtisch. Zum Frühstück bietet das Affenbrot, das um 09:00 Uhr öffnet, Vollwertbrötchen und Eier von Freiland-Hühnern und Trans Fair-Kaffee.

 

 

 

Susanne Himmelsbach | StudentenPACK.

Es ist diese kreativ-freundliche Atmosphäre, wegen der das Affenbrot mein Lieblingsrestaurant in Lübeck ist. Es ist einfach schön, sich mit Freunden dort zu treffen und sich bei Essen und ein paar Bier bis in den späten Abend zu unterhalten; das Affenbrot schließt erst um Mitternacht (Sonntags bereits um 22:00 Uhr). Wer möchte, kann im Affenbrot auch Go spielen. Das Affenbrot findet ihr in der Kanalstrasse 70, die Preise sind absolut studentenfreundlich.

Das Aroma

Im Jahr 2008 hat der Italiener im MGZ, dem medizinischen Gesundheitszentrum in der Paule-Ehrlich-Straße 1-3, eröffnet. Seitdem werden dort von Montag bis Sonntag eben typisch italienisch Pizza, Pasta, Antipasti, Tiramisu und Co. angeboten Die Preise sind human, die Bedienung sehr freundlich und das Essen ist der Hammer, so dass man sich freut, dass die Pizzen so schön groß sind.

 

 

 

Aroma

Das Besondere am „Aroma“ ist jedoch das Ambiente. Das an sich ziemlich große Restaurant ist in mehrere kleinere Räume unterteilt. Außerdem sind die Tische nicht einfach lieblos aneinandergereiht, sondern voneinander so durch südländische Deko getrennt, dass ein angenehmes Gefühl von „Privatsphäre“ entsteht und man nicht von seinen Nachbarn beim Essen beobachtet wird. Im Sommer ist außerdem noch die Innenhofterrasse geöffnet. Obwohl diese in dem Innenhof des MGZ liegt, dessen Fassade ja nicht gerade durch seinen umwerfenden Charme besticht, wird auch hier durch einen künstlich angelegten Fluss, der durch ein Sandsteinbett fließt, durch kleine Dächer mit roten Ziegeln sowie durch Fackeln und Laternen, ein gemütliches, mediterranes Flair erzeugt.

Und für diejenigen, die eher Wert auf Entertainment legen, gibt’s auch noch einen Bar- und Loungebereich, wo auf einem großen Flachbildschirm regelmäßig Fußballspiele der Bundesliga, Championsleague, Weltmeisterschaft usw. übertragen werden.

Das Lachswehr

Eventuell bekommt ja der eine oder andere Student in den Ferien Besuch seiner Eltern. Und das dürfte eine der Grundvoraussetzungen sein, wenn man im Lachswehr essen gehen möchte – denn das Lachswehr ist teuer! Wer allerdings gerne in gutes Essen investiert (beziehungsweise seine Eltern investieren lässt) und eine wirklich schöne Atmosphäre zu schätzen weiß, der ist hier genau richtig aufgehoben: Im stilvollen Gastraum wird man nicht nur zum Tisch begleitet: Nachdem einem die Jacken abgenommen wurden, wird auch noch der Stuhl zurecht gerückt. Und dann kommt das Essen! Das Fleisch ist außen knusprig und innen auf die Sekunde genau gerade noch leicht rot, das Gemüse zergeht auf der Zunge – hier wird wirklich hervorragend gekocht. Dazu wird immer der passende Wein kredenzt und, wenn das Glas leer ist, auch vom Kellner gleich wieder nachgeschenkt. So zieht es sich durch alle Gänge und man wünscht sich eigentlich nur, dass es nie endet. Und wenn es dennoch irgendwann enden muss, dann doch mit einem der wirklich großartigen Desserts.

Zum tollen Essen hinzu kommt die wirklich sehr schöne Lage direkt am Wasser, mittem im Grünen und mit Blick auf einen kleinen Yachthafen gibt es auch eine Terasse. Laut Information auf der Homepage sind hier übrigens Gäste genauso willkommen, wenn sie statt eines mehrgängigen Menüs einfach ein Glas Bier trinken wollen – das wäre also die Alternative ohne zahlende Eltern und auch durchaus sommertauglich. Wer Lust auf einen exquisiten Abend hat, der findet dieses Restaurant in der Lachswehrallee 38, direkt hinter der Brücke, wo die Straße in die Possehlstraße mündet.

Taverna Dafni

Etwas abseits von den üblichen Pfaden liegt die Taverna Dafni an der Kronsforder Landstraße 12, kurz bevor Lübeck im Süden zu Ende ist. Eigentlich kommt man dort nur auf dem Weg von oder zur Autobahn vorbei – und genau bei so einer Gelegenheit, gepaart mit knurrendem Magen, entdeckte ich dieses griechische Restaurant. Natürlich bietet die Speisekarte alles, was man von einem Griechen erwartet, also vor allem Fleischgerichte, Meeresfrüchte, Aufläufe und viel Gemüse. Beim ersten Mal bestellte ich Lammkotlett und war auf der Stelle hin und weg davon, wie zart und perfekt gewürzt das Fleisch war. Auch die gemütliche Einrichtung mit bemalten Wänden, warmem Licht und vielen Pflanzen und die freundliche Bedienung trugen ihren Teil bei.

 

 

 

Philipp Bohnenstengel | StudentenPACK.

Seitdem ich das letzte Mal dort war, ist leider schon einige Zeit vergangen, mittlerweile wurden die Fassade und der große Garten offenbar einer Generalüberholung unterzogen. Doch der regelmäßig bis in den letzten Winkel gefüllte Parkplatz lässt mich guten Gewissens diese Empfehlung aussprechen.

Zum Alten Zolln

So etwas wie das inoffizielle Wirtshaus der Uni ist das alte Zolln. Ein fester Platz auf der Kneipenrunde in der Vorwoche lässt Studenten das Zolln kennenlernen, bevor das Studium wirklich begonnen hat. Die vielen Semesterabschlusstreffen und Promotionsfeiern, die traditionell ebenfalls im Zolln stattfinden, sorgen dafür, dass ein Student den Laden nicht vergisst. Das Zolln liegt mitten in der Innenstadt, in der Mühlenstrasse 93-95, und wenn das Wetter es zulässt, kann man drinnen wie draußen sitzen; oft gibt es Livemusik. Das Zolln bietet zudem die Möglichkeit, Doppelkopf zu spielen.

Die Bedienung ist freundlich, die Atmosphäre fast immer fröhlich, aber es ist das Zolln Dunkel, das eigene Bier des Zollns, das es mir angetan hat. Ein großartiges Bier, bei dem man einen Tag perfekt ausklingen lassen kann. Neben Bier gibt es im Zolln auch eine Küche mit regionaler Küche.

Akasia

In der Innenstadt, gar nicht weit von der Fußgängerzone entfernt, versteckt sich in der Mühlenstraße 51 ein kleiner Dönerladen hinter einer Bushaltestelle. Wann immer einen das Hungergefühl heimsucht, kann man hier – unter anderem – Döner für derzeit 3,30 Euro kaufen, sei es abends/morgens nach einem Disco-Besuch oder nachmittags beim Shopping, denn Akasia hat rund um die Uhr geöffnet. Einen kleinen Preisnachlass kann man als Stammkunde bekommen: Es gibt eine Bonuskarte zum Sammeln von zehn Stempeln, um einen elften Döner gratis zu erhalten.

Auch wenn der Laden insgesamt nicht besonders groß ist, wurde der Innenraum dennoch sinnvoll in zwei Bereiche unterteilt: einen durch eine Glastür abgetrennten Raucherbereich im hinteren Teil, einen Nichtraucherbereich im vorderen Teil direkt am Tresen. In den wärmeren Monaten besteht außerdem noch die Möglichkeit, sich an die Tische direkt vor dem Laden zu setzen.

Für mich ist Akasia die erste Wahl, wenn ich in der Innenstadt bin und Lust auf einen Döner habe, da mich sowohl die Größe als auch der Geschmack der angebotenen Döner überzeugen.

Amo

Wer in Lübeck gute thailändische Küche oder Sushi genießen möchte, ist bei Amo an der richtigen Adresse. In der Beckergrube 72 gelegen und von außen recht unscheinbar, strahlt es im Inneren eine gemütliche Ruhe aus. Leider sitzt man fast immer auch am Gang, da das Restaurant schlauchartig ist. Da es aber auch nicht sehr groß ist, stört dies kaum, da nie Hektik aufkommt. Eine Reservierung ist zu den Stoßzeiten deshalb zu empfehlen. Die Karte ist überschaubar, bietet aber trotzdem Abwechslung. Neben Curries, Wokgerichten und Sushi gibt es asiatisch inspirierte Suppen, Salate und Vorspeisen.

Ehemals war in den Räumlichkeiten des Amo das Nui, welches sich jetzt in der Hüxstrasse 91-93 befindet und ähnliche Speisen anbietet. Auch dies ist einen Besuch wert. Dort liegt der Fokus aber auf dem „to go“/Imbiss-Konzept.

Ali Baba

Fast jeder liebt Döner. Doch die türkische Küche hat mehr zu bieten als diesen leckeren Imbiss und damit meine ich nicht PommDöner oder Lahmacun. Wer die Welt dahinter entdecken möchte, sollte einmal Ali Baba besuchen. Döner wird man hier vergebens suchen. Dafür gibt die Karte andere leckere Gerichte her. Auch wenn die türkische Küche sehr Fleisch- und Knoblauchlastig ist, so werden hier auch Vegetarier und Geruchsempfindliche etwas zum Schlemmen finden. Für mäkelige oder wählerische Gäste, die sich nicht auf Neues einlassen wollen, bietet Ali Baba ein paar Standardgerichte wie Pizza und Pasta. Unter den über 100 Gerichten wird also für jeden etwas dabei sein. Eigentlich muss man nicht erwähnen, dass man auch typisch türkische Getränke wie Ayran, Efes Bier, Mokka, Raki und türkischen Tee bekommt.

Das Ambiente ist wenig aufregend und die Möglichkeiten draußen zu sitzen leider sehr beschränkt. Dafür wird bei gutem Wetter die, komplett aus Glas bestehende, Vorderfront geöffnet, so dass das ganze Restaurant frische Luft einatmen kann, sofern nicht gerade ein Bus an Fünfhausen 5–11 vorbeifährt – Yamas & Afiyet Olsun.

Sherry & Port

Das Sherry & Port ist ein kleines Tapas-Restaurant in der Fleischhauerstrasse 90. Das Ambiente ist gemütlich urig, wenn auch sehr dunkel. Es ist aufgrund der Größe sehr zu empfehlen, einen Tisch zu reservieren. Allerdings sollte man nicht mit zu vielen Leuten hier auftauchen, da es dann sehr eng werden kann. 2-6 Personen ist perfekt. Dann wählt man sich am besten aus der reichhaltigen Karte ein paar Dinge aus, welche man gemeinsam teilt. Die Menge an Köstlichkeiten aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Zusätzlich zur Karte gibt es wechselnde Angebote, weshalb man immer auch die Bedienung nach aktuellen Tagesempfehlungen fragen sollte. Man sollte aber vorsichtig sein, dass man aus Hunger nicht zu viel auf einmal bestellt. Tapas sind zwar generell nur kleine Portionen, aber trotzdem kann man auch davon schnell satt werden. Zudem passen auf die kleinen Tische auch leider nicht sehr viele Teller. Dadurch wird das Essen manchmal zu einem logistischen Erlebnis.

 

 

 

Susanne Himmelsbach | StudentenPACK.

Neben dem Essen kommt im Sherry & Port aber auch das Trinken nicht zu kurz. Es gibt eine große Auswahl an Weinen, Ports, Sherries und weiteren Getränken. Sehr lecker ist auch die angebotene Mischung aus Superbock-Bier und Portwein. Bei einem Besuch wird man so nur einen Bruchteil des Angebots testen können, aber ein zweiter, dritter, … Besuch lohnt sich immer.

Wichtig bleibt noch zu erwähnen, dass nur bar gezahlt werden kann, nicht mit Karte.

Markgraf

Das Markgraf in der Fischergrube 78 gehört zu den höherpreisigen Restaurants in Lübeck. Wer aber gutes Essen und hervorragenden Service schätzt, lässt sein Geld an der richtigen Adresse. Das Markgraf wurde deshalb schon von vielen Restaurantführern ausgezeichnet und empfohlen.

Der Speiseraum ist zwar nicht riesig, bietet aber dennoch genügend Platz, um auch mit einer Gesellschaft hier seinen Abschluss o.ä. zu zelebrieren. Die Räumlichkeiten haben schöne hohe Decken mit alten Balken. Auch das Tischambiente und die restliche Einrichtung sind stimmig.

Der Service ist sehr zuvorkommend und stellt sich gut auf den Gast an. Auch wenn man nicht täglich in solchen Restaurants verkehrt, kommt man sich nicht fehl am Platz vor. Obwohl einem sehr schnell nachgeschenkt wird, wenn das Glas leer ist und immer jemand zu Stelle ist, falls man eine Frage oder einen Wunsch hat, kommt einem der Service nie aufdringlich oder nervend vor. Man nimmt ihn fast nicht wahr. So sollte es überall sein.

Das Wichtigste ist aber natürlich das Essen und im Markgraf wird man nicht enttäuscht. Entweder man isst à la Carte oder man wählt einen der Menüvorschläge, bei dem man noch die Wahl zwischen der Anzahl der Gänge hat. Aber selbst bei den Menüs ist es kein Problem, einen Gang gegen ein anderes Gericht zu tauschen. Die Zubereitung und Qualität der verwendeten Produkte ist tadellos, vom Geschmack ganz zu schweigen.

Die kulinarische Richtung zu definieren ist nicht einfach. Am besten ist es wohl als deutsche gehobene Küche mit mediterranen Einflüssen zu bezeichnen. Als Geheimtipp empfiehlt sich das Überraschungsmenü. Für drei Gänge inkl. einem Glas Wein bezahlt man 35 €. Damit man nicht böse überrascht wird, kann man Unverträglichkeiten und Lebensmittel, die man nicht mag, vorher angeben. Dies gilt natürlich auch für alle anderen Gerichte.

Don Vito

In einem alten Turmgebäude an der Ecke Krähenstrasse/Rehderbrücke befindet sich etwas unscheinbar das italienische Restaurant Don Vito. Hier wird man meistens vom Chef persönlich empfangen, der auch gerne mal ein kleines Gespräch am Tisch beginnt und immer einen lockeren Spruch auf Lager hat. Wenn man den groben Inhalt der Karte aufzählt, wird jeder denken: typischer Italiener. Bruschetta, Pasta, Pizza. Es ist aber nicht nur der gute Geschmack, der diesen Italiener von anderen abhebt, sondern auch, dass es gerade nicht die typischen Pizza- und Pastagerichte sind, die hier serviert werden. Zutaten wie „in Prosecco gekochten Feigen mit Zimt“, Büffelmozzarella, Wildoregano, gebratene Spitzmorcheln, frische Trüffel oder eingelegte Auberginen findet man in anderen Pizzerien sehr selten. Gleiches gilt für die Bruschetta-Variationen und die Pastagerichte. Zudem schmeckt es auch noch. Das schlägt sich zwar leicht im Preis nieder, aber arm wird man trotzdem nicht.

Das Ambiente kann da leider nicht ganz mithalten. Zwar ist das Gebäude sehr schön, aber die dicken Mauern und kleinen Fenster lassen leider sehr wenig Licht ins Innere. Dafür ist es aber schön kühl. Ein paar Plätze gibt es auch draußen, aber dies nur auf Plastikstühlen direkt an der Straße. Dennoch sollte man sich davon nicht abschrecken lassen und hier mal eine etwas andere Pizza genießen.

Die Alte Mühle

Wer gut, aber nicht überteuert essen und dazu ein gutes Glas Wein trinken möchte, der ist in der Alten Mühle am Mühlendamm 24 richtig. Hier werden zu angemessenen Preisen (4,90–8,60 Euro) Flammkuchen mit verschiedensten Belägen serviert, darunter Kombinationen, auf die man wohl niemals selbst gekommen wäre, die aber alle ausgesprochen gut schmecken. Auch die Salate, zu denen selbstgebackenes Brot serviert wird, sind zu empfehlen. Abseits davon gibt es eine abwechslungsreiche Auswahl verschiedener weiterer Gerichte, die jeden einen Leckerbissen finden lassen. Den größten Teil der Karte nimmt jedoch der Wein ein: Bei einer Auswahl von 31 verschiedenen Weinen ist wirklich für jeden etwas dabei. All dies kann dann entweder im Garten am rauschenden Mühlenbach oder im urigen Mühlenhaus in gemütlicher Atmosphäre genossen werden. Leider hat die Alte Mühle nicht so viele Tische, sodass man für größere Runden rechtzeitig reservieren sollte. Dennoch: Die Alte Mühle ist mein Tipp des Sommers!

Das Bellahoo und das Cargo

Mit dem Bellahoo hat die dritte Lübecker Strandbar eröffnet. Es befindet sich auf dem Cargo, dem Party-Schiff an der Kanalstraße, das Ende des vergangenen Jahres seine Pforten geöffnet hat. Auf dem Deck des Schiffes kann man frei zwischen verschiedenen Entspannungsgraden wählen: zivilisiert am Tisch, entspannt auf Korbmöbeln mit großen Kissen oder einfach gechillt in Liegestühlen auf Sand. Dazu gibt es Getränke jeder Art, tolle Cocktails und mit Sicherheit Urlaubsfeeling. Genau wie in der darunter liegenden Cargo-Lounge gibt es auch im Bellahoo kleine Snacks, wie beispielsweise einen hervorragenden Flammkuchen.

 

 

 

Susanne Himmelsbach | StudentenPACK.

Und wenn der Abend in der Bar doch mal länger wird als geplant, kann man ihn auch ebenso gut im Bauch des Schiffes fortsetzen. Dort befindet sich nicht nur oben erwähnte Lounge mit Barbetrieb, sondern auch eine Disco mit zwei Floors. Hier gibt es meistens ein recht ansprechendes und abwechslungsreiches Programm für (fast) jeden Geschmack und manchmal sogar Live-Musik.

 

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Neuer Wind oder steife Brise? https://www.studentenpack.de/index.php/2011/07/neuer-wind-oder-steife-brise/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/07/neuer-wind-oder-steife-brise/#respond Wed, 13 Jul 2011 22:00:49 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2008

Bis die Personaldiskussion zu Ende ist, bleibt auf dem Schild erstmal alles beim Alten.

Lukas Ruge | StudentenPACK.

Die Psychologie ist ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung. Jeder Patient ist anders, jeder geht anders mit seinen Krankheiten und Leiden um und so sollte es für Ärzte essentiell sein, darauf eingehen zu können. Dennoch kommt die psychologische Ausbildung im vorklinischen Abschnitt des Studiums häufig zu kurz – auch wenn dieses Fach knapp ein Sechstel der Fragen im Physikum ausmacht.

Die Medizinische Psychologie wurde in Lübeck einige Zeit lang lediglich notdürftig gelehrt. Erst in der jüngeren Vergangenheit entwickelte sich ein Unterrichtssystem, wie es sein sollte: gestaffelte Ausbildung über mehr als ein Semester, Vorlesungen und Seminare aufeinander abgestimmt, Kurse in Gesprächsführung und schließlich eine gezielte Vorbereitung auf die Beantwortung der IMPP-Fragen des Physikums. Komplettiert wurde dieses Angebot durch weitere Kurse über Arzt-Patienten-Gespräche im Rahmen des Untersuchungskurses zu Beginn der klinischen Semester.

Doch die Umbrüche in der Lehre waren nicht die einzigen für die Psychologie. Mit der Emeritierung von Prof. Fritz Schmielau im vergangenen Herbst verloren die Psychologen den Status eines eigenständigen Instituts. Zunächst war der Plan, die Psychologie als Lehrbereich an die Neuroendokrinologie unter Prof. Jan Born anzugliedern. Nachdem dieser aber während Lübecks kämpferischer Turbulenzen die Uni Richtung Tübingen verließ, war der Lehrbereich herrenlos und wurde im Folgenden Prof. Thomas Münte, dem Chef der Neurologischen Klinik, untergeordnet.

Begründet wurde die Zusammenlegung mit dem Mangel an W3-Professuren, die das Land zu vergeben hat; somit konnte das Institut nicht unter einer neuen Leitung weiter bestehen. Während mit Born schon alle Absprachen getroffen waren und der Lehrbetrieb unangetastet weitergehen sollte, mussten kurzfristig neue Pläne geschmiedet und Bedürfnisse von Neurologen und Psychologen aneinander angepasst werden.

Einiges änderte sich und so kam in das kleine, familiäre Institut im Dachgeschoss von Haus 73 neues Leben, als ein Großteil der zuvor frei stehenden Arbeitsplätze mit wissenschaftlichen Mitarbeitern der Neurologie besetzt wurde. Auch personelle Änderungen gab es: Eine Mitarbeiterin der Psychologen, die zuvor Schmielaus Assistentin war, wurde in die Poliklinik der Neurologie versetzt, wo sie sich in neuen Forschungsgebieten einbringen kann. Die psychologisch-technische Assistentin, die zudem als Sekretärin des Instituts gearbeitet hatte, wird vermehrt auch für neuropsychologische Testungen bei Demenz-Patienten eingesetzt. Einer der Dozenten soll nun neben seiner Lehrtätigkeit mit Schmerzpatienten arbeiten, was ihm zudem neue Einblicke in einen psychologischen Teilbereich bringen kann.

Die wohl einschneidendste personelle Änderung wurde Mitte Juni bekannt: Prof. Erich Kasten soll gehen. Der Psychologe ist seit bald vier Jahren an der Universität angestellt. Dabei ist er jedoch kein berufener Professor, sondern streng genommen wissenschaftlicher Mitarbeiter mit außerplanmäßiger Professur auf einer 2/3-Stelle. Und als solcher ist er nur befristet angestellt. Sein Vertrag läuft Ende September aus und Klinikleiter Münte hat nun signalisiert, dass er diesen nicht verlängern wird. Eine Verlängerung käme in diesem Falle aus arbeitsrechtlichen Gründen einer Entfristung des Vertrages gleich, gegen die sich Münte nun entschieden hat.

Ein herber Schlag für die Psychologen, spielt Kasten doch eine wichtige Rolle in der Lehre: Er hält einen großen Teil der Vorlesungen und Seminare, hat mit der Schwarzen Reihe für Medizinische Psychologie eines der wichtigsten Lehrbücher für das Physikum geschrieben und kann nach rund 20 Jahren Lehre sowie langjähriger eigener psychotherapeutischer Praxis, die er nach wie vor mit halber Zulassung betreibt, wichtige Akzente setzen.

Für Kasten kam Müntes Entscheidung zunächst völlig unerwartet: „Münte hat am Semesteranfang mir gegenüber meine wissenschaftlichen Leistungen und die guten Vorlesungen gelobt.“ So war es auch überraschend, dass der Klinikleiter bei einem Personalgespräch Anfang April erklärte, er müsse über die Verlängerung noch nachdenken. Dieser Prozess zog sich knapp zwei Monate hin. Wie die Mitarbeiter der Medizinischen Psychologie bemängelten, fielen in dieser Zeit die sonst wöchentlichen Dienstbesprechungen aus. Aus Müntes Sicht war dies schlicht die Verkettung von verschiedenen Abwesenheiten der beteiligten Professoren. Zudem wollte Münte prüfen, ob eine Weiterbeschäftigung Kastens ohne damit einhergehende Entfristung möglich sei. Nach dessen letzter Vorlesung verkündete er seine Entscheidung.

Für Kasten ist klar: „Die Kontinuität der Lehre in der Psychologie ist sowohl in der Vorklinik als auch in der Klinik akut gefährdet.“ Nach Kastens Weggang wären mit Dr. Reinhard Eder und Ann Catrin Arndt nur noch 1,5 Psychologen mit Lehre befasst, die eigentlich nebenbei noch forschen beziehungsweise ihren Einsatz in der Klinik finden sollten. An anderen deutschen Universitäten seien vergleichbare Institute mit fünf oder sechs vollen Stellen besetzt, so Kasten. „Bereits in den letzten Semestern hätte keiner von uns krank werden dürfen“, fügt er hinzu.

Diese Sorge kann Thomas Münte entkräften. Kastens 2/3-Stelle solle mit einer ganzen Stelle von einem jungen Neuro-Psychologen neu besetzt werden. Ziel sei es nun, die begonnenen Umbrüche in der Lehre fortzusetzen und das klinische Kommunikationsangebot sogar noch weiter auszubauen. Dafür, so Münte, sei streng genommen noch eine weitere Stelle notwendig, die jedoch nicht bis zum Wintersemester geschaffen werden könne – langfristig aber noch entstehen solle, nachdem die Sektion Medizin weiteres Personal zugewiesen hat. Mit dem Kontakt zur Neurologie sieht Münte außerdem eine Möglichkeit, schon früh für die Studenten eine Brücke zur Klinik zu schlagen, wovon diese nur profitieren könnten. Zudem möchte sich der Klinik-Direktor auch weiter selbst in die Vorlesung einbringen.

Kastens Nachfolger soll Dr. Daniel Wiswede sein, der derzeit in der Abteilung für Allgemeine Psychologie der Universität Jena tätig ist. Zuvor habe er laut Münte die Lehre der Medizinischen Psychologie der Uni Ulm mitgestaltet. Münte und Wiswede kennen sich jedoch schon seit ihrer gemeinsamen Zeit in der Neuropsychologie an der Uni Magdeburg, wo Wiswede bei Münte promovierte.

Die Lehre scheint also gesichert. Für Erich Kasten ist es jedoch unverständlich, warum er gehen soll, wenn die Lehre doch aufgestockt wird. Auch seine Befürchtung, die ausgewiesene Lehrstelle könnte zu Gunsten einer Forschungsstelle geopfert werden, bleibe weiter bestehen, so sagt er. Doch hier kann der Klinikdirektor beruhigen: An der Uni Jena ist der junge Psychologe Wiswede derzeit als Dozent in diversen Vorlesungen und Seminaren involviert und weist somit durchaus fachliche Erfahrungen auf, die er auch in Lübeck einbringen kann.

Hier kommt zudem der Studiengangsleiter Prof. Jürgen Westermann ins Spiel. Zwar kann dieser nicht in die Personalentscheidungen der Kliniken eingreifen, als Bereichsleiter der Medizinerausbildung hat er jedoch ein strenges Auge auf alle Entwicklungen der Lehre. Ein Weggang sei immer mit Veränderungen verbunden, so Westermann, der die momentane Entwicklung jedoch positiv sieht. Für ihn stünden in erster Linie die personelle Verbesserung im Vordergrund. Zwar sieht Westermann auch die Erfahrung, die Kasten mitbringt, er hofft jedoch auch, dass ein Neuro-Psychologe neue Aspekte mit einbringen kann. Doch Westermann macht auch klar: Wenn nur noch geforscht werden sollte, wird darüber gesprochen werden müssen – und seinem Tonfall nach meint er damit kein Kaffeekränzchen!

Die Lehre – und das war die größte Angst der Verbliebenen in der Medizinischen Psychologie – scheint also tatsächlich gesichert und sogar aufgewertet. Was bleibt, ist jedoch ein schlechtes Gefühl bei den Betroffenen. Kasten ärgert sich in erster Linie darüber, dass seine Mühen der letzten Jahre, die Medizinerausbildung zu verbessern, in „keiner Weise gewürdigt würden“. Zudem könne er nicht verstehen, dass er trotz seiner hohen Qualifikation seinen Platz „zu Gunsten eines jüngeren, unerfahreneren Kollegen“ aufgeben muss.

Neben dem „Vitamin B“, das – wie Kasten bemängelt – möglicherweise Wiswede zu seiner neuen Stelle bei seinem alten Chef verholfen habe, scheinen hier auch persönliche Ansichten im Spiel zu sein. Denn anders ist die Aussage Müntes nicht zu deuten, dass ihm auch die Forschung wichtig sei, die er in einem funktionierenden Team durchführen möchte, und er fügt an: „Forschung ist kein Ein-Mann-Betrieb“. Dass er damit wohl auf Kasten anspielt, wird dann klar, wenn man sich mit dessen Forschungsgebieten auseinander setzt. Er befasst sich insbesondere mit Body Modifications – Piercings, Tattoos oder Entfernung von Extremitäten – und ist damit zwar erfolgreich und häufig in diversen Medien zitiert, aber recht allein auf weiter Forscher-Flur. Dass dies nicht in Müntes neurologisches Forschungskonzept passen mag, ist zwar spekulativ, aber dennoch recht offensichtlich. Zudem steht Münte offen zu der Beschäftigung seines ehemaligen Doktoranden: Er greife mit Wiswede auf einen ihm bekannten Mitarbeiter zurück, von dem er wisse, dass er gut mit ihm zusammen arbeiten kann.

Wie es weiter geht, gilt abzuwarten. Die Personalentscheidung scheint definitiv. Bleibt aus studentischer Sicht nur zu hoffen, dass die Lehre wie versprochen auch ausgebaut wird. Das einzige Instrument, das die Lernenden hier in den Händen halten, ist momentan die Evaluation. Denn diese betrachten alle: der Dozent, der Klinikdirektor und der Studiengangsleiter – und anhand der Ergebnisse werden auch künftig Entscheidungen getroffen!

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Ratgeber für die Kitteltasche https://www.studentenpack.de/index.php/2011/07/ratgeber-fur-die-kitteltasche/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/07/ratgeber-fur-die-kitteltasche/#respond Tue, 12 Jul 2011 22:00:56 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=2003 Irgendwann kommt er im Leben eines jeden Medizinstudenten: Der Moment, in dem der Patient nicht mehr kalt und gelb auf dem Präpariertisch liegt, sondern im besten Fall rosig und ansprechbar im Patientenbett. Während es im Pflegepraktikum zumeist noch etwas lockerer zugeht, müssen die meisten Studenten bereits in ihrer ersten Famulatur funktionieren. Wer in Lübeck studiert, hat den Vorteil, einen recht guten und umfassenden Untersuchungskurs zu besuchen und im TÜFTL üben zu können. Doch irgendwann ist man eingebunden in den Stationsalltag und plötzlich ist die ganze schöne Theorie dahin.

Für diesen Fall gibt es haufenweise einschlägige Literatur. Ein Buch heißt „Medical Skills – Für PJ und Famulatur“. Es wurde von Markus Vieten und Claudia Heckrath geschrieben und wurde mittlerweile schon zum vierten Mal aufgelegt.

Das Buch ist ein wenig aufgebaut wie der Aufenthalt des Patienten in der Klinik. Es beginnt mit Tipps für die Aufnahme: Wie wird eine umfassende Anamnese erhoben, wie wird körperlich untersucht, welche weiteren Schritte müssen eingeleitet werden? Im zweiten Kapitel gehen die Autoren auf das ärztliche Gespräch ein. Hier geht es nicht nur um den komplikationslosen Standardpatienten, sondern auch um Schwerkranke, um Suizidgefährdete und psychosomatisch Kranke. Zudem wird erläutert, worauf es in Aufklärungsgesprächen ankommt und wie man mit Angehörigen umgehen sollte.

Doch das Buch befasst sich nicht nur mit Reden. Auch auf die Praxis wird eingegangen: Dabei wird dem Anfänger wohl mit den Kapiteln „Blutentnahmen und Injektionen“ und „Infusionen und Transfusionen“ am meisten gedient. Hier wird dezidiert darauf eingegangen, wie man den Patienten vorzubereiten hat, wie man desinfiziert, wie man zusticht. Für die Fortgeschrittenen wird das Mysterium ZVK und die richtige Handhabung einer arteriellen Punktion erläutert sowie der Sonderfall der Punktion bei Säuglingen erklärt.

Anspruchsvoller und sicher nicht für jeden Famulanten geeignet geht es da schon im Kapitel Sonden und Katheter zu: Magensonde und Blasenkatheter sind da zwar noch einfachere Übungen, aber mal ehrlich: Wer hat schon eine PEG-Anlage durchgeführt oder einen suprapubischen Blasenkatheter gestochen?

Weiter geht es mit dem richtigen Befunden von nicht-invasiven Verfahren, etwa dem Auswerten eines EKGs oder eines Röntgenbildes und dem Durchführen von invasiven Verfahren: Angefangen beim Anpieksen der Fingerbeere zur Blutzuckerbestimmung über Lumbal- und Pleurapunktionen bis hin zur Knochenmarkstanze wird fast jedes Thema einmal angerissen.

Ein weiteres Kapitel befasst sich mit dem richtigen Verhalten im OP. Vom richtigen Umziehen, zum richtigen Waschen und eingekleidet werden. Welche Haken muss man kennen und wie hält man sie am besten? Und wie vermeidet man einen Kollaps? Fragen wie diese werden beantwortet.

Dann fehlt für den groben Überblick nur noch ein Fach: Die Anästhesie mit der Notfallmedizin. Und so geht das letzte Kapitel auf das richtige Halten einer Beatmungsmaske, auf Intubationen und Reanimationsalgorithmen ein – leider noch nicht nach neuen Leitlinien.

Alles in allem geht „Medical Skills“ auf alles ein, was einen Klinikneuling aus dem Takt bringen könnte. Dabei gehen die Autoren immer vom Allgemeinen zum Speziellen vor und führen so recht gut durch die einzelnen Kapitel. Wer sich nun jedoch denkt, er könne mit dem Werk von Vieten und Heckrath lesenswerte Sachliteratur erwerben, dem sei gesagt, dass der Lesefluss nicht immer angenehm ist. Die vielen Auflistungen machen die Lektüre teilweise schwierig, ebenso wie die schmalen Spalten und die kleine Schrift, mit denen gearbeitet wird. Und auch sprachlich ist wohl kein Literaturnobelpreis zu erwarten. Was das Buch aber auf jeden Fall liefert – und seine Größe lässt dahingehend eine gewisse Intention vermuten – ist ein umfassendes Nachschlagewerk für die Kitteltasche: Wer es bei sich trägt, kann vor dem ersten Patientenkontakt noch eben einen Blick riskieren und geht dann bestimmt etwas ruhiger in die Untersuchung.

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Bericht des AStA Juli 2011 https://www.studentenpack.de/index.php/2011/07/bericht-des-asta-juli-2011/ https://www.studentenpack.de/index.php/2011/07/bericht-des-asta-juli-2011/#respond Mon, 11 Jul 2011 08:03:43 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=1957 In letzter Zeit wurde es hochschulpolitisch wieder etwas turbulenter. Der Streit um das UKSH läuft auf Hochtouren, jeder beschuldigt jeden, nicht ordentlich zu arbeiten und eine Einigung, ob Kiel und Lübeck getrennt werden und ob und wie privatisiert werden soll, scheint einfach nicht in Aussicht. Aber als ob das nicht schon genug wäre, haben sich nun auch die Hochschulrektoren des Landes wieder in Erinnerung gerufen und diskutierten öffentlich über Studiengebühren. Der AStA hat sich ja schon seit jeher dagegen ausgesprochen und an dieser Meinung hat sich nach wie vor nichts geändert. So lange wir können, werden wir in dieser Diskussion auch noch ein Wörtlein mitreden und euch auf dem Laufenden halten.

Ebenfalls politisch, allerdings mit etwas mehr Spaß, war eine vom AStA organisierte Aktion zur Eröffnung der Kieler Woche. Was dort passiert ist, findet ihr in einem gesonderten Bericht, ebenfalls in dieser Zeitung.

Nach wie vor können übrigens die gelben Plakate mit dem Aufdruck „Universitäts- und Hansestadt Lübeck“ im AStA abgeholt werden. Wenn euch also noch ein Ort auffällt, der noch nicht gelb plakatiert ist, könnt ihr Abhilfe schaffen.

Da sich das aktuelle Semester dem Ende entgegen neigt, beginnen schon erste Planungen für das kommende Semester: Nach dem Besuch der Schweinemastanlage soll es im Wintersemester zu einer Hühnerzucht gehen, mit Bodenhaltung, Freilandhaltung und Bio-Haltung auf nur einem Hof. Auch eine Aktionswoche soll es wieder geben, dieses Mal zum Thema Nachhaltigkeit. Es sind Vorträge, Diskussionsrunden und Workshops geplant und auch der Stadtrundgang „fairlaufen“ soll neu aufgelegt werden. Und damit ihr alle Termine gut im Kopf behalten könnt, arbeitet unsere EDV gerade an einem Eventsystem, das ihr dann auf unserer Homepage finden könnt.

Mittlerweile laufen auch die Semesterevaluationen der verschiedenen Lehrbereiche. Neben der Rückmeldung an die Dozenten habt ihr dieses Semester ebenfalls die Möglichkeit, eure Meinung zu den Gremien loszuwerden: Welche Veranstaltungen kommen gut an? Wie viel bekommt ihr von uns mit? Was wünscht ihr euch? Je mehr mitmachen, desto besser kann unsere Arbeit in den nächsten Semestern werden.

Übrigens: Wir wurden von einigen Leuten angesprochen, ob die Priwallfähre nicht mehr im Semesterticket enthalten ist. Laut unseren Verträgen mit dem Stadtverkehr sind nach wie vor alle mit einem gültigen Semesterausweis berechtigt, beide Fähren zum Priwall, sowohl zu Fuß als auch mit dem Fahrrad, zu benutzen. Autos sind leider ausgenommen. Wir haben auch Rücksprache mit den Verantwortlichen gehalten. Sollte es dennoch weiterhin zu Schwierigkeiten mit Kontrolleuren kommen, lasst uns das unbedingt wissen!

Nun bleibt uns nur noch, euch von Seiten des AStAs schöne Sommerferien und viel Erfolg bei Prüfungen und Praktika zu wünschen.

 

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