Julia Füger – StudentenPACK. https://www.studentenpack.de Das Magazin der Studenten in Lübeck Sun, 21 Feb 2016 09:48:21 +0000 de-DE hourly 1 Das Auswahlverfahren für Medizinstudenten https://www.studentenpack.de/index.php/2013/11/das-auswahlverfahren-fur-medizinstudenten/ https://www.studentenpack.de/index.php/2013/11/das-auswahlverfahren-fur-medizinstudenten/#respond Mon, 11 Nov 2013 08:35:30 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=171981
Willkommen an der Universität! Auf diese Botschaft hoffen alle Bewerber

Willkommen an der Universität! Auf diese Botschaft hoffen alle Bewerber.[media-credit name="Lukas Ruge" align="aligncenter" width="645"] 

„Ich habe mich in Lübeck beworben, weil es hier sehr familiär sein soll.“ Diese Aussage konnte man bei den Auswahlgesprächen der Hochschule des Öfteren hören, auch wenn sich manch ein Dozent dessen gar nicht bewusst war. Auch der Aufwand, der für diese Gespräche in Anspruch genommen wird, wurde von vielen Bewerbern gelobt. Aber wie viel Organisation es wirklich braucht und wie es sich anfühlt, wenn man auf der anderen Seite des Kommissionstisches sitzt, durfte ich am eigenen Leib erfahren.

Manch einer hat vielleicht noch gar nichts von diesen Auswahlgesprächen gehört, besonders da diese für Nicht-Medizinstudenten keine Rolle im Bewerbungsverfahren spielen. Aber die insgesamt 120 Medizinanwärter, die mit einem Abiturnotendurschschnitt bis 1,9 direkt die Möglichkeit bekommen, ein Medizinstudium zu beginnen, auch wenn die Abiturnote eigentlich „zu schlecht“ ist, sehen diese als große Chance. Denn kaum eine andere Universität gibt sich so viel Mühe, was ebenfalls eine beliebte Antwort auf die Frage „Warum haben Sie sich gerade in Lübeck beworben?“ war.

Der Ablauf dieser Veranstaltung wirkt auf den ersten Blick etwas verwirrend. Denn die Studienplätze werden zentral von hochschulstart.de vergeben, allerdings darf jede Hochschule 60% der Bewerber über ein eigenes Verfahren zulassen. Die einfachste und häufigste Lösung ist, diese Prozentzahl ebenfalls nur über die Abiturnote zu vergeben, weshalb der Numerus Clausus sehr abschreckend wird. In Lübeck gibt es allerdings ein Auswahlverfahren, das diesen Namen auch wirklich verdient. Es wurden von den 1675 Bewerbern, die dieses Jahr Lübeck als 1. Ortspräferenz angaben, zunächst 240 für persönliche Gespräche ausgewählt. Diese Anzahl wird zwar ebenfalls nach ihrem Schnitt ausgewählt, allerdings haben die Bewerber im Vorfeld die Möglichkeit, diesen – eigens für diese Auswahl – zu verbessern. Sowohl mit einer abgeschlossenen Ausbildung im Medizinischen Bereich (z.B. Gesundheits- und Krankenpfleger oder Rettungssanitäter), als auch einer Note von 2,5 und besser im Test für Medizinische Studiengänge (kurz: TMS), der in ganz Deutschland angeboten wird, kann die Abiturnote jeweils um 0,4 verbessert werden. In diesem Jahr bekamen somit Abiturienten mit der Note 1,9 und besser in Lübeck eine Chance.

Doch nicht nur Bewerber werden gebraucht, denn es muss auch eine möglichst reibungslose Organisation und genügend Kommissionen geben. Linda Brüheim und Karin Sievers kümmerten sich dieses Jahr mit viel Engagement um diese Aufgabe. Ein kleiner Teil dieser Arbeit macht die Suche nach Hochschullehrern und Studenten aus, die sich bereit erklären, zwei volle Tage während der vorlesungsfreien Zeit zu opfern. Gerade bei den Studenten scheint es kein großes Problem zu sein, da der Anlauf jedes Jahr mehr als ausreichend ist. Also allein die Mitglieder der Kommissionen werden durch ein kleines Auswahlverfahren – wenn es auch „nur“ ein Losverfahren ist – gefunden. Nach einem Vortreffen, wo die wichtigsten Dinge erläutert werden und der Einladung zu einem Probeinterview, bei dem man sich mit dem Ablauf und den Fragen vertraut machen kann, fühlt man sich auch als Neuling angenehm vorbereitet und konnte entspannt den Tagen entgegenblicken.

Erwartungsvoll, gut gelaunt und auch etwas nervös sah ich dann dem 14. August 2013 entgegen, dem ersten Tag der Auswahlgespräche. Die 24 Studenten, die bei dem Verfahren als Helfer auserkoren waren, wurden an den Tagen unterschiedlich eingeteilt. Einen Tag widmete man sich der Organisation und den anderen der Kommission. Damit es auch in der Organisation nicht eintönig wird, gibt es hier nochmal unterschiedliche Bereiche: Empfang der Bewerber, Sortieren der abgegebenen Lebensläufe und anschließendes Verteilen in den Kommissionen und Dateneingabe der Bewertungszahlen. Durch das einmalige Rotieren nach der Mittagspause konnte man sich in zwei dieser Bereiche austoben, wobei ich diese Arbeit eher als langatmig gesehen habe, denn durch die 45 Minuten, die für jeden Bewerber eingeplant sind, entstehen häufiger recht lange Pausen, die man als Student aber zu füllen weiß. Nach einem langen Tag und einiges an Erfahrung reicher, freute ich mich nun tatsächlich auf das frühe Aufstehen am nächsten Morgen, denn jetzt konnte ich mich endlich in die Kommission setzen und 10 Studienbewerber beurteilen. Dass dadurch ein kleines Gefühl der Macht entstand, kann man mir sicherlich nicht negativ anrechnen. Jetzt hieß es nur noch einen kühlen Kopf bewahren und an alle Tipps, Tricks und Pflichten zu halten, die mir mit auf den Weg gegeben wurden. Allerdings darf man auch den Druck nicht vergessen, der auf einem lastete. Immerhin wurde man dafür „ausgebildet“, dass man unvoreingenommen und realistisch an das Wohl der Universität denkt. Dementsprechend musste man sich selbst nach jedem Kandidaten fragen: passt er zu unserer Universität und würde ich ihn gerne in meinem Studiengang haben wollen? Je nachdem wie die Antwort auf diese Fragen ausfiel, durfte man sich dann auf einem eigens für diese Veranstaltung erstellten Bewertungsbogen verewigen. Das versehentliche Auslassen einer Bewertung oder vergessene Unterschriften waren die häufigsten Gründe dafür, dass die Studenten aus der Organisation genau diese Bögen wieder zurückbringen mussten und meistens die vergesslichen Hochschullehrer auf das Fehlende hinwiesen. Sätze wie „Ach, Herr Professor, sie haben schon wieder die Unterschrift vergessen, so geht das aber nicht!“ waren keine Seltenheit und kehrten zumindest für diese beiden Tage die Rollenverteilung an der Universität ein wenig um. Denn auf einmal wurden die Dozenten kontrolliert und immer und immer wieder auf ihre „Schusselfehler“ hingewiesen. Dies darf man wohl als eine seltene Gelegenheit betrachten, die man sich als Student auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Zusammenfassend lässt sich für mich sagen, dass diese Veranstaltung mit viel Engagement und Liebe zum Detail von allen Beteiligten organisiert und durchgeführt wurde. Die Reaktionen der Teilnehmer zeigten, dass dies sehr geschätzt wird (mit einer Schulnote von 1,8). Für die Bewerber selbst hat sich das Verfahren gelohnt, denn es wurden viele zugelassen, die es nicht geschafft hätten, wenn nur die Abiturnote gezählt hätte. Das beweist, dass diese Veranstaltung einem guten Zweck dient und diesen auch ohne Ausnahme erfüllt. Nun stellt sich abschließend vielleicht noch die Frage, was der eigentliche Lohn für die Anstrengungen ist. Abgesehen vom Spaß, den ungezwungenen Kontakten mit Hochschullehrern und weiteren -mitarbeitern und der einzigartigen Erfahrung gab es noch eine andere Sache, die jedes Studentenherz höher schlagen ließ: lecker belegte Brötchen en masse in den Mittagspausen! Alles zusammengenommen wohl Entlohnung genug.

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Motivation? Nein, danke! https://www.studentenpack.de/index.php/2013/11/motivation-nein-danke/ https://www.studentenpack.de/index.php/2013/11/motivation-nein-danke/#respond Mon, 11 Nov 2013 08:26:38 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=175008 In herausragendem Maße besser sein als alle anderen. Was auf den ersten Blick wirkt als stamme es von einem recht übereifrigen Menschen, ist im Grunde genommen einfach nur eine Beschreibung dessen, womit jeder Student in seinem Leben mindestens einmal zu kämpfen hat: ein Motivationsschreiben verfassen.

Motivation ist weit und breit nicht in Sicht.Flickr Foto "Not Motivated" von Leon Fishman unter einer Creative Commons ( BY ) Lizenz

Motivation ist weit und breit nicht in Sicht.

Narzissmus pur

Man könnte ein solches Schreiben herunterbrechen auf eine – meist gewollt – sehr narzisstische Beschreibung der eigenen Person mit all den positiven Charaktereigenschaften, dem lobenswerten sozialen Engagement und allem, was andere Menschen einfach schlechter können. Dass man sich dabei nicht gut fühlen kann, wenn man sich mehr Gedanken darüber macht, wie man sich von den anderen Motivationsschreiben am besten abhebt, anstatt an Ehrlichkeit und Bescheidenheit festzuhalten, wundert wahrscheinlich niemanden. Aber eine gute Seite hat das Ganze doch: man bekommt Übung darin, andere schlechter aussehen zu lassen, ohne diese überhaupt zum Vergleich zu erwähnen, geschweige denn sie offensichtlich schlecht machen zu wollen. Das funktioniert ganz einfach durch das provokante Schönreden der eigenen Person, wobei man die Fehler, die man bei anderen sieht, bei sich selbst einfach in das Gegenteil verkehrt. Somit MUSS jede andere Person im Vergleich schlechter dastehen, denn keiner kommt an einen so perfekten, fehlerfreien Charakter heran! Diese Tatsache nur mit Worten zum Ausdruck zu bringen, kann man heutzutage sicher als eine Art Kunst gelten lassen. Aber man darf auch nicht vergessen, dass es durchaus angemessen ist, seine eigenen Schwächen – die absolut an den Haaren herbeigezogen sind, denn man ist ja unfehlbar – zu erkennen und absolut überzeugend daran zu arbeiten.

Ungeahnte Talente

Sicherlich startet das ganze Unterfangen bei vielen mit Google. Denn egal wie viele Schreiben man bereits verfasst hat, besser als das Vorherige geht doch immer und man ist in der Zwischenzeit viel weiser und manchmal auch ein komplett anderer Mensch geworden. Dementsprechend muss auch das Motivationsschreiben einen neuen Touch bekommen. Dabei findet man während seiner Suche die verschiedensten Anleitungen und Muster, kostenlos oder auch kostenpflichtig – dann aber natürlich sehr vielversprechend – mit viel allgemeingültigem Blabla und meist ohne konkrete Hinweise darauf, wie man selbst und kein anderer es perfekt machen kann. Eines muss man sich dann immer wieder eingestehen: Motivationsschreiben ähneln sich, das gehört einfach dazu. Leider hilft einem das nicht unbedingt, um in Erinnerung zu bleiben und sich somit einen Vorteil zu erhaschen. Ist es also überhaupt notwendig, ein solches Schreiben zu verlangen?

Aber natürlich! Wie sollte man sonst die Motivation von Studenten überprüfen können? Das Schreiben ist halbwegs standardisiert und man steht trotzdem vor dem gewünschten Problem: bin ich so motiviert, dass ich mir Gedanken über so etwas mache? Denn ohne die nötige Motivation wird auch ein Schreiben über jene Motivation niemals fertig. Zudem kann man sich gut Gedanken über sein bisheriges Leben machen: was hat man geschafft, wie engagiert ist man wirklich und was schreibt man, wenn man feststellt, dass man seinen sozialen Charakter doch lieber in den eigenen vier Wänden auslebt? Aber weil das noch nicht ausreicht, muss man sich auch noch Gedanken über die eigene Zukunft machen. Einen zehn–Jahres–Plan sollte jeder parat haben, bitte möglichst realistisch, aber trotzdem im Weltretter–Stil. Allerdings kann der ein oder andere dabei auch in eine kleine Identifikationskrise stürzen, denn all die schönen Dinge haben nicht unbegrenzt Platz. Häufig muss man sich mit einer DIN–A4–Seite zufrieden geben. Dann ist man gezwungen, das absolut Beste herauszufiltern und nur dieses auch zu Papier zu bringen, nichts anderes. Das lässt die Motivation – falls sie sich doch einmal hat blicken lassen – schnell wieder sinken. Schließlich möchte wahrscheinlich niemand sehen, dass sein Leben auf eine einzige Seite passt. Trösten kann man sich in diesem Fall immer noch mit der Ausrede, dass es mindestens fünf Seiten geworden wären, wenn das denn erlaubt gewesen wäre. Wahrer Optimismus zählt demnach auch zu den unverkennbaren Stärken, die man jetzt noch zusätzlich auf dieser Seite mit unterbringen muss.

Aller Anfang ist schwerLukas Ruge | StudentenPACK.

Aller Anfang ist schwer.

Abgeschickt und vergessen

Aber mal ganz unter uns… Überlegt man sich angesichts dieser Tatsachen nicht gerne, was man mit der beim Nachdenken und (hoffentlich bereits begonnenem) Schreiben verloren geglaubten Zeit anfangen könnte? Eigentlich ist man in der gleichen Situation wie in der Prüfungsphase: Hausarbeit, die sonst immer liegen bleibt, wird auf einmal wie von Zauberhand erledigt. Da kann es dann schon einmal vorkommen, dass man in der blitzblanken Wohnung sitzt und sich fragt, wie oft in der Woche es eigentlich normal ist, die Fenster zu putzen. Man ist dann vielleicht sogar geneigt, die typische Fähigkeit, sich ohne Probleme Ausweichtätigkeiten suchen zu können, als ein besonderes Talent anzusehen. Und schon hat man den Kreis wieder geschlossen, denn das könnte man sicher ebenfalls so nebenbei in einem guten Motivationsschreiben einfließen lassen.

Zuletzt stellt sich schließlich die Frage, was einem denn überhaupt Motivation verleiht. Man könnte an dieser Stelle große Reden über die inneren Bedürfnisse der Menschen schwingen, zum Beispiel das Bedürfnis, die eigenen Erfolge zum Ausdruck zu bringen und sich mit anderen Menschen zu vergleichen. Wobei bei Letzerem der Wunsch, dass man im Vergleich sehr gut dasteht, häufig von der Realität abweicht. Vor allem dann, wenn man merkt, dass es Studenten gibt, die schon viel „coolere“ Sachen gemacht haben. Aber auf eine Sache kann man sich wohl einigen: durch den entstehenden Zwang, etwas Sinnvolles zu produzieren, kann man gar keinen Spaß am Schreiben haben und sobald das Schreiben abgeschickt ist, gilt es, dieses so schnell wie möglich in Vergessenheit geraten zu lassen. Außer die Bewerbung fällt negativ aus, dann huschen die Gedanken durchaus mal wieder zum Verfassten. Manch einer mag auch das Geschriebene nochmal auf dem Computer suchen und dann auch noch ernsthaft durchlesen, was sich häufig als großer Fehler herausstellt. Witzig wird das Schwelgen in diesen Erinnerungen erst, wenn man viel Zeit – mitunter mehrere Jahre – vergehen lässt oder die Bewerbung erfolgreich war und man sich dann nur noch fragt: haben sie mir das wirklich alles abgekauft?

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Hilfe! Ich bin nicht arbeitslos https://www.studentenpack.de/index.php/2013/07/hilfe-ich-bin-nicht-arbeitslos/ https://www.studentenpack.de/index.php/2013/07/hilfe-ich-bin-nicht-arbeitslos/#comments Mon, 01 Jul 2013 09:00:32 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=158612
Eine Möglichkeit, um einen Job zu ergattern?Lukas Ruge | StudentenPACK.

Eine Möglichkeit, um einen Job zu ergattern?

Stress, unruhige Nächte, ein langsam aufkommendes Gefühl der Panik, Selbstzweifel… Nein, es ist nicht die Rede von der ach so beliebten Prüfungsphase, sondern eines anderen Studentenproblems: die Finanzierung. Die Ausprägung der Symptome ist natürlich von Student zu Student ganz unterschiedlich, da jeder seine eigenen Geldquellen zur Verfügung hat. Manch einer könnte tatsächlich so weit gehen, eine Pauschalisierung vorzunehmen. Denn wer kennt nicht den Studenten, der sich nie um einen Job kümmern muss, weil Mama und Papa alles bezahlen, im Gegensatz zu dem, der sich selbst durchschlagen muss. Allerdings kann ich da persönlich nicht zustimmen, denn es gibt sehr viele Zwischenformen davon: arbeiten wollen, nur der Erfahrung wegen (der „Jobbesetzer-Typ“); nicht arbeiten wollen, aber trotzdem Geld brauchen (der „Staatshilfe-Typ“); keine Arbeit bekommen und den Körper an die Wissenschaft verkaufen (der „Studien-Typ“); ständig nerven, einen Job zu brauchen, sich aber nicht darum zu kümmern (der „hoffnungslose Typ“) oder auch einen Job haben, sich aber immer beschweren (der „Ewiger-Nörgler-Typ“). Diese Liste könnte man sehr viel weiter ausführen, um meinen Standpunkt klar zu machen, reichen die Beispiele allerdings aus.

Abstriche machen will gelernt sein

Es ist also ersichtlich, dass es viele Gründe gibt, sich einen Job zu suchen, aber wie schwer der Weg dorthin sein kann, ist nicht jedem ganz klar. Denn wer sich einmal bewusst macht, was er von einem Studentenjob erwartet, wird feststellen, dass die Ansprüche am Anfang recht hoch sind. Denn man möchte gerne etwas machen, was auch mit dem Studienfach selbst zu tun hat, dadurch bekommt man endlich mal Geld dafür, dass man sich weiterbildet. Natürlich gibt es auch hier Gegner, die der Meinung sind: „Ach du meine Güte, ich werde schon so ständig mit Lernen und Uni genervt, da brauch ich das auf der Arbeit nicht auch noch.“ Wirklich widersprechen kann da wohl keiner, allerdings macht es meiner Erfahrung nach einfach viel mehr Spaß, wenn man auch einen guten Bezug zu der Materie hat. Das ist aber der Anspruch, der sich wahrscheinlich als erstes relativiert. Man fängt an, alle möglichen Berufserfahrungen als notwendig für das Studium zu sehen, denn organisatorisches Talent bei McDonald’s oder Kundenfreundlichkeit an der Tankstelle bringen einen im Studium doch weiter!

Was könnte jetzt das nächste Kriterium für den perfekten Studentenjob sein? Richtig, Geld! Und zwar am besten jede Menge davon. Für wenig Arbeit. Großartig! Aber leider weit gefehlt. Denn die Vorstellung von einem Mindestlohn scheint zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber manchmal stark auseinander zu gehen. Gut bezahlte Jobs mit bis zu 10 Euro pro Stunde sind Raritäten und meistens schon vergriffen, bevor man überhaupt davon erfährt. Das spricht eher für einen Job an der Universität, denn mit dem Lohn von 8,61 Euro als Hilfswissenschaftler lässt es sich dann doch gut aushalten. Bei diesem Auswahlkriterium macht man zwar nur ungern Abstriche, dafür können diese ziemlich gewaltig ausfallen, wenn man sehr zeitnah eine Anstellung sucht. Das heißt also: Sich unter Wert verkaufen lernt man manchmal schon gut im Studium.

Ein unumgänglicher Gedanke bei der Jobsuche ist natürlich auch die Zeiteinteilung. Wochenendarbeit findet man zwar bei einigen Stellen, allerdings möchte auch keiner jedes seiner Wochenenden damit verschwenden, Geld zu verdienen, das man an diesem Tag eigentlich mit Freunden ausgeben wollte. Also muss auch mindestens ein Arbeitstag unter der Woche her. Das ist manchmal schwierig, besonders wenn die Arbeit in Schichten eingeteilt wird. Man hat mal hier ein paar Stunden Zeit, da hat man mal eine längere Pause, aber nicht alles an einem Stück. Dadurch bleibt häufig nur der Abend oder die Nacht übrig. Das ist für den Arbeitgeber nicht immer zu schaffen, aber auch der gemeine Student an sich braucht irgendwann seinen Schönheitsschlaf. Weiterhin gilt es zu bedenken, wie sich der Job mit den Campusferien verträgt. Sollten die beiden sich nicht vertragen können, müssen Familie und Freunde eben hinten anstehen. Aber den geliebten Menschen ist dies einfacher zu erklären, als dem Chef zu sagen, dass man mal eben zwei Monate Urlaub bräuchte.

Paranoide Gedanken inbegriffen

Jetzt stürzt man sich voller Begeisterung und mit viel Elan in die Jobsuche und merkt schnell, dass einem nichts so richtig gefällt. Also muss man die Prioritäten nochmal neu ordnen und von vorne anfangen. Und nochmal von vorne. Und nochmal. Bis man einfach froh ist, wenn es irgendeinen Job gibt, den man ausüben dürfte. Aber was macht die Suche denn so schwierig? Da wäre die interne Vergabe der Stellen, ohne dass diese für den Durchschnittsstudenten überhaupt zugänglich sind. Das ist in vielen Bereichen auch der übliche Weg der Universität, was einen manchmal auf die Palme bringen kann. Manche Kommilitonen haben dann eine Stelle, die auch perfekt, also wirklich perfekt, zu einem selbst passen würde und haben diese dann durch Zufall oder die richtigen Beziehungen zur richtigen Zeit bekommen. Wenn das keinen Neid schürt! Es sind schon Gerüchte im Umlauf, dass dadurch die eine oder andere Freundschaft in die Brüche ging, leider ohne aussagekräftiges Beweismaterial. Um sich gegen diese Umstände zu wehren, schleicht man bereits mit einem Stellengesuch im Kopf von Sekretariat zu Sekretariat, wird dort aber meist mit einem einfachen „Nein, tut mir leid“ abgewimmelt.

Aber da gibt es doch auch noch diese netten, wenn auch seltenen E-Mails, in denen verzweifelt nach Hilfswissenschaftlern in allen möglichen Bereichen gesucht wird. Nur blöd, wenn diese während den Vorlesungen, Praktika, Kursen oder Seminaren kommen, sodass jemand ohne Smartphone-Sucht diese niemals zeitnah beantworten könnte. Und hier gilt natürlich: first come, first serve! Meist hat man dann also schon die E-Mails im Postfach, in denen darum gebeten wird, nicht mehr zu antworten. Jetzt wünscht man sich, man hätte das Gesuch gar nicht erst gelesen, um nicht zu wissen, was man verpasst. Das sollte einem zum Beispiel bei Aushängen am schwarzen Brett nicht passieren, aber diese sind entweder sehr selten oder einfach gut versteckt. Böse Zungen könnten sogar behaupten, dass diese von den arbeitsuchenden Studenten mit Absicht entfernt werden, denn wer will schon Konkurrenz. Man kann also während der verzweifelten Suche auch in paranoide Gedankenzüge abrutschen. Ein Blick lohnt sich durchaus auch mal in die Jobbörse der Agentur für Arbeit, besonders wenn man bei den Kriterien für Anlehnung ans Studienfach und Geld bereits Abstriche machen konnte.

Wer sich hier durchschlägt, ist wirklich verzweifelt.StudentenPACK | StudentenPACK.

Wer sich hier durchschlägt, ist wirklich verzweifelt.

Die Mühe ist doch unnötig

Bleibt noch die Frage offen, ob man nicht auch anders an Geld kommt. Natürlich gibt es häufig gute Angebote für die Teilnahme an Studien, damit könnte man sich über Wasser halten. Aber das Verkaufen des Körpers an die Wissenschaft ist nicht für jeden eine Überlegung wert. Zudem haben es Frauen häufig schwer, überhaupt eine passende Studie zu finden, besonders wenn sie vielleicht auch noch Linkshänder sind oder zufällig die Pille nehmen. Eine andere Möglichkeit wären verschiedene Flohmärkte oder prinzipiell der Verkauf von Sachen, die man zurzeit nicht mehr benötigt. Diese Methode hat aber nur eine begrenzte Wirkdauer, denn wer sich keine neuen Dinge leisten kann, kann sie später nicht wieder verkaufen. Außerdem ist es doch meistens so, dass man eine Sache gerade dann braucht, wenn man sie nicht mehr hat. Das wäre zu ärgerlich. Übrig bleibt noch die staatliche Unterstützung im Sinne des BAföGs oder eines Stipendiums. Wer die Chance hat an ein Stipendium zu kommen, herzlichen Glückwunsch. Für die anderen bleibt das BAföG. Dass dies allerdings seine Tücken hat, ist sicherlich jedem bekannt, denn allein die Tatsache, dass Eltern auch mal Schulden zurückzahlen müssen und somit nicht so viel Geld übrig haben, wie das Gehalt vielleicht vermuten lässt, ist dem Amt bisher anscheinend fremd. Da wünscht man sich doch, dass man als Student Arbeitslosengeld beantragen könnte. Aber manch einer verbringt in der Uni mehr Zeit, als andere bei ihrer Arbeitsstelle, weshalb dies wohl als etwas unorthodox erscheinen würde. Eine ähnliche Unterstützung wie BAföG wollen einem auch Banken verkaufen, denn Studentenkredite gibt es ja immer mit besonders guten Konditionen. Allerdings widerstrebt es manchen Studenten, viel Geld auszugeben, das sie noch gar nicht haben und über die ersten Gehälter später nicht selbst verfügen zu können, sondern erst alles wieder brav zurückzuzahlen. Wer damit gut leben kann, dem ist mit diesem Modell wohl wunderbar geholfen.

Kann das weg oder ist das lebensnotwendig?

Anstatt andere Geldquellen zu suchen, besteht auch die Möglichkeit, die Kosten für das Studium so gering wie möglich zu halten, um vielleicht mit Kindergeld, geringer elterlicher Unterstützung oder bisher Gespartem zu überleben. Denn die Bücher gibt es doch alle in der Bibliothek und es sind auch immer genug für jeden Studenten vorhanden. Und wer braucht schon Freizeitaktivitäten? Die kosten viel zu viel, sei es nun ein Hobby, Abende mit Freunden oder nur ein Paar neue Laufschuhe. Ein Student, der sich diese Freizeit leisten kann, studiert eindeutig noch nicht energisch genug, das lässt sich aber leicht ändern. Zudem könnte man sich gerade im Sommer wunderbar die Miete sparen, denn schöne Plätze in Lübeck gibt es genug. Man wäre viel an der frischen Luft, was gut für die Gesundheit ist. Dann hätte man einen Großteil übrig für Lebensmittel und Semestergebühren und ein Job wird somit total überflüssig.

Was kann weg, was wird noch gebraucht?Flickr Foto "275: The empty room" von practicalowl unter einer Creative Commons ( BY-NC ) Lizenz

Was kann weg, was wird noch gebraucht?

Wenn man sich nicht entmutigen lässt, wird es früher oder später mit der Jobsuche oder eher dem Jobfinden funktionieren. Allerdings sollte sich keiner mehr wundern, warum Studenten bei allem, was kostenlos ist, direkt zugreifen und zwar reichlich.

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Ich bin nicht „Hulk“ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/11/ich-bin-nicht-hulk/ https://www.studentenpack.de/index.php/2012/11/ich-bin-nicht-hulk/#respond Mon, 12 Nov 2012 09:00:56 +0000 http://www.studentenpack.uni-luebeck.de/?p=73892
Seals Waves

Die Seals Waves suchen Verstärkung.

American Football für Frauen in Lübeck

Da war er wieder – dieser Blick. Eine Augenbraue höher als die andere, leicht irritiert und fragend. Und sofort spielt sich in meinem Kopf das Standardritual ab. Wimperntusche vergessen? Passen die Stiefel auch wirklich zur Handtasche? Mein Blick fällt auf meinen Nebenplatz im Bus und da liegen sie – meine schönsten Accessoires. Mein Pad, mein Helm und die große Trainingstasche. Erleichtert und mit erstarktem Selbstbewusstsein werfe ich der Ungläubigen ein strahlendes Lächeln zu und unterdrücke den Wunsch ihr lauthals ein tiefes „Set hut“ zu zurufen.

Ich bin halt eine echte „Wave“ und damit alles andere als ein typisches Weibchen.

Rückblende! Travemünder Woche 2010 – Teamparty der „Lübeck Seals Herren“. Vom Zuschauen müde, beschlossen zwei Spielerfrauen, dass es Zeit wäre sich doch auch mal selbst auf das Feld zu wagen und sich im American Football zu versuchen. Und fanden tatsächlich bei den Herren sofort die Unterstützung, die jede verrückte Idee braucht. So stand man bereits eine Woche später zusammen im Park und musste mit Erschrecken feststellen, dass die durch jahrelanges Shoppen erlangte Kondition nun nicht ganz so ausreicht. Doch es wurde gekämpft, geschwitzt, gelacht und weiter an einem Traum gearbeitet. Schnell wuchs das Team und schon bald war klar, dass das Experiment funktionierte. Und so wurden die Damen fest als Frauenteam der „Lübeck Seals“ integriert. Ein Name war schnell gefunden – „Waves“, benannt nach den weiblichen Angestellten der „Navy Seals“. Training, gute Pressearbeit, einen tollen Verein im Rücken, fantastische Sponsoren, da fehlte nur noch eins… Spielerfahrung.

Und so ging es 2011 gemeinsam mit den Kiel Baltic Hurricanes Ladies zum ersten Mal auf das Feld. Erfolgreich und mit heilen Knochen wurde die 2. Bundesliga gerockt. Doch 2012, erneut in Kooperation mit Kiel, konnten all die hart erarbeiteten Erfolge noch getoppt werden. Nach einer Saison voller Höhen und Tiefen gelang tatsächlich der dritte Platz in der 1. Bundesliga Nord, nur knapp hinter den Profiteams Berlin Kobras und Düsseldorf Blades.

Und für 2013 stehen die Sterne auf Weiterentwicklung. Auch wenn momentan noch Gespräche mit möglichen Kooperationspartnern in vollem Gange sind, so steht doch fest, dass die Nordlichter erneut in der 1. Bundesliga Nord starten werden. Das bedeutet erneut Adrenalin, erneut jede Menge Spaß und vor allem auch erneut ein tolles Spiel auf dem eigenen Homefield der „Lübeck Seals“ in der Heimatstadt.

Hingeschleift und sofort geblieben

Achja, so ein bisschen Sport tut neben dem Studium schon gut! Und in Lübeck wird man fast schon mit den verschiedensten Möglichkeiten überschüttet, zumindest wenn man aus einem kleinen Dorf stammt. Was ist also das Richtige für mich?

Da brauchte ich schon eine Sportart, in der ich mit Masse punkten kann. Und durch eine Kommilitonin musste ich zu einem ausgefallenen Training… und zwar zum American Football. Etwas seltsam war es schon, da ich diesen Sport höchstens aus amerikanischen Filmen kannte und somit keinen großen Einblick hatte. Außerdem war das doch ein Männersport… oder? Ich tat Ihr dennoch den Gefallen und siehe da: eine Sportart ganz nach meinem Geschmack und auch für Frauen wunderbar geeignet!

Auch wenn man immer nur etwas von einem Quarterback hört und derjenige gefeiert wird, der irgendwelche Touchdowns macht: es ist eine der stärksten Teamsportarten, wenn ich das in aller Bescheidenheit behaupten darf. Denn wenn eine auf ihrer Position nicht alles gibt, dann kann es auch keine Punkte für das gesamte Team geben und egoistische Alleingänge werden vom Gegner sofort bestraft. Wer das nicht glaubt, der muss sich schon selbst überzeugen.

Aber nicht nur der dadurch hervorgerufene Zusammenhalt des Teams und somit die Freundschaften untereinander zogen mich an. Es war auch das gute Gefühl, nach dem Training richtig ausgepowert nach Hause zu kommen und zu wissen, an diesem Tag wieder die eigenen Grenzen nach oben verschoben zu haben. Man muss aber auch erwähnen, dass das Ganze auch geistig eine kleine Herausforderung darstellt, denn wer Spielen möchte, der muss Spielzüge auswendig können und dabei trotzdem noch flexibel auf den Gegner reagieren können. Wie gut, dass keiner für alle Positionen gewappnet sein muss, dafür eine oder zwei davon perfektionieren kann. Das wäre ansonsten ein ziemlicher Lernaufwand und würde wahrscheinlich sogar die Klausurenphase am Ende des Semesters übertreffen.

Neue Saison

Das Alles klingt für dich nach einer guten Freizeitbeschäftigung? Wunderbar! Denn nach der Saison ist vor der Saison. Und so beginnt der Kreislauf des American Footballs erneut mit Tacklen, Sprinten, Werfen und Fangen, mit Freunden und viel Spaß. Aber wie es nun mal ist in dem typischen Frauenleben – etwas fehlt immer.

DU bist diejenige, die fehlt. Also, wenn du mutig genug bist und deine Lachmuskeln stark genug sind, dann komm doch einfach mal vorbei. Wir trainieren immer dienstags und donnerstags ab 17:30 Uhr auf dem Homefield der „Lübeck Seals“, in der Vorwerker Straße 84.

Wie, du fragst dich ob du das überhaupt schaffst? Klar, hier ist jede so wie sie nun mal ist. Dick, dünn, groß, klein, schnell oder eher standhaft, sportlich oder noch nicht so fit, genauso verschieden wie „Wellen“ es nun mal sind. Also, pack dein Sportzeug und ausreichend Wasser in die Tasche und komm einfach vorbei.

Und bis dahin… bis dahin male ich mir im Bus einfach weiter aus, was passieren würde, wenn ich mein Pad anziehe, mich vor den irritierten Mitmenschen aufbaue und mal frage, ob mein neuer Nagellack zu meinen Augen passt. Nur um mich danach schelmisch grinsend umzudrehen und bewiesen zu haben, dass nicht jede Footballspielerin automatisch zu „Hulk“ mutiert.

Wir freuen uns auch auf Dich!

Weitere Infos findest du auch unter www.seals-football.de, bei Facebook (Seals Waves – Frauenfootball aus Lübeck) oder du rufst einfach an 0176 / 7180 5523.

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