Frederike Booke

Internationonale Zusammenarbeit des bvmd in Mexiko.

Zweimal im Jahr findet die Generalversammlung des internationalen Medizinstudierendenverbands (International Federation of Medical Students’ Associations; IFMSA) statt. So kamen auch dieses Jahr im August wieder knapp 1000 Studierende aus aller Welt zusammen. Natürlich war die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) auch vertreten und so bin ich mit insgesamt 15 anderen Studierenden mit Aufregung, viel Vorfreude und einer großen To-do-Liste Anfang August nach Mexiko geflogen.

Die Generalversammlung fand in Puebla statt, das ist eine Stadt ungefähr zwei Autostunden von Mexiko-City entfernt. In Puebla steht eine prachtvolle Kathedrale mit einer gigantischen Kirchenglocke, die jeden Tag läutet und den Platz mit den Familien und Händlern um sie herum beschallt. Als die Menschen den Bau der Kathedrale und der Glocke damals fertiggestellt hatten, mussten sie verzweifelt feststellen, dass die Glocke viel zu groß und zu schwer war, um sie den Turm hinaufziehen zu können. Doch wie durch ein Wunder ertönte, als sie am nächsten Morgen erwachten, der Glockenklang durch die gesamte Stadt. Engel hatten die Glocke mit der Kraft ihrer Wesen an der Kirchturmspitze befestigt – so erzählt man sich bis heute. Deswegen wird Puebla in Mexiko auch Puebla de los Ángeles, die Stadt der Engel, genannt.

Das Treffen der Medizinstudierenden streckte sich über eine ganze Woche und war gefüllt mit Sessions der internationalen Arbeitsgruppen, mit gemeinsamen Plenen am Abend, mit Kleingruppenarbeit, Impulsvorträgen, Trainings und vielem mehr. Aber was bedeutet das konkret?

Während alle Präsidenten und Präsidentinnen der National Member Organisations (für Deutschland ist das die bvmd) vormittags zusammenkommen, um sich auf das Plenum am Abend vorzubereiten, treffen sich die Arbeitsgruppen der IFMSA, sogenannte Standing Committees, für interne Workshops. Ich habe als Teil der AG Sexualität und Prävention der bvmd natürlich auch das dazugehörige Standing Committee besucht: das Standing Committee on Sexual and Reproductive Health incl. HIV/AIDS (SCORA). Dort haben wir uns vor allem viel ausgetauscht und viel gelernt. Besonders Sexualität ist ein spannendes Thema, wenn junge Leute aus allen Kontinenten in einem Raum sitzen; und so entstanden zu Themen wie „sexuelle Rechte und Gesundheit von Jugendlichen“, „geschlechtsanpassende Operationen“, „sexuelle Gewalt und Belästigung“, „Sexualität und Behinderung“ und vielen weiteren spannenden Aspekten hitzige und vielseitige Debatten.

Auch für die anderen AGs in der bvmd gibt es ein internationales Äquivalent: das SCOPH (Standing Committee on Public Health), SCORP (Rights and Peace), SCOME (Medical Education), SCOPE (Professional Exchange) und SCORE (Research Exchange). SCORE und SCOPE hatten bei dieser Generalversammlung besonders viel zu tun, denn jedes Jahr im August werden die Verträge zwischen allen Ländern verhandelt und unterschrieben, mit denen ein Famulatur- oder Forschungsaustausch organisiert werden soll. Bei 175 Ländern, die Teil der IFMSA sind, ist das eine Menge Arbeit, die aber genauso viel Mühe wie Spaß macht und sich für alle Medizinstudierenden, die im Laufe ihres Studiums mal ein Praktikum im Ausland machen wollen, richtig lohnt!

Natürlich kam der Spaß nicht zu kurz. Wer abends nicht müde ins Bett gefallen ist, hatte die Chance auf mexikanische Tänze, Musik und Getränke (ich meine selbstverständlich Tequila) und konnte dabei junge Leute von überall her kennen lernen und Freundschaften schließen. Highlight einer jeden Generalversammlung ist die National Food and Drinks Party: Jedes Land bringt seine Spezialitäten mit und versucht sie, in traditioneller Nationaltracht an den Mann zu bringen. Wer nicht gerade hinter seinem eigenen Stand steht, um den Vorbeikommenden seine Mitbringsel schmackhaft zu machen, kämpft sich durch den Raum und schlägt sich den Bauch voll.

Nach der Generalversammlung war ausnahmslos jeder und jede unserer Delegation platt und erschöpft. Es gibt fast alles auf einer solchen Generalversammlung, aber viel Schlaf gehört, wie man sich wahrscheinlich vorstellen kann, nicht dazu. Aber das war gar nicht schlimm. Anstatt sofort wieder nach Hause zu fliegen, sind wir in Mexiko geblieben, um das Land zu bereisen. Wir haben Pyramiden gesehen, die riesige Hauptstadt Mexiko-City, den Strand am Golf von Mexiko und vieles mehr.

Als Fazit kann ich nichts anderes sagen als: Es war großartig. Nicht nur kommt man mit einem Koffer voller Eindrücke und Inspiration wieder nach Hause, man hat auch viele Freundschaften geschlossen und erfahren, wie es ist zu reisen und Außergewöhnliches zu erleben, das Menschen zusammenschweißt, die sich vorher kaum gekannt haben. Das Wort „México“ kommt übrigens aus der Sprache der Azteken und heißt so viel wie „Bauchnabel des Mondes“ oder sinngemäß „Zentrum des Universums“. Mexiko ist eine Reise wert – versprochen. Alle Medizinstudierenden können sich über die bvmd für einen Delegationsplatz für die Generalversammlung bewerben. Auf bvmd.de könnt ihr mehr erfahren. Für eure Nachfragen stehe ich euch zur Verfügung!